MORDFALL LIEBS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fragjanur

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Fragjanur »

ocram84 hat geschrieben: Freitag, 16. Mai 2025, 18:30:05 Der Capitol-Weg würde Sinn machen.

Weiß man, ob die Besucher dort, an dem Abend, gecheckt wurden?
Warum sollte man die Besucher dort checken, wenn man nicht mal weiß, ob sie da überhaupt langging? Demnach müsste man ja ganz Paderborn gecheckt haben oder nicht?

Und wenn sie dort langging und jemanden traf, der war dann alleine unterwegs oder in Begleitung? Hätte sie dort Bekannte getroffen, würde sich wohl irgendjemand an sie erinnern oder überhaupt gesehen haben. Meines Wissens nach gibt es keine Zeugen, die Frauke nach Verlassen des Pubs gesehen haben. Niemand.
Müßige Diskussion, weil es keine Antworten darauf gibt.
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Fragjanur hat geschrieben: Freitag, 16. Mai 2025, 19:47:20 Warum sollte man die Besucher dort checken, wenn man nicht mal weiß, ob sie da überhaupt langging? Demnach müsste man ja ganz Paderborn gecheckt haben oder nicht?

Und wenn sie dort langging und jemanden traf, der war dann alleine unterwegs oder in Begleitung? Hätte sie dort Bekannte getroffen, würde sich wohl irgendjemand an sie erinnern oder überhaupt gesehen haben. Meines Wissens nach gibt es keine Zeugen, die Frauke nach Verlassen des Pubs gesehen haben. Niemand.
Müßige Diskussion, weil es keine Antworten darauf gibt.
Die gesamte Diskussion ist sicherlich müßig, da wir zu den offenen Fragen keine verlässlichen Antworten erhalten werden. Dennoch macht es Sinn, über Aspekte zu sprechen, die nicht völlig abwegig erscheinen. Letztendlich bleibt jeder Punkt und jede Überlegung in diesem Fall eine reine Spekulation.

Da es sich potenziell um einen Ansatzpunkt gehandelt haben könnte, wäre es naheliegend gewesen, die beteiligten Personen zu befragen. Ob dies tatsächlich geschehen ist, weiß ich nicht. Sicher ist jedoch, dass die Polizei den gesamten möglichen Heimweg überprüft und nach Zeugen gesucht hat. Anwohner wurden befragt, ob sie verdächtige Geräusche oder Schreie wahrgenommen hatten.

Frauke muss in ein Fahrzeug gestiegen sein – dies erscheint als die wahrscheinlichste Möglichkeit, da es sich an dieser Stelle anbietet.

Nur weil sich keine bekannten Personen an sie erinnern, bedeutet das nicht, dass sie nicht auf eine vertraute Person getroffen ist. Ob diese Person alleine oder in Begleitung war, bleibt jedoch unklar und wäre reine Spekulation.

Es gibt keine bekannten Zeugen, was mich nicht überrascht. Ich vermute, dass Frauke nicht weit gekommen ist und in diesem Moment auch nicht besonders auffällig wirkte. Wahrscheinlich wurde sie von Personen gesehen, die sich später nicht mehr an sie erinnern konnten. Sie trug keine auffällige Kleidung. Auch wenn immer wieder betont wird, dass die Wahl englischer Farben bemerkenswert gewesen sei, halte ich es für unwahrscheinlich, dass dies sofort mit England assoziiert wurde. Frauke war sicherlich eine attraktive junge Frau, aber nicht auffälliger als andere. Insgesamt gab es an ihr nichts, das sofort ins Auge fiel.

Wenn eine unauffällige Szene beobachtet wird – etwa zwei junge Menschen, oder sogar eine Konstellation mit größerem Altersunterschied, die sich unterhalten und gemeinsam zu einem geparkten Auto gehen – bleibt eine solche Begegnung für Zeugen in der Regel unbemerkt. Man erinnert sich kaum an eine alltägliche, scheinbar harmlose Situation dieser Art.
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Fragjanur hat geschrieben: Freitag, 16. Mai 2025, 19:47:20 Warum sollte man die Besucher dort checken, wenn man nicht mal weiß, ob sie da überhaupt langging? Demnach müsste man ja ganz Paderborn gecheckt haben oder nicht?

Und wenn sie dort langