MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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HP1
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Mal was ganz anderes - ein Gedankenexperiment, das ich vor einiger Zeit mal per PN mit einem geschätzten Forenmitglied hier andiskutiert habe.
Es geht dabei mehr um die kreative Leistung jedes Einzelnen, um in Gesamtheit einen plausiblen Raum der Möglichkeiten auszuloten, weniger um eine (folgende) Diskussion um "richtig oder falsch".

Jedenfalls, die Frage muss mit Vorannahmen gesetzt werden, geht nicht ohne:
Wir gehen mal von einem Täter aus, der den Plan fasst, eine junge Frau in seine Gewalt zu bringen und ihrer für eine gewisse Zeit -lebendig- habhaft zu sein.
Kein völlig verquerer Weirdo mit Größenwahn oder ausgeprägten Sonderinteressen wie Sadismus oder Faszination für den kriminellen Abgrund, eher so der erfolglose Typ, dessen Frustration sich in sexuellen Erfüllungszwang reingesteigert hat, vielleicht garniert mit misogynen Zügen, weil sich die angebetete holde Weiblichkeit trotz seiner aufrichtigen Bemühungen nie willig zeigt. Also eher notgeiler und mangels Erfolg auch übergriffsbereiter Wichser als irgendein per se ausgekochter Mister Evil.
Dies nicht, weil das vielleicht genau so wahrscheinlich zutreffend gewesen wäre (oder auch nicht), sondern wegen der gelingenden Perspektivübernahme, dem zumindest im Ansatz Hineinversetzen-Können. Letztlich geht es eigentlich auch gar nicht ums Motiv, sondern um die Herangehensweise, ganz praktisch. Wem da das bösartige Mastermind näher liegt, der kann auch gerne damit arbeiten. Und wem das Ganze zu distanzlos oder sonstwie zu unangenehm ist, der kann es ja auch bei einer Ebene der Nachvollziehbarkeit belassen, oder halt einfach nicht mitmachen.

Jedenfalls da dann die Frage, wie würdet ihr selbst an dessen Stelle nach allgemein gefasstem Tatentschluss (oder auch noch als ernsthafte Gedankenspielerei) die Sache planerisch angehen? Was wäre euch wichtig, was müsste berücksichtigt, welche Schwierigkeiten gelöst werden? Wie würdet ihr selbst so eine Tat begehen?
Wie gesagt, wer sich da nicht hineinbegeben kann oder will, lässt es halt einfach. Aber wenns geht an der Stelle bitte keine große Metadiskussion darum, einfach mitmachen oder bleiben lassen ;)

Ich selbst hab da natürlich schon einige Vorstellungen dazu entwickelt, will hier aber nicht gleich was vorgeben - schreibe ich in den nächsten Tagen mal runter. Und auch nur, wenn sich Interesse zeigt, wenn es da Austausch mit jeweils eigenen Beiträgen gibt.
caro
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von caro »

MB77 hat geschrieben: Sonntag, 08. Dezember 2024, 15:26:32 Vor die eigene Haustür legt man sich auch keine Leiche, weil wie oben schon geschrieben, wird in einem Dorf alles bemerkt.

"Ach der fährt so spät noch irgendwo hin, warum?"
"Hat der nichts zu tun? Der ist doch sonst nie Abends untetwegs"
"Das Auto steht gar nicht vor dem Haus"

Darum kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, daß der Täter in einem Dorf wohnt oder er ist so komplett isoliert, das es einfach niemandem interessiert oder der/diejenige ist sowieso öfter Abends unterwegs (wie das Horrorpaar aus Schlangen bzw Bosseborn)

Zu dieser Zeit wäre das mit Verabredungen zum Fussballgucken erklärbar gewesen.

Habe hier gerade noch mal nachgeschaut:
https://www.weltfussball.de/alle_spiele ... utschland/

Ab dem Tag ihrer Entführung, bis zum letzten Telefonat (27.06) hat es täglich WM-Spiele gegeben. Mit dem Ende des Achtelfinales enden auch die Telefonanrufe.

Ab da ändert sich der Spielrhythmus. Es gibt eine zweitägige Pause, dann das Viertelfinale am 30.06 und 01.07 und nach einer weiteren zweitägigen Pause das Halbfinale am 04. und 05. Juli.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@caro
Danke für die Beobachtung!
Ich hab den Spielplan auch immer wieder mal offen gehabt (eher wegen Uhrzeiten), das mit dem veränderten Spielrhythmus zeitgleich zum Ende der Anrufe hatte ich bisher tatsächlich nicht registriert.

