MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Mein Interesse eines Profilers in diesem Fall möchte ich aufrecht erhalten. Dass die Kriminalpolizei das nicht schon längst getan hat? Das ist hier die Frage.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Wenn die Polizei vier Tatorte für möglich hält, dann gibt es auch vier unterschiedliche Szenarien zum Tathergang.

Man kann die unterschiedlichen Szenarien durchspielen:

1. Tatort Tower

Unter dem Tatort Tower verstehe ich das Büro der Wetterbeobachter im Tower.

Wenn man davon ausgeht, dass sie im Tower getötet worden ist, käme als Täter in erster Linie ein Flughafen- Kollege in Betracht, der sich speziell mit ihrer Tätigkeit auskennt. Es wäre unter gewissen Umständen auch möglich, dass Birgit Ameis schon in der Nacht getötet worden ist. Voraussetzung dazu wäre aber, dass eine andere Person die Datenübermittlung, die jede halbe Stunde erfolgen muss, übernehmen konnte, so dass es nicht auffiel, dass sie sich nicht mehr gemeldet hat. Den Daten kann man meiner Meinung nach nicht ansehen, wer sie weitergegeben hat. Im Tower wird Tag und Nacht gearbeitet, zumindest Fluglotsen sind nachts immer im Dienst und warten auf die Wetterdaten. Es käme darauf an, inwieweit diese Mitarbeiter im Tower mitbekommen haben, wer im Büro der Wetterbeobachter ein und ausgeht und was sich dort tut. Ich vermute, dass Fluglotsen oder ähnliches Personal gar nichts davon mitbekommen, was im Büro der Wetterbeobachter vor sich geht, denn ansonsten hätten sie die Aussage des Bruders stützen können, dass Birgit Ameis den Tower gegen 7.45 Uhr verlassen hat. Da stand aber wohl nur die Aussage des Bruders im Raum. Nur so ist es zu erklären, dass durch das Fehlen einer Bestätigung der Aussage durch Videoaufzeichnungen nach wie vor für die Polizei der Tatort Tower in Betracht kommt. In der Abgeschiedenheit des Büros wäre es auch am einfachsten jemanden ohne Hinterlassung von bleibenden Spuren zu töten, etwa indem man ihm eine tödlich wirkende Substanz in den Kaffee oder Tee schüttet. Ich gehe davon aus, dass jeder Wetterbeobachter während der Nacht ausgiebig Kaffee oder Tee trinken wird, alleine um sich wach zu halten. Das wäre eine lautlose und unblutige Tötungsmethode, die keine Spuren hinterlässt, wenn man den Becher mit der vergifteten Flüssigkeit mal beseitigt hat.

Wenn sie schon in der Nacht getötet worden ist, dann wäre es einfacher gewesen in Etappen unter Beachtung der halbstündlichen Meldezeiten die Spuren zu beseitigen, die auf ein Tötungsdelikt hindeuten. Nachts wäre es vermutlich einfacher gewesen ihre Leiche auf dem Flughafengelände in irgendeinem Bunker oder Ähnlichem zu verstecken, weil ich davon ausgehe, dass nachts einfach weniger potentielle Zeugen vorhanden gewesen wären. Auch ihr Fahrzeug, das am Morgen des Samstags schon auf dem Parkplatz gesehen wurde, könnte im Schutz der Dunkelheit beladen und am frühen Morgen auf den Gemeindeparkplatz gebracht worden sein. In diesem Fall hätte der Täter sehr davon profitiert, dass es keine Videoaufzeichnungen mehr gab. Er wäre aber auch ein hohes Risiko eingegangen, wenn nämlich jemand rechtzeitig die Vernichtung der Videoaufzeichnungen gestoppt hätte.

Ist natürlich alles nur Spekulation.


2. Tatort Appartement

Birgit Ameis wollte nach Aussage ihres Bruders nach Verlassen des Towers in ihr Appartement gehen und dort vor Antritt der Heimreise etwas schlafen. Wenn sie morgens noch gelebt hat und sich mit ihrem Bruder lange unterhalten hat, ist es für mich am plausibelsten, dass sie danach in ihr Appartement gegangen ist und sich dort hingelegt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann noch auf dem Flughafengelände Richtung Back-Shop unterwegs war. Das passte nicht zu ihren Plänen. Sie musste endlich zum Schlafen kommen, wenn sie schon so lange mit dem Bruder geredet hat. Ansonsten hätte sie den Zeitplan nicht einhalten können. Ich halte sie für einen organisierten Menschen, der nicht spontan auf irgendeinen Einfall hin irgendwas gemacht hat. Aus diesen Gründen meine ich, dass sich die Zeugin geirrt haben muss.

Ein möglicher Täter hätte ihr auflauern können, sich Zutritt zum Appartement verschaffen können und sie dort aus welchem Grund auch immer töten können. Er hätte sie unblutig töten können, wie etwa durch erwürgen oder ersticken. Etwaige Spuren hätte er beseitigen können. Vor Videoaufzeichnungen wegen des Betretens ihres Appartements musste er sich nicht fürchten, denn Videoaufzeichnungen gab es vom Wohnbereich nicht. Auch ein solcher Täter muss gute Kenntnisse über den Tagesablauf von Birgit und über ihre Pläne gehabt haben und auch über Ortskenntnisse verfügt haben. Es kommt da auch nur jemand aus dem näheren Umfeld in Frage, der wusste, dass sie nach Hause wollte und der wollte, dass durch das Wegfahren des Fahrzeugs eine Heimreise vorgetäuscht wird, so dass die Polizei mit Erhebungen im Bereich des Flughafens verzögert tätig wird und nichts mehr finden kann.

