Wenn man sich ein wenig aus dem Tunnelblick löst und den Fall aus einer anderen Perspektive noch einmal chronologisch durchdenkt, springen einem die klassifizierten Infos (könnte man auch Täterwissen nennen) geradezu ins Auge.z3001x hat geschrieben:Ich befürchte ja, dass der Tag, wo es alles endlich raus kommt, und sich auch klärt wieviel von den "Insider-Infos" zutreffen und wie viele Erfindungen oder Stille-Post-Kreationen sind oder in der Art, irgendwann im Jahr 2035 oder so liegen wird.
Dazu müssen wir zum Anfang zurück: Ein Schulmädchen verschwindet, wird vermisst gemeldet und bevor die Ermittlungen richtig angelaufen sind, bereits für tot erklärt.
Welche Erkenntnisse lagen zu dem Zeitpunkt (also Ende Februar) denn überhaupt vor?
In der Phase beschäftigt man sich doch noch damit, Persönlichkeitsprofile der Vermissten und der wichtigsten Bezugspersonen zu erstellen, um Ansätze zu gewinnen, aber nicht, um imaginäre Leichen zu beerdigen.
Die einzig substantielle Spur war damals der Zugriff auf Rs Handy. Es erscheint tollkühn, Mädchen und Telefon als Einheit zu betrachten.
Allerdings nur, weil uns Geheimwissen fehlt. So haben die Bullen ausgerechnet in diesem Punkt mal die Klappe halten können und nur vom letzten Einloggen (aber nicht vom Ausloggen) berichtet. Dazu wurde keine konkrete Zeitangabe übermittelt.
Das Zeitfenster, in dem sie verschwand, blieb für Hobbyermittler dementsprechend riesig und lud zu allerhand Spekulationen ein.
Wenn man den exakten Auslogzeitpunkt kennt, kann man 500 Optionen jedoch auf 2 oder 3 zusammenstreichen und überprüfen.
Ergibt sich dabei, dass Rebecca zu dem Zeitpunkt von Anwohnern und/oder Überwachungskameras hätte gesehen werden MÜSSEN (unabhängig davon, durch welchen Ausgang und in welcher Richtung sie das Haus verlassen hätte), kann sie da nicht eigenständig rausgelatscht sein. Hier ist also demnach das Ausschlussverfahren angewendet worden.
Natürlich bleibt ein kleines Restrisiko, dass die Handybatterie vorm Verlassen des Hauses schlagartig leer war oder explodierte. Damit verschöbe sich das Zeitfenster.
Daher stammt die schwammige Formulierung, dass "wir annehmen, dass sie nicht aus dem Haus rauskam".
Aufgrund der technischen Unschärfe kann man da eben nicht zu 100 Prozent sicher sein. Da fehlen noch ein paar Promille.
Die daran anschließende Vorgehensweise erfolgte nach Lehrbuch:
Wenn eine Leiche im Haus war, muss sie irgendwie rausgeschafft worden sein. Zu Beginn erschien es unlogisch, wie das ohne Fahrzeug gelingen sollte. Die Fahrten in Richtung Frankfurt passten da perfekt rein.
Also wird erstmal der Hauptverdächtige prophylaktisch eingebuchtet.
Nächster Schritt: Spuren sichern. Da kam nichts bei rum.
Daher muss man den Ablageort finden. Funktioniert aber auch nicht.
Somit hat man neben dem Fakt, den man dem Ausschlussverfahren entnahm, nichts in der Hand.
Bei allen anderen Aspekten scheint bei den Behörden eine gewisse Flexibilität zu bestehen. Am Tod im Haus scheint aber einfach nicht zu rütteln zu sein.
Das erklärt letztlich auch, warum die MoKo noch immer an ihrer Kernthese festhält und von der Staatsanwaltschaft noch nicht durch ein neues Team ersetzt wurde.
Das basiert nun aber alles auf der Annahme, dass dort halbwegs gebildete Ermittler tätig sind. Wenn da jemand ein Team aus lauter Vollidioten zusammengestellt hat, können die Rebeccas Lebensweg natürlich ohne weiteres zum Spaß beenden.