MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
lindenstein
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

SherlockHolmes hat geschrieben: Freitag, 07. Mai 2021, 21:31:44 Im Stern Artikel wird praezise de Uhrzeit der Email genannt. Die restlichen Uhrzeiten sind vage beschrieben. Warum eigentlich?
Sehr gut!

darum macht es mir Spaß hier eins meiner Hobbys zu haben, wegen solcher Posts.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Die Polizei hält es lt. Stern Bericht nicht für ausgeschlossen, dass der Tower der Tatort war. Wenn man den Gedanken weiter verfolgt, dann muss sie es als Möglichkeit annehmen, dass ein Täter sich mit BAs Chip ausgeloggt hat und dass sie den Tower nicht mehr lebend verlassen hat. Daher nimmt sie diese "Ausloggdaten" wohl nicht als gegeben an sondern versieht sie mit einem Fragezeichen, so dass die Daten vage bleiben. Der Bruder und evtl. auch andere mit Zugang zum Tower müssen demnach unter Verdacht geraten sein ohne dass sich der Verdacht erhärten ließ.

Die Mail mit den Ostergrüßen an die Freundin wäre dann das letzte halbwegs objektive Lebenszeichen von BA gewesen. Ich gehe davon aus, dass es für das Gespräch mit dem Bruder, was Dauer und Inhalt anbelangt, keine Zeugen gibt, so dass eben nur seine Aussage vorhanden ist, die man glauben kann oder auch nicht. BAs Ausloggdaten aus dem Tower dürften aber zeitlich mit dem vom Bruder erwähnten 45 Minuten-Gespräch zusammen passen. Interessant ist, dass die Polizei offenbar Zweifel daran hat, dass sie den Tower noch lebend verlassen hat. Diese Zweifel müssen dann wohl aus irgendwelchen Umständen gespeist werden. Das könnte vor allem damit zusammenhängen, dass die Polizei den Tower mit Hunden abgesucht hat und dass die Hunde an verschiedenen Stellen anschlugen.
Zuvor war der Tower von den Leuten des K11 bis in den letzten Hohlraum durchsucht worden. Polizisten waren mit Personensuch- und Fährtenhunden auf jeder Etage. Es gab Stellen, an denen die Tiere anzeigten, doch die Spurensicherung brachte keine Erkenntnisse: kein Hinweis auf einen Kampf, kein Blut, kein Knopf, kein abgebrochener Fingernagel, keine Schleifspuren.
https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 92658.html
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Was die Fragen und Aspekte, die in den letzten Beiträgen angeschnitten wurden, angeht, wollte ich anfügen, dass das meiste zu dem Tag des Verschwindens von BA und zu dem Fall überhaupt ja weiterhin aus dem Sternartikel von Oktober 2016 stammt, und auch wenn da kein Zeuge genannt wird, der bestätigt, dass Bruder und sie selbst sich bei der Schichtübergabe knapp 45 min unterhielten (also übersetzt: ~40min), so wurde immerhin gesagt, dass von Freitagabend bis Samstagabend knapp 100 Personen im Tower arbeiteten und dass die alle von der Polizei befragt wurden, ob sie BA gesehen haben und was ihnen so auffiel und ob sie sie näher kannten.
Außerdem steht in dem Artikel, dass sie die EB die Zugangsprotokolle des Towers analysiert haben. Und dass der DWD ein Büro im 3.OG angemietet hatte (was suggeriert dass es weitere gibt, von anderen Firmen besetzt).
Das legt wenigstens nahe, dass von den knapp 100 eine Handvoll zeitgleich und örtlich nahe mit ihr gearbeitet haben, und auch dass sie während ihrer Schicht wahrgenommen wurde. Der Sternbereicht ist ja keine Abschrift der Ermittlungsakten. Von den knapp 100 Befragten wurde nur die Aussage eines einzelnen, ihres Bruders, wiedergeben, in Kurzform.

Was die Frage angeht, ob 40min Smalltalk am Schichtende, während dabei mindestens 1x Meldung an die DWD-Zentrale gemacht werden musste, realistisch sind, würde ich sagen, ja das kann gut hinkommen. Der Bruder, hiess es, kam etwas vor 7 Uhr. Nehmen wir an er kamgegen 6:50, dann dürfte es so gewesen sein, dass Fr Ameis ihre Meldung in den ersten 10min des Smalltalks abgesendet hat (das dürfte ziemlich sicher nur eine Datenmeldung in einer internen "App" sein wo man auf "Senden" drückt und niemand es aktiv, etwa durch Telefon, empfangen muss). Ggn 7:00 dürften sie die Sessel getauscht, kurz vor 7:30 musste dann der Bruder seine Meldung machen. Das war schätzungsweise der Zeitpunkt als sich Fr Ameis verabschiedet hat.