3. Tatort Parkplatz auf dem Flughafengelände.

Es ist auch möglich, dass der Täter Birgit auf dem kleinen Parkplatz in Nähe des Wohnbereiches abgepasst hat, als sie gerade dabei war ihr Fahrzeug zu beladen.

Ich halte es zunächst schon für unwahrscheinlich, dass sie ihr Fahrzeug noch selber beladen hat, denn es ist ungewöhnlich, dass sie ihre Tasche mit Papieren, Handy und Geldbörse in den Kofferraum gepackt haben soll. So etwas packt man vor Antritt einer Fahrt auf den Beifahrersitz, damit man diese wichtigen Dinge griffbereit hat und im Bedarfsfall nicht erst noch aussteigen und im Kofferraum wühlen muss. Gleiches gilt bei der kühlen Witterung auch für die Jacke. Ich gehe vielmehr davon aus, dass der Täter das Fahrzeug beladen hat. Die Tasche hat er nicht sichtbar auf den Beifahrersitz gelegt, um potentielle Einbrecher nicht dazu zu verleiten, das Fahrzeug wegen der Aussicht auf Beute in der Tasche aufzubrechen, so dass nicht die Gefahr besteht, dass es schnell auffällt und der Polizei gemeldet wird. Dafür hat er das Abschleppseil sichtbar platziert, damit Neugierige, die vielleicht mal ins Auto schauen, davon ausgehen, dass das Fahrzeug dort wegen einer Panne abgestellt worden ist und nicht sofort Alarm schlagen.

Spinnen wir diese Theorie aber trotzdem weiter. Der Täter hätte sie, gesetzt den Fall sie hat das Auto selber beladen, dazu beschwatzen können ihn ein kurzes Stück mitzunehmen oder aber er hätte mit ihr verabreden können, dass sie sich auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes in der Nähe treffen, wo er sie dann eingeladen haben könnte in sein Fahrzeug umzusteigen um mit ihr irgendwo hinzufahren, etwa um sich mit ihr auszusprechen oder zu irgendeiner gemeinsamen Unternehmung.

In diesem Fall müsste es sich beim Täter nicht unbedingt um einen Flughafen - Kollegen handeln, sondern es könnte sich auch um eine Hunsrück-Bekanntschaft handeln, die sich auf das Flughafen Gelände gepirscht hat um Birgit abzupassen. Ich halte diese Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, aber für ziemlich unwahrscheinlich. . Als Schwachpunkt der "Hunsrück-Bekanntschaft" Theorie empfinde ich, dass niemand etwas von einer solchen Bekanntschaft weiß, dass sie niemand gesehen hat trotz Zeugenaufrufen und dass eine solche Bekanntschaft auch nicht das Wissen gehabt haben kann, wann und wo er Birgit treffen kann. Immerhin war sie ja während ihrer langen Dienstzeiten, die zu unterschiedlichen Zeiten stattfanden, unabkömmlich. Es gibt ja keinerlei Handykontakte, die es in einem solchen Fall eigentlich geben müsste, wenn man sich nicht regelmäßig sieht, weil man anders über Abläufe nicht informiert ist und gar nicht wissen kann, wo man jemanden wann treffen kann.

Als etwas wahrscheinlicher erachte ich es dann noch, dass ein Flughafen-Bekannter sie auf dem kleinen Parkplatz angesprochen haben könnte, um sie zu irgendeinem gemeinsamen Vorhaben zu überreden. Ich gehe aber davon aus, dass Birgit sich von ihren Plänen nicht hätte abbringen lassen, denn sie hatte vor nach Hause zu fahren. Es warteten dort sicher noch einige Ostervorbereitungen auf sie. Auch spricht gegen diese Theorie, dass sie nicht ohne Jacke und Tasche mit ihm zusammen aufgebrochen wäre. Auch die Möglichkeit einer dringlichen vorgetäuschten Pannenhilfe habe ich für mich verworfen, weil das Abschleppseil nicht benutzt worden ist und weil es in der Nähe auch eine Autowerkstatt gegeben hätte.

4. Tatort auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Birgit mit dem Täter auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes verabredet war und dass der Täter sie dort unter einem Vorwand in sein Fahrzeug gelockt hat, so dass beide zusammen weggefahren sind und Birgit dann am Ende der Reise / der Unternehmung getötet worden ist. Die Argumente, die gegen diese mögliche Theorie sprechen, habe ich schon unter Punkt 3) aufgeführt.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

An einer operativen Fallanalyse wäre ich auch sehr interessiert und mich wundert es etwas, dass es eine solche bislang wohl nicht gibt.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

AngRa
Ich bin grade nicht am PC, sondern am Handy, daher nur kurz :
Wenn es eine dieser Möglichkeiten ist, dann ist es das Appartement.
Die Erklärung zum Abschleppseil ist spitze.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ja, den Tatort Appartement sehe ich auch als den am wahrscheinlichsten an.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

AngRa
Wie siehst du die spätere Umstellung des Handys in den Flugmodus?
lindenstein
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

Eine Zwischenfrage,

kann es ausgeschlossen werden, dass BA ein Zweithandy besessen hat, von dem Keiner etwas wusste?

