MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Miwei » Samstag, 06. September 2025, 21:41:20

Nein.sicher konnte der Täter keinesfalls sein. Beim Ablegen der Leiche musste er Spuren hinterlassen haben, die durch
glückliche Umstände von den Ermittlern nicht mehr ausgewertet werden konnten. So abgelegen war der Ablage-
Ort nicht. Man hätte die Leiche viel früher finden können.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von SuKi » Samstag, 06. September 2025, 18:45:34

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 00:26:11 .. fortsetzung zu seinen möglichkeiten ..

dem täter war 100% klar, dass die polizei aktuell NICHT sucht.
bei dem groß angekündigten CALL CHRIS/KAREN (Nr. 7) steht er schon wieder im benhauser feld :roll:
.. sehr unwahrscheinlich dass FL im benhauser feld war, sein aufenthalt war maximal unauffällig, flexibel, abbrechbar ..

als der liebs-anwalt druck macht, eine vermisstenmeldung offiziell ist
liegt FL vermutlich kurz drauf am straßenrand

halt ausserhalb der stadt, das wars aber dann auch
sofort erkennbar mit ihrer vollen kleidung
dem täter war 100% klar, dass die polizei keine spuren findet.
Dein Theorie ist nicht plausibel. Frauke wurde vom Täter in einem Fahrzeug zu den den Anruforten transportiert.
Wenn sie nicht im Benhauser Feld präsent gewesen sein soll, wo bitte soll sie sich sonst aufgehalten haben?
Zweitens: Wie muss man deine Aussage "Gross angekündigter Call" verstehen? Der Täter hat seine Anrufe und SMSen nie angekündigt.
Drittens: Der Auffindeort war nicht einfach ausserhalb der Stadt sondern ca 20km von Paderborn entfernt
Viertens: Wie hast in Erfahrung bringen können dass sich der Täter sicher gewesen ist, spurlos zu bleiben?

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 11:09:42

ocram84 hat geschrieben: Samstag, 06. September 2025, 10:13:10 Folglich wäre die Notlage des Täters größer gewesen, wenn er sie freigelassen hätte. Es muss viel für ihn auf dem Spiel gestanden haben.
Nur kurz, ich antworte später (abends oder erst morgen) sicher noch ausführlich auf @Hamburger.

Ich sehe da ja einen Tätertyp, der auf drohende Kritik, eine kritische/niedrige Meinung anderer ihm Gegenüber (bzw. die Perspektive darauf) mit viel Stress und ausgeprägtem Unwohlsein reagiert. Habs ja umrissen, so einer, der sich immer gleich oder schon vorauseilend entschuldigt, rechtfertigt. Der überfordert und vielleicht aggressiv (cholerisch) reagiert, wenn er kritisch hinterfragt oder gar negativ beurteilt wird. Wir kennen alle solche Typen, die gibts nunmal auch nicht so selten in starker Ausprägung.
Den Einstieg sehe ich da als mehr oder weniger Panikreaktion, sehr spontan, völlig fernab ruhiger ergebnisooffener Überlegung.
Die Fortführung, mehr aus Unfähigkeit denn als Entscheidung, vielleicht wie eine Einbahnstraße. Ich meine, so ein Typ der weiß einerseits genau um seine Schwächen, der lebt und leidet damit, so zu sein. Gleichzeitig ist es genau diese Kritikempfindlichkeit, diese Verletzlichkeit, die er keinesfalls zeigen, offenbaren will, schon weil sie ein weiterer (großer und zutreffender) Punkt wäre, ihn geringzuschätzen, zu kritisieren, verurteilen. Würde mich nicht wundern, wenn er stattdessen auch manchmal polternd den Selbstbewussten rauskehrt, weiß ich nicht.
Jedenfalls zwei Punkte, warum der vielleicht nicht abbrechen konnte, das eine "Einbahnstraße" war. Zum einen hätte er damit nicht nur sein Fehlverhalten mit Übergriff/ggf. Schelle offenbart, sich auch für das Festhalten bis dahin verantworten müssen, sondern auch eben durch die Offenlegung seiner Reaktion (Frauke nicht gehen lassen) seine Schwäche offenbart. Wenn die bei ihm so sehr ausgeprägt ist wie ich annehme, ist das lebensbegleitend, sozial lebensbestimmend, und genau das zu verstecken, nicht zu offenbaren, nicht so gesehen zu werden, kann ein ganz zentrales, quasi zwingendes Motiv seines Handelns sein, immer und überall im Grunde. Zum anderen muss der ja auch mit sich selbst zurechtkommen. Der wird sich ab einem Punkt nicht weiter mit innerer, heimlicher Selbstkritik selbst zerfleischen, sondern Bewältigungsstrategien in Richtung ausgeprägte Selbstgerechtigkeit, bornierte Haltung oder so entwickelt haben. Da wäre dann also neben dem "nicht anders können" auch noch die Fähigkeit zum Zweifel am eigenen Tun vielleicht eingeschränkt.

In sofern, objektiv und vernünftig betrachtet, also auf die sachliche Konsequenz bezogen, muss nicht so viel auf dem Spiel gestanden haben, dass eine Fortführung logisch gerechtfertigt gewesen wäre. Aber dass die Perspektive eines Abbruchs eine deutlich größere innere Notlage darstellte als den Status Quo aufrecht zu erhalten, das wäre so zutreffend. Inklusive der "Lösung", die er zuletzt als vermeintlich letzten Ausweg gefunden hat.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von ocram84 » Samstag, 06. September 2025, 10:13:10

Hamburger hat geschrieben: Samstag, 06. September 2025, 00:11:10 @HP1

Ich gehe wie Du davon aus, dass Frauke alles versucht haben wird, um den Täter davon zu überzeugen, dass sie keine Gefahr für ihn ist und er sie freilassen kann.

Du entwirfst ein Szenario, in dem der Täter Frauke festhält, weil er die Folgen der Ohrfeige fürchtete.

Einem nicht unterdurchschnittlich intelligenten Täter müsste klar gewesen sein, dass eine Freiheitsberaubung ein weitaus schwereres Verbrechen als eine Körperverletzung durch eine Ohrfeige ist.
Bis zur öffentlichen Bekanntgabe polizeilicher Ermittlungen vergingen ca. 40 Stunden - warum ließ der Täter Frauke nicht innerhalb dieses Zeitraums gehen? Er wollte doch selbst seine "Notlage" beenden, und an Fraukes "Unterstützung" dieses Vorhabens zweifeln wir ja beide nicht.
Folglich wäre die Notlage des Täters größer gewesen, wenn er sie freigelassen hätte. Es muss viel für ihn auf dem Spiel gestanden haben.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 09:37:26