Da schon erwähnt wurde, dass man im Netz nichts vom Bruder findet (seine Frau aber schon) wollt ich noch anfügen dass die Ehefrau (und also ziemlich sicher auch der Bruder) im selben Ort wohnt wie BA's Eltern, etwa in der Mitte zwischen Lautzenhausen und Lohmar, in einem kleinen Ort in der Eifel. Da gibt es übrigens auch eine Mini-Regionalflughafen.
Und wenn der Bruder aus dem Heimatort von BA kommt, kann an sich speziell vor Ostern durchaus vorstellen, dass er Gesprächsstoff mitbringt für 40min, weil ja auch neue Neuigkeiten von anderen Bekannten, die zu Ostern zur Familie zurückkehren zu erwarten sind. Also die im Alter von BAs Kinder sind und wie diese zu Ostern einen Abstecher nach Hause machen.

Also dass es dieses Gespräch gegeben hat, in etwa der Länge, halt ich eher für naheliegend. Selbst dass das jemand beiläufig mitbekommen hat, wenn da soviele arbeiteten in dem Turm, ist schon wahrscheinlich, wenn auch rein spekulativ.
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Zum Tower und was da beim Rein/Rausgehen protokolliert wird, wollte ich anmerken, dass auch wenn der Stern ihn als "Hochsicherheitstrakt" bezeichnet, man nur im Eingangsbereich eine Apparatur zum Einstecken einer Chipkarte beim Reingehen erkennt, und so eine altmodische metallene Drehtür, wie ich es auch dem Freibad von früher kenne. Wenn man es sich vor Ort mal "in echt" ansieht.
Auf der Gegenseite, innen, sieht man aber nichts dergleichen. Es wirkt so als müsste man beim Rausgehen keine Chipkarte einstecken, sondern einfach durchgehen. Theoretisch könnte eine Ausgangskontrolle im Gebäude sein, die man von außen nicht sieht.
Vll dahger die Unsicherheit der Kripo ob der Tower nicht doch ggf der Tatort war (was ich persönlich nicht vermute...).
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Ein Sache fiel mir beim Neulesen des Sternartikels noch auf.
Da steht
talida hat geschrieben: Samstag, 15. Oktober 2016, 14:14:02 Gepäck und Walkingstöcke im Kofferraum

Auf dem Rücksitz des Wagens fanden sich ein Atlas, Karten, eine Decke, Walkingstöcke, ein Handbesen. Auf den Walkingstöcken lag das Abschleppseil. Im Kofferraum: Wanderschuhe, drei Taschen und ein Trolley mit schmutziger und sauberer Kleidung. In einer Umhängetasche entdeckten die Ermittler Geldbörse, Personalausweis und Handy. Und die rot-weiß-blaue Mütze mit dem Pompon und einen Kalender mit einer Eule auf dem Deckblatt.
Liest sich das so, dass die Umhängetasche mit dem Handy usw eine der drei Taschen im Kofferraum gewesen ist?
Wenn das so zu verstehen ist, würde ich annehmen, dass nicht Fr Ameis den Wagen so gepackt hat.
Speziell das Portmonaie, aber auch das Handy, hat man besser griffbereit bei einer Fahrt.

Was das Handy und den ewig diskutierte "Flugmodus" angeht, so wollte ich noch sagen, dass es nicht sein muss, dass der Täter zurückgekommen ist und das Handy so ggn 14 Uhr oder frühen Nachmittag "off" gestellt hat. Auch Fr Ameis muss das nicht zu diesem Zeitpunkt gemacht haben.
Wenn in dem Betonklotz G669 schlechter Empfang ist, kann es auch sein, dass Fr Ameis selbst das Handy, vor dem Ausruhen in den Flugmodus gestellt hat - um beim Ausruhen nicht aufgeweckt zu werden.
Wenn das Handy in dem Moment kein Netz hat, registriert die Basisstation die versuchte Abmeldung, die normalerweise durchgeführt nicht, nicht. Dann würde das Handy erst mal als weiterhin im Netz geführt werden (in der letzten bekannten Funkzelle) und erst nach Stunden bei einem routinemässigen Scan "des Systems" als ausgeloggt verbucht werden. So ein triviale Erklärung wäre auch im Einklang mit den bekannten Eckdaten.

Zusammen mit der Merkwürdigkeit der Umhängetasche im Kofferraum (wenn das so zu verstehen war im Stern, was sprachlich nicht eindeutig ist) würde das für einen Tatort Appartement sprechen und dass das Auto vom Täter gepackt wurde und relativ früh zum Parkplatz Gemeindeplatz gefahren wurde, im Einklang mit dem Einwohner der den Wagen schon um 9:30/10 da gesehen haben will.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Letzte Anmerkung mit der Milchflasche. Im Stern steht, sie wäre auf dem Beifahrersitz gefunden worden ,nicht im Fussraum. Ob voll oder leer wurde nicht gesagt.
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@z3001x

Du hast vermutlich recht mit Deiner Einschätzung, dass das Ausloggen nicht protokolliert worden ist und dass daher nicht objektiv belegt ist, wann BA den Tower verlassen hat.

