MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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@AngRa
@Coco

Erstaunlich, wie sich unsere Vorstellungen decken.

Ich habe schon länger vermutet, dass nicht BA diejenige gewesen ist, die irgendetwas zu verstecken gehabt hätte, sondern ein Kollege in ähnlichen Lebensumständen. Vielleicht hat sie etwas mitbekommen und drohte dann damit diese Sache auffliegen zu lassen, egal ob privater oder beruflicher Natur. Vielleicht ist ihr Gegenüber durchgedreht und hat im Affekt gehandelt; als Mensch, der Planung und Strukturen gewöhnt war, hätte der Täter wahrscheinlichen einen kühlen Kopf bewahrt und auf die Schnelle Möglichkeiten durchgespielt, die er für die Spurenverwischung bzw. Leichenentsorgung hatte. Oder es war eben doch eine geplante Tat. Möglich ist sicher beides, die Ausführung bzw. Entsorgung bei einer Affekttat wohl aber schwieriger.

Wir wissen nicht, was die Polizei schon alles überprüft hat und ob Verdachtsmomente gegen irgendjemanden bestehen. Nur, weil die Ermittler nicht alle Infos mit der Öffentlichkeit teilen, heißt es nicht, dass es diese Infos intern nicht gibt. Eventuell sind es erst mal Indizien, aber keine handfesten Beweise, die eine Anklage zulassen würden.

@Coco
Du sagst, dass die Uhrzeit "7.00 Uhr" als offizielle Lesart vorgegeben worden sei, weil sich abweichende Angaben nicht zweifelsfrei bestätigen ließen. Wenn der Bruder also schon bei der ersten Befragung angegeben hätte, dass seine Schwester erst um 7.45 Uhr nach dem Gespräch gegangen sei, hätte die Polizei dann diese Angabe bei der Veröffentlichung einfach unter den Tisch fallen lassen, weil sie "unbestätigt" war? Letztlich war auch ihr Schichtende um 7.00 Uhr "unbestätigt", weil niemand sie definitiv gesehen zu haben scheint (keine anderen Zeugen um 7.00 Uhr, Videobänder waren gelöscht usw.). Ich möchte dir da gar nicht groß widersprechen, sondern ich habe einfach zu wenig Einblick in die Polizeiarbeit, ob das wirklich so gelaufen sein könnte.

Warum also hat man 7.00 Uhr genommen? Aus dem Grund, den du genannt hast? Wegen Zweifeln an der Länge des Gesprächs? Schlicht und einfach deswegen, weil eben 7.00 Uhr als ihr offizielles Schichtende galt? Und warum hat man die 7.00 Uhr in nachfolgenden Berichten auf 7.45 Uhr geändert? Hatten die Ermittler neue Anhaltspunkte?


Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

@ Meidericher:

ich denke, deine Sicht ist richtig. Es gibt, wenn wir es genau nehmen, sehr, sehr wenige Sachverhalte, die mit Sicherheit im direkten Zusammenhang mit der Tat stehen. Alles andere ist nur durch Aussagen Dritter oder Zeugen angestoßen, bzw. durch Polizeiverlautbarungen oder Medienberichte, letzteren traue ich, was den exakten Wortlaut anbetrifft, auf Grund eigener Erfahrungen nur bedingt.

Nur ein einziger Sachverhalt steht mit Sicherheit im Zusammenhang mit der Tat: Die sterblichen Überreste und der Fundort. Bei anderen Elementen müssen wir immer wieder hinzufügen „Wenn die Aussage von (Bruder, Backshop, Brötchenzeuge usw.) ... stimmt, dann ...“ Und dann ergibt sich daraus eine bestimmte Version eines möglichen Tathergangs. Dann kommt entweder das Auto auf dem Gemeindeparkplatz ins Spiel, ein Täter, der das Auto früh am Morgen spurenlos gefahren haben muss, eine bereits noch früher am Morgen begangene Tat, ein Täter, der das Opfer genau gekannt haben müsste, um das Auto perfekt herzurichten, das Handy im Kofferraum, oder das Wegschalten des Handys um eine bestimmte Zeit durch den Täter oder Das Opfer. Ziehen wir eines dieser „Wenns“ weg, dann bricht das ganze Kartenhaus wieder zusammen. Und dann gibt es weiterhin so ein paar nicht aufgedröselte Enden, mit denen wir nichts anfangen können, die vielleicht etwas bedeuten, vielleicht auch nicht: Das Abschleppseil, die Klappbox. Und fragen, deren Antworten wir nicht wissen: Was hat die Familie nach einem Blick in das Auto gesagt, was nach einem Blick auf die gepackten Sachen, wie funktionierte diese Familie, wie stand die Familie ihrer eigenen Herkunft dort in der Eifel zur Familie in Lohmar? Wieso bringt eine nachgeordnete Behörde des Verkehrsministeriums, in deren höheren Ebenen Präsidenten und Promovierte ihr Wesen treiben, seine Mitarbeiter unterer Besoldungsgruppen in einer solchen Schrottlaube unter, anstatt genau gegenüber dem Tower im B&B-Hotel? Das alles würde ich z.B. gerne wissen, und noch viel mehr.

Und wir müssen immer bereit sein, alles in Frage zu stellen, weil wir ja die Personen und ihre Gewohnheiten nicht kennen und allzu leicht dazu neigen, bestimmte Verhaltensweisen nach unseren eigenen zu bewerten. Wenn ich beispielsweise sage, dass dieser Heimweg durch das Terminal unsinnig sei, weil ein Umweg und längerer Weg durch die unwirtliche Witterung, dann kann ich gar nicht beurteilen, welcher Gewohnheit oder Logik dieser Weg bei B.A. folgt. Vielleicht war es ihr ja egal, ob länger oder kürzer, vielleicht war sie ja ein Mensch, der ungern quer über vollgeparkte Parkplätze, Schleichwege oder Abkürzungen über die Wiese ging, sondern, wie hier, auf den befahrenen Straßen ging, auch wenn sie nicht immer Bürgersteige haben, möglicherweise gab’s da mal eine Blick in die Landschaft, möglicherweise wählte sie solcher Routen als Frau wegen der Sicherheit, möglicherweise hatte sie sich ab und zu mal nach Schichtende noch etwas zum Früstück im Terminal gekauft und ging deshalb gewohnheitsmäßig so, ins Terminal, quer über den Kurzzeitparkplatz, am Parkhaus vorbei durch die Schranke und auf der Straße zur Villa 669.