Hamburger hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 23:44:31 Du sprichst einige sehr interessante Punkte an, auf die ich sehr gern eingehen möchte, aber meine Erwiderung muss ich auf mehrere Posts verteilen, die sich vielleicht auch noch morgen fortsetzen werden.
Die Beiträge des Pünktchenmanns lasse ich unberücksichtigt, weil ich ihn für einen nicht ernstzunehmenden Wichtigtuer halte, der durch den inkonsistenten Wechsel von Sprach- und Reflexionsebenen die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung selbst ruiniert. (Vor längerer Zeit diskutierten wir beide schon mal darüber.) Ich gehe davon aus, dass er hier schon länger mitlas und wusste, mit welchen Behauptungen er im Forum Aufsehen erregen konnte. Aber solche Einwände betreffen Deine Überlegungen nicht.
Ja, da bin ich dabei. Man mag bei der PM-Story Hinweise auf Authentizität sehen ebenso wie Hinweise auf einen Fake. Dass sein Auftritt in mancher Hinsicht wechselhaft, inkonsistent ist, wäre mir bei einem PM als echtem Täter durchaus noch plausibel, man könnte sagen, der wäre bei so einem Auftritt hier doch jedenfalls sehr aufgeregt, hätte verschiedene Impulse. Ist halt auch in dem Fall ein Auftritt, weniger als sachlicher Beitrag sondern ganz offenkundig von einem Bedürfnis nach Selbstäußerung, Selbstdarstellung getragen - die Ich-Botschaften das eigentliche Äußerungsbedürfnis, die Sachebene nur transport layer. Dass es da zu wechselhaftem Herumeiern in Stil und Ebenen kommen würde, nicht wirklich unerwartet, denke ich.

Aber unterm Strich, dessen Echtheit ist hier und jetzt nicht entscheidbar, vielleicht in Zukunft.
Man kann/muss die allgemeine Hypothese eines derartigen Hergangs unabhängig davon bearbeiten und die PM-Story da, wenn überhaupt, nur als anschauliche Konkretisierung berücksichtigen, wie es gemäß dieser Hypothese konkret gewesen sein könnte. Wie ich schon sagte, da sind einige interessante Details/Varianten zu meiner früheren Konkretisierung dabei, im Falle eines PM als Geschichtenerzähler jedenfalls eine echte Bereicherung, nochmal vielen Dank dafür, unbekannterweise.
Umgekehrt bedarf die Frage nach der Echtheit des PM jedenfalls auch und vorrangig der Betrachtung der allgemeinen Hypothese. Wenn daran grundsätzlich etwas faul sein sollte, dann wäre das ja auch konkret beim PM einschlägig.

Jedenfalls, ich war da in meinen letzten Beiträgen stellenweise nicht so trennscharf, wann ich allgemein und wann mit der Annahme des PM als konkretem Täter im Kopf geschrieben habe. Versuche ich im Weiteren besser zu machen.
Hamburger hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 23:44:31 Hier hatte ich mich missverständlich ausgedrückt; ich war Deinem Gedankengang gefolgt, dass der Täter ohne „böse“ Absicht eine Annäherung an Frauke versuchte, sie aber nach der Eskalation der Ohrfeige keine Möglichkeit hatte, zu fliehen oder Hilfe durch andere zu erhalten.
Auch Deine weitere Schilderung finde ich unter solchen Umständen plausibel: Dass Frauke die Entschuldigung des Täters (scheinbar) akzeptierte und ihn zu beruhigen versuchte. Wenn sie mit dem Täter in einer einsameren Gegend im Auto saß, wäre es sehr verständlich gewesen, dass sie den Täter nicht provozieren wollte und sich lieber den Anschein gab, freiwillig bei ihm zu bleiben und ihm helfen zu wollen.

Folgen kann ich auch Deiner Vorstellung, dass Frauke in dieser Situation den Eindruck gehabt haben kann, sie hätte die Situation unter Kontrolle und könnte in absehbarer Zeit zu Hause sein. Aber nicht vorstellbar ist mir, dass Frauke in dieser Situation eine so vergnügt klingende SMS geschrieben hätte. „Komme später“ – ja, aber nicht „Das Spiel war lustig nicht gegen England“ (noch dazu mit Smiley).
Es ist diese SMS, die nach meiner Ansicht zu Deinem Szenario überhaupt nicht passt.

Ich hielte es durchaus für möglich, dass der Täter das Glück verreister Eltern hatte und auf ein leerstehendes EFH zugreifen konnte. Auch wäre es mir vorstellbar, dass Frauke „freiwillig“ in dieses Haus gegangen wäre, wenn sie keine Chance auf Flucht oder Hilfe gesehen hätte. Auch wenn sie befürchtet hätte, der Täter würde sie nicht mehr einfach gehen lassen, hätte sie vielleicht nicht durch (aussichtslosen) Widerstand dem Täter die Illusion „gemeinsamen“ Handelns nehmen wollen, die ihre einzige Chance war, dem Täter zu entkommen. Das alles ist für mich vorstellbar - aber nicht die SMS nach dem Übergriff.
Nunja, das ist halt genau der Punkt, den ich hier im Forum immer wieder beobachte. Motive und Handlungsentscheidungen werden gerade dort, wo um das "warum" spekuliert wird, als rational-logisch determiniert dargestellt. Auch wenn das zunächst nur auf der sprachlichen Ebene passiert, etwa weil man um eine stabile Argumentation bemüht ist, die so natürlich einfacher und verständlicher zu erreichen ist, führt es doch beobachtbar und wohl mehr oder weniger auch zwangsläufig dazu, die Vorstellung eines ebenso rational-logisch entscheidenden und handelnden Täters zu verfestigen und nur solche Motive und Erklärungen als plausibel und wahrscheinlich zuzulassen, die unserer Wahrnehmung nach dem Anspruch genügen, in sinnvoller Weise absichtsvoll und angemessen zu sein. Heraus kommen, more often than not, Geschichten eines Täters, der mit seinen Handlungen wunder weiß was alles geplant und durchdacht erfolgreich bezweckt haben soll, bei manchen Hypothesen hier scheint es, als brauche jeder Furz irgendwelche ebenso sorgfältig wie phantasievoll zusammengereimte Tatdetails, damit es auch ja alles diesem (künstlichen) Anspruch genügt. Und da muss man dann immer sehr weit ausholen, um das zu hinterfragen, manchmal recht ermüdend.
Nun sitzen wir hier im bequemen Schreibtischstuhl, Kaffee daneben, kennen im Gegensatz zum Täter in der Tatsituation bereits den Ausgang der Geschichte, haben uns jahrelang mit dem Fall beschäftigt, darüber ausgetauscht, sind selbst frei von Motiv, Entdeckungsangst, Tatstress, und beschäftigen uns in weiten Teilen mit der ganzen Sache spekulativ, im Konjunktiv, in Auseinandersetzung mit vielen Möglichkeiten, Varianten. Ganz im Gegensatz zum Täter, der nur genau die eine, für ihn ganz konkrete und unmittelbare Version vor Augen hat und in höchstem Maß selbst davon betroffen ist, sozusagen. Ich meine, dass hier neben der Vernunft die Befindlichkeit des Täters als ebenfalls handlungsleitendes Element oft unterschätzt, fehlgedeutet oder manchmal/von manchen gänzlich übersehen oder ausgeblendet wird.
Ein weiterer, ähnlicher Punkt betrifft unsere Vorstellung von Situationen/Rahmenbedingungen. Da sehen wir oft gerne schwarzweiß, es muß entweder so oder so gewesen sein. Frauke bis zu einem Zeitpunkt unbeschwert selbstbestimmt, frei, und dann "klick" in Gefangenschaft, unter der vollständigen Kontrolle des Täters (der in diesem Bild dann auch nur ein überzeugt zielstrebig und selbstsicher handelnder Täter sein kann...). Frauke wollte entweder direkt heim oder war noch (fest) verabredet - die Möglichkeit, dass sie noch spontan (aber aus eigenem Antrieb, nicht wegen zufälligem Zusammentreffen) bei wem vorbeigeschaut hat, muss explizit benannt werden. Was wurde in der Vergangenheit manches schwarzweiß gesehen, etwa dass die als so zuverlässig dargestellte Frauke doch auf keinen Fall noch freiwillig etwas anderes getan hätte als direkt nach Hause wegen dem wartenden Chris zu eilen, nur so als Beispiel. Oder Niels, hatte sie an ihm ein Beziehungsinteresse oder nicht (Kussvideo, BEllas Statement dazu, seine Äußerungen im Interview)? Hätte sie sich in dem Fall zur selben Zeit auch mit irgendwem anders getroffen, wäre etwa mit jemandem in der Nacht zum Mecces oder nach Nieheim gefahren? Solche Dinge wurden (und werden) immer wieder völlig schwarzweiß gerastert diskutiert und zu entscheiden versucht. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist oft die Realität. Sachverhalte und Situationen befinden sich im Wandel, in Entwicklung, sind manchmal uneindeutig, werden von verschiedenen beteiligten Personen unterschiedlich wahrgenommen, die dann dennoch aufeinander bezogen interagieren usw. Das Menschliche folgt inneren Mustern, oft mehr als äußeren Rastern.

