Alex123 hat geschrieben: ↑Montag, 27. Mai 2024, 16:03:17
Wurde etwas von dem Krempel verbrannt? Wenn ja wann was?
Eigentlich wollte ich mein im Gericht Mitgeschriebenes nicht komplett abtippen, aber nachdem jetzt schön häufiger nach dem verbrannten Zeug und auch dem Ruß im Ofenrohr und in dem Saugschlauch gefragt wurde und bevor es da weiter zu Verwirrungen kommt, hier mal, was ich im Gericht mitgeschrieben habe:
Die Rußproben wurden mit der Stereolupe untersucht.
Ofenrohreinlass Kamin:
Inhomogenes schwarzes Material, darin enthalten: weiße Partikel, schwarzglänzende Partikel, graues transparentes Material, farbloses hartes Material mit schwarzen Anhaftungen, weißes dünnes folienartiges Material, schwarzes glattes Material mit Pünktchen.
Rußhaltige Anhaftungen aus dem Saugschlauch:
Schwarz und pulvrig mit weißen Partikeln durchsetzt.
Die Infrarotspektren der weißen Partikel zeigt Übereinstimmung mit den Infrarotspektren von Calciumcarbonat.
Die Infrarotspektren der schwarzen Partikel zeigten Ähnlichkeit mit den Infrarotspektren von Holzkohle.
Die Infrarotspektren des grauen transparenten Materials und des schwarzen glatten Materials zeigte Ähnlichkeit zu den Infrarotspektren von Proteinen.
Die Infrarotspektren des farblosen harten Materials zeigte Übereinstimmung zu den Infrarotspektren von Silikaten.
Die Infrarotspektren des weißen dünnen Materials zeigten Ähnlichkeiten mit den Infrarotspektren und Mischungen aus Calciumoxid, Calciumcarbonat und Silikaten.
Die Infrarotspektren der weißen Partikel aus dem Saugschlauch zeigten Ähnlichkeiten zu den Infrarotspektren von Mischungen aus Calciumcarbonat und Gips
Es folgte eine Pyrolysegaschromatografie der rußartigen Materialien im Massenspektrometer (Pyrolysetemperatur 550 Grad).
Dabei gefundene Komponenten im Ofenrohreinlass: Styrol, Polyol, Methylstyrol, cyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Gleiche Untersuchung Saugschlauch: Styrol, Phenol, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und leider ein paar chemische Verbindungen, die ich leider nicht mitschreiben konnte
Der Gutachter fasste zusammen:
Ruß aus Ofenrohreinlass enthält Calciumcarbonat, Silikat, Calciumoxid, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Ruß aus dem Saugschlauch enthält: Calciumcarbonat, Gips, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Der Gutachter erklärte:
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von organischen Materialien wie zum Beispiel Holzkohle oder von Heizöl oder Kraftstoff.
Eine exakte Spezifikation des verbrannten Materials war nicht möglich, da es vollständig verbrannt war. Aber es waren die typischen Bestandteile von normalem Ruß bzw. Verbranntem vorhanden, wobei Calciumcarbonat und Gips eher eine Verunreinigung des Rußes darstellen. Das könnte aber auch durch Verbrennen von kalkhaltigen Materialien oder eben Gips entstanden sein.
Damit (und das kommt jetzt von mir und nicht von dem Gutachter) wurden im Ofenrohr und im Saugschlauch keinerlei Materialien aus einem Kamin gefunden, da diese Materialien teilweise nur angekokelt gewesen sein könnten und noch Rückschlüsse auf das eigentlich verbrannte Material zulassen würden. Es wurde daher wohl kein Kaminofen ausgesaugt, sondern nur Ruß abgesaugt.
Weiter wissen wir, dass die Mutter der in dem Haus neben der Halle wohnenden Zeugin an dem Tag, an dem es so "fürchterlich nach verbranntem Müll stank", Wäsche gewaschen hatte und sie zum Trocknen außen aufhängen wollte. Laut Wetterdatenbank war es aber an der Wetterstation Roth bis 10.12.22 und ab 19.12.22 bis Jahresende über 0 Grad "warm" . Weiter fiel am 10., 11., 14., 15., 16., 19., 21., 22., 23. und 24.12.22 Niederschlag. Damit kann sich jeder selber überlegen, wann es Sinn gemacht hätte, Wäsche zum Trocknen rauszuhängen. Laut Zeugin soll "unter der Woche" und "nicht am Wochenende" gewaschen worden sein.