z3001x hat geschrieben: ↑Freitag, 30. August 2024, 04:01:34
Ich hatte bislang immer vermutet, dass Scarlett ganz unspektakulär am Morgen des September-Donnerstags, als sie verschwand, vorhatte, die Etappe 6 des Schluchtensteigs bis zum Zielpunkt in Wehr zu absolvieren, zu Fuß, ohne Abkürzung, Umweg oder Mitnahme durch einen Autofahrer. Einfach die normale Route vollständig. Dieses Ziel hatte sie sich schon einige Wochen bevor sie in Paderborn losfuhr, gesetzt, und bis zuletzt derartige Absichten kundgetan - ausgangs allerdings als Wanderung zu zweit, zusammen mit einem jungen Mann. Ebenso hab ich stets angenommen, dass sie die Etappe 6 auch tatsächlich angetreten hat, also sich nach dem Edeka und den Telefonaten wirklich in diese Richtung auf den Weg machte und losgewandert ist. Unklar dabei, wie weit sie kam.
Jetzt, wo wir die Hundespuren erneut im Detail beleuchten, fällt mir auf, dass alle Hundespuren, die bekannt sind, in irgendeiner Weise seltsam oder zweifelhaft sind. Und auch, dass erwartbare Spuren fehlen. Vom Edeka konnten, wie @LordLupo schreibt, nur ihr
Hinweg aus Todtmoos heraus zum Edeka
zurückverfolgt, werden, aber kein neuer Weg in den Kurpark hinein. Als Ort ihrer letzten telefonischen Kontaktaufnahmen wird der Park ja nur
angenommen . Wg der Google-Timeline-Daten, die aber selbst von der Google-Software als unzuverlässig markiert sind, und wg des visuellen Eindrucks der Umgebung, wie Joey ihn im WeChat hatte und wie @gast4mno es schilderte (
Bäume, Büsche, Ausblick ins Grüne). Aber so ein Eindruck ergäbe sich ggf auch an anderen Locations dort im Nahbereich.
Wenn die Hunde die Hinspur so mühelos gefunden haben (allerdings aus ihrer Suchrichtung als eine
Rückspur) müssten sie die Spur vom Edeka in den Kurpark, und dann auch den Schwenk hoch zum Wald und der Reha, eigentlich noch easy-er gefunden haben, weil es ja eine Vorwärtsspur für sie gewesen wäre, und der Legende nach Mantrailer nur Vorwärtsspuren folgen. Diese Spur haben sie aber nicht gefunden. Sie fanden nur die Spur bis zum Edeka und folgten der rückwärts. Warum? Da kann man jetzt sagen "Shit happens" und die Methode hat halt ihre Grenzen. Oder man kann es andersrum ernst nehmen und als Indiz dafür ansehen, dass sie gar nicht in den Kurpark lief. Und dass somit bereits ab 10:16, als sie aus dem Edeka-Markt auf dessen Parkplatz hinaustrat, all ihre konkreten Wege und Aufenthalte unklar sind und nicht erst ab ~10:50. Wobei natürlich dennoch klar, gesichert ist, dass sie das Telefonat mit Joey führte bis ca. 10:45 und auch noch einige wenigen Nachrichten danach verschickte, aber halt nicht von wo aus.
Gleichzeitig muss man nat auch sagen, dass das Terrain dort übersichtlich ist, und der Kurpark eig der einzige "natürliche" Hinwendungs-Ort ist, für jemand der sich noch eine Vietelstunde hinhocken und telefonieren etc will, wenn er ohen Fahrzeug zuvor in dem Schmidts-Märkte-Edeka war.
Ich hab nicht wirklich eine Theorie, dass sie bereits am Edeka-Parkplatz in ein Fahrzeug stieg oder gar dort überwältigt wurde, aber mich wundert es doch, dass die Mantrailer offenbar eindeutig ihre Hinspur erkannten, aber eben nicht die viel wichtigere Spur vom Edeka weg. Wenn sie die Hinspur finden, heisst das ja, dass sie prinzipiell auf Scarletts Fährte waren. Aber warum haben sie dann keine Spur gefunden, die über das Verlassen des Edeka hinausgeht? Das ist echt merkwürdig. Wenn man diese Hundespuren ernst nimmt, würde es tatsächlich heißen, dass sie am Edeka in einen Wagen stieg. Weil das bedeutet letztlich ein Spurenabbruch.
Allerdings passt dann der visuelle Gesprächseindruck Joeys null dazu. Und das wiederum deutet eher daraufhin, dass es ein Hundeproblem gibt. Man kann einfach nichts Vernünftiges aus diesen Spuren ablesen, was sich in die sonstigen wenigen sicheren Befunde fügt. Am Ende sind diese Tiere eben hochbegabt, aber scheints auch hypersensibel. Bzw. die Kommunikation mit ihnen scheint nicht so stabil wie das ggf im Mantrailerhandbuch steht und auch einfach die physischen und auch psychischen Bedingungen, unter den sie gescheite Resultate liefern, sind offenbar nicht immer gegeben. Vll spielt es eine Rolle, dass das in so ein Riesenereignis wie dieser sehr aufwendigen Vermisstensuche mit hunderten Helfern und Gerätschaften, Lichter, Huschrauber, hin- und herfahrende Einsatzwagen überall, eingebunden war, wo sie vermutlich von tausenden Außenreizen bombardiert werden. Man weiß es nicht. Jedenfalls ist das Ergebnis, dass es eigentlich gar keine frühe Mantrailerspur gibt, die über das anderweitig bekannte Bewegungsprofil von Scarlett an diesem Morgen hinausweisen, befremdlich. Und dass es dafür ganz späte Spuren gibt, die 12 km ihres Weges dokumentieren wollen, ist genauso seltsam (und unglaubwürdig, sic).
