MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
papaya
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Gast hat geschrieben: Freitag, 13. Oktober 2023, 23:50:18 Die Hose ist im Bach abgerissen. Deswegen hatte sie Die Schuhe auch noch an.
Keine Hypothese ist absurd genug, um nicht zugeben zu müssen, dass die Geschichte der Staatsanwaltschaft schwerlich stimmen kann.

Wer glaubt denn ernsthaft, dass die auf Fotos deutlich sichtbare enge Hose sich komplett vom Körper löst, während beide Schuhe über mehr als 10km im reißenden Bach an den Füßen bleiben?
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Gast hat geschrieben: Freitag, 13. Oktober 2023, 23:50:18 Die Hose ist im Bach abgerissen. Deswegen hatte sie Die Schuhe auch noch an.
Es ist eine der Fragen, die geklärt werden müssen. Es ist fraglich, ob ein Bach eine enge Hose über Schuhe ausziehen kann, genauso wie, dass ein Täter ihr die Hose auszieht und dann die Schuhe wieder anzieht.

Solche Themen sind jedenfalls sinnvoller als verwahrloste Buden vom TV oder Geschichten des Opfers. U.a. könnte sich ja das sexuelle Motiv darauf begründen.
Gast2787

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Die Hose war kaputt, der Reisverschluss ging nicht mehr zu.
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ben »

papaya hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:05:18
Wer glaubt denn ernsthaft, dass die auf Fotos deutlich sichtbare enge Hose sich komplett vom Körper löst, während beide Schuhe über mehr als 10km im reißenden Bach an den Füßen bleiben?
Wer glaubt, dass ein Holzuhr neben einem Ring landet und nichts mit der Tat zu tun hat. Und der Uhrenbesitzer bekommt nichts vom Mord mit ....
Gast3

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Der Junge hatte bestimmt noch nie eine Frau und bei ihm sind die Sicherungen durchgebrannt als er die 1,86 große Frau mit kaputter Lederhose vorsichtig gesehen hat. Da hat er seine Chance gesehen..und leider Stümper haft und forsch hat er dann zu Gewalt gegriffen... (meine These)
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ben »

Gast3 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:12:53 Der Junge hatte bestimmt noch nie eine Frau
Schau dir mal den BILD-Artikel an, wo er relativ erkennbar ist. Und vergleiche ihn mal mit anderen Männern aus dem Prozess-Umfeld. Er ist der Verlierer und andere sind normale Menschen? Den Unterschied kann man optisch erstmal nicht erkennen. ;)

Warum fragt eigentlich keiner, ob zu den Kondomen auch eine Frau gehört? Wir haben rund 50% Frauenanteil in D. Zu einem Verlierer, der keine abbekommt, gehört auch eine Verliererin, die keinen abbekommt! Oder es binden sich Verlierer und Verliererin einfach nicht fest. Wie Hanna. Nur bei halbwegs anschaubaren Frauen ist es dann FreundschaftPlus oder Ähnliches.
andi55
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von andi55 »

Zweifelt wirklich noch jemand daran, dass der Beschuldigte der Täter ist???
Sehe ich das richtig, dass man das ganze Verfahren erheblich abkürzen könnte, wenn der Beschuldigte ein vollumfängliches Geständnis ablegen würde?
Oder wäre der Ablauf des Verfahrens der gleiche mit diesen vielen Zeugenaussagen und Gutachter? Ist meine Befürchtung berechtigt, dass sich der Anwalt hier als "unschlagbar" verkaufen will und es wäre für seinen Mandanten eigentlich besser endlich zu erzählen was genau passiert ist ?
Ein Geständnis würde das Leid von Hannas Eltern lindern, auch das seiner Eltern und auch ihm würde es wohl besser gehen wenn die Anspannung endlich weg ist. Und wenn er nicht der Täter ist, dann soll er das auch endlich mal sagen. Wie interpretiert ihr das, dass weder Eltern noch der Rest der Verwandschaft eine Aussage machen?
ZickZack
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ZickZack »

papaya hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:05:18 Wer glaubt denn ernsthaft, dass die auf Fotos deutlich sichtbare enge Hose sich komplett vom Körper löst, während beide Schuhe über mehr als 10km im reißenden Bach an den Füßen bleiben?
Auf welchen Fotos sieht man das denn so genau? Das anfangs veröffentlichte aus dem Eiskeller zeigt ja nach meiner Erinnerung dieses Detail nicht, weil abgeschnitten oder verdeckt.

