StaffBro hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 15:14:25"Doch nun erinnert sie sich daran, dass Frauke kurz vor ihrem Verschwinden von einem neuen Bekannten erzählte. Von jemandem, der an Autos schraubte und der in Nieheim, östlich von Paderborn, eine Werkstatt besaß."
Das fällt Frau Liebs also 10 Jahre später wieder ein, als Dominik Stawski sie zu dem Höxter Horror-Pärchen befragt. Hmm..
Da frage ich mich doch direkt, wie das sein kann, wenn doch schon am Abend von Fraukes Verschwinden (oder im Restaurant) Nieheim ein Thema gewesen sein soll und darüber hinaus ja auch äußerst zeitnah (durch die erste SMS) ja bekannt wurde, dass Nieheim eine Rolle spielt..
Warum stammt diese Information also aus 2016 und nicht aus 2006?
Also findet sich diese Schrauber-Info einmal bei Stawski und dann bei Hallaschek.
Warum 2016? weil sich Frau Liebs erst da wieder an diesen Schrauber erinnert.
Dass Frauke diesen Schrauber gekannt haben soll, das sagt Frau Liebs im Stern-Interview aber nicht.
Zu der Frage, ob/dass Fraukes Frage nach Nieheim am selben Abend stattfand:
Iven hat das klipp und klar als 100% zutreffend bestätigt.
Nun ist (mir) Iven absolut nicht verdächtig, sich hier irgendwo mit Behauptungen weit aus dem Fenster zu lehnen, im Gegenteil. Gleichzeitig sehe ich weder allgemein noch im damaligen Kontext (letzten Sommer hier im Forum) irgendeinen plausiblen Grund, warum dies eine, sagen wir mal "taktische Behauptung" gewesen sein könnte. Und Iven hat/hatte nunmal Kontakt zu so einigen Personen rund um den Fall, weiß nunmal einiges, was öffentlich (auch hier im Forum) so nicht bekannt ist.
Also an der Stelle, da habe ich keinerlei Anlass, diese Bestätigung von Iven in Frage zu stellen.
Auf der anderen Seite, wieder mal Wortklauberei um irgendwelche Darstellungen und Formulierungen in den Medien.
Ja, die Stern-Dokus sind nicht schlecht und jedenfalls mit Abstand die gehaltvollste Informationsquelle für die Öffentlichkeit. Aber dass hier keinesfalls alles erstens 1:1 akkurat zutreffend und zweitens vollständig dargestellt wird, sollte doch klar sein, bzw. ist offensichtlich. "True crime" ist ein Unterhaltungsformat, keine Fallakte. Seitens Stern besteht der Sinn der Dokus darin, der Öffentlichkeit Lesestoff zu verkaufen, und nicht darin, irgendwelche Hobbyermittler mit exakten gesicherten Fakten zu versorgen.
Wir erinnern uns:
Die Darstellung des Ablaufs abends im Pub wurde immer wieder in Frage gestellt. Jedes Detail, jede Äußerung und Regung von Bella (sie berichtet dazu im Interview, Stern 2021) wurde auf die logische Goldwaage gelegt, hinterfragt, teils in Frage gestellt. Manche wurden nicht müde, daraus eine Hypothese rund um eine (Mit-)täterschaft Bellas zusammenzupopeln. Als sie dann noch irgendwo beiläufig erwähnte, ihr Mann (damaliger Freund) sei mit dabei gewesen, kochte die Begeisterung bei manchen vollends über. Mittzwanziger, britischer Militärpolizist - der muss doch garantiert das kriminalistische Mastermind hinter Fraukes fraglos bösartig wie genial exekutierten Verschwindens gewesen sein. Natürlich völliger Bullshit, aber mein damaliger Einwand, auch der Stern sei nur Unterhaltungsjournalismus und bzgl. "Goldwaage" mit Vorsicht zu genießen, wurde sehr wortreich weggebügelt.