Der allabendliche Besuch bei Freunden oder öffentlichen Veranstaltungen ist auf jeden Fall eine gute Tarnung für unübliche abendliche Aktivitäten (kommen und gehen). Ich hatte auch mal angemerkt, dass selbst Mitbewohner/Familienangehörige mit einem "bin mit xy von der Arbeit beim public viewing" unauffällig hätten verladen werden können.
Bei einem gründlich und umsichtig vorab planenden Täter könnte hier tatsächlich das Zeitfenster "während der WM" nicht nur für die Rahmenbedingungen eines Abgriffs, sondern auch eben hierbei eine Rolle gespielt haben. Wäre echt durchdacht, würde ich nicht jedem zutrauen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MB77 »

Wiesenblume hat geschrieben: Sonntag, 08. Dezember 2024, 22:36:24 Was befand sich eigentlich 2006 an der jetztigen Rennstrecke Bilster Berg ? War da damals nur Wald ?
Ich hatte das hier schon einmal ausgeführt. Bei über 1000 Seiten natürlich schwer zu finden.

Es gibt/gab auch Bilder. Meiner damaligen Meinung nach, wären das gute Verstecke gewesen, aber nur wenn man unbeobachtet ist und 'seinen' Bunker abschließen kann.


Die Geschichte des Bilster Berg beginnt im Juni 1971 als die Britische Armee mit den Bauarbeiten zur Errichtung eines Munitionsdepots begann. Nahezu die Gesamtfläche von 84 Hektar wurden gerodet, rund 140.000 m³ Erde bewegt und Straßen mit einer Gesamtlänge von sechseinhalb Kilometern Länge angelegt. Es entstanden ca. 40 Gebäude, die meisten davon als Depots für konventionelle Munition.

Diese Depots wurden zur Erlangung maximaler Sicherheit mit 70cm starken Stahlbetonwänden und leichten Dächern errichtet. Viele Splitterschutzwände sorgten für zusätzlichen Schutz benachbarter Lagerhallen. Bei der offiziellen Eröffnung nach zwei Jahren Bauzeit im September 1973, galt die Anlage als eine der „sichersten, modernsten und leistungsfähigsten in Westeuropa“. Die Baukosten des „1st British Corps Ammunition Depot Pombsen“, die vollständig von der Britischen Regierung bezahlt wurden, lagen bei 28 Millionen DM, das entspräche heute inflationsbereinigt einer Kaufkraft von rund 40 Millionen Euro.

Genau 20 Jahre diente das Gelände dann der NATO-Rheinarmee als Munitionsdepot. Von hier aus wurden die Britischen Truppen unter anderem bei ihrem Einsatz im Krieg um die Falkland Inseln im Sommer 1982 und im ersten Irakkrieg 1990/1991 mit Munition versorgt. 1993 wurde das Depot von den Briten geschlossen und an die Bundesrepublik zurückgegeben. Diese verkaufte das Gelände anschließend wieder an den Vorbesitzer, der dieses Anfang der Siebzigerjahre an die Engländer veräußert hatte.

In der Folgezeit gab es mehrere Ideen und Konzepte, um das Areal einer wirtschaftlich profitablen Nutzung zuzuführen, die mehrheitlich an der Finanzierung scheiterten. Eine Zeit lang wurde das Gelände als Bauschuttdeponie genutzt, die meiste Zeit jedoch lag das Gelände brach.

Die Idee zur Umwandlung der Konversionsfläche Bilster Berg in das Bilster Berg Drive Resort entstand 2005 bei einer gemeinsamen Fahrradtour des damaligen Besitzers mit Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff hinauf zum Gelände.

 

Quelle: bilster-berg.de
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MB77 »

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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MB77 »

Und so sehen die Bunker von innen aus. Die Bilder oben vom Bilster Berg sind von 2010.

Magere Wiesen, sanfte Hügel, kleine Forsten. Dazwischen: Städte, oder besser Ortschaften. Nieheim etwa, oder Holzhausen. Kleine Häuser, Bauernkaten. Gaststätten, die „Dreizehn Linden“ heißen. Alles sehr verortet, bodenständig. Ostwestfalen: Wer Abgeschiedenheit liebt, mag hier gerne leben.

Diese Abgeschiedenheit haben die britischen Streitkräfte gesucht. Anfang der 1970er-Jahre betonieren sie auf den Bilster Berg, eine bewaldete Anhöhe zwischen Bad Driburg und Nieheim, ein Munitionsdepot. Gut 40 Hallen mit Außenwänden, die für die Ewigkeit gebaut sind. Dort lagert alles, was die Militärs brauchen, falls der Kalte Krieg heiß werden sollte. Granaten, Bomben, Geschosse.