Diese Prepaid Dinger gab es 2015 auch schon für nen Klicker und nen Knopf zu haben, wenn ja, konnte
man da auch irgendwelche Nachforschungen anstellen, quasi von einem unbekannten Handy?

Ich glaube zwar nicht, dass Birgit in Bezug auf das Handy "zweigleisig" gefahren ist, jedoch kann man es meiner Meinungnach auch nicht gänzlich ausschließen, würde dann natürlich hier vieles ad absurdum führen.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Melanie

Ach ja, es gab ja die Aussage eines Zeugen, dass das Fahrzeug von Birgit schon zwischen 9.30 Uhr und 10 Uhr auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes stand. Nach den weiteren Feststellungen der Polizei war es so, dass um 14 Uhr das Handy auf Flugmodus umgeschaltet worden ist. Das heißt, dass jemand das Handy umgeschaltet haben muss, denn ich glaube nicht, dass sich der Zeuge geirrt hat. Er soll intensiv befragt worden sein. Ich gehe davon aus, dass es der Täter war, der den Flugmodus eingeschaltet hat. Meiner Ansicht nach war Birgit um 14 Uhr bereits tot.

Ich stelle es mir vor, dass der Täter nach der Tat Birgits Sachen im Appartement schnell zusammen gesucht hat und sie im Kofferraum des Fahrzeugs verstaut hat, um die Heimreise vorzutäuschen. Unter dem Eindruck der Tat hat er schnell gehandelt und nicht weiter über das Handy nachgedacht. Das war ein Fehler, denn eingeschaltete Handys kann man orten. Später ist ihm dann siedend heiß eingefallen, dass es sein könnte, dass das Handy eingeschaltet ist und dass es aus diesen Gründen geortet werden kann, so dass auch das Fahrzeug schnell gefunden werden kann, wenn nach Birgit gesucht wird. Ihm war schon klar, dass die Polizei und ihre Familie nach dem Auffinden des leeren Autos von einem Verbrechen ausgehen wird.

Da es ihm aber darauf ankam, dass die Auffindung des Fahrzeugs verzögert wird, hat er das Risiko auf sich genommen und ist nochmals zum Fahrzeug gegangen und hat das Handy auf Flugmodus umgestellt, so dass es nicht mehr geortet werden kann. .

Er hat es in der Tasche belassen und nicht herausgenommen und weggeworfen, weil der Verlauf der gespeicherten Anrufe und Mitteilungen auf dem Handy ihm nicht geschadet sondern ihn sogar entlastet hätte, weil keine belastenden Mitteilungen ihn betreffend zu finden waren, falls er als Person aus dem Umfeld doch irgendwie in Verdacht geraten wäre.

Außerdem hat er meiner Meinung nach mit dem Belassen des Handys in der Tasche zusätzlich die Abreise und die Wegfahrt aus dem Flughafenbereich vortäuschen wollen. Bis gegen 14 Uhr war das Handy im Bereich des Flughafens eingeloggt, weil Birgit sich dort noch gemäß ihrem Plan zum Schlafen im Appartement aufgehalten hat und dann, als sie endlich losgefahren ist, hat sie das Handy auf Flugmodus geschaltet, damit sie unterwegs nicht gestört wird und damit der Akku nicht so schnell verbraucht wird. Dann muss ihr unterwegs irgendwas zugestoßen sein, was niemand weiß, denn das Auto war leer, Kampfspuren gab es nicht, lediglich das Abschleppseil lag auf dem Rücksitz als mögliches Zeichen dass etwas Unvorhergesehenes passiert sein könnte.

Das sind so meine Überlegungen zum Flugmodus, wobei es sich natürlich nur um reine Spekulationen handelt.

@Lindenstein

Ich habe gelesen, dass die Polizei den Besitz eines Zweit-Handys ausschließt, so wie auch im Falle von Nelli Graf der Besitz eines Zweit-Handys ausgeschlossen wird.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

AngRa

das ist plausibel. Es passt. Das Vergessen des Handys kann man verstehen in dieser Stresslage.
Und Ostersamstag hat sich dort ans Gemeindehaus kaum einer verirrt. Die Leute mussten in die
Discounter, zum Bäcker oder Metzger eilen, weil 2,5 Tage ohne Ladenöffnung bevorstanden.

Danke, AngRa, für diesen Zusammenhang. Ich finde ihn stimmig.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

Ich habe gelesen, dass die Polizei den Besitz eines Zweit-Handys ausschließt, so wie auch im Falle von Nelli Graf der Besitz eines Zweit-Handys ausgeschlossen wird.

@AngRa,

ich kenne den Fall Nelli Graf nicht, hast Du die Quelle parat, wo die Kripo den Besitz eines Zweit-Handys ausschließt?

Würde mich wundern, dass von offizieller Seite solch eine pauschale Aussage existiert.
Wie gesagt, gehe ich auch nicht davon aus, jedoch dürfte da der Beweis schier nicht zu erbringen sein.

Die Varianten die ihr hier einbringt sind sicher zu überdenken, jedoch gehe ich nach wie vor von einer sexuell motivierten ungeplanten Tat aus, ähnlich wie unser Kripobeamter das auch sieht.