Das war jetzt eine lange "Vorbemerkung" bzw. Reaktion darauf, wie dein "mit ihr wo hingefahren, wo er..." gemeint war. War aber nötig, war mir ein Bedürfnis, und gar nicht unbedingt speziell an dich adressiert ;)

Unabhängig von der PM-Story ist natürlich variabel, wo und wie genau die Konfliktsituation in dieser Hypothese entstanden ist. Ob an einem öffentlichen Ort in PB, zu dem Zeitpunkt aber nicht weiter frequentiert, bei einer Fahrt zum Mecces (bevor oder nachdem man dort war), oder irgendwo im privaten Raum. Auch offen, ob der Täter zudringlich wurde oder nach der Ablehnung eines an sich völlig akzeptablen Annäherungsversuchs aggressiv reagierte, oder irgendwo dazwischen, vielleicht etwas creepy und nachdrücklich, aber von Nötigungsversuch oder so noch deutlich entfernt.
Auch ein PM als echter Täter muss gerade an der Stelle nicht wahrheitsgetreu berichtet haben. Angesichts des Gesamteindrucks, dass er sich hier nachdrücklich selbst als Opfer der Situation ohne eigene Böswilligkeit präsentieren wollte, wäre es denkbar, dass er die Situation beschönigt dargestellt hat, dass er tatsächlich erheblich zudringlich war, Fraukes Verletzung eventuell vielmehr Ergebnis eines Handgemenges als einer Ohrfeige im Affekt. Kann sein, muss nicht.
Und allgemein, Frauke muss nicht zwangsläufig sichtbar (bzw. überhaupt) verletzt gewesen sein. Die Geschichte funktioniert erstmal auch dann, wenn er einfach Angst hatte, dass sie es herumerzählt oder seine Übergriffigkeit anzeigt. Dennoch wäre eine (sichtbare) Verletzung Fraukes etwas, was die Brisanz der Situation deutlich erhöht hätte, die Angst des Täters vor Konsequenzen ordentlich getriggert haben könnte. Ein körperlich folgenloser Annäherungsversuch, der hätte da schon deutlich zudringlich sein müssen, inklusive entsprechend deutlich aufgebrachter Reaktion Fraukes, vielleicht mit Drohung ihn anzuzeigen. Da ist mir die Ohrfeige, die aufgeplatzte Lippe oder auch der lockere oder ausgeschlagene Schneidezahn doch irgendwie die stimmigere Geschichte.
Ich meine auch für den unmittelbaren weiteren Verlauf. Der Hypothese nach reagiert der Täter ja mit Vertuschungsaktivität, bewirkt, dass Frauke nicht nach Hause geht. Auch wenn man eine Täterpersönlichkeit annimmt, die empfindlich (oder neurotisch, cholerisch?) auf Kritik oder die Aussicht auf negative Konsequenzen reagiert, braucht es doch einen hinreichend starken Trigger für so eine, ich nenne es mal "Stoßrichtung". Nach "nur" abgelehnter Zudringlichkeit hätte der es eher mit Belabern versucht und ich gehe mal davon aus, Frauke wäre schlau genug gewesen ihm zuzustimmen, um aus der Situation zu kommen, möglichst schnell heim gebracht zu werden (bzw. wenn noch in PB, einfach zugehen). Nein, sich da mit Frauke zusammen "zurückzuziehen", um die Sache irgendwie zu klären, einen für ihn folgenlosen Weg/Lösung zu finden, was sich im Nachhinein als fatale Fehlentschidung entpuppt hat, da brauchts einen Täter, der ganz erheblich gestresst, mehr oder weniger schockiert ist von der Situation, in der er sich plötzlich befindet. Erscheint mir mit einer verursachten und sichtbaren Verletzung Fraukes wahrscheinlicher als ohne. Und dass sie da erstmal mitzieht, so oder so nicht aus eigener Motivation, die hätte sie schnurstracks nach Hause geführt, da ist Fassungslosigkeit, Überforderung als handlungslähmend jedenfalls eine sinnhafte Erklärung. Und das wäre sagen wir mal zuverlässiger gegeben bei einer in der Situation körperlich verletzten Frauke, meine ich. Wenn man das mal so annimmt, der Annäherungsversuch als solcher nicht zudringlich, die Reaktion auf ihre Ablehnung heftig, verletzend, aber auch im Affekt und der Täter ist sofort selbst maximal bestürzt (wenn auch eher wegen der Folgen als wegen Frauke, weiß man nicht), entschuldigt sich groß, erscheint ihr da im Folgenden nicht potentiell gefährlich, da könnte eine Frauke, die da ja dennoch selbst bestürzt, perplex und in einer Not ist, sich schon auf sein "wir" bei der Suche nach einer Lösung eingelassen haben, also widerstandslos mitfahren. Einfach weil sie in dem Moment selbst keinen Plan oder eindeutigen Impuls hat, was nun passieren soll, selbst überfordert ist.
In sofern passt für mich hier die konkrete PM-Geschichte wieder ziemlich gut, aber ich möchte hier an der Stelle im Allgemeinen bleiben.

