von HP1 » Dienstag, 21. Mai 2024, 14:28:15
Shadow hat geschrieben: ↑Dienstag, 21. Mai 2024, 12:18:38
Ich vermute das Fraukes Abfuhr online erfolgt sein könnte, was meinst du dazu ?
(...)
Zunächst mal glaube ich nicht daran, dass Frauke entführt und umgebracht wurde, weil sie zuvor demjenigen einen Korb gegeben hat.
Klar, vielleicht wurde ein überaus verdächtiger Chat zwischen Frauke und dieser Person unter irgendwelchen speziellen Umständen gelöscht und von einer schlampigen Polizei nicht forensisch rekonstruiert. Vielleicht gab es aber auch schlicht keinen solchen verdächtigen Chat.
Klugscheißer hatte mich ja korrigiert, es seien weit mehr als einhundert Online-Kontakte gewesen. Und naturgemäß natürlich über das gesamte Bundesgebiet verstreut, wahrscheinlich aber mit Häufung im Raum PB und vielleicht auch Lübbeke. Alle können die nicht mit persönlicher Befragung überprüfen. Da wird ausgesiebt, wer entfernt wohnt und keine verdächtigen Inhalte im Chatverlauf mit Frauke hat. Falls zudem in letzter Zeit kein aktiver Kontakt bestanden haben sollte (Chat und Telefon), wäre das ein zusätzliches Kriterium, die Person
nicht in den Blick zu nehmen. Bei manchen Gestalten mag man vielleicht mal deren Strafakte in Augenschein nehmen, aber wenn da nichts Nennenswertes zu finden ist, wäre das halt auch eher Ausschluss- als Verdachtskriterium. Jedenfalls - dass derjenige übersehen worden sein soll, weil er sich (bzw. sein Chatverlauf mit Frauke) gar nicht sichtbar (gelöscht?!) in Fraukes Online-Kontakten befunden hätte, höre ich zum ersten Mal. Ist das deine eigene Idee oder ist das irgendwo so belegt?
Später aufmerksam wurde die Polizei aufgrund des Frauke-Nachrufs auf dessen Homepage. Hier fand sich ein Datumsstempel von
vor dem Auffinden und es wurde irrtümlich angenommen, dieser datiere die Erstellung des Nachrufs. Tatsächlich datierte der nur das Einrichten der Blanko-Seite, die dann wann auch immer und für was auch immer genutzt werden konnte. Möglicherweise gab es da einen ganz anderen Inhalt, der irgendwann zuvor verworfen wurde, wie auch immer. Kein Grund zu der Annahme, die Seite müsse zum Zweck eines Frauke-Nachrufs angelegt worden sein.
Es gibt natürlich Taten zuhauf, deren Motiv in übergroßem "Beziehungsfrust" liegen. Aber da haben wir zum einen üblicherweise Affekttaten oder unmittelbar umgesetzte Kurzschluss-Enscheidungen, die dann Gewalttätigkeit mit oder ohne Todesfolge zeitigen, jedoch keine geplanten Entführungen mit mysteriösen Anrufen usw. Und zum anderen betrifft es in aller Regel Menschen, die bereits in einer intimen Beziehung sind oder waren, aus zwei Gründen: Erstens wird die vormalige Vertrautheit im massiven Konfliktfall zur respektlosen und übergriffsbereiten Distanzlosigkeit. Die Hemmschwellen sind da deutlich niedriger, wenn man vormals vertraut, körperlich und geistig intim war. Zweitens ist das Potential an Frust, Hass, was auch immer im Allgemeinen deutlich größer, wenn der Konfliktfall einen Verlust oder Verlustangst bzgl. einer
bestehenden oder ehemaligen, tatsächlichen Beziehung beinhaltet. Auch das Maß empfundener Kränkung ist bei einer aktuellen oder ehemaligen
tatsächlichen Paarbeziehung potentiell weit höher. Ich meine, niemand fetzt sich so heftig und respektlos wie auseinandergehende Paare.
Natürlich kann man sagen, es gibt sicher auch so Psychos, die sich da auch ohne tatsächliche Beziehung, nur aufgrund ihres abgelehnten Beziehungs
wunsches derart reinsteigern. Und zugegeben, da wäre dann eine solche Tat mit Planung, Entführung usw. vielleicht sogar näher liegend. Nur, ich würde jedenfalls nicht davon ausgehen, dass ein so gestrickter Typ davor oder danach ohne erhebliche einschlägige Konflikte mit dem Strafrecht durchs Leben geht. Da wüsste ich nichts zu "deinem" Verdächtigen, du vielleicht?
Dass jemand, der so rumspinnt, sich eine Verwandte zur Unterstützung heranziehen würde, halte ich ebenfalls für ausgesprochen unwahrscheinlich.
