MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Antwort erstellen

Bestätigungscode
Geben Sie den Code genau so ein, wie Sie ihn sehen; Groß- und Kleinschreibung wird nicht unterschieden.
Smileys
:D :) ;) :( :o :shock: :? 8-) :lol: :x :P :oops: :cry: :evil: :twisted: :roll: :!: :?: :idea: :arrow: :| :mrgreen: :geek: :ugeek:

BBCode ist eingeschaltet
[img] ist eingeschaltet
[url] ist eingeschaltet
Smileys sind eingeschaltet

Die letzten Beiträge des Themas
   

Wenn Sie eine Datei oder mehrere Dateien anhängen möchten, geben Sie die Details unten ein.

Maximale Dateigröße pro Anhang: 1.27 MiB.

Ansicht erweitern Die letzten Beiträge des Themas: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Lento » Mittwoch, 04. Juni 2025, 23:28:04

Gast hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 16:31:49Das müsste man genauer formulieren, denn den Begriff "Sechskantschraubenmuttern" kennt nicht mal Google.
Entweder eine Schraube mit 16 mm Durchmesser und Schlüsselweite 24 Schraubenkopf in einem Sackloch oder mit Gegenmutter Schlüsselweite 24 und vllt heraustehendem Stück Gewinde der Schraube.
Oder was unwahrscheinlich ist, das ganze als Schraube mit 24 mm Durchmesser die nach der Norm einen Kopf mit 36 mm Schlüsselweite hat.
Das kann man konstruieren. Die Wunde soll 24mm lang gewesen sein und in der Mitte haben sie einen Cut in Dreiecksform haben. Klar ist die Sache nicht ganz, aber es werden zwei nebeneinanderliegende Seiten der Mutter oder des Bolzenkopfs diese Verletzungen wahrscheinlich verursacht haben. Wenn man sich das vorstellt, müsste es sich um eine Sechskantmutter oder einem Bolzenkopf mit der Schlüsselweite 24mm, also ein M16er Bolzen/Mutter gehandelt haben. Aber wirklich wesentlich ist das für die Diskussion nicht. Die neuen Gutachter haben sicher die richtigen Maße vorliegen.

Man kann in dem Fall verzweifeln, was für ein Mist da gebaut wurde, wie kann eine Gerichtsmedizinerin so etwas wesentliches übersehen. Hat sie überhaupt ausreichend die Obduktionsunterlagen studiert? Wohl kaum, sonst wäre so etwas nicht passiert und ein Stein wäre als angebliches Tatwerkzeug unwahrscheinlich gewesen. Was hat sie noch übersehen? Ich hoffe wir werden es im neuen Prozess erfahren.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 17:58:21

Der_Clown hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 12:47:31 @Catch22
Wie schätzt Du die Chancen ein? Durch die drei Gutachten, die einen Unfall wahrscheinlich machen, bestimmt gut?
Vorgestern hatte ich eine Zusammenfassung zur Prüfung des dringenden Tatverdachts gepostet:

viewtopic.php?p=296111#p296111

Mehr als die Medien (SZ, PNP, OVB) berichten, weiß auch ich nicht. Wenn die knappen Äußerungen von RAin Rick stimmen und sie von den Medien korrekt wiedergegeben wurden, erwarte ich, dass Sebastian nach der Haftprüfung freikommt.

Mir ist nicht erinnerlich, dass RAin Rick im Fall Hanna gegenüber Medienvertretern jemals heiße Luft abgesondert hätte. So aller Voraussicht nach auch hier nicht:
… „Sicherlich haben wir alle die begründete Hoffnung, dass er freigelassen wird“, sagt Regina Rick. …

Rosenheim24.de am 04.06.2025
viewtopic.php?p=296179#p296179
https://www.rosenheim24.de/rosenheim/ch ... 66851.html
„Begründet“ aus dem Munde einer RAin verstehe ich durchaus im rechtlichen Sinne (wenn ein Rechtsbehelf „begründet“ ist, dann ist er erfolgreich). Wir müssen abwarten. Die Chancen stehen m. E. sehr gut.


Gast hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 16:31:49 … Das müsste man genauer formulieren, denn den Begriff "Sechskantschraubenmuttern" kennt nicht mal Google. …
Google nicht, vielleicht aber ein Schrauben-Vater der Süddeutschen? Die SZ berichtete zuerst.

Dem Redakteur kam es offensichtlich nur darauf an, dass nämliche Schraub-Elemente verblüffend genau zu vier der fünf Kopfverletzungen passen. Mehr nicht. Seine Schrauben zu Hause dreht er vermutlich mit dem Korkenzieher. Und alle anderen Medien plapperten die „Schraubenmuttern“ nach. :lol:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 17:58:01

Intenso hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 10:45:39 Catch 22,entschuldige bitte, dass ich … wage, eine eigene … Anfrage aufzuschreiben: …
Die Frechheit, mich um etwas zu bitten, nachdem Du mich mit übelsten Hasstiraden überzogen hattest, entschuldige ich nicht.

Intenso hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 10:45:39 … Zu dem, was Ihr hier gerade diskutiert habt, zählt m. E. die Beantwortung der Frage, …
@Intenso
@Fiat iustitia e p m
@Giulia
@Ole Pinelle

Bis zum Erkotzen wurde dieses Thema durchgekaut – ab 09.03.2024 unter Deinem Dir sicher erinnerlichen Alias-Namen:

viewtopic.php?p=247028#p247028
viewtopic.php?p=247054#p247054

Es reicht!

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Gast » Mittwoch, 04. Juni 2025, 16:31:49

Erinnert man sich dann an die Sätze, die in Urteilen bei Indizienprozessen häufig gefunden werden "In der Zusammenschau aller Indizien ergibt sich daher die Schuld ...", so verstehe zumindest ich nicht, wo da "hingeschaut" wird.
Holderle hat doch immer wieder gepredigt wie das dann alles so schön zusammen passt.