Hast Du ein Szenario, das diesen Umstand irgendwie plausibel macht?

War die Hose evtl. so kaputt, dass sie beim Gehen gestört hat und Hanna hat sie deswegen im Suff noch ausgezogen und die Schuhe (weiß man, was für Schuhe das waren?) wieder an?
Anders bekomme ich eine ausgezogene Hose und angezogene Schuhe allein schon technisch nicht zusammen...
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Zweifelt wirklich noch jemand daran, dass der Beschuldigte der Täter ist???
Sehe ich das richtig, dass man das ganze Verfahren erheblich abkürzen könnte, wenn der Beschuldigte ein vollumfängliches Geständnis ablegen würde?
Oder wäre der Ablauf des Verfahrens der gleiche mit diesen vielen Zeugenaussagen und Gutachter?
In meinem Dunstkreis herrscht die Überzeugung vor, dass er es war und seine Anwälte bescheid wissen. Sie halten ihn aktuell zurück und hoffen drauf bzw. setzen alles dran, dass die Anklage das Kartenhaus aus Indizien nicht vollumfänglich zusammen bekommt und man den TV bestmöglich raushauen kann.
Sollten sie damit falsch liegen (wie es ja aktuell aussieht)und die Anklage zieht die Schlinge zu, so gibt es vor/nach den Plädoyers ein Geständnis und man dealt ein "Totschlag im Affekt gegen Geständnis" aus... Deswegen wird auch immer explizit gesagt, er würde sich "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht äußern...

Bezüglich der Verwandten: die werden gut beraten sein, nix mehr zu sagen: die Mutter hat ihn ja reingeritten, selbst hätte er sich vmtl. nicht gemeldet und mit der vagen Beschreibung der Zeugen, die ihn nachts haben joggen sehen, hätte man ihn vmtl. nie gefunden... Im BR-Video wurde ja ausgeführt, dass er am ersten Prozesstag scheinbar wenig Bock auf seine Mutter und Schwester gehabt hätte...
Die werden ggf. auch Angst haben, dass Ihnen nach einer eventuellen Haftstrafe was blüht, wenn sie ihm nochmal aus Versehen ein Ei legen, so wie die Mutter...
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Zweifelt wirklich noch jemand daran, dass der Beschuldigte der Täter ist???
Im Sinne von Mord sicherlich.
andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Sehe ich das richtig, dass man das ganze Verfahren erheblich abkürzen könnte, wenn der Beschuldigte ein vollumfängliches Geständnis ablegen würde?
Ja.
andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Oder wäre der Ablauf des Verfahrens der gleiche mit diesen vielen Zeugenaussagen und Gutachter?
Gutachter braucht man bspw. für Sicherheitsverwahrung oder besondere Schwere der Schuld. Oder Jugendstrafrecht ...
andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 und es wäre für seinen Mandanten eigentlich besser endlich zu erzählen was genau passiert ist ?
Warum sollte er eine Mord gestehen, wenn der nicht nachweisbar ist? 15 Jahre + Sicherheitsverwahrung vs. 10 Jahre. 1 Jahr abgesessen. Lehre beenden usw. und du bis in 2-3 Jahren tagsüber wieder frei.
andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Wie interpretiert ihr das, dass weder Eltern noch der Rest der Verwandschaft eine Aussage machen?
Was sollen sie sagen?