Im Stern Bericht ist zu lesen:
DER TOWER Die bunte Bemalung täuscht: Der Tower gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Alle Mitarbeiter, die im inneren Bereich des Flughafens arbeiten, müssen durch die Sicherheitstür des Towers. Mit einem Chip loggen sie sich ein und werden registriert. Die Ermittler ließen sich die Zugangsprotokolle geben. Sie überprüften knapp 100 Männer und Frauen, die zwischen Freitagabend und Samstagnachmittag Dienst taten.
https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 92658.html

Es werden also nur die Zugangsprotokolle erwähnt, die die Polizei sich hat zwecks Analyse geben lassen. Ich schließe daraus, dass es keine "Ausgangsprotokolle" gab, die ja genauso interessant gewesen wären.

Es geht nichts über Recherchen vor Ort, wo man sich einen persönlichen Eindruck verschaffen kann. Die Sicherheitsvorkehrungen waren wohl nicht so streng, wie man es vermuten könnte.
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Also ich lese es so, dass die Umhängetasche mit Handy , Portemonnaie und Personalausweis im Kofferraum gefunden worden ist, was dafür spräche, dass BA die Sachen nicht selber ins Auto gepackt hat. Die Umhängetasche wird nach der Aufzählung der Gegenstände des Kofferraums genannt. Sie lag meiner Meinung nach somit weder auf dem Beifahrersitz, wo die Milchflasche erwähnt wurde, noch auf dem Rücksitz, wo das Abschleppseil und die Walking-Stöcke erwähnt wurden. Vielleicht war die Auffindesituation der persönlichen Sachen auch ein Grund dafür, dass die Polizei sofort nach dem Fund des Fahrzeugs von einem Tötungsdelikt ausging.
Sternschnuppe

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Sternschnuppe »

Rebus hat geschrieben: Freitag, 07. Mai 2021, 18:04:57 Ich glaube, du denkst nicht zu kompliziert, wir dürfen nur nicht den Fehler machen, dass wir versuchen, uns zu überlegen, worum es in diesem Gespräch zwischen Bruder und Schwester gegangen ist, und ob da ein Zeitfehler wäre, weil wir nicht einmal wissen, ob es das Gespräch überhaupt gegeben hat. Das ist also schon ein Schritt zu weit.

Wir hier im Forum sind Personen, die nichts überprüfen und nichts hinterfragen können, sondern uns nur auf die Fakten stützen müssen, die wir kennen. Wohlgemerkt: Die Fakten. Alle Aussagen von Menschen, die im weitesten Sinne am Geschehen beteiligt waren, müssen für uns – ebenso wie für die ermittelnde Polizei – nur als eine Option unter anderen gewertet werden, solange sie nicht durch Zeugenaussagen gestützt werden. Sie sind keine Fakten. Das gilt auch für Alibis. Jede andere Version bleibt möglich.

Ich habe ja nicht umsonst schon in einem ganz frühen Beitrag gesagt, dass m.E., der Täter „am Hahn“ arbeitete (mündliche Kommunikation), nicht in L’hausen wohnte und möglichherweise mittlerweile auch nicht mehr dort tätig ist, weil er dem psychischen Druck nicht gewachsen war. Und ich hatte gefragt: Haben die Tower-Mitarbeiter eine Mittagspause (dieses bezog sich auf die Möglichkeit, so gegen 14 Uhr etwas außerhalb des Turms zu unternehmen). Auslöser war die Darstellung im STERN-Artikel, nach der die Polizei auch den Tower, sogar mit Spürhunden, auf Tatspuren, Blut etc. untersuch habe. D.h., auch die Polizei hat es für nicht unmöglich gehalten, dass B.A. den Tower gar nicht lebend verlassen hat, ihr Auto vom Täter nach L’hausen verbracht wurde, und es war nicht möglich festzustellen, von wann bis wann sie im Tower war, bzw. wann sie abgelöst worden war, oder wann den Tower verlassen hat. Die Polizei musste völlig offen ermitteln und kein Tower-Mitarbeiter hatte eine „Whitecard“, alle wurden befragt und überprüft. Ergebnis: „Am Ende sprach nichts dafür, dass einer von dort etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat“.

Es sprach nichts dafür, dass ein Tower-Mitarbeiter beteiligt war. Heißt: Da war nichts Verdächtiges, es spricht aber auch nichts dagegen, niemand ist grundsätzlich aus dem Schneider, sofern nicht neue Beweise und Spuren auftauchen.