Vielleicht wollte sie jemanden treffen, viellleicht wollte sie jemandem aus dem Wege gehen, vielleicht hat ihr ein Autofahrer im Vorbeifahren eine Mitfahrt zu 669 angeboten, den sie kannte, vielleicht, vielleicht, vielleicht. Wieso ging sie überhaupt? Sie hatte Nachtschicht, der Weg zu 669 ist grässlich schon am Tag, wie dann erst, wenn ich um 23:00 Uhr meine Nachtschicht beginne? Warum fährt sie da nicht mit dem Auto, wo sie doch einen (beschrankten) Dienstparkplatz am Tower hat? Im Dunkeln zu Fuß von 669 zum Tower. Also, ohne mich.

Noch etwas zur Arbeitsplatzübergabe. Ich habe mich einmal durch ein par Jahresberichte des DWD gelesen, weil ich dachte, ich „treffe“ dabei noch Familienmitglieder, z.B. meinen besonderen Freund, den geheimnisvollen Bruder. Ist aber alles nicht, die Familien kommen da nicht vor.

Dafür habe ich etwas über die Arbeitsschichten und die Schichtwechsel erfahren. Es heißt, es gebe einen Dreischichten-Dienst, eine Frühschicht, eine Spätschicht und eine Nachtschicht. Die Frühschicht beginnt um 7:00 Uhr. Demnach hat also, wenn wir genau sein wollen, B.A. nicht, wie im STERN steht, eine „12-stündige Spätschicht“ gehabt, sondern eine Nachtschicht, die um 23:00 beginnt und um 7:00 endet. Das erwähne ich auch wegen der Einschätzung der Müdigkeit, von der hier gesprochen wurde.

Die Übergabe der Schichten am Arbeitsplatz sieht nicht so aus, dass Person A in dern Dienstraum kommt und Person B steht schon in Hut und Mantel hinter der Tür, oder man begegnet sich nur noch auf sder Treppe. Es ist vielmehr Vorschrift, dass es eine offizielle Arbeitsplatzübergabe gibt, man setzt sin noch einmal gemeinsam kurz vor die Geräte, bespricht, was war und was ggf. zu beachten ist. Leider zieht man dann wohl offenbar nicht seine Chipkarte durch die Tastatur und loggt sich am Arbeitsplatz aus und ein. Daher die etwas vagen Angaben zu der Frage, wann B.A. ihren Arbeitsplatz verlassen habe. Man kann (oder am Hahn muss man wohl sagen “könnte“, wenn Sicherheitsbestimmungen auf hohem Niveau eingehaltern würden) lediglich sagen, wann die Chipkarte von B.A. an der Tower-Tür ausgeloggt wurde. Aber selbst das möchte ich mittlerweile bezweifeln.
Der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin, die von B.A. um 23:00 abgelöst wurde, war dann also die letzte neutrale Person, die das Opfer noch nachweislich lebend gesehen haben muss und sagen könnte, welche Kleidung sie getragen hat. Na ja, sofern sie nicht doch schon die Treppe herunter war, ich würde da meine Hand für nichts mehr ins Feuer legen. Wie man während der Ablösung noch ca. 45 Minuten über dies und das reden kann, und in dieser Zeit steht noch mindestens eine Wettermeldung nach Offenbach an, die sich ja nicht selber macht, sonst wären die Mitarbeiter überflüssig, ist mir auch schleierhaft. Ging wohl damals locker zu beim DWD am Hahn.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Meine Grundlagen und jene von @Meidericher und @Rebus sind konträr, daher gehe ich nicht auf den Inhalt beider Herren ein.
Meine Grundlage sind die polizeilichen Verlautbarungen. Diese wurden im Medium des Magazins STERN veröffentlicht. Dann gibt es diverse Videos, wie sich die Soko-Leitung zu dem Fall und seinen Aufklärungschancen äußert.

Von der Anerkennung der Grundlagen hängt die Theorie zur Tat ab. Legt man die polizeilichen Verlautbarungen zugrunde, ist weder die Meidericher-Theorie noch die Rebus-Theorie möglich. Diese sind nur möglich, wenn man Teile des polizeilichen Ermittlungsergebnisses ignoriert. Kann man machen.
Aber weiser als eine 40köpfige Sonderkommission mit Profilern und Experten, bin ich nicht. Und das dort ermittelte Ergebnis scheint mir sehr seriös zu sein.

Ich verwerfe daher die Theorien von @Meidericher und @Rebus. Dort scheinen mir aus Wünschen Theorien gebildet worden zu sein, und der Polizeibericht musste sich dem jeweiligen Wunsch unterordnen, so dass man im Fall von @Meidericher die Frau Frau A. mit irgendeiner Bekanntschaft in Verbindung bringt, und im Fall von @Rebus den Mr. Y zum TV machen möchte. Geht alles total am SoKo-Stand vorbei und ist für mich daher zum augenblicklichen Stand der polizeilichen Veröffentlichungen indiskutabel.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Meidericher »

@ Widasedumi
was ist denn deine Einschätzung wie es gelaufen sein könnte ?
Ich glaube nicht, dass der Mörder "plötzlich vom Himmel gefallen" ist. Es MUSS eine Vorbeziehung gegeben haben. Ich glaube auch nicht, dass ich die Fakten an meine Theorie angepasst habe.
Sei es drum, deine Meinung bin dir nicht böse
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Hallo Meidericher,
vermutlich kennst du meine Theorie schon, wenn du den Thread verfolgt hast.
Der Täter hat im App. auf sie gewartet und sie überrascht. Der Täter hat ihr Auto weggefahren.
Und der Täter hat in einem großen Trolley die Leiche unauffällig zu seinem Fahrzeug gebracht und sie an die
Ablagestelle gebracht. Nachdem er fertig war, hat er das Handy in den Flugmodus umgestellt, damit das Auto
nicht geortet werden konnte. Es sollte aussehen, als ob BA einen Spaziergang machte und ihr hierbei etwas
zugestoßen war.

