von Lucky Luciano » Dienstag, 13. Mai 2025, 09:21:39
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51In einer Ermittlung gegen Unbekannt, weil es einen oder mehrere Mittäter geben könnte, wäre HJW Zeuge. Er war Beschuldigter. Das müsste aber ja nicht so bleiben. Wenn er als Mitwisser oder Handlanger oder wie auch immer angesehen würde, er selbst aber keinen Mord beging, wären alle diese Taten verjährt und er könnte (sollte?) als Zeuge befragt werden.
Du schreibst: "Er war Beschuldigter". Warum "war"? Er ist Beschuldigter im Fall der Göhrde Morde. Lediglich im Fall Birgit Meier ist er nicht mehr Beschuldigter, weil der Fall von der Polizei Lüneburg, fälschlicherweise, als aufgeklärt gehalten wird und seinen Abschluss fand. Sofern der Bruder also in einem Verfahren bzgl. der Göhrde Morde vernommen werden sollte, wenn gegen weitere mögliche Tatbeteiligte ein Verfahren eröffnet werden würde, könnte dies m. E. n. nicht im Status des Zeugen erfolgen. Er könnte als Beschuldigter in einem Verfahren Inhalte preisgeben, die ihn entlasten und andere belasten. Das setzt jedoch erstens voraus, dass er davon belegbar Kenntnis hat, wovon ich nicht ausgehe und zweitens, dass die Staatsanwaltschaft belastbare Indizien für seine Täterschaft / Mittäterschaft hätte, die dazu führen könnten, dass er sich zum Schutz seiner eigenen Person einlässt. Da die StA LG m. E. nichts gegen ihn in der Hand hat, ist er gut beraten auf den Rat seines Anwalts auch weiterhin zu hören und zu schweigen.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Er könnte dann auch den Angehörigen helfen.
Das könnte er, wird er aber nicht. Kein oder kaum ein Beschuldigter verfolgt das Ziel Angehörigen "zu helfen". Sie versuchen sich selbst zu schützen. Und genau das ist der Rat eines jeden Anwalts in einem laufenden Strafverfahren. Schweigen. Da Tatverdächtige und oder Beschuldigte im späteren Status eines Verfahrens lügen dürfen, wäre ja auch dann zu überprüfen, inwieweit eine Einlassung überhaupt den Wahrheitsgehalt der Aussagen trifft. Dem Beschuldigten (im Prozess) ist seine Schuld zu beweisen, nicht er muss seine Unschuld beweisen. Deshalb ist Schweigen die richtige Strategie im Verfahren. Das mag aus ethisch-moralischer Sicht, wenn Du den Wunsch von Hinterbliebenen im Kopf hast, Aufklärung zu erhoffen und Antworten zu erhalten, verständlich sein. Tatverdächtige und Beschuldigte verfolgen dieses Ziel jedoch nicht oder äußerst selten.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Wenn Deiner Ansicht nach sowohl HJW als auch andere Wissen haben, dass Angehörigen helfen könnte, werden sie es hoffentlich wenigstens testamentarisch weitergeben. Sie könnten aber ja auch anonyme Hinweise abgeben oder aber um ein diskretes Verfahren bitten.
Auch das werden sie nicht tun. Ich lese ja heraus, dass es Dir in weiten Teilen um "die Hilfe" für Hinterbliebene geht. Das ist honorig, verständlich und ehrt Dich, wenn Du Dir dies für all die Menschen wünschst, die im Nachklang schwerer Straftaten zurückbleiben und oft Zeit ihres Lebens darunter leiden.
Aber es ist nicht mehr als ein Wunsch, den ich durchaus respektiere und wertschätze. Aber es bleibt vermutlich ein Wunsch.
Das einzige, was "Wissende" interessiert, ist, in der momentanen Situation, Geld. Viel Geld. Und da habe ich keineswegs den Bruder im Kopf, sondern Personen aus dem kriminellen Umfeld. Alte Loyalitäten, die 35 Jahre zurückliegen können auch bröckeln. Frühere Verbundenheit, als man noch "gemeinsam" aktiv war, bestehen vielleicht nicht mehr oder nicht mehr so intensiv. Viele von denen haben kriminellen Aktivitäten abgeschworen und gehen heute soliden Berufen nach. Einige sind erfolgreich, andere nicht. Das weckt Begehrlichkeiten. Neid und Missgunst. Da kann Wissen über alte Aktivitäten schnell zu einem wertvollen Gut werden.
