MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

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Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Samstag, 30. März 2024, 04:14:10

Nein, es wurde hier nicht überprüft, ob die beiden Fälle etwas miteinder zu tun haben, da der Göttinger Fall hier nicht bekannt war. Die Umstände des Mordes an Christoph Bulwin sind sehr merkwürdig. Dieses Giftspritzenattentat riecht förmlich nach Geheimdienst. Die Hintergründe sind aber bis heute nicht geklärt. Ich halte eine Verwechslung für möglich.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Deja vu xyz » Freitag, 29. März 2024, 21:03:48

2014 hatte in Göttingen ein Immobilienkaufmann seine Frau versucht mit Quecksilber zu vergiften. Hannover und Göttingen liegen relativ nah beieinander. Die Beschreibung des Giftspritzentäters könnte passen, soweit dies durch die Verpixelten Bilder zu beurteilen ist. Wurde hier mal überprüft, ob es sich um den gleichen Täter handeln könnte.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Dienstag, 20. September 2022, 19:35:32

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen bekanntlich im Jahr 2013 eingestellt.

In einem NDR Bericht vom 22.4.2013 wurde folgendes zur Begründung mitgeteilt:
Es gebe keinerlei Ermittlungsansätze mehr, sagte Irene Silinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover. "Wir haben die Angehörigen befragt, die Kollegen befragt, den PC ausgewertet - es gibt derzeit nichts, was wir noch tun könnten." Sollte sich an der Spurenlage etwas ändern, könne die Ermittlung selbstverständlich jederzeit wieder aufgenommen werden, so die Sprecherin.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... ke101.html

Offenbar wurde das Umfeld von Christoph Bulwin akribisch untersucht im Hinblick auf ein mögliches Motiv. Gefunden wurde nichts.

Die Kripo Hannover geht offenbar davon aus, dass Christoph Bulwin das Opfer einer Verwechslung geworden sein könnte.

Vielleicht sei Bulwin das Opfer einer Verwechselung geworden
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv- ... 19702.html

Erstmals wurde auch ein Foto des Opfers veröffentlicht. ( Siehe auch im Focus-Bericht)

Möglicherweise hat Christoph Bulwin einen Bruder, der ebenfalls in Celle lebt . Zwischen den möglichen Brüdern besteht meiner Meinung nach eine ziemlich große Ähnlichkeit.

https://www.lasicoach.de/

Vielleicht liegt tatsächlich eine Verwechslung vor und es galt die Tat dem Bruder? Die Polizei könnte diesen Verdacht auch gehabt haben und hat daher nach der Tat viele Jahre ( bis heute) weder den Namen noch das Foto des Opfers veröffentlicht.

Da es eine genaue Täterbeschreibung gegeben hat, hätte es möglich sein sollen den Mann zu finden, zumal er auch noch so etwas Auffälliges wie ein Pflaster im Gesicht hatte, womit er möglicherweise irgendein unveränderliches Kennzeichen wie ein Muttermal oder ein Feuermal verdecken wollte. Schade, dass die Suche nach dem Tatverdächtigen erfolglos geblieben ist. Vielleicht entschließt sich aber endlich jemand aus dem Umfeld des Täters zu reden.

In der Einstellungsbegründung heißt es auch, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden könnten, wenn sich an der Spurenlage etwas geändert hat. Hoffen wir mal, dass sich an der Spurenlage etwas geändert hat und dass die Polizei daher einen neuen Anlauf zu Ermittlungen unternommen hat.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Montag, 19. September 2022, 21:02:50

Es gibt einen neuen True Crime Podcast "Quecksilber-Mord" v, 16.9.2022

https://www.youtube.com/watch?v=-C195RwUH9U

Der Fall wurde zusammen gefasst, aber es sind keine Neuigkeiten benannt worden. Trotzdem ist es gut, wenn der Fall weiterhin im Gespräch bleibt.