Was die SMS angeht:
Zum einen lässt das Szenario ja völlig offen, dass die SMS bereits zuvor, möglicherweise sehr bald nach Verlassen des Pubs, von Frauke verfasst wurde. Einwandfrei möglich, wäre technisch sogar nahe leigend, dass genau das passiert wäre, nachdem das HAndy im Pub beim simsen ausgegangen war (schwacher Akku). Das Handy hätte sich wieder einschalten lassen, man hätte eine SMS verfassen können, und beim Sendeversuch wäre das HAndy aber wieder ausgegangen. Hab ich alles mit ihrem Handymodell nachgestellt, überprüft, zwei Geräte, vier verschiedene Akkus baugleich zu den damaligen Originalakkus. Nötig dann ein Einschalten 0.49 mit genug "Saft". Nunja, genau das fand ja so oder so statt, muss nicht herleiten, ob es denn wahrscheinlich stattfand oder so, braucht an der Stelle keine Herleitung. Es fand (so oder so) statt, warum auch immer. Drüber spekulieren kann man natürlich trotzdem.
Die Option einer erst 0.49 in Nieheim verfassten SMS ist genau das, eine Option. Das heißt, wenn man die für sehr unwahrscheinlich/unplausibel hält, lässt man sie weg. Ändert nichts an der Hypothese und letztlich spielt es keine Rolle innerhalb der Hypothese, ob die SMS 0.49 oder früher verfasst wurde. Die technisch gut mögliche Variante "früher verfasst" passt, und im Zweifel wars halt so.
Warum ich die 0.49 verfasste SMS mittlerweile für nicht mehr so irritierend halte - du meinst, die klingt zu vergnügt für die Situation, passt überhaupt nicht. Ich meine, dass Frauke hier sehr angespannt und ganz auf die Situation heir und jetzt fokussiert war, nur dem vielleicht nur kurzen Gedanken nachkam, dass Chris ja wegen dem Schlüssel wartet, und ihm kurz Bescheid gegeben hat, dass es später wird - ohne zu realisieren und einfließen zu lassen, dass es ja bereits merklich später geworden war und eigentlich eine Erklärung oder zumindest ein Zeitangabe ihrer Rückkehr angebracht wären. Und ich kann mir vorstellen, dass sie in ihrer Anspannung und Fokus auf die Situation da die ganze SMS so geschrieben hat, wie sie üblicherweise an Chris schreibt, quasi wie ferngesteuert, ohne gedanklich überhaupt bei dieser Tätigkeit zu sein.
Dass sie da auch das "Spiel war gut, nicht gegen England" geschrieben hätte, fraglich. Kann sein, das zu beurteilen führt ziemlich weit in Kommunikationsgewohnheiten hinein, da wirds dann völlig spekulativ und ab einem Punkt auch beliebig. Der ausgesprochen kommunikativen Frauke könnten so kurze, sachliche Nachrichten wie ein ausschließliches "komme später" ohne im gleichen Zug auch noch etwas auf der Beziehungsebene anklingen zu lassen (verlauten lassen wie es war, der gemeinsame Insider), einfach eher fern gelegen haben, wie auch immer.
Jedenfalls, die SMS kann auch gut vorher verfasst worden sein, ist für die Hypothese unerheblich.

So weit, Fortsetzung folgt.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 06:46:44

@Hamburger
Hast viel geschrieben, danke dafür. Brauch etwas Zeit drauf zu antworten.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 06:40:36

DB Cooper hat geschrieben: Montag, 01. September 2025, 19:51:10 Es ist auch möglich, dass ihr Entführer sie beim Italiener bereits ins Visier nahem und mitbekam, dass sie noch in den Pub wollte. Ein Tischnachbar zum Beispiel. Das wäre auch niemandem aufgefallen.
Trodat5203 hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 23:32:31 Auch das. Darüber habe ich auch schon oft nachgedacht. Derjenige hätte dort durchaus ohne Probleme mit kriegen können, wohin Frauke noch will. Gerade weil Frauke gerne mit lautem Stimmchen gesprochen haben soll.
Hm, wer sollte das gewesen sein?

Jemand, der mit Frauke bekannt war?
Es ist jetzt von Ingrid Liebs und Chris nichts bekannt, dass Frauke da ein Bekannter im Restaurant aufgefallen wäre. Der müsste ja nah genug und lang genug da gewesen sein, um was mitzubekommen. Der gesamte Abend bzw. allgemein zeitliche Vorlauf wurde ja jedenfalls im Nachgang minutiös rekonstruiert, nach Details unter die Lupe genommen. Hätte Frauke da im Restaurant einen Bekannten gesehen (oder gar jemand, der auch Mutter oder Chris bekannt gewesen wäre), dann wäre das uns vielleicht nicht öffentlich bekannt, aber zumindest mal überprüft worden.
Und da auch die Anschlussfrage: Hatte der die Tat da grundsätzlich bereits geplant und Frauke deshalb in Tatabsicht gestalkt? Woher wusste der dann, dass Frauke da im Restaurant sein würde? Gleiche unbeantwortete Frage wie die, woher ein geplanter Täter von ihrem Aufenthalt im Pub gewusst hätte.
Oder trifft er sie zufällig dort an und entscheidet in aufkommender Tatabsicht, ihr in den Pub nachzugehen bzw. gegen Spielende davor zu warten, sie abzupassen?
Ganz grundsätzlich mal, wenn Frauke mit anderen, also zuerst mit Mutter und Chris im Restaurant, dann mit der Gruppe im Pub war, das sind doch nicht die Settings wo man sich anschickt, eine Person von Zeugen unbemerkt abgreifen zu wollen. Ob Frauke nach dem Spiel heimgehen oder mit der Gruppe noch weiter zusammen sein würde, wann/von wo/ob allein oder in Begleitung/zu Fuß oder mit Auto, Taxi, sie dann heim gehen würde, auch für einen planenden Täter, der von ihrem Pubbesuch vorab gewusst hätte, völlig unklar. Wie gesagt, in meinen Augen jetzt nicht der Rahmen, wo man eine geplante Entführung in Angriff nehmen und die Person deshalb bei jenen Aktivitäten stalken würde.

Oder ein Täter, der mit Frauke nicht bekannt war, dessen Anwesenheit im Restaurant nicht aufgefallen und erinnerlich wäre?
Wenn der in Tatabsicht Frauke bereits im Vorfeld als Opfer ausgemacht hätte, hier noch mehr die Frage, woher wusste der dann, dass sie im Restaurant sein würde? Wieso sollte der den Restaurantbesuch mit Mutter und Chris, man fuhr mit Auto hin und (erstmal anzunehmend) wieder zurück als mögliche Gelegenheit ansehen, sinnvoll geeignet, sie abzugreifen? Oder nur, um sie zu belauschen? Und das selbe dann im Pub, vorhersehbar eigentlich keine geeigneten Bedingungen für eine Entführung, das hätte sich wenn dan eben erst dort und nicht vorab anzunehmend ergeben, als Frauke nach dem Spiel allein Richtung zu Hause los ist.
So ein notorischer, ihr wahrscheinlich nicht bekannter Stalker, der dann spontan die Gelegenheit ergreift, das wäre theoretisch denkbar. Aber wie gesagt, auch von Fraukes Restaurantbesuch hätte der irgendwoher vorab wissen müssen, genauso fraglich wie wenn der vorab irgendwoher vom Pubbesuch gewusst hätte. Also nicht, dass das nicht theoretisch sein könnte, aber so ein vorgelagertes Stalken bereits im Restaurant ist als Story komplizierter, unwahrscheinlicher, und führt letztlich zu genau dem selben Ergebnis, derselbe hypothetische Täter mit der selben hypothetischen Motivationslage. Selbst wenn es so gewesen sein könnte, kann man einen solchen Täter bereits im Restaurant anwesend aus systematischer Perspektive auch einfach weglassen.