Fast fünf Kilometer ausgebauter Straßen führen wie ein Rundkurs zwischen und um die Munitionsbunker über die Kuppe. Beste Voraussetzungen für den Grafen, der im nächsten Sommer Gas geben will.
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Wiesenblume
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

Ich danke Dir MB77 Nun hat ja jeder seine Version der Geschichte hier schon einmal geschrieben. Ich reihe mich jetzt einmal ein, nachdem ständig über die Gegenstände philosophiert wurde. Also eins vorweg. Für mich ist die Tat halb-geplant.----Der Täter bewegt/e sich im Internet und stieß auf Fraukes Profil. Er chattete kurz mit ihr und gab bei der Gelegenheit an, in Nieheim eine Schrauberwerkstatt zu haben. Was sicher nur insofern stimmte, dass er zu mindestens ein Auto/Motorrad fuhr, was Frauke interessierte. Er war am Tag von Fraukes Verschwinden im Pub oder vor dem Pub als das Spiel zu Ende war. Und chattete während des Spieles auch kurz und knapp mit Frauke. Entweder erkannte er Frauke , weil sie das Polo trug, was sie auch in dem Dating Portal auf ihrem Profil anhatte oder er erfragte es mit einer Fangfrage, die Frauke arglos beantwortete. Jetzt wichtig: Der Täter kennt entfernt das Brüderpaar von Asseln/Paderborn. Er weiß, wo sie wohnen und was sie arbeiten. Er weiß, in welchen Waldgebieten sie sich bewegen. Und er kennt dieses Waldgebiet "Totengrund" auch selbst. Er weiß, dass Vorstrafen eine Rolle spielen. Er weiß, dass der Asselner im Pub zum Fußball Schauen ist. Bei irgendeiner Gelegenheit, vielleicht an jenem Abend, wirft der Asselner (Ivens alter tatverdächtiger) seine leere Zigarettenschachtel weg. Oder sie fällt irgendwo runter und es sind noch einige Zigaretten drin. Das Ganze kann sich sogar noch nach der Tat in der folgenden Woche abgespielt haben. Würde aber eher den Tattag vermuten. Mein vermuteter Täter hebt sie auf und steckt sie ein. Ohne seine DNA Spur zu hinterlassen.---Dann kommt die ganze Frauke Geschichte. --Sicherlich ähnlich, wie Pünktchen sie hier erzählt hat. Wobei ich davon ausgehe, dass der Täter nur ein Zulieferer für das Krankenhaus war. Mir war die Geschichte mit dem Apothekenlieferdienst sehr einleuchtend. Wäsche oder Essen Lieferdienst könnte es auch sein. So kannte Frauke den Mann vielleicht vom Sehen.---Ich bin mir nicht sicher, ob Frauke hätte gehen können, wenn der Täter sein Ziel bei Frauke direkt erreicht hätte.(Glaube eher nicht) Aber nach dem Schlag in`s Gesicht, war das Fiasko da. Frauke hatte vielleicht einen wackelnden Zahn aber zu mindestens eine aufgeplatzte Lippe und sollte am Samstag auf dem Abi-Ball erscheinen. Ging nicht.--Anrufe erfolgten--Täter fuhr mit Frauke als Geisel rum.--Frauke klang am Telefon lädiert.--In der Stadt wurde die Suche nach Frauke mobilisiert.---Sowohl Frauke als auch der Täter wussten das.---Frauke verplapperte sich.---Frauke musste sterben.---(Ach ja , war ja nur die Tüte.) ---Ich schätze den Täter als sehr manipulativ und hinterhältig ein, der auch Unschuldige mit in sein Verbrechen einbezieht.---Frauke verstirbt und wird durch den Täter an einen Ort verbracht, wo er weiß, dass der Asselner zu Hause ist. Er selbst kennt diesen Ort auch. Bei der Leichenablage oder ein wenig später platziert der Täter noch die gefundene Zigarettenschachtel.(Ist nur ein Beispiel, könnte auch irgendwas anderes Belangloses sein) Er selbst achtet peinlichst darauf keine DNA Spuren zu hinterlassen. Vielleicht Wasch-und Putzmittel. (Hatte ja die Idee mit dem Wäscherei- Dienst für das Krankenhaus) (Vielleicht war es auch wirklich das Wetter). ---- Es wird insgesamt eine Woche abgewartet, um zu sehen ob irgendeine Kamera etwas aufgezeichnet hat.---An dem platzierten Gegenstand waren bei der Ablage noch DNA Spuren des Asselner Mannes.---Beim Auffinden der Leiche wird von der Kripo alles genauestens katalogisiert.---Den gefundenen Gegenstand rechnet man dem Täter zu.Deshalb wird er nicht mit veröffentlicht.---Der eigentliche Täter hält es nach 10 Jahren nicht mehr aus und muss doch mal auf den Gegenstand hinweisen, der noch bei der Leiche lag. Oder waren die Ermittlungen gerade in seine Richtung gegangen ? Und dann beginnt dieses perfide Spiel, wo jetzt verdeckt der Asslener beschuldigt wird.(Warum er so lange damit gewartet hat ? Er war sich erst jetzt sicher genug, dass man ihn nicht schnappen wird).------Ich vermute, dass der Täter im westlichen Teil von Paderborn gewohnt hat. Er ist sportlich unterwegs. Und hat er einen Bezug nach Bad Driburg .-----
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von 008 »

