Culain hat geschrieben:Die Schwierigkeit ist im Fall R. die Einstellung der Ermittler.
Man hat nach aussen kommuniziert, es würde eine Straftat nicht etwa "nur" in Betracht gezogen, wie das üblich ist, sondern, das man FEST davon ausgeht.
Wo Aas ist, sind Geier....oder Medien.
Jetzt reisst so langsam das Fädchen am Damoklesschwert.
Die Ermittler sind unter Druck, man - MUSS - auf Teufel komm raus seine dünne Theorie nun beweisen.
Klappt das nicht, was dann?
Simpel...statt alles auf Null zu setzen und die bisher ignorierten Möglichkeiten genauso akribisch zu verfolgen (ohje, was für ein Aufwand an Zeit UND Geld) macht einen Cold Case draus.
...ein Fall von vielen....Stempel, Unterschrift, Akte geschlossen.
Ernsthaft, welche bisher ignorierten Möglichkeiten soll es denn geben? Ein potentieller Entführer, der sich die Mühe machte, R. so gut zu verstecken, dass sie unauffindbar ist, müsste im Vorfeld einen intensiven Kontakt zu R. aufgebaut haben, um sie dann im geeigneten Moment aus dem Haus locken zu können. Dafür scheint es keinerlei Anhaltspunkte zu geben.
Üblich ist unter Jugendlichen ja auch eine kurze Meldung über WhatsApp "bin da" usw.
Es scheint aber keine Verabredung an jenem Morgen gegeben zu haben.
Ohne diese aber ist kein Motiv erkennbar, warum eine Langschläferin, die stets sorgfältig gestylt aus dem Haus ging, so früh morgens in der getragenen Wäsche vom Vortag und ohne Handy aus dem Haus gehen sollte.
Da sie morgen ja noch eine WhatsApp-Nachricht geschrieben haben soll, war sie mit dem Schwager allein im Haus. Es müsste also ein Außenstehender unbemerkt und ohne Einbruchspuren zu hinterlassen in ein Haus eingebrochen sein, in dem R. und F. wach waren, um R. heimlich zu entführen.
Wie wahrscheinlich ist das?
Ich weiß auch nicht, warum so auf deutlich sichtbare Spuren von Gewalt im Haus gepocht wird. Als eine Freundin von mir ermordet wurde, haben wirklich alle gesagt, sie sei "einfach abgehauen", auch die Polizei ging davon aus, obwohl sie nur eine Decke "mitgenommen" hatte, nicht einmal ihr Pass war verschwunden. Obwohl sie im Haus starb, muss es wohl keine Spuren gegeben haben, die darauf hindeuteten, denn sonst wäre man nicht von einem Vermisstenfall ausgegangen. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass es in R.s Fall genauso gewesen sein muss, dazu weiß ich zu wenig darüber, sondern dass ich ganz allgemein nicht weiß, inwieweit immer Spuren von Gewalt auch Tage später an einem Tatort erkennbar sind.