Meiner Meinung nach ist das Besondere an diesem Mordfall, dass die Tat zunächst nicht als heimtückischer und perfider Mordanschlag erkannt worden ist, weil das Opfer zunächst überlebt hat und anfangs nicht mal Beschwerden hatte. Die Beschwerden haben sich dann allerdings recht schnell eingestellt. Laut Podcast wurde das Opfer bereits am 23.7. 2011 zu Untersuchungen und Behandlungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte die Polizei an sich ein Phantombild aufgrund der Angaben des Opfers erstellen müssen. Ich vermute, dass dieses unterblieben ist, weil die Polizei dem Opfer zunächst nicht geglaubt hat, dass eine Spritzenattacke stattgefunden hat.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Hbs900 » Sonntag, 18. September 2022, 23:26:31

hoert sich sehr gut an...
das friedrikenstift ist nicht weit weg vom tatort u. hat auch eine notaufnahme...wo auch private personen eintreffen koennen.
das weiss ich weil ich da um die ecke mal wohnte u. den service auch in anspruch nehmen musste.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Dienstag, 06. September 2022, 05:28:36

Ich gehe davon aus, dass es sich bei der im Auto des Opfers gefundenen Spritze um die beim Attentat verwendete Spritze gehandelt haben könnte. Aus den Zeitungsberichten ist bekannt, dass CB unmittelbar nach dem Angriff ins Friederikenstift gegangen ist, um sich untersuchen zu lassen. Die beim Attentat verwendete Spritze dürfte er bei sich gehabt und dort gezeigt haben. Ich gehe davon aus, dass er in der Ambulanz seinen Fall geschildert hat und dass die Ärzte zunächst an das Naheliegende gedacht haben, nämlich dass der Angreifer ihn mit HIV oder einem anderen Krankheitserreger infiziert haben könnte. Um einer Infektion vorzubeugen haben sie ihm möglicherweise zur prophylaktischen Einnahme eines PEP -Medikamentes geraten. Das ist eine naheliegende Möglichkeit und so wurde es auch im Filmfall von xy dargestellt. Ich nehme an, dass die Ärzte aus dem Friederikenstift die Spritze nicht behalten haben, sondern dass sie CB die Spritze wieder mitgegeben haben. Über Aufbewahrungsmöglichkeiten von Asservaten verfügt ein Krankenhaus nicht. Er hat sie dann womöglich auf das Armaturenbrett des Fahrzeugs gelegt und dort blieb sie achtlos liegen, zumal sich zunächst keine weiteren Beschwerden einstellten. Erst viel später im Rahmen der Ermittlungen könnte die Polizei dann auf die Spritze gestoßen sein und die Staatsanwaltschaft hat dann die Untersuchung angeordnet.

Erst viel zu spät wurde die Spritze untersucht und dabei wurde wohl auch Thallium festgestellt, was wiederum im Körper des Opfers nicht nachgewiesen werden konnte. Ich gehe davon aus, dass eine möglicherweise geringe Menge Thallium im Körper des Opfers nicht mehr nachgewiesen werden konnte, weil zuviel Zeit vergangen war seit der Verabreichung.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von SaJa » Montag, 05. September 2022, 14:14:59

Man sollte den Bericht nicht außer acht lassen, denn geschrieben wurde er u.a. von 2 Ärzten die an der MHH in Hannover tätig sind und allem Anschein nach mit dem Fall betraut waren. Es handelt sich um Prof. Dr Michael Klintschar ( Rechtsmediziner ) und Dr.med. Hans-Juergen Raatschen (Radiologe). Ich gehe davon aus das in dem Bericht nichts erfunden wurde/falsch verstanden wurde, sondern das es diese Untersuchungen am / im Auto gab und das es auch die 2 Spritze gab.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Samstag, 03. September 2022, 12:58:31

Ich meine, dass dieser perfide Mord mit einem gemeingefährlichen Gift eine genaue Analyse der bekannten Fakten verdient, denn es gibt viele Ungereimtheiten, die man versuchen sollte in Einklang zu bringen. Ich hoffe auch sehr, dass die Ermittlungsbehörden sich nun bemühen den Fall restlos aufzuklären.

