VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Ungeklärte Fälle: Martin Bach, Tabita Cirvele, Heidi Dannhäuser, Anna E. (Herrieden), Sergej Enns, Nancy Förster, Denis Franke, Helga Frings, Monika Frischholz, Inga Gehricke, Leonie Gritzka, Jascha Hardenberg, Karl Erivan Haub, Ines Heider, Ina K. (Gorleben), Milina K. (Luckenwalde), Anett Carolin Kaiser, Baris Karabulut, Elke Kerll, Inka Köntges, Katrin Konert, Ralf Kottmann, Leitner/Baumgartner, Monika Liebl, Wolfgang Loh, Danuta Lysien, Jennifer M. (Bühl/Bremen), Alexandra May, Maddie McCann, Lars Mittank, Tanja Mühlinghaus, Mandy Müller, Mine O. (Duisburg), Harald Oelschläger, Alexandra R. (Nürnberg), Birgit Rösing (gen. Storck), Petra Schetters, Dirk Schiller, Émile Soleil, Rosi Strohfus, Anton Thanner, Hartmut Weiske

Geklärte Fälle: Vera B. (Datteln), Liam Colgan, Fritz Hagedorn, Kevin Hantl, Maria Henselmann, Rondk Kaniwar, Birgit Keller, Malina Klaar, Timo Kraus, Mike Mansholt, Marc Otto, Rainer Schaller, Sophie Sherpa, Jeannette Stehr, Annika T. (Seelze-Lohnde), Lars Wunder
Sronson
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

gastxyz..me hat geschrieben: Donnerstag, 27. März 2025, 21:31:28 wo ist es denn geblieben :?:
ist es normal, dass unter "fast sterilen" bedingungen keinerlei fleisch/haut mehr am schädel ist (nach 8 monaten)
Je nachdem, wo der Schädel zwischengelagert wurde, bevor er an den Fundort gelangte, könnte er starker Witterung ausgesetzt gewesen sein. Oder Tiere haben ihn angenagt. Vielleicht wurde er von menschlicher Hand gründlich gereinigt, entweder um Spuren zu vernichten oder aus religiösen Gründen.
laeuferin hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 00:41:24 Wurden Teile eingefroren?
Ob das ein Pathologe feststellen kann? Spätestens mit einer Isotopenanalyse ließe sich das herausfinden.
z3001x hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 00:17:49 Irgendein echtes Detail, dass den Verdacht konkret und verschärft auf den Großvater oder seine Familie lenkt, ist öffentlich nicht bekannt, oder?
Es sind keine derartigen Details bekannt. Vermutlich kamen in dem anonymem Hinweisschreiben oder den abgehörten Telefonaten Informationen auf, die zum Schluss führten, dass diese vier Menschen für Émiles Verschwinden verantwortlich sein müssen. Warum sonst wurden genau diese vier verhaftet?
z3001x hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 00:17:49 Ein falscher Verdacht ist auch nicht ohne, und kann in seiner Tragweite einem Verbrechen nahekommen.
Noch schlimmer wäre es doch, wenn trotz eines richtigen Verdachts ein Verbrechen an einem kleinen Kind ungesühnt bliebe, weil es an Beweisen mangelt (wie vermutlich im Fall Leon aus Tirol geschehen).
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Jetzt hoffe ich für Emile und die Eltern, dass die heftige Ohrfeige/ Schlag, die den Kiefer brach, gleich tödlich war und nicht, dass um diese Tat zu verdecken zum äußersten geschritten wurde oder ihm Hilfe versagt wurde, bis der Tod eintrat.

Vorsätzliche Tötung würde dazu ja passen.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Kleiner Emile, möchte an dieser Stelle nochmal liebend deiner gedenken, diesem kleinen Menschen mit grosser Seele. Mögest du trotz dem, was dir widerfuhr, in Frieden ruhen. Amen.
Gast

Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Gast »

https://www.leparisien.fr/faits-divers/ ... 2MR5TM.php

Sehr ausführlicher Artikel, leider hinter Bezahlschranke. Deshalb habe ich ihn mal entschlüsselt und übersetzt.
Spoiler
Tod des kleinen Émile: Schatten und Licht im Haut-Vernet-Verbrechen Ermittlungen der Polizei bestätigten, dass Émile Soleil ein schweres Trauma erlitten hatte und dass sein Leichnam nach seinem Tod überführt worden war. Die Beteiligung Dritter steht außer Zweifel. Trotz ihrer Entlassung aus der Polizeihaft stehen die Angehörigen des Kindes weiterhin im Mittelpunkt der Ermittlungen.

Und der Täter versteckt sich höchstwahrscheinlich unter den siebzehn Personen, die sich an jenem schicksalshaften 8. Juli 2023 im Weiler Haut-Vernet (Alpes-de-Haute-Provence) aufhielten. Dies sind die Schlussfolgerungen nach zwanzig Monaten unter strenger Geheimhaltung durchgeführter Ermittlungen und einer letzten Woche voller unerwarteter Wendungen. Das reine juristische Ergebnis dieser Entwicklungen – vier Personen in Polizeigewahrsam, aber keine Anklage – scheint im Widerspruch zum außergewöhnlichen Fortgang der Ermittlungen zu stehen. Wenn sich das Geheimnis um das Verbrechen im Haut-Vernet auflöst, nimmt der Fall, der bereits von dramatischer Intensität war, nun die Konturen eines lebensgroßen Cluedo an. Zwischen Schweigen, verschlossenen Türen und Misstrauen. Video: Tod des kleinen Émile: Anklagepunkte „nicht ausreichend für Anklageerhebung“ gegen Großvater und Inhaftierte Émile Soleil wurde getötet. Dank einer hochentwickelten wissenschaftlichen Expertise, die Le Parisien am Mittwochabend, dem 26. März, veröffentlichte, können wir dies bestätigen. Hinter für den Laien unverständlichen Namen – Entomologie, Anthropologie, Palynologie usw. – brachten diese Analysen des Schädels und der Kleidung des Kindes, das am 30. März 2024 in einem Wald 2 km vom Weiler entfernt gefunden wurde, zwei Dinge ans Licht: Émile hatte einen sehr heftigen Schlag auf den Kopf erlitten und sein Körper wurde abtransportiert.