Prinzipiell schätz ich Scarlett auch als offen, unkompliziert und interessiert an neuen Einflüssen, neuen Lebenswelten, Menschen ein. Eine junge Erwachsene wie man sie aus den 70ern, 80ern kennt. Jemand der die Welt erobern und in vollen Zügen aus erster Hand erleben will. Sie ging auf Weltreise und lernte "die Liebe ihres Lebens" kennen, aus einem völlig anderen Kulturkreis. Sie ging auf den Jakobsweg und lernte auch dort einen jungen Mann kennen, mit dem sie sich zumindest für eine Woche zweisamen Wanderns in einem für sie neuem Terrain verabredete - auch wenn es nur Süddeutschland war und auch wenn der Begleiter dann kurzfristig krankheitsbedingt, wie es heißt, zurücktrat. Wenn man darin jetzt ein Muster sehen will, müsste sie eig auch im Schwarzwald einen Anknüpfpunkt in Form eines oder mehrerer neuer Kontakte generiert haben und mit dem/denen ebenso wie vorher sich ein Sprungbrett in eine neue größere Unternehmung danach oder gar einen neuen Lebensabschnitt eröffnet haben. Das scheint so ihr Schema gewesen zu sein. Von daher könnte man direkt mutmaßen, dass sie sich auf irgendsoetwas und -jmd einließ. Wobei sie in Südostasien natürlich Monate war, am Camino immerhin 6-7 Wochen und im Schwarzwald nur 6 Tage, von daher denkbar, dass das zu kurz war, um erneut so wichtigen Kontakt zu knüpfen. Aber prinzipiell jmd, bei dem das drin ist.
Paradoxerweise schätz' ich sie aber dennoch nicht so ein, dass sie auf irgendwelche billigen Nummern reingefallen ist, ala 'Hallo Schatzi steig mal bei mir ein ich zeig dir was ganz Verrücktes'. Ich denk sie wird hinreichend viel männliches Interesse geweckt haben und auch gelernt haben damit umzugehen, was klares Aussortieren und Nein-Sagen impliziert.
Ich würde subjektiv, aber das ist wohl persönlicher Bias, nicht erwarten, dass sie Teile der Strecke nicht wanderte, und sich stattdessen fahren ließ. Das passt bei mir nicht zu jemand der großen Wanderungen plant und einigermaßen viel Aufwand für deren Realisierung betreibt, dass er/sie dann einfach "mogelt". Für jemand er eine anspruchsvolle 120 km Wanderung machen will, kommt die Option, Teile der Strecke zu fahren eig nur infrage, wenn es irgendwas zu erledigen gibt, wo es nicht anders geht. Beim Wandern ist das Wandern selbst das Ziel und der Sinn, nicht dass man egal wie am Etappenziel ankommt. Buchstäblich ein Fall von "der Weg das Ziel". Überdies berichtete der Vater nur davon, dass sie nach der Ankunft in Compostella - also vollem Absolvieren des "Camino" noch Weiterwandern wollte, aber der Mutter war es zuviel (im Leischnik-Podcast). Also eher über 100%, als weniger.
Auch wenn ich nicht denke, dass Scarlett einfach den Weg abkürzen wollte und sich ein Stück fahren ließ und auch wenn ich nicht denke, dass sie auf irgendwelche billige Anmache eingegangen ist, schließ ich dennoch nicht aus, dass sie am letzten Tag trotz allem eine Planänderung machte und dass das mit einer neuen Person zu tun hat. Wie gesagt hat sie auf den beiden Reisen zuvor enge, sogar intime Bekanntschaften geknüpft, Fakt. Daher ist es simpel möglich, dass sie auch im Schwarzwald Bekanntschaften machte und auch dass ein solche konkret am 10.9.20 in dem unbekannten Verlauf ab 11 Uhr eine entscheidende Rolle spielt. Die drei Wanderer, die ja laut Pol/StA gecheckt und ausgeschlossen wurden, sind jedenfalls der Beleg dafür, dass sie aktiv solche Bekanntschaften anging und wohl auch suchte. ist ja an sich auch nichts Verwerfliches. Aber könnte eben eien Rolle spielen bei allem was icht bekannt ist, was mit ihr geschah.
Wie schon beantwortet gibt es keine Sichtzeugen in Todtmoos, die Scarlett im Kurpark sahen, oder irgendwo sonst, wie sie dieses Telefonat führte. Es ist eben technisch dokumentiert und durch den Zeugen Joey. Nach dem Verlassen des Edekas um 10:16 gibt es gar keine
gesicherten Zeugensichtungen von Scarlett mehr. Nirgendwo mehr.
Sie soll ja hektisch gewesen sein und kurz angebunden und ihn alsbald auf das Telefonat am Abend vertröstet haben. Gibt sicherlich Damen, bei denen man sowas als Indikator für ein neues heißen Eisen im Feuer deuten könnte, das aktuell wichtiger ist und wo der "feste" Freund ein paar 1000 km weit weg eben irgendwie schnell angewimmelt werden muss, damit frau nicht in irgendwelche emotionalen Spaltungssituationen abgeleitet. Allerdings kann's auch hundert andere Gründe haben. U.a. auch, dass der Empfang schlecht war, und das Joey's Eindruck beeinflusste oder die swchlechte Qualität Scarletts Unzufriedenheit mit dem Gespräch bedingte.
Jo das stimmt wohl leider. Vor allem sind sich die Leute, die sich an sich nie solch einen fahrlässige und ggf gefährlichen Kontakt eingehen, in dem Moment, wo sie sich dann doch auf die Person XY einlassen, sicher, dass in dem Fall alles safe ist. Daher stimmt die Regel "Die würde das nie machen " immer nur zu 99% aber nicht hundert.