Ich vermute, dass die Polizei unmittelbar nach dem Spritzenattentat und auch später nach dem Tod des Opfers zwei Tathypothesen hatte, nämlich Selbstmord und Mord und sich nicht auf eine festlegen konnte.

Die Polizei hielt es anfangs wohl auch für möglich, dass das Opfer sich selbst vergiftet hat und einen Mord vortäuschen wollte. Für das spektakuläre Spritzenattentat am helllichten Tag in Hannover gab es keine Zeugen, der geschilderte Tathergang wirkte abenteuerlich, dann bestanden wohl Zweifel, ob die beschriebene Ausführung des Angriffs mittels Regenschirm technisch überhaupt möglich ist ( diese Zweifel bestehen übrigens beim legendären Spritzenattentat von 1978 seit langer Zeit auch) und das verwendete Mordgift war ungewöhnlich, das Opfer hätte aber durch ein Kältethermometer an seinem Arbeitsplatz Zugang zu dem Gift gehabt, so wohl die Auffassung der Polizei. Entsprechende andere Fälle mit dem Mordgift waren damals nicht bekannt.

Das Opfer könnte sich aufgrund von Depressionen entschlossen haben sein Leben zu beenden, gleichzeitig aber beabsichtigt haben die Familie durch eine abgeschlossene Lebensversicherung abzusichern, was nicht machbar gewesen wäre, wenn Selbstmord hätte nachgewiesen werden können, so eventuelle Überlegungen der Polizei zur Stützung der Selbstmordhypothese. .

In dem rechtsmedizinischen Bericht über den Fall wird noch 2020 erwähnt, dass die Polizei den Angaben des Opfers wohl keinen Glauben geschenkt hat. Auch wenn die Mediziner keine Einsicht in die Ermittlungsakten hatten, so kann man davon ausgehen, dass sie sich diese Vermutung der Polizei nicht aus den Fingern gesogen haben. Das kann man auch nicht einfach mit einem Missverständnis oder einem Übertragungsfehler erklären.

Also standen aus Sicht der Polizei anfangs wohl zwei Tathypothesen im Raum, Mord und Selbstmord, die sich aber damals beide nicht erhärten ließen.

So erkläre ich mir die halbherzigen Ermittlungen am Anfang, denn trotz genauer Täterbeschreibung wurde kein Phantombild des Täters erstellt mit dem nach ihm gefahndet gefahndet worden ist, es wurden auch die Ermittlungen recht schnell eingestellt, eine Sonderkommission zur Aufklärung des Falles wurde ebenfalls nicht gegründet. Name und Bild des Opfers wurden nicht veröffentlicht, so wie es bei Selbstmordverdacht gehandhabt wird. In den Zeitungen erschien zwar die Täterbeschreibung, aber ein Phantombild hätte mehr bewirken können. Dazu hat man sich aber wohl nicht entschließen können, weil man von Anfang an befürchtete, dass es den Täter vielleicht nicht gibt und trotzdem Unschuldige wegen Ähnlichkeiten verdächtigt werden könnten.

Im Laufe der Zeit änderte sich aber wohl die Einstellung der Polizei. Man kann nur darüber spekulieren, was diesen Sinneswandel ausgelöst haben könnte. Ziemlich sicher bin ich, dass inzwischen die anfangs zuständigen Ermittler nicht mehr zuständig waren und dass neue Ermittler eine andere Sicht auf den Fall entwickelt haben. Ich tippe darauf, dass die Ermittlungen in dem Bielefelder Pausenbrot-Mordfall und die Verurteilung des biederen Familienvaters im Jahr 2018 , der mit dem Mordgift im heimischen Kellerlabor herum gewerkelt hat, einiges zum Sinneswandel beigetragen haben. Das Mordgift ist aus den Sphären der Chemielabore in die häusliche Giftküche gerutscht. Vielleicht haben sich neue Ermittler auch mit der Persönlichkeit des Opfers intensiver auseinander gesetzt, haben Zeugen dazu vernommen, alte Berichte gelesen und sind so zu der Beurteilung gekommen, dass kein Selbstmord vorliegen kann.