Experten zufolge befanden sich die Überreste des Kindes vor ihrer Entdeckung nicht immer am selben Ort und auch nicht im selben „Biotop“. Was den Zersetzungsprozess betrifft, wurde es der freien Luft, in der Natur, ausgesetzt, es wurde aber auch zuvor in einer sehr geschützten, fast sterilen Umgebung aufbewahrt, als wäre es beispielsweise ein Gefrierschrank. Die Stigmata eines „gewaltsamen Gesichtstraumas“ Dieselben Analysen legen nahe, dass der Schädel des Jungen kurz vor seiner zufälligen Entdeckung durch einen Spaziergänger abgelegt wurde. Sie enthüllen auch, dass Emiles T-Shirt, das in der Nähe der menschlichen Überreste gefunden wurde, keine Anzeichen von Verwesung aufwies. Mit anderen Worten: Das Kind hat sich nicht allein im Wald verirrt und ist nicht dort gestorben, wo seine Knochen und Kleidung gefunden wurden.

All dies wäre daher das Ergebnis einer Inszenierung der für seinen Tod verantwortlichen Person(en). „Die Expertenberichte legen die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung Dritter am Verschwinden und Tod von Émile Soleil nahe“, fasste der Staatsanwalt von Aix-en-Provence, Jean-Luc Blachon, während seiner Pressekonferenz am Donnerstagmorgen zusammen.

Ermittlungsabteilung Von da an stellen sich zwei wesentliche Fragen. Wer hat Émile getötet und unter welchen Umständen? Absichtlich oder unabsichtlich? Die Untersuchungen ergaben Anzeichen eines „gewaltsamen Gesichtstraumas“, das sich nach unseren Informationen auf einer Seite des Schädels befand. Um festzustellen, ob der Schlag durch einen Gegenstand oder durch die Faust erfolgte, wurden umfangreiche Analysen durchgeführt, die jedoch bisher keine Klarheit über diese Frage brachten. Durchsuchungen während der Neugründung Die Gendarmen der Ermittlungsabteilung von Marseille haben außerdem eine enorme Menge an kriminalpolizeilichen Analysen durchgeführt, um Hinweise abzuleiten und Verdachtsmomente zu lenken. Der vom Täter gewählte Zeitraum für die Hinterlegung des Schädels unweit von Haut-Vernet, nämlich das zweite Quartal 2024, ist keineswegs unbedeutend. Nur zwei Tage vor der Entdeckung der Knochen organisierten die Gendarmen im Dorf eine Nachinszenierung.

Alle zum Zeitpunkt der Tragödie Anwesenden, ob direkte oder indirekte Zeugen, wurden gebeten, ihren Tag zu schildern und ihren Zeitplan anzugeben. Im Zuge dieser Aktion wurden in verschiedenen Häusern des Weilers Durchsuchungen durchgeführt. Insgesamt nahmen siebzehn Einheimische oder gelegentliche Bewohner an dieser lebensgroßen Rekonstruktion der Minuten rund um Émiles Verschwinden teil: die Großeltern Philippe und Anne, einige ihrer Kinder sowie Dorfbewohner oder Urlauber.

Einer Theorie der Polizei zufolge geriet der Täter aus Angst, durch diesen Einsatz enttarnt zu werden, in Panik und hinterließ im Wald Spuren, um die Menschen glauben zu machen, das Kind sei allein und durch einen Unfall gestorben. Er soll seine Großeltern verlassen und sich in der Wildnis verirrt haben, wo er an Erschöpfung, Hunger oder Durst starb. Die Theorie, dass sich unter diesen 17 Personen auch Émiles Mörder befand, ist umso glaubwürdiger, als die Einladungen zur Teilnahme an dieser Nachinszenierung bereits Wochen zuvor per Post verschickt wurden. Dies gab dem Täter Zeit, seine makabre Szene zu organisieren. Dessen Betrug wurde dank der Wissenschaft aufgedeckt. Die Vedovini, die letzten Menschen, die das Kind lebend gesehen haben Eine andere mögliche Erklärung ist mystischer: Der Autor könnte sich speziell für diesen Zeitraum der Karwoche entschieden haben, kurz vor Ostersonntag, dem Symbol der Auferstehung Christi im katholischen Gottesdienst. Ein vom Mörder gewählter „idealer“ Moment, um Émiles Eltern die Möglichkeit zu geben, zu trauern und dem Kind eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen. Diese Interpretation führt erneut zu einer engen Verbindung zwischen dem Mörder und Émiles Eltern.

All dies zusammengenommen erklärt, warum die Ermittler auf Anweisung der Ermittlungsrichter beschlossen, Philippe und Anne Vedovini sowie zwei ihrer erwachsenen Kinder am Dienstagmorgen in Polizeigewahrsam zu nehmen. Die anwesenden minderjährigen Kinder wurden im Rahmen des kostenlosen Anhörungsverfahrens angehört, um sie vor übermäßiger Behandlung zu schützen.

Diese Operation folgt zunächst einer strengen Ermittlungslogik. Die Vedovini waren die letzten Menschen, die Émile lebend gesehen haben. Der kleine Junge war erst wenige Stunden zuvor an diesem ersten Wochenende der Sommerferien von seinen Eltern seinen Großeltern mütterlicherseits anvertraut worden. Zudem erscheint die These, ein Autor befinde sich unter Dorfbewohnern oder Urlaubern, naturgemäß fragiler. Der Großvater sagte, er habe sich sofort auf die Suche nach Émile gemacht, nachdem er ihn aus den Augen verloren hatte, und die Großmutter habe die Polizei etwa 45 Minuten nach dem vermutlichen Verschwinden des Mannes alarmiert. Dies bedeutet, dass dem Täter, sofern er nicht zur Familie gehörte, nur sehr wenig Zeit blieb, Émile zu entführen oder zu töten, ohne Lärm zu machen, ohne Spuren zu hinterlassen und ohne den Verdacht der in der Nähe befindlichen Vedovini zu erregen. In Haut-Vernet wurden keine Bremsspuren oder Blutspuren festgestellt, die die Theorie eines tödlichen Unfalls stützen könnten, und alle Autos im Dorf wurden untersucht.

Die bewegte Vergangenheit von Émiles Großvater Die Ermittler haben vor allem eine Reihe beunruhigender Elemente im Zusammenhang mit Émiles 59-jährigem Großvater zusammengetragen. Unseren Informationen zufolge behauptet ein Nachbar aus Haut-Vernet, gesehen zu haben, wie Émile allein in den Weiler hinunterging und Philippe Vedovini sich dann auf die Suche nach ihm machte, ebenfalls allein. Was geschah als nächstes? Geheimnis. Tatsache ist, dass die Polizei herausfand, dass der Patriarch von Vedovini, von Beruf Osteopath in La Bouilladisse (Bouches-du-Rhône), gegenüber seinen eigenen Kindern ungezügelte Gewalt anwenden konnte. In von der Polizei abgehörten Telefongesprächen beschwerten sich diese über die Schläge und Tritte ihres Vaters.

Philippe Vedovini, der seit vielen Jahren unter depressiven Episoden leidet, wird außerdem als Zeuge in einer der gerichtlichen Ermittlungen zum Skandal an der traditionalistisch-katholischen Einrichtung Riaumont (Pas-de-Calais) eingesetzt. In dieser ehemaligen Schule mit mittelalterlichen Methoden war er in den 1990er Jahren als Aufseher tätig und soll die Internatsschüler hart bestraft haben. Die Fragen der Ermittler während des Polizeigewahrsams konzentrierten sich daher logischerweise sehr auf die mögliche Rolle von Émiles Großvater bei der Tragödie, seine gewohnheitsmäßige Gewalttätigkeit und seine problematische Vergangenheit. Doch Philippe Vedovini bestritt entschieden jede Beteiligung am Tod seines Enkels. Und kein Mitglied seiner Familie hat Informationen geliefert, die ihn belasten könnten. Aus diesem Grund entschieden die Ermittlungsrichter, den 50-Jährigen und seine Familienangehörigen ohne Anklage freizulassen.

Werden wir jemals die Wahrheit erfahren? Obwohl die Polizei ein Tatszenario erstellt hat, liegen ihr nicht genügend Beweise vor, um mit Sicherheit sagen zu können, dass Philippe Vedovini die Hauptfigur ist. Dies gilt insbesondere, da bei der Familienhypothese begründete Zweifel an der Identität der Person bestehen bleiben, die Émile versehentlich oder vorsätzlich getötet und das Verbrechen vertuscht haben könnte. Mit anderen Worten: Es gibt zwar Verdachtsmomente und Hinweise gegen Philippe Vedovini, aber keine ernsthaften und schlüssigen Hinweise, die eine Anklage gegen ihn rechtfertigen würden. Eine zwangsläufig heikle Entscheidung, da eine Anklage zwangsläufig zu einer möglichen Untersuchungshaft mit sehr schwerwiegenden Folgen geführt hätte.

erklärte der Staatsanwalt von Aix-en-Provence am Donnerstag, dem 27. März, vorsichtig. Es verbleiben noch höchstens ein bis mehrere Stunden Polizeigewahrsam, bevor die Polizei Philippe Vedovini oder seine Frau unter diesem Regime möglicherweise erneut vernehmen kann. Und nichts hindert die Ermittlungsrichter in Zukunft daran, Verdächtige direkt zur Anklageerhebung vorzuladen. Die Ermittlungen, die nun als „vorsätzliche Tötung“ und „Verbergen einer Leiche“ eingestuft werden, dauern an. Es könnte eine Herausforderung werden. Denn wenn niemand sich selbst oder den Täter anzeigt, werden wir dann jemals die Wahrheit erfahren? In dieser Hinsicht könnte die Émile-Affäre der Grégory-Affäre ähneln, jenem verfluchten Fall, in dem starke Verdächtigungen auf den Protagonisten lasten und sie wie eine bleierne Decke jegliche Meinungsfreiheit unterdrücken. Obwohl Philippe Vedovini und seine Angehörigen als unschuldig gelten, stehen sie paradoxerweise trotz ihrer Entlassung aus der Polizeihaft immer noch auf der Liste der Verdächtigen. Dies wird vermutlich so lange dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind oder eine neue Spur auftaucht. ]
Gast

Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Gast »

Sronson hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 02:04:04 Warum sonst wurden genau diese vier verhaftet?
Weil alle anderen Kinder noch minderjährig sind, wurden genau die 4 (Großeltern plus 2 ihrer erwachsenen Kinder) vorläufig verhaftet in der Hoffnung, ein Geständnis abzuringen. Die minderjährigen Kinder werden separat unter entsprechenden Bedingungen befragt. So einfach ist das.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von andi55 »