Auch der mit ihr unbekannte Täter, der völlig zufällig im Restaurant ist und sich Frauke erst dort als Opfer seiner (allgemein schon ins Auge gefassten oder aber spontan ausgedachten) Tat auswählt - auch der müsste doch sehen, dass er da eher unwahrscheinlich zum Zug kommt, wenn Frauke dort im Pub dann mit einer Gruppe ist. Stattdessen hätte der nachts, 23 Uhr oder später, sicher so einige Gelegenheiten, ein anders zufälliges Opfer in einer geeigneten Situation auf der Straße anzutreffen. Kein Grund, kein sinnvoller Plan, mit solchen Absichten Frauke zum Pub zu folgen.

Unterm Strich, ich kriege beim besten Willen aus dem Ansatz keine runde Geschichte gebacken.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 05:54:21

Trodat5203 hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 23:27:37 Das ist in der Tat seltsam (...)
Ich kenne diese SMS aus dem Stern-Crime von 2015.

Isabella Cameron, Fraukes Freundin: Während sie mit
ihrer Mutter und Chris essen war, schrieb ich Frauke eine
SMS: "Wir sitzen jetzt im Pub. Gute Sicht auf die
Leinwand. Komm gerne vorbei."


Mündlich wiedergegeben in einem journalistischen Format, das muss natürlich nicht wörtlich stimmen. Aber ich gehe doch davon aus, dass es diese SMS grundsätzlich gab. Und als SMS, anders als etwa die Gedächtnisprotokolle der Telefonate, sollte der Wortlaut doch eigentlich auch wortgetreu überliefert/wiedergegeben sein - berechtigte, wenn auch unbestätigte Annahme.

Natürlich gibt es da schon andere Deutungsmöglichkeiten. Frauke könnte im Vorfeld überlegt haben, auch erst später zu kommen (wie Niels, als dessen Kommen nach 23 Uhr noch aktuell war), grad wenn auch das Abendessen zuvor schon geplant/verabredet gewesen war. Könnte zeitlich knapp werden, vielleicht will man dazwischen doch erst nochmal heim... Nach Niels´ Absage könnte für Bella Fraukes Teilnahme unklar gewesen sein, ohne dass die Beiden da dann nochmal gesprochen hätten.
Oder, Bella erwähnt ja die gute Sicht auf die Leinwand, man hatte vorher sowas gesagt wie "wenns zu voll ist, gehen wir woanders hin/lassen wirs" oder so. Da wäre die SMS als Benachrichtigung nachvollziehbar, dass man sich wie geplant im Pub treffe, Sitzplätze und gute Sicht habe. "Komm gerne vorbei" klingt dann zwar immer noch, als hielte Bella hier eine Aufforderung für nötig - aber gut, wir drücken uns ja alle bisweilen missverständlich oder für Außenstehende mehrdeutig aus, vielleicht grad auch in der SMS-üblichen verkürzten Art zu formulieren.

Soweit ich das auf dem Schirm habe, soll die Idee mit dem Pubbesuch zwischen Frauke und Niels entstanden sein, wohl beim Picknick ein paar Tage vorher (wann war das eigentlich genau?). Bella wurde dann gefragt.
Ob da schon klar war, dass Niels an jenem Abend bis 23 Uhr arbeiten müsste, weiß ich nicht.
Wann Niels seine Teilnahme ganz gecancelt hat, weiß ich auch nicht. Am selben Tag, möglicherweise erst spontan beim SMS-Chat an jenem Abend, oder doch schon früher? Weißt du das?

Was allerdings auffällt, so ganz ohne Schlussfolgerungen, nur als Feststellung: Der "Mittelpunkt" der Unternehmung war da letztlich wohl Bella.
Wenn man die Teilnehmer anschaut, soweit sie uns bekannt sind: Frauke als Bellas Schul- und Feierfreundin. (Eigentlich) Niels als ihr langjährig bester Freund, ihr Freund/Mann, ein weiterer britischer Soldat (Mr. Fish), sowie ihr Bruder mit einem Freund. Klar mögen die auch jeweils untereinander teils bekannt/befreundet gewesen sein, aber wenn das so war, dass Frauke und Niels die Idee hatten und Bella dann gefragt haben, dann haben die übrigen wohl über Bella bei der Veranstaltung angedockt, wurden von ihr gefragt/eingeladen.
Wie gesagt, keine weiteren Implikationen hier, nur so ein Eindruck, der mir da aufgefallen ist.

Was nun mögliche Pläne Fraukes nach dem Pubbesuch angeht:
Zum einen wäre natürlich interessant zu wissen, wann Niels abgesagt hat. Wie gesagt, ich weiß es nicht. Und wenn bisher jemand es zu wissen schien, wars auf Nachfrage eigentlich immer nur eine unbestätigte Annahme (dann meist erst beim SMS-Chat an jenem Abend, als man schon im Pub war). Gibt es dazu eine tatsächliche Information?
Die zeitliche Eingrenzung wegen Chris/Schlüssel kam ja dann unvorhergesehen erst nach 21 Uhr hinzu, die hätte bei ihren (rein spekulativ) Vorhaben/Verabredungen vorab keine Rolle gespielt. Und dass sie Bella gegenüber bzw. dann Chris gegenüber mit Bella daneben nichts gesagt hätte, wenn sie nach 23 Uhr noch was anderes vorgehabt hätte, hab ich ja motiviert. Man bindet seiner Freundin nicht auf die Nase, wenn man sich abseilen und lieber noch was mit wem anders machen will.

Ich meine, man muss das auch nicht unbedingt so schwarzweiß sehen, dass Frauke da fest verabredet gewesen wäre oder gar nicht. So als fiktives Gespräch, vielleicht Dienstag Vormittag in KH oder Schule: Hey, ich bin heute Abend in der Stadt, Fußball schauen, magst du mitkommen?/Sorry, bin schon mit anderen verabredet./Wir könnten danach ja irgendwo noch ein Bier trinken oder so (im Ansatz ein bisschen aufdringlich? Würde in dem ganzen Szenario ja auch zu dem Typ passen...)/Ja, mal schauen, wo bist du denn dann?/usw.
Lose Verabredung halt, nur als Möglichkeit besprochen, und Frauke entscheidet vielleicht erst um 23 Uhr spontan, dort tatsächlich noch kurz vorbeizuschauen, schreibt die SMS an Chris, sollte kein Thema wegen dem Schlüssel sein wenns nicht groß später als Mitternacht wird. Also in der Form gar nicht im Zusammenhang mit Bellas SMS und einer Frauke, die im Vorfeld ihre Teilnahme wegen anderer Verabredung in Frage gestellt hätte.

Letztlich ist das mit der SMS ja auch nur ein Ideengeber. Bei der Frage, wie Frauke mit dem späteren Täter zusammengetroffen sei und wie es zu einer evtl. bereits deutlich vor 0.49 verfassten SMS an Chris gekommen sein könnte, wäre ein von Frauke angestrebtes Zusammentreffen neben zufällig oder täterseitig herbeigeführt halt die dritte Möglichkeit, der Vollständigkeit halber. Wir sind und bleiben da ja mit den vorhanden Kenntnissen weit davon entfernt, sowas nachweisen zu können, es bleibt eine Möglichkeit ohne weitere Beweiskraft/Implikation, da unbestätigt.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Hamburger » Samstag, 06. September 2025, 03:12:01

beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 23:13:28
[...]

