Leiche am Elsterbecken
Nach Mord an Maria D. in Leipzig: 15 Hinweise eingegangen
Von Matthias Puppe/agri
Polizei und Staatsanwaltschaft haben ihre Ermittlungen nach dem Fund einer grausam zugerichteten Leiche im Elsterbecken am Mittwoch unter anderem mit Befragungen im Lebensumfeld der 43-Jährigen fortgesetzt. Erste Hinweise sind bereits eingegangen.
Leipzig. Nach dem grausamen Mord an der 43-jährigen Portugisien Maria D. sind inzwischen 15 Zeugenhinweise bei der Polizei eingegangen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch erklärte. Ob darunter eine heiße Spur sei, dazu wollte sich Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz nicht äußern.
Seit die Identität der grausam zugerichteten Leiche vom Leipziger Elsterbecken geklärt ist, haben Sonderkommission (Soko) „Brücke“ der Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen auch auf das Lebensumfeld der 43-Jährigen ausgeweitet. „Das gehört zum kriminalistischen Standardprogramm. Solange nichts anderes bekannt ist, muss auch in Betracht gezogen werden, dass der Täter dort zu finden ist“, so Oberstaatsanwalt Schulz am Mittwoch gegenüber LVZ.de. Freunde und Bekannte der im Westen der Messestadt lebenden Frau werden derzeit befragt.
Diese hatten sich nach ersten Berichten über den Leichenfund bei den Beamten gemeldet und so letztlich zur Identitätsfeststellung geführt. Am Dienstag teilten Polizei und Staatsanwaltschaft dann mit, dass es sich bei der Toten um die gebürtige Portugiesin Maria D. handelt. „Die Verstorbene hielt sich seit mehreren Jahren in Leipzig auf, wobei sie seit längerem über keinen festen Wohnsitz verfügte“, heißt es im Schreiben.
Nach Recherchen von Bild.de lebte die 43-Jährige bei Freunden in Grünau und war häufig in einem von mehreren portugiesischen Restaurants im Stadtteil Lindenau zu Gast. Ihr Lebensgefährte, mit dem die Tote vor fünf Jahren aus Lissabon in die Messestadt gekommen sei, will sie zuletzt am Abend des 9. April gesehen haben. Danach verliert sich ihre Spur im Stadtteil. Am vergangenen Donnerstagabend wurden die Leichenteile dann an der etwa einen Kilometer entfernten Landauer Brücke entdeckt. Dass Maria D. am Elsterbecken auch ermordet wurde, gilt aufgrund des Zustands der Leiche als unwahrscheinlich.
Suche am Elsterbecken nach vermisster 50-Jähriger
Neben den Befragungen im Lebensumfeld der Toten waren am Mittwoch auch erneut Polizeitaucher im inzwischen zum Teil abgelassenen Elsterbecken und suchten dort nach Hinweisen. Bei diesen Ermittlungen geht es allerdings nicht mehr primär um die 43-Jährige. Wie eine Sprecherin der Polizei erklärte, fahnden die Beamten im und am Wasser nach Anhaltspunkten auf den Verbleib einer vermissten 50-Jährigen. Deren Fahrrad war am Freitag an der Landauer Brücke entdeckt worden und die Behörden befürchten suizidale Absichten. Einen Zusammenhang zum Mordfall an Maria D. gibt es nach bisherigem Kenntnisstand nicht, so der ermittelnde Oberstaatsanwalt. Und: Die Ermittlungen haben bisher auch keine Verdachtsmomente auf weitere Vermissten- oder Todesfälle ergeben.
Entsprechend gehen Polizei und Staatsanwaltschaft auch nicht von einer gesteigerten Gefahrensituation in der Stadt aus. „Es gibt für uns keine Veranlassung zu größerer Sorge“, so Schulz am Mittwoch. Wer auf der beliebten Lauf- und Spazierstrecke am Elsterbecken joggen gehen möchte, könne dies ohne Bedenken und mit den üblichen Vorkehrungen tun.
Die Suchmaßnahmen zu beiden Fällen seien am Leipziger Elsterbecken nun vorerst abgeschlossen, erklärte Oberstaatsanwalt Schulz, solange keine weiteren Zeugenhinweise eingehen.
Von Matthias Puppe/agri
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