Mit Spuren zur Tat war dem Jogger halt nicht bei zu kommen.
Die wackeligen Aussagen von Verena und Anhang hatten die Ermittler ja scharf gemacht und ein Glücksfall war der Knackizeuge.
Die physikalischen Indizien hat man zurecht gebogen und kritische Beweisanträge abgeblockt. Manche Sachverständige wollten auch keine Spielverderber sein. Vor einem Orthopäden hatten die wohl höllische Angst. In seinem Privatleben hat man das herausgesucht was passt und den BGH zum Schluss noch angefleht.

Im Badewannenfall kam ja nur der Hausmeister oder ein Sturz in Frage. Hier gibts 3 Möglichkeiten und zwar der Jogger, ein Anderer oder nur ein Sturz.
Ein Anderer ist nicht greifbar und mit einem Sturz wären sich die Ermittler veräppelt vorgekommen.


. Irgendwann rasieren sie der jungen Frau die langen dunklen Haare ab und stellen am Kopf fünf Quetsch-Riss-Wunden fest. In ihrem Obduktionsprotokoll schreiben die Rechtsmediziner, dass diese Wunden sich auf „stumpfe Gewalteinwirkung“ zurückführen lassen. Vier dieser Wunden sind exakt 24 Millimeter lang, in der Mitte haben sie einen Cut in Dreiecksform. Vor Gericht wird eine Rechtsmedizinerin später sagen, es habe sie „irritiert“, dass diese Wunden „gleichförmig“ gewesen seien.
An diesem Schütz befinden sich mehrere Sechskantschraubenmuttern, die 24 Millimeter groß sind. Genauso groß wie die Quetsch-Riss-Wunden am Kopf von Hanna Wörndl.
https://archive.ph/20250530211112/https ... 02-763.563
Das müsste man genauer formulieren, denn den Begriff "Sechskantschraubenmuttern" kennt nicht mal Google.
Entweder eine Schraube mit 16 mm Durchmesser und Schlüsselweite 24 Schraubenkopf in einem Sackloch oder mit Gegenmutter Schlüsselweite 24 und vllt heraustehendem Stück Gewinde der Schraube.
Oder was unwahrscheinlich ist, das ganze als Schraube mit 24 mm Durchmesser die nach der Norm einen Kopf mit 36 mm Schlüsselweite hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%B ... Verbindung.
► RAin Rick: Kopfverletzungen durch Schraubenmuttern (∅ 24 mm) an Leisten eines Schützes
Das würde die dickere Schraube beschreiben

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Fränkin » Mittwoch, 04. Juni 2025, 15:26:33

Catch22 hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 10:53:38 ...
► RAin Rick: Schulterdachfrakruren durch „Sturz über 2,20 m hohen Absatz“ in der Prien – durch Draufknien nicht erklärbar
...
@Catch22: Vielen Dank für Deinen unermüdlichen Einsatz.
Da beschleicht einen schon manchmal das Gefühl, dass man durchaus auch in Traunstein zu einem anderen Urteil hätte kommen können, wenn man sich nur etwas inniger mit den offensichtlichen Indizien beschäftigt hätte und nicht auf Biegen und Brechen einen Täter hätte finden und verurteilen wollen.

Dazu (weil es wirklich nicht unwichtig ist) sei im Zusammenhang mit den Acromienfrakturen noch einmal an die Ausführungen hier und hier erinnert:
Fränkin hat geschrieben: Dienstag, 04. März 2025, 08:23:52 ...
Nun zu den im Urteil mehrfach erwähnten Frakturen der Akromien („Schulterdächer“), deren Entstehung durch das Treiben im Wasser kategorisch ausgeschlossen wird und stattdessen durch Aufknien auf die Schulterblätter mit Anpressdruck nach vorne unten erklärt wird.

Dazu möge man mir gestatten ein wenig auszuholen.


Hier zwei Bilder aus der 2. Auflage „Anatomie des Menschen“ von Rohen. Interessant ist natürlich die Lage des Akromions an sich und zum Verständnis auch die Lage des Processus coracoideus („Rabenschnabelfortsatz“).

Denn zwischen diesen beiden anatomischen Strukturen befindet sich ein stabiles Band - und im Urteil habe ich nichts darüber gefunden, dass dieses Band rupturiert (gerissen) gewesen wäre.

Bild

Anhand des unteren der zwei Bilder (eine von vorne aufgenommene rechte Schulter) kann man den Verlauf dieses Bandes relativ gut erkennen.
Es zieht von oben außen nach unten zur Körpermitte, also vom Akromion zum Rabenschnabelfortsatz, dem Processus coracoideus, deshalb heißt es auch nach seinen Ansatzpunkten Ligamentum coracoacromiale.


Egal wie und wodurch diese Fraktur verursacht wurde, wird ein frakturiertes Akromion also in Richtung dieses Bandes dislozieren (Veränderung der Lage aus seiner korrekten anatomischen Position) und zwar nach vorne unten und zur Körpermitte.

Sieht man sich das Schultergelenk in einer Zeichnung aus der 7. Auflage der Funktionellen Anatomie von Rohen an, so erkennt man (hier grün übermalt) den Verlauf des Bandes ziemlich gut.

Bild

Würde man den Oberarm also in Richtung des Schulterdaches stauchen, so könnte selbstverständlich dadurch bei intaktem Band (dem Ligamentum coracoacromiale) das Akromion brechen.

Auch ein Heben des Armes über die eigentlich knöcherne Grenze des Akromions kann zu einer Fraktur desselben führen.

Durch den physiologischen Zug des beschriebenen Bandes käme auch hier das Akromion in Richtung vorne unten und zur Körpermitte.