Das ist keine plumpe „ich will Sex“-Story wie bei PM. Sondern eine Obsession: er will Nähe, er will „gesehen werden“ von ihr. Aber er weiß gleichzeitig, dass er eigentlich keine Chance hat. Also bleibt er im Unsichtbaren. Bis zu diesem Abend – wo für ihn plötzlich die Gelegenheit da ist, den Sprung zu wagen.

[...]

Ich habe mit Blick auf den gesamten Ablauf des Verbrechens (aus verschiedenen Gründen) große Probleme, mir Fraukes Entführung als ungeplante Tat vorzustellen. Aber einiges von dem, was Du beschreibst, kommt meinen eigenen Vermutungen nahe.

Ich gehe auch davon aus, dass der Täter sich schon länger für Frauke interessierte, ihr aber nur sehr oberflächlich bekannt war, und bis zu jenem Abend, als Frauke den Pub allein verließ, keinen Versuch unternommen hatte, ihr etwas näher zu kommen.
Vielleicht, weil er ohnehin keine Chance bei ihr zu haben glaubte. Vielleicht, weil er keine „normale“ Beziehung mit dem ständigen Risiko, verlassen zu werden, anstrebte.

Vielleicht wollte der Täter Frauke in einer Weise „besitzen“, wie man nun mal eine Frau in einer normalen Beziehung nicht besitzen kann – indem sie ihm völlig ausgeliefert war, so dass sie es nicht wagen konnte, aufzustehen und zu gehen, ihm zu widersprechen, ihm ihre Geringschätzung zu zeigen etc. Eine Situation, in der Frauke nur ihn sehen konnte und auch musste. Eine extreme Art von „Sichtbarkeit“, die seiner Person durch die Macht, die er über Frauke besaß, eine überdimensionale Größe gab.

Ein solcher Täter hätte Frauke zwar allein durch ihre Gefangenschaft sehr gequält, aber er müsste keineswegs das gewesen sein, was wir uns unter einem Sadisten vorstellen. Es könnte ein Mensch mit extremer Ichbezogenheit gewesen sein, dem die Bereitschaft fehlte, andere Gefühle als die eigenen wahrzunehmen. Jemand ohne Empathie, jemand, der nach unseren Maßstäben völlig skrupellos ist, dem aber selbst solche Betrachtungen völlig fern lagen.
Ein solcher Täter hätte Fraukes vollständige Hilflosigkeit als Ergebenheit „genießen“ können, und ich würde auch nicht Phasen während der Entführung ausschließen, in denen er sich ihr anvertraute und ihr viel von sich und seiner Zuneigung zu ihr erzählte. Phasen von „Nähe“, die bisher nur in seiner Imagination existierte, und in denen Frauke hoffte, ihn „drehen“ zu können, wie ihre Mutter das mal nannte.

Aber Frauke freizulassen, hätte für den Täter dann nicht nur bedeutet, sie zu verlieren, sondern ihr auch die Möglichkeit wiederzugeben, ihn zu verachten und zu verabscheuen. Er wäre dann ihr ausgeliefert gewesen – in jeder Hinsicht.

Einen solchen Täter könnte nach meiner Ansicht Fraukes Selbstbewusstsein besonders angezogen haben. Lebhaft, unbekümmert, selbstsicher in ihrem Auftreten – vielleicht war es für den Täter besonders reizvoll, eine solche Frau zur völligen Ausrichtung auf seine Person zu zwingen. Aber natürlich sind das nur Spekulationen ohne solide Grundlage.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Hamburger » Samstag, 06. September 2025, 01:22:58

@HP1

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, zeigt nach Deiner Ansicht Fraukes „Kooperation“ bei den Telefonaten ihre Hoffnung, vom Täter freigelassen zu werden – und damit auch, dass der Täter ihr Anlass zu dieser Hoffnung gab.
Als Frauke am Freitagabend in dem Telefonat mit ihrem Bruder zum ersten Mal ihre Rückkehr für „heute“ ankündigte, klang sie nach seiner Beschreibung „normal“. Das lässt vermuten, dass sie zumindest zu diesem Zeitpunkt an diese Möglichkeit glaubte. Aber es heißt nicht, dass der Täter jemals diese Absicht hatte – er hätte sie auch täuschen können, um sie aufzumuntern und dadurch den Anschein ihres freiwilligen Fernbleibens zu stärken.

Ich sehe nicht, dass die Hoffnung, vom Täter freigelassen zu werden, eine notwendige Voraussetzung für Fraukes Mitwirkung bei den Telefongesprächen war. Nach meiner Ansicht ist es sehr wahrscheinlich, dass Frauke hoffte, von der Polizei gefunden und befreit zu werden. (Das schließt eine zeitweilige Hoffnung auf Freilassung durch den Täter natürlich nicht aus.)

Frauke wusste, dass sie im Familien- und Freundeskreis als sehr zuverlässig galt und schon ihr Wegbleiben über eine Nacht für Beunruhigung sorgen würde. Sie kannte ihre Eltern, von denen nicht zu erwarten war, dass sie gottergeben ihre Hände in den Schoß legen würden.
Bereits in ihrem 1. Telefongespräch gab sie Chris mit dessen Anrede als „Christos“ einen eindringlichen Hinweis auf den Ernst ihrer Lage. Auch bei völligem technischen Unverständnis ist mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass Frauke bekannt war, dass die Polizei „irgendwie“ das Handy eines Entführungsopfers orten konnte. Chris‘ Frage in dem letzten Telefonat, ob sie wisse, dass die Polizei nach ihr suche, bejahte sie.
So hatte sie nach meiner Auffassung allen Grund zu der Annahme, dass die Anrufe der Polizei helfen würden, sie zu finden.

Zu der Frage, warum Frauke in den Gesprächen nie den Namen des Täters preisgab:
Zunächst hätte sie seinen Nachnamen kennen müssen; der Vorname allein hätte vermutlich, wenn er nicht ungewöhnlich gewesen wäre, wenig genutzt.
Außerdem hätte sie sich damit in größte Gefahr gebracht, vor allem, wenn sie ohnehin befürchtete, dass der Täter sie diese Gefangenschaft nicht überleben lassen wolle. Ihre einzige Chance hätte dann in der Rettung durch die Polizei bestanden – sie musste dafür sorgen, dass der Täter sie so lange wie möglich leben und sie die Anrufe fortsetzen ließ.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Hamburger » Samstag, 06. September 2025, 00:11:10

@HP1

Ich gehe wie Du davon aus, dass Frauke alles versucht haben wird, um den Täter davon zu überzeugen, dass sie keine Gefahr für ihn ist und er sie freilassen kann.

Du entwirfst ein Szenario, in dem der Täter Frauke festhält, weil er die Folgen der Ohrfeige fürchtete.