Man hatte den Ostersamstag morgen nicht vor ins Bett zu gehen, um sich für die Heimfahrt nach Lohmar auszuruhen, vielmehr könnte da eine Unruhe, Anspannung gewesen sein, wo man an Schlaf nicht dachte, vielmehr könnten sich die Gedanken darum gedreht haben, wie man dem Zeitgenossen beibringt, dass es zwar nett war.. man jedoch aus moralischen Gründen nicht an einer Fortdauer des Flirts interessiert ist.


Für mich ist diese Variante schlüssiger, ich kann mich da eher reindenken.

Eifersuchtskonstellationen, enttäuschte Gefühle ggf. auch gepaart mit der Arbeitssituation rund um den DWD, nicht zu vergessen, dass das Appartement von Birgit und ihrem Bruder frei zugänglich war und nicht Video überwacht wurde.


Wir wissen es nicht.


Nichts desto trotz machen sich auch hier Menschen viele Gedanken, die einer Überprüfung allemal wert sind.

Manchmal fehlt nur ein Puzzlestück, das in den Wirren der Geschehnisse exorbitant sein kann,explizit bei den Leuten, die mehr wissen , jedoch wie es so schön heisst aus Ermittlungstaktik nichts oder nur Fragmente an die Öffentlichkeit bereit sind preiszugeben.

Daher ist kein Gedanke umsonst, meiner Meinung nach.

Gerade vorhin habe ich im Netz von einem Fall aus den USA gelesen, wo der Täter noch nach 40 Jahren anhand DNA und neuer Verfahren überführt werden konnte.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von z3001x »

AngRa hat geschrieben:Wenn die Polizei vier Tatorte für möglich hält, dann gibt es auch vier unterschiedliche Szenarien zum Tathergang.

Man kann die unterschiedlichen Szenarien durchspielen:

1. Tatort Tower

Unter dem Tatort Tower verstehe ich das Büro der Wetterbeobachter im Tower.

Wenn man davon ausgeht, dass sie im Tower getötet worden ist, käme als Täter in erster Linie ein Flughafen- Kollege in Betracht, der sich speziell mit ihrer Tätigkeit auskennt. Es wäre unter gewissen Umständen auch möglich, dass Birgit Ameis schon in der Nacht getötet worden ist. Voraussetzung dazu wäre aber, dass eine andere Person die Datenübermittlung, die jede halbe Stunde erfolgen muss, übernehmen konnte, so dass es nicht auffiel,...

...Nachts wäre es vermutlich einfacher gewesen ihre Leiche auf dem Flughafengelände in irgendeinem Bunker oder Ähnlichem zu verstecken, weil ich davon ausgehe, dass nachts einfach weniger potentielle Zeugen vorhanden gewesen wären. Auch ihr Fahrzeug, das am Morgen des Samstags schon auf dem Parkplatz gesehen wurde, könnte im Schutz der Dunkelheit beladen und am frühen Morgen auf den Gemeindeparkplatz gebracht worden sein. In diesem Fall hätte der Täter sehr davon profitiert, dass es keine Videoaufzeichnungen mehr gab. Er wäre aber auch ein hohes Risiko eingegangen, wenn nämlich jemand rechtzeitig die Vernichtung der Videoaufzeichnungen gestoppt hätte.
Da würde dann ja eigentlich nur eine Person in Frage kommen, in dem Szenario.
Die Leiche nachts aus dem Tower zu befördern, dazu müsste man schon Nerven haben. Ich glaub das Wetterbeobachtungsbüro ist ganz oben, direkt unter den Fluglosten.

Bild

Derjenige müsste den leblosen Körper über Treppe oder Fahrstuhl rausgetragen haben, wo jederzeit jemand kommen kann.

Also extrem riskant. Wann die Polizei die Sache Ernst nehmen würde und die Überwachungsvideos konfisziert, kann ein Mörder auch kaum voraussehen und auch nicht wie die Security die Löschfristen effektiv handhabt.
Um 5.56 Uhr soll sie übrigens noch eine Email geschrieben haben, an eine Freundin, wg Wandern am Ostermontag. Müsst schon ein ungewöhnlicher Mörder sein, wenn er sich solche Mühe gibt, authentisch wirkende Spuren zu simulieren.

Wenn etwas im Tower geschah, würd ich persönlich vermuten, dass derjenige sie im Erdgeschoss überfallen haben könnte und irgendwie an einem Hinterausgang in ein Auto gezerrt oder in eine dunklen Ecke im Tower unten umgebracht haben könnte.
AngRa hat geschrieben:2. Tatort Appartement