Auf dem über 10km langen Weg in einem hochwasserführenden Bach/Fluss kann vermutlich weder ausgeschlossen werden, dass beide Arme gleichzeitig oder nacheinander entweder seitlich oder von hinten weit über den Kopf geführt wurden noch die Arme in das Schultergelenk gestaucht wurden. Ebenso wenig kann ein Sturz auf die Unterarme mit akromienfrakturierender Stauchung ausgeschlossen werden.

Weiter in diesem Posting:
Fränkin hat geschrieben: Sonntag, 06. April 2025, 20:47:47 Das große Problem in der Medizin ist, dass Häufiges häufig und Seltenes selten ist.

Das macht es daher so gut wie unmöglich einen bestimmten Grund für z.B. eine Verletzung kategorisch auszuschließen oder zu behaupten, dass eine Verletzung nur und ausschließlich durch ein einziges Szenario möglich ist.

Dies heißt konkret, dass es natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass jemand mit seinen Knien mit Wucht einer auf dem Bauch auf dem Boden liegenden Person auf die Schulterblätter springt, dabei über die Spina scapulae beidseitig nach vorne herunterrutscht und dabei mit adduzierten (zur Mitte bewegten) Oberschenkeln die Akromien nach vorne medial unten bricht, aber es ist absolut unwahrscheinlich.
...
Wären die Akromien tatsächlich vor dem ins Wasser gelangen gebrochen gewesen, so wäre jedwede Bewegung der Arme schmerzbedingt nahezu unmöglich gewesen.
...
Nachdem der Körper über mehrere Kilometer nicht flach wie ein Brett und immer auf dem Bauch und Kopf-voraus die Prien hinuntergeschwommen ist, sind die Einblutungen am Rücken eher durch die Kontakte mit Steinen im Fluss als durch ein Aufspringen mit den Knien erklärbar. Die Einblutungen am Hals können auch durch ein sehr weites nach vorne Beugen des Kopfes entstanden sein.
...
Wären die Akromien tatsächlich durch das von hinten Aufspringen gebrochen, hätten sich weitere Begleitverletzungen an der Schulter zeigen müssen. Darüber habe ich allerdings nichts gefunden.
Weitere Möglichkeiten für den Bruch der Schulterdächer wäre eine Stauchung der Arme in Richtung der Schulterdächer. Dabei darf man sich nicht irritieren lassen, dass die Akromien bei der Obduktion nach vorne gezeigt haben. Solange das Lig. coracoacromiale noch intakt ist, hat ein gebrochenes Akromion keine andere Chance als nach vorne unten und zur Körpermitte zu zeigen.

Möglich ist auch dieses Szenario: Die Strömung verfängt sich in der Jacke, die Arme werden nach hinten oben gerissen/gedrückt, die Akromien brechen und die Jacke wird durch die Strömung abgestreift. Dabei kann sich selbstverständlich ein Ärmel auf links drehen. Nicht außer Acht lassen sollte man in dem Zusammenhang, dass sich eventuell Luft in der Jacke gestaut hat, sie dadurch aufgetrieben ist und auch so die Arme nach oben gerissen werden konnten.

Auch ein Hängenbleiben mit den Armen ist möglich. Dabei muss es nicht zwingend zu Abschürfungen oder Hämatomen kommen. Wobei der Oberarm ja Hämatome aufwies. Diese Hämatome könnten aber auch entstanden sein, weil die Jacke in der Strömung noch eine Zeitlang am Arm zerrte.

Ein Aufprall auf Steine oder Äste in einem schnell fließenden Bach/Fluss kann Akromien brechen lassen.

Durchaus nicht zu unterschätzen sind Bergeverletzungen. Natürlich hat sich die DLRG und die Feuerwehr allergrößte Mühe gegeben, den Leichnam aus dem Wasser zu bergen, aber ist tatsächlich völlig ausgeschlossen, dass im Rahmen der Bergung eben nicht an den Armen gezerrt wurde? Die Leichenstarre war noch vorhanden. Auch bei der Bergung könnten die Akromien gebrochen sein oder zumindest ihre Position in Richtung vorne unten und zur Mitte hin verändert haben.

Wichtig ist, dass man sich davon verabschiedet, dass ein in einem Fluss treibender Körper exakt so nach über 10km aufgefunden wird, wie er ins Wasser geriet. Das ist ja schon bei einem friedlich dahinplätschernden Fluss unmöglich - wie sollte das in einem hochwasserführenden schnell fließenden Fluss mit reichlich Steinen und Stufen im Flussbett möglich sein? Leider scheint die Kammer davon aber auszugehen.
Es ist in den Wissenschaften üblich Hypothesen zu bilden.

Damit wäre in im Gericht in Traunstein die erste Hypothese gewesen:
1.) Acromionfrakturen links und rechts durch ein Draufknien einer eher leichten Person erklärbar.

und die zweite Hypothese:
2.) Acromionfrakturen links und rechts durch Treiben im Fluss, Berge-Trauma, Drauffallen erklärbar.

Nun wäre es wirklich geboten gewesen, bevor man einen bisher völlig unbescholtenen jungen Mann verurteilt, sich die Mühe zu machen und zumindest die Wahrscheinlichkeiten für jede dieser beiden Hypothesen aufzustellen.

In anderen Fällen arbeiten die Gutachter und die Gerichte ja auch mit Wahrscheinlichkeiten und Hypothesen.

So gibt es bei vielen Analysen zu DNA-Mischspuren zum Beispiel immer wieder in den Ausführungen der Gutachter die Sätze

"Hypothese A - DNA von Person Y und zwei mit ihr unverwandte Personen oder
Hypothese B - DNA von Person Y, DNA von Person X und eine weitere mit den Personen unverwandte Person".

Daraufhin wird eine Likelihood-Ratio berechnet und das Gericht kann mit den verschiedenen Wahrscheinlichkeiten weiter versuchen zu einem Urteil zu finden.

