Hi,
ich wollte nur kurz mal ein paar Dinge anschneiden, die eventuell schon mal durchgekaut wurden, aber ich habe leider nicht die Zeit alle Seiten durchzulesen, auch wenn ich zu KWW und den Göhrde-Morden doch schon etliche Artikel und Forumsseiten durchgearbeitet habe. An die Göhrde-Morde im Sommer 1989 kann ich mich noch ganz dunkel erinnern, dass die in der Bild-Zeitung, die ja bundesweit erscheint, mal bei einem Arbeitskollegen etwas mitbekommen habe. Aber ich bin erst durch den Spielfilm in der ARD ("Das Geheimnis des Totenwaldes" - übrigens eine Überschrift eines früheren ZEIT-Artikels oder sogar einer Artikelserie?) im Dezember 2020 auf diese Fälle aufmerksam geworden.
Hier also meine Überlegungen:
In diesem ZEIT-Artikel vom Herbst(?) 2016
http://www.zeit.de/2016/43/serienmorde- ... r-wichmann
wird erwähnt, dass Leichenspürhunde bei einer Rigipswand im Keller angeschlagen hätten. Zum einen wird glaube ich nirgendwo erwähnt, was es damit genau auf sich hat, z.B. ob die Wand einfach nur ein Raumteiler war, oder eine Wand zu einem normalen Kellerraum oder ob mit dieser Wand ein nicht begehbarer Raum abgetrennt wurde. Ich denke da an den ZDF-Krimi "Nord Nord Mord - Sievers und die schlaflosen Nächte", in dem gerade eine solche Rigipswand eine wichtige Rolle spielt.
D.h. Leichenspürhunde hatten nicht nur beim ausgegrabenen Ford Probe angeschlagen, sondern auch im Keller! Und es wurden wohl Blutspuren auf der Rückwand gefunden. Und trotz der sonstigen Sachen im geheimen Zimmer wie Kleinkaliberwaffen, Karten, Fesselungsmaterial wie Handschellen, Überlebensausrüstung, Betäubungsmittel und seiner Flucht etc. wurde KEIN Haftbefehl für KWW ausgestellt! Das ist doch mit normalem Verstand gar nicht zu verstehen!
Was auch nie irgendwo erwähnt wird (nicht in den Filmen, nicht in Artikeln) ist die Rolle des Finanzamts in Zusammenhang mit den vielen Autos von KWW. Waren die alle auf ihn zugelassen oder auf seine Frau oder waren die jeweils alle bis auf ein Auto abgemeldet? Hatte er so viel Geld zur Verfügung, dass er außer für sein Friedhofsgärtnerei-Auto keine Tankquittungen einreichen musste? Hatte sich die Kripo Lüneburg jemals intensiver mit den Finanzen von KWW befasst? Al Capone wurde bekanntlich nicht wegen des Erwischens auf frischer Tat ertappt, sondern wegen einer Steuersache. Und in Deutschland wird doch ein Steuervergehen fast so intensiv verfolgt wie Mord, oder?
Was ist mit den Spritzen, die ihm geheimen Zimmer gefunden wurden? Die werden nur bei ein paar Artikeln erwähnt. Ansonsten ist auch von Kanülen die Rede, was nicht das Gleiche ist! Spritzen können etwas enthalten, Kanülen sind nur zum Durchleiten von Flüssigkeiten da.
Aber egal ob Spritzen oder Kanülen: Warum sollte KWW so etwas benutzen? Um Blut abzuzapfen? Für eine Blutuntersuchung? Wegen Organentnahme? Oder waren es wirklich Spritzen und damit wurden, wie es in manchen Artikeln erwähnt wird, wirklich Betäubungsmittel injiziert? Ging es ums Betäuben oder gleich ums Töten? Wenn es nur ums Töten ging, kann man vermutlich einfach eine solche Spritze mit einem handesüblichen Gift, vieleicht in ein bischen Wasser aufgelöst, verwenden. Wenn es aber ums Betäuben ging, muss man grundlegende medizinische Kenntnisse haben: Wirkung des Gifts je nach Alter, Gewicht, Verfassung, Unverträglichkeiten bzw. Allergien, Geschlecht etc. Hatte sich Wichmann privat mit Medizinkenntnissen auseinandergesetzt? Davon habe ich noch nie etwas gelesen.
Und wurden in den Spritzen Restflüssigkeiten oder auch nur eingetrocknete Restflüssigkeiten entdeckt?
Nach der Entlassung aus seiner ca. dreijährigen Hafsttrafe im Jahr 1974 ist KWW wohl bis 1993 nie wieder bei einer Straftat erwischt worden. War er so vorsichtig geworden? Hatte er wirklich nichts mehr angestellt? Oder gab es eine schützende Hand?
Was mir noch einfallen ist als Grund für seinen Selbstmord 1993: Er war ja für mehrere Jahre im Gefängnis wegen der Vergewaltigung und versuchten Tötung der Anhalterin. Und Sexualstraftäter sowie Täter, die sich an Frauen vergreifen, stehen wohl nicht allzu hoch in der Rangordnung im Knast. Dazu war er auch nicht besonders kräftig und ein Schönling. Das dürfte deswegen keine sehr schöne Zeit im Knast gewesen sein. => Lieber sterben als das Gleiche noch mal erleben.
Die einzige Verbindung von KWW zu den Göhrde-Morden sind eine oder ein paar Hautschuppen, sonst nichts! Das erinnert an den Mordfall Walter Lübcke, bei dem nur EINE einzige Hautschuppe die Verbindung zum (verurteilten?) Täter darstellt. Auch bei den Polizisten-Morden in Kusel?
Okay es sind ja praktisch alle Asservate 1993 ruckzuck vernichtet worden, sonst hätte man vielleicht zumindestens noch nach übereinstimmenden Faserspuren suchen können. Und man hätte die vernichteten Waffen mit aufgefundenen Projektilen bei anderen Morden vergleichen können.
Ich werde sporadisch hier in Zukunft vorbei schauen.