Um einschätzen zu können, welche Versionen ihres Aufenthaltes und Verlassens möglich sind, und welche Möglichkeiten ein Täter im Tower gehabt haben könnte, müssten wir aber etwas über den Arbeitsablauf im Tower, die personelle Besetzung in der Nachtschicht und die Kontrolltechniken wissen, die belegen würden, von wann bis wann und mit wem sich nachweislich ein Tower-Mitarbeiter im Gebäude befunden hat, welche Zeitfenster gegeben waren, etwas Unbeobachtetes dort zu tun, ob man überprüfen kann, ob Wettermeldungen persönlich von ihr oder nur von ihrem Arbeitsplatz aus nach Offenbach übermittelt wurden usw. Das wissen wir nicht.

Alle Mitarbeiter, die den Tower betraten, wurden per Card und Chip registriert, aber auch beim Verlassen?
Es scheint so, als könne man nicht feststellen, wann und ggf. ob B.A. den Tower zwischenzeitlich verlassen hat, wann sie abgelöst wurde und wann bzw. ob dieses Gespräch zwischen (ich übertreibe hier einmal) Mitternacht und 7:00 stattgefunden hat. Vielleicht ab 7:15, vielleicht gar nicht. Wieso steht z.B. nicht in den polizeilichen Verlautbarungen klipp und klar, wann der Bruder seine Schwester abgelöst hat (wenn es doch einen Chip gibt, auf dem das registriert ist), sondern nur die Aussage, er habe sie … Nach eigener Aussage also. Da scheint ja womöglich auch das Chipsystem diese Zeiten nicht präzise zu dokumentieren. Hier wird nicht zu Unrecht gefragt, was da beim DWD (12-Stunden-Schicht) und im Tower eigentlich für eine Arbeitsorganisation geherrscht hat in diesem "Hochsicherheitstrakt".

Nehmen wir also mal an, ein Tower-Mitarbeiter mit Chipkarte hat sein Auto beim Tower stehen, weil er bei diesem Schiet-Wetter nicht zu Fuß dort antreten will, oder er fährt ganz überlegt mit dem Auto dorthin. Hätte ein Täter dann eine Chance, unbeobachtet im oder am Tower eine Straftat zu begehen (es könnte ja auch noch sehr früh gewesen sein und außer den Fluglotsen ganz oben, die ihren Arbeitsplatz nicht verlassen dürfen, niemand außer dem DWD im „Hause“) und das Opfer in ein Auto deponieren können? Könnte er dann in der Mittagspause (wenn es die gibt) zu 669 gefahren sein, B.A.s Sachen schnell in ihr Auto geworfen haben und das Auto nach L’hausen gefahren haben? Handy aus, Ende der Aktion, zurück in den Tower?

Und abends in der Dunkelheit entsorgt er arbeitsplatznach dann mit seinem Auto die Leiche? Schon sehr kompliziert, vielleicht geht das auch viel einfacher, aber was hat sich die Polizei beim Durchsuchen des Towers anderes vorstellen können? Die denken sich ja schließlich auch etwas, wenn sie den Tower durchsuchen.
Rebus, ganz genau das Gleiche denke ich auch. Ich denke sogar, dass BAs Auto schon vor ihrer Ermordung mit ihren Taschen beladen und auf den Gemeindehausparkplatz abgestellt wurde. Ihre Handtasche mit Handy, Jacke, Firmenausweis und Haustürschlüssel wurden erst später dort deponiert.

Eventuell klingelte am Nachmittag ( nach der Tat ) das Handy der BA, welches sich noch beim Täter befand. Vielleicht wollte die Familie nachfragen, wo sie denn bleibt. Da stellte der Täter das Telefon in den Flugmodus und packte es in die Handtasche.

Ich vermute, dass sich die Mitarbeiter am "Hahn" nur ein- und ausloggen beim Zutritt bzw. beim Verlassen des Turmes nach der Schicht. Das hat sicher weniger was mit "Hochsicherheitstrakt" als mit "Zugangs- und Zeiterfassungskontrolle" zu tun. Ist üblich und ich empfinde es als nichts Besonderes.

Wenn die Mitarbeiter des DWD ihre Messungen gemacht haben, mussten sie sich sicher nicht extra ausloggen. Sie waren ja offiziell für ihren Dienst angemeldet und durften sich auf dem Betriebsgelände befinden. Um mehr geht es beim An- und Abmelden ja in der Regel nicht. Daher konnte die Polizei, aus meiner Sicht jedenfalls, auch keine Abweichungen bei der elektronischen Zugangskontrolle auslesen.

Daher könnte ein Täter mit Birgits Schlüssel oder Chip Zutritt in den Turm bekommen und könnte ggflls. sogar als BA die Schicht bis zum Ende um 07:00 Uhr als "Birgit" beenden. Wer soll das mitkriegen? Die Lotsen sitzen in der Etage darüber. Es wird sicher keiner kontrollieren, wer da beim DWD gerade Nachtschicht arbeitet.
Undercover
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Undercover »

Also zum einen verstehe ich nicht warum ihr euch so sehr mit einem Stern-Artikel von vor 5 Jahren beschäftigt -wo dieser doch den Wissensstand von damals wiedergibt und auch sonst eher vage als gründlich recharchiert ist. So fehlt mir z.B. Recherchen aus BAs Leben, das von dem Bruder, vom Ehemann, von der Tochter, Vermögensverhältnisse usw wo ich Interviews erwartet hätte oder sonstigen Belege. Nix. Das ist lediglich ein Artikel der wie eine Kolumne geschrieben ist und keinerlei Investigativanspruch hat.