Nach diesem Prinzip hätte man auch die acetylierte Glukose (siehe dieser Beitrag) im Restharn untersuchen können und wäre mit Sicherheit draufgekommen, dass acetylierte Glucose bestimmt nicht durch einen vorher angeblich dagewesenen hohen Blutzuckerspiegel aufgrund einer Adrenalinausschüttung durch Panik entstanden sein kann.

Erinnert man sich dann an die Sätze, die in Urteilen bei Indizienprozessen häufig gefunden werden "In der Zusammenschau aller Indizien ergibt sich daher die Schuld ...", so verstehe zumindest ich nicht, wo da "hingeschaut" wird.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 15:00:32

Lento hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:55:53 … Ich glaube, dass das ein generelles Problem [ist], nicht nur hier. …
So ist es. Generell muss umfassend, gründlich und in alle Richtungen ermittelt werden – auch in die Richtung eines Unfalls.

Daran krankte der Badewannen-Fall und auch im Fall Hanna schossen sich Polizei und StA viel zu früh auf die alleinige Richtung eines Gewaltdelikts ein. Dies beeinflusste die Sachverständigen und auch das Gericht.

Lento hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:55:53 … Das sehe ich als generelle Fehlentwicklung an. … bei Fällen, wo Unfälle nicht ausschließbar sind, sind Fehlurteile dadurch sehr wahrscheinlich. …
Angesetzt werden müsste bereits auf der Ebene der Ermittlungsbehörden. Die Justiz löffelt aus, was Polizei und StA angerichtet haben, angereichert mit dem eigenen Senf des Gerichts, das oft genug kritiklos auf Sachverständige vertraut.

Schläft die Verteidigung, fällt das Kind in den Brunnen. Schwer zu retten, aber im Fall Hanna hoffentlich leichter und schneller als im Badewannen-Fall.

Lento hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:55:53 … was man sich nicht erklären kann, wird dem Angeklagten negativ ausgelegt.
Der Zweifelsgrundsatz wird mit Füßen getreten, wenn's nur ins eigene Konzept passt. Ein Angeklagter kämpft gegen Windmühlen. Fehlerkultur in der Justiz ist ein Niemandsland.

Lento hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:55:53 Es sind moderne Hexenprozesse …
Wer mit Salpetersäure gurgelt, Feuer speit und auf einem Besen durch die Nacht reitet, muss nicht immer der Angeklagte sein.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Der_Clown » Mittwoch, 04. Juni 2025, 12:47:31

@Catch22

Wie schätzt Du die Chancen ein? Durch die drei Gutachten, die einen Unfall wahrscheinlich machen, bestimmt gut?

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 10:53:38

OVB: Haftprüfung terminiert auf 16.06.2025

Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) sprach mit Verteidigerin Rick.

► Antrag auf Haftprüfung von RA Dr. Georg eingereicht

► mündliche Verhandlung: Montag, 16.06.2025 (nicht öffentlich)

► RAin Rick: grafische Präsentation der 3 neuen Gutachten in der Verhandlung

► RAin Rick: Kopfverletzungen durch Schraubenmuttern (∅ 24 mm) an Leisten eines Schützes

► RAin Rick: Schulterdachfrakruren durch „Sturz über 2,20 m hohen Absatz“ in der Prien – durch Draufknien nicht erklärbar

► Ziel: Ausräumung des dringenden Tatverdachts

► Entscheidung unmittelbar nach der Verhandlung erwartet

► RAin Rick: „begründete Hoffnung, dass er freigelassen wird“


Die OVB-Medien berichten auf Rosenheim24:

Spoiler – hier klicken!
… Sebastian T. bald auf freiem Fuß? Wann eine Entscheidung fallen könnte

Kommt Sebastian T. demnächst nach Hause? Wenn es nach Verteidigerin Regina Rick geht, auf alle Fälle. Wie sie den dringenden Tatverdacht … zerstreuen will. …

… Eine mündliche Verhandlung … unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dann wird Richterin Heike Will eine Entscheidung zu treffen haben, lange, bevor die Neuauflage des Prozesses … beginnt. … Wird die Richterin die Untersuchungshaft … aussetzen?

Antrag auf Haftprüfung nun bei Gericht

… Verteidiger Dr. Yves Georg hat den Antrag auf Haftprüfung … eingereicht, das Landgericht bestätigte den Eingang am Dienstag (3. Juni). Danach sieht das Gesetz eine Frist von zwei Wochen bis zur mündlichen Verhandlung vor. Das Landgericht setzte dementsprechend den 16. Juni an.

Sie habe für die Verhandlung eine bildliche Präsentation vorbereitet, sagt die Münchner Verteidigerin Regina Rick. Die drei jüngst beim Gericht eingereichten Gutachten sollen damit illustriert und erläutert werden. Gleich mehrere Experten wurden von den Verteidigern bemüht, um die eine These zu untermauern: dass Hannas schwere Verletzungen von einem Unfall herrühren. Etwa durch den Aufprall des im Wasser treibenden Körpers auf Hindernisse.

„Wir haben nach der Nadel im Heuhaufen gesucht“, sagt Regina Rick. Schließlich sei man fündig geworden. Schon während der ersten Verhandlung war davon die Rede gewesen, immerhin sind an der Prien vier Mühlen zu finden. An einem der Schütze – eine Platte, mit der die Wassermenge im Mühlkanal reguliert wird – habe man Leisten vorgefunden. Befestigt mit Schraubenmuttern von 24 Millimetern Durchmessern. Diese Schraubmuttern könnten, so sagt die Verteidigerin, die auffallend gleichförmigen Kopfverletzungen erklären. Zumal wenn der Körper immer wieder gegen das Hindernis gedrückt wird.

Gebrochen waren zudem beide Schulterdächer, was sich laut Rick möglicherweise durch den Sturz über einen 2,20 Meter hohen Absatz im Gewässer erklären lässt, den man ebenfalls dokumentieren könne. Durch „Draufknien“ können diese Verletzungen jedenfalls nicht entstanden sein, sagte Rick, das zeige das Gutachten.

