von z3001x » Mittwoch, 28. August 2019, 14:51:11
Melanie hat geschrieben:Wenn es so ist, empfinde ich das unbefriedigend. Da sträubt sich mein inneres Gerechtigkeitsgefühl dagegen, und zwar das angeborene. Es geht vielen Menschen unseres Kulturkreises so, dass sie hier bei der Psychiatrie keine Lösungskompetenz für ein viel tiefer liegendes Problem sehen. Stimmen eines Gottes, die zum Töten auffordern, dürfen m.E. kein Freifahrtschein vor einer Strafjustiz sein.
In den USA werden Mörder, die sich auf Stimmen aus dem Jenseits berufen, hingerichtet:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 31338.html
Wir haben keine Todesstrafe. Es muss aber noch etwas zwischen einer Art Sanatorium und einer unerbittlichen Hinrichtung geben.
@Melanie so in etwa seh ich es auch.
Also mir geht es da jetzt genausowenig wie Dir, um Hinrichtung. Aber der Umstand dass jemand psychisch erkrankt ist und die Erkrankung sehr wahrscheinlich der Kern seines "Motivs" ist - also hier was Psychiater "religiöser Wahn" einhergehend mit akustischen Halluzinationen nennen (und vermutlich Verfolgungsideen) - der besagt nicht, dass die Person die ganze Steuerungsfähigkeit verloren hat.
Dieser Habte Araya (und auch seine Familie) wusste ja zum einen, dass er Probleme hat und zum anderen war er in der Lage, sich den Schweizer Strafverfolgungsbehörden eine Woche zu entziehen und nach Deutschland zu fliehen - dem Einruck nach zielgerichtet zu einer großen eriträischen Community in und um Frankfurt, wo er möglicherweise bei Freunden unterkam (das ist spekuliert, aber in Frankfurt leben wirklich auffallend viele der deutschen Eritäer).
Er hat also eine ganze Reihe an klar-koordinierten Handlungen durchgeführt, ohne in dieser Zeit auffällig zu werden und jemand zu schaden. Da wäre es für ihn und sein Umfeld, das ich ihm auch in FfM mal unterstelle gehabt zu haben, möglich gewesen, sich/ihm Hilfe zu organisieren, oder auch sich ggf in die Schweiz zurück zu begeben, und die da noch geringfügigen Konsequenzen der Aggression gegen sein Ehefrau und Nachbarin zu tragen.
Stattdessen hat er keine Hilfe aufgesucht, sich versteckt, evtl mit Unterstützung, und dann diese Wahnsinnstat vollbracht, die halt besonders schwerwiegend und grausam wie ebenso sinnlos ist.
Ich frag mich jetzt wie ein Psychiater beurteilen kann inwieweit der Beschuldigte im Vorfeld in der Lage war die Katastrophe abzuwehren? MMn war er das. Hab schon erklärt warum.
Ich hab im privaten Umfeld Leute erlebt, die in Psychosen abglitten, auch mit Stimmen und Wahn und göttlichen Befehlen, und weiß von daher, dass das nicht schwarz-weiß ist. So Leute haben idR auch noch einen normalen Anteil. Man kann sie mit einem normalen Gespräch erreichen. Sie kapieren oft, dass sie krank sind und wünschen sich oft auch Hilfe (auch wenn sie dann misstrauisch sind...).
Wie macht ein Psychiater das, dass er rückwirkend bewertet, ob der Beschuldigte die Möglichkeit hatte, sich vor sich selbst zu retten? Wie kann der das rückwirkend "messen"? Das ist schwierig.
Wenn ein Beschuldigter derartige psychiatrische Symptome angibt, hat er jedenfalls gute Chancen gnädig weg zu kommen, insbesondere kann er auch wieder schnell aus der Psychiatrie entlassen werden und ist dann trotz der massiven Gewalttat und dem absoluten Bruch mit den zivilisatorischen Grundregeln wieder ein freier Mann, obwohl er ein Kind getötet hat. Das kann niemals gerecht sein.
Dann sind die Opfer und die Gesellschaft als Ganzes die betrogenen.
Ich bin da auch ganz auf Deiner Seite, dass es an der Stelle eine Lücke gibt, die das Grundprinzip, dass Straftaten zu sühnen sind und zu bestrafen sind, ausser Kraft setzt. Die Lücke sollte mMn geschlossen werden. Das ist einfach sehr täterfreundlich wie es bei uns geregelt ist.
Die Justiz oder evtl ist auch die Politik hat ein bizarres Bedürfnis, höchste Humanität ausgerechnet denjenigen zukommen zu lassen die die schlimmsten Verfehlungen zu Schulden haben lassen, Dabei gibt es unendlich viele Menschen die auch eine humanere Behandlung verdient hätten, auch von staatlicher Seite - ohne dass sie solche Bluttaten verbrochen haben.
Das find ich die schlimmste Entgleisung im dahinterliegenden Denken. Psychotische Mörder müssen mit massivem Aufwand begleitet werden, der Staat achtet mit Argusaugen daruf, ausgerechnet ihnen kein Haar zu krümmen, als Messlatte für seine eigene Güte und Prinzipien.
Einsame Rentner, die ihr Leben Land das Land durch Steuern getragen haben, und nun unter dem Existenzminimum dahin vegitieren, und deren Menschenwürde und Lebensglück dadurch erheblich verletzt werden, die interessieren aber auf breiter Front nicht. Das find ich gerademal krank.
