@MB77
Ja, eigentlich müsste man von Nieheim ausgehend als Täter nicht so weit zur Ablage fahren, um genug Abstand zwischen sich und den späteren Leichenfund zu bringen. Wenn man allerdings die Orte der Telefonkontakte so deutet, dass die erste SMS (Nieheim!) da authentisch und die Orte der folgenden Kontakte auch (oder gar vor allem) Ablenkversuche von eben jenem ersten "Nieheim" wären, dann fände ich die Ablagestelle jetzt nicht so unwahrscheinlich weit weg.
All die hier benannten potentiellen Startpunkte sind ja nicht völlig beliebig und haltlos zusammengewürfelt, die generieren sich aus vier Ereignissen:
Erstens die erste SMS, die je nach Zustandekommen auf einen tatrelevanten Ort "Raum Nieheim" hindeuten könnte.
Zweitens der/die Verdächtigten des anonymen Zeugen "DerGast" mit Wohnort Asseln.
Drittens Mister P., der seiner Darstellung nach Frauke in PB festgehalten haben will und die Fahrt zur Ablage eben so schildert: Jedenfalls aus PB raus, aber Fahrt mit Leiche auch maximal stressig, wie Schockzustand. An spontan geeignet erscheinender Stelle (implizit: Stelle ihm vorab nicht bekannt) dann die Verbringung.
Viertens die jüngste Durchsuchung in Husen. Ivens letzter, an Mister P. gerichteter Beitrag (als Kommentar auf die Pressemitteilung bzgl. Durchsuchung Husen) adressiert klar den dort Durchsuchten als Mister P. Allerdings war diese Durchsuchung sehr zeitnah zu P.´s Auftreten hier, und der Hinweis auf diesen Husener soll
nicht hier aus dem Forum gekommen sein. Ob tatsächlich dieselbe Person, ist mir an der Stelle unklar. In dem Fall - war der Wohnort/Bezugspunkt Husen da 2006 schon aktuell oder nicht?
Alternativ könnte ich mir vorstellen, dass es sich bei dem Husener um "DerGast" handeln könnte, der für die EB interessant bis selbst potentiell tatverdächtig sein könnte, nachdem dessen Anschuldigungen ergebnislos blieben, oder gar widerlegt wurden - da kennt man natürlich das interne Ermittlungsergebnis nicht. Jedenfalls hat "DerGast" Informationen von sich preisgegeben, die eine enge Eingrenzung/Identifizierung selbst für Privat möglich, für eine Behörde relativ leicht machen würde. Aber wie gesagt, nur eine Möglichkeit die ich mit meinem Kenntnisstand sehe, nicht mehr.
Zurück zur Frage, von wo aus der Ablageort da denn stimmig wäre - außer "viel zu nah an Asseln" würde ich da keine weitere Einschätzung (zu den anderen Orten) belastbar begründen können.
Und selbst da, von Asseln aus, wäre der Ablageort denkbar wenn man annimmt, die Leiche hätte sofort und in einem sehr begrenzten Zeitfenster verschwinden müssen. Ich meine, wenn sich die Leiche bereits im Fahrzeug befunden hätte, hätte da notfalls sogar eine Halbzeitpause ausgereicht. Oder auf dem Weg, mit möglichst wenig Zeitverzögerung, beim unauffälligen "abends an der Tanke in Bad Driburg Bier holen", irgend sowas. Keinerlei "so war es wahrscheinlich", nur als Möglichkeit gedacht.
@km5172
Ich hab da lang auch nur die zwei Optionen gesehen, entweder ein authentischer Ort Nieheim als zumindest "erste Anlaufstelle" des Tathandelns, oder die SMS aus Nieheim bereits als solche gewollte Irreführung, falsche Spur. Letzteres erschien und erscheint mir aus verschiedenen Gründen als ziemlich unwahrscheinlich, will ich hier jetzt nicht wieder ausbreiten. Dass Nieheim auch auf dem Weg zwischen Brakel und Steinheim durchfahren wird (praktisch der einzig sinnhaft wählbare Weg, der durch die Gegend Nieheim
hindurch führt), ein völlig unfruchtbarer Ansatz, der zumindest mich null weitergeführt hat.
Nun aber die Darstellung von Mister P., er sei nach ungeplantem gewalttätigem Übergriff mit Frauke von Paderborn aus ziellos losgefahren (eben dann nach Nieheim), um den Kopf freizukriegen, zu überlegen - das finde ich nicht unplausibel. Nach ungeplantem Tateinstieg nicht wissen, wie es nun weitergehen soll, aber jedenfalls nicht vor Ort bleiben (in seiner Darstellung: Öffentlicher Parkplatz in PB), das ist naheliegend.