Meidericher, ich habe nur gesagt, dass wir unterschiedliche Grundlagen haben. Vielleicht ist deine Theorie
richtig und meine zu sehr SoKo-gläubig? Warten wir es ab. Vielleicht hast du recht und ich mache dann ein langes Gesicht?
Irrtumsvorbehalt
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SherlockHolmes »

@Rebus
Rebus hat geschrieben: Donnerstag, 27. Mai 2021, 20:27:21Noch etwas zur Arbeitsplatzübergabe. Ich habe mich einmal durch ein par Jahresberichte des DWD gelesen, weil ich dachte, ich „treffe“ dabei noch Familienmitglieder, z.B. meinen besonderen Freund, den geheimnisvollen Bruder. Ist aber alles nicht, die Familien kommen da nicht vor.

Dafür habe ich etwas über die Arbeitsschichten und die Schichtwechsel erfahren. Es heißt, es gebe einen Dreischichten-Dienst, eine Frühschicht, eine Spätschicht und eine Nachtschicht. Die Frühschicht beginnt um 7:00 Uhr. Demnach hat also, wenn wir genau sein wollen, B.A. nicht, wie im STERN steht, eine „12-stündige Spätschicht“ gehabt, sondern eine Nachtschicht, die um 23:00 beginnt und um 7:00 endet. Das erwähne ich auch wegen der Einschätzung der Müdigkeit, von der hier gesprochen wurde.

Die Übergabe der Schichten am Arbeitsplatz sieht nicht so aus, dass Person A in dern Dienstraum kommt und Person B steht schon in Hut und Mantel hinter der Tür, oder man begegnet sich nur noch auf sder Treppe. Es ist vielmehr Vorschrift, dass es eine offizielle Arbeitsplatzübergabe gibt, man setzt sin noch einmal gemeinsam kurz vor die Geräte, bespricht, was war und was ggf. zu beachten ist. Leider zieht man dann wohl offenbar nicht seine Chipkarte durch die Tastatur und loggt sich am Arbeitsplatz aus und ein. Daher die etwas vagen Angaben zu der Frage, wann B.A. ihren Arbeitsplatz verlassen habe. Man kann (oder am Hahn muss man wohl sagen “könnte“, wenn Sicherheitsbestimmungen auf hohem Niveau eingehaltern würden) lediglich sagen, wann die Chipkarte von B.A. an der Tower-Tür ausgeloggt wurde. Aber selbst das möchte ich mittlerweile bezweifeln.
Der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin, die von B.A. um 23:00 abgelöst wurde, war dann also die letzte neutrale Person, die das Opfer noch nachweislich lebend gesehen haben muss und sagen könnte, welche Kleidung sie getragen hat. Na ja, sofern sie nicht doch schon die Treppe herunter war, ich würde da meine Hand für nichts mehr ins Feuer legen. Wie man während der Ablösung noch ca. 45 Minuten über dies und das reden kann, und in dieser Zeit steht noch mindestens eine Wettermeldung nach Offenbach an, die sich ja nicht selber macht, sonst wären die Mitarbeiter überflüssig, ist mir auch schleierhaft. Ging wohl damals locker zu beim DWD am Hahn.
Im Sternbericht steht aber 12 Stunden Schicht. Es wird auch erwähnt, dass BAs Schicht am Vorabend um 19 Uhr begann. Auch liest man in dem Bericht. dass der Bruder um 19 Uhr am Vorabend in das Apartment kam und seine Schwester nicht mehr angetroffen hat. Es durchaus möglich , dass der DWD an den Feiertagen die Schicht anders regelte. Der Dienst von BA begann um 19 Uhr. Ansonsten hätten sich ja die Geschwister noch am Vorabend getroffen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Undercover »

Rebus hat geschrieben: Donnerstag, 27. Mai 2021, 20:27:21
Dafür habe ich etwas über die Arbeitsschichten und die Schichtwechsel erfahren. Es heißt, es gebe einen Dreischichten-Dienst, eine Frühschicht, eine Spätschicht und eine Nachtschicht. Die Frühschicht beginnt um 7:00 Uhr. Demnach hat also, wenn wir genau sein wollen, B.A. nicht, wie im STERN steht, eine „12-stündige Spätschicht“ gehabt, sondern eine Nachtschicht, die um 23:00 beginnt und um 7:00 endet. Das erwähne ich auch wegen der Einschätzung der Müdigkeit, von der hier gesprochen wurde.
Ich weiß nicht woher du diese Information hast und ob sie verifiziert ist. Mir scheint sie jedoch nicht plausibel weil:

1) solche Schichtsysteme eigentlich nur vom produzierenden Gewerbe bekannt sind
2) solche Schichten völlig ungeignet für Pendler wären. Es wäre sowohl ein Zumutung, morgens/mittags anzureisen und einen halben Tag auf seine Schicht zu warten als auch direkt vor einer Schicht 200km zurücklegen zu müssen.
3) mit solchen Schichtsysteme keine "paar freie Tage am Stück" einhergehen. So eine Entschädigung gibt es ausschließlich bei 12Std-Schichten mit Sa/So/Feiertagen -damit auch die Wochenstunden rechnerisch passen. Bei einem reinen 3-Schichtsystem kriegt kein Arbeitnehmer 3 Tage in der Woche frei -aus der einfachen Argumentation heraus, dass die nächste Schichtwoche jeweils anders ist und entsprechend mehr/weniger Freizeit mit sich bringt. Ein Ausgleich also.
4) solche Schichtsysteme sehr arbeitnehmerfeindlich wären -da man ja mit dem hin-und zurück nahezu eine komplette Schicht aus seiner Freizeit opfern müßte.