[quote="Melanie"]Wenn es so ist, empfinde ich das unbefriedigend. Da sträubt sich mein inneres Gerechtigkeitsgefühl dagegen, und zwar das angeborene. Es geht vielen Menschen unseres Kulturkreises so, dass sie hier bei der Psychiatrie keine Lösungskompetenz für ein viel tiefer liegendes Problem sehen. Stimmen eines Gottes, die zum Töten auffordern, dürfen m.E. kein Freifahrtschein vor einer Strafjustiz sein.
In den USA werden Mörder, die sich auf Stimmen aus dem Jenseits berufen, hingerichtet:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/vereinigte-staaten-moerder-eines-abtreibungsarztes-hingerichtet-11331338.html
Wir haben keine Todesstrafe. Es muss aber noch etwas zwischen einer Art Sanatorium und einer unerbittlichen Hinrichtung geben.[/quote]
@Melanie so in etwa seh ich es auch.
Also mir geht es da jetzt genausowenig wie Dir, um Hinrichtung. Aber der Umstand dass jemand psychisch erkrankt ist und die Erkrankung sehr wahrscheinlich der Kern seines "Motivs" ist - also hier was Psychiater "religiöser Wahn" einhergehend mit akustischen Halluzinationen nennen (und vermutlich Verfolgungsideen) - der besagt nicht, dass die Person die ganze Steuerungsfähigkeit verloren hat.
Dieser Habte Araya (und auch seine Familie) wusste ja zum einen, dass er Probleme hat und zum anderen war er in der Lage, sich den Schweizer Strafverfolgungsbehörden eine Woche zu entziehen und nach Deutschland zu fliehen - dem Einruck nach zielgerichtet zu einer großen eriträischen Community in und um Frankfurt, wo er möglicherweise bei Freunden unterkam (das ist spekuliert, aber in Frankfurt leben wirklich auffallend viele der deutschen Eritäer).
Er hat also eine ganze Reihe an klar-koordinierten Handlungen durchgeführt, ohne in dieser Zeit auffällig zu werden und jemand zu schaden. Da wäre es für ihn und sein Umfeld, das ich ihm auch in FfM mal unterstelle gehabt zu haben, möglich gewesen, sich/ihm Hilfe zu organisieren, oder auch sich ggf in die Schweiz zurück zu begeben, und die da noch geringfügigen Konsequenzen der Aggression gegen sein Ehefrau und Nachbarin zu tragen.
Stattdessen hat er keine Hilfe aufgesucht, sich versteckt, evtl mit Unterstützung, und dann diese Wahnsinnstat vollbracht, die halt besonders schwerwiegend und grausam wie ebenso sinnlos ist.
Ich frag mich jetzt wie ein Psychiater beurteilen kann inwieweit der Beschuldigte im Vorfeld in der Lage war die Katastrophe abzuwehren? MMn war er das. Hab schon erklärt warum.
Ich hab im privaten Umfeld Leute erlebt, die in Psychosen abglitten, auch mit Stimmen und Wahn und göttlichen Befehlen, und weiß von daher, dass das nicht schwarz-weiß ist. So Leute haben idR auch noch einen normalen Anteil. Man kann sie mit einem normalen Gespräch erreichen. Sie kapieren oft, dass sie krank sind und wünschen sich oft auch Hilfe (auch wenn sie dann misstrauisch sind...).
Wie macht ein Psychiater das, dass er rückwirkend bewertet, ob der Beschuldigte die Möglichkeit hatte, sich vor sich selbst zu retten? Wie kann der das rückwirkend "messen"? Das ist schwierig.
Wenn ein Beschuldigter derartige psychiatrische Symptome angibt, hat er jedenfalls gute Chancen gnädig weg zu kommen, insbesondere kann er auch wieder schnell aus der Psychiatrie entlassen werden und ist dann trotz der massiven Gewalttat und dem absoluten Bruch mit den zivilisatorischen Grundregeln wieder ein freier Mann, obwohl er ein Kind getötet hat. Das kann niemals gerecht sein.
Dann sind die Opfer und die Gesellschaft als Ganzes die betrogenen.
Ich bin da auch ganz auf Deiner Seite, dass es an der Stelle eine Lücke gibt, die das Grundprinzip, dass Straftaten zu sühnen sind und zu bestrafen sind, ausser Kraft setzt. Die Lücke sollte mMn geschlossen werden. Das ist einfach sehr täterfreundlich wie es bei uns geregelt ist.
Die Justiz oder evtl ist auch die Politik hat ein bizarres Bedürfnis, höchste Humanität ausgerechnet denjenigen zukommen zu lassen die die schlimmsten Verfehlungen zu Schulden haben lassen, Dabei gibt es unendlich viele Menschen die auch eine humanere Behandlung verdient hätten, auch von staatlicher Seite - ohne dass sie solche Bluttaten verbrochen haben.
Das find ich die schlimmste Entgleisung im dahinterliegenden Denken. Psychotische Mörder müssen mit massivem Aufwand begleitet werden, der Staat achtet mit Argusaugen daruf, ausgerechnet ihnen kein Haar zu krümmen, als Messlatte für seine eigene Güte und Prinzipien.
Einsame Rentner, die ihr Leben Land das Land durch Steuern getragen haben, und nun unter dem Existenzminimum dahin vegitieren, und deren Menschenwürde und Lebensglück dadurch erheblich verletzt werden, die interessieren aber auf breiter Front nicht. Das find ich gerademal krank.