Heißt nicht, dass ich von Mister P.´s tatsächlicher Täterschaft überzeugt wäre (50/50 etwa, wobei ich zu dem natürlich wohl nicht alles weiß, was es da zu wissen gäbe, was andere hier vielleicht wissen). Aber so als Szenario wäre auch sowas jedenfalls stimmig, ob mit P. als Täter oder jemand anderem.
Ja, die angefahrenen Orte würden zu einem Startpunkt östich PB, ggf. Nieheim, passen. Der erste Ort Donnerstag räumlich maximal von Nieheim weg weisend, gleichzeitig direkt an der A33 gut von außerhalb anfahrbar und die Gegend wegen den dort liegenden Altensenner- und Gülsenhofsee (Bademöglichkeiten?) evtl. auch jemand von anderswo in oder um PB bekannt. Oder auch wegen der dort (Dreihausen) befindlichen mittelständischen Gewerbebetriebe (etwa als Kunde - Werkstatt, Reifenhandel, verschiedene Geschäfte für kleingewerblichen Einkauf usw. dort vorhanden). Die weiteren Orte, Gewerbe-/Industriegebiete am östlichen bzw. Samstag südlichen Rand von PB, dann jedenfalls gut geeignet für eine Anfahrt aus dem östlichen Umland.
Ja, das passt soweit alles. Aber sieht man da nicht vielleicht auch das, was man sehen will? Auch für einen Startpunkt in PB (wo dort eher, wo weniger?) könnte das genauso passen. Das räumliche Muster der Anruforte bei Licht betrachtet nicht unbedingt ein echt hinreichender Hinweis auf einen Festhalteort im östlichen Umland, ein solcher da letztlich nur irritationsfrei denkbar.
Die "besten Ortskenntnisse" in PB sehe ich nicht unbedingt, nicht so pauschal. Gerade wenn man ländlich wohnt, sind die Einkaufsmöglichkeiten in der nahen Stadt naheliegend wiederholtes/regelmäßiges Ziel, und zwar gerade die größeren Märkte und Fachgeschäfte in den Gewerbegebieten. Wenn ich da an mich selbst denke - Zoogeschäft, Raiffeisen, Jagd-Fachgeschäft, Baumarkt, MediaMarkt, Ikea, Bikeshop, BMW-Vertragswerkstatt... alles Läden, die ich in der hier benachbarten Stadt gelegentlich anfahre, teils mehr und teils weniger regelmäßig, üblicherweise wirds einmal im Monat ein halber Tag, wo ich die aktuell grad benötigten Läden abklappere. Tatsächlich habe ich in der Vergangenheit auch in der Stadt gewohnt, aber das ist da ja für den jetzt regelmäßigen Besuch und entsprechend Ortskenntnis unerheblich.
Also, da sehe ich keinen gesteigerten Bedarf beim Täter für eine Ortskenntnis, die etwa auf Wohnort oder Berufstätigkeit beruhen müsste.
Und nachdem Frauke in PB verschwunden war, wäre ein Anfahren des Stadtgebiets bei tatsächlichem Wohn-/Festhalteort außerhalb eine nahe liegende Handlung. Genauso wäre da bei gegebenem Startpunkt irgendwo in PB nichts wirklich irritierend. Nichts entscheidbar an der Stelle.
Trodat5203 hat geschrieben: ↑Sonntag, 08. Dezember 2024, 19:22:07
Es könnte aber auch sein, dass er nie von Nieheim ablenken wollte, sondern sich durch die Bekanntgabe in den Medien und die Flugblattaktion gezwungen sah, den Suchenden den Wind aus den Segeln zu nehmen. Praktischerweise wusste er ja, dass Fraukes Handydaten bereits angefordert wurden. Dadurch konnte er einerseits sicher sein, dass die Polizei schon mit involviert ist und gleichzeitig war ihm klar, dass er sich mit ihr für die Kontakte aus seinem Versteck raus bewegen muss damit es nicht auffliegt.
Genau das. Die Anruforte "funktionieren" genauso, wenn man das "Nieheim" von Dienstag Nacht einfach mal weglässt.