Wie ich schon mal schrieb sind solche Schichtsysteme bei Security-Diensten, Pförtner und anderweitige Berufsfelder wo z.T. die bloße Anwesenheit eines Mitarbeiters ausreicht durchaus gängige Praxis.
Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 12:38:07 Der Täter hat im App. auf sie gewartet und sie überrascht. Der Täter hat ihr Auto weggefahren.
Und der Täter hat in einem großen Trolley die Leiche unauffällig zu seinem Fahrzeug gebracht und sie an die
Ablagestelle gebracht. Nachdem er fertig war, hat er das Handy in den Flugmodus umgestellt, damit das Auto
nicht geortet werden konnte. Es sollte aussehen, als ob BA einen Spaziergang machte und ihr hierbei etwas
zugestoßen war.
Und genau deshalb ist deine Geschichte nicht schlüssig. Wir alle wissen wen du für den Täter hältst und umso weniger ist es klug, sein eigenes Auto zum Transport einer Leiche zu nutzen und überhaupt sein eigenes Fahrzeug (quasi DNA zum Täter) für hin-und Rückfahrten zu benutzen. Dann ist das Wegfahren des Autos nur ein paar hundert Meter weiter um einen Spaziergang vorzutäuschen ziemlich naiv -die paar Meter zum Parkplatz hätte sich BA auch sparen können. Und guter Letzt der Flugmodus: Das Handy ist doch nicht am Auto eingeschweißt um es aussschalten zu müssen damit das Auto nicht geortet werden kann. "Orten" kann man letzendlich nur ein Handy -ob es nun im Auto verblieben ist oder irgendwo im Wald liegt. Das Handy hätte der Täter genauso zerstören können -und hätte den gleichen (deinen vermuteten) Effekt und wäre um Welten sicherer gewesen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

@Widasedumi

Ich glaube, du verstehst meine Überlegungen nicht richtig. Ich habe beobachtet, bzw. glaube beobachtet zu haben, dass du dazu neigst, an einem bestimmten Punkt der Ausführungen anderer Forumsteilnehmer (nämlich dann, wenn sie deinen Vorstellungen hinsichtlich der Tat zuwider laufen) „dicht“ zu machen. Also exakt das, was du bei Meidericher und mir negativ kritisierst: Die „Wunschvorstellungen“ sind nicht mehr passgenau zu denen anderer Forumsbeiträger; sind nicht mehr „diskutabel“. Und das in einem Forum, einem Marktplatz der Meinungen, in dem eigentlich alles diskutabel sein sollte. Immer. Und in dem man die eigenen Überzeugungen eigentlich ständig infrage stellen sollte. Dabei kennen wir gar nicht den neuesten Stand bei der SoKo, können auch gar nicht wissen welche Auswahl an Informationen in die Öffentlichkeit geblasen wurde und was man alles für sich behielt. „Scio nescio“, „ich weiß, dass ich nichts weiß“, sagte vermutlich Sokrates. Und wenigstens da liege ich mit ihm auf einer Linie.

Das liegt bei mir wohl auch daran, dass ich eine ganz andere Herangehendweise, auch ein anderes Sprachverständnis (nein, kein besseres, sondern ein anderes) und andere (nein, keine größeren) Lebenserfahrungen habe, als du. Für mich ist das hier nur ein Spiel, weil ich selbst nicht die Möglichkeit habe einzugreifen und Unklares zu hinterfragen. Ich spiele lediglich einzelne Versionen und die Beteiligung von Personen dahingehend durch, ob es hätte „sein“ können und unter welchen Voraussetzungen. Völlig offen, über jede hier von Forumern jeglichen Geschlechts geäußerte Vermutung denke ich nach, und ich habe für mich selbst viele Versionen im Hinterkopf, in die ich bisweilen auch Meinungen anderer Forumsteilnehmer einbaue, und keine dieser Versionen sehe ich als völlig unmöglich an. Ich habe überhaupt keinen Tatverdächtigen. Wenn du meinst, ich sähe Mr. Y als TV, so ist das eine Fehlinterpretation. Ich habe nur die Version Mr. Y einmal durchgespielt. Für mich ist er kein wirklich Tatverdächtiger, weil für ihn die logistische Ausführung extrem schwer wäre. Ich verdächtige überhaupt kein Familienmitglied – aus dem gleichen Grund. Da sieht man übrigens auch das unterschiedliche Sprachverständnis: Du ließest einmal m.E. anklingen, dass du unter „Familie“ nur das für mich kleine Grüppchen der Lohmarer Kleinfamilie verstehst, nicht aber den Bruder, den du (glaube ich) als „Verwandten“ bezeichnetest (und der doch vor der Eheschließung für B.A. „Familie“ war und es für sie immer bleibt). Für mich ist „Familie“ dagegen ein Gebilde, das selbstverständlich auch Schwäger, Cousinen, Brüder, Onkel und Tanten einbezieht und zwar lebenslänglich, und ich halte zu dieser Familie auch Kontakt.

