Anka67 hat geschrieben: ↑Sonntag, 30. Mai 2021, 23:17:04
Wenn doch zuvor der Täter alles so genau bis ins Detail geplant hatte - warum hinterlässt er dann gleich "mehrere Dinge" am Auffindeort? Ist das nicht irgendwie unlogisch und das passt doch auch irgendwie nicht ins Bild oder?
Diese Diskrepanz im Täterverhalten habe ich, seit die sterblichen Überreste gefunden wurden, für mich auch nicht mehr akzeptiert. Hier im Forum gibt es Tatversionen, die zu einem Täterbild führen, das für mich unrealistisch ist. Ausgelöst werden diese Vorstellungen (in sich durchaus folgerichtig, im Ergebnis aber für mich unglaubwürdig) geradezu lawinenartig durch zwei Elemente: Die Aussage des Brötchenzeugen, dass das Auto bereits so gegen 10 Uhr in L’h stand und die Tatsache, dass das Handy gegen 14 Uhr in den Flugmodus geschaltet wurde und sich im Kofferraum des Opferautos fand. Daraus wurde gefolgert:
- B.A. wurde bereits früh am Morgen umgebracht
- dann muss die Tat auf dem Gelände des Fh Hahn geschehen sein, vorzugsweise im Gebäude 669
- dann müsste der Täter sie im Apartment überrascht und dort umgebracht haben, sie irgendwo (vorzugsweise in seinem Auto ) versteckt haben, alle Spuren beseitigt, ihr Auto vor dem Gebäude beladen, ihre Gegenstände perfekt im Auto drapiert, das Auto, ohne Sitz oder Spiegel zu verstellen, spurenlos nach L’h gefahren und dort abgestellt haben, zu Fuß zurück zu seinem Auto, ihr Handy gegen 14 Uhr in den Flugmodus geschaltet und es danach in ihrem Auto deponiert haben. Das alles, ohne gesehen und erinnert zu werden. Und vermutlich, unter diesen Umständen, jemand aus dem privaten Umfeld des Opfers.
Ein Gigant von einem Täter, ein Genie an Planung und Ausführung. Und dann leistet er sich eine solche Nullnummer hinsichtlich Auswahl des Ablageortes und Spuren bei der Leiche. Ich akzeptiere das für mich nicht.
Ich sage (das ist meine persönliche Meinung): Diese Kette ist von Anfang an nicht zwingend in ihren Schlussfolgerungen. Die wahre Handschrift dieses Täters zeigt sich nicht zwischen 669 und L’hausen, sondern in der Wahl des Ablageortes und den Spuren, die er dort hinterlassen hat. Nirgendwo, wo die Polizei vor Auffinden der Leichenteile Spuren gesucht und untersucht hat, ist der Täter am Tattag gewesen. Daher diese nur scheinbare Perfektion.
Auch wenn das Auto schon gegen 10 in L’h gestanden haben sollte, ist ja gar nicht gesagt, dass nicht B.A. selbst bereits um 9 Uhr in 669 ihr Auto bepackt und es nach L’h gefahren haben kann. Es ist möglich, dass sie dort noch etwas vor der Heimfahrt erledigen wollte und jemanden traf, oder auch mit jemandem verabredet war, von dem noch nie hier im Forum die Rede war, und den nur sie kannte, vielleicht noch gar nicht einmal so lange. Nehmen wir mal an, sie ist zu ihm gegangen, oder er hat sie am Gemeindehaus abgeholt mit seinem Auto. Alles innerhalb der Funkzelle Hahn. Nehmen wir weiter an, sie parkte dort, weil sie nicht vor dem Gebäude parken sollte/wollte, in dem sie sich treffen wollten. Sie könnte noch Stunden gelebt haben, Beide hatten vielleicht für sie Wichtiges zu besprechen, Unterlagen durchzusehen, Wanderrouten, oder etwas anderes Gemeinsames zu planen oder zu beenden, was auch immer. Kann aus Sicht des Opfers etwas ganz Harmloses gewesen sein.
In einem solchen Szenario würde ich nun davon ausgehen, dass er geplant hat, sie in eine Falle zu locken, sprich an einen möglichen Tatort, zu dem der Ort ihres gegenwärtigen Beisammenseins nicht taugte. Er muss die Absicht gehabt haben, seine Grenzen auszuloten, ggf. sie umzubringen, ein Motiv wüsste ich natürlich nicht.
Er sagt also z.B.: „Ich habe da für dich die Sachen besorgt/gekauft die die du neulich für Ostern haben wolltest, zum Grillen, Kochen Backen, Gemüse, Eier, frisch vom Bauern aus Sohrschied. Hab‘ ich aber nicht hier, liegen kühl in meinem Gartenhaus/Grillhütte/Partygarage keine 3 Minuten von hier. Bevor du nach Hause fährst, fahren wir da noch vorbei und holen das.“ Sie sagt, ganz praktisch denkend „nee dann müssen wir vorher bei meinem Auto noch mal kurz anhalten, da habe ich meine Klappbox, in der transportiere ich sowas immer“. Gesagt, getan, gegen 14 Uhr an ihrem Auto, Handy schon mal wegschalten und mit Tasche im Kofferraum sichern, Anorak auch in den Kofferraum, jetzt nur noch schnell mit Klappbox zu den Ostereiern und Tomaten weiter. Der Täter war nicht im Apartment, nicht im Auto, hat nichts berührt, am Tatort ist die Polizei nie gewesen. Ich sage nicht, dass es so gewesen ist, ich wollte nur zeigen, dass es auch ohne genialen Täter geht.