Nun, heute wissen wir, dass die Gruppe an jenem Abend noch mindestens(!) drei (oder warens vier?) weitere Personen umfasste, und dass die Aufbruchssituation nach 23 Uhr eine völlig andere war als 2021 im Stern dargestellt. Lag mit Sicherheit nicht daran, dass Bella da eigenmächtig Unsinn erzählt hätte, ohne besseres Wissen von Stawski (ist klar, wenn man mal zwei Sekunden drüber nachdenkt). Ne, da wurde einfach nur eine runde Geschichte fürs Publikum benötigt, und zwar ohne auch nur die Existenz weiterer Anwesender zu offenbaren. Die haben ein Recht auf Anonymität, und einige männliche, jedoch anonyme Personen, die hätten an der Stelle der Story doch jede Aufmerksamkeit, jedes Verdächtigen durchs Publikum wie ein Magnet gebunden. Wäre dramaturgisch völlig verkackt gewesen. Deshalb anschauliche Story von einer Verabschiedung Fraukes durch Bella am Pubausgang, just that simple.
Dass spätestens da, mit dem Auftritt einiger weiterer Personen in der Pubgruppe (thanks @ Mr. Fish...), dieser unsägliche Quark rund um eine verschwörerische Täterschaft von Bella+co ihr logisches Ende finden musste, Gott sei Dank!
Auch die Darstellung, wie Ingrid Liebs ihre Tochter zum letzten Mal sieht, winkend, nachdem sie am Pub abgesetzt wurde - kann genau so und genau dort wie dargestellt nicht stattgefunden haben, aufgrund Bebauung/Verkehrsführung vor Ort. Könnte es vielleicht sein, dass hier im Stern einfach nur eine eingängige, dem Leser gut vorstellbare Geschichte erzählt wird? An einer Stelle, bei der es zumindest im Rahmen eines True Crime - Formats überhaupt nicht auf Akkuratesse ankommt?
Sich angesichts dieser (und noch zwei oder drei anderer) offensichtlicher Hinweise darauf, dass die Stern-Dokus ein Erzählformat sind, dann darum zu kloppen, ob ein von Frau Liebs geäußertes oder ihr einvernehmlich in den Mund gelegtes "kurz vor..." nun auch "selbigen Tages" oder aber auch ein "vor einigen Wochen" meinen könnte - vöiilg lächerlich.
Was noch dazukommt, ist der menschliche Hang, das zu sehen/verstehen, was man sehen/verstehen will.
Stichwort "Anrufprotokolle":
- Donnerstag, Frauke ruft Chris an, dieser nach eigener Darstellung aufgeregt, als er sieht wer anruft. Absolut kein Gespräch, das er direkt danach wörtlich protokolliert hätte. Was auf jeden Fall fehlt, seine an anderer Stelle benannten, von Frauke nicht beantworteten Fragen. Wie waren die genau? Hat Frauke da gar nicht, also mit Schweigen reagiert? Oder abwimmelnd, oder ausweichend? Und Fraukes Text, sehr fraglich, ob sie den tatsächlich so runtergebetet hat, wie es in diesem "Protokoll" den Anschein hat. Nein, das ist einfach nur eine sinngemäße Wiedergabe dessen, was Frauke in dem Gespräch inhaltlich gesagt hat, von Chris wohl am nächsten Tag aus der Erinnerung bei der Polizei wiedergegeben. Erst durch den Aufschrieb dort wird überhaupt ein "Protokoll" draus. Wirklich als wörtlich ist hier nur eins zu nehmen, nämlich dass Frauke ihn mit "Christos" statt mit dem üblichen "Chris" ansprach, das hat er explizit bemerkt und geäußert.
- Gehen wir zu Freitag, das Telefonat mit Bruder Frank. Der will Frauke "den Kopf gewaschen" haben, eine Standpauke gehalten haben in der Annahme, sie sei freiwillig weg, weil sie irgendeinen Mist gebaut habe. Von dieser Standpauke im "Protokoll" keine Spur, ebenso wenig natürlich, ob/wie Frauke darauf irgendwie reagiert habe. Was sich findet, sind lediglich ein paar Zeilen, die wiedergeben, was Frauke gesagt habe. Die beigefügten Frank-Fragen ebenso wie die Frauke-Antworten völlig schematisch, fast stichwortartig. Wer da meint, das wäre ein wörtliches Protokoll, der hat echt noch nie anderen Menschen oder sich selbst beim kommunizieren zugehört.
- Samstag genauso, das ist keinesfalls wörtlich und vollständig. Das Detail dreimaligen "bin in Paderborn" mag wohl so zutreffen. Aber vielleicht wars auch nur zweimal, oder fünfmal, oder die mehreren Male verteilt auf zwei Stellen im Gespräch. Ich meine, Chris wird da nicht mit einem Klicker mitgezählt haben, oder?