Ziel: Dringenden Tatverdacht schwächen

Folgt man der Unfalltheorie, könnte sich der dringende Tatverdacht gegen Sebastian T. auflösen – ein kardinaler Punkt, wenn es um die Fortsetzung der U-Haft geht. Wie stehen die Chancen aus Sicht des Angeklagten? „Sicherlich haben wir alle die begründete Hoffnung, dass er freigelassen wird“, sagt Regina Rick. Die Entscheidung dürfte unmittelbar nach der Verhandlung verkündet werden, so sieht es der einschlägige Paragraph – von Ausnahmen abgesehen – auch vor. Heißt: Sebastian T. könnte zweieinhalb Jahre nach der Festnahme die JVA Traunstein verlassen.



Rosenheim24.de am 04.06.2025
https://www.rosenheim24.de/rosenheim/ch ... 66851.html


Am 16.06.2025 wird es auf den Fluren des LG Traunstein einen großen Medienrummel geben! Auf welche Uhrzeit die Verhandlung terminiert wurde, ist nicht bekannt, noch weniger deren Ende.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Intenso » Mittwoch, 04. Juni 2025, 10:45:39

Catch 22,entschuldige bitte, dass ich hier etwas schreibe bzw wage, eine eigene Ansicht/Anfrage aufzuschreiben:

Zu dem, was Ihr hier gerade diskutiert habt, zählt m. E. die Beantwortung der Frage, ab welchem Sachverhalt bzw welcher Beweislage sich der Richter ernsthaft mit der Frage auseinanderzusetzen hat, ob für eine Verurteilung ein Beweismangel vorliegt bzw dem Grundsatz: "in dubio pro reo" zu folgen ist, und zwar auch dann, wenn - wie vorliegend - ein JVA-Insasse mit Borderline-Störung behauptet, der Angeklagte habe ihm die Tat gestanden; hier bleibt ja immer noch die Frage offen, ob der Angeklagte es auch wirklich getan haben kann. Wichtiger aber erscheint vorangestellt die Beantwortung der Frage, ob Sebastian Hanna Gewalt antat und da ergibt sich aufgrund der erfolgreich erscheinenden Bemühungen von Regina Rick der Ansatz, dass es für einen körperlichen Angriff auf Hanna weniger Indizien gibt, als dass die Anschlagstellen im Fluss zu den gleichartigen Kopfverletzungen führten.

Klar scheint bis gegenwärtig die Unwissenheit der Justiz darüber zu sein, ob sich Sebastian und Hanna im entscheidenden Zeitraum überhaupt begegnet sind; entsprechend unbekannt sind Tatort, Tatwerkzeug, im Grunde alles, was entscheidungserheblich sein könnte.

Mir ist im Hinblick auf eine richterliche Arbeitsweise in einem Indizienprozess, also ab wann ein Richter sich von Indizien/einer Indizienkette leiten lassen darf, nur das Anastasia-Urteil bekannt, einem Fall aus dem Zivilrecht, als eine Partei als letzte Zarentochter mit Ansprüchen antrat, ihre behauptete Herkunft aber nicht nachweisen konnte.

Gibt es entsprechende strefrechtliche Literatur zur Arbeitsweise des Strafrichters, bezogen auf seine "saubere" Beweiswürdigung im Umgang mit Indizien in einem Indizienprozesse?

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Lento » Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:55:53

Catch22 hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 01:22:39Das ist wahr. Dennoch sind das Gericht und die Verteidigung einem gewissen Druck ausgesetzt, ein Unfallszenario zu finden, das sich widerspruchsfrei und zumindest als physikalisch plausibel würdigen lässt. Physik ist auch Logik. Die subjektive Sicht des Opfers nachzuvollziehen, wird freilich kaum gelingen.
Das sehe ich als großen Fehler an. Die Szenarien eines Unfalles sind fast beliebig, die Möglichkeiten der Verletzungen in der Prien ebenfalls.

Dagegen sind Tötungsdelikte deutlicher übersichtlicher. Motive, menschliche Reaktionen sind einfacher zu beurteilen.

An diesem Problem hat schon der Badewannenunfall gescheitert, man hatte viel zu früh aufgehört nach Szenarien des Sturzes zu suchen.

Dabei erfolgte der Badewannenunfall in einer viel einfacheren deutlich übersichtlicheren Umgebung und man hat den Fall falsch beurteilt.

Ich glaube, dass das ein generelles Problem, nicht nur hier. Bei einem Unfall muss man diesen fast schon beweisen. Das sehe ich als generelle Fehlentwicklung an. Ich weiß, dieser Gedankengang ist menschlich, er will immer alles ergründen, auch die Tathergangsphantsien in Urteilen gehören dazu. Meist ist das hilfsreich, aber bei Fällen, wo Unfälle nicht ausschließbar sind, sind Fehlurteile dadurch sehr wahrscheinlich.

Klar, wenn das so ist, dann muss sich die Verteidigung darauf einrichten, aber das hat mit dem Zweifelsgrundsatz nichts mehr zu tun.

Es sind moderne Hexenprozesse, was man sich nicht erklären kann, wird dem Angeklagten negativ ausgelegt.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Lento » Mittwoch, 04. Juni 2025, 07:46:21

@Gast

Nochmal zu dem Schreckensschrei.

Es gibt nicht nur den Schrei alleine um diesen einzuordnen. Wir haben den rasche Temeperaturabfall, etc.. Das Gericht hat daraus ein mögliches Tatszenario mehr oder weniger phantasiert. Danach soll das Opfer noch während der Tat einen Anrufsversuch getätigt haben. Das soll der Täter verhindert haben, in dem er das Handy in die Prien geworfen hat. Wie soll der Täter in diesem Szenario ein Hilfeschrei verhindern können?