Einem nicht unterdurchschnittlich intelligenten Täter müsste klar gewesen sein, dass eine Freiheitsberaubung ein weitaus schwereres Verbrechen als eine Körperverletzung durch eine Ohrfeige ist.
Bis zur öffentlichen Bekanntgabe polizeilicher Ermittlungen vergingen ca. 40 Stunden - warum ließ der Täter Frauke nicht innerhalb dieses Zeitraums gehen? Er wollte doch selbst seine "Notlage" beenden, und an Fraukes "Unterstützung" dieses Vorhabens zweifeln wir ja beide nicht.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Hamburger » Freitag, 05. September 2025, 23:44:31

@HP1


Du sprichst einige sehr interessante Punkte an, auf die ich sehr gern eingehen möchte, aber meine Erwiderung muss ich auf mehrere Posts verteilen, die sich vielleicht auch noch morgen fortsetzen werden.
Die Beiträge des Pünktchenmanns lasse ich unberücksichtigt, weil ich ihn für einen nicht ernstzunehmenden Wichtigtuer halte, der durch den inkonsistenten Wechsel von Sprach- und Reflexionsebenen die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung selbst ruiniert. (Vor längerer Zeit diskutierten wir beide schon mal darüber.) Ich gehe davon aus, dass er hier schon länger mitlas und wusste, mit welchen Behauptungen er im Forum Aufsehen erregen konnte. Aber solche Einwände betreffen Deine Überlegungen nicht.

HP1 hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 09:01:17
Nein, gemeint ist, hier wird oft schnell jedes sichtbare oder postulierte Entscheiden und Handeln des Täters als durchdacht, vernünftig absichtsvoll, mit realistischer Risikoeinschätzung usw. angenommen und entsprechend interpretiert, im ganzen Ablauf zuverlässig einem gegebenen und fehlerfreien Masterplan folgend, so in etwa. Nur weil Frauke am Ende tot ist und der Fall bis heute nicht aufgeklärt ist, heißt das doch lange nicht, dass hier eine Tat ganz nach den Wünschen und Vorstellungen des Täters erfolgreich verlaufen sein muss.
Zwar gehe ich eher von einer geplanten Tat aus, sehe aber keinen "fehlerfreien Masterplan". Nach meiner Vermutung geriet der Täter in Bedrängnis, weil sich vieles anders entwickelte, als er geplant hatte. Ohne viel Glück wäre er, so meine Vorstellung, der Polizei nicht entkommen.
HP1 hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 09:01:17

"Mit ihr irgendwo hingefahren, wo er sie belästigen und schlagen konnte" ist doch genau wieder die Einwertung seines Handelns als geplant böse-absichtsvoll, souverän.
Hier hatte ich mich missverständlich ausgedrückt; ich war Deinem Gedankengang gefolgt, dass der Täter ohne „böse“ Absicht eine Annäherung an Frauke versuchte, sie aber nach der Eskalation der Ohrfeige keine Möglichkeit hatte, zu fliehen oder Hilfe durch andere zu erhalten.
Auch Deine weitere Schilderung finde ich unter solchen Umständen plausibel: Dass Frauke die Entschuldigung des Täters (scheinbar) akzeptierte und ihn zu beruhigen versuchte. Wenn sie mit dem Täter in einer einsameren Gegend im Auto saß, wäre es sehr verständlich gewesen, dass sie den Täter nicht provozieren wollte und sich lieber den Anschein gab, freiwillig bei ihm zu bleiben und ihm helfen zu wollen.

Folgen kann ich auch Deiner Vorstellung, dass Frauke in dieser Situation den Eindruck gehabt haben kann, sie hätte die Situation unter Kontrolle und könnte in absehbarer Zeit zu Hause sein. Aber nicht vorstellbar ist mir, dass Frauke in dieser Situation eine so vergnügt klingende SMS geschrieben hätte. „Komme später“ – ja, aber nicht „Das Spiel war lustig nicht gegen England“ (noch dazu mit Smiley).
Es ist diese SMS, die nach meiner Ansicht zu Deinem Szenario überhaupt nicht passt.

Ich hielte es durchaus für möglich, dass der Täter das Glück verreister Eltern hatte und auf ein leerstehendes EFH zugreifen konnte. Auch wäre es mir vorstellbar, dass Frauke „freiwillig“ in dieses Haus gegangen wäre, wenn sie keine Chance auf Flucht oder Hilfe gesehen hätte. Auch wenn sie befürchtet hätte, der Täter würde sie nicht mehr einfach gehen lassen, hätte sie vielleicht nicht durch (aussichtslosen) Widerstand dem Täter die Illusion „gemeinsamen“ Handelns nehmen wollen, die ihre einzige Chance war, dem Täter zu entkommen. Das alles ist für mich vorstellbar - aber nicht die SMS nach dem Übergriff.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Trodat5203 » Freitag, 05. September 2025, 23:32:31

DB Cooper hat geschrieben: Montag, 01. September 2025, 19:51:10 Es ist auch möglich, dass ihr Entführer sie beim Italiener bereits ins Visier nahem und mitbekam, dass sie noch in den Pub wollte. Ein Tischnachbar zum Beispiel. Das wäre auch niemandem aufgefallen.
Auch das. Darüber habe ich auch schon oft nachgedacht. Derjenige hätte dort durchaus ohne Probleme mit kriegen können, wohin Frauke noch will. Gerade weil Frauke gerne mit lautem Stimmchen gesprochen haben soll.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Trodat5203 » Freitag, 05. September 2025, 23:27:37

HP1 hat geschrieben: Montag, 01. September 2025, 04:48:52 ... nur so ein Eindruck, bzw. die Frage, wie man "komm gerne vorbei" denn sonst noch verstehen könnte. Mein Gedanke ist, Frauke könnte ihre Teilnahme kurzfristig in Frage gestellt haben, weil sich noch eine andere Option ergeben hatte.

Nunja, letztlich spielt es im Grunde keine Rolle, ob sie einen ihr bekannten späteren Täter nun zufällig, "zufällig" oder von ihr gewollt getroffen hat.
Das ist in der Tat seltsam, wenn es diese Nachricht von Isabella so gab. Im Stawski Podcast sitzen Stawski und Bella ja noch zum Interview im Pub zusammen nachdem Niels diesen schon verlassen hat. Da drückt Isabella dem Stawski 2 Zettel in die Hand. Briefchen von Frauke an Isabella, in dem einen schreibt Frauke: "Niels kommt mit Arbeitskollege gegen 23 Uhr zum Pub." Bedeutet: Frauke muss schon vorher geplant haben an diesem Abend im Pub zu sein und hat Niels vermutlich dahin eingeladen. Und sowas macht man nicht, wenn man nicht sicher ist, dass man selbst dann auch dort anwesend sein wird. Eigentlich merkwürdig dann noch anderweitig Verabredungen einzugehen. Das ist Punkt 1. Punkt 2 ist eben genau diese Verabredung mit Niels, auf die sich Frauke ja scheinbar gefreut hatte und die eben nicht von ihr, sondern von Niels abgesagt wurde und das kurzfristig erst an besagtem Abend im Pub. Wäre Niels noch erschienen, hätte er sie dann nicht sicherlich nach Hause fahren wollen? Hätte Frauke dies dann abgelehnt aufgrund der geheimnisvollen anderen Person? Auch irgendwie komisch, um ehrlich zu sein. Da hätte sie sich selbst ja mit der Einladung von Niels in den Pub alles verkompliziert.