Und dann kommt die unterschiedliche Lebens-/Berufserfahrung. Ich hatte in meinem Bruf viel mit journalistischen Aussagen zu tun und mit Formulierungen Dritter. Ich habe Linguistik studiert (doch, mit Abschluss) und weiß daher, was man mit Sprache machen kann, weiß aber auch, wie abhängig die Aussage einer Formulierung vom Sprecher ist. Wenn ich den Sprecher oder Schreiber nicht kenne, kann ich nicht exakt einschätzen, ob er das meint, was ich in gleicher Situation mit dieser Formulierung, dieser Wortwahl, dieser Betonung, ausdrücken würde. Daher lege ich die Formulierungen der Stern-Journalistin oder der polizeilichen Verlautbarungen auch nicht auf die Goldwaage, sondern nehme sie nur als leichte Hinweise zur Kenntnis. Wie sagte mein verblichener Lehrer: Es ist ein Unterschied, ob du sagst „Shakespeare ist tot“ oder zu sagst „es spricht nichts dafür, dass Shakespeare noch lebt“; das Erstere ist das unumstößliche Ergebnis einer abgeschlossenen Erkenntnissuche, das andere ein Zwischenstand zu dem Zeitpunkt, an dem er formuliert wurde. Wenn Shakespeare morgen an deiner Tür klingelt, lebt er wohl doch noch. So werte ich z.B. die Formulierung, dass nichts für eine Tatbeteiligung der Personen spräche, die man überprüft habe. Ich glaube, du siehst das anders. Aber du hast recht, ich habe recht, jeder aus seiner persönlichen Perspektive. Alles ist diskutabel, alles ist möglich, alles kann falsch sein. Und wie wenig richtig war, werden wir vermutlich erst sehen, falls ein Täter gefasst wurde.

@Undercover: Schichtsysteme
Ich habe jetzt die Quelle im Moment nicht mehr im Kopf, aber es war ein Text aus dem DWD, in dem einer Person verklickert wurde, wie sie sich die Arbeit, insbesondere die Schichtarbeit im DWD vorzustellen habe, und dass sie (war eine Frau) damit rechnen könne, dass ein Meteorologe auch Nachts arbeiten müsse. Da gab es drei Schichten, wie ich schrieb, und die Frühschicht begann um 7:00. Dann habe ich allerdings selbst 24 durch drei geteilt. Mag sein, dass es da am Hahn auch wieder Ausnahmen gab für Pendler im Deutschen Wetterdienst mit Familie. Ich würde nichts ausschließen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 12:38:07 Und der Täter hat in einem großen Trolley die Leiche unauffällig zu seinem Fahrzeug gebracht
Der Ausdruck "zu seinem Fahrzeug" meint, dass es sein Verfügungsfahrzeug war. Es muss nicht sein privates Fahrzeug gewesen sein.
Es kann auch ein Leihwagen oder ein Dienstwagen gewesen sein.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Rebus

Sehr interessant, was du mir zurückspiegelst. Sehr gerne ein paar aufrichtige Anmerkungen dazu. Ich bin ein ganz anderer Typ als du und möchte zielstrebig zu einem Ergebnis kommen. Hier habe ich es gefunden, weil alle Indizien passen. Es war ein langer Prozess und ich habe das Ergebnis nur im Team gefunden. Wenn andere Theorien nicht zum Sternbericht passen, dann kommen sie für mich nicht in Frage. Ich lehne ja nur deine Theorie ab und nicht dein Recht, diese zu äußern. Die Begründung für die Ablehnung habe ich genannt. Meine Theorie wird ja auch von Meidericher oder dir oder anderen abgelehnt. Das ist kein Problem.

Du gehst sehr sorgfältig mit allen Beiträgen um und spielst sie durch. Das mache ich nicht. Es liegt mir nicht. Aber du drückst hier viel Wertschätzung und Humanität aus. Deinen großen Teil der Sprache möchte ich später noch einmal durchdenken, weil ich noch dringend außer Haus muss.

Mein Wunsch wäre, dass man sich als Person nicht betroffen fühlt, nur weil ich die Theorie ablehne. So ein bisschen Contra bringt Spannung rein, ebenso Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen. Ich kann mit meiner Theorie natürlich auf die Nase fallen.

Deine Ausführungen zum Familienbegriff, da muss ich noch einmal hintersteigen, was du da gemeint haben könntest. Siehst du, das ist für mich eine spannende Sache. Das möchte ich ergründen. Und das mit dem Shakespeare auch. Das reizt mich ungemein. Nur jetzt muss ich los. Aber ich bleibe dran. Vielen Dank!
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Für mich ist es nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ausgeschlossen, dass BA das Opfer einer Hunsrück Bekanntschaft / heimlicher Liebschaft wurde.

In dem SWR Bericht zum 4.4.2020 ( nicht mehr aufrufbar) ist für mich anlässlich des 5. Jahrestages ihres Verschwindens alles zu dieser These gesagt, die die Polizei intensiv überprüft hat:
Gab es einen heimlichen Liebhaber?

Könnte Birgit Ameis mit einem Liebhaber durchgebrannt sein und jetzt irgendwo unerkannt mit ihm ein neues Leben angefangen haben? Auch diese Frage stellte sich die Soko am Polizeipräsidium Koblenz. Die Ermittler fragten in Restaurants, Gaststätten und Hotels der Umgebung nach, überprüften Nachrichten, Verbindungsdaten und Fotos auf ihrem Handy und durchsuchten ihre persönliche Habe in ihrem Heimatort Lohmar in Nordrhein-Westfalen. Anhaltspunkte für diese These fanden sie nicht.
Für mich kommt als Täter jemand aus dem engsten Umfeld in Frage, der die Umgebung des Hahn Flughafens aufgrund seines Arbeitsplatzes gut kennt und der wusste , wo ein Waldversteck sicher ist. Das weiß nicht jeder.