Noch unwahrscheinlicher, dass die Person dann mitmacht. Und statistisch, als Frau vermutlich noch weniger. Ich meine, wir reden da ja nicht von einer kleinen Beihilfe oder falschem Alibi im Nachgang, sondern von Beteiligung an der Planung und aktivem bis hauptsächlichem Tathandeln.
Dass du aus einer Formulierung dieser Angehörigen über Fraukes Verschwinden, die du(!) in einer Weise als geringschätzig oder was auch immer deutest, eine tathinreichende Aversion gegen Frauke ableiten willst, erscheint mir über die Maßen konstruiert.
Zuletzt, die Anrufe bei Chris sollen nach deiner Deutung dazu gedient haben, Chris leiden zu lassen, aus Eifersucht motiviert. Ganz ehrlich, in dem Fall würde ich von einem kreativen Filmschaffenden im Bereich Gruselhorror echt mehr erwarten als eine Frauke, die Tag für Tag lustlos ihr Sprüchleon aufsagt, dass sie bald heimkommen würde.
Ich denke vielmehr, Chris wurde deshalb ausschließlich kontaktiert, weil die erwachsene Frauke nunmal dort wohnte und der Täter sowieso, aus der (wenn von Frauke selbst verfassten) Nieheim-SMS oder einfach aufgrund Fraukes diesbezüglicher Auskunft von ihrem Mitbewohner wusste. Und der Grund für die Anrufe in meinen Augen auch der Naheliegendste: Nieheim-SMS wurde von Frauke zuvor verfasst, ging im Raum Nieheim unbeabsichtigt raus, die Lokalisation wurde von der Polizei Donnerstag tagsüber veröffentlicht, der Täter konnte nicht einschätzen, wie genau lokalisiert werden kann und/oder inwieweit ein Abgleich mit anderen (seinem!) Handy vor Ort zu der Zeit stattfinden würde. Panik, Frauke soll anrufen und beruhigen, als Ort (man ist sich der nachträglichen Lokalisierung da schmerzlich bewusst) wählt man einen Ort "ganz anderswo", auf der anderen Seite von PB. Für mich hier verräterisch: Die ausgesprochen gute Anfahrbarkeit über die Autobahn, direkt an der Ausfahrt, und die (zunächst) Wahl eines Ortes, der schon außerhalb Paderborns liegt: Dreihausen mag zwar zu PB gehören, ist aber separiert, man fährt von PB/Sennelager kommend erstmal einige hundert Meter durch die Botanik, bevor dann die Ansiedlung kommt. Ich denke, der Täter hat da unbewusst eine Eigenschaft seines tatsächlichen Aufenthaltsorts reproduziert, neben der bewussten Verfremdung "andere Seite von PB" unbewusst nach einem nicht so unähnlichen Ort geschaut. Muss nicht so sein, wäre aber psychologisch nachvollziehbar. Nur schafft das die erste Lokalisierung nicht aus der Welt, und der Täter kann sich keinesfalls sicher sein, dass nach dem Donnerstag-Anruf nicht mehr nach Frauke gesucht, kein Verbrechen mehr angenommen würde. Also nix Insider-Informationen aus dem engen Kreis oder so Kram - der hat einfach die "komme bald heim"-Anrufe einfallslos täglich fortgeführt, weil er nunmal damit angefangen hatte und darin erstmal einen wichtigen (notwendigen?) Vorteil für sich sah. Nix großer durchdachter Plan, der hat zu Beginn von Fraukes Verschwinden das Ende der Tat auch noch nicht gekannt und es ist offen, wieviele und welche Gedanken er sich dazu überhaupt gemacht hat. Ich sehe da insgesamt einen Täter als wahrscheinlicher, der sich von Tag zu Tag "durchgehangelt" hat, als einen, der das zuvor so geplant und durchgezogen hätte. Also zumindest im Bezug auf die Anrufe.
Nur weil sich eine nahe liegende Erklärung nicht nachweisen lässt heißt das nicht, man müsse stattdessen irgendwelche komplizierten Geschichten konstruieren. Die passen dann natürlich immer wunderbar, weil man sie genau so konstruiert, dass es passt. Die scheinbare und augenfällige Wahrscheinlichkeit ist dann halt nur eine selbst geschaffene Illusion.
Ist alles natürlich nur meine Meinung, vielleicht war Fraukes Verschwinden und Tod ja tatsächlich höchst unwahrscheinlichen und qualitativ einzigartigen Umständen im Bezug auf Täter und Motiv geschuldet. Glaube ich halt nicht, weil ich im Zweifel, wenn überhaupt, halt eher das Wahrscheinlichere glaube.