- Sonntag: Ich wünschte mir sehr, das wäre belastbar ein wörtliches Protokoll. Warum? Weil die Phrase "Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin" dann mMn ziemlich eindeutig belegen würde, dass Frauke zu dem Zeitpunkt tatsächlich an die Möglichkeit einer Heimkehr glaubte. Kein nur ausweichendes "erkläre ich dir später", sondern aktiv die Vorstellung des Heimkehrens verwendend. Nur, auch hier gibt es keinerlei Hinweis oder gar Bestätigung, dass dieses "Protokoll" wörtlich oder vollständig wäre. Im Gegenteil, ein bisschen liest es sich so (in meinen Augen), als hätte hier ein Geschichtenschreiber aus dramaturgischen Gründen die Wortwahl etwas variiert. An der Stelle: Das sind Abdrucke in der Stern-Story, nicht zwangsläufig identisch mit dem, was die EB als Gedächtnisprotokolle in den Akten hat, just to say.
- Zuletzt das letzte Telefonat mit Chris und Karen am Dienstag.
Tja, was soll ich sagen? Explizit langsam und mit gesprächstypischen kleinen Pausen eingesprochen dauert dieser Protokolltext nichtmal halb so lang wie die gut fünf Minuten, die das Gespräch laut Providerdaten dauerte. Könnte es sein, dass das Dienstag-Protokoll erheblich verkürzt, zusammengefasst und vor allem nicht vollständig ist?
Karen berichtet, sie und Chris haben sich direkt im Anschluss gemeinsam drangemacht, das Telefonat niederzuschreiben. Sie gibt an, man sei sich stellenweise über Äußerungen/Formulierungen nicht einig gewesen, es würden Teile fehlen (schau an...).
Im Klartext heißt das: Bis auf ein paar markante Stellen (Ja, nein, nein! / 3x Mama / ich lebe noch!) ist dieses Protokoll keinesfalls als gesichert wörtlich anzusehen, fehlen Stellen, stimmt vielleicht hier und da die Reihenfolge nicht, waren manche Äußerungen tatsächlich gar keine direkte Reaktion/Antwort auf das, was im Protokoll in der Zeile darüber steht. Wenn Teile fehlen, dann bedeutet das ja zwangsläufig, dass im Protokoll Dinge direkt hintereinander stehen müssen, die nicht direkt hintereinander gesagt wurden.
Aber dennoch, von manchen wird da immer wieder massiv Wortklauberei betrieben, als ginge es um das Lösen eines Kreuzworträtsels. Dass eventuelle Schreibfehler im Protokoll nicht als mögliche sprachliche Auffälligkeit im Gespräch interpretiert wurden, ist grad alles.
Face it, die ganze buchstabengetreue Analyse der Gesprächsprotokolle, insbesondere natürlich bzgl. des letzten Gesprächs, die geht qualitativ(!) weit über das hinaus, was diese Protokolle tatsächlich herzugeben vermögen.
Aber schon klar, stand ja so im Stern, also wurde das exakt so gesagt, nicht anders und fehlen tut auch nichts. Irgendwo ist darin bestimmt der entscheidende versteckte Hinweis zu finden, man muss nur phantasievoll genug lesen und dran glauben. Jaja, behandelt es weiter wie ein Knobelrätsel, ich bin da jedenfalls raus.
So, das wars von meiner Seite zum Thema "Stern-Dokus". Sicher gute Darstellungen, sicher im Großen und Ganzen geeignet, sich ein differenziertes Bild zu machen, aber keinesfalls eine Fallakte für Hobbydetektive, nichtmal im Ansatz.
caro hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 20:43:27
@HP1
kurze Zwischenfrage; ich weiß, du redest von den Gesprächsprotokollen.
Ist denn der genaue Wortlaut der SMS's als gesichert anzunehmen?
Das weiß ich natürlich letztlich nicht.
Aber erstens lagen die SMS-Texte (gab ja zwei, am Freitag noch) ja im Gegensatz zum Gesprächsverlauf exakt vor.
Und zweitens war und ist gerade bei der Nieheim-SMS die Frage der Umstände, ob von Frauke selbstbestimmt verfasst oder nicht, nach wie vor nicht eindeutig klar und für die Ermittlung des Hergangs und der Rahmenbedingungen der Tat von großer Bedeutung.
Deswegen würde ich schon annehmen, dass hier der Text akkurat wiedergegeben wurde, auch weil sich an der Stelle sicher jemand zu Wort gemeldet hätte, der es besser wüsste, wenn der SMS-Text im Stern fehlerhaft wäre.