Ich erinnere mich noch an den Filmbeitrag, der in der ARD ausgestrahlt wurde. Der Totenwald. Ein Film mit fiktiven und tatsächlichen Bestandteilen zum Fall Birgit Meier und Bezügen zu den Göhrde Morden. Im letzten Teil versucht "Robert Neder", der im Film Harald Meier spielte, dem Freund von "Jürgen Becker" (Darsteller von Kurt Werner Wichmann), auf dem Oberdeck eines Parkhauses Geld zu geben, um an Informationen zum Verschwinden seiner Frau zu gelangen. Was im Film scheiterte und im übrigen zu den "fiktiven" Bestandteilen des Films gehörte (es ist also nie passiert), muss ja im wahren Leben nicht genauso verlaufen. Und genau da gibt es vielfältige Möglichkeiten, wenn ich mir Gedanken darüber mache, wer ein Interesse an Wissen und wer ein Interesse an Geld hat. Wer über Geld verfügt und wer über Wissen.
Ich spreche bewusst über vielfältige Möglichkeiten. Zahlreiche Akteure. Medien (verfügen über Geld), Harald Meier (verfügt über Geld), andere Hinterbliebene (verfügen über kein Geld, aber den Wunsch nach Aufklärung), Wissende (verfügen über Informationen), die Ermittlungsbehörden (verfügen über Ermittlungsergebnisse und Indizien) usw. M. E. ist Geld ein Schlüssel zur Aufklärung. Vielleicht nicht der alleinige, aber ein Beschleuniger.
Und ich spreche über viel Geld. Denn: Die Belohnung ist ja noch immer aktiv. Aber die umgerechnet 25 TEUR haben ja bisher zu keiner bewiesenen Täterschaft geführt, respektive, dass jemand den Täter oder sein Wissen darüber preisgab.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Wenn Du meinst, dass mehrere Personen solches Wissen haben, wäre es gut, dies zu beleuchten. Das wird dann Inhalt Deines Buches?
Ja, unter anderem. Es ist ja eine Zeitreise über 35 Jahre Göhrde Morde. Da ich den Fall für unaufgeklärt halte, ist es natürlich auch von Bedeutung ein Kapitel den möglichen Alternativ-Szenarien zu widmen. Mit der gebotenen Vorsicht lässt sich das auch beschreiben.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Wenn Du meinst, dass weder HJW noch KWW in irgendeiner Weise in den fünf Mordfällen, die KWW zugeschrieben werden, Täter waren, wie erklärst Du dir das und wer war es dann?
Die Erklärung, warum ich der Meinung bin, dass Kurt Werner Wichmann nicht für die Taten verantwortlich ist und der Bruder schon gar nicht, ist denkbar einfach. Kannst Du mir einen Artikel nennen (außer denen von Jens Feuerriegel, ehemaliger Chefredakteur der Elbe-Jeezel Zeitung), der die entlastenden Aspekte von Kurt Werner Wichmann beleuchtet? Der die Täterschaft begründet anzweifelt? Das liegt nicht daran, dass es diese entlastenden Aspekte nicht gibt, sondern, dass medienseitig kein Interesse daran besteht dies zu tun. Sie würden ihr selbst erschaffenes Narrativ in Frage stellen.
Wer es tatsächlich war, kann ich Dir nicht sagen. Aber das es Personen gibt, die Wissen haben und solche, die wissen wer es hat, schon. Nur, dass diese Personen irgendwann einfach so reden, um Hinterbliebenen Gewissheit zu verschaffen, halte ich, bei allem Respekt für Deinen Ansatz, für unrealistisch. Möglicherweise fließt ja auch Geld im "inner circle", um Mitwisser/n das Schweigen zu erleichtern.