Hat keine abbekommen?

War kein Sympatieträger?

Aussagen von Freunden/Verwandtschaft dienen nur dazu, dass das Opfer gut dargestellt wird und der Täter schlecht dargestellt wird. Siehe heute.
andi55
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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@ben
Danke für deine ausführliche Antwort.
An einen geplanten Mord glaube ich auch immer noch nicht, viel mehr an eine Verkettung unglücklicher Umstände die dann den Totschlag zur Folge hatten. Rein mein subjektives Gefühl als absoluter Laie . Es ist immer schwer sich in die Lage von Menschen in Extremsituationen hineinzuversetzen, trotzdem bin ich sicher, wenn mein mittlerweile erwachsenes "Kind" der Täter wäre, würde ich als Mutter meinen Beitrag leisten , dass er Verantwortung übernimmt für seine Tat. Und ich muss dazu sagen , wir haben ein sehr enges und gutes Verhältnis zueinander. Ich frage mich jetzt schon, wie soll das bei denen weitergehen? Bei einem Freispruch feiern die dann zusammen Weihnachten?
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 01:27:22 An einen geplanten Mord glaube ich auch immer noch nicht,
Es geht nicht um geplant.

Es geht um Heimtücke. Sie hatte Verletzungen am Rücken (sitzender Täter) und 5 Schlagverletzungen. Vom "hinten" ist heimtückisch. Dummerweise hat man das Handy gefunden. Darauf ist ein Anruf bei den Eltern. Jetzt stellt sich eben die Frage: Wie passen heimtückischer Angriff von hinten und Notruf bei den Eltern zusammen? Anruf könnte natürlich auch auf eine ausgeartete Diskussion hindeuten. Aber Streit hatte sie ja - laut Eltern - nie.

Ich denke, dass die ersten beiden Tage recht viele Überraschungen (2 Promille, halbnackte Leichte, kaputte Hose, halbwegs ansehnlicher TV, etc.) hatten.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Wo sollte man hier denn ungestort eine Frau vergewaltigen.
https://www.google.com/maps/@47.7638586 ... ?entry=ttu
Das Geschmarri vom Seilbahnparkplatz war jetzt ja wohl für die Katz.
Und auch das Abschiedsdate das aus dem Ruder gelaufen ist.
Wo stehen die 2 Promille?
Wo sind Oberteil und Hose geblieben?
Hat das Handy getutet und wurde es deswegen gleich in den Bach geworfen?
Wieso kein Angriff beim Waldstück vor Brückl?
Konnte er das Handy in den Bach werfen oder musste er es hintragen?
Für Streit und Sexualdelikt war doch keine Zeit und kein Platz.
Gast3

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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es war sehr wohl am Parkplatz und sie ist nach rechts abgebogen sprich Sie hat den Heimweg über den Parkplatz (Kampenwandbahn) genutzt.

Wie hier viele alles komplett durcheinander bringen und falsche SAchen aus dem nichts konstruieren ist mir schleierhaft
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ben »

Gast hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:20:00 Wo sollte man hier denn ungestort eine Frau vergewaltigen.
Zwischen Rechts Kampenwand (2:28) und Notruf Eltern (2:32) liegen 4 min.. Damit könnte man zwischen Hohenaschau und Brückl sein.
Gast hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:20:00 Das Geschmarri vom Seilbahnparkplatz war jetzt ja wohl für die Katz.
Sie könnte auch von "oben" auf den Parkplatz eingebogen sein.
Gast hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:20:00 Wo stehen die 2 Promille?
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Gast hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:20:00 Hat das Handy getutet und wurde es deswegen gleich in den Bach geworfen?
Spannende Frage. Nur 3 min. zwischen Notruf und verschwinden GPS. Gewalttaten, Hose ausziehen etc. dauert..
Gast hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:20:00 Für Streit und Sexualdelikt war doch keine Zeit und kein Platz.
Die Frage wäre eher: Warum konnt er bei Jogging- Pace einschätzen, dass jetzt eine Vergewaltigung eine guter Deal vom Risiko zum Spaß wäre?
ZickZack
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ZickZack »

