von HP1 » Samstag, 06. September 2025, 09:37:26
Hamburger hat geschrieben: ↑Freitag, 05. September 2025, 23:44:31
Du sprichst einige sehr interessante Punkte an, auf die ich sehr gern eingehen möchte, aber meine Erwiderung muss ich auf mehrere Posts verteilen, die sich vielleicht auch noch morgen fortsetzen werden.
Die Beiträge des Pünktchenmanns lasse ich unberücksichtigt, weil ich ihn für einen nicht ernstzunehmenden Wichtigtuer halte, der durch den inkonsistenten Wechsel von Sprach- und Reflexionsebenen die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung selbst ruiniert. (Vor längerer Zeit diskutierten wir beide schon mal darüber.) Ich gehe davon aus, dass er hier schon länger mitlas und wusste, mit welchen Behauptungen er im Forum Aufsehen erregen konnte. Aber solche Einwände betreffen Deine Überlegungen nicht.
Ja, da bin ich dabei. Man mag bei der PM-Story Hinweise auf Authentizität sehen ebenso wie Hinweise auf einen Fake. Dass sein Auftritt in mancher Hinsicht wechselhaft, inkonsistent ist, wäre mir bei einem PM als echtem Täter durchaus noch plausibel, man könnte sagen, der wäre bei so einem Auftritt hier doch jedenfalls sehr aufgeregt, hätte verschiedene Impulse. Ist halt auch in dem Fall ein Auftritt, weniger als sachlicher Beitrag sondern ganz offenkundig von einem Bedürfnis nach Selbstäußerung, Selbstdarstellung getragen - die Ich-Botschaften das eigentliche Äußerungsbedürfnis, die Sachebene nur transport layer. Dass es da zu wechselhaftem Herumeiern in Stil und Ebenen kommen würde, nicht wirklich unerwartet, denke ich.
Aber unterm Strich, dessen Echtheit ist hier und jetzt nicht entscheidbar, vielleicht in Zukunft.
Man kann/muss die allgemeine Hypothese eines derartigen Hergangs unabhängig davon bearbeiten und die PM-Story da, wenn überhaupt, nur als anschauliche Konkretisierung berücksichtigen, wie es gemäß dieser Hypothese konkret gewesen sein
könnte. Wie ich schon sagte, da sind einige interessante Details/Varianten zu meiner früheren Konkretisierung dabei, im Falle eines PM als Geschichtenerzähler jedenfalls eine echte Bereicherung, nochmal vielen Dank dafür, unbekannterweise.
Umgekehrt bedarf die Frage nach der Echtheit des PM jedenfalls auch und vorrangig der Betrachtung der allgemeinen Hypothese. Wenn daran grundsätzlich etwas faul sein sollte, dann wäre das ja auch konkret beim PM einschlägig.
Jedenfalls, ich war da in meinen letzten Beiträgen stellenweise nicht so trennscharf, wann ich allgemein und wann mit der Annahme des PM als konkretem Täter im Kopf geschrieben habe. Versuche ich im Weiteren besser zu machen.
Hamburger hat geschrieben: ↑Freitag, 05. September 2025, 23:44:31
Hier hatte ich mich missverständlich ausgedrückt; ich war Deinem Gedankengang gefolgt, dass der Täter ohne „böse“ Absicht eine Annäherung an Frauke versuchte, sie aber nach der Eskalation der Ohrfeige keine Möglichkeit hatte, zu fliehen oder Hilfe durch andere zu erhalten.
Auch Deine weitere Schilderung finde ich unter solchen Umständen plausibel: Dass Frauke die Entschuldigung des Täters (scheinbar) akzeptierte und ihn zu beruhigen versuchte. Wenn sie mit dem Täter in einer einsameren Gegend im Auto saß, wäre es sehr verständlich gewesen, dass sie den Täter nicht provozieren wollte und sich lieber den Anschein gab, freiwillig bei ihm zu bleiben und ihm helfen zu wollen.
Folgen kann ich auch Deiner Vorstellung, dass Frauke in dieser Situation den Eindruck gehabt haben kann, sie hätte die Situation unter Kontrolle und könnte in absehbarer Zeit zu Hause sein. Aber nicht vorstellbar ist mir, dass Frauke in dieser Situation eine so vergnügt klingende SMS geschrieben hätte. „Komme später“ – ja, aber nicht „Das Spiel war lustig nicht gegen England“ (noch dazu mit Smiley).
Es ist diese SMS, die nach meiner Ansicht zu Deinem Szenario überhaupt nicht passt.