Zum anderen verstehe ich nicht warum ihr das Thema "Tower" 1.000x durchkauen müßt? Die technischen und sicherheitsrelevanten Sachen sind dort leicht überprüfbar und da bleibt nicht viel Spielraum für Spekulationen. Es gibt halt Personen mit Zutrittsberechtigungen die sicherlich überprüft worden sind und aud der aneren Seite die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unbefugter Zutritt verschafft hat. Dieses Szenario wird man sicherlich auch durchgespielt haben -und wie man mit heutigem Wissensstand weiß, hat sich daraus offenbar keine Spur ergeben.


Sternschnuppe hat geschrieben: Samstag, 08. Mai 2021, 09:58:38 Eventuell klingelte am Nachmittag ( nach der Tat ) das Handy der BA, welches sich noch beim Täter befand. Vielleicht wollte die Familie nachfragen, wo sie denn bleibt. Da stellte der Täter das Telefon in den Flugmodus und packte es in die Handtasche.
Das ist aber leicht zu wiederlegen, denn a) hat die Familie definitv nicht angerufen und b) würde man jegliche Anrufversuche ebenfalls beim Mobilfunkanbieter herausfinden. Zum anderen ist ein angenommener Anruf aus der Familie als Verdacht sehr schwach, denn jeder aus der Familie würde auch gleich den Bruder anrufen um nach BA zu fragen. Das war offenbar auch nicht der Fall -denn sonst wäre der Bruder sehr, sehr verdächtig.
Sternschnuppe

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Sternschnuppe »

Stimmt. Das hatte ich nicht bedacht. Stand total auf der Leitung. Das war ja alles nachprüfbar. Meinst Du, BA hat das Handy selbst in den Flugmodus gestellt? Irgendwie kann ich das nicht glauben.
Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Also, ich habe mich mal etwas kundig gemacht:

Wetterdaten werden halbstündig abgerufen von den Messgeräten und zwar zur vollen Stunde und um halb. Verschlüsselte Datenübermittlung (also kein persönlicher Kontakt, sondern Arbeitsplatz an Computer in Offenbach) dann jeweils mit Zeitversatz von 20 Minuten.
Heißt: 5:20, 5:50.
Dann 5:56 Mail an Freundin,
6:20, 6:50, 7:20, 7:50 usw.
Welche Datenübermittlungen von ihr oder dem Bruder getätigt wurden, ist nicht sicher festzustellen.
5:56 hat sie wohl noch im Tower gelebt. Dann fällt der Vorhang der verlässlichen Fakten.
_____

„Hochsicherheitstrakt“ ist nur journalistische Freiheit. Theoretisch kann sich auch eine tote B.A. einloggen, denn es loggt sich nur eine Chipkarte ein. Keine Kamera, kein Fingerabdruck, keine Gesichtserkennung oder so. Jeder Tower-Mitarbeiter kann den Tower unregistriert verlassen oder sogar betreten, wenn ein anderer Towermitarbeiter ihm von innen die Tür öffenen würde. Das wäre dann eine Transaktion, die überhaupt nicht dokumentiert ist. Hochsicherheit ist ja auch gar nicht nötig, denn da sitzen übereinander Flughafenfeuerwehr, Wettterdienst, Fluglotsen, die letzteren Beiden mit Blick über das ganze Terrain bis zum Flugfeld. Aber nichts Staatstragendes und die Kanzel ganz oben hat möglicherweise noch ihre eigene Sicherung.

Und was Sternschnuppe meint, dass das flüchtig gepackte Auto auch schon morgens in L’hausen gestanden haben könnte ...Wenn die Mail um 5:56 aus dem Tower kam, krieg ich das zeitlich nur als Formel 1-Fahrer und Jogger hin und mit dem Wieder-Einloggen auch nicht. 6:20 musste ja die nächste Meldung nach Offenbach raus. Diese 30-Minuten-Sequenzen machen eine längere Abwesenheit vom Tower nicht möglich. Müsste ich mal nachdenken.
Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Doch, jetzt krieg ich’s hin. Das wäre dann aber schon sehr geplant und würde alle die Theorien, die ich nicht mochte, bestätigen, dass nämlich der Täter noch einmal zum Auto zurückkehrte, um Handy und Tasche in den Kofferraum zu legen.
Sternschnuppe

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Sternschnuppe »

Hallo Rebus,

ich glaube, dass die Tat sehr gut geplant und durchdacht war. Und zwar von jemandem, der BA sehr gut kannte. Ihre Schichten, ihre Lebensgewohnheiten. Er kannte, meiner Meinung nach, sogar ihr Appartement und hatte Zugang dazu. Ich nehme auch an, dass sie den Autoschlüssel dort gelassen hat. Sie ist zu Fuß zur Arbeit gegangen und brauchte den Autoschlüssel nicht. Er wusste, wo der Autoschlüssel lag. Er hatte auch Zugang zum Fahrzeug ohne Fremdspuren zu hinterlassen.