MB77 hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 08:01:38
Sind schon sehr gute Verstecke...
Auf der einen Seite schon, auf der anderen Seite haben solche Orte den Nachteil, dass falls man da mit dem Auto gesehen wird (Jogger, Jäger, Förster, umherziehende Jugendliche, ein Pärchen, das einen ruhigen Ort sucht,…) der Beobachter direkt misstrauisch wird und nachforschen könnte, was man da anstellt. Meiner Meinung nach nicht ganz unriskant. Da erscheint mir eine uneinsehbare Zufahrt zu einem Wohnhaus, in dem niemand etwas Böses vermutet, deutlich sicherer. Aber wer weiß, wie der Täter das gesehen hat und welche Möglichkeiten er hatte…
Bastian
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Bastian »

Wiesenblume hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 09:09:26 Und chattete während des Spieles auch kurz und knapp mit Frauke. Entweder erkannte er Frauke , weil sie das Polo trug, was sie auch in dem Dating Portal auf ihrem Profil anhatte oder er erfragte es mit einer Fangfrage, die Frauke arglos beantwortete.
Das chatten war technisch aber nur über ein Internet Cafe oder den heimischen PC möglich damals. Sowohl Täter als auch Opfer können entweder nur so oder per SMS kommunizieren.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

@Bastian Danke Dir.--- Dann gab es den Chat nur zuvor. So kurz, dass sich Frauke noch nicht kundig gemacht hatte, wo Nieheim liegt. Und dann beim Restaurantbesuch ihre Mutter gefragt hat, wo denn Nieheim läge. Nieheim muss kurz zuvor eine Rolle gespielt haben, da die Operativen Fallanalytiker die Nieheim Hypothese entwickelten. Es kam an dem Tag des Verschwindens einfach doppelt vor.--Frauke könnte vorher erwähnt haben, was sie anziehen wird.Oder sie wurde erkannt, weil sie eben das Polo vom Profilbild trug.---
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Wiesenblume

Oha, das ist ja ein regelrechtes Drehbuch!

Du meinst also, wenn dein Täter da bereits falsche Spuren in Richtung Asselner Brüder gelegt hat, dann war er auch der anonyme Zeuge "DerGast", nachdem Jahre später immer noch kein Verdacht auf den/die gefallen war?
Wild, aber nicht ohne innere Logik ;)
Was würdest du sagen - hat der Täter da den Asselner Bruder nur als Strohpuppe installieren wollen, um selbst nicht erwischt zu werden, oder hat er auch grad dem was anhängen wollen, zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen?
Wiesenblume hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 12:04:28 (...)So kurz, dass sich Frauke noch nicht kundig gemacht hatte, wo Nieheim liegt. Und dann beim Restaurantbesuch ihre Mutter gefragt hat, wo denn Nieheim läge. Nieheim muss kurz zuvor eine Rolle gespielt haben, da die Operativen Fallanalytiker die Nieheim Hypothese entwickelten. Es kam an dem Tag des Verschwindens einfach doppelt vor.(...)
Ja, solche Punkte gibts bei dem Fall einige, wo man eigentlich (mehr oder weniger) kaum an einen Zufall glauben kann oder die als Zufall Hergang und vorhandene Hinweise maßgeblich beeinflussten:

Das Kaff Nieheim als Fraukes am früheren Abend gezeigter Ort von Interesse, im geäußerten Zusammenhang mit irgendeinem Typ, den sonst keiner aus ihrem Umfeld kannte. Und gleichzeitig die spätere SMS an Chris aus der Gegend eben dieses Ortes, zu dem Frauke abgesehen von der Frage am früheren Abend keinerlei irgendwem bekannten Bezug hatte - ihre Frage zeigte im Grunde ja auch, dass ihr Nieheim ansonsten nicht geläufig gewesen war.