In sofern, wissen tu ichs nicht, und drauf wetten würde ich an der Stelle... vielleicht eine kleinere Summe, immerhin
Klugscheißer hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 18:57:50
Also findet sich diese Schrauber-Info einmal bei Stawski und dann bei Hallaschek.
Warum 2016? weil sich Frau Liebs erst da wieder an diesen Schrauber erinnert.
Dass Frauke diesen Schrauber gekannt haben soll, das sagt Frau Liebs im Stern-Interview aber nicht.
Ja.
Und selbst wenn Frauke wegen einer Spendenaktion des Nieheimer Käsemuseums gefragt hätte, wäre das zweimalige Auftreten des Kaffs Nieheim an jenem Tag irritierend.
Völlig beliebiges Kaff, nichtmal explizit nah an PB, keiner wüsste sonst eine irgendwie etablierte Verbindung Fraukes zu Nieheim (sonst hätte sie wohl auch gewusst, wo es liegt...). Aber sie fragt danach, und ein paar Stunden später, im Rahmen des Hergangs um ihr Verschwinden, kommt ihre SMS von eben dort.
Ich meine, ich hab schonmal völlig zufällig meine Nachbarn am Strand in Portugal getroffen, aber trotzdem...
Was nun genau dahinter steckte, warum Frauke nach Nieheim fragte, wäre natürlich einerseits absolut entscheidend für eine mögliche Lösung des Falls. Andererseits ist es bzgl. der maximalen Auffälligkeit der Parallele nicht von Belang, das genau zu wissen. Sie könnte einen echten "Schrauber" kennengelernt haben, genauso gut könnte das eine reine Phantasieantwort gewesen sein, weil sie ihrer Mutter den tatsächlichen Anlass ihrer Nachfrage nicht offenbaren wollte. Geheimnis -> Verbrechen, eh? Wer will, kann sich dazu natürlich gern eine phantastische Geschichte ausdenken, die dann natürlich "sehr wahrscheinlich" genau so war
Zu den Berichterstattungen und den Schilderungen lässt sich noch sagen, dass auch Aktenzeichen XY gerne mal die Abläufe und den Wortlaut ändert und diese anders geschildert werden. Ist also nix Ungewöhnliches.
Zu dem Schrauber: wenn dieser Schrauber eine längere Bedeutung gehabt hätte oder noch hätte, dann wäre man dem nach Ausschluss dieses einen Schraubers weiter nachgegangen und würde dem immernoch nachgehen. Dann hätte es bestimmt dahingehend mehr Einsatz und konkretere Zeugenaufrufe seitens der Polizei gegeben.
Je mehr du mir weg nimmst desto größer werde ich. Was bin ich?
HP1 hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 21:02:49
Das weiß ich natürlich letztlich nicht.
Aber erstens lagen die SMS-Texte (gab ja zwei, am Freitag noch) ja im Gegensatz zum Gesprächsverlauf exakt vor.
Und zweitens war und ist gerade bei der Nieheim-SMS die Frage der Umstände, ob von Frauke selbstbestimmt verfasst oder nicht, nach wie vor nicht eindeutig klar und für die Ermittlung des Hergangs und der Rahmenbedingungen der Tat von großer Bedeutung.
Deswegen würde ich schon annehmen, dass hier der Text akkurat wiedergegeben wurde, auch weil sich an der Stelle sicher jemand zu Wort gemeldet hätte, der es besser wüsste, wenn der SMS-Text im Stern fehlerhaft wäre.
In sofern, wissen tu ichs nicht, und drauf wetten würde ich an der Stelle... vielleicht eine kleinere Summe, immerhin
Alles klar, danke für deine Einschätzung.
Du sprichst die Nieheim-SMS an; zu der hatte ich noch vor meine Einschätzung zu schreiben. Das aber zu einem anderen Zeitpunkt oder an anderer Stelle.
Zum Dienstag-Protokoll:
Karen hat das Gespräch, so wie ich das in Erinnerung habe, als Abschiedsgespräch aufgefasst. Ich stelle mir dann die Stimmung als absolut niederschmetternd vor. Langes Schweigen, betretene Stille im Gespräch der Dreien. Dazu werden sie versucht haben ihre Fragen bedacht/wohlüberlegt zu stellen.