Nun lässt sich dadurch aber natürlich NICHT ausschließen, dass Frauke nicht noch im Anschluss anderweitig eine vllt lose Verabredung getroffen haben könnte mit z.B. eigens von ihr entworfenem Plan: "Niels kommt um 23 Uhr, ich bleibe so bis 0 Uhr und sage dann ich muss nach Hause und dann schaue ich Mal noch bei XY vorbei.." Wenn sie nun also Isabella nichts davon sagen wollte, vllt, damit Niels es nicht erfährt und nachher traurig oder sauer ist weil er vllt doch mehr Interesse an Frauke hatte als Frauke an ihm und sie dies ahnte, macht es Sinn sich nach Spielende schon mit der Aussage: "Ich bin müde und Chris wartet" zu verabschieden und früher als ursprünglich geplant die andere Verabredung aufzusuchen. Bedeutet dann in meinen Augen, Frauke müsste genau gewusst haben, wo sich diese Person an dem Abend aufhält und dies scheint dann absolut nicht in der Richtung gewesen zu sein in die die anderen den Pub verließen, sonst hätte Frauke mit denen ja mitgehen können und noch Zeit totschlagen bis zur verabredeten oder in etwa verabredeten Uhrzeit.

Jedenfalls macht in diesem Kontext die auf mich hastig geschriebene SMS an Chris mit entsprechendem Wortlaut Sinn, wenn sie nach verlassen des Pubs im Laufen mit so gut wie plattem Akku von Frauke verfasst wurde, denn normalerweise ohne den Umstand des vergessenen Schlüssels hätte Frauke Chris ja überhaupt keine Meldung geben müssen darüber, dass es später wird.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von beyourselftonite » Freitag, 05. September 2025, 23:13:28

Oder hier, dieses Exemplar:

Man stelle sich einen Typ vor, der tagsüber einen eher unscheinbaren Job macht, vielleicht im Schichtdienst oder als Fahrer, und abends zwei Leidenschaften hat: Internet und Umherfahren. Er hängt online in Foren, Communities, auf Partybilder-Seiten, und irgendwann stolpert er immer wieder über Frauke. Sie posiert gern, sie lacht, manchmal auch etwas kokett – solche Bilder brennen sich bei einem einsamen, stillen Kerl ein, der sein Leben eher aus zweiter Reihe führt.

Er wird zum „Taxi Driver“ im doppelten Sinn: ständig mobil, kennt jede Ecke in und um Paderborn, fährt auch nachts noch Runden, einfach um unterwegs zu sein. Und wie Robert De Niros Figur im Film steigert er sich immer mehr in seine eigene Sicht der Dinge hinein: er glaubt, er kenne Frauke. Durch Fotos, durch ihre Art, vielleicht auch, weil er sie in Lokalen oder draußen mal am Rand gesehen hat.

Das ist keine plumpe „ich will Sex“-Story wie bei PM. Sondern eine Obsession: er will Nähe, er will „gesehen werden“ von ihr. Aber er weiß gleichzeitig, dass er eigentlich keine Chance hat. Also bleibt er im Unsichtbaren. Bis zu diesem Abend – wo für ihn plötzlich die Gelegenheit da ist, den Sprung zu wagen.

Die erste SMS passt hier fast noch besser: kein Masterplan, sondern ein überforderter Typ, der sofort merkt, dass sein Handeln Folgen hat, und versucht, alles zu glätten. „Komm später“ klingt harmlos, wie ein Versuch, Normalität zu bewahren. Auch die späteren Anrufe wären in diesem Narrativ nicht primär Täuschung, sondern Teil seines Versuchs, die Situation irgendwie im „Normalen“ zu halten.

Und genau hier liegt die Tragik: dieser Mann wollte nicht unbedingt, dass es so endet – aber er war unfähig, den obsessiven Kreislauf zu verlassen. Die Obsession war stärker als sein Realitätssinn.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von beyourselftonite » Freitag, 05. September 2025, 20:45:47

Hamburger hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 20:21:10 Da stimme ich Dir vollkommen zu. Die Diskussion lebt ja davon, dass wir - aus unterschiedlichen Perspektiven - die Wahrscheinlichkeit der einzelnen Ansätze abwägen.
Eben. Es gibt nicht den einen Goldkanten Vorschlag, der dann nur noch ein wenig "authentisch" rüberkommen muss und dem Forums Platzhirsch zur Ehre gereicht, wie beim PM Auftritt. Gerade die weniger wahrscheinlichen Möglichkeiten sind vermutlich doppelt so wahrscheinlich, wie man sie gemeinhin in die Mischung der möglichen Ausgänge einschätzen würde.
Anders ausgedrückt: Ohne rauchenden Colt sucht man sich wund, mögen auch noch soviele recycelte Ideen in einer Theorie verarbeitet worden sein.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Hamburger » Freitag, 05. September 2025, 20:21:10

beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 05. September 2025, 09:49:33
[...]

Tatsächlich gibt es aber eben nicht nur den einen plausiblen Ablauf. Vielmehr existieren mehrere Möglichkeiten – auch einige weniger wahrscheinliche –, die man nicht einfach ausblenden kann. Und da wir als Außenstehende ohnehin nur mit Sekundärquellen arbeiten, ist es schlicht kaum möglich, sich auf einen einzigen Hergang festzulegen.
Da stimme ich Dir vollkommen zu. Die Diskussion lebt ja davon, dass wir - aus unterschiedlichen Perspektiven - die Wahrscheinlichkeit der einzelnen Ansätze abwägen.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von beyourselftonite » Freitag, 05. September 2025, 18:30:58

Ich bringe mal einen anderen Entwurf. Ganz nach dem Motto, es geht auch völlig anders...

Nehmen wir Fraukes Nightlife. Was bei den damaligen Partyfotos auffällt: Frauke ließ sich oft offen, manchmal fast freizügig fotografieren. Für die meisten war das schlicht Spaß, Erinnerung an den Abend. Aber für jemanden mit obsessiver Wahrnehmung kann genau daraus ein Trigger entstehen – ein Bild, das er immer wieder anschaut, in dem er mehr sieht, als tatsächlich drinsteckt.

Wenn man die Stalker-Hypothese ernst nimmt, könnte das die Art von 'Anker' gewesen sein, an dem sich sein Fixieren entzündet hat. Da reicht schon eine scheinbar harmlose Pose oder ein Lächeln, das er fehlinterpretiert. Und solche Fehlwahrnehmungen sind bekanntlich nicht selten, wenn jemand in seine eigene Geschichte hineingerät.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von beyourselftonite » Freitag, 05. September 2025, 15:02:17

Wenn man’s genau nimmt, basiert die ganze Erzählung von PM auf einem einzigen Detail: dem fehlenden Zahn. Schade nur, dass so ein Zahn auch ganz ohne Schelle rausfallen kann. Da hängt die Theorie dann am Ende selbst ein bisschen… naja, locker im Gebiss.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

von Blanka » Freitag, 05. September 2025, 12:10:12

Ein planender Täter hätte sie aber nicht ständig ankündigen lassen, dass sie nun nach Hause kommt mE, das macht eben eher den unbeholfenen Eindruck, dass er selbst noch nicht wusste, wie er diese missliche Lage lösen bzw. beenden will, und die Anrufe dienten ein ums andere mal der Zeitgewinnung

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