Der WG-Schlüssel, von Chris vergessen und deswegen von Frauke geliehen. Wäre Frauke mit eigenem Schlüssel in der Tasche vielleicht doch noch mit den anderen mitgegangen? Wäre Niels vielleicht doch noch dazugestoßen, wenn Frauke länger geblieben wäre? Wäre Frauke dann (später) auch allein nach Hause, wäre sie zu einem späteren Zeitpunkt auch dem Täter begegnet? Oder andererseits, hätte sie Chris überhaupt geschrieben, dass es später würde (selbstbestimmtes Verfassen der SMS mal angenommen), wenn er nicht wegen des Schlüssels auf sie gewartet hätte? Wäre es ohne diese SMS überhaupt zu den folgenden Anrufen gekommen?

Der nächste Punkt mal aus Sicht von Fraukes damaligem "neuen Bekannten" Niels betrachtet: Er verliert seinen allerbesten Freund ("Doppelpack") auf tragische Weise (Suizid), zieht sich innerlich zurück, lernt Frauke kennen, die sich für ihn und seine Situation empathisch interessiert. Gemeinsames picknicken, vielleicht aufkeimendes Interesse an Vertiefung dieser neuen Bekanntschaft, angeregtes Chatten per SMS - und dann, keinen Monat (wenn ichs grad richtig weiß) nach seinem Freund, verschwindet und stirbt auch Frauke auf unnatürliche, gewaltsame und statistisch höchst unwahrscheinliche Weise.
Das wäre doch ein ausgesprochen unwahrscheinliches zufälliges Zusammenkommen zweier unnatürlich-gewaltsamer Tode, einmal der langjährig beste Freund, dann die neue Bekannte, zu der sich gerade ein vertrautes Verhältnis entwickelt. Aus Niels´ Perspektive doch wie absurd, als hätte ihm das Schicksal (nein, Fraukes Täter) nochmal eins reinwürgen wollen.

Oder dass ihr Handyakku leer war. Ansonsten hätte man per Providerdaten ihren Weg nach Verlassen des Pubs nachzeichnen können. Hätte feststellen können, wann und wo sie vielleicht verweilt hat, wann und wo sie vom Heimweg abgewichen ist und in welche Richtung, wann und wo (wenn überhaupt) ihr Handy dann ausgegangen wäre, wohl durch die Hand des Täters. Und für diejenigen, für die eine mögliche tatsächliche Ankunft Fraukes in ihrer WG diskutabel erscheinen mag - auch das wäre damit nachzuweisen oder widerlegen gewesen.
Natürlich war das Zufall, wie hätte ein Täter denn Fraukes leeren Akku einplanen oder gar herbeiführen können? Aber es ist nunmal so, mit eingeschaltetem Handy auf dem Heimweg hätte es da jedenfalls einige Details zum Hergang (wann+wo) gegeben. Gut möglich, dass in dem Fall der Fall schnell gelöst worden wäre, uU Frauke gar noch am Leben wäre.

Das späte Auffinden der Überreste. Man kann sicher darüber streiten, ob mehr oder weniger wahrscheinlich - aber ich bin mir sehr sicher, dass das späte Auffinden keine hoch wahrscheinliche oder gar zwangsläufige Folge des gewählten Ablageortes war. Nein, das war Zufall. Und bei einem frühen Auffinden hätte es mit Sicherheit fremde DNA-Spuren an Fraukes Kleidung und/oder Körper gegeben, oder auch andere Spuren, die nach monatelanger Witterung nicht mehr zu sichern waren. Auch Spuren im Gelände denkbar - Reifen, Fußabdrücke (mit 60kg extra ziemlich eindrücklich, im Wortsinn), was auch immer. Und natürlich wäre die Todesursache zunächst noch feststellbar oder zumindest stark eingrenzbar gewesen.
Aber nein, die Überreste blieben lang unentdeckt, letztlich zufällig.

Ebenfalls eine Besonderheit, welche die bisherige Nicht-Lösbarkeit des Falls einschlägig beeinflusst haben könnte: Frauke war ausgesprochen kontaktfreudig, ging auf Leute zu, kam schnell in Bekanntschaft mit Menschen, kannte viele Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen, inklusive dem Internet. Für einen Ermittler, der zuallererst mal das soziale Umfeld durchkämmt, mehr als nur eine Herausforderung, da die Personen zumindest weitgehend vollständig zu erfassen. Ich nehme an, dass da eine ganze Menge Personen, mit denen Frauke in persönlicher Bekanntschaft stand, durchs Raster gerutscht sein müssen. Bei Menschen mit ausgeprägt aktivem und niederschwelligem Kontaktverhalten ist es auch so, dass die Bekanntschaften untereinander in der Regel vergleichsweise wenig vernetzt sind, sich kaum oder auch gar nicht kennen. Sternförmige soziale Netzwerkkarte, übrigens auch ein signifikantes Merkmal bei Menschen mit klinischer Depression oder Borderline-Störung laut einer Studie, an der ich vor Längerem mitgearbeitet habe. Nur am Rande, hat nichts mit Fraukes Fall zu tun. In ihrem Fall stattdessen eine mMn zwangsläufige Folge, wenn man oft und ohne notwendigerweise gegebenen gemeinsamen sozialen Kontext (gemeinsame Freunde, Verein...) Bekanntschaften schließt.
Jedenfalls in Kürze, Fraukes Kennenlern-Verhalten bedingt zwangsläufig eine nennenswerte Zahl möglicher (Bekanntschafts-)Täter und nur eingeschränkte Möglichkeiten, die auch alle zu erfassen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