Daher dann aufgrund der neuen Sichtweise die Präsentation des Falles in der Aktenzeichen xy Sendung.

Ich vermute, dass das Opfer durch Chemie umgekommen ist, weil sein Arbeitgeber ( Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie) schon dem Namen nach für Chemie steht. Der Bezug zur Chemie kann kein Zufall sein, auch eine Verwechslung halte ich für möglich.

Da der Fall so ungewöhnlich ist und über den Täter einiges bekannt ist, auch Prägnantes, beispielsweise das Pflaster im Gesicht) , halte ich es für möglich, dass der Täter doch noch überführt werden kann, vielleicht, weil sich jemand aus seinem Umfeld endlich dazu entschließt sein Wissen preis zugeben. Es müsste sich auch noch ein Motiv finden lassen, wenn man gezielt sucht.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Samstag, 03. September 2022, 05:30:22

@Karla Raven

Ich möchte Deine Zusammenstellung zur Persönlichkeit des Täters noch etwas ergänzen.

Ihn muss die Welt der Geheimdienste fasziniert haben, denn bei der Tatausführung hat er sich vom Regenschirmattentat von 1978 inspirieren lassen, hinter dem der sowjetische Geheimdienst steckte.. Zu dem Fall gibt es sehr viele Veröffentlichungen. Regenschirme wurden von Geheimdiensten aber nicht nur in diesem Fall als Waffe eingesetzt.

Das Regenschirmattentat wird vom Deutschen Spionage-Museum in Berlin ganz gut aufgearbeitet. ( Das Museum gibt es aber erst seit 2015) Es heißt dort :
Doch abseits der üblichen Nutzung wurden Regenschirme in vielfältiger Weise von Geheimdiensten für diverse Zwecke umgebaut und eingesetzt.

Nur wenige Alltagsgegenstände haben die Geschichte des Kalten Krieges so geprägt wie der „Bulgarische Regenschirm“. Auf einmal wurde der Welt schlagartig gewahr, welch tödliche Wirkung listige Ingenieure nahezu jedem Objekt verleihen können.
https://www.deutsches-spionagemuseum.de ... -39-jahren

Der Täter muss auch ein Tüftler gewesen sein, denn anders hätte er die Tatwaffe nicht konstruieren können.

Er muss sich selbst und seine Fähigkeiten überschätzt haben, denn ansonsten hätte er das Opfer nicht auf offener Straße angegriffen ohne zu bedenken, dass das Opfer den Anschlag sofort bemerken könnte und ihn den Angreifer zur Rede stellt, wie es auch gekommen ist. Einen solchen Verlauf hat der Täter sehr wahrscheinlich gar nicht einkalkuliert, denn er hat sich wohl darauf verlassen, dass der Anschlag so ausgeht, wie das Regenschirmattentat von 1978, wo das Opfer sich erst Stunden nach der Tat an die Rempelei erinnerte, als schon die ersten Beschwerden auftraten. Für gute Fluchtmöglichkeiten hat der Täter jedenfalls nicht gesorgt.

Er dürfte stolz darauf gewesen sein, dass er in der Lage war ein Attentat zu verüben, das ansonsten vor allem ein Apparat, wie ein Geheimdienst, verüben konnte.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Widasedumi » Samstag, 03. September 2022, 02:06:32

@Karla Raven

Die größte Beleidigung für diesen Gesundheitssklaven ist die Endlichkeit des Menschen. Ihr kann er nicht entrinnen, muss das aber verdrängen. Aber ohne sich ihr zu stellen, bleibt er ein Narr. Stattdessen sticht er anderen Menschen Gift in den Po. Überzwercher gehts ja wohl nicht mehr.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Karla Raven » Freitag, 02. September 2022, 22:56:12

Wenn man den Suchradius für den Täter-Typen um wenigstens eine Dimension erweitern könnte, also über sein potentielles Chemiekenner-Dasein hinaus, würde ihn das auch anderen Zielgruppen in die Reichweite bringen, und eventuell zufällige Zeugen seines Daseins zutage fördern.