Wir können nicht einzelne Indizien rauspicken, wir müssen sie im Zusammenhang sehen und da ist es schon mitentscheidend, dass kein Hilfeschrei gehört wurde. So gut wie alle bekannten Indizien bestärken die Unfallversion.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 01:22:39

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 23:14:19 … dann schaffte sie noch
► ihren Slip hochzuziehen und
► beim Versuch die Hose hochzuziehen
► verlor sie das Gleichgewicht und
► konnte wegen der untenhägenden Hose
► keinen Ausfallschritt machen …
Wenn ich mir Deine Worte ganz langsam auf der Zunge zergehen lasse, entsteht ein realistisches 3D-Bild – live und in Farbe …
Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 23:14:19 … und
► stürzte rücklings in den Bach.
Ob der Sturz unbedingt rücklings erfolgt sein müsste, sei dahingestellt. Alles in allem jedoch ein physikalisch sehr plausibles Szenario – so könnte es passiert sein!

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 23:14:19 Eigentlich müssten Frauen beantworten, ob … das nachts an der Durchgangsstrasse ein schönes Plätzchen zum Pissen ist, aber im Suff ist eigentlch alles möglich. …
Wenn eine (zudem leicht entzündete) Blase drückt, dann pressiert's. Schauen wir mal, wie die Damenwelt darüber denkt. Alhoholerfahrung wäre von Vorteil. ;-)


andi55 hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 00:34:57 Warum spekulieren wir eigentlich ständig über die Gründe für einen Sturz? Erbrechen? Urinieren? …
Es muss ein plausibles Unfallszenario geben, wenn kein Tötungsdelikt vorliegen sollte.

andi55 hat geschrieben: Mittwoch, 04. Juni 2025, 00:34:57 … Problem ist, dass man hier mit Logik einfach nicht weiter kommt, Menschen mit 2 Promille kommen auf die absurdesten Schnapsideen. …
Das ist wahr. Dennoch sind das Gericht und die Verteidigung einem gewissen Druck ausgesetzt, ein Unfallszenario zu finden, das sich widerspruchsfrei und zumindest als physikalisch plausibel würdigen lässt. Physik ist auch Logik. Die subjektive Sicht des Opfers nachzuvollziehen, wird freilich kaum gelingen.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von andi55 » Mittwoch, 04. Juni 2025, 00:34:57

Warum spekulieren wir eigentlich ständig über die Gründe für einen Sturz ? Erbrechen ? Urinieren ? Zu weit über das Geländer beugen ?
Problem ist , dass man hier mit Logik einfach nicht weiter kommt, Menschen mit 2 Promille kommen auf die absurdesten Schnapsideen.
Warum gibt es Woche für Woche für Woche Pressemeldungen über Menschen die in Flüsse und Bäche stürzen, ob nüchtern oder betrunken, manche werden gerettet , andere erst Wochen später tot rausgefischt. Oder warum stürzt ein Betrunkener eine Tiefgaragenabfahrt runter und stirbt daran, oder warum sind letztes Wochenende 2 Jugendliche unabhängig voneinander von Balkonen gestürzt ? Großer Aufschrei, Hanna wäre ja noch so fit gewesen. Warum wird dann in einer Pressemeldung letztes Wochenende , ein Mann mit "rund 2 Promille", welcher orientierungslos am Simsee unterwegs war, als STURZBETRUNKEN beschrieben? Ein Mann in den 50ern !

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Gast » Dienstag, 03. Juni 2025, 23:14:19

Eigentlich müssten Frauen beantworten, ob sie sich vorstellen können ob das nachts an der Durchgangsstrasse ein schönes Plätzchen zum Pissen ist, aber im Suff ist eigentlch alles möglich.
Und dann schaffte sie noch ihren Slip hoch zuziehen und beim Versuch die Hose hoch zu ziehen verlor sie das Gleichgewicht und konnte wegen der untenhägenden Hose keinen Ausfallschritt machen und stürzte rücklings in den Bach.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Dienstag, 03. Juni 2025, 19:45:33

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 13:17:14 … Bei welchem Szenario für Unfall sollte sie überhaupt in der unmittelbaren Nähe des Baches gewesen sein? …
RAin Rick vermutet Urinieren – im Bereich der südlichen Seilbahnzufahrt (Bärbach ohne Geländer). Siehe hier im Bilder-Thread zum Fall:

viewtopic.php?p=293088#p293088

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 13:17:14 … Ein Hochwasser führender Bach hat fast keine Böschung mehr. …
Umso schlimmer. Hinzu kommen Dunkelheit, Suff, Harndrang, Nässe, glatte Sohlen und verminderte Reaktionsfähigkeit.

Übrigens: Der Pegelstand des Bärbachs wird im Urteil (1,40 m bei 2,30 m Breite) krass widersprüchlich zu den Presseberichten über die Anhörung Malchereks (50–70 cm) angegeben. Verwechselte die „Richterin mit Meterstab“ den Pegelstand mit den Abmessungen des Bachbetts? Siehe hier: viewtopic.php?p=283956#p283956

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von andi55 » Dienstag, 03. Juni 2025, 19:05:52

Rdnr. 323, 324 und 325
Tatsächlich hatte ich in letzter Zeit mit meinen laienhaften Vorstellungen leise Zweifel, ob nicht doch der "leisere" Weg des Herrn RA Baumgärtl vielleicht der bessere gewesen wäre. Aber wenn ich die Ausführungen im Urteil mit genannten Rdnr. lese, dann ist mir wieder glasklar warum Frau Rick
jeden Stein umdreht. Es hätte also kein Tatverdacht gegen Sebastian bestanden und deshalb wurde die Befragung nicht aufgezeichnet ? Und einen "Zeugen" fragt man nach seinem Frauentyp, was der auch noch treudoof beantwortet, einen "Zeugen" fragt man, ob er schon mal Sex hatte, einen "Zeugen" fragt man ob er eine Freundin hat und ob er überhaupt schon mal eine Freundin hatte. Und der beantwortet das auch noch ! Muss ich als Zeuge tatsächlich mit solchen Fragen rechnen bei einer Polizeibefragung ? Und wenn Sebastian nicht verdächtig war, warum mußte er dann ein zweites Mal seinen Weg auf der Karte einzeichnen , wenn angeblich kein Verdacht gegen ihn bestand ? Hat den ersten Zettel die Putzfrau entsorgt oder wurde der verschusselt oder verlegt ? Mit einer Videoaufzeichnung hätte die Beamtin auch sich selbst absichern können, so hat es halt jetzt einen komischen Beigeschmack.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Catch22 » Dienstag, 03. Juni 2025, 13:22:02