Könnte Täterwissen noch ein Grund für eine mögliche Kürzung des Protokolls sein? Vielleicht konnte Frauke doch irgendeinen Hinweis auf ihr Versteck preisgeben.
caro hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 21:58:20
Zum Dienstag-Protokoll:
Karen hat das Gespräch, so wie ich das in Erinnerung habe, als Abschiedsgespräch aufgefasst. Ich stelle mir dann die Stimmung als absolut niederschmetternd vor. Langes Schweigen, betretene Stille im Gespräch der Dreien. Dazu werden sie versucht haben ihre Fragen bedacht/wohlüberlegt zu stellen.
Könnte Täterwissen noch ein Grund für eine mögliche Kürzung des Protokolls sein? Vielleicht konnte Frauke doch irgendeinen Hinweis auf ihr Versteck preisgeben.
Klar könnte das sein.
Oder das Gespräch ist noch weit mehr ziellos herumgeeiert als es im Protokoll steht, und die emotional stark aufgewühlten Chris und Karen waren danach schlicht nicht in der Lage, das auch nur halbwegs vollständig zusammenzubringen.
Weiß man nicht. Man könnte aber erkennen, dass das so wie es dasteht keinesfalls ein adäquates, d.h. vollständiges, wortgetreues und richtig geordnetes Protokoll des damaligen Telefonats ist.
HP1 hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 21:02:49
Das weiß ich natürlich letztlich nicht.
Aber erstens lagen die SMS-Texte (gab ja zwei, am Freitag noch) ja im Gegensatz zum Gesprächsverlauf exakt vor.
Und zweitens war und ist gerade bei der Nieheim-SMS die Frage der Umstände, ob von Frauke selbstbestimmt verfasst oder nicht, nach wie vor nicht eindeutig klar und für die Ermittlung des Hergangs und der Rahmenbedingungen der Tat von großer Bedeutung.
Deswegen würde ich schon annehmen, dass hier der Text akkurat wiedergegeben wurde, auch weil sich an der Stelle sicher jemand zu Wort gemeldet hätte, der es besser wüsste, wenn der SMS-Text im Stern fehlerhaft wäre.
In sofern, wissen tu ichs nicht, und drauf wetten würde ich an der Stelle... vielleicht eine kleinere Summe, immerhin
Sehr gute und treffende Einschätzung deinerseits. Die Gesprächsprotokolle sind definitiv gekürzt etc. Aber bei der ersten SMS, in der ich davon ausgehe das sie authentisch ist, frage ich mich jedes mal, was hat es mit der Groß- und Kleinschreibung auf sich. Sie war zu 50% ein Lehrerkind, da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass solche Flüchtigkeitsfehler auftreten. Natürlich kann ich mich täuschen und versuche mich dabei an meine eigenen Jugendjahre zurückzuerinnern, ob eine Schreibfaulheit herrschte, aber
Komme später. Das spiel war lustig nicht gegen England...
Ich glaube mit T9 damals bei den Nokia Handys war es gar nicht möglich Spiel klein zu schreiben. Also müsste es ausgeschaltet gewesen sein. Warum dann England aber wieder groß geschrieben? Dazu das fehlende Komma zwischen lustig und nicht.
Ich gebe zu, aufgrund der Tatsache Kind einer Direktorin zu sein hab ich da eine voreingenommene Meinung. Passt dieser Schreibstill zu FL?
HP1 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 11. Dezember 2024, 20:18:49
Was mir da halt immer wieder auffällt, dass bei Fraukes Überresten an den Knochen keine Verletzungen, keine Hinweise auf erhebliche körperliche Gewalt oder Abwehrverletzungen vorhanden waren.
Das heißt, ein Täter wie der Horrorwilli, bei dem von Anfang (lang vor dem Horrorhaus) bis Ende fortgesetzte brutale Gewalt ein zentrales Element war, den würde ich da aller Wahrscheinlichkeit nach aussortieren.
Auch der Winfried von @Keks22 - latent massive Übergriffigkeit im Nahfeld "Partnerschaft" dürfte von einem notorischen Hang zu körperlicher Gewalt in diesen Beziehungen begleitet gewesen sein, müsste man halt im Zweifel versuchen, genauer zu ergründen. Auch in dem Fall würde ich da entsprechende Spuren an Fraukes Überresten erwarten.