Konkret: Unter der Voraussetzung, dass er nicht Umweltfreundlichem/ Chemisch-toxischem gegenüber ablehnend eingestellt war, wie hätten sich seine Lebensumstände / gewähltes Umfeld / allgemeine Lebensweise gestalten können.
Ist wieder viel Mutmaßung bei, aber bestimmt legitim, denn wie es Zufälle gibt, so auch einseitig ausgerichtete Lebensformen.

Verorte ihn beruflich eher im biochemischen od umwelttechnischen Bereich, statt beim Forschen für Unternehmen, und auch eher nicht in der Toxikologie oder Pharmazie.

kurzgefasst:
Optik: Bräune im Gesicht: hat sich oft genug im Freien aufgehalten, um im Sommer als sonnengebräunt beschrieben zu werden. Evtl. mit eigenem Garten
Ernährung: eingeschränkt, vermeidet industriell Erzeugtes, soweit möglich im Garten selbst angebaut, evtl. chronische Hautprobleme, hat seiner Auffassung nach Allergien gegen Chemie in Lebensmitteln
Einkaufsgewohnheiten: Biomarkt, Biozeug im Supermarkt
Pflaster im Gesicht: körperliche Labilität, Sorge vor Verschmutzung
Mobilität: fährt mit Fahrrad / Zug statt Auto
Gesinnung: umweltpolitische Anliegen, wünscht sauberen Lebensraum
soziales Verhalten: fühlt sich schnell gestört, Einsiedler
psychologische Auffälligkeiten: irrationale Ängste, stark erregbar, hochsensibel, empathielos(?),
Kommunikationsverhalten: Rechthaberei, Ausrichtung: selbsterhaltend
IQ: überdurchschnittlich
Persönlichkeit: schizoid / schizotypisch
Wohnort: Stadtrand mit Grün drumrum, oder Kleingarten
Verhalten am Tatort Wochen vor der Tat: Mangel an Selbstbeherrschung wenns drauf ankommt
(Mord an evtl. verwechseltem Opfer: Disposition zu Fehlbewertungen und Schnellschüssen)
Interessen: alternativer Lebensstil, Natur
Einstellung zu Hunden: Ablehnung

zusammenfassend:
der oben skizzierte Typ hat sicher Nachbarn, über deren dreckige Köter er sich aufregen dürfte, er reagiert harsch bei fabrizierten Umweltschädigungen, kommentiert Raucher negativ, schimpft über Rauchwolken, macht einiges Aufhebens um seine Ernährung, weil alles verseucht ist, lebt zurückgezogen, hat nur wenige Bekannte, die er regelmäßig vor den Kopf stößt, ist schnell gewillt zu bestrafen, falls ihm jemand auch ausversehen Unrecht tut. Letztlich ergibt das einen sozial verhaltensauffälligen Typen mit krankhafter Eigenbezüglichkeit, was jedoch, da fiktiv, nicht jeden dünnen Chemiker (50-60jährig), der Hunde hasst unter Generalverdacht stellt.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Widasedumi » Freitag, 02. September 2022, 07:05:50

Mir leuchtet diese Verwechslungsthese durchaus ein. Herr Bulwin tut mir heute noch leid. Wie sinnlos wurde sein Leben und das seiner Familie zerstört!

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Freitag, 02. September 2022, 06:40:46

Die Polizei hält es für möglich, dass CB das Opfer einer Verwechslung geworden ist oder dass er mit dem Handeln der Gewerkschaft nicht einverstanden gewesen sei.
Vielleicht sei Bulwin das Opfer einer Verwechselung geworden oder der Täter sei mit irgendwelchen Taten der Gewerkschaft „nicht einverstanden“ gewesen.
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv- ... 19702.html

Wenn man diese beiden möglichen Motive zusammenzieht, könnte es sein, dass das Opfer mit dem Repräsentanten der Gewerkschaft, das wäre der Vorsitzende der Gewerkschaft verwechselt worden ist, den man für ein Handeln der Gewerkschaft zur Rechenschaft ziehen wollte.