Ich hielte es durchaus für möglich, dass der Täter das Glück verreister Eltern hatte und auf ein leerstehendes EFH zugreifen konnte. Auch wäre es mir vorstellbar, dass Frauke „freiwillig“ in dieses Haus gegangen wäre, wenn sie keine Chance auf Flucht oder Hilfe gesehen hätte. Auch wenn sie befürchtet hätte, der Täter würde sie nicht mehr einfach gehen lassen, hätte sie vielleicht nicht durch (aussichtslosen) Widerstand dem Täter die Illusion „gemeinsamen“ Handelns nehmen wollen, die ihre einzige Chance war, dem Täter zu entkommen. Das alles ist für mich vorstellbar - aber nicht die SMS nach dem Übergriff.
Nunja, das ist halt genau der Punkt, den ich hier im Forum immer wieder beobachte. Motive und Handlungsentscheidungen werden gerade dort, wo um das "warum" spekuliert wird, als rational-logisch determiniert dargestellt. Auch wenn das zunächst nur auf der sprachlichen Ebene passiert, etwa weil man um eine stabile Argumentation bemüht ist, die so natürlich einfacher und verständlicher zu erreichen ist, führt es doch beobachtbar und wohl mehr oder weniger auch zwangsläufig dazu, die Vorstellung eines ebenso rational-logisch entscheidenden und handelnden Täters zu verfestigen und nur solche Motive und Erklärungen als plausibel und wahrscheinlich zuzulassen, die unserer Wahrnehmung nach dem Anspruch genügen, in sinnvoller Weise absichtsvoll und angemessen zu sein. Heraus kommen, more often than not, Geschichten eines Täters, der mit seinen Handlungen wunder weiß was alles geplant und durchdacht erfolgreich bezweckt haben soll, bei manchen Hypothesen hier scheint es, als brauche jeder Furz irgendwelche ebenso sorgfältig wie phantasievoll zusammengereimte Tatdetails, damit es auch ja alles diesem (künstlichen) Anspruch genügt. Und da muss man dann immer sehr weit ausholen, um das zu hinterfragen, manchmal recht ermüdend.
Nun sitzen wir hier im bequemen Schreibtischstuhl, Kaffee daneben, kennen im Gegensatz zum Täter in der Tatsituation bereits den Ausgang der Geschichte, haben uns jahrelang mit dem Fall beschäftigt, darüber ausgetauscht, sind selbst frei von Motiv, Entdeckungsangst, Tatstress, und beschäftigen uns in weiten Teilen mit der ganzen Sache spekulativ, im Konjunktiv, in Auseinandersetzung mit vielen Möglichkeiten, Varianten. Ganz im Gegensatz zum Täter, der nur genau die eine, für ihn ganz konkrete und unmittelbare Version vor Augen hat und in höchstem Maß selbst davon betroffen ist, sozusagen. Ich meine, dass hier neben der Vernunft die Befindlichkeit des Täters als ebenfalls handlungsleitendes Element oft unterschätzt, fehlgedeutet oder manchmal/von manchen gänzlich übersehen oder ausgeblendet wird.
Ein weiterer, ähnlicher Punkt betrifft unsere Vorstellung von Situationen/Rahmenbedingungen. Da sehen wir oft gerne schwarzweiß, es muß entweder so oder so gewesen sein. Frauke bis zu einem Zeitpunkt unbeschwert selbstbestimmt, frei, und dann "klick" in Gefangenschaft, unter der vollständigen Kontrolle des Täters (der in diesem Bild dann auch nur ein überzeugt zielstrebig und selbstsicher handelnder Täter sein kann...). Frauke wollte entweder direkt heim oder war noch (fest) verabredet - die Möglichkeit, dass sie noch spontan (aber aus eigenem Antrieb, nicht wegen zufälligem Zusammentreffen) bei wem vorbeigeschaut hat, muss explizit benannt werden. Was wurde in der Vergangenheit manches schwarzweiß gesehen, etwa dass die als so zuverlässig dargestellte Frauke doch auf keinen Fall noch freiwillig etwas anderes getan hätte als direkt nach Hause wegen dem wartenden Chris zu eilen, nur so als Beispiel. Oder Niels, hatte sie an ihm ein Beziehungsinteresse oder nicht (Kussvideo, BEllas Statement dazu, seine Äußerungen im Interview)? Hätte sie sich in dem Fall zur selben Zeit auch mit irgendwem anders getroffen, wäre etwa mit jemandem in der Nacht zum Mecces oder nach Nieheim gefahren? Solche Dinge wurden (und werden) immer wieder völlig schwarzweiß gerastert diskutiert und zu entscheiden versucht. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist oft die Realität. Sachverhalte und Situationen befinden sich im Wandel, in Entwicklung, sind manchmal uneindeutig, werden von verschiedenen beteiligten Personen unterschiedlich wahrgenommen, die dann dennoch aufeinander bezogen interagieren usw. Das Menschliche folgt inneren Mustern, oft mehr als äußeren Rastern.