Das alles machte es ihm möglich, das Auto bereits in der Nacht vom Freitag zum Samstag "verschwinden" zu lassen, indem er es auf dem Gemeindeparkplatz abstellte. Er hatte die ganze Nacht Zeit. Keinerlei Stress. Wichtig für ihn war, dass das Fahrzeug am nächsten Morgen nicht mehr auf dem Appartmentparkplatz stehen durfte. Es musste später die "Story erzählt werden", dass BA sich auf der Heimfahrt nach Lohmar befindet.

Daher halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass der Brötchenzeuge den roten Renault tatsächlich am Morgen dort hat stehen sehen.

Dann ging es zur eigentlichen Tat, die, aus meiner Sicht, nicht im sondern nahe am Turm verübt wurde. Personal konnte dort parken. Man sieht es auf einigen Fotos, dass das möglich ist.

Ich denke auch, dass der FH-Hahn überbewertet wird zwecks Kameras etc. Es wird sicherlich welche geben aber so, wie z.B. in FFM ist es bestimmt in 2015 nicht gewesen und wird es auch heute nicht sein. Da ich davon ausgehe, dass der Täter sich auf dem Areal rund um den Turm auskannte, wird der auch gewusst haben, wo man im "toten Winkel" parken und ggflls. jemanden ins Auto locken kann.

So stelle ich mir das nämlich vor. BA wurde, als sie nachts Messdaten ablesen wollte, von dem Täter in ein Auto gelockt und dort sofort betäubt. Er nutzte das Überraschungsmoment aus, so dass BA nicht dazu kam, sich zu wehren oder zu schreien. Dann erstickte er sie und fuhr sofort zum Ablageort. Er kannte den Schleichweg und brauchte dazu nur ein paar Minuten. Danach ging er als BA in den Tower und beendete die Schicht. Niemand bekam mit, dass nicht BA dort saß, sondern eine "andere" Person.

Ich komme deswegen darauf, weil man später ihre blaue Jacke und Mütze im Kofferraum fand. "Man" sah sie auf Bildern mit einer schwarzen Fleecejacke bekleidet. Diese könnte ihr vielleicht ausgereicht haben, um zum Messfeld zu gelangen. Ihre blaue Wanderjacke und die Mütze waren im Büro und wurden später in den Kofferraum gelegt.

Oder es gab jemanden, der im Auftrag tötete.

Deine Aufzählung der Messdaten-Übermittlung finde ich auch sehr interessant.

Was mir noch ein wenig Kopfzerbrechen macht, ist die EMail an die Freundin. Wurde die tatsächlich von BA geschrieben? Ich glaube es fast nicht. Es könnte ein Teil des Planes gewesen sein.

Auf jeden Fall glaube ich nicht daran, dass BA durch die Halle gelaufen ist. Der Zeugin schenke ich keinen Glauben. Interessant ist auch, warum die Suchhunde im Tower anschlugen.

Sagen wir, BA wurde im Tower getötet... wo hat der Täter sie aber aufbewahrt? ( Leichenstarre )

Das Motiv wäre schon mal interessant zu wissen. Da muss es ja um ein richtig großes Ding gegangen sein. Warum tötet jemand so geplant? Da alles so durchdacht aussieht, glaube ich nämlich nicht an eine Affekttat.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@Sternschnuppe
Deine Theorie hast du zwar nicht an mich gerichtet, aber ich möchte trotzdem etwas dazu meinen.

Den ersten Absatz würde ich auch so sehen. Aber diesem Mann, der es nach deiner Theorie
gewesen sein könnte, traue ich das nicht zu. Er hat m.E. keinerlei Motiv für so eine irrsinnige Tötung.
Anerkennend sehe ich einen detaillierten Gesamtaufbau einer Theorie.
Irrtumsvorbehalt
Sternschnuppe

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Sternschnuppe »

Hallo Widasedumi,

danke für Deine Anerkennung meiner Überlegungen. :)

Mich lässt das irgendwie nicht mehr los. Wer kann der Täter sein?

Tja, was war das Motiv? Das interessiert mich auch brennend. Wer wollte BA unbedingt loswerden? Ich kann einfach nicht an einen vollkommen fremden Täter glauben. Wenn ich Täter wäre, dann würde ich einfach nur meine Tat ausführen, um zu erreichen, das Person XY nichts mehr gegen mich unternehmen kann. ( als Beispiel ) Damit wäre mein Ziel erfüllt.