@Sronson
.....und warum genau wurden genau diese 4 Menschen wieder auf freien Fuß gesetzt ? Weil man rein gar nichts Tragfähiges gegen sie in der Hand hat, es reicht ja anscheinend noch nicht mal für U-Haft, geschweige denn für eine Anklage. Selbst wenn hier bewiesen wird, dass Emile durch Gewalteinwirkung zu Tode kam, wo ist der Beweis, dass dies durch die Großeltern geschah ? Die einzige Chance der Behörden ist, dass ein Familienmitglied die Nerven verliert und auspackt, aber wenn die zusammenhalten und nichts sagen, lässt sich hier gar nichts beweisen.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

andi55 hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 09:32:43 @Sronson
.....und warum genau wurden genau diese 4 Menschen wieder auf freien Fuß gesetzt ? Weil man rein gar nichts Tragfähiges gegen sie in der Hand hat, es reicht ja anscheinend noch nicht mal für U-Haft, geschweige denn für eine Anklage. Selbst wenn hier bewiesen wird, dass Emile durch Gewalteinwirkung zu Tode kam, wo ist der Beweis, dass dies durch die Großeltern geschah ? Die einzige Chance der Behörden ist, dass ein Familienmitglied die Nerven verliert und auspackt, aber wenn die zusammenhalten und nichts sagen, lässt sich hier gar nichts beweisen.
Ja, so ist es. Der Großvater ist ja höchst autoritär und hat seine Familie gut unter Kontrolle. Deshalb wird wahrscheinlich von den Kindern niemand einbrechen. Falls es denn so war, dass einer der vier den Tod von Émile herbeigeführt hat (muss nicht zwangsläufig der Großvater gewesen sein; es kommen auch die beiden Kinder infrage).

Hat jemand Ideen, wie die Fremd-DNA in einen solchen Ablauf passen würde?
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

andi55 hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 09:32:43 @Sronson
.....und warum genau wurden genau diese 4 Menschen wieder auf freien Fuß gesetzt ? Weil man rein gar nichts Tragfähiges gegen sie in der Hand hat, es reicht ja anscheinend noch nicht mal für U-Haft, geschweige denn für eine Anklage. Selbst wenn hier bewiesen wird, dass Emile durch Gewalteinwirkung zu Tode kam, wo ist der Beweis, dass dies durch die Großeltern geschah ? Die einzige Chance der Behörden ist, dass ein Familienmitglied die Nerven verliert und auspackt, aber wenn die zusammenhalten und nichts sagen, lässt sich hier gar nichts beweisen.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet, sie waren die letzten, die ihn sahen.

Da muss es ja inzwischen Beweise geben.
Dazu wurde u.a. auch die mise en situation durchgefuehrt, die herausstellte, dass der junge Zeuge nicht gesehen haben muss/ kann wie Emile wieder zuruecklief oder wie ein Familienmitglied ihm nachlief oder jmd mit ihm ( auf dem Arm) zuruecklief. Und wie lange der ältere Zeuge Sicht auf Brunnen und Weg hatte.
Das allein reicht aber noch nicht ,um sagen zu können, die Familie waren die letzten, die ihn sahen. Meldete sich eingeschuechterter Zeuge im späteren Verlauf oder verplapperte sich ein Kind der Familie?

Eines verstehe ich bei aller Unschuldsvermutung nicht, wieso die Kinder noch in der Familie sind. Es sollen ja die Anhörungen die schädlichen Strukturen in der Familie belegt haben.
Sollte man nicht lieber die Kinder in Schutz nehmen?
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von papaya »

z3001x hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 00:17:49 Irgendein echtes Detail, dass den Verdacht konkret und verschärft auf den Großvater oder seine Familie lenkt, ist öffentlich nicht bekannt, oder?
Also was belegen oder auch nur sehr nahelegen würde, dass er tödliche Gewalt ggn Emile ausgeübt hat? Oder was die Handlung der Leichenbeseitigung belegt, oder aber anhand der neuen Details, dass sie den toten jungen irgendwo aufbewahrt hätten.

Man kann es sich alles Mögliche zusammenreimen anhand der autoritären Gepflogenheiten - und auch einiger Aussagen bzgl. Emiles ungezähmtes Temperament, das nicht tolerierbar wäre und ähnlichem.

Also bei kleinen Kindern gibt es ja durchaus mysteriöse Vermisstenfälle - wo man davon ausgehen muss, dass sie Gewaltopfer wurden.
So was kann es eben auch hier geben, ohne dass der Großvater und die Vedovinis dahinter stecken. Es kann auch umgekehrt sein.
Ein falscher Verdacht ist auch nicht ohne, und kann in seiner Tragweite einem Verbrechen nahekommen.
Danke Chris, genau mein Reden und offensichtlich auch das der französischen Polizei.

Ja, es gibt nun erstmals öffentlich bekannte gravierende Hinweise auf Gewalteinwirkung und Verbringung.

Familienangehörige wurden vernommen, haben sich laut Polizei kooperativ gesagt (also nicht die Aussage verweigert, was ihr gutes Recht gewesen wäre).

Die Polizei hat keinen Anlass für eine Festnahme oder Anklage gesehen.