Ja HP1, es klingt wie ein Drehbuch. Aber es ist schlimmer. Bei einem Drehbuch erwartet der Zuschauende, dass der Fall in sich stimmig aufgebaut ist und dass er im Laufe des Abends von den gescheiten Kripobeamten oder dem verwegenem Kommissar gelöst wird. Hier werden seit 18 Jahren Theorien mit dem Vorhandensein von leider wenigen Fakten produziert. Ohne irgendeine Sicht auf eine Lösung. Ich hatte mir zig mal alle mir zugänglichen Geschichten und auch Aussagen von "der Gast" durchgelesen oder angehört . Ich bin irgendwann, nicht zuletzt durch Ivens`Intervention, dass der Gegenstand nicht verloren wurde, auf diese Version gekommen.--Und Du hast recht. Alles, was Du aufgezählt hast, stellt eine Frage in den Raum.--
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

Das ist vielleicht eine ganz komische Frage aber ich stelle sie dennoch mal : Können Gefangene, wenn sie nicht mit sehr gefährlichen Taten im Gefängnis einsitzen, eine Ausgangserlaubnis oder "Urlaub" für solche Großereignisse wie z.B. eine WM bekommen ? Hat da jemand Ahnung ? Und wenn ja, ginge das über mehrere Tage ?
Bastian
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Bastian »

Wiesenblume hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 19:11:01 Das ist vielleicht eine ganz komische Frage aber ich stelle sie dennoch mal : Können Gefangene, wenn sie nicht mit sehr gefährlichen Taten im Gefängnis einsitzen, eine Ausgangserlaubnis oder "Urlaub" für solche Großereignisse wie z.B. eine WM bekommen ? Hat da jemand Ahnung ? Und wenn ja, ginge das über mehrere Tage ?
Nein, dein Gedanke wäre zu einfach. Das könnte man nachvollziehen, wer hatte Ausgang und würde ins Raster fallen. Sollte diese Möglichkeit bestehen und es bis Dato nicht aufgelöst worden sein, dann falle ich vom Glauben ab. Interpretiere ich dich richtig?
Wiesenblume
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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HP1 hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 01:17:43 Mal was ganz anderes - ein Gedankenexperiment, das ich vor einiger Zeit mal per PN mit einem geschätzten Forenmitglied hier andiskutiert habe.
Es geht dabei mehr um die kreative Leistung jedes Einzelnen, um in Gesamtheit einen plausiblen Raum der Möglichkeiten auszuloten, weniger um eine (folgende) Diskussion um "richtig oder falsch".

Jedenfalls, die Frage muss mit Vorannahmen gesetzt werden, geht nicht ohne:
Wir gehen mal von einem Täter aus, der den Plan fasst, eine junge Frau in seine Gewalt zu bringen und ihrer für eine gewisse Zeit -lebendig- habhaft zu sein.
Kein völlig verquerer Weirdo mit Größenwahn oder ausgeprägten Sonderinteressen wie Sadismus oder Faszination für den kriminellen Abgrund, eher so der erfolglose Typ, dessen Frustration sich in sexuellen Erfüllungszwang reingesteigert hat, vielleicht garniert mit misogynen Zügen, weil sich die angebetete holde Weiblichkeit trotz seiner aufrichtigen Bemühungen nie willig zeigt. Also eher notgeiler und mangels Erfolg auch übergriffsbereiter Wichser als irgendein per se ausgekochter Mister Evil.
Dies nicht, weil das vielleicht genau so wahrscheinlich zutreffend gewesen wäre (oder auch nicht), sondern wegen der gelingenden Perspektivübernahme, dem zumindest im Ansatz Hineinversetzen-Können. Letztlich geht es eigentlich auch gar nicht ums Motiv, sondern um die Herangehensweise, ganz praktisch. Wem da das bösartige Mastermind näher liegt, der kann auch gerne damit arbeiten. Und wem das Ganze zu distanzlos oder sonstwie zu unangenehm ist, der kann es ja auch bei einer Ebene der Nachvollziehbarkeit belassen, oder halt einfach nicht mitmachen.