Das war jetzt eine lange "Vorbemerkung" bzw. Reaktion darauf, wie dein "mit ihr wo hingefahren, wo er..." gemeint war. War aber nötig, war mir ein Bedürfnis, und gar nicht unbedingt speziell an dich adressiert
Unabhängig von der PM-Story ist natürlich variabel, wo und wie genau die Konfliktsituation in dieser Hypothese entstanden ist. Ob an einem öffentlichen Ort in PB, zu dem Zeitpunkt aber nicht weiter frequentiert, bei einer Fahrt zum Mecces (bevor oder nachdem man dort war), oder irgendwo im privaten Raum. Auch offen, ob der Täter zudringlich wurde oder nach der Ablehnung eines an sich völlig akzeptablen Annäherungsversuchs aggressiv reagierte, oder irgendwo dazwischen, vielleicht etwas creepy und nachdrücklich, aber von Nötigungsversuch oder so noch deutlich entfernt.
Auch ein PM als echter Täter muss gerade an der Stelle nicht wahrheitsgetreu berichtet haben. Angesichts des Gesamteindrucks, dass er sich hier nachdrücklich selbst als Opfer der Situation ohne eigene Böswilligkeit präsentieren wollte, wäre es denkbar, dass er die Situation beschönigt dargestellt hat, dass er tatsächlich erheblich zudringlich war, Fraukes Verletzung eventuell vielmehr Ergebnis eines Handgemenges als einer Ohrfeige im Affekt. Kann sein, muss nicht.
Und allgemein, Frauke muss nicht zwangsläufig sichtbar (bzw. überhaupt) verletzt gewesen sein. Die Geschichte funktioniert erstmal auch dann, wenn er einfach Angst hatte, dass sie es herumerzählt oder seine Übergriffigkeit anzeigt. Dennoch wäre eine (sichtbare) Verletzung Fraukes etwas, was die Brisanz der Situation deutlich erhöht hätte, die Angst des Täters vor Konsequenzen ordentlich getriggert haben könnte. Ein körperlich folgenloser Annäherungsversuch, der hätte da schon deutlich zudringlich sein müssen, inklusive entsprechend deutlich aufgebrachter Reaktion Fraukes, vielleicht mit Drohung ihn anzuzeigen. Da ist mir die Ohrfeige, die aufgeplatzte Lippe oder auch der lockere oder ausgeschlagene Schneidezahn doch irgendwie die stimmigere Geschichte.
Ich meine auch für den unmittelbaren weiteren Verlauf. Der Hypothese nach reagiert der Täter ja mit Vertuschungsaktivität, bewirkt, dass Frauke nicht nach Hause geht. Auch wenn man eine Täterpersönlichkeit annimmt, die empfindlich (oder neurotisch, cholerisch?) auf Kritik oder die Aussicht auf negative Konsequenzen reagiert, braucht es doch einen hinreichend starken Trigger für so eine, ich nenne es mal "Stoßrichtung". Nach "nur" abgelehnter Zudringlichkeit hätte der es eher mit Belabern versucht und ich gehe mal davon aus, Frauke wäre schlau genug gewesen ihm zuzustimmen, um aus der Situation zu kommen, möglichst schnell heim gebracht zu werden (bzw. wenn noch in PB, einfach zugehen). Nein, sich da mit Frauke zusammen "zurückzuziehen", um die Sache irgendwie zu klären, einen für ihn folgenlosen Weg/Lösung zu finden, was sich im Nachhinein als fatale Fehlentschidung entpuppt hat, da brauchts einen Täter, der ganz erheblich gestresst, mehr oder weniger schockiert ist von der Situation, in der er sich plötzlich befindet. Erscheint mir
mit einer verursachten und sichtbaren Verletzung Fraukes wahrscheinlicher als ohne. Und dass sie da erstmal mitzieht, so oder so nicht aus eigener Motivation, die hätte sie schnurstracks nach Hause geführt, da ist Fassungslosigkeit, Überforderung als handlungslähmend jedenfalls eine sinnhafte Erklärung. Und das wäre sagen wir mal zuverlässiger gegeben bei einer in der Situation körperlich verletzten Frauke, meine ich. Wenn man das mal so annimmt, der Annäherungsversuch als solcher nicht zudringlich, die Reaktion auf ihre Ablehnung heftig, verletzend, aber auch im Affekt und der Täter ist sofort selbst maximal bestürzt (wenn auch eher wegen der Folgen als wegen Frauke, weiß man nicht), entschuldigt sich groß, erscheint ihr da im Folgenden nicht potentiell gefährlich, da könnte eine Frauke, die da ja dennoch selbst bestürzt, perplex und in einer Not ist, sich schon auf sein "wir" bei der Suche nach einer Lösung eingelassen haben, also widerstandslos mitfahren. Einfach weil sie in dem Moment selbst keinen Plan oder eindeutigen Impuls hat, was nun passieren soll, selbst überfordert ist.