Dass Kinder aggressiver oder gewalttätiger Eltern ihre Konflikte oft ebenfalls mit Aggression und Gewalt zu lösen versuchen (sie haben die Effektivität und Effizienz dieser Methoden als Opfer kennengelernt und wissen genau, was sie damit bewirken können), dass auch ausgeprägte Rücksichtslosigkeit, Empathiemangel und allgemein emotionale Verarmung in vielen Fällen qua Vorbildfunktion übernommen werden - ist alles soweit bekannt und kann ich aus meiner Arbeit vielfach bestätigen.
Aber deswegen jetzt die Söhne dieses Winfried zu benennen, weil die vielleicht mit zwei Elternteilen aus PB/Umland 2006 nach wie vor mit PB in Verbindung standen oder gar dort wohnten - das geht etwas zu weit, meine ich. Die müssen natürlich nicht so geprägt worden sein, und wenn wir beim Thema "Häufigkeit" bleiben, hätten die ansonsten im Laufe der Zeit nach der Kindheit wahrscheinlich viel eher dazugelernt als nur die massive väterliche soziale Inkompetenz zu replizieren. Ich meine, man kann jetzt nicht jeden mit Arschlocheltern und Bezug zu PB als potentiellen TV führen.
Nein das will ich auf gar keinen Fall damit sagen. Aber hier in diesem Fall wäre auf jeden Fall von EB zu prüfen ob es irgend eine Verbindung zu Frauke gab. Ich sehe da eine örtliche Nähe zu Frauke. Ich gehe auch stark davon aus das die von mir benannten Söhne auch überprüft wurden. Einer ist auch bereits verstorben, evtl Suizid oder Drogenmissbrauch.
Ich will auch niemanden verdächtigen oder beschuldigen zu Unrecht.
Was mir auch komisch vorkommt ist die Adresse Borchener Hof die in Verbindung steht mit der Familie des W.B.
Und eine unmittelbare Nähe zur Anschrift von Frauke hat.
Alle Wege zu den Anruforten sind gut erreichbar und auch zum Ablageort von Frauke.
Vielleicht waren die beiden Brüder ja sogar schon mal Thema hier...und wenn sie ausermiitelt wurden dann belehrt mich ruhig eines besseren.
HP1 hat geschrieben: ↑Donnerstag, 12. Dezember 2024, 20:27:14
Zu der Frage, ob/dass Fraukes Frage nach Nieheim am selben Abend stattfand:
Iven hat das klipp und klar als 100% zutreffend bestätigt.
Nun ist (mir) Iven absolut nicht verdächtig, sich hier irgendwo mit Behauptungen weit aus dem Fenster zu lehnen, im Gegenteil. Gleichzeitig sehe ich weder allgemein noch im damaligen Kontext (letzten Sommer hier im Forum) irgendeinen plausiblen Grund, warum dies eine, sagen wir mal "taktische Behauptung" gewesen sein könnte. Und Iven hat/hatte nunmal Kontakt zu so einigen Personen rund um den Fall, weiß nunmal einiges, was öffentlich (auch hier im Forum) so nicht bekannt ist.
Also an der Stelle, da habe ich keinerlei Anlass, diese Bestätigung von Iven in Frage zu stellen.
...
Keine Ahnung wie das andere sehen. Für mich war die Info, dass Nieheim bereits am Verschwindibustag bereits Thema gewesen sein soll, absolut neu.
Und natürlich ist man da ein bißchen kritisch unterwegs, denn es hieß doch immer, Frauke hatte keinen Bezug zu Nieheim gehabt. Wenn sie also nach Nieheim am Tag ihres Verschwindens hin wollte bzw die Mutter fragte, wo denn Nieheim läge, ja dann würde ich doch mal sagen, dass die operative Fallanalyse komplett richtig sich auf Nieheim eingeschossen hatte. Nur leider haben die da wohl nix gefunden. Jede Menge Hausdurchsuchungen, großes Besteck aufgeboten, aber jede Menge Opfer von übler Nachrede und nie enden wollende Verdächtigungen - mit anderen Worten, ein riesiger Flurschaden.
Keks22 hat geschrieben: ↑Freitag, 13. Dezember 2024, 11:15:49
Ich gehe auch stark davon aus das die von mir benannten Söhne auch überprüft wurden.
Warum das? Nur weil sie da (evtl.) in PB lebten und einen schwerkriminellen Vater hatten? Oder verstehe ich da grad den Zusammenhang nicht?