Hierzu StA Deutschler von der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Bad Kreuznach zur Lage der Leiche und den Gründen für das Auffinden. :
„Er hat intensiv nach einem speziellen Pilz gesucht“, erklärt Gerd Deutschler von der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach. Der Sammler war dazu am Donnerstag (5. November) tief im Wald bei Büchenbeuren im Rhein-Hunsrück-Kreis unterwegs, um im Unterholz die besondere Waldfrucht aufzuspüren. Dabei machte er den grausigen Fund.
https://www.express.de/bonn/birgit-a--a ... n-37598984

Es kommen aus meiner Sicht daher nur Mister X und Mister Y in Frage. Gegen beide sehe ich einen gewissen Verdacht. Der Verdacht gegen den nicht am Morgen im Tower arbeitenden Herrn ist für mich aber stärker, weil es auch eine größere Palette an Motiven gibt. Zur Motivlage können wie nur spekulieren und allgemeines beitragen, weil über derart persönliche Dinge nichts öffentlich kommuniziert wird.
Meidericher
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Meidericher »

Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 12:38:07 Hallo Meidericher,
vermutlich kennst du meine Theorie schon, wenn du den Thread verfolgt hast.
Der Täter hat im App. auf sie gewartet und sie überrascht. Der Täter hat ihr Auto weggefahren.
Und der Täter hat in einem großen Trolley die Leiche unauffällig zu seinem Fahrzeug gebracht und sie an die
Ablagestelle gebracht. Nachdem er fertig war, hat er das Handy in den Flugmodus umgestellt, damit das Auto
nicht geortet werden konnte. Es sollte aussehen, als ob BA einen Spaziergang machte und ihr hierbei etwas
zugestoßen war.

Meidericher, ich habe nur gesagt, dass wir unterschiedliche Grundlagen haben. Vielleicht ist deine Theorie
richtig und meine zu sehr SoKo-gläubig? Warten wir es ab. Vielleicht hast du recht und ich mache dann ein langes Gesicht?
Danke ich wollte nur nicht wieder ganz viele Seiten zurücklesen, war mir mit deiner Theorie nicht mehr sicher. Auch diese deine Theorie kann durchaus zutreffen. Einzig die Sache mit dem Trolley halte ich für schwierig, wenn nicht unlösbar.
Ich habe schon viele Leichen bewegen müssen (nicht im Sinne von umgebracht ;) sie sind wie ein nasser, schwerer Sack. Die dann quasi zu falten ist schon eine Herausforderung. Aber es hat natürlich in der Kriminalgeschichte immer mal sowas gegeben. Hier hat ja mal jemand links zu solchen Fällen eingestellt. Ich will es also nicht in den Bereich Unmöglich abtun.

@Alle
Bei meiner Abwandlung (s.o.) bei der BA den Wagen morgens nach dem Gespräch selber zum Parkplatz gefahren hat, um dem "Stalker" glauben zu machen, sie sei schon weg, werden nahezu alle ungewöhnlichen Dinge normal.
- 45 min Gespräch um Zeit zu gewinnen.
- Backshopzeugin hat Recht.
- Abschleppseil um Panne vorzutäuschen
- Brötchenzeuge irrt sich nicht in der Zeit
- Auto abfahrbereit und so wie es später vorgefunden wird.
Sie geht zu Fuß zurück zum 669.
Sie legt sich dann hin. Klappbox ist noch mit den letzten Lebensmitteln (sie will ja nach dem Aufstehen noch kurz was essen) im Appartement.
Nach dem Aufstehen geht sie mit der Klappbox zu Fuß zum Auto.
- Handy in den Flugmodus: selbst das kann sie hier noch selber gemacht haben, um Akku zu sparen oder nicht gestört zu werden auf der Fahrt.
- sie legt die Jacke ins Auto, während die Klappbox noch draußen steht, dann kommt es zum Abgreifen. Täter nimmt Klappbox mit, weil er das Auto nicht anfassen will. Das Auto kann er bequem selber abschließen mit der Fernbedienung.

Jetzt werden all die Dinge vollkommen normal. Und wie sagte jüngst ein Forist: man darf nicht seine eigenen Gewohnheiten auf BA ummünzen.
Assis
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Assis »

Meidericher hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 15:22:35 @Alle
Bei meiner Abwandlung (s.o.) bei der BA den Wagen morgens nach dem Gespräch selber zum Parkplatz gefahren hat, um dem "Stalker" glauben zu machen, sie sei schon weg, werden nahezu alle ungewöhnlichen Dinge normal.
- 45 min Gespräch um Zeit zu gewinnen.
- Backshopzeugin hat Recht.
- Abschleppseil um Panne vorzutäuschen
- Brötchenzeuge irrt sich nicht in der Zeit
- Auto abfahrbereit und so wie es später vorgefunden wird.
Sie geht zu Fuß zurück zum 669.
Sie legt sich dann hin. Klappbox ist noch mit den letzten Lebensmitteln (sie will ja nach dem Aufstehen noch kurz was essen) im Appartement.
Nach dem Aufstehen geht sie mit der Klappbox zu Fuß zum Auto.
- Handy in den Flugmodus: selbst das kann sie hier noch selber gemacht haben, um Akku zu sparen oder nicht gestört zu werden auf der Fahrt.
- sie legt die Jacke ins Auto, während die Klappbox noch draußen steht, dann kommt es zum Abgreifen. Täter nimmt Klappbox mit, weil er das Auto nicht anfassen will. Das Auto kann er bequem selber abschließen mit der Fernbedienung.

Jetzt werden all die Dinge vollkommen normal. Und wie sagte jüngst ein Forist: man darf nicht seine eigenen Gewohnheiten auf BA ummünzen.
Dies könnte eine mögliche Erklärung sein.

Trotzdem frage ich mich, warum niemand, nicht einmal ihr Bruder, etwas über diesen "Stalker" erfahren hat oder weiß, für den BA so große Anstrengungen unternimmt, um ihn zu meiden.
SherlockHolmes
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SherlockHolmes »

Dann hätte sie niemanden davon erzählt ?