Heute im Traunsteiner Tagblatt:

https://www.traunsteiner-tagblatt.de/re ... 24600.html

Ein unbekannter »Jogger« spielte nach dem gewaltsamen Tod von Hanna W. (23) in der Nacht des 3. Oktober 2022 in Aschau kurzzeitig eine Rolle. Eine Mutter meldete gut zwei Wochen später, ihr Sohn (21) sei in jener Nacht laufen gewesen. So richtig ins Visier rückte er nach Meldung von zwei Zeuginnen am 17. November 2022, sie hätten exakt am Tatort einen Jogger mit Stirnlampe beobachtet. Dies sind erste Indizien gegen den 21-jährigen Auszubildenden im Mordprozess der Zweiten Jugendkammer am Landgericht Traunstein mit Vorsitzender Richterin Jacqueline Aßbichler. Das Verfahren geht am 17., 18. und 19. Oktober jeweils um 9 Uhr weiter.


Der Angeklagte wirkte auch am Freitag ruhig und gelassen. Er und das Opfer kannten sich nicht. Hanna, die damals aus dem Discoclub »Eiskeller« kam, soll er auf dem Heimweg zu ihrem 800 Meter entfernten Elternhaus verfolgt, zu Boden gebracht, stranguliert, bewusstlos geschlagen und dann in den nahen Bärbach geworfen haben. Die junge Frau ertrank in dem Hochwasser führenden Gewässer binnen Minuten. Ihre Leiche wurde nachmittags zwölf Kilometer weiter bei Kaltenbach im Fluss Prien gesichtet.

Der Mordfall Hanna wurde in der am 9. November 2022 ausgestrahlten Sendung »Aktenzeichen XY« aufgegriffen. Im Zentrum stand damals allerdings eine auffällige Uhr, die – wie sich später zeigte – mit dem Tod der Studentin nichts zu tun hatte.


»Der junge Mann war auffällig blass im Gesicht«
Auf den Anruf der Mutter am 20. Oktober 2022 hatte die Kripo den 21-Jährigen vorgeladen. Er konnte nach seinen Worten in der besagten Nacht nicht schlafen, trainierte deshalb für einen Marathonlauf. Er zeichnete bei der Polizei seine Laufstrecke auf. Verwickelte er sich in Widersprüche, die nach Täterwissen aussahen, fand er sofort einleuchtende Erklärungen, wie eine Beamtin am Freitag betonte. Warum er über den Parkplatz der Kampenwandbahn, nicht über eine andere Strecke gerannt war – dazu meinte er: »Ich hätte am Eiskeller vorbei müssen. Die hätten mich für einen Deppen gehalten.« Er behauptete bei der Vernehmung, beim Laufen ein Mädchen gesehen und kurzen Blickkontakt gehabt zu haben. Außerdem sei ein Auto mit mehreren Männern in der Straße gestanden. Die Berichte in den Medien und den »Aktenzeichen XY«-Beitrag habe er mitbekommen, bestätigte er in seiner ersten Vernehmung. Die Kriminalhauptkommissarin erinnerte sich: »Der junge Mann wirkte nicht nervös, war nur auffällig blass im Gesicht.« Auch bei der zweiten Vernehmung habe sich keinerlei Tatverdacht ergeben.

Nach Worten des Sachbearbeiters der Kripo Rosenheim am ersten Prozesstag änderte sich das am 17. November 2022. Zwischenzeitlich sei der genaue Tatort ermittelt worden. Eine Zeugin habe informiert, genau dort habe sie einen »Jogger mit Stirnlampe in schwarzer Kleidung« beobachtet. Als sich bei der Durchsuchung des Zimmers des Angeklagten schwarze Kleidung und mehrere Stirnlampen fanden, klickten die Handschellen.