Birgit Ameis wollte nach Aussage ihres Bruders nach Verlassen des Towers in ihr Appartement gehen und dort vor Antritt der Heimreise etwas schlafen. Wenn sie morgens noch gelebt hat und sich mit ihrem Bruder lange unterhalten hat, ist es für mich am plausibelsten, dass sie danach in ihr Appartement gegangen ist und sich dort hingelegt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann noch auf dem Flughafengelände Richtung Back-Shop unterwegs war. Das passte nicht zu ihren Plänen. Sie musste endlich zum Schlafen kommen, wenn sie schon so lange mit dem Bruder geredet hat. Ansonsten hätte sie den Zeitplan nicht einhalten können. Ich halte sie für einen organisierten Menschen, der nicht spontan auf irgendeinen Einfall hin irgendwas gemacht hat. Aus diesen Gründen meine ich, dass sich die Zeugin geirrt haben muss.
Halt ich auch für möglich, dass sich die Zeugin irrt. Aber selbst, wenn sie noch was gekauft hätte, das würde ja nicht viel ändern. Dann hätte sie halt noch ein Stückchen gegessen oder mitgenommen, bevor sie sich im Appartement hingelegt hat. Gesamtablauf fast derselbe.
AngRa hat geschrieben:Ein möglicher Täter hätte ihr auflauern können, sich Zutritt zum Appartement verschaffen können und sie dort aus welchem Grund auch immer töten können. Er hätte sie unblutig töten können, wie etwa durch erwürgen oder ersticken. Etwaige Spuren hätte er beseitigen können. Vor Videoaufzeichnungen wegen des Betretens ihres Appartements musste er sich nicht fürchten, denn Videoaufzeichnungen gab es vom Wohnbereich nicht. Auch ein solcher Täter muss gute Kenntnisse über den Tagesablauf von Birgit und über ihre Pläne gehabt haben und auch über Ortskenntnisse verfügt haben. Es kommt da auch nur jemand aus dem näheren Umfeld in Frage, der wusste, dass sie nach Hause wollte und der wollte, dass durch das Wegfahren des Fahrzeugs eine Heimreise vorgetäuscht wird, so dass die Polizei mit Erhebungen im Bereich des Flughafens verzögert tätig wird und nichts mehr finden kann.
Appartement halt ich für den wahrscheinlichsten Tatort von den 4. Da kann niemand zusehen und derjenige hat danach reichlich Zeit alles wegzuräumen - er könnte auch die Leiche in eine grosse Tasche packen oder eine Truhe mit Rollen oder einen XXL-Trolly oder sowas. Das ginge bei den anderen 3 Orten schlecht. Er könnte alles arrangieren und hätte sogar Zeit dabei, ohne dass ihm jemand gefährlich werden kann. Nur der Moment der Verbringung des Körpers in seinen Wagen ist etwas riskant. Aber nur wenn es ein ungewöhnliche Behältnis ist, was er transportiert.

Es könnte auch sein dass sie der Täter einfach vor dem Appartment abgeholt hat. So ganz normal.
AngRa hat geschrieben:3. Tatort Parkplatz auf dem Flughafengelände.

Es ist auch möglich, dass der Täter Birgit auf dem kleinen Parkplatz in Nähe des Wohnbereiches abgepasst hat, als sie gerade dabei war ihr Fahrzeug zu beladen.....
Der G669-Parkplatz ist halt direkt, ohne Sichtschutz, an einer grossen Verbindungsstrasse zu Terminal1 und den Parkdecks P1 und P2. Wenn man da eine Gewalttat ausführt - das ist riskant. Da wird ja schon Flugbetrieb gewesen sein an Ostersamstag. Mit ankommenden und wegfahrenden Fluggästen. Davon waren vermutlich eine ganze Menge an genau diesem Parkplatz vor G669 vorbei gekommen.

Lageplan: https://www.google.de/maps/dir/Unnamed+ ... authuser=0
AngRa hat geschrieben:4. Tatort auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Birgit mit dem Täter auf dem Parkplatz des Gemeindegeländes verabredet war und dass der Täter sie dort unter einem Vorwand in sein Fahrzeug gelockt hat, so dass beide zusammen weggefahren sind und Birgit dann am Ende der Reise / der Unternehmung getötet worden ist. Die Argumente, die gegen diese mögliche Theorie sprechen, habe ich schon unter Punkt 3) aufgeführt.
Ein Tatort anderswo kommt auch gut in Frage. Im Hinterkopf sollte man behalten, dass das Handy die Funkzelle Lautzenhausen nicht verlassen hat, und dass es halt keine Spuren von einem Unbekannten gibt, weder im Appart noch im Auto. Im Verlauf ihres Navi waren keine unerwarteten Ziele oder Routen. Ist halt komisch, wenn der grosse Unbekannte wirklich nirgendwo seinen Abdruck hinterliess.

Unterm Strich fällt mir auf, dass es im Auto keine Fremd-DNA gibt, und dass das nicht im Widerspruch zu einem Tatort Appartment steht. Und dem Täterkreis der dazu bekanntermassen Zutritt hatte
Melanie hat geschrieben:Zitat aus dem Stern-Bericht von Sohn Tristan:
Zitat:
"Wir hatten so sehr gehofft, dass die Ermittler fremde DNA finden, das wäre wenigstens ein Ansatzpunkt gewesen", sagt Tristan Ameis, der Sohn.


Ich lese hier zwischen den Zeilen, dass die Familie jemanden im Auge haben dürfte. "Die Situation ist so komplex, so sonderbar, wir sind völlig überfordert damit." Der Satz der Tochter sagt aus, dass die Familie einen Sexualmord ausschließt. Sexualmorde sind abscheulich, sie sind aber nicht sonderlich komplex.
Ich frag mich, ob die Kinder nicht insgeheim fürchten, dass der Kreis möglicher Verdächtiger allzu eng wird und nicht nur ihre Mutter denjenigen kannte.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

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z3001x hat geschrieben:
Ich frag mich, ob die Kinder nicht insgeheim fürchten, dass der Kreis möglicher Verdächtiger allzu eng wird und nicht nur ihre Mutter denjenigen kannte.
Hallo z3001x
Es ist sehr schlimm, was die Familie getroffen hat. Nicht zu wissen, was passiert ist. Nicht zu wissen, wo die Mutter ist, tot oder lebend. Keine Trauerstätte zu haben.