In sofern passt für mich hier die konkrete PM-Geschichte wieder ziemlich gut, aber ich möchte hier an der Stelle im Allgemeinen bleiben.
Was die SMS angeht:
Zum einen lässt das Szenario ja völlig offen, dass die SMS bereits zuvor, möglicherweise sehr bald nach Verlassen des Pubs, von Frauke verfasst wurde. Einwandfrei möglich, wäre technisch sogar nahe leigend, dass genau das passiert wäre, nachdem das HAndy im Pub beim simsen ausgegangen war (schwacher Akku). Das Handy hätte sich wieder einschalten lassen, man hätte eine SMS verfassen können, und beim Sendeversuch wäre das HAndy aber wieder ausgegangen. Hab ich alles mit ihrem Handymodell nachgestellt, überprüft, zwei Geräte, vier verschiedene Akkus baugleich zu den damaligen Originalakkus. Nötig dann ein Einschalten 0.49 mit genug "Saft". Nunja, genau das fand ja so oder so statt, muss nicht herleiten,
ob es denn wahrscheinlich stattfand oder so, braucht an der Stelle keine Herleitung. Es fand (so oder so) statt, warum auch immer. Drüber spekulieren kann man natürlich trotzdem.
Die Option einer erst 0.49 in Nieheim verfassten SMS ist genau das, eine Option. Das heißt, wenn man die für sehr unwahrscheinlich/unplausibel hält, lässt man sie weg. Ändert nichts an der Hypothese und letztlich spielt es keine Rolle innerhalb der Hypothese, ob die SMS 0.49 oder früher verfasst wurde. Die technisch gut mögliche Variante "früher verfasst" passt, und im Zweifel wars halt so.
Warum ich die 0.49 verfasste SMS mittlerweile für nicht mehr so irritierend halte - du meinst, die klingt zu vergnügt für die Situation, passt überhaupt nicht. Ich meine, dass Frauke hier sehr angespannt und ganz auf die Situation heir und jetzt fokussiert war, nur dem vielleicht nur kurzen Gedanken nachkam, dass Chris ja wegen dem Schlüssel wartet, und ihm kurz Bescheid gegeben hat, dass es später wird - ohne zu realisieren und einfließen zu lassen, dass es ja bereits merklich später geworden war und eigentlich eine Erklärung oder zumindest ein Zeitangabe ihrer Rückkehr angebracht wären. Und ich kann mir vorstellen, dass sie in ihrer Anspannung und Fokus auf die Situation da die ganze SMS so geschrieben hat, wie sie üblicherweise an Chris schreibt, quasi wie ferngesteuert, ohne gedanklich überhaupt bei dieser Tätigkeit zu sein.
Dass sie da auch das "Spiel war gut, nicht gegen England" geschrieben hätte, fraglich. Kann sein, das zu beurteilen führt ziemlich weit in Kommunikationsgewohnheiten hinein, da wirds dann völlig spekulativ und ab einem Punkt auch beliebig. Der ausgesprochen kommunikativen Frauke könnten so kurze, sachliche Nachrichten wie ein ausschließliches "komme später" ohne im gleichen Zug auch noch etwas auf der Beziehungsebene anklingen zu lassen (verlauten lassen wie es war, der gemeinsame Insider), einfach eher fern gelegen haben, wie auch immer.
Jedenfalls, die SMS kann auch gut vorher verfasst worden sein, ist für die Hypothese unerheblich.
So weit, Fortsetzung folgt.