[quote=Shadow post_id=252465 time=1716286718 user_id=9071]
Ich vermute das Fraukes Abfuhr online erfolgt sein könnte, was meinst du dazu ?
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Zunächst mal glaube ich nicht daran, dass Frauke entführt und umgebracht wurde, weil sie zuvor demjenigen einen Korb gegeben hat.
Klar, vielleicht wurde ein überaus verdächtiger Chat zwischen Frauke und dieser Person unter irgendwelchen speziellen Umständen gelöscht und von einer schlampigen Polizei nicht forensisch rekonstruiert. Vielleicht gab es aber auch schlicht keinen solchen verdächtigen Chat.
Klugscheißer hatte mich ja korrigiert, es seien weit mehr als einhundert Online-Kontakte gewesen. Und naturgemäß natürlich über das gesamte Bundesgebiet verstreut, wahrscheinlich aber mit Häufung im Raum PB und vielleicht auch Lübbeke. Alle können die nicht mit persönlicher Befragung überprüfen. Da wird ausgesiebt, wer entfernt wohnt und keine verdächtigen Inhalte im Chatverlauf mit Frauke hat. Falls zudem in letzter Zeit kein aktiver Kontakt bestanden haben sollte (Chat und Telefon), wäre das ein zusätzliches Kriterium, die Person [i]nicht[/i] in den Blick zu nehmen. Bei manchen Gestalten mag man vielleicht mal deren Strafakte in Augenschein nehmen, aber wenn da nichts Nennenswertes zu finden ist, wäre das halt auch eher Ausschluss- als Verdachtskriterium. Jedenfalls - dass derjenige übersehen worden sein soll, weil er sich (bzw. sein Chatverlauf mit Frauke) gar nicht sichtbar (gelöscht?!) in Fraukes Online-Kontakten befunden hätte, höre ich zum ersten Mal. Ist das deine eigene Idee oder ist das irgendwo so belegt?
Später aufmerksam wurde die Polizei aufgrund des Frauke-Nachrufs auf dessen Homepage. Hier fand sich ein Datumsstempel von [i]vor[/i] dem Auffinden und es wurde irrtümlich angenommen, dieser datiere die Erstellung des Nachrufs. Tatsächlich datierte der nur das Einrichten der Blanko-Seite, die dann wann auch immer und für was auch immer genutzt werden konnte. Möglicherweise gab es da einen ganz anderen Inhalt, der irgendwann zuvor verworfen wurde, wie auch immer. Kein Grund zu der Annahme, die Seite müsse zum Zweck eines Frauke-Nachrufs angelegt worden sein.
Es gibt natürlich Taten zuhauf, deren Motiv in übergroßem "Beziehungsfrust" liegen. Aber da haben wir zum einen üblicherweise Affekttaten oder unmittelbar umgesetzte Kurzschluss-Enscheidungen, die dann Gewalttätigkeit mit oder ohne Todesfolge zeitigen, jedoch keine geplanten Entführungen mit mysteriösen Anrufen usw. Und zum anderen betrifft es in aller Regel Menschen, die bereits in einer intimen Beziehung sind oder waren, aus zwei Gründen: Erstens wird die vormalige Vertrautheit im massiven Konfliktfall zur respektlosen und übergriffsbereiten Distanzlosigkeit. Die Hemmschwellen sind da deutlich niedriger, wenn man vormals vertraut, körperlich und geistig intim war. Zweitens ist das Potential an Frust, Hass, was auch immer im Allgemeinen deutlich größer, wenn der Konfliktfall einen Verlust oder Verlustangst bzgl. einer [i]bestehenden oder ehemaligen, tatsächlichen Beziehung[/i] beinhaltet. Auch das Maß empfundener Kränkung ist bei einer aktuellen oder ehemaligen [i]tatsächlichen[/i] Paarbeziehung potentiell weit höher. Ich meine, niemand fetzt sich so heftig und respektlos wie auseinandergehende Paare.
Natürlich kann man sagen, es gibt sicher auch so Psychos, die sich da auch ohne tatsächliche Beziehung, nur aufgrund ihres abgelehnten Beziehungs[i]wunsches[/i] derart reinsteigern. Und zugegeben, da wäre dann eine solche Tat mit Planung, Entführung usw. vielleicht sogar näher liegend. Nur, ich würde jedenfalls nicht davon ausgehen, dass ein so gestrickter Typ davor oder danach ohne erhebliche einschlägige Konflikte mit dem Strafrecht durchs Leben geht. Da wüsste ich nichts zu "deinem" Verdächtigen, du vielleicht?
Dass jemand, der so rumspinnt, sich eine Verwandte zur Unterstützung heranziehen würde, halte ich ebenfalls für ausgesprochen unwahrscheinlich.