Sie haben vom Täter Vorstellungen und ordnen ihm konkrete Eigenschaften zu.
Sie wissen um die Kompliziertheit bzw. Komplexität. Und sie wissen, dass sie nichts machen können, trotz ihrer Ahnungen. Das ist es m.E., was sie mit "überfordert" meinen. Etwas zu ahnen, aber nichts sagen zu können.

Ich denke nicht, dass die Mutter mit ihren Kindern über Dienstinternes gesprochen hat.
Ich glaube auch gar nicht, dass sich Frau Ameis in einer Bedrohungslage fühlte.
Ich gehe davon aus, dass Herr und Frau Ameis fest zusammenhielten. Das brachte ihr Leben an verschiedenen Orten mit sich. Sie gehörten nirgendwo richtig dazu. Dann muss man sein Gefühl der Geborgenheit aus der Ehe schöpfen und in der Verantwortung für die Kinder.
Ich vermute, dass die Eheleute zusammen gehalten haben. Wenn es so war, und wenn sie beide beim selben Arbeitgeber und im selben Gebiet gearbeitet haben, dann war es legitim, dass sie sich dienstlich beraten haben. Es wäre lebensfremd, dieses nicht anzunehmen. Der Dienst von Birgit in dem einsamen Hunsrück war eintönig und einsam. Da braucht es den Ausgleich, den sie bei ihrem Mann hatte. Das nehme ich stark an, denn ihr werden lebensbejahende Eigenschaften zugeschrieben.

Wenn sich Birgit unwohl oder bedroht gefühlt hätte, hätte sie sich die Tortour erspart. Man fährt doch nicht 170 km einfache Strecke, um im Horror Dienst zu schieben?

Der Flughafen war im Besitzübergang begriffen. Das war eine besondere Situation. Dann gab es - das ist ja kein Geheimnis, wenn man es im Internet mehrfach dokumentiert findet, - nächtliche Flüge mit ankommenden Menschen vom Balkan, einige beantragten Asyl. Das war aber nicht Birgits Job und da hat sie nach meinem Dafürhalten auch nicht auf eigene Faust recherchiert. Sie konnte sich das als Beamtin auch gar nicht leisten, da irgendwie Befragungen bei der Flughafenleitung durchzuführen, was es mit den nächtlichen Ankömmlingen auf sich hat. Sie hatte Wetterdaten zu beobachten und zu melden. Das, und sonst nichts, war ihre Aufgabe. Das hat sie gewusst und nach meiner Einschätzung danach verfahren.
Ich kann das Problem Birgits nur abstrahiert darstellen:

Ein Problem muss es gegeben haben. Es muss ein Sachverhalt gewesen sein, den Birgit als nicht in Ordnung empfand, während dieser Sachverhalt von einer "gut organisierten und gut vorbereiteten" Person gefördert wurde. Ferner muss dieser Sachverhalt Birgits Interessen tangiert haben. Birgit muss den von ihr als unangemessen gesehenen Sachverhalt reklamiert haben. Diese Reklamation muss der Gegenseite aufgestoßen sein. Die beiden Seiten konnten die Situation untereinander nicht befrieden. Birgit glaubte sich im Recht und strebte eine Regelung durch eine dritte Seite an. Birgits Gegenspieler wollte diese Art der Regelung nicht, sondern regelte den Konflikt auf seine Weise, unlegal.

Das ist eine große Betrübnis, die über die Familie gekommen ist. Sie empfindet das Unrecht als Schmerz. Sie muss die Grenzen der Polizei erkennen. Sie fühlt die Schutz- und Machtlosigkeit ihrer Mutter nach. Der Zustand nagt an der Familie, dass sie von ungerechter Gewalt heimgesucht wurden, welche nicht aufgeklärt wurde. Da geht ein großes Stück Unbeschwertheit und Sicherheitsgefühl verloren. Man ist mit seinem Schicksal allein. Und der Täter läuft frei herum.

Aber das Leid lässt die Familie zusammenhalten. Und es wird leichter erträglich, wenn es sozusagen geteilt wird. Man sagt: "Die Zeit heilt Wunden."
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@z3001x

Die von Dir eingestellten Bilder zu den möglichen Tatörtlichkeiten sind sehr hilfreich, denn sie machen Vorstellungen zu möglichen Tatabläufen natürlich einfacher..

An die Mail, die Birgit noch kurz vor 6 Uhr an ihre Freundin verfasst hat, habe ich gar nicht mehr gedacht. Es stimmt schon, dass das ein Zeichen dafür ist, dass sie um diese Zeit noch gelebt hat, denn es wäre schon sehr viel Aufwand und kompliziertes Handeln notwendig, um auch noch eine Mail in ihrem Namen zu verfassen zum Zwecke der Täuschung. Das sehe ich auch so. Die Tat dürfte somit aller Wahrscheinlichkeit nach erst nach 6 Uhr stattgefunden haben. So wird es auch die Polizei gesehen haben.