[quote=Hamburger post_id=303992 time=1757108671 user_id=10025]
Du sprichst einige sehr interessante Punkte an, auf die ich sehr gern eingehen möchte, aber meine Erwiderung muss ich auf mehrere Posts verteilen, die sich vielleicht auch noch morgen fortsetzen werden.
Die Beiträge des Pünktchenmanns lasse ich unberücksichtigt, weil ich ihn für einen nicht ernstzunehmenden Wichtigtuer halte, der durch den inkonsistenten Wechsel von Sprach- und Reflexionsebenen die Glaubwürdigkeit seiner Darstellung selbst ruiniert. (Vor längerer Zeit diskutierten wir beide schon mal darüber.) Ich gehe davon aus, dass er hier schon länger mitlas und wusste, mit welchen Behauptungen er im Forum Aufsehen erregen konnte. Aber solche Einwände betreffen Deine Überlegungen nicht.
[/quote]
Ja, da bin ich dabei. Man mag bei der PM-Story Hinweise auf Authentizität sehen ebenso wie Hinweise auf einen Fake. Dass sein Auftritt in mancher Hinsicht wechselhaft, inkonsistent ist, wäre mir bei einem PM als echtem Täter durchaus noch plausibel, man könnte sagen, der wäre bei so einem Auftritt hier doch jedenfalls sehr aufgeregt, hätte verschiedene Impulse. Ist halt auch in dem Fall ein Auftritt, weniger als sachlicher Beitrag sondern ganz offenkundig von einem Bedürfnis nach Selbstäußerung, Selbstdarstellung getragen - die Ich-Botschaften das eigentliche Äußerungsbedürfnis, die Sachebene nur transport layer. Dass es da zu wechselhaftem Herumeiern in Stil und Ebenen kommen würde, nicht wirklich unerwartet, denke ich.
Aber unterm Strich, dessen Echtheit ist hier und jetzt nicht entscheidbar, vielleicht in Zukunft.
Man kann/muss die allgemeine Hypothese eines derartigen Hergangs unabhängig davon bearbeiten und die PM-Story da, wenn überhaupt, nur als anschauliche Konkretisierung berücksichtigen, wie es gemäß dieser Hypothese konkret gewesen sein [i]könnte[/i]. Wie ich schon sagte, da sind einige interessante Details/Varianten zu meiner früheren Konkretisierung dabei, im Falle eines PM als Geschichtenerzähler jedenfalls eine echte Bereicherung, nochmal vielen Dank dafür, unbekannterweise.
Umgekehrt bedarf die Frage nach der Echtheit des PM jedenfalls auch und vorrangig der Betrachtung der allgemeinen Hypothese. Wenn daran grundsätzlich etwas faul sein sollte, dann wäre das ja auch konkret beim PM einschlägig.
Jedenfalls, ich war da in meinen letzten Beiträgen stellenweise nicht so trennscharf, wann ich allgemein und wann mit der Annahme des PM als konkretem Täter im Kopf geschrieben habe. Versuche ich im Weiteren besser zu machen.
[quote=Hamburger post_id=303992 time=1757108671 user_id=10025]
Hier hatte ich mich missverständlich ausgedrückt; ich war Deinem Gedankengang gefolgt, dass der Täter ohne „böse“ Absicht eine Annäherung an Frauke versuchte, sie aber nach der Eskalation der Ohrfeige keine Möglichkeit hatte, zu fliehen oder Hilfe durch andere zu erhalten.
Auch Deine weitere Schilderung finde ich unter solchen Umständen plausibel: Dass Frauke die Entschuldigung des Täters (scheinbar) akzeptierte und ihn zu beruhigen versuchte. Wenn sie mit dem Täter in einer einsameren Gegend im Auto saß, wäre es sehr verständlich gewesen, dass sie den Täter nicht provozieren wollte und sich lieber den Anschein gab, freiwillig bei ihm zu bleiben und ihm helfen zu wollen.
Folgen kann ich auch Deiner Vorstellung, dass Frauke in dieser Situation den Eindruck gehabt haben kann, sie hätte die Situation unter Kontrolle und könnte in absehbarer Zeit zu Hause sein. Aber nicht vorstellbar ist mir, dass Frauke in dieser Situation eine so vergnügt klingende SMS geschrieben hätte. „Komme später“ – ja, aber nicht „Das Spiel war lustig nicht gegen England“ (noch dazu mit Smiley).
Es ist diese SMS, die nach meiner Ansicht zu Deinem Szenario überhaupt nicht passt.