Damit gilt weiterhin die Unschuldsvermutung, und weitere wüste Spekulationen über die Erziehungsmaßnahmen des Großvaters und die religiösen und politischen Ansichten der Familie sind im Zusammenhang mit dem Tod von Emile auch aus meiner Sicht aktuell unangebracht.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

Gast hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 03:47:55 Weil alle anderen Kinder noch minderjährig sind, wurden genau die 4 (Großeltern plus 2 ihrer erwachsenen Kinder) vorläufig verhaftet in der Hoffnung, ein Geständnis abzuringen. Die minderjährigen Kinder werden separat unter entsprechenden Bedingungen befragt. So einfach ist das.
Hast du dazu bitte eine Quelle? Du stellst es als Fakt dar, dass nur deshalb diese beiden Kinder verhaftet wurden, also musst du deine Behauptung belegen.
papaya hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 10:49:17 Damit gilt weiterhin die Unschuldsvermutung, und weitere wüste Spekulationen über die Erziehungsmaßnahmen des Großvaters und die religiösen und politischen Ansichten der Familie sind im Zusammenhang mit dem Tod von Emile auch aus meiner Sicht aktuell unangebracht.
Dass der Großvater autoritäre Erziehungsmaßnahmen inkl. der Prügelstrafe gutheißt, hat er selber als Zeuge im Prozess um das Kinderheim zu Protokoll gegeben, somit ist dieser Punkt keine Spekulation.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von papaya »

Sronson hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 10:53:38 Dass der Großvater autoritäre Erziehungsmaßnahmen inkl. der Prügelstrafe gutheißt, hat er selber als Zeuge im Prozess um das Kinderheim zu Protokoll gegeben, somit ist dieser Punkt keine Spekulation.
Deswegen schrieb ich "im Zusammenhang mit dem Tod von Émile."

Hier wird aufs widerlichste darüber spekuliert, auf welche Art und Weise der Großvater oder ein Onkel den Kleinen totgeschlagen hat, ggf. mit Geißelpeitschen oder was weiß ich.

Dafür hat die französische Polizei derzeit erklärtermaßen keinerlei Anhaltspunkte.


Mehr als eine Diskussion darüber, dass die meisten hier im Forum mittelalterliche Religion, Kommunismus und Faschismus weitgehend doof finden, ist aus meiner Sicht nicht angebracht.

Ich vermute aber, da wird es hier relativ wenig unterschiedliche Meinungen geben.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Sronson hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 10:53:38 Hast du dazu bitte eine Quelle? Du stellst es als Fakt dar, dass nur deshalb diese beiden Kinder verhaftet wurden, also musst du deine Behauptung belegen.



Dass der Großvater autoritäre Erziehungsmaßnahmen inkl. der Prügelstrafe gutheißt, hat er selber als Zeuge im Prozess um das Kinderheim zu Protokoll gegeben, somit ist dieser Punkt keine Spekulation.
So sehe ich das auch und "wüste Spekulationen" unter den gegebenen Umständen , seltsam.
Niemand verurteilt die Familie wegen Religiosität, andererseits sind Extremismus und Züchtigung in der Familie nicht nur bedenklich sondern auch gefährlich.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Und widerlich ist vor allem eines: dass ein kleines zartes Kind auf gewaltsame Weise zu Tode kam und offensichtlich die Tat verdeckt wurde.

Den Opfern die Aufmerksamkeit, die sie verdienen!!!
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

laeuferin hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 11:09:05 So sehe ich das auch und "wüste Spekulationen" unter den gegebenen Umständen , seltsam.
Niemand verurteilt die Familie wegen Religiosität, andererseits sind Extremismus und Züchtigung in der Familie nicht nur bedenklich sondern auch gefährlich.
Und wenn nachgewiesen werden kann, dass die Kinder Opfer psychischer oder seelischer Gewalt wurden, so gehören sie aus der Familie entfernt. Nun ist aber in Frankreich erst seit wenigen Jahren die Prügelstrafe verboten und das auch nur infolge eines UN-Beschlusses. Ob in der Praxis bei Zuwiderhandlungen Konsequenzen folgen, weiß ich nicht. Die Prügelstrafe war jedenfalls vor ein paar Jahren noch weit verbreitet.

Hast du vielleicht nochmal eine Quelle zu den Umständen innerhalb der Familie? Wurde ausgesagt, dass die Kinder tatsächlich geschlagen wurden?
laeuferin hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 11:15:45 Und widerlich ist vor allem eines: dass ein kleines zartes Kind auf gewaltsame Weise zu Tode kam und offensichtlich die Tat verdeckt wurde.
Es hatten ja einige (inkl. mir) von Anfang an den Verdacht, dass Émile durch ein Familienmitglied zu Tode kam, wobei ich eher an einen Unfall dachte. Jedenfalls ist es richtig, dass die Unschuldsvermutung solange gilt, bis Gegenteiliges bewiesen ist. Es kann ja tatsächlich auch einen Täter außerhalb der Familie geben (Fremd-DNA).
papaya hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 11:08:43 Hier wird aufs widerlichste darüber spekuliert, auf welche Art und Weise der Großvater oder ein Onkel den Kleinen totgeschlagen hat, ggf. mit Geißelpeitschen oder was ich.
An solchen pietätlosen Diskussionen sollte sich niemand beteiligen.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Liebe Sronson, ich lese im französischen Forum mit, da sind die Beiträge viel "widerlicher" als hier um im Papaya Jargon zu bleiben.

Leider kann ich keine Quelle nennen, evtl kannst du dort mitlesen, kennst du es? Du müsstest dich aber registrieren ich glaube nur registrierte Mitglieder können mitlesen und schreiben in diesem Thema.

https://legrele.forumactif.org/t644p250 ... t-emile-20

In mehreren Beiträgen steht, dass die Telefonabhoerungen zeigten, dass Kinder in der Familie geschlagen wurden. Jetzt müsste man Berichte zu den Abhörungen finden. Aus den Fingern werden sich die Foristen dies ja nicht gesaugt haben.
Sronson
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

laeuferin hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 11:20:32 Liebe Sronson, ich lese im französischen Forum mit, da sind die Beiträge viel "widerlicher" als hier um im Papaya Jargon zu bleiben.