Ich komme nun aber nochmals auf die Videoaufzeichnungen zurück, denn ich meine, dass sie einen Täter, sofern er im Tower gearbeitet hat, hätten belasten können.

Ich gehe davon aus, dass Videoaufzeichnungen nur vom Eingang des Towers existiert haben, denn um die Sicherheit des Objektes zu gewährleisten kommt es vor allem darauf an zu dokumentieren, wer den Tower betritt und wer ihn verlässt. Ich vermute allerdings, dass es von dem Innenbereich in dem sich Birgit sich zur Wetterbeobachtung aufgehalten hat keine Aufzeichnungen gibt, denn die Polizei hat lt. Zeitungsbericht beklagt, dass nicht feststellbar sei, ob Birgit den Bereich des Towers verlassen habe, da es keine Videoaufzeichnungen mehr gäbe. Von anderen Aufzeichnungen aus ihrem Arbeitsbereich, die ja auch besonders interessant gewesen sein könnten, war nicht die Rede.

Aus Gründen des Datenschutzes mussten diese Aufzeichnungen recht schnell vernichtet worden. Ich könnte mir vorstellen, dass es schon nach 72 Stunden geschehen ist. Ich halte den Punkt nach wie vor für wichtig und ich meine auch, dass der Täter mit der zügigen Vernichtung kalkuliert haben könnte. Es ist ihm womöglich darauf angekommen, dass der Verdacht eines Tötungsdeliktes erst nach 72 Stunden aufkommt. Darum hat er den Aufwand mit dem Wegfahren des Fahrzeugs betrieben, was ja das Risiko mit sich brachte, dass er am oder im Fahrzeug oder am anderen Parkplatz gesehen wird. Grundlos wird er ein solches Risiko nicht in Kauf genommen haben.

Solange Birgit und das Auto verschwunden waren, hatte es den Anschein, dass Birgit den Bereich des Flughafens verlassen hatte und somit waren die Videoaufzeichnungen zunächst uninteressant.

Erst das Auffinden eines leeren Autos hätte einen Verdacht wegen eines Tötungsdeliktes begründet und hätte eine Maschinerie in Gang gesetzt zu der auch die Auswertung der Videoaufzeichnungen gehört hätte, weil sie im Bereich des Flughafens zuletzt gesehen worden ist und man anhand der Aufzeichnungen vielleicht hätte sehen können, wie Birgit gekleidet war. Denn auch das war ja unklar.. Ich halte es für möglich, dass man den Täter auf den Videoauszeichnungen sehen konnte, wie er den Tower zu einer ungewöhnlichen Zeit verlässt und wieder betritt und wieder verlässt. Auch wenn er dort gearbeitet hat, hätte er Fragen der Polizei zum Warum und Weshalb beantworten müssen.

Zwingend ist die Argumentation allerdings nicht, denn auch wenn es sich um einen Täter gehandelt hat, der nicht auf den Videoaufzeichnungen zu sehen war, der aber im nicht überwachten Bereich des Flughafens arbeitet, hätte er mit dem Verbringen des Fahrzeugs die Intention verfolgen können, dass der Verdacht auf Außenstehende gelenkt wird, die nichts mit dem Flughafen zu tun haben. Aber hätte eine solche Person tatsächlich Anlass genug gehabt sich durch das Wegfahren des Fahrzeugs dem Risiko auszusetzen von Dritten gesehen zu werden? Eine für mich schwierige Frage.Vielleicht denke ich aber auch zu kompliziert.

Nach wie vor tendiere ich aber dahin, dass der Tatort das Appartement war. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass die Kinder befürchten, dass nicht nur ihre Mutter den Täter gekannt hat sondern dass auch sie ihn kennen könnten.

Ich habe noch etwas weiter recherchiert zum Arbeitsplatz des Ehemannes. So wie es bei Google aussieht war er 2015 in der Münchner Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes tätig. Er ist wohl sehr flexibel an den unterschiedlichsten Orten für den Deutschen Wetterdienst tätig gewesen und ich meine daher auch, dass er eine leitende Funktion hatte. Es könnte sogar so sein, dass er für die Betreuung aller hauptamtlichen Wetterbeobachter zuständig war. Vielleicht wollte jemand, dass Birgit sich für ihn bei ihrem Mann einsetzt um irgendwas zu erreichen und Groll könnte entstanden sein, als sie diesem Ansinnen nicht nachgekommen ist.

@Melanie
Ich gehe auch davon aus, dass Birgits Familie fest zusammenhält trotz der schlimmen Situation, die dadurch entstanden ist, dass sie die Ehefrau und Mutter verloren haben. Besonders idealisierte Vorstellungen von Beziehungen und Ehen habe ich allerdings nicht. Beziehungen können sehr kompliziert sein. Konflikte können immer auftreten. Nicht alles dringt nach außen. Ich kann mir vorstellen, dass es in der engen Arbeitsgemeinschaft im Flughafen Hahn Konflikte mit einem Mann gegeben hat, der ein Auge auf Birgit geworfen hat und den sie abgewiesen hat. Solche Abweisungen können weh tun und nicht jeder verkraftet sie und reagiert so wie früher Heinrich IV, dem so etwas völlig egal war und der sich dann gleich nach einer Abfuhr gut gelaunt nach neuen Gefährtinnen umgesehen hat. Aus heimlicher Liebe wird bei manch einem Hass, wenn sie nicht erwidert wird und er vielleicht noch deswegen beschimpft wird. Ein Motiv in diesem Bereich sehe ich nach wie vor als möglich an. Nichts Genaues weiß man aber nicht.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

AngRa hat geschrieben:Und ich könnte mir auch vorstellen, dass die Kinder befürchten, dass nicht nur ihre Mutter den Täter gekannt hat sondern dass auch sie ihn kennen könnten.
Jetzt verstehe ich erst!