Ich hielte es durchaus für möglich, dass der Täter das Glück verreister Eltern hatte und auf ein leerstehendes EFH zugreifen konnte. Auch wäre es mir vorstellbar, dass Frauke „freiwillig“ in dieses Haus gegangen wäre, wenn sie keine Chance auf Flucht oder Hilfe gesehen hätte. Auch wenn sie befürchtet hätte, der Täter würde sie nicht mehr einfach gehen lassen, hätte sie vielleicht nicht durch (aussichtslosen) Widerstand dem Täter die Illusion „gemeinsamen“ Handelns nehmen wollen, die ihre einzige Chance war, dem Täter zu entkommen. Das alles ist für mich vorstellbar - aber nicht die SMS nach dem Übergriff.
[/quote]
Nunja, das ist halt genau der Punkt, den ich hier im Forum immer wieder beobachte. Motive und Handlungsentscheidungen werden gerade dort, wo um das "warum" spekuliert wird, als rational-logisch determiniert dargestellt. Auch wenn das zunächst nur auf der sprachlichen Ebene passiert, etwa weil man um eine stabile Argumentation bemüht ist, die so natürlich einfacher und verständlicher zu erreichen ist, führt es doch beobachtbar und wohl mehr oder weniger auch zwangsläufig dazu, die Vorstellung eines ebenso rational-logisch entscheidenden und handelnden Täters zu verfestigen und nur solche Motive und Erklärungen als plausibel und wahrscheinlich zuzulassen, die unserer Wahrnehmung nach dem Anspruch genügen, in sinnvoller Weise absichtsvoll und angemessen zu sein. Heraus kommen, more often than not, Geschichten eines Täters, der mit seinen Handlungen wunder weiß was alles geplant und durchdacht erfolgreich bezweckt haben soll, bei manchen Hypothesen hier scheint es, als brauche jeder Furz irgendwelche ebenso sorgfältig wie phantasievoll zusammengereimte Tatdetails, damit es auch ja alles diesem (künstlichen) Anspruch genügt. Und da muss man dann immer sehr weit ausholen, um das zu hinterfragen, manchmal recht ermüdend.
Nun sitzen wir hier im bequemen Schreibtischstuhl, Kaffee daneben, kennen im Gegensatz zum Täter in der Tatsituation bereits den Ausgang der Geschichte, haben uns jahrelang mit dem Fall beschäftigt, darüber ausgetauscht, sind selbst frei von Motiv, Entdeckungsangst, Tatstress, und beschäftigen uns in weiten Teilen mit der ganzen Sache spekulativ, im Konjunktiv, in Auseinandersetzung mit vielen Möglichkeiten, Varianten. Ganz im Gegensatz zum Täter, der nur genau die eine, für ihn ganz konkrete und unmittelbare Version vor Augen hat und in höchstem Maß selbst davon betroffen ist, sozusagen. Ich meine, dass hier neben der Vernunft die Befindlichkeit des Täters als ebenfalls handlungsleitendes Element oft unterschätzt, fehlgedeutet oder manchmal/von manchen gänzlich übersehen oder ausgeblendet wird.
Ein weiterer, ähnlicher Punkt betrifft unsere Vorstellung von Situationen/Rahmenbedingungen. Da sehen wir oft gerne schwarzweiß, es muß entweder so oder so gewesen sein. Frauke bis zu einem Zeitpunkt unbeschwert selbstbestimmt, frei, und dann "klick" in Gefangenschaft, unter der vollständigen Kontrolle des Täters (der in diesem Bild dann auch nur ein überzeugt zielstrebig und selbstsicher handelnder Täter sein kann...). Frauke wollte entweder direkt heim oder war noch (fest) verabredet - die Möglichkeit, dass sie noch spontan (aber aus eigenem Antrieb, nicht wegen zufälligem Zusammentreffen) bei wem vorbeigeschaut hat, muss explizit benannt werden. Was wurde in der Vergangenheit manches schwarzweiß gesehen, etwa dass die als so zuverlässig dargestellte Frauke doch auf keinen Fall noch freiwillig etwas anderes getan hätte als direkt nach Hause wegen dem wartenden Chris zu eilen, nur so als Beispiel. Oder Niels, hatte sie an ihm ein Beziehungsinteresse oder nicht (Kussvideo, BEllas Statement dazu, seine Äußerungen im Interview)? Hätte sie sich in dem Fall zur selben Zeit auch mit irgendwem anders getroffen, wäre etwa mit jemandem in der Nacht zum Mecces oder nach Nieheim gefahren? Solche Dinge wurden (und werden) immer wieder völlig schwarzweiß gerastert diskutiert und zu entscheiden versucht. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist oft die Realität. Sachverhalte und Situationen befinden sich im Wandel, in Entwicklung, sind manchmal uneindeutig, werden von verschiedenen beteiligten Personen unterschiedlich wahrgenommen, die dann dennoch aufeinander bezogen interagieren usw. Das Menschliche folgt inneren Mustern, oft mehr als äußeren Rastern.