Leider kann ich keine Quelle nennen, evtl kannst du dort mitlesen, kennst du es? Du müsstest dich aber registrieren ich glaube nur registrierte Mitglieder können mitlesen und schreiben in diesem Thema.

https://legrele.forumactif.org/t644p250 ... t-emile-20
Hab vielen Dank! Mein Schulfranzösisch ist ziemlich eingerostet, aber ich schau mal rein.
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von laeuferin »

Einfach übersetzen lassen, Google zwar übel aber man versteht es schon :-)
gastxyz..me

Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von gastxyz..me »

einige neuigkeiten - parisienne artikel von gast
"Philippe Vedovini bestritt entschieden jede Beteiligung am Tod seines Enkels. Und kein Mitglied seiner Familie hat Informationen geliefert, die ihn belasten könnten. "

straße ohne wiederkehr
- emile geht alleine straße runter
- opa alleine hinter her
.. wenn ich mich recht erinnere: diese info kommt von einem zeugen, dessen aussage bis zum polizeigewahrsam geheim gehalten wurde. und dann klang durch (oder wurde gesagt), es war das rentner-ehepaar das in der nähe der sainte martin kirche wohnt. die sind aber sowieso bereits zeuge, mMn. alles schon so merkwürdig, dass man sich fragen kann: kommt die info von sohn/tochter im polizeigewahrsam ?

abgehörte Telefongespräche
- kinder beschwerten sich über die Schläge und Tritte ihres Vaters
- mMn an anderer presse/stelle wurde gesagt, es gäbe unstimmigkeiten zwischen den vedovinis und marie+colomban

riaumont
- war in den 1990er Jahren als Aufseher tätig und soll die Internatsschüler hart bestraft haben.

depressive episoden
- Philippe Vedovini, der seit vielen Jahren unter depressiven Episoden leidet

fragen:
- sollte ein psychologe einen begründeten verdacht sehen, dass so ein philippe vedovini als kind selbst stark misshandelt wurde?
- anfangs gab es berichte über seine mutter, eine lehrerin, über die ebenfalls schlägertechnisch geklagt wurde (wenn ich mich recht erinnere)

- philippe vedovini wurde an anderer stelle als "guru" bezeichnet, von einigen schülern in Riaumont.
- (aus dunkler erinnerung) war er wohl experte/lehrer für eine vielzahl von anspruchsvollen fächern. physik, sprachen und sonstwas.
- hat er mit seinem wissen & seiner ausbildung die "früchte" seiner eigenen brutalo-erziehung geerntet?
- ist er deshalb (noch immer) ein fan davon?

- hat er heute die rechnung dafür auf dem tisch - in form von depressiven episoden?
- oder hat er depressionen wegen der vielen kleinen "engelchen" entlang des weges ?
Gast hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 03:34:57 https://www.leparisien.fr/faits-divers/ ... 2MR5TM.php

Sehr ausführlicher Artikel, leider hinter Bezahlschranke. Deshalb habe ich ihn mal entschlüsselt und übersetzt.
Spoiler
Tod des kleinen Émile: Schatten und Licht im Haut-Vernet-Verbrechen Ermittlungen der Polizei bestätigten, dass Émile Soleil ein schweres Trauma erlitten hatte und dass sein Leichnam nach seinem Tod überführt worden war. Die Beteiligung Dritter steht außer Zweifel. Trotz ihrer Entlassung aus der Polizeihaft stehen die Angehörigen des Kindes weiterhin im Mittelpunkt der Ermittlungen.

Und der Täter versteckt sich höchstwahrscheinlich unter den siebzehn Personen, die sich an jenem schicksalshaften 8. Juli 2023 im Weiler Haut-Vernet (Alpes-de-Haute-Provence) aufhielten. Dies sind die Schlussfolgerungen nach zwanzig Monaten unter strenger Geheimhaltung durchgeführter Ermittlungen und einer letzten Woche voller unerwarteter Wendungen. Das reine juristische Ergebnis dieser Entwicklungen – vier Personen in Polizeigewahrsam, aber keine Anklage – scheint im Widerspruch zum außergewöhnlichen Fortgang der Ermittlungen zu stehen. Wenn sich das Geheimnis um das Verbrechen im Haut-Vernet auflöst, nimmt der Fall, der bereits von dramatischer Intensität war, nun die Konturen eines lebensgroßen Cluedo an. Zwischen Schweigen, verschlossenen Türen und Misstrauen. Video: Tod des kleinen Émile: Anklagepunkte „nicht ausreichend für Anklageerhebung“ gegen Großvater und Inhaftierte Émile Soleil wurde getötet. Dank einer hochentwickelten wissenschaftlichen Expertise, die Le Parisien am Mittwochabend, dem 26. März, veröffentlichte, können wir dies bestätigen. Hinter für den Laien unverständlichen Namen – Entomologie, Anthropologie, Palynologie usw. – brachten diese Analysen des Schädels und der Kleidung des Kindes, das am 30. März 2024 in einem Wald 2 km vom Weiler entfernt gefunden wurde, zwei Dinge ans Licht: Émile hatte einen sehr heftigen Schlag auf den Kopf erlitten und sein Körper wurde abtransportiert.