Zitat:
Meidericher hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 15:22:35Nach dem Aufstehen geht sie mit der Klappbox zu Fuß zum Auto.
- Handy in den Flugmodus: selbst das kann sie hier noch selber gemacht haben, um Akku zu sparen oder nicht gestört zu werden auf der Fahrt.
- sie legt die Jacke ins Auto, während die Klappbox noch draußen steht, dann kommt es zum Abgreifen. Täter nimmt Klappbox mit, weil er das Auto nicht anfassen will. Das Auto kann er bequem selber abschließen mit der Fernbedienung.
Wer hätte sie denn abgreifen sollen, wenn die Person dachte sie wäre schon losgefahren ? Warum sollte sie bei dem Wetter noch die Klappbox zu Fuß zum Auto tragen sollen ? Sie hätte sie auch mit dem Auto holen können auf dem Weg nach Hause ? Sie ruft nicht um Hilfe ?
Meidericher
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Meidericher »

SherlockHolmes hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 16:19:59 Dann hätte sie niemanden davon erzählt ?

Wer hätte sie denn abgreifen sollen, wenn die Person dachte sie wäre schon losgefahren ? Warum sollte sie bei dem Wetter noch die Klappbox zu Fuß zum Auto tragen sollen ? Sie hätte sie auch mit dem Auto holen können auf dem Weg nach Hause ? Sie ruft nicht um Hilfe ?
Vielleicht hat er sie doch gesehen , als sie fußläufig vom Gemeindehaus zurückkam, vielleicht kam es da schon zu einem Kontakt, den sie entrüstet ablehnte und ins Appartement ging. Er suchte dann das Auto und wartete.
Die Klappbox hatte sie vielleicht beim Autowegbringen vergessen, oder sie enthielten tatsächlich noch Lebensmittel die sie nach dem Aufstehen verzehren wollte. Dann kann man eine leere Klappbox doch bequem die paar hundert Meter tragen.
Hilferufe gebe ich zu. Ein Abgreifen in der Öffentlichkeit ist problematisch, es sei denn der Täter zerrt sie ins Auto und würgt sie direkt.
Mir ging es nur darum zu überlegen, wie man die Dinge erklären kann.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Rebus hat geschrieben: Freitag, 28. Mai 2021, 13:46:13 Für mich ist das hier nur ein Spiel, weil ich selbst nicht die Möglichkeit habe einzugreifen und Unklares zu hinterfragen.
@Rebus

Meine Herangehensweise ist ganz anders und auch meine Haltung zur Tat. Ich sehe die Tat als ein Rätsel. Das Rätsel fasziniert mich. Ich möchte es für mich unbedingt lösen. Meine Intention: Wer war es? Es kann nur einer gewesen sein. Die Tatdurchführung war ein individueller Akt, also einmalig und nur so, wie er eben durchgeführt wurde. Und das Motiv ist zu prüfen, wer von der Tat einen Vorteil hat?
Verschwindet eine ältere Ehefrau, liegt zu einem hohen Prozentsatz ein Femizid nahe. Wenn die Polizei wiederholt von einem Mysterium spricht, hat der Fall seinen besonderen Reiz. Man hat durch die Kategorie bereits eine "Brille". Hier hatte die Polizei eine ganz tolle und eindeutige Vorarbeit geleistet, in dem sie alle Irrwege und Sackgassen bereits abgeriegelt hatte. Da es für mich um ein Rätsel geht, sage ich "Danke Polizei", dass ich nicht lang kauen muss. Und das Mysterium löste sich. Es war so toll, wie alles passte. Da ist dann bei mir wenig Interesse nach Ideen, ob es ein Wanderfreund, ein Sexirrer, ein Polizeihochschüler, ein Obdachloser, Händler oder ein Flughafenmitarbeiter war. Diese Varianten sind einfach out.

Dann hast du im Begriff der Familie einen Unterschied gesehen. Das stimmt. Es kommt auf die Definition an. Da es die Kategorie Verwandtschaft gibt, nahm ich einen engen Familienbegriff an. Foristin AngRa hat es so wie du gesehen. So habe ich das akzeptiert und an diesem Punkt kein Fass aufgemacht.

Zur Shakespearesache reicht es jetzt nicht mehr. Das ist schwieriger.
Das bisherige, Rebus, hätte für mich keinen Sinn gemacht, wenn die Grundlage nicht übereinstimmt, über irreale Annahmen zu philosophieren?
Bis hierher liegt es nicht an der Sprache, sondern eher an der Logik und an der Auffassung als Rätsel und nicht als Spiel.

Zum letzten Punkt brauche ich noch Zeit, bitte.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Hallo Meidericher,

eine kurze Entgegnung zu deinen Erfahrungen mit der Bewegung von Leichnamen. Im Fall Maria Baumer erschien es unmöglich, dass der Täter die tote Maria mit 93 kg alleine, geräuschlos und unbemerkt, treppab, in einen normalen Pkw, keine Limousine, legte, zum Wald fuhr, und diese schwere Frau alleine heraushob und zum Ablageplatz schleppte.

Die Ermittler haben es mit einem Modell nachgestellt und bewiesen, dass es ging. Das erfuhr man in der Gerichtsverhandlung. Der Täter war ein normal gebauter Mann, zur Tatzeit 28 Jahre, bei der Verurteilung 36 Jahre. Kein Bär von Mann oder ein Muskelpaket. Sein Sport, soweit bekannt, war Jogging.
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CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von CIC »

@Meidericher

Aber würde jemand selbst sein Handy in den Flugmodus setzen, der eh nur ganz wenig damit telefoniert und der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Anrufe während der Fahrt empfangen hätte? Ich selbst hätte es vermutlich in ihrer Situation nicht getan.