Das war jetzt eine lange "Vorbemerkung" bzw. Reaktion darauf, wie dein "mit ihr wo hingefahren, wo er..." gemeint war. War aber nötig, war mir ein Bedürfnis, und gar nicht unbedingt speziell an dich adressiert ;)
Unabhängig von der PM-Story ist natürlich variabel, wo und wie genau die Konfliktsituation in dieser Hypothese entstanden ist. Ob an einem öffentlichen Ort in PB, zu dem Zeitpunkt aber nicht weiter frequentiert, bei einer Fahrt zum Mecces (bevor oder nachdem man dort war), oder irgendwo im privaten Raum. Auch offen, ob der Täter zudringlich wurde oder nach der Ablehnung eines an sich völlig akzeptablen Annäherungsversuchs aggressiv reagierte, oder irgendwo dazwischen, vielleicht etwas creepy und nachdrücklich, aber von Nötigungsversuch oder so noch deutlich entfernt.
Auch ein PM als echter Täter muss gerade an der Stelle nicht wahrheitsgetreu berichtet haben. Angesichts des Gesamteindrucks, dass er sich hier nachdrücklich selbst als Opfer der Situation ohne eigene Böswilligkeit präsentieren wollte, wäre es denkbar, dass er die Situation beschönigt dargestellt hat, dass er tatsächlich erheblich zudringlich war, Fraukes Verletzung eventuell vielmehr Ergebnis eines Handgemenges als einer Ohrfeige im Affekt. Kann sein, muss nicht.
Und allgemein, Frauke muss nicht zwangsläufig sichtbar (bzw. überhaupt) verletzt gewesen sein. Die Geschichte funktioniert erstmal auch dann, wenn er einfach Angst hatte, dass sie es herumerzählt oder seine Übergriffigkeit anzeigt. Dennoch wäre eine (sichtbare) Verletzung Fraukes etwas, was die Brisanz der Situation deutlich erhöht hätte, die Angst des Täters vor Konsequenzen ordentlich getriggert haben könnte. Ein körperlich folgenloser Annäherungsversuch, der hätte da schon deutlich zudringlich sein müssen, inklusive entsprechend deutlich aufgebrachter Reaktion Fraukes, vielleicht mit Drohung ihn anzuzeigen. Da ist mir die Ohrfeige, die aufgeplatzte Lippe oder auch der lockere oder ausgeschlagene Schneidezahn doch irgendwie die stimmigere Geschichte.
Ich meine auch für den unmittelbaren weiteren Verlauf. Der Hypothese nach reagiert der Täter ja mit Vertuschungsaktivität, bewirkt, dass Frauke nicht nach Hause geht. Auch wenn man eine Täterpersönlichkeit annimmt, die empfindlich (oder neurotisch, cholerisch?) auf Kritik oder die Aussicht auf negative Konsequenzen reagiert, braucht es doch einen hinreichend starken Trigger für so eine, ich nenne es mal "Stoßrichtung". Nach "nur" abgelehnter Zudringlichkeit hätte der es eher mit Belabern versucht und ich gehe mal davon aus, Frauke wäre schlau genug gewesen ihm zuzustimmen, um aus der Situation zu kommen, möglichst schnell heim gebracht zu werden (bzw. wenn noch in PB, einfach zugehen). Nein, sich da mit Frauke zusammen "zurückzuziehen", um die Sache irgendwie zu klären, einen für ihn folgenlosen Weg/Lösung zu finden, was sich im Nachhinein als fatale Fehlentschidung entpuppt hat, da brauchts einen Täter, der ganz erheblich gestresst, mehr oder weniger schockiert ist von der Situation, in der er sich plötzlich befindet. Erscheint mir [i]mit[/i] einer verursachten und sichtbaren Verletzung Fraukes wahrscheinlicher als ohne. Und dass sie da erstmal mitzieht, so oder so nicht aus eigener Motivation, die hätte sie schnurstracks nach Hause geführt, da ist Fassungslosigkeit, Überforderung als handlungslähmend jedenfalls eine sinnhafte Erklärung. Und das wäre sagen wir mal zuverlässiger gegeben bei einer in der Situation körperlich verletzten Frauke, meine ich. Wenn man das mal so annimmt, der Annäherungsversuch als solcher nicht zudringlich, die Reaktion auf ihre Ablehnung heftig, verletzend, aber auch im Affekt und der Täter ist sofort selbst maximal bestürzt (wenn auch eher wegen der Folgen als wegen Frauke, weiß man nicht), entschuldigt sich groß, erscheint ihr da im Folgenden nicht potentiell gefährlich, da könnte eine Frauke, die da ja dennoch selbst bestürzt, perplex und in einer Not ist, sich schon auf sein "wir" bei der Suche nach einer Lösung eingelassen haben, also widerstandslos mitfahren. Einfach weil sie in dem Moment selbst keinen Plan oder eindeutigen Impuls hat, was nun passieren soll, selbst überfordert ist.