Experten zufolge befanden sich die Überreste des Kindes vor ihrer Entdeckung nicht immer am selben Ort und auch nicht im selben „Biotop“. Was den Zersetzungsprozess betrifft, wurde es der freien Luft, in der Natur, ausgesetzt, es wurde aber auch zuvor in einer sehr geschützten, fast sterilen Umgebung aufbewahrt, als wäre es beispielsweise ein Gefrierschrank. Die Stigmata eines „gewaltsamen Gesichtstraumas“ Dieselben Analysen legen nahe, dass der Schädel des Jungen kurz vor seiner zufälligen Entdeckung durch einen Spaziergänger abgelegt wurde. Sie enthüllen auch, dass Emiles T-Shirt, das in der Nähe der menschlichen Überreste gefunden wurde, keine Anzeichen von Verwesung aufwies. Mit anderen Worten: Das Kind hat sich nicht allein im Wald verirrt und ist nicht dort gestorben, wo seine Knochen und Kleidung gefunden wurden.

All dies wäre daher das Ergebnis einer Inszenierung der für seinen Tod verantwortlichen Person(en). „Die Expertenberichte legen die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung Dritter am Verschwinden und Tod von Émile Soleil nahe“, fasste der Staatsanwalt von Aix-en-Provence, Jean-Luc Blachon, während seiner Pressekonferenz am Donnerstagmorgen zusammen.

Ermittlungsabteilung Von da an stellen sich zwei wesentliche Fragen. Wer hat Émile getötet und unter welchen Umständen? Absichtlich oder unabsichtlich? Die Untersuchungen ergaben Anzeichen eines „gewaltsamen Gesichtstraumas“, das sich nach unseren Informationen auf einer Seite des Schädels befand. Um festzustellen, ob der Schlag durch einen Gegenstand oder durch die Faust erfolgte, wurden umfangreiche Analysen durchgeführt, die jedoch bisher keine Klarheit über diese Frage brachten. Durchsuchungen während der Neugründung Die Gendarmen der Ermittlungsabteilung von Marseille haben außerdem eine enorme Menge an kriminalpolizeilichen Analysen durchgeführt, um Hinweise abzuleiten und Verdachtsmomente zu lenken. Der vom Täter gewählte Zeitraum für die Hinterlegung des Schädels unweit von Haut-Vernet, nämlich das zweite Quartal 2024, ist keineswegs unbedeutend. Nur zwei Tage vor der Entdeckung der Knochen organisierten die Gendarmen im Dorf eine Nachinszenierung.

Alle zum Zeitpunkt der Tragödie Anwesenden, ob direkte oder indirekte Zeugen, wurden gebeten, ihren Tag zu schildern und ihren Zeitplan anzugeben. Im Zuge dieser Aktion wurden in verschiedenen Häusern des Weilers Durchsuchungen durchgeführt. Insgesamt nahmen siebzehn Einheimische oder gelegentliche Bewohner an dieser lebensgroßen Rekonstruktion der Minuten rund um Émiles Verschwinden teil: die Großeltern Philippe und Anne, einige ihrer Kinder sowie Dorfbewohner oder Urlauber.

Einer Theorie der Polizei zufolge geriet der Täter aus Angst, durch diesen Einsatz enttarnt zu werden, in Panik und hinterließ im Wald Spuren, um die Menschen glauben zu machen, das Kind sei allein und durch einen Unfall gestorben. Er soll seine Großeltern verlassen und sich in der Wildnis verirrt haben, wo er an Erschöpfung, Hunger oder Durst starb. Die Theorie, dass sich unter diesen 17 Personen auch Émiles Mörder befand, ist umso glaubwürdiger, als die Einladungen zur Teilnahme an dieser Nachinszenierung bereits Wochen zuvor per Post verschickt wurden. Dies gab dem Täter Zeit, seine makabre Szene zu organisieren. Dessen Betrug wurde dank der Wissenschaft aufgedeckt. Die Vedovini, die letzten Menschen, die das Kind lebend gesehen haben Eine andere mögliche Erklärung ist mystischer: Der Autor könnte sich speziell für diesen Zeitraum der Karwoche entschieden haben, kurz vor Ostersonntag, dem Symbol der Auferstehung Christi im katholischen Gottesdienst. Ein vom Mörder gewählter „idealer“ Moment, um Émiles Eltern die Möglichkeit zu geben, zu trauern und dem Kind eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen. Diese Interpretation führt erneut zu einer engen Verbindung zwischen dem Mörder und Émiles Eltern.

All dies zusammengenommen erklärt, warum die Ermittler auf Anweisung der Ermittlungsrichter beschlossen, Philippe und Anne Vedovini sowie zwei ihrer erwachsenen Kinder am Dienstagmorgen in Polizeigewahrsam zu nehmen. Die anwesenden minderjährigen Kinder wurden im Rahmen des kostenlosen Anhörungsverfahrens angehört, um sie vor übermäßiger Behandlung zu schützen.

Diese Operation folgt zunächst einer strengen Ermittlungslogik. Die Vedovini waren die letzten Menschen, die Émile lebend gesehen haben. Der kleine Junge war erst wenige Stunden zuvor an diesem ersten Wochenende der Sommerferien von seinen Eltern seinen Großeltern mütterlicherseits anvertraut worden. Zudem erscheint die These, ein Autor befinde sich unter Dorfbewohnern oder Urlaubern, naturgemäß fragiler. Der Großvater sagte, er habe sich sofort auf die Suche nach Émile gemacht, nachdem er ihn aus den Augen verloren hatte, und die Großmutter habe die Polizei etwa 45 Minuten nach dem vermutlichen Verschwinden des Mannes alarmiert. Dies bedeutet, dass dem Täter, sofern er nicht zur Familie gehörte, nur sehr wenig Zeit blieb, Émile zu entführen oder zu töten, ohne Lärm zu machen, ohne Spuren zu hinterlassen und ohne den Verdacht der in der Nähe befindlichen Vedovini zu erregen. In Haut-Vernet wurden keine Bremsspuren oder Blutspuren festgestellt, die die Theorie eines tödlichen Unfalls stützen könnten, und alle Autos im Dorf wurden untersucht.