Arbeitshypothesen zu all dem aufzustellen und diese ggf. sogar zu verdichten, ist jedoch deutlich leichter, als es durchgängig zu beweisen.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Mir selbst geht es weniger darum, KWW nun als den Serienkiller darzustellen oder etwaige Mittäter (die man heute möglw nicht mehr belangen könnte) an den Pranger zu stellen, sondern um die Wahrheit und vor allem darum, die Opfer und ihren Angehörigen den Respekt zukommen zu lassen, den sie verdient haben. Nämlich, dass man als Angehörige zum Tatgeschehen umfassend informiert ist und ggf seine vermissten Angehörigen findet.
Wenn Du an der Wahrheit interessiert bist, gehörst Du aber zu einem kleinen Kreis Interessierter. Und das beziehe ich jetzt nicht auf Cold Cases oder i. e. S. auf die Göhrde Morde oder hier Mitschreibende. Ich beziehe es auf den gesellschaftlichen Wandel der sich vollzogen hat. Klassische Recherche bei den Medien wird immer seltener. Nicht der fundiert recherchierte Artikel erntet Aufmerksamkeit, sondern wer am schnellsten und dramatischsten veröffentlicht. Wer liest dann noch den Artikel, der Wochen später erscheint und einen Sachverhalt sauber recherchiert anders beschreibt, als er Wochen zuvor reißerisch die Leserschaft eroberte? Wer keine Medien nutzt, ist nicht informiert. Wer Medien nutzt, ist fehlinformiert.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51So lange zumindest die Taten von 1989, die KWW zugeschrieben werden, oder zumindest KWWs Tod noch keine 30 Jahre her waren, kann ich es verstehen.
Die Taten von 1989 werden Kurt Werner Wichmann medial zugeschrieben, nicht durch die Ermittlungsbehörden.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51KWW wird für den Mord an BM und die Morde an den vier Opfern in der Göhrde 1989 verantwortlich gemacht. Diese werden ihm zugeschrieben. Alle anderen sind Verdachtsfälle. Diese werden ihm weder zugeschrieben noch wird er dafür verantwortlich gemacht. Bei den Taten im Elbe-Weser-Dreieck wird von den Privatermittlern der Eindruck erweckt, weil sie die Tatbeteiligung sehen. Mehr aber auch nicht. Diese Privatermittler haben aber auch die sterblichen Überreste von BM in Wichmanns Haus gefunden, was ihnen vorher keiner glauben wollte.
Sie haben die sterblichen Überreste von Birgit Meier gefunden, nicht die Täterschaft Wichmanns bewiesen. Zudem ist das Auffinden der sterblichen Überreste Wichmanns durch "die Experten" ja kein Garant für deren Unfehlbarkeit oder ein Freifahrtschein in der Richtigkeit der Einschätzung anderer Fälle.
darkstar69 hat geschrieben: ↑Freitag, 09. Mai 2025, 11:53:51Es gibt aber doch diverse Aussagen unterschiedlicher Personen, dass das bei KWW und HJW offenbar gänzlich anders war. Und das Wissen, das wir dazu haben, deutet das auch an. ZB, dass HJW mit in Linkenheim-Hochstetten war, dass er mit auf Flucht ging, dass er als einzige Person mit ins geheime Zimmer durfte (wodurch er über fast alles informiert gewesen sein dürfte, inkl BM), dass er zusammen mit KWW in Adendorf wohnte, usw.
Welches sind denn diese "diversen Aussagen" und die "unterschiedlichen" Personen, die die Verbundenheit von Kurt Werner Wichmann und seinem Bruder als so eng sehen und sogar ein Abhängigkeitsverhältnis des Bruders zu Kurt Werner Wichmann beschreiben? Wenn Brüder sich gut verstehen spricht doch nichts dagegen, dass sie in einem Haus zusammen wohnen. Zudem noch im gemeinsamen Elternhaus.
