War es ein Flüchtlingskind, das ohne Familie nach Sachsen kam?

Das Landeskriminalamt konnte nach einer Gesichtsrekonstruktion dieses Phantombild des unbekannten Jungen erstellen
Foto: Polizei
Dippoldiswalde (Sachsen) – Kann das Rätsel um das Skelett aus dem Osterzgebirge jemals gelöst werden? Es geht um einen toten Jungen, eine Perlenkette und einen schlimmen Verdacht.
Am Tag der Deutschen Einheit machten Spaziergänger in der Dippoldiswalder Heide den schrecklichen Fund im Wald. „Ihr Schäferhund bellte etwa 35 Meter abseits eines Waldweges bei Oelsa“, so Dresdens Mordkommissions-Chef Frank Haschke (53). „Als das Paar dem Vierbeiner ins Dickicht folgte, sah es unter einem Tannenzweig die skelettierten Überreste eines Menschen“.
Laborermittlungen ergaben: Bei dem Toten muss es sich um einen Jungen zwischen 12 und 17 Jahren handeln. Doch bis heute gibt es keine Spur zur Identität – aber ein Jugendlicher in diesem Alter muss doch vermisst werden!?
Mordermittler Haschke zu BILD: „Wir haben in den europaweiten Suchsystemen der Ermittlungsbehörden keinen Vermissten gefunden, auf den Alter, DNA oder Zahnstatus passen.“
Daher hegen die Ermittler einen Verdacht: „Es könnte sich bei dem Toten um einen unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden handeln“, so der Mordkommissions-Chef. Denn immer wieder setzen Schleuser Flüchtlinge unweit des Fundortes, direkt hinter der Grenze, ab und überlassen sie sich selbst.
Diese Perlenkette lag beim Skelett. Kleidung hatte der Tote nicht getragen
Foto: Polizei Sachsen
Es gibt weitere Rätsel in dem Fall.
Außer einer Kette mit vier Perlen hatte der Junge nichts bei sich – er war komplett nackt.
„An Kleidungsstücken sind immer Metallteile, die sich nicht zersetzen. Doch wir fanden keine Hinweise auf Kleidung“, so Haschke. Auch nicht in der Umgebung.
WAR ES EIN VERBRECHEN? WURDE DIE LEICHE AM FUNDORT ABGELEGT?
Unklar!
Am Skelett gibt es keine Spuren von Gewaltanwendung. Dass von dem Toten nur noch ein Skelett übrig sei, schreiben die Ermittler der großen Hitze im vergangenen Sommer zu.
Die Mordkommission kann eingrenzen, dass der Junge mit der Perlenkette – wie auch immer –
zwischen dem 1. Juli und dem 3. Oktober 2018 an die Fundstelle gelangte.
„Das beweisen Aufzeichnungen eines privaten Kampfmittelbeseitigungsdienstes, der den Ort am 30. Juni nach Munitionsresten absuchte“, so der Kriminalhauptkommissar.
Als weiterer Ermittlungsschritt ist eine Isotopen-Bestimmung möglich. Das sind kleinste Rückstände in Knochen oder Zähnen, die darauf hindeuten, auf welchem Kontinent sich der Junge zu Lebzeiten aufhielt.
Die Ermittler hoffen auf Hinweise durch eine Gesichtsrekonstruktion, mit der ein Phantombild des Jungen gezeichnet werden konnte.
Hinweise an die Dresdner Mordkommission unter Telefon: 0351/4832233.
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