Die bewegte Vergangenheit von Émiles Großvater Die Ermittler haben vor allem eine Reihe beunruhigender Elemente im Zusammenhang mit Émiles 59-jährigem Großvater zusammengetragen. Unseren Informationen zufolge behauptet ein Nachbar aus Haut-Vernet, gesehen zu haben, wie Émile allein in den Weiler hinunterging und Philippe Vedovini sich dann auf die Suche nach ihm machte, ebenfalls allein. Was geschah als nächstes? Geheimnis. Tatsache ist, dass die Polizei herausfand, dass der Patriarch von Vedovini, von Beruf Osteopath in La Bouilladisse (Bouches-du-Rhône), gegenüber seinen eigenen Kindern ungezügelte Gewalt anwenden konnte. In von der Polizei abgehörten Telefongesprächen beschwerten sich diese über die Schläge und Tritte ihres Vaters.

Philippe Vedovini, der seit vielen Jahren unter depressiven Episoden leidet, wird außerdem als Zeuge in einer der gerichtlichen Ermittlungen zum Skandal an der traditionalistisch-katholischen Einrichtung Riaumont (Pas-de-Calais) eingesetzt. In dieser ehemaligen Schule mit mittelalterlichen Methoden war er in den 1990er Jahren als Aufseher tätig und soll die Internatsschüler hart bestraft haben. Die Fragen der Ermittler während des Polizeigewahrsams konzentrierten sich daher logischerweise sehr auf die mögliche Rolle von Émiles Großvater bei der Tragödie, seine gewohnheitsmäßige Gewalttätigkeit und seine problematische Vergangenheit. Doch Philippe Vedovini bestritt entschieden jede Beteiligung am Tod seines Enkels. Und kein Mitglied seiner Familie hat Informationen geliefert, die ihn belasten könnten. Aus diesem Grund entschieden die Ermittlungsrichter, den 50-Jährigen und seine Familienangehörigen ohne Anklage freizulassen.

Werden wir jemals die Wahrheit erfahren? Obwohl die Polizei ein Tatszenario erstellt hat, liegen ihr nicht genügend Beweise vor, um mit Sicherheit sagen zu können, dass Philippe Vedovini die Hauptfigur ist. Dies gilt insbesondere, da bei der Familienhypothese begründete Zweifel an der Identität der Person bestehen bleiben, die Émile versehentlich oder vorsätzlich getötet und das Verbrechen vertuscht haben könnte. Mit anderen Worten: Es gibt zwar Verdachtsmomente und Hinweise gegen Philippe Vedovini, aber keine ernsthaften und schlüssigen Hinweise, die eine Anklage gegen ihn rechtfertigen würden. Eine zwangsläufig heikle Entscheidung, da eine Anklage zwangsläufig zu einer möglichen Untersuchungshaft mit sehr schwerwiegenden Folgen geführt hätte.

erklärte der Staatsanwalt von Aix-en-Provence am Donnerstag, dem 27. März, vorsichtig. Es verbleiben noch höchstens ein bis mehrere Stunden Polizeigewahrsam, bevor die Polizei Philippe Vedovini oder seine Frau unter diesem Regime möglicherweise erneut vernehmen kann. Und nichts hindert die Ermittlungsrichter in Zukunft daran, Verdächtige direkt zur Anklageerhebung vorzuladen. Die Ermittlungen, die nun als „vorsätzliche Tötung“ und „Verbergen einer Leiche“ eingestuft werden, dauern an. Es könnte eine Herausforderung werden. Denn wenn niemand sich selbst oder den Täter anzeigt, werden wir dann jemals die Wahrheit erfahren? In dieser Hinsicht könnte die Émile-Affäre der Grégory-Affäre ähneln, jenem verfluchten Fall, in dem starke Verdächtigungen auf den Protagonisten lasten und sie wie eine bleierne Decke jegliche Meinungsfreiheit unterdrücken. Obwohl Philippe Vedovini und seine Angehörigen als unschuldig gelten, stehen sie paradoxerweise trotz ihrer Entlassung aus der Polizeihaft immer noch auf der Liste der Verdächtigen. Dies wird vermutlich so lange dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind oder eine neue Spur auftaucht. ]
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@danke für den parisienne paywalled artikel
Sronson
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Sronson »

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 28. März 2025, 13:09:11
abgehörte Telefongespräche
- kinder beschwerten sich über die Schläge und Tritte ihres Vaters
Tritte hat es also auch gegeben. Bisher ging ich nur von Schlägen aus. Das beschriebene Verletzungsbild (schweres Gesichtstrauma) würde zu einem Tritt ins Gesicht passen, und deshalb ist nachvollziehbar, weshalb der Großvater unter Verdacht geriet.

Gibt es Fälle von Kindestötungen durch Fremde, bei denen den Kindern eine solch schwere Gesichtsverletzung zugefügt wurde?
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Gast A
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Re: VERMISSTENFALL ÉMILE (2), LE VERNET (FRANKREICH), 2023

Ungelesener Beitrag von Gast A »

Hier steht sinngemäss ein annähernd identischer Text, auch unter den einzeln anzuklickenden Fotos.

https://www.femmeactuelle.fr/actu/news- ... re-2190075
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