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 05:47:22 … Kann die Entleerung der Blase auch im Wasser passiert sein? …
Grundsätzlich: ja. Für eine bestimmte Örtlichkeit der Entleerung gibt es jedoch keinerlei Anhaltspunkte.

Auch findet nach Todeseintritt aufgrund der Erschlaffung der Muskulatur ein Abgang von Urin statt. Vorliegend trat der Tod im Wasser ein, das gewissermaßen einen Gegendruck ausübt, der eine nahezu vollständige Entleerung der Blase verhindern könnte. Die durchschnittliche Restharnmenge weiblicher Leichen liegt jedoch um ein Vielfaches höher als bei Hanna (74 ml vs. 1 ml, siehe hier, 3. Abschnitt „Resturin“). Dies spricht für ein bewusstes Urinieren kurz vor Eintritt des Todes. Ob an Land oder im Wasser, ob im Eiskeller oder an der frischen Luft, kann niemand beantworten.

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 05:47:22 Bei einem Abrutschen mit den Füssen voran in den Bach …

… bei einem Sturz, wo der Kopf sofort unter Wasser gerät …
Das ist eine Frage der Definition des Begriffs „Sturz“. Rutscht jemand mit den Füßen voraus in den Bach, wird auch dieses Missgeschick landläufig als Sturz bezeichnet – nicht nur ein Sturz kopfüber ins Wasser. ;-)

Ganz bewusst wird von der Verteidigung nicht differenziert zwischen stürzen, hinfallen, ausrutschen, hinunterrutschen oder dergleichen. Niemand war dabei. Es gibt keinen Zeugen und keine gesicherten Spuren. Generalisierend spricht RAin Rick von einem Sturzgeschehen und von einem Unfall(geschehen).

Lento hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 07:38:34 … kann man … auf das Rutschen durch Gleichgewichtsverlagerung … reagieren. …
Bei einer BAK von 2,06 Promille sind eine verzögerte Reaktionszeit und neurologisch-motorische Ausfälle zu erwarten. Insbesondere das Gleichgewicht ist davon betroffen.

Lento hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 07:38:34 … Durch den vorherigen Regen wird die Böschung aufgeweicht und rutschig gewesen sein. …
Zumal die glatten Sohlen von Turnschuhen nassem Gras und Laub kaum Widerstand entgegensetzen.

Gast hat geschrieben: Dienstag, 03. Juni 2025, 05:47:22 … Wenn alle Verletzungen im Wasser entstanden sind, heisst das noch lange nicht dass es nur ein Unfall war.
Entscheidend ist die Gesamtschau. Deshalb hatte ich gestern eine Übersicht aller relevanten Punkte erstellt.

Daraus das Fazit zum dringenden Tatverdacht:
Catch22 hat geschrieben: Montag, 02. Juni 2025, 13:13:16
Fazit
• Unfall plausibel,
• Unfall wahrscheinlicher als Gewaltdelikt,
• kein zweifelsfreies Indiz für ein Gewaltdelikt,
• kein den Angeklagten belastendes, unmittelbar tatbezogenes Indiz
→ keine (laut Definition des dringenden Tatverdachts) „hohe Wahrscheinlichkeit der Täterschaft“ des Angeklagten
→ kein dringender Tatverdacht

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Gast » Dienstag, 03. Juni 2025, 13:17:14

Wenn sie sowieso nahe genug am Bach war, um sie ohne Geländer oder über das Geländer in den Bach zu befördern, ist nur Zeit für einen Schreckschrei.
Wenn sie ein Täter erst mal durch ruhiges agieren Richtung Bach gedrängt, dann auch.

Wenn sie beim Angriff weiter weg war und ihr Schreien nicht unterdrückt wurde hätte sie um Hilfe rufen können.

Bei welchen Szenario für Unfall sollte sie überhaupt in der unmittelbaren Nähe des Baches gewesen sein?

Ein Hochwasser führender Bach hat fast keine Böschung mehr.
Männer können beim pissen in den Bach nach vorne stürzen, Frauen?

Beim Erbrechen über das Geländer stürzen, dann noch kurz festhalten würde für einen Schrei reichen.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Lento » Dienstag, 03. Juni 2025, 07:38:34

@Catch22
Danke für Deine fundierte Zusammenfassung bzgl. der Haftprüfung.

Der Vorteil hier: Die neuen Gutachten sind immer ergänzend zu den alten. Sie stehen nicht in Konkurrenz sondern ergänzen sie. Hat der erste Gutachter Möglichkeiten übersehen, dann ist das alte Gutachten nicht komplett falsch, nur die Würdigung, dass ein Unfall ausgeschlossen wäre, ist dann fast schon offensichtlich fehlerhaft. Das macht dann einem Gericht die Entscheidung einfacher.
In dieser Art ist auch schon der Artikel formuliert.
Catch22 hat geschrieben: Montag, 02. Juni 2025, 23:50:55Kann der Schreck angesichts der tödlichen Gefahr nach einem Sturz in den reißenden Bärbach nicht einen Schreckensschrei in Todesangst ausgelöst haben? Ein Sturz dürfte so schnell vonstatten gegangen sein, dass die dafür anzunehmende Zeitspanne mit der sogenannten Schrecksekunde konkurriert. Der dann sofort einsetzende Überlebenskampf verhindert weitere Schreie, man konzentriert sich aufs Überleben.
Die Frage ist, was dem Sturz vorausgegangen ist.