Im Jahr 2011 war Michael V. seit zwei Jahren Vorsitzender der Gewerkschaft.

Ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Opfer. Im Jahre 2011 war MV 47 Jahre alt, das Opfer war damals 7 Jahre jünger, trotzdem könnte es vom Alter her noch passen.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 41886.html

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/tv- ... 19702.html

Das Opfer blieb nach der Tat bis zur Aktenzeichen xy Sendung im August diesen Jahres anonym. Es wurde weder der Name genannt, noch erschienen Bilder vom Opfer in den Medien. Vielleicht wollte man den Täter nicht gleich mit der Nase darauf stoßen, dass er den Falschen mit dem Spritzenattentat getötet hat? Ist natürlich nur Spekulation.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Donnerstag, 01. September 2022, 05:20:08

Die Polizei Hannover hat gut daran getan den Fall nochmals aus dem Archiv zu holen und ihn in der Aktenzeichen xy Sendung vorzustellen. 2012 hat sich alles erst nach und nach entwickelt, der Anschlag, dann die monatelange Krankheit und schließlich der Tod. Es geht wohl in erster Linie darum, dass sich Zuschauer melden, die jemanden kennen auf den die Täterbeschreibung passt, der zum fraglichen Zeitpunkt in Hannover war und der vor allem über chemische Kenntnisse verfügt, denn die sind Voraussetzung für den Umgang mit dem Gift, auch schon aus Gründen des Eigenschutzes.

Vom Motiv her ist vieles möglich. Es kommt letzten Endes auch eine Verwechslung in Betracht. In der HAZ vom 26.8.2022 gab es einen Bericht "Neue Hinweise im Quecksilber-Mord". Leider ist der Bericht nicht frei zugänglich. Hat ihn vielleicht jemand gelesen, der darüber berichten könnte?

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Donnerstag, 01. September 2022, 05:11:33

@Doktor B

Ja, das sehe ich auch so, dass die Polizei solche Fälle mit Quecksilber-Vergiftung restlos aufklären sollte, denn die Verwendung dieses hoch toxischen Stoffes ist gemeingefährlich. Mich wundert es ohnehin, dass es doch einige Vergiftungsfälle mit Quecksilber gibt. Die Verwendung dieses Giftes ist nicht so einzigartig, wie gelegentlich beschrieben. Da es schwer bzw. erst sehr spät nachweisbar ist, könnte es einen Täter dazu inspirieren es immer wieder zu verwenden.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Doktor B » Mittwoch, 31. August 2022, 11:33:00

AngRa hat geschrieben: Dienstag, 30. August 2022, 10:29:18 @Doktor B

Vielen Dank für den Hinweis!

Zu welchem Zweck hat ein Neurologe ein solches Gift "legal" bestellen können? Es scheint nach den letzten Informationen so zu sein, dass dieses Gift gar nicht mal so selten für Anschläge verwendet wird bzw. werden soll.
er hat angeblich behauptet, es für einem MRT Gerät für die Kalibrierung zu gebrauchen. Er hat mehrere Bestellungen getätigt, und es fiel erst in der Buchhaltung (!) auf, daß diese Chemikalie in der Neurologie nichts zu suchen hat. Ich habe keine Ahnung, ob er von der deutschen Polizei dazu befragt wurde. Die Polizei sollte solche Fälle restlos aufklären. 0,1 Gramm sind für einem Menschen tödlich. Der Neurologe hat lt. Zeitungsartikel mindestens 30 Gramm bestellt und auch erhalten.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Dienstag, 30. August 2022, 15:04:39

Hier ist noch ein Video zum Pausenbrotmörder, der einige Kollegen in der Firma in Schloss Holte-Stukenbrock vergiftet hat. .

https://www.youtube.com/watch?v=CZzkh4GmD0E

Zunächst kommt der Toxikologe Daldrup zu Wort, der auch der toxikologische Sachverständige im Prozess war. Soweit ich es verstanden habe, hat der Täter Quecksilber aus alten Thermometern verwendet.

