HP1 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 20. Dezember 2023, 00:28:34
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[Hebelwirkung des Arms]
Bei jeglicher (gewaltsamen) Armbewegung, die einen solchen Bruch möglicherweise verursachen
könnte, würde die Rotatorenmanschette/Supraspinatus und/oder die lange Bizepssehne zwangsläufig massiv beschädigt. Eine Hebelwirkung des Arms als Ursache eines Bruchs des Schulterdachs wäre eindeutig zu erkennen und bei einer Autopsie keinesfalls zu übersehen.
Da solche Begleitverletzungen eine solche Verletzungsursache beidseitig(!) als hoch wahrscheinlich Folge gröbster Handgreiflichkeit, also kein Unfall gewertet würde, jedoch nicht kommuniziert wurde, gehe ich schwer davon aus, dass solche einschlägigen Begleitverletzungen nicht vorhanden waren.
[Kraft von außen]
Bleibt also Krafteinwirkung von außen. Hier sollte der Verlauf der
Bruchlinien und wohl auch vorhandene
Hämatome die Richtung der Krafteinwirkung bestimmbar machen - da fehlen mir die entsprechenden Informationen der Autopsie.
Aber, und gerade auch in diesem Punkt habe ich meine Überlegungen dazu mit meiner Freundin "vom Fach" besprochen: Der gesamte Schulterapparat ist am Rumpf quasi elastisch aufgehängt. Abgesehen von Druck (s.u.) könnte lediglich ein sehr schneller und kräftiger Schlag (
Impuls) von hinten/leicht oben (bei stehender Person) da nachvollziehbar einen
Bruch verursachen - bei schmaler Trefferkante einen
Riss, ansonsten eher
Trümmerbruch.
[Hindernis im Wasser]
Dass ein im Wasser treibender Körper so auf ein Hindernis aufprallt, war uns beiden nicht wirklich vorstellbar.
Erstmal würde sich ein treibender Körper
quer zur Strömung, also Bewegungs-/Stoßrichtung stellen, führt zu einer insgesamt
ungeeigneten Position beim Auftreffen, weil der Körper nicht Rücken voran, sondern in Rücken, oder wahrscheinlicher Brustlage mit der
seitlichen Schulter voran treiben würde. Wenn Hindernisse links/rechts ein Querstellen des Körpers verhindern, würde der Körper "anecken" und sich quasi "zusammenfalten", also gebeugte Hüfte und Gesäß voraus. Lediglich ein Flussbett, das in diesem Bereich merklich
schmaler als einen Meter ist (kleiner als Strecke Scheitel bis Gesäß bei gebeugtem Rücken) könnte den Körper dort in eine geeignete Bewegungsrichtung "Köpfer mit angelegten Armen und merklich gebeugtem Rücken" zwingen.
Kommt man nun zum benötigten Hindernis, stellt man für flächige Hindernisse zweierlei fest: Erstens darf der Kopf nicht zuerst auftreffen, das würde die Bewegung vorher abbremsen und ungeeignet ablenken. Die Schulter muss den
Volltreffer bekommen, bevor der Körper anderweitig mit dem Hindernis in Kontakt kommt und abgebremst/umgelenkt wird. Zweitens, je schneller das fließende Wasser auf ein flächiges Hindernis auftrifft, desto stärker ist die abdämpfende
Gegenwelle, die sich bildet. Und das Wasser strömt entsprechend bereits
vor dem Hindernis stark seitwärts. Die Bewegungsrichtung der Schulter würde zwangsläufig von einem etwaigen Frontalkurs deutlich in Richtung "Vorbeigleiten" abgelenkt, sofern dafür nicht völlig der Bewegungsraum fehlt.
Es bleibt da nur das "
Hängenbleiben" mit der Schulter an einem Hindernis, das einerseits eine Stopwirkung hat (sonst gäbe es nicht den nötigen Schlag), andererseits im Strömungsquerschnitt so gering ausfällt, dass die Strömung dadurch quasi nicht abgelenkt wird. Man könnte sich etwa eine
Eisenstange vorstellen, die fest verankert senkrecht im Wasser steht. Und da müsste der Körper eben in einem vielleicht
60-80cm breiten Kanal (für die Köpferposition) drauf zutreiben. Zur nötigen Geschwindigkeit lässt sich an der Stelle nur wenig sagen. Nur soviel, was beim ersten Auftreffen nicht bricht, geht auch durch die nachschiebende Strömung nicht kaputt. Man kann sich an der Stelle vielleicht überlegen, wie heftig man stattdessen mit so einer Eisenstange zuschlagen müsste.
Ein Drüberrutschen über
Stromschnellen/Stufen im Flussbett kann den benötigten Impuls auf den Knochen wohl nicht erzeugen.
Und nachdem wir jetzt eine ungefähre Idee von so einem "maßgeschneiderten" Szenario haben - wir brauchen das dann nochmal spiegelverkehrt für die andere Schulter.
[Druck durch Draufknien]
Die grundsätzliche Alternative zum Szenario "Schlag/Impulswirkung" wäre ein ausreichend hoher
Druck auf das Schulterdach aus geeigneter Richtung (von hinten/ggf. leicht von oben). Zwingend nötig wäre dafür eine ausreichende
Fixierung von Oberkörper/Schulter, eigentlich zwangsläufig
bäuchlings liegend auf nicht zu weichem Untergrund, als Gegenlager zum Druck auf das Schulterdach (auf dem Rücken liegend dürfte nicht funktionieren). Die nötige Kraft ist ohne genauere wissenschaftliche Betrachtung nur vage abzuschätzen, uns erscheint die
Schwerkraft einer Person (angenommen 60-90kg) verteilt auf beide Schultern als wahrscheinlich ausreichend.
Zur
Position, man müsste die Knie weit oben und recht weit außen positionieren. Etwa senkrecht über der Armbeuge, nicht auf Gelenk oder Humerus, sondern ein bisschen weiter innen. Die Knie können dabei die Schultern leicht überragen, jedoch nicht bis zum Boden. Interessanterweise genau die Position, mit der man den Oberkörper (und Position des Kopfes) einer auf dem Bauch liegenden Person wohl am besten fixieren kann, wenn man dabei gleichzeitig beide Hände freihaben will. Vielleicht nur Einbildung, aber ich glaube fast, ich würde da als Täter diese Position mehr oder weniger instinktiv "finden".
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