Warum sollte ich die getötete Person dann noch verstecken, deren Auto umparken und den Flugmodus einschalten? Ich kann mir keinen Reim drauf machen. Wenn es rein ums Töten gegangen ist, dann hätte der Täter BA doch einfach "umbringen" und liegen lassen können. Ich kann mir den ganzen Aufwand dahinter nicht erklären.

Wenn man sich die "Geschichte" ansieht, dann soll erzählt werden:

1. BA hat ihre Schicht bis 07:00 Uhr erledigt.
2. Sie hat 45 Minuten mit ihrem Bruder gesprochen und hat gegen 07:45 Uhr den Tower verlassen. Sie wollte sich hinlegen und dann nach Lohmar fahren.
3. Danach verschwand sie. Kam nicht zu Hause an.
4. Da das Auto weg war, dachte man, dass sie auf dem Weg nach Lohmar verschwunden sei. Der Täter wollte diese Ablenkung.
Aber WARUM? Wollte er unterbinden, dass sofort nach BA in der näheren Umgebung gesucht wird?

5. Dann hätte er sie doch auch entführen und weiter weg umbringen und im Wald verstecken können.
lindenstein
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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Sternschnuppe hat geschrieben: Samstag, 08. Mai 2021, 14:45:40 Auf jeden Fall glaube ich nicht daran, dass BA durch die Halle gelaufen ist. Der Zeugin schenke ich keinen Glauben.
Puh, schwierig.. wenn man so anfängt und die paar Strohhalme fallspezifisch in Bezug auf Zeugenaussagen noch knickt, bleibt am Ende in der Tat wirklich nicht mehr viel und man schaut in die Glaskugel.

Der mündige Mensch, der als Zeuge vernommen wird, der sich freiwillig als Zeuge zelebriert, wird meiner Meinung nach sich sein Tun schon überlegen und situativ nichts verfälschen bzw. erfinden. Klar können Zeugen irren, das wissen wir.

Ich würde jedoch gegenwärtig nicht so lapidar von mir geben, dass ich Zeugenaussagen, die für mich nicht ins Bild passen keinen Glauben schenken/ wobei das Wort Glaube ja im Christlichen ein laissez faire ist.
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Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Rebus »

@Sternschnuppe
1. Parkplatz: Ja natürlich kann man da parken. Hab ich schon mehrfach gemacht, nicht auf den Personalparkplätzen, aber daneben. Jeder kommt mit Parkschein durch die Schranken, auch wenn es so eine Nacht lang recht teuer werden wird. Aber der Hahn ist ein 24h- Flughafen und jeder Zubringer, ob nun Taxi oder Bohrbus oder privat, fährt da mit unterschiedlichen Parkscheinen oder Karten rein. Mitarbeiter haben vermutlich auch eine Karte. Da ist außerdem, wenn ich recht erinnere, auch noch ein Parkhaus, in dem sonstwas passieren kann.

2. Deine Version: Geht so nicht, von wegen beim Ablesen überrascht. Der Flughafen Hahn ist zwar nur ein Flughafen der meteorologischen Kategorie MET II, also Regionalflughafen, in dem vielleicht nicht alles nach letztem HighTech abläuft, aber im Wesentlichen wird auch die meteorologische Flugsicherung, um die es ja hier vor allem geht, ablaufen, wie auf den großen Flughäfen. D.h. wir dürfen uns das nicht so vorstellen, dass ein DWD-Mitarbeiter mit der Taschenlampe bei Nacht und noch dazu auf dem Rollfeld in ein Thermometerhäuschen klettert und die Daten dort abliest. Das geht automatisch und die DWD-Mitarbeiter müssen den Tower nicht verlassen. I.d.R. melden die Geräte rund um die Uhr alle 10 Sekunden ihre Daten an die Flugsicherung im Tower und, bei satellitengestützten Systemen, auch in die Cockpits der Flugzeuge im Luftraum. Die Mitarbeiter der Wetterbeobachtung des DWD machen einerseits im wahrsten Sinne Beobachtung, als sie gucken, wie das Wetter da draußen ist (ist nachts nicht so doll, aber freie, unverstellte Sicht auf das Flugfeld ist Vorschrift, deshalb sitzen die auch mit da oben) und andererseits zapfen sie alle 30 Minuten die zu diesem Zeitpunkt gegebenen Daten einmal ab (Routine und Sondermeldungen) und liefern dann diese Momentaufnahme als Datenpaket in einem speziellen Format an die Verarbeitung nach Offenbach.

Du mußt bei deiner Version also sagen: Aus dem Tower gelockt, beim Verlassen überrascht (oder zum Mal-Rausgehen überredet) und unter einem Vorwand (ich zeig dir was, ich gebe dir da noch was) zum Auto gelockt.