Es war die Rede davon , dass der Bielefelder Täter Klaus O. ein unentdeckter Serientäter war. Beim Prozess 2019 war er 57 Jahre alt. 2011 hat er mit der Herstellung der Gifte in seinem Keller begonnen. Vielleicht der Mord in Hannover die erste Tat des mutmaßlichen Serientäters? Hatte er einen Bezug nach Hannover?

Hier noch ein Video zum Fall. Zu Wort kommt Lydia Bennecke.

https://www.ardmediathek.de/video/der-f ... zE3OTE5Nzc

Hier ist noch ein Video zum psychiatrischen Gutachten von Klaus O.

https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit ... n-100.html

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von AngRa » Dienstag, 30. August 2022, 10:29:18

@Doktor B

Vielen Dank für den Hinweis!

Zu welchem Zweck hat ein Neurologe ein solches Gift "legal" bestellen können? Es scheint nach den letzten Informationen so zu sein, dass dieses Gift gar nicht mal so selten für Anschläge verwendet wird bzw. werden soll.

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Doktor B » Dienstag, 30. August 2022, 08:24:56

Es wurde allerdings keine Möglichkeit genannt, daß das Gift auch anderweitig beschafft werden kann.
Vor einigen Jahren hat ein Neurologe Dimethyl-Quecksilber "legal" in Deutschland bestellt, an seinem Arbeitsplatz. Er hat es illegal nach Rumänien gebracht, um dort mindestens 2 Leute zu vergiften. Sein Vorhaben ist gescheitert und er wurde festgenommen.
Das Bild stammt von der rumänischen Polizei. Ein solcher Spezialbehälter wurde bei der Freundin des Arztes in einer Bukarester Wohnung beschlagnahmt.




Bei dem nachgewiesenen Stoff handelte es sich um Dimethylquecksilber - einer sehr speziellen und hochtoxischen Form. "Das ist eine organische Quecksilber-Verbindung, die man nicht einfach so herstellen kann. Dazu braucht man relativ großes Maß an Know-how. Der Täter muss sich mit der Herstellung von chemischen Stoffen auskennen", sagte Romey Leinhardt in der ZDF-Sendung.
dimethyl-hg-romania.jpg
dimethyl-hg-romania.jpg (110.71 KiB) 3618 mal betrachtet

Re: MORDFALL CHRISTOPH BULWIN (40 †), HANNOVER, 2011

von Karla Raven » Dienstag, 30. August 2022, 08:00:27

Mein Eindruck direkt nach dem Aktenzeichenbeitrag war auch, dass sich das Motiv nicht so ohne weiteres rational herleiten lässt, da der Täter Bulwin (laut dessen Behauptung) nicht persönlich kannte, also wozu jemandem einen grausamen und langwierigen Tod bescheren, der einem persönlich nichts getan hatte?

Was den irrationalen Eindruck ein wenig relativierte, war die Anwendung des Gifts als Tatwaffe in Verbindung mit einem Opfer, das für eine Gewerkschaft tätig war, die Chemie im Namen führt und einige indirekte Bezüge zu Methylquecksilber durch das Mittragen energiepolitischer Entscheidungen hat.

Zu personenunspezifischem Vergeltungswillen im Blick auf die Gewerkschaft könnte man auch mutmaßen, dass er sich schon Wochen vor der Tat auf dem Gelände beobachtend aufhielt, um die Mitarbeiter zu sondieren und sich einen davon für seinen Plan auszusuchen.

Kann aber genauso gut sein, dass er von Beginn an nur Bulwin ausspähte, weil er ihm was vorzuwerfen hatte, außerdem war sein Motiv ja im Leiden eines Einzelnen bereits erschöpft. Das einer-steht-für-das-Ganze-Prinzip find ich als Erklärung nach wie vor nicht so überzeugend.

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