Ich habe mit der Theorie, dass Frau Ameis den Flugmodus selbst eingestellt hat, große Probleme. Wäre es nicht möglich, dass der Täter das Handy bei und nach der Tatsausführung bei sich gehabt, es um 14.00 Uhr, wenn vielleicht die ersten besorgten Anrufe der Familie eingegangen wären, in den Flugmodus gesetzt und später irgendwann zum Auto gebracht hätte?
Meidericher
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Meidericher »

Möglich ist das natürlich. Sie könnte natürlich auch morgens vergessen haben das Telefon zu laden und dann nach dem Aufstehen am Auto es in den Flugmodus gesetzt haben um Akku zu sparen. Ich wollte nur zeigen das es möglich ist das alles ganz normal erklärbar ist
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@Rebus

Du verfügst über Sprachkompetenz und über eine Sprachsensibilität. Ausgangspunkt deines "Shakespeare-Abschnitts" war vermutlich die Dissonanz zur Interpretation der Formulierung "dass nichts für eine Tatbeteiligung spricht". Über die Decodierung dieses Ausdrucks wurden hier verschiedene Meinungen geäußert, dahingehend, ob sie in ihrer persönlichen Decodierung dieser polizeiliche Formulierung einen Zweifel (sprich "zwei Fälle") für möglich halten, oder nicht, denn das Wort "Zweifel" kommt von "Zwei Fälle". Deine Meinung war nicht dabei. Du reichst sie hiermit nach. Du sagst: "Ich lege diese Formulierung nicht auf die Goldwaage." In deiner Decodierung ist demzufolge Raum für zwei Fälle/sprich 'Zweifel'. Okay!

Bevor du mir deine spezielle Meinung der zwei Fälle mitteilst, setzt du davor Informationen, denen ich einen appellativen Charakter einer Überzeugungskraft für deine nachgestellte Meinung zuschreiben möchte.

- Lebens- und Berufserfahrung
- Umgang mit journalistischen Aussagen
- Umgang mit Aussagen Dritter
- Studium der Linguistik mit Abschluss
- Kompetenz und Wissen über Sprachanwendung
- Wissen um die Abhängigkeit der Aussage einer Formulierung vom Sprecher

Dann deine Begründung deiner "Zwei-Fälle-Option" in deiner Formulierung:
Wenn ich den Sprecher oder Schreiber nicht kenne, kann ich nicht exakt einschätzen, ob er das meint, was ich in gleicher Situation mit dieser Formulierung, dieser Wortwahl, dieser Betonung, ausdrücken würde. Daher lege ich die Formulierungen der Stern-Journalistin oder der polizeilichen Verlautbarungen auch nicht auf die Goldwaage, sondern nehme sie nur als leichte Hinweise zur Kenntnis.
Danach ordnest du die polizeiliche Formulierung "dass nichts für eine Tatbeteiligung der Personen spräche, die man überprüft habe"
einer der Kategorien zu:
A: Shakespeare ist tot (= unumstößliches Ergebnis einer abgeschlossenen Erkenntnissuche) oder
B: Es spricht nichts dafür, dass Shakespeare noch lebt (= Zwischenstand zu dem Zeitpunkt, an dem er formuliert wurde)

Mit deiner resümierenden Wertung
Wenn Shakespeare morgen an deiner Tür klingelt, lebt er wohl doch noch. So werte ich z.B. die Formulierung, dass nichts für eine Tatbeteiligung der Personen spräche, die man überprüft habe. Ich glaube, du siehst das anders.
Da rennst du bei mir offene Türen ein. Ich sehe das überhaupt nicht anders.

Nach meiner Erinnerung und nach meiner Interpretation der hier geäußerten Auffassungen zu der polizeilichen Formulierung ging es darum, ob die Polizei zum Zeitpunkt ihrer Äußerung zwar äußerte: "Es spricht nichts dafür, dass Shakespeare noch lebt." aber in dieser Formulierung zum Zeitpunkt der Formulierung Zweifel hatte, ob Shakespeare nicht doch noch lebe.
Ich brachte dann andere Möglichkeiten der Formulierung, wenn die Polizei doch noch Zweifel am Leben Shakespeares gehabt hätte.
Meine Meinung ist die, dass zum Zeitpunkt der Formulierung die Polizei keinen Zweifel, d.h. zwei Fälle hätte begründen können. Entweder es spricht nichts für einen Tatverdacht, oder es spricht etwas dafür. Entweder - Oder. Beides zusammen 'im Hier und Jetzt' geht nicht.

Wenn Shakespeare doch noch vor der Polizeitüre auftauchen würde, dann wäre das kein Gesichtsverlust für die Polizei. Es müssten dann zum Zeitpunkt Oktober 2016 nicht erkennbare, völlig verdeckte, Bedingungen vorgelegen haben, auf die die Polizei bei aller Ermittlungskunst nicht hatte kommen können. An diese Möglichkeit glaubte die Polizei im Okt. 2016 nicht. So decodiere ich die damalige Formulierung "Es spricht nichts dafür ..."
Die Polizei hat sogar eine Zeiteinschränkung weggelassen, etwa "Es spricht zum gegenwärtigen Erkenntnisstand nichts dafür ...". Hierin hätte ich Zweifel erkennen können. Aber in der Formulierung "Es spricht nichts dafür, dass ..." sehe ich keine Zweifel. Ist natürlich nur mein Empfinden.

Allerdings, Rebus, der Unterschied zwischen uns ist die Kategorie der Polizeisprache, ob diese in die Reihe von Journalismus oder Aussagen Dritter aufreihbar ist. Ich meine, dass es hier kategoriale Unterschiede gibt. Ich verfolge bei xy-Sendungen peinlichst genau die Wortwahl. Sie ist für mich eine große Erkenntnisquelle. Ich unterstelle der Polizei eine Schulung im exakten Sprachgebrauch, weil sie im Gericht im Zeugenstand "zerpflückt" werden könnte. Aber auch in den Medien könnte sie Probleme bei "Locker-vom-Hocker-Formulierungen" bekommen. Dann unterscheide ich zwischen der Relevanz von Polizeiaussagen und solchen von Journalistenäußerungen. Der Ermessensspielraum im Journalismus ist ein sehr offener und weiter Bereich. Das Recht ist hier gebremst u.a. vom Quellenschutz. Bei der Polizei ist das Recht und die Verantwortlichkeit im Sprachgebrauch zentral.

Ich unterstelle Äußerungen der Polizei, speziell hier einer Sonderkommission, dass die Aussagen überlegt, abgewogen und austariert worden sind.
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