Was dann erstmal unbeantwortet bleibt ist allerdings die Frage, was die Durchführung der Anrufe denn hinreichend motiviert haben könnte, wenn "Ablenkung von Nieheim" wegfällt. Ich meine, das Stattfinden der Anrufe als solches (mal ganz ohne genauer auf Inhalt, Orte und Frequenz zu schauen) ist ja das absolut Bemerkenswerte an diesem Fall, so ohne weiteres Beispiel aus anderen Fällen. Das braucht eine gute Erklärung, mehr als nur ein "war halt eine gute/nahe liegende Idee" oder unspezifisches "Suchbemühungen bremsen". Wäre das hinreichend, käme sowas hier und da auch bei anderen Fällen von Freiheitsberaubung vor (erpresserische Entführungen mit Kontakten zur Übermittlung von Forderungen und "Lebenszeichen" mal außen vor). Oder anders gesagt, ohne die Kontaktaufnahmen wäre Fraukes Fall nichts weiter als das: Frau verschwindet spurlos auf abendlichem Heimweg, Überreste werden ohne verwertbare Spuren irgendwann deutlich später irgendwo 20km entfernt im Wald gefunden. Punkt, Ende, und der Fall wäre wohl ziemlich schnell als unlösbar abgehakt und vergessen gewesen seitens Öffentlichkeit ebenso wie seitens EB.
Deshalb, das Stattfinden der Anrufe bedarf einer gründlichen und überzeugenden Erklärung, wenn man in dem Fall irgendwie weiterkommen will - von irgendwelchen sporadischen anonymen "Hinweisen" mal abgesehen, die (oder deren Autoren...) natürlich auch beachtet werden wollen.
Dies auch einer der Punkte, weswegen ich die Authentizität von Mister P. anzweifle. Zu allem, was der so ziemlich stimmig und nachvollziehbar als Tatgeschehen behauptet hat, gibt es hier im Forum entsprechend stimmig dargestellte, mehr oder weniger gleichlautende Hypothesen, jeweils in mehrfacher Ausführung. Aber gerade an diesem Punkt (und ein oder zwei anderen), wo sich hier im Forum keine eingängige und gut nachvollziehbare, einleuchtende Erklärung findet, sondern nur herantastende Erklärungsversuche oder aber waghalsige Konstruktionen, genau da versagt auch Mister P.´s erzählerische Qualität. Ich meine, die Anruffahrten zu dem Zweck, dass sie beide, Frauke und er selbst, "Dampf ablassen" könnten? Habe angeblich null funktioniert, dennoch wurde es fast eine Woche lang, mehr oder weniger Tag für Tag wiederholt? Das ganze in einem Kontext, den er sinngemäß so darstellt wie ein Schwebezustand zwischen "erstmal nicht gehen lassen können" und tatsächlicher handfester Freiheitsberaubung? Ich meine, was für ein dünnes Brett ist das denn? Auf mich wirkt das, als hätte der sich seine Story hier im Forum zusammengeklaubt, hinsichtlich eingängiger Plausibilität auch nicht ungeschickt präsentiert. Aber dann da, wo es nichts Brauchbares abzuschreiben zu finden gab, selbst nichts weiter zustande gebracht als ein unglaubwürdiges Herumeiern. Wie gesagt, nicht der einzige Punkt seiner Story, der mir so erscheint. Muss mich da grad etwas korrigieren, bei mir kein 50/50, eher 70/30 zu Ungunsten P.´s Glaubwürdigkeit.
008 hat geschrieben: ↑Sonntag, 08. Dezember 2024, 19:45:40
Vielleicht war es doch nicht ganz so spontan, sondern er ist nach Paderborn gefahren und hat darauf spekuliert, aufgrund der ganzen Public Viewings leichtes Spiel bei einer alkoholisierten Frau zu haben. Dann ist er auf Frauke getroffen, zwar nicht alkoholisiert (von einem Colabier war die Rede), aber genau sein Typ.
Ja, vielleicht. Aber wie kommt nun ein Täter, der mit so einem Vorhaben in der Tasche loszieht, Frauke wie geplant abgreift und in ein wohl dafür vorgesehenes Versteck bringt, auf die Idee mit den Anruffahrten? Bzw. in einem solchen Ablauf dazu, die (dann notwendigerweise von ihm initiierte) SMS von Dienstag Nacht abzusetzen? Das ist ja wie was im Laden klauen und danach anonym dort anrufen und behaupten, man habe nichts geklaut, völlig sinnbefreit. (Wie gesagt, auf so eine Idee nur aus Gründen irgendeines allgemeinen "für gut Haltens" ist soweit weder davor noch danach irgendein anderer Täter gekommen, zumindest nicht mit der hier vorliegenden Fortsetzung...)