Vielleicht hat das ja auch einen ganz banalen Grund. Nach dem Versterben der Eltern gehörte das Haus ja ggf. beiden zu gleichen Teilen und niemand konnte den anderen auszahlen. Wenn man sich gut versteht ist das gemeinschaftliche Wohnen dann zumindest aus Kostengründen für beide eine kluge Entscheidung. Im Stadtarchiv ließen sich ja die Unterlagen bzgl. des Elternhauses nebst Schriftverkehr mit dem Anwalt der Familie gut nachvollziehen.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]In einer Ermittlung gegen Unbekannt, weil es einen oder mehrere Mittäter geben könnte, wäre HJW Zeuge. Er war Beschuldigter. Das müsste aber ja nicht so bleiben. Wenn er als Mitwisser oder Handlanger oder wie auch immer angesehen würde, er selbst aber keinen Mord beging, wären alle diese Taten verjährt und er könnte (sollte?) als Zeuge befragt werden.[/quote]
Du schreibst: "Er war Beschuldigter". Warum "war"? Er ist Beschuldigter im Fall der Göhrde Morde. Lediglich im Fall Birgit Meier ist er nicht mehr Beschuldigter, weil der Fall von der Polizei Lüneburg, fälschlicherweise, als aufgeklärt gehalten wird und seinen Abschluss fand. Sofern der Bruder also in einem Verfahren bzgl. der Göhrde Morde vernommen werden sollte, wenn gegen weitere mögliche Tatbeteiligte ein Verfahren eröffnet werden würde, könnte dies m. E. n. nicht im Status des Zeugen erfolgen. Er könnte als Beschuldigter in einem Verfahren Inhalte preisgeben, die ihn entlasten und andere belasten. Das setzt jedoch erstens voraus, dass er davon belegbar Kenntnis hat, wovon ich nicht ausgehe und zweitens, dass die Staatsanwaltschaft belastbare Indizien für seine Täterschaft / Mittäterschaft hätte, die dazu führen könnten, dass er sich zum Schutz seiner eigenen Person einlässt. Da die StA LG m. E. nichts gegen ihn in der Hand hat, ist er gut beraten auf den Rat seines Anwalts auch weiterhin zu hören und zu schweigen.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Er könnte dann auch den Angehörigen helfen.[/quote]
Das könnte er, wird er aber nicht. Kein oder kaum ein Beschuldigter verfolgt das Ziel Angehörigen "zu helfen". Sie versuchen sich selbst zu schützen. Und genau das ist der Rat eines jeden Anwalts in einem laufenden Strafverfahren. Schweigen. Da Tatverdächtige und oder Beschuldigte im späteren Status eines Verfahrens lügen dürfen, wäre ja auch dann zu überprüfen, inwieweit eine Einlassung überhaupt den Wahrheitsgehalt der Aussagen trifft. Dem Beschuldigten (im Prozess) ist seine Schuld zu beweisen, nicht er muss seine Unschuld beweisen. Deshalb ist Schweigen die richtige Strategie im Verfahren. Das mag aus ethisch-moralischer Sicht, wenn Du den Wunsch von Hinterbliebenen im Kopf hast, Aufklärung zu erhoffen und Antworten zu erhalten, verständlich sein. Tatverdächtige und Beschuldigte verfolgen dieses Ziel jedoch nicht oder äußerst selten.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Wenn Deiner Ansicht nach sowohl HJW als auch andere Wissen haben, dass Angehörigen helfen könnte, werden sie es hoffentlich wenigstens testamentarisch weitergeben. Sie könnten aber ja auch anonyme Hinweise abgeben oder aber um ein diskretes Verfahren bitten.[/quote]
Auch das werden sie nicht tun. Ich lese ja heraus, dass es Dir in weiten Teilen um "die Hilfe" für Hinterbliebene geht. Das ist honorig, verständlich und ehrt Dich, wenn Du Dir dies für all die Menschen wünschst, die im Nachklang schwerer Straftaten zurückbleiben und oft Zeit ihres Lebens darunter leiden.
Aber es ist nicht mehr als ein Wunsch, den ich durchaus respektiere und wertschätze. Aber es bleibt vermutlich ein Wunsch.
Das einzige, was "Wissende" interessiert, ist, in der momentanen Situation, Geld. Viel Geld. Und da habe ich keineswegs den Bruder im Kopf, sondern Personen aus dem kriminellen Umfeld. Alte Loyalitäten, die 35 Jahre zurückliegen können auch bröckeln. Frühere Verbundenheit, als man noch "gemeinsam" aktiv war, bestehen vielleicht nicht mehr oder nicht mehr so intensiv. Viele von denen haben kriminellen Aktivitäten abgeschworen und gehen heute soliden Berufen nach. Einige sind erfolgreich, andere nicht. Das weckt Begehrlichkeiten. Neid und Missgunst. Da kann Wissen über alte Aktivitäten schnell zu einem wertvollen Gut werden.