Noch unwahrscheinlicher, dass die Person dann mitmacht. Und statistisch, als Frau vermutlich noch weniger. Ich meine, wir reden da ja nicht von einer kleinen Beihilfe oder falschem Alibi im Nachgang, sondern von Beteiligung an der Planung und aktivem bis hauptsächlichem Tathandeln.
Dass du aus einer Formulierung dieser Angehörigen über Fraukes Verschwinden, die du(!) in einer Weise als geringschätzig oder was auch immer deutest, eine tathinreichende Aversion gegen Frauke ableiten willst, erscheint mir über die Maßen konstruiert.
Zuletzt, die Anrufe bei Chris sollen nach deiner Deutung dazu gedient haben, Chris leiden zu lassen, aus Eifersucht motiviert. Ganz ehrlich, in dem Fall würde ich von einem kreativen Filmschaffenden im Bereich Gruselhorror echt mehr erwarten als eine Frauke, die Tag für Tag lustlos ihr Sprüchleon aufsagt, dass sie bald heimkommen würde.
Ich denke vielmehr, Chris wurde deshalb ausschließlich kontaktiert, weil die erwachsene Frauke nunmal dort wohnte und der Täter sowieso, aus der (wenn von Frauke selbst verfassten) Nieheim-SMS oder einfach aufgrund Fraukes diesbezüglicher Auskunft von ihrem Mitbewohner wusste. Und der Grund für die Anrufe in meinen Augen auch der Naheliegendste: Nieheim-SMS wurde von Frauke zuvor verfasst, ging im Raum Nieheim unbeabsichtigt raus, die Lokalisation wurde von der Polizei Donnerstag tagsüber veröffentlicht, der Täter konnte nicht einschätzen, wie genau lokalisiert werden kann und/oder inwieweit ein Abgleich mit anderen (seinem!) Handy vor Ort zu der Zeit stattfinden würde. Panik, Frauke soll anrufen und beruhigen, als Ort (man ist sich der nachträglichen Lokalisierung da schmerzlich bewusst) wählt man einen Ort "ganz anderswo", auf der anderen Seite von PB. Für mich hier verräterisch: Die ausgesprochen gute Anfahrbarkeit über die Autobahn, direkt an der Ausfahrt, und die (zunächst) Wahl eines Ortes, der schon außerhalb Paderborns liegt: Dreihausen mag zwar zu PB gehören, ist aber separiert, man fährt von PB/Sennelager kommend erstmal einige hundert Meter durch die Botanik, bevor dann die Ansiedlung kommt. Ich denke, der Täter hat da unbewusst eine Eigenschaft seines tatsächlichen Aufenthaltsorts reproduziert, neben der bewussten Verfremdung "andere Seite von PB" unbewusst nach einem nicht so unähnlichen Ort geschaut. Muss nicht so sein, wäre aber psychologisch nachvollziehbar. Nur schafft das die erste Lokalisierung nicht aus der Welt, und der Täter kann sich keinesfalls sicher sein, dass nach dem Donnerstag-Anruf nicht mehr nach Frauke gesucht, kein Verbrechen mehr angenommen würde. Also nix Insider-Informationen aus dem engen Kreis oder so Kram - der hat einfach die "komme bald heim"-Anrufe einfallslos täglich fortgeführt, weil er nunmal damit angefangen hatte und darin erstmal einen wichtigen (notwendigen?) Vorteil für sich sah. Nix großer durchdachter Plan, der hat zu Beginn von Fraukes Verschwinden das Ende der Tat auch noch nicht gekannt und es ist offen, wieviele und welche Gedanken er sich dazu überhaupt gemacht hat. Ich sehe da insgesamt einen Täter als wahrscheinlicher, der sich von Tag zu Tag "durchgehangelt" hat, als einen, der das zuvor so geplant und durchgezogen hätte. Also zumindest im Bezug auf die Anrufe.
Nur weil sich eine nahe liegende Erklärung nicht nachweisen lässt heißt das nicht, man müsse stattdessen irgendwelche komplizierten Geschichten konstruieren. Die passen dann natürlich immer wunderbar, weil man sie genau so konstruiert, dass es passt. Die scheinbare und augenfällige Wahrscheinlichkeit ist dann halt nur eine selbst geschaffene Illusion.
Ist alles natürlich nur meine Meinung, vielleicht war Fraukes Verschwinden und Tod ja tatsächlich höchst unwahrscheinlichen und qualitativ einzigartigen Umständen im Bezug auf Täter und Motiv geschuldet. Glaube ich halt nicht, weil ich im Zweifel, wenn überhaupt, halt eher das Wahrscheinlichere glaube.