Schon @z3001x fragt sich ähnliches:
z3001x hat geschrieben:Ich frag mich, ob die Kinder nicht insgeheim fürchten, dass der Kreis möglicher Verdächtiger allzu eng wird und nicht nur ihre Mutter denjenigen kannte.
Das verstehe ich erst jetzt, weil ich manchmal länger brauche.

Das ist ja ein Ding! Also jetzt mal ganz langsam: Die Kinder, die bei Lohmar leben, können ja - außer ihrer Mutter - nicht allzu viele Personen aus dem Hahn kennen. Die kann man ja an einer Fünftel Hand abzählen.

Und AngRa lässt auch ein mögliches Motiv vermuten, wenn es denn in diese Richtung ginge.
Denn die Zahl der Hahner Wetterbeobachter war eine sehr kleine.

Ich weiß nicht? Das will mir schwer runter. Der hatte doch Platzgebundenheit. Also ich meine: Nein.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

@AngRa,
@z3001x,

wenn ihr mich entschlüsseln könnt, so meine ich,
keinen Sinn in so einer Tat erkennen zu können.
Wo läge der Vorteil für den möglichen Täter?
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ich habe so ein Konfliktmodell abstrahiert skizziert:
Melanie hat geschrieben:Ein Problem muss es gegeben haben. Es muss ein Sachverhalt gewesen sein, den Birgit als nicht in Ordnung empfand, während dieser Sachverhalt von einer "gut organisierten und gut vorbereiteten" Person gefördert wurde. Ferner muss dieser Sachverhalt Birgits Interessen tangiert haben. Birgit muss den von ihr als unangemessen gesehenen Sachverhalt reklamiert haben. Diese Reklamation muss der Gegenseite aufgestoßen sein. Die beiden Seiten konnten die Situation untereinander nicht befrieden. Birgit glaubte sich im Recht und strebte eine Regelung durch eine dritte Seite an. Birgits Gegenspieler wollte diese Art der Regelung nicht, sondern regelte den Konflikt auf seine Weise, unlegal.
Da bringe ich keine Person unter, welche auch die Kinder von Birgit kennen.
Und das Motiv mit der Ablehnung der Hilfe von Herrn Ameis greift da auch nicht richtig.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ein Motiv ergibt sich aus bestimmten Konstellationen, die vorliegen, aus den Beziehungen des Opfers zu anderen Personen. Damit fasse ich den Begriff Beziehungen ganz allgemein. Da wir nichts wissen, fallen auch Überlegungen zu einem möglichen Motiv sehr schwer. Man kann da nur auf Statistiken zurückgreifen und wenn eine Frau ermordet wird, die nicht Greisin ist, dann steckt da oft ein Mann dahinter, der es nicht vertragen hat, dass er eine Abfuhr kassiert hat. Das bleibt aber alles äußerst vage. In diesem Fall ist besonders wenig bekannt und es sieht danach aus, als sei dem Täter der perfekte Mord gelungen, weil auch die Polizei völlig im Dunkeln zu tappen scheint. Vielleicht ergibt sich ja nochmal durch einen Zufall eine Spur.

Es fehlt ja in diesem Fall an allem. Soweit mir bekannt, wurde noch nicht mal eine Belohnung ausgesetzt. Also scheint sich die Polizei in keiner Weise Hinweise von außen zu erhoffen.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ich habe jetzt weniger an einen Mann gedacht, der eine Abfuhr bekam, als an einen Mann, den auch die Kinder kennen. Da würde zwar das negative Spurenbild im Appartement passen. Der hatte aber eine Sitzpflicht im Tower. Auch würde ich mich mit einem Motiv bei ihm schwer tun.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ist denn bekannt, ob Birgit Ameis vielleicht einen Bezug zu Frankreich hat? Ich komme darauf wegen ihrer Mütze in den französischen Nationalfarben. Oder ist bekannt, ob ihre Eltern noch leben und ob sie weitere Geschwister hat? Ich weiß, dass @z3001 schon mal danach gefragt hatte, aber vielleicht ist das untergegangen.
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Re: VERMISSTENFALL BIRGIT AMEIS (54 J.), FLUGH. HAHN, APRIL

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Laut Stern-Bericht haben ca. 100 Leute im Tower gearbeitet und ca. 40 Stewart Anwärter hauptsächlich aus Spanien und Portugal ( vielleicht auch aus Frankreich?) haben in dem Gebäude gewohnt, wo Birgits Übernachtungsmöglichkeit war. Die sollen alle überprüft worden sein. Vielleicht war Birgit doch mit jemandem näher bekannt und die Kinder kannten die Person vom Namen her. Mir ist nicht ganz klar wie beispielsweise die Stewart Anwärter genau überprüft werden konnten. Die sind doch sicher nur kurzfristig in dem Gebäude untergebracht gewesen.
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