SuperdadV8 hat geschrieben: ↑Dienstag, 09. Januar 2024, 14:02:46
Dem stimme ich voll und ganz zu.
Fakt ist, dass ALLE bekannten Kontaktpunkte mindestens eine Sache gemeinsam haben. Sie liegen entweder direkt im Gewerbegebiet, oder ein solches liegt in relativer Nähe zu den betreffenden Funkzellen.
Sennelager - Gewerbegebiet an der Sennelagerstrasse
Mönkeloh - So ziemlich alles südlich der B64, Frankfurter Weg/Borchener Strasse
Dören/Benhauser Feld - So ziemlich alles südwestlich des George-Marshall-Rings bis zur Bahntrasse
Berliner Ring - südlich davon unmittelbar angrenzend, das Gewerbegebiet an der Driburger Straße, von der Schulze-Delitzsch-Strasse umfasst.
Und last but not least - vom Zentrum Paderborns ausgehend, befindet sich auf kürzestem Wege über die L 755 via Benhausen, Neuenbeken, Altenbeken, Langeland, Erpentrup, Merlsheim erst wieder in
Nieheim ein "richtiges" Gewerbegebiet südlich der Bredenborner Strasse, beginnend ab Querung der B252.
Hinzu kommt, die zum 1. Januar 2005 eingeführte LKW Maut, die anfänglich nur vereinzelt Bundesstraßen umfasste und auch in meiner persönlichen Erinnerung anfänglich und bis zur deutlich später erfolgten Ausweitung auf Bundesstraßen auf ein nicht nur marginales Ausweichen des Güterverkehrs von den BAB auf die Bundes- und Landesstraßen führte. Die meisten Ansiedlungen, welche parallel zu den Autobahnen belegen waren und von Bundes- und Landesstraßen durchzogen wurden, haben unter dem massiv gestiegenen Durchgangsverkehr an LKW extrem gelitten, weil die Speditionen zum Zwecke der Kostenersparnis einfach, wo immer es ging, von den BAB auf die Landstraßen ausgewichen sind.
Gleichzeitig weiß man spätestens seit dem um sich schießenden Brummifahrer Michael Harry K., dass bzgl. der Autobahnen eine Auswertung der Mautdaten zur Verfolgung von Straftaten aus datenschutzrechtlichen Gründen unzulässig war/ist. Ergo, die ermittelnden Beamten hatten in 2006 ff. beispielsweise keine, bzw. keine rechtlich zulässsige und mithin verwertbare Möglichkeit, etwaige "Kreuztreffer" o.Ä. hinsichtlich der Zuordnung von LKW's an den Tagen und Zeiten der Kontaktaufnahmen zu ermitteln, und sei es nur hinsichtlich des Befahrens der A33, welche Paderborn westlich von Norden bis Süden tangiert und letztlich als Zubringer für die o.g. Paderborner Gewerbegebiete dienen dürfte. Auf der B64 selbst wurde die Maut zudem erst in 2012 eingeführt.
Fakt ist auch, dass es eine Vielzahl von sogenannten "Brummi - Fahrern" gibt, in denen scheinbar der "Lifestyle" eine erhebliche kriminelle Energie zum Vorschein bringt. Ich bin kein Psychologe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Mischung aus Einsamkeit, Anonymität, Ungebundenheit, eingeschränkter Sesshaftigkeit und vielleicht auch beruflichem Leistungsdruck geeignet ist, gewisse Dinge auszulösen. Vielleicht nach dem Motto "Gelegenheit macht Diebe"?
Man liest es zwar selten, aber die Existenz von (dann allerdings auch oft multiplen) "Brummi-Mördern" ist leider die traurige Realität. Boujemaa Lamrabat (Sophia L.), Volker Eckert (8 nachgewiesene Morde, 4 weitere vermutete) oder auch der ungewöhnlicherweise ziemlich unter dem Radar laufende Marco Metzler, dem im Bereich Hessen/NRW mindestens 4 Taten zugeordnet werden konnten (siehe auch beigefügten Link). Sogar bis hoch nach Kassel, was nicht allzu weit weg von Paderborn liegt. Und hier reden wir von nur 3 Personen, die letztlich auch nur bekannt sind, weil sie irgendwann mal gefasst wurden.
https://rp-online.de/panorama/deutschla ... d-17345081
So ziemlich alle haben eins gemeinsam, nämlich dass sie ihre Opfer (überwiegend aber eben auch nicht nur Prostituierte) ziemlich pragamatisch am Straßenrand, an Baustellen oder auf ansteuerbaren Parkplätzen schlichtweg "entsorgt" haben, ohne große Mühen oder Anstrengungen. Und eben hier sehe ich zumindest eine Parallele auch zum Auffindeort von Fraukes Leichnam. Und die eigentlichen, sexuell motivierten Übergriffe fanden zudem im LKW selbst statt. Das zum Thema Auffälligkeiten und Risiken von Tatbegehungen mit dem oder im LKW. Aus meiner Sicht gehen diese im Verkehr aufgrund der Vielzahl auf unseren Straßen schlichtweg unter, die meisten Kontrollen finden aus meiner Sicht auch nicht durch die Polizei selbst statt, sondern auch insbesondere durch das BAG.
Bezüglich des bis kurz vor der Verhaftung sogar noch bei seiner Mutter lebenden Marco Metzler ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass er auch keine Skrupel an den Tag legte, sich seine Opfer auch direkt von der Straße "wegzufangen", zu fesseln und in der Fahrerkabine bis zum "Entsorgen" des strangulierten Leichnams mit sich zu führen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Marco_Metzler
Was ich damit sagen will ist also Folgendes. Im Fall Frauke sind nahezu alle Theorien vertretbar, denn für fast jede findet man irgendwelche Indizien, die auf ein jeweils mögliches Motiv hindeuten. Fakt ist aber auch, dass wenn junge Frauen oder auch Kinder bedauerlicher Weise verschwinden und irgendwann getötet aufgefunden werden, nun mal leider sehr oft ein plumpes, sexuelles Motiv dahinter steckt. Und aus meiner persönlichen Sicht spricht eben aus den o.g. Erwägungen nicht wenig für einen mobilen Täter mit konkretem Bezug zu Gewerbegebieten in und um Paderborn. Und da bleiben nicht viele Alternativen zu einem irgendwie gearteten "Lieferanten".