Gast0815 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 17. Januar 2024, 10:28:11
Wow, also einen vollkommen unausgegorene Show-Veranstaltung, wo schon einfache Überlegungen dazu führen, dass man die dortigen Theorien nicht nachvollziehen kann (s.o.). Wozu war dann diese Veranstaltung?
Ich hatte mich schon gewundert, warum das angeblich so rasch ging.
Wird das langsam zu einer Gerichts-Soap alla RTL?
Ich bin sehr überrascht über diese Aussagen. Ich hätte einen für mich schmerzhaften Geldbetrag gewettet, dass es eine eindeutige Bestätigung gibt, dass Verletzungen in diesem Ausmaß (Kopf, Halswirbel, Schultern, Einblutungen etc.) grundsätzlich möglich, sogar wahrscheinlich auftreten können. Ich habe nicht erwartet, dass man dafür einen konkreten Beweis (an welcher Stelle wie) führen kann, auch nicht, dass man die Symmetrie der Schulterdachbrüche eindeutig nachvollziehen und zuordnen kann. Aber dass der Herr die Verletzungen im Allgemeinen doch sehr generell recht klar zu verneinen scheint, das ist für mich schwer zu verdauen und mit dem gesehenen und gelesenen nicht in Einklang zu bringen.
Was mich persönlich maximal überrascht ist, dass ich mit meinen eigenen Beobachtungen und das "Erleben" vor Ort in Kombination mit allen allgemein verfügbaren Informationen ( z.B. Zitat der Internetseite von der BW Uni Neubiberg selbst "....Dabei besteht die Gefahr, dass der Kopf am Boden oder an Steinen angeschlagen wird") und auch den Trainings, Aussagen und Schutzausstattung der Wasserwachten über die Verletzungsrisiken bei Rettungen also offensichtlich komplett daneben lag. Das muss ich wohl akzeptieren.
Es wurde berichtet, dass der Gutachter davon ausgeht, dass (unabhängig von der Startposition beim Eintritt in den Bärbach) sich im Strömungsverlauf früher oder später die Ausrichtung Kopf nach vorne (ich nehme an auf dem Bauch treibend) ergibt, und sich diese durch die Bremswalzen dann auch nicht ändert. Lageänderungen innerhalb der ca. 50-100 Bremswalzen im Verlauf verneint er wohl ebenso.
Seine Annahmen im Bärbach decken sich noch mit meiner Einschätzung (vermuteter Wasserstand ca. 50-70cm). Auch die Geschwindigkeiten zwischen 1-2,5m/s im Verlauf decken sich mit meinen eigenen Beobachtungen aus dem Stöckchen-Test im Bärbach und dem youtube Video einer Prien-Walze.
Weiterhin wurde berichtet, dass der Gutachter auf alle Wehre im Einzelnen eingegangen sein soll. Beschrieben wird dann in den Berichten aber nur eine Aussage über das stufenartige "Streichwehr" - die Treppen beim E-werk sowie ein Rechen mit Zinkenabstand der nicht passen soll.
Mir fehlen aber Aussagen über die Fallwehre. Also nicht über das "Treiben" sondern über ein mindestens 3-maliges "freies Fallen" des Körpers wie ein Hechtsprung ohne Arme voraus in geringe Wassertiefe. Die Fallhöhen lagen meiner Schätzung nach bei ca. 2-2,5m. Vor den Wehren treibt der Körper eher langsamer, da die Erhöhung ja das Gefälle nimmt und aufstaut.
Wenn also der Körper "Kopf voraus" nach Stunden in Totenstarre an das erste Fallwehr (davon kenne ich zumindest 3 Stück, das erste kurz NACH dem Streichwehr und dem E-werk) hintreibt, dann würde ich doch stark annehmen, dass der Körper darüber im Wasserfall kopfüber einfach mehr oder weniger senkrecht runterkippt. Also ein Fallen wie ein Kopfsprung- wie ein Brett-, längs runter "ungespitzt in den Boden" in die untere Ebene (Bauart i.S. eines Tosbeckens). Eben auf den dortigen Betonboden oder Felssteine( die horizontale Fundamentierung der Staumauer) kracht, entweder mit dem Kopf, oder überfallend auf Schultern, Hals, Rücken. Auf der unteren Ebene war der Wasserstand bei meinem Besuch eher niedrig (damals viell 20-30cm). Ich würde auch bei Hochwasser nicht soviel mehr erwarten (starke Aufweitung der Flussbreite vor und nach dem Wehr)
In meiner Vorstellung war das wie wenn man von einem Balkon von der Ebene 1. Stock in ein Planschbecken hechtet, ohne Arme voraus.
Aber gut, wenn diese "Extremstellen" tatsächlich alle auch so betrachtet wurden und man zu diesem Ergebnis kommt, dann bin ich für immer still, wer sollte es besser wissen als nun die Experten ? Es könnte natürlich sein, dass hier aufgrund der Hochwassersituation angenommen wird, dass die Eintauchtiefen beim aufprallen unten stark genug auch den Fall des Körpers Kopf-voraus Fall abbremsen oder sich durch den Schub eher eine Art "Bauchplatscher" Szenario ergäbe. Aber welche Fakten begründen oder widerlegen das ? Die offiziellen Messpegel sind weit weg. Da man die Höhen vom 3.10. aber dort örtlich nicht kennt, sondern m.E. nur empirisch durch Messungen konkreter messen und mit Hochwasserständen dann allenfalls grob korrelieren kann, ist so eine Aussage m.E. ohne diese Daten zumindest mal "gewagt".
Letztendlich wird man das hinnehmen müssen und solange eben keine Ausarbeitung mit mehr Fakten und Details vorliegt, gibt es nur Fragen die man stellen kann, keine "Betrachtungslücken" die man dann konkret identifizieren kritisieren kann. Den Anwälten sei nur empfohlen penibelst die örtlich untersuchten Stellen und Wehre auf Vollständigkeit zu hinterfragen und vor allem das Fallen Kopf-voraus zu hinterfragen.
Nun ja, ich weiß es natürlich nicht besser und füge mich der Expertenmeinung wenn auch mit Restskepsis. Es gibt sicher einige Faktoren die man so eben auch nicht ohne weiteres beurteilen kann, selbst wenn man es sich vor Ort bei "normalen" Wasserständen ansieht.
Wie so oft, der Laie staunt, der Fachmann wundert sich......