»Wir waren alle miteinander absolut glücklich«
Die Familie des Mordopfers trat am Freitag in den Zeugenstand, unterstützt von Nebenklagevertreter Walter Holderle aus Rosenheim und Robert Schwarzmeier von der Betreuungsgruppe am Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Die 53-jährige Mutter Rosalie W. beschrieb ihre schöne, 1,86 Meter große Tochter, die manchmal modelte, als »ganz taff, nicht unvorsichtig, liebenswürdig, total hilfsbereit, weltoffen«. Sie habe Reisen geliebt, ein englischsprachiges Medizinstudium absolviert. Vier Wochen habe sie allein Australien und Neuseeland bereist: »Sie hat alles souverän gemeistert. Wir mussten uns nie Gedanken machen. Wir waren alle miteinander absolut glücklich.« Hanna habe einen großen Freundeskreis, aber keinen festen Freund gehabt. Die Schneidermeisterin dazu: »Sie hat es genossen, frei und unabhängig zu sein.« Die Mutter meinte weiter, sie schließe einen Umweg ihrer Tochter auf dem Heimweg vom »Eiskeller« über den Bergbahnparkplatz aus. Sie habe immer den direkten Weg gewählt. Der Hintergrund: An dem Parkplatz hatte die Polizei den Gürtel des Opfers sichergestellt.

Die Mutter erwiderte auf Fragen von Vorsitzender Richterin Jacqueline Aßbichler, sie und ihr Mann hätten therapeutische Hilfe benötigt. Und weiter: »Wenn ich morgens aufstehe, vermisse ich Hanna unendlich.« Auch ihrem Mann und dem Bruder von Hanna gehe es nicht gut. Die Familie habe einen Riesenfreundeskreis.

»Wir sind total geborgen und geschützt«, unterstrich die 53-Jährige. Inzwischen könne sie wieder in den Ort gehen: »Dort treffe ich Leute, die mir gut tun. Uns wird viel Mitgefühl entgegengebracht. Oft stehen Kerzen oder Blumen vor der Tür. Wir finden Briefe im Briefkasten.« Der Prozess wühle sie innerlich auf: »Jetzt möchte ich wissen, was passiert ist und warum jemand so etwas macht.«

Ähnlich äußerten sich Hannas Bruder und der Vater. Die 23-Jährige sei zwar gerne gereist, habe aber ihre Wurzeln in Aschau nicht verlieren wollen. Am Morgen des 3. Oktober 2022 sei sie nicht zu Hause, am Handy nicht zu erreichen gewesen. Man habe gedacht, sie habe bei Freunden übernachtet. Ab 21 oder 22 Uhr habe man Freunde angerufen. Niemand habe jedoch etwas über den Verbleib von Hanna gewusst. Dann habe er etwa um 22 Uhr den Notruf gewählt und Vermisstenanzeige erstattet, so der Vater. Bis heute mache er sich Gedanken, dass man die Tochter nicht habe schützen können – vor allem, weil sie in jener Nacht nach Verlassen der Disco noch bei den Eltern auf dem Festnetz angerufen habe. Niemand jedoch habe einen Anruf gehört. Nicht auszuhalten sei die kurze Entfernung zwischen ihrem Haus und dem Tatort, so die Eltern.
Ole Pinelle