Ja, das mit räumlicher Nähe, guter Anfahrbarkeit und so. Ich sags mal so, bisher wurden noch bei jedem ins Spiel gebrachten Verdächtigen derartige "Auffälligkeiten" gefunden. Irgendwas findet sich immer, was gerade zu dieser Person jeweils zu passen scheint.
Und die Anruforte, die wären für jeden Täter plausibel, der von irgendwoher aus dem Umland ins Stadtgebiet von PB wollte für die Anrufe. Direkt von Norden vielleicht weniger, aber sonst...
Zur Veranschaulichung, rein fiktiv:
In einer Stadt, sagen wir 200k Einwohner, ist ein Verbrechen geschehen, es gibt eine DNA-Spur. Ein paartausend Personen werden getestet, der Test schlägt nur in einem von 10.000 Fällen falsch positiv aus. Eine der Personen wird positiv getestet.
War der das nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 9999/10.000, also 99,99% ?
Nein. Bei einer Fehlerquote von 1/10.000 hätte der bei 20 der 200k Stadtbewohner falsch positiv angeschlagen, außerdem natürlich beim Täter selbst.
Das heißt, in der Stadt gibt es 21 Personen mit positivem Ergebnis, wenn sie getestet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Verdächtiger der Richtige ist, liegt also nicht bei 99,99%, sondern bei 1/21, also knapp 5%.
Keine Frage des Glaubens oder der Anschauung, nur ein bisschen Nachrechnen.
Bei irgendwelchen anderen verdächtigen Hinweisen ists strukturell genauso, wobei hier die Zahlen allesamt natürlich nochmal schwächer ausfallen. Sehr viele haben in Fraukes alltäglichem Bewegungsradius gewohnt, gearbeitet, oder ihre Stammkneipe gehabt. Andererseits müsste das (anders als beim DNA-Test oben) auf den tatsächlichen Täter gar nicht zutreffen.
Unterm Strich, selbst wenn da mehrere solcher anscheinlicher Verbindungen zu finden sind, hat das weit weniger Hinweiskraft als es vielleicht den Anschein hat.
beyourselftonite hat geschrieben: ↑Freitag, 13. Dezember 2024, 12:38:15
Keine Ahnung wie das andere sehen. Für mich war die Info, dass Nieheim bereits am Verschwindibustag bereits Thema gewesen sein soll, absolut neu.
Und natürlich ist man da ein bißchen kritisch unterwegs, denn es hieß doch immer, Frauke hatte keinen Bezug zu Nieheim gehabt. Wenn sie also nach Nieheim am Tag ihres Verschwindens hin wollte bzw die Mutter fragte, wo denn Nieheim läge, ja dann würde ich doch mal sagen, dass die operative Fallanalyse komplett richtig sich auf Nieheim eingeschossen hatte. Nur leider haben die da wohl nix gefunden. Jede Menge Hausdurchsuchungen, großes Besteck aufgeboten, aber jede Menge Opfer von übler Nachrede und nie enden wollende Verdächtigungen - mit anderen Worten, ein riesiger Flurschaden.
Die Frage, wann denn diese Nachfrage Fraukes war, kam immer wieder mal auf. Letzten Sommer hat Iven dann das "am selben Tag" bestätigt. Ja, ist/war nicht jedem geläufig.
"Jede Menge Hausdurchsuchungen,..."
Nieheim gut 6000 Einwohner, durchschnittliche Haushaltsgröße in Deutschland knapp über 2, macht etwa 3000 Haushalte in Nieheim. Dazu noch Nutzgebäude (ländliche Gegend). In wie vielen Haushalten wurden Bewohner gründlich befragt, wie viele Haushalte wurden durchsucht? Ich meine, da war mal von einer niedrigen zweistelligen Zahl die Rede, um die 20 oder so. Das heißt, nichtmal jeder hundertste Haushalt wurde durchsucht.
Man kann zu Nieheim natürlich meinen, was man will. Aber dass der Aufriss der OFA Anfang 2007 nichts erbracht hat, ist kaum ein belastbares Argument.
HP1 hat geschrieben: ↑Freitag, 13. Dezember 2024, 12:52:12
Warum das? Nur weil sie da (evtl.) in PB lebten und einen schwerkriminellen Vater hatten? Oder verstehe ich da grad den Zusammenhang nicht?