Jedenfalls da dann die Frage, wie würdet ihr selbst an dessen Stelle nach allgemein gefasstem Tatentschluss (oder auch noch als ernsthafte Gedankenspielerei) die Sache planerisch angehen? Was wäre euch wichtig, was müsste berücksichtigt, welche Schwierigkeiten gelöst werden? Wie würdet ihr selbst so eine Tat begehen?
Wie gesagt, wer sich da nicht hineinbegeben kann oder will, lässt es halt einfach. Aber wenns geht an der Stelle bitte keine große Metadiskussion darum, einfach mitmachen oder bleiben lassen ;)

Ich selbst hab da natürlich schon einige Vorstellungen dazu entwickelt, will hier aber nicht gleich was vorgeben - schreibe ich in den nächsten Tagen mal runter. Und auch nur, wenn sich Interesse zeigt, wenn es da Austausch mit jeweils eigenen Beiträgen gibt.
Ich bin zwar eine Frau. Versuche aber dennoch einmal die Sichtweise einzunehmen. Als erstes würde ich mich auf einer Kontakt-Börse anmelden Ich würde mir die Frauen ansehen und wenn mich eine ganz besonders in Wallung bringt, würde ich ihr Profil hoch und runter studieren. Dann würde ich mir überlegen, womit ich in meiner Vita, halbwegs glaubwürdig , ein Profil erstellen kann, auf das die Angebetete abfährt. Ich schreibe mir ein Probeprofil und korrigiere solange an diesem herum, dass es auf der emotionalen und auch der Wunschebene zu dem der angebeteten Frau passt. Dann erstelle ich das tollste Bild von mir, was mir möglich ist. (Ich würde wirklich ein altersentsprechendes Bild nehmen) Ich übe eine lächelnden, wohlwollenden und unvoreingenommenen Gesichtsausdruck auf dem Bild zu haben. Nun gebe ich Bild und Text in`s Netz. Mit diesem Profil im Hintergrund schreibe ich nach eine Wartezeit von ca 3 Wochen meine Angebetete mal unverfänglich an. Bei einem Gespräch versuche ich ihre Wünsche absolut zu verstehen und als realisierbar hin zu stellen. Ich verstehe sie natürlich in unangenehmen Situationen. Und zeige ihr ,dass es mir ähnlich geht. Erstaunlicher Weise finde ich ihre Hobbys auch toll.(Das alles würde ich eher zurückhaltend und ein wenig verschämt ausdrücken).......Ich höre hier mal auf. Im Endeffekt wäre es in etwa das, was jeder Narzisst machen würde, der sein Opfer um den Finger wickeln will.Aber das bin ja nun nicht ich, sondern das ist meine Vorstellung , wie ich als notgeiler Mann bei einer Angebeteten zum Ergebnis kommen würde.---Was das jetzt bringt, lieber HP1, weiß ich nicht. Aber ich hab es versucht.
Oliver Cromwell
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Oliver Cromwell »

Bastian hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 19:29:05 Nein, dein Gedanke wäre zu einfach. Das könnte man nachvollziehen, wer hatte Ausgang und würde ins Raster fallen. Sollte diese Möglichkeit bestehen und es bis Dato nicht aufgelöst worden sein, dann falle ich vom Glauben ab. Interpretiere ich dich richtig?
Bedingt. Ich kann mich lebhaft an einen Fall in Niedersachsen erinnern, da hatte ein Gewaltverbrecher auch mehrere Tage Hafturlaub bekommen. Diesen nutze er dazu, eine Anhalterin zu ermorden. Er tauchte damals auch nicht auf dem Radar der EB auf.

Erst viele Jahre später (2005) konnte ihm die Tat, sowie eine weitere, zufällig durch eine DNA-Auswertung nachgewiesen werden.

Solche Einschätzungen sind daher sehr mit Vorsicht zu genießen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Nuschka »

Wiesenblume hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 09:09:26 Ich vermute, dass der Täter im westlichen Teil von Paderborn gewohnt hat. Er ist sportlich unterwegs.
Wieso vermutest Du das ?
Interessante Theorie übrigens!
Versuch macht klug!
Bastian
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Bastian »

Nuschka hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 20:04:29 Wieso vermutest Du das ?
Interessante Theorie übrigens!
Wenn der Anruf aus Mönkeloh vom "Am Atlaswerk" kam, dann kennen diese Straße nicht viele. Dieser Ort lässt mich auch immer an einen Bezug Westlich zu Paderborn denken.
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Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