Wenn das Opfer vorher ins Rutschen gekommen ist, kann man je nach Geschwindigkeit auf das Rutschen durch Gleichgewichtsverlagerung etc. reagieren. Ein Sturz kann noch aufgehalten werden, aber den Rutschvorgang kann man nur stoppen, wenn man sich irgendwo festhält, da die Gleitreibung immer geringer als die Haftreibung ist. In dieser Zeit kann der Schreckensschrei erfolgt sein. Durch den vorherigen Regen wird die Böschung aufgeweicht und rutschig gewesen sein.

Natürlich kann der Sturz vor dem Rutschen erfolgt sein, durch das Bewusstsein der hohen Gefahr kann anschließend natürlich auch ein Schreckens-/Angstschrei abgegeben worden sein. Schmerzen hat man in solchen Situationen dann verzögert.

Im Falle eines Überfalles mag es einen Schreckensschrei geben, im Anschluss dann meist Hilfeschreie, welche jedoch nicht gehört wurden.

Auch dieser einzelne Schrei stützt daher ein Unfallgeschehen.
Catch22 hat geschrieben: Montag, 02. Juni 2025, 23:50:55Aufgezeichnet wurde der Schrei offenbar nicht. Eine Idee wäre, eine Audiothek unterschiedlicher Schreie zu erstellen, um sie Zeugen präsentieren zu können (ähnlich wie bei der Erstellung eines Phantombilds).
So etwas müsste dann aber sehr frühzeitig erfolgen. Ich glaube nicht, dass die Nuancen eines Schreies ausreichend lange im Gedächtnis bleiben. Es ist bekannt, dass sogar das Erstellen eines Phantombildes auch zur Verfälschung führen kann, das wird bei dem Vorspielen von Schreien ähnlich sein.

Mittlerweile ist das schon bald 3 Jahre her, wahrscheinlich wird das keine ausreichenden Hinweis mehr bringen.

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

von Gast » Dienstag, 03. Juni 2025, 06:26:10

Von

Julia Ley

Katharina Maria Kurzbeck
Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am 02.06.2025 um 17:30 Uhr.

Das Urteil der Richter der Zweiten Jugendkammer des Landgerichts Traunstein im März 2024 war eindeutig: Sebastian T. sei für den Mord an der Studentin Hanna W. im Oktober 2022 verantwortlich. Neun Jahre lang sollte er dafür ins Gefängnis gehen. Doch dann hob der Bundesgerichtshof das Urteil wegen eines Verfahrensfehlers auf – voraussichtlich ab Mitte September soll der Prozess nun vor einer anderen Kammer des Landgerichts Traunstein neu aufgerollt werden. Eine große Rolle werden dabei wohl drei Gutachten spielen, die nahelegen, dass die Medizinstudentin auch durch einen Unfall gestorben sein könnte. Das bestätigen auf Nachfrage des BR sowohl das Landgericht Traunstein als auch Regina Rick, die Anwältin des Verurteilten Sebastian T.

Drei neue Gutachten stellen Mordthese infrage
In ihrem Urteil hatten die Richter die Unfall-These "sicher" ausgeschlossen. Verschiedene Anträge der Verteidigung, diese These durch Gutachten genauer prüfen zu lassen, hatten sie während der Verhandlung abgelehnt. Nun haben die Anwälte des Verurteilten eigene Gutachten zu dieser Frage beauftragt - und die stützen die These, dass die Medizinstudentin auch durch einen Unfall gestorben sein könnte: Sie könnte, stark alkoholisiert, im Oktober 2022 in Aschau im Chiemgau in den Bärbach gestürzt und dort ertrunken sein. Ihre Leiche könnte dann knapp 12 Kilometer lang durch den Bärbach und später durch die Prien getrieben sein, bis sie schließlich gefunden wurde.

Woher stammen die Kopfwunden an Hannas Leiche?
Zwei der Gutachten befassen sich unter anderem mit der Frage, ob es möglich sei, dass Hanna W. sich die Verletzungen, die sie davontrug, erst im Wasser zuzog. Es geht unter anderem um die Kopfverletzungen, die Rechtsmediziner bei Hanna W. fanden: Das Gericht ging bisher davon aus, dass diese durch eine "stumpfe Gewalteinwirkung" entstanden sein müssten. Die These lautete, dass Sebastian T. ihr mit einem dumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen habe.

Zwei Gutachten halten Metallteil als Verletzungsursache möglich
Ein rechtsmedizinisches und ein hydrologisches Gutachten halten nun auch einen anderen Hergang für möglich: Nämlich, dass der Körper von Hanna W. von einem sogenannten Schütz stammen, einer metallenen Vorrichtung zur Regulierung des Wasserflusses. Ein solches Schütz findet sich bei der Oberprienmühle, wenige Kilometer flussabwärts von Aschau. Daran sitzen Sechskantschraubenmuttern, die genau zur Größe von Hannas Kopfverletzungen passen. Es sei also denkbar, dass Hannas Körper dort hingespült wurde, mehrfach mit Kopf und Körper gegen das Schütz prallte und dann über ein Seitenwehr zurück in den Fluss trieb....
https://www.br.de/nachrichten/bayern/dr ... ge,UmyL1Oj

Von Google
Was bedeutet "dumpf" auf Deutsch?
Bedeutungen: [1] gedämpft klingend, mit wenigen Obertönen. [2] nach abgestandener Luft, nach Muff, Moder riechend. [3] übertragen: ohne Anteilnahme am äußeren Geschehen, ohne jedes Gefühl; abgestumpft.
Was willste da noch sagen oder wie so muss ich jetzt an Dumpfbacken denken

Nach oben