Ja, das mit räumlicher Nähe, guter Anfahrbarkeit und so. Ich sags mal so, bisher wurden noch bei jedem ins Spiel gebrachten Verdächtigen derartige "Auffälligkeiten" gefunden. Irgendwas findet sich immer, was gerade zu dieser Person jeweils zu passen scheint.
Und die Anruforte, die wären für jeden Täter plausibel, der von irgendwoher aus dem Umland ins Stadtgebiet von PB wollte für die Anrufe. Direkt von Norden vielleicht weniger, aber sonst...
Zur Veranschaulichung, rein fiktiv:
In einer Stadt, sagen wir 200k Einwohner, ist ein Verbrechen geschehen, es gibt eine DNA-Spur. Ein paartausend Personen werden getestet, der Test schlägt nur in einem von 10.000 Fällen falsch positiv aus. Eine der Personen wird positiv getestet.
War der das nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 9999/10.000, also 99,99% ?
Nein. Bei einer Fehlerquote von 1/10.000 hätte der bei 20 der 200k Stadtbewohner falsch positiv angeschlagen, außerdem natürlich beim Täter selbst.
Das heißt, in der Stadt gibt es 21 Personen mit positivem Ergebnis, wenn sie getestet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Verdächtiger der Richtige ist, liegt also nicht bei 99,99%, sondern bei 1/21, also knapp 5%.
Keine Frage des Glaubens oder der Anschauung, nur ein bisschen Nachrechnen.
Bei irgendwelchen anderen verdächtigen Hinweisen ists strukturell genauso, wobei hier die Zahlen allesamt natürlich nochmal schwächer ausfallen. Sehr viele haben in Fraukes alltäglichem Bewegungsradius gewohnt, gearbeitet, oder ihre Stammkneipe gehabt. Andererseits müsste das (anders als beim DNA-Test oben) auf den tatsächlichen Täter gar nicht zutreffen.
Unterm Strich, selbst wenn da mehrere solcher anscheinlicher Verbindungen zu finden sind, hat das weit weniger Hinweiskraft als es vielleicht den Anschein hat.
Es ist halt so dass man irgendwo ansetzen muß in so einem Forum bzgl irgendeines Falles.
Wenn hier alles so einfach wäre dann wäre der Täter bereits ermittelt. Ist er aber nicht.
Es wurden hier schon unzählige Tathergangsteorien und evtl möglich Tatverdächtige diskutiert.
Aber auch das hat nicht zur Überführung eines Täters beigetragen.
Und da komm ich nun mit meiner evtl aber auch nur evtl absurden Theorie, es könnte ja der W.B. früher W.R gewesen sein. Weil der bringt ja alle Voraussetzungen für so ein abscheuliches Verbrechen wie an Frauke geschehen auf Grund seiner Persönlichkeit (...Störung ) mit. Und 2006 hat er zudem auch noch das Revier um Paderborn verlassen.
Ich gehe natürlich stark davon aus das die EB ihn auch überprüft haben. Und wenn ja dann würde ich als Ermittler mir aber auch die Lebensumstände seiner Familie einmal anschauen. Und da komme ich halt auch auf die beiden Söhne ohne diese überhaupt erstmal als mögliche Tatverdächtige ins Spiel zu bringen. Was wissen die über ihren Vater, haben sie überhaupt Kontakt wenn ja was haben sie am 20.6 gemacht usw und so fort und haben die zufällig einen Bezug zu Frauke( Arbeit, Krankenhaus evtl Patient, ehemaligen Schulkollegen, Freunde, Nachbarn oder der Mann der im Supermarkt hinter einem steht oder an der Kasse sitzt und dann auch noch das Internet)
Eigentlich will ich nur sagen das man so ziemlich jeden überprüfen müsste der zur Tatzeit im Alter von 18 bis 70 Jahre war . Und das waren halt auch die beiden Brüder.
Es gibt übrigens auch ein interessantes Gutachten über die Mutter wo manches ? Beim Lesen aufkommt.
Ich finde es übrigens auch wichtig alle möglichen Tatverdächtigen zu entlasten wenn sie denn dann auch wirklich nichts mit der Tat zu tun haben.
Keks22 hat geschrieben: ↑Freitag, 13. Dezember 2024, 11:15:49
Was mir auch komisch vorkommt ist die Adresse Borchener Hof die in Verbindung steht mit der Familie des W.B.
Und eine unmittelbare Nähe zur Anschrift von Frauke hat.
Alle Wege zu den Anruforten sind gut erreichbar und auch zum Ablageort von Frauke.