Ich erinnere mich noch an den Filmbeitrag, der in der ARD ausgestrahlt wurde. Der Totenwald. Ein Film mit fiktiven und tatsächlichen Bestandteilen zum Fall Birgit Meier und Bezügen zu den Göhrde Morden. Im letzten Teil versucht "Robert Neder", der im Film Harald Meier spielte, dem Freund von "Jürgen Becker" (Darsteller von Kurt Werner Wichmann), auf dem Oberdeck eines Parkhauses Geld zu geben, um an Informationen zum Verschwinden seiner Frau zu gelangen. Was im Film scheiterte und im übrigen zu den "fiktiven" Bestandteilen des Films gehörte (es ist also nie passiert), muss ja im wahren Leben nicht genauso verlaufen. Und genau da gibt es vielfältige Möglichkeiten, wenn ich mir Gedanken darüber mache, wer ein Interesse an Wissen und wer ein Interesse an Geld hat. Wer über Geld verfügt und wer über Wissen.
Ich spreche bewusst über vielfältige Möglichkeiten. Zahlreiche Akteure. Medien (verfügen über Geld), Harald Meier (verfügt über Geld), andere Hinterbliebene (verfügen über kein Geld, aber den Wunsch nach Aufklärung), Wissende (verfügen über Informationen), die Ermittlungsbehörden (verfügen über Ermittlungsergebnisse und Indizien) usw. M. E. ist Geld ein Schlüssel zur Aufklärung. Vielleicht nicht der alleinige, aber ein Beschleuniger.
Und ich spreche über viel Geld. Denn: Die Belohnung ist ja noch immer aktiv. Aber die umgerechnet 25 TEUR haben ja bisher zu keiner bewiesenen Täterschaft geführt, respektive, dass jemand den Täter oder sein Wissen darüber preisgab.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Wenn Du meinst, dass mehrere Personen solches Wissen haben, wäre es gut, dies zu beleuchten. Das wird dann Inhalt Deines Buches?[/quote]
Ja, unter anderem. Es ist ja eine Zeitreise über 35 Jahre Göhrde Morde. Da ich den Fall für unaufgeklärt halte, ist es natürlich auch von Bedeutung ein Kapitel den möglichen Alternativ-Szenarien zu widmen. Mit der gebotenen Vorsicht lässt sich das auch beschreiben.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Wenn Du meinst, dass weder HJW noch KWW in irgendeiner Weise in den fünf Mordfällen, die KWW zugeschrieben werden, Täter waren, wie erklärst Du dir das und wer war es dann?[/quote]
Die Erklärung, warum ich der Meinung bin, dass Kurt Werner Wichmann nicht für die Taten verantwortlich ist und der Bruder schon gar nicht, ist denkbar einfach. Kannst Du mir einen Artikel nennen (außer denen von Jens Feuerriegel, ehemaliger Chefredakteur der Elbe-Jeezel Zeitung), der die entlastenden Aspekte von Kurt Werner Wichmann beleuchtet? Der die Täterschaft begründet anzweifelt? Das liegt nicht daran, dass es diese entlastenden Aspekte nicht gibt, sondern, dass medienseitig kein Interesse daran besteht dies zu tun. Sie würden ihr selbst erschaffenes Narrativ in Frage stellen.
Wer es tatsächlich war, kann ich Dir nicht sagen. Aber das es Personen gibt, die Wissen haben und solche, die wissen wer es hat, schon. Nur, dass diese Personen irgendwann einfach so reden, um Hinterbliebenen Gewissheit zu verschaffen, halte ich, bei allem Respekt für Deinen Ansatz, für unrealistisch. Möglicherweise fließt ja auch Geld im "inner circle", um Mitwisser/n das Schweigen zu erleichtern.