HP1 hat geschrieben: Sonntag, 08. Dezember 2024, 23:11:12

Genau das. Die Anruforte "funktionieren" genauso, wenn man das "Nieheim" von Dienstag Nacht einfach mal weglässt.
Was dann erstmal unbeantwortet bleibt ist allerdings die Frage, was die Durchführung der Anrufe denn hinreichend motiviert haben könnte, wenn "Ablenkung von Nieheim" wegfällt. Ich meine, das Stattfinden der Anrufe als solches (mal ganz ohne genauer auf Inhalt, Orte und Frequenz zu schauen) ist ja das absolut Bemerkenswerte an diesem Fall, so ohne weiteres Beispiel aus anderen Fällen. Das braucht eine gute Erklärung, mehr als nur ein "war halt eine gute/nahe liegende Idee" oder unspezifisches "Suchbemühungen bremsen". Wäre das hinreichend, käme sowas hier und da auch bei anderen Fällen von Freiheitsberaubung vor (erpresserische Entführungen mit Kontakten zur Übermittlung von Forderungen und "Lebenszeichen" mal außen vor). Oder anders gesagt, ohne die Kontaktaufnahmen wäre Fraukes Fall nichts weiter als das: Frau verschwindet spurlos auf abendlichem Heimweg, Überreste werden ohne verwertbare Spuren irgendwann deutlich später irgendwo 20km entfernt im Wald gefunden. Punkt, Ende, und der Fall wäre wohl ziemlich schnell als unlösbar abgehakt und vergessen gewesen seitens Öffentlichkeit ebenso wie seitens EB.
Deshalb, das Stattfinden der Anrufe bedarf einer gründlichen und überzeugenden Erklärung, wenn man in dem Fall irgendwie weiterkommen will - von irgendwelchen sporadischen anonymen "Hinweisen" mal abgesehen, die (oder deren Autoren...) natürlich auch beachtet werden wollen.....
Wenn man eine Ablenkung von Nieheim nicht als Grund sieht, dann gibt es für mich nur 2 weitere Begründungen für die Telefonate:
1. Fremdtäter, der vermutete mit Frauke auf irgendeiner Videoaufzeichnung gelandet zu sein und Zeit schinden wollte, damit die Aufzeichnungen bis sie Relevanz bekommen nicht mehr existieren oder der hoffte, potenzielle Zeugen könnten sich nach einigen Tagen nicht mehr an ihn oder sein Fahrzeug erinnern (denn das es keinerlei Zeugen geben würde, war ja keinesfalls absolut sicher für den Täter). Die fehlende Glaubwürdigkeit der Gesprächsinhalte für die Angehörigen dürfte ihm in diesem Fall scheißegal gewesen sein. Es ging lediglich darum, die Polizei zu beschwichtigen. Der Einsatz von Sedativa könnte für ihn einen Reiz dahingehend geboten haben, dass er die völlige Hilflosigkeit und Schwäche seines Opfers erleben wollte.

2. Ein Täter, den man klar mit Frauke in Verbindung bringen kann und der wusste, dass man ggf. recht zeitig vor seiner Tür stehen würde. Dabei ziehe ich auch in Betracht, dass es die Verbindung in Wirklichkeit eben gar nicht so klar gab, möglicherweise Frauke aber so schlau gewesen ist und ihm genau das aber weiss gemacht hat. Möglicherweise war er dadurch verunsichert und ließ sich darauf ein sie anrufen zu lassen. Die fehlende Glaubwürdigkeit der Gesprächsinhalte wäre dann vermutlich der nicht vorhandenen Planung geschuldet und dass er sich erstmal darin versuchen musste die Situation und Frauke zu kontrollieren. Der Einsatz von Sedativa könnte es ihm erleichtert haben die Situation und Frauke zu kontrollieren und ein geringeres Risiko einzugehen.

Die Pünktchenstory hat seine Schwächen und ich glaube ebenfalls nicht, dass darin alles wahr ist, was wahr sein soll. Muss es aber auch nicht sein. Gerade wenn er der Täter wäre, würde mich eine astreine und 100% stimmige und aufrichtige Version eher irritieren. Es kommt doch eher selten vor, dass Täter den wirklichen Ablauf und ihr Motiv Preisgeben wollen. Aus Scham oder aus einem Machtbedürfnis oder oder...
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Vindurroedd »

Bastian hat geschrieben: Montag, 09. Dezember 2024, 20:23:12 Wenn der Anruf aus Mönkeloh vom "Am Atlaswerk" kam, dann kennen diese Straße nicht viele. Dieser Ort lässt mich auch immer an einen Bezug Westlich zu Paderborn denken.
Liegt doch direkt an der Borchenerstrasse Richtung Stadt.
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