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Zweifelt wirklich noch jemand daran, dass der Beschuldigte der Täter ist???
Sehe ich das richtig, dass man das ganze Verfahren erheblich abkürzen könnte, wenn der Beschuldigte ein vollumfängliches Geständnis ablegen würde?
Oder wäre der Ablauf des Verfahrens der gleiche mit diesen vielen Zeugenaussagen und Gutachter? Ist meine Befürchtung berechtigt, dass sich der Anwalt hier als "unschlagbar" verkaufen will und es wäre für seinen Mandanten eigentlich besser endlich zu erzählen was genau passiert ist ?
Ein Geständnis würde das Leid von Hannas Eltern lindern, auch das seiner Eltern und auch ihm würde es wohl besser gehen wenn die Anspannung endlich weg ist. Und wenn er nicht der Täter ist, dann soll er das auch endlich mal sagen. Wie interpretiert ihr das, dass weder Eltern noch der Rest der Verwandschaft eine Aussage machen?
Guten Morgen, gerade weil im Hinblick auf den Tathergang ALLES im Dunkel liegt, ist tatsachenmäßig alles möglich, ist verfahrensmäßig alles möglich. Die Anklageschrift besteht im Hinblick auf die Belastung des Angeklagten LEDIGLICH aus Verdachtsmomenten, die jedoch für klärungsbedürftig erkannt wurden, daher die staatliche Sozialkontrolle über die Justiz im Rahmen eines ERKENNTNISVERFAHRENS. In der 1. Instanz wird versucht, im Rahmen der Beweisaufnahme festzustellen, was wirklich geschah, unter Zuhilfenahme der Logik, ob alles ein plausibles Bild ergibt. WENN das gelingt, DANN wird entschieden, welche Straftatbestände erfüllt wurden.
BIS DAHIN GIBT ES NICHTS ALS ZWEIFEL, was wirklich geschah und weil man nur einen Verdächtigen hat, gilt die Unschuldsvermutung!!! Erst dann, wenn die Justiz in Rahmen des Amtsermittlungsgrundsatzes den Nachweis erbracht hat, dass der Angeklagte der oder ein Täter war, erlischt die Unschuldsvermutung, erst dann. Nicht ohne Grund hat geltendes Strafrecht einem Beschuldigten das Recht eingeräumt zu schweigen. Bei Indizienprozessen ganz besonders wichtig, damit auf der Suche nach Fakten dem Angeklagten nicht per se jede wörtliche Erklärung gegen ihn ausgelegt wird; Juristen sind auch nur Menschen, die von den Medien genauso verblödet wurden und etfolgsgeil sind. Gerade deshalb ist Schweigen hier besonders wichtig.

Also übe Dich in Geduld, vielleicht findet man auch nichts, was für eine Verurteilung reicht. Nur, weil die arme Wurst da sitzt, ist sie lange noch kein Mörder oder Totschläger oder sonstwas.
Gast100

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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andi55 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 00:41:00 Zweifelt wirklich noch jemand daran, dass der Beschuldigte der Täter ist???
Sehe ich das richtig, dass man das ganze Verfahren erheblich abkürzen könnte, wenn der Beschuldigte ein vollumfängliches Geständnis ablegen würde?
Oder wäre der Ablauf des Verfahrens der gleiche mit diesen vielen Zeugenaussagen und Gutachter? Ist meine Befürchtung berechtigt, dass sich der Anwalt hier als "unschlagbar" verkaufen will und es wäre für seinen Mandanten eigentlich besser endlich zu erzählen was genau passiert ist ?
Ein Geständnis würde das Leid von Hannas Eltern lindern, auch das seiner Eltern und auch ihm würde es wohl besser gehen wenn die Anspannung endlich weg ist. Und wenn er nicht der Täter ist, dann soll er das auch endlich mal sagen. Wie interpretiert ihr das, dass weder Eltern noch der Rest der Verwandschaft eine Aussage machen?
Sehr wahrscheinlich könnte er bei einem Geständnis den Prozess verkürzen. Gut möglich, dass sich Baumgärtl als ehemaliger Bossi-Schützling hier als sogenannter Staranwalt verkaufen will. SV Frank kenne ich nicht.
Ich glaube, die beiden SV wollen den Prozess anlaufen lassen und abwarten wie sich die Sache entwickelt. Die Bemerkung, ihr Mandant werde vorerst keine Aussagen machen, evtl. zu einem späteren Zeitpunkt deuten daraufhin. Sollte sich die Schlinge immer enger ziehen, kann er immer noch ein Geständnis ablegen.
Wenn man sich die Bilder beider Tage ansieht und sowie manche Aussagen wäre ein Geständnis wohl für alle das Beste. Und wenn er es nicht war soll aktiv dazu beitragen die Sache aufzuklären. Allerdings habe ich den Eindruck daran haben die beiden SV Baumgärtl/Frank kein Interesse.
Das die Angehörigen seitens des Angeklagten nicht sprechen wollen, sehe ich nicht so dramatisch, da die Fragen eh sehr allgemein gehalten sind.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Gast3 hat geschrieben: Samstag, 14. Oktober 2023, 02:38:31 es war sehr wohl am Parkplatz und sie ist nach rechts abgebogen sprich Sie hat den Heimweg über den Parkplatz (Kampenwandbahn) genutzt.