Arbeitshypothesen zu all dem aufzustellen und diese ggf. sogar zu verdichten, ist jedoch deutlich leichter, als es durchgängig zu beweisen.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Mir selbst geht es weniger darum, KWW nun als den Serienkiller darzustellen oder etwaige Mittäter (die man heute möglw nicht mehr belangen könnte) an den Pranger zu stellen, sondern um die Wahrheit und vor allem darum, die Opfer und ihren Angehörigen den Respekt zukommen zu lassen, den sie verdient haben. Nämlich, dass man als Angehörige zum Tatgeschehen umfassend informiert ist und ggf seine vermissten Angehörigen findet.[/quote]
Wenn Du an der Wahrheit interessiert bist, gehörst Du aber zu einem kleinen Kreis Interessierter. Und das beziehe ich jetzt nicht auf Cold Cases oder i. e. S. auf die Göhrde Morde oder hier Mitschreibende. Ich beziehe es auf den gesellschaftlichen Wandel der sich vollzogen hat. Klassische Recherche bei den Medien wird immer seltener. Nicht der fundiert recherchierte Artikel erntet Aufmerksamkeit, sondern wer am schnellsten und dramatischsten veröffentlicht. Wer liest dann noch den Artikel, der Wochen später erscheint und einen Sachverhalt sauber recherchiert anders beschreibt, als er Wochen zuvor reißerisch die Leserschaft eroberte? Wer keine Medien nutzt, ist nicht informiert. Wer Medien nutzt, ist fehlinformiert.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]So lange zumindest die Taten von 1989, die KWW zugeschrieben werden, oder zumindest KWWs Tod noch keine 30 Jahre her waren, kann ich es verstehen.[/quote]
Die Taten von 1989 werden Kurt Werner Wichmann medial zugeschrieben, nicht durch die Ermittlungsbehörden.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]KWW wird für den Mord an BM und die Morde an den vier Opfern in der Göhrde 1989 verantwortlich gemacht. Diese werden ihm zugeschrieben. Alle anderen sind Verdachtsfälle. Diese werden ihm weder zugeschrieben noch wird er dafür verantwortlich gemacht. Bei den Taten im Elbe-Weser-Dreieck wird von den Privatermittlern der Eindruck erweckt, weil sie die Tatbeteiligung sehen. Mehr aber auch nicht. Diese Privatermittler haben aber auch die sterblichen Überreste von BM in Wichmanns Haus gefunden, was ihnen vorher keiner glauben wollte.[/quote]
Sie haben die sterblichen Überreste von Birgit Meier gefunden, nicht die Täterschaft Wichmanns bewiesen. Zudem ist das Auffinden der sterblichen Überreste Wichmanns durch "die Experten" ja kein Garant für deren Unfehlbarkeit oder ein Freifahrtschein in der Richtigkeit der Einschätzung anderer Fälle.
[quote=darkstar69 post_id=295364 time=1746784431 user_id=5443]Es gibt aber doch diverse Aussagen unterschiedlicher Personen, dass das bei KWW und HJW offenbar gänzlich anders war. Und das Wissen, das wir dazu haben, deutet das auch an. ZB, dass HJW mit in Linkenheim-Hochstetten war, dass er mit auf Flucht ging, dass er als einzige Person mit ins geheime Zimmer durfte (wodurch er über fast alles informiert gewesen sein dürfte, inkl BM), dass er zusammen mit KWW in Adendorf wohnte, usw.[/quote]
Welches sind denn diese "diversen Aussagen" und die "unterschiedlichen" Personen, die die Verbundenheit von Kurt Werner Wichmann und seinem Bruder als so eng sehen und sogar ein Abhängigkeitsverhältnis des Bruders zu Kurt Werner Wichmann beschreiben? Wenn Brüder sich gut verstehen spricht doch nichts dagegen, dass sie in einem Haus zusammen wohnen. Zudem noch im gemeinsamen Elternhaus.
Vielleicht hat das ja auch einen ganz banalen Grund. Nach dem Versterben der Eltern gehörte das Haus ja ggf. beiden zu gleichen Teilen und niemand konnte den anderen auszahlen. Wenn man sich gut versteht ist das gemeinschaftliche Wohnen dann zumindest aus Kostengründen für beide eine kluge Entscheidung. Im Stadtarchiv ließen sich ja die Unterlagen bzgl. des Elternhauses nebst Schriftverkehr mit dem Anwalt der Familie gut nachvollziehen.