3. Wenn ich ein Drehbuchautor wäre für einen Tatort-Krimi, würde ich mir noch folgende Geschichte ausdenken (das meine ich jetzt aber nicht ernsthaft):
Bruder sagt „Schwester, ich löse dich heute Morgen mal ganz, ganz früh ab, früher, als wir das dürfen, so gegen 5 Uhr. Dann kannst du dich noch mal auf’s Ohr legen und morgen früh ausgeruht nach Hause fahren. Das darf aber nicht rauskommen, also lass mich mal um 5 in den Tower und ich gehe einfach so gegen 7 nochmal raus und logge wieder ein, merkt ja keiner.“ B.A. geht dann nach 669, setzt da um 5:56 noch die Mail an die Freundin ab und dann passiert das, was hier im Forum auch schon als eine Möglichkeit angedacht war: Jemand kommt ins Appartment und es passiert was. Auto nach L’hausen usw., wie gehabt. Bruder hat schlechtes Gewissen und Angst um seinen Job und denkt sich die Geschichte mit 7 Uhr und dem Gespräch aus, damit dieser Deal nicht rauskommt. Ist natürlich Unsinn, denn da bleibt noch immer das gegen 14 Uhr in den Flugmodus geschaltete Handy im Koferraum, und ich denke, ein Zufallstäter ist nicht so gerissen. Der ist froh, wenn er das rote Auto weg hat und die Leiche im Wald und er über alle Berge ist. Nein, ich denke, da steckt doch sehr viel mehr Planung dahinter, damit die Sache so spurenlos verlaufen konnte.
lindenstein
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

BA schreibt ja noch am Tag ihres Verschwindens morgens gegen 6 Uhr eine Mail an eine Freundin. Dann sagt ihr Bruder als Zeuge aus, dass er sich noch 45 Min mit BA unterhalten hat.

Die Backshopzeugin will BA gegen 8 Uhr gesehen haben, und der Lautzenhausenzeuge will das Auto dann auch schon etwas nach 8 Uhr in der hinteren Reihe auf dem Parkplatz stehen sehen.

Die Zeitfolge geht und man kann folgern, dass BA zu dem Parkplatz selbst gefahren ist, um aus den Augen zu sein, da soll keiner etwa mitbekommen.

Es geht jetzt um die Täterschaft.. Tamara( Tochter) sagt, ihre Mutter kannte den Täter gut.

Der Täter/Täterin kannte sich auch um den Hahn aus, sprich er/sie hatte da einen Bezug.
Wenn die Tochter im Stern solche Infos gibt, werden da auch Klarnamen zur Kripo gegeben.

Wie gesagt, läuft oder könnte es auf die Nachweisbarkeit hinaus laufen../ hier hat die Staatsanwaltschaft Interesse und man kann vermuten, dass der oder die Täterin überführt wird. Die heutigen Mittel bei Bedarf sind schon kriminalistisch on top.

Würde in Bezug gegenwärtig selbstredend ein Geständnis der Täterschaft Haftmilderung bedeuten.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von z3001x »

@Sternschnuppe @Rebus
Wenn BA ihren Dienst nicht bis zum Schluss, 7 Uhr am Samstagmorgen, 4.4.2015 absolviert haben sollte, müsste jemand anderes für sie die halbstündigen Wetter-Meldungen korrekt abgeschickt haben, das wurde sicher geprüft und nicht Auffälliges dabei gefunden.
Es könnte nur jemand gewesen sein, der sich damit auskennt. Also ein anderer DWD'ler.
Realistisch kommen in Kombi mit der restl Spurenlage nur zwei Personen in Frage. Beide stehen ihr sehr nahe.
Diese Person müsste dann aber vorher in den Tower gekommen sein. Das wäre aufgefallen, da die Zugangsprotokolle geprüft wurden.
Dann müsste derjenige entweder einen Trick gekannt haben, wie man am Erfassungssystem vorbei rein kommt. Oder BAs Chipkarte geklont haben.
Das ist zwar denkbar, wenn auch einigermaßen aufwendig u auch potentiell riskant.
Die Frage ist dann, welchen Vorteil bietet der Tower oder der Parkplatz am Tower als Tatort bei einer geplanten Tat und warum muss es vor Schitende BAs sein?
Im Tower haben 100 Leute gearbeitet an dem Tag. Warum sollte man riskieren von einem von denen ertappt zu werden oder zumindest bei einer befremdlichen Handlung, beobachtet zu werden, die von den gewohnten Ritualen abweicht...?

Das Appartement würde ich als den geeignetsten Ort für die Tat ansehen. Im Schlaf erwürgen/erdrosseln/ersticken. Nur das Wegschaffen würde ein gewisses Problem darstellen, man bräuchte ein großen Trolley oder etwas ähnliches. Aber das ist machbar.

Als ich mal Vor Ort (Juni 2019) war fielen mir grosse rollbare Wäschecontainer auf, die im Erdgeschoss von G669 frei zugänglich rumstehen. Mit denen könnte man z.B. eine Leiche von der Appartmenttüre in den Kofferraum eines Autos auf dem Parkplatz vor dem Gebäude befördern.
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