In sofern passt für mich hier die konkrete PM-Geschichte wieder ziemlich gut, aber ich möchte hier an der Stelle im Allgemeinen bleiben.
Was die SMS angeht:
Zum einen lässt das Szenario ja völlig offen, dass die SMS bereits zuvor, möglicherweise sehr bald nach Verlassen des Pubs, von Frauke verfasst wurde. Einwandfrei möglich, wäre technisch sogar nahe leigend, dass genau das passiert wäre, nachdem das HAndy im Pub beim simsen ausgegangen war (schwacher Akku). Das Handy hätte sich wieder einschalten lassen, man hätte eine SMS verfassen können, und beim Sendeversuch wäre das HAndy aber wieder ausgegangen. Hab ich alles mit ihrem Handymodell nachgestellt, überprüft, zwei Geräte, vier verschiedene Akkus baugleich zu den damaligen Originalakkus. Nötig dann ein Einschalten 0.49 mit genug "Saft". Nunja, genau das fand ja so oder so statt, muss nicht herleiten, [i]ob[/i] es denn wahrscheinlich stattfand oder so, braucht an der Stelle keine Herleitung. Es fand (so oder so) statt, warum auch immer. Drüber spekulieren kann man natürlich trotzdem.
Die Option einer erst 0.49 in Nieheim verfassten SMS ist genau das, eine Option. Das heißt, wenn man die für sehr unwahrscheinlich/unplausibel hält, lässt man sie weg. Ändert nichts an der Hypothese und letztlich spielt es keine Rolle innerhalb der Hypothese, ob die SMS 0.49 oder früher verfasst wurde. Die technisch gut mögliche Variante "früher verfasst" passt, und im Zweifel wars halt so.
Warum ich die 0.49 verfasste SMS mittlerweile für nicht mehr so irritierend halte - du meinst, die klingt zu vergnügt für die Situation, passt überhaupt nicht. Ich meine, dass Frauke hier sehr angespannt und ganz auf die Situation heir und jetzt fokussiert war, nur dem vielleicht nur kurzen Gedanken nachkam, dass Chris ja wegen dem Schlüssel wartet, und ihm kurz Bescheid gegeben hat, dass es später wird - ohne zu realisieren und einfließen zu lassen, dass es ja bereits merklich später geworden war und eigentlich eine Erklärung oder zumindest ein Zeitangabe ihrer Rückkehr angebracht wären. Und ich kann mir vorstellen, dass sie in ihrer Anspannung und Fokus auf die Situation da die ganze SMS so geschrieben hat, wie sie üblicherweise an Chris schreibt, quasi wie ferngesteuert, ohne gedanklich überhaupt bei dieser Tätigkeit zu sein.
Dass sie da auch das "Spiel war gut, nicht gegen England" geschrieben hätte, fraglich. Kann sein, das zu beurteilen führt ziemlich weit in Kommunikationsgewohnheiten hinein, da wirds dann völlig spekulativ und ab einem Punkt auch beliebig. Der ausgesprochen kommunikativen Frauke könnten so kurze, sachliche Nachrichten wie ein ausschließliches "komme später" ohne im gleichen Zug auch noch etwas auf der Beziehungsebene anklingen zu lassen (verlauten lassen wie es war, der gemeinsame Insider), einfach eher fern gelegen haben, wie auch immer.
Jedenfalls, die SMS kann auch gut vorher verfasst worden sein, ist für die Hypothese unerheblich.
So weit, Fortsetzung folgt.