Wie hier viele alles komplett durcheinander bringen und falsche SAchen aus dem nichts konstruieren ist mir schleierhaft
Ich glaub du bringst da etwas durcheinander. Sie ist in die Kampenwandstraße nach rechts eingebogen (von der
Schloßbergstraße kommend). Dann ging's auf der Kampenwandstraße weiter bis zur Einmündung Burgweg. Dort wurde scheinbar das letzte Handysignal registriert. Also die lange Zeit diskutiere Route über die Straße"Am Hofbichl" und dann weiter über den Parkplatz wurde wohl nicht genommen. Der Tatort war aber wohl auf dem Parkplatz, somit ging es dann wahrscheinlich über die Straße "An der Bergbahn" unfreiwillig weiter, weil das Abbiegen in die Straße "An der Bergbahn" ja nicht mehr zum erst eingeschlagenen kurzen Nachhauseweg passt.

Meine Vermutung ist, dass er Hanna auf der Kampenwandstraße von hinten langsam joggend verfolgt hat, sie es bemerkt hat, und sie dann vielleicht nicht mehr mit dem Jogger in Rücken den letzten Abschnitt an der Hausstraße gehen wollte und dann vielleicht im die Straße "An der Bergbahn" eingebogen ist, in zu sehen, ob er ihr folgt. Dann hat sie es mit der Angst zu tun bekommen, weil er tatsächlich folgte und hat noch schnell versucht die Eltern anzurufen. Vielleicht kann dann der Jogger immer näher und sie versuchte über den Parkplatz der Kampenwandbahn zurück zum Eiskeller zu flüchten und wurde dann von hinten gepackt.

Gürtel wurde dort ja aufgefunden, Hose ist bis heute ja wohl unauffindbar, oder? Mich wundert nur, das auf dem Gürtel keinerlei DNA festgestellt werden konnte.
andi55
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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@ZickZack
Vielen Dank für den Artikel. Würde mich selber für die Paywall Artikel anmelden, mir gehts nicht um die paar Euro, will aber später kein Theater irgendein Abo wieder zu kündigen.
Was mich absolut überrascht, bei der Zeugenvernehmung verwickelt der TV sich in Widersprüche , kann aber alles erklären. Dass ein Förderschüler derart in der Lage ist, die Polizisten so vorzuführen.
Eine Aussage meinerseits möchte ich korrigieren, natürlich kann man keine Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen ziehen ob dieser ein aufgeräumtes Zimmer hat oder eher chaotisch ist. Aber anscheinend hat da ja die totale Verwahrlosung geherrscht. Essensreste und benutzte Kondome ist schon echt freaky. Warum haben die Eltern sich das gefallen lassen in ihrem Haus?? Er war volljährig, entweder hält er sich an die Regeln daheim oder er muss ausziehen. Oft wird in Familie aber eine Eskalation vermieden um nach außen den Schein aufrecht zu erhalten und die Eltern geben dann bei allem nach , nur damit keiner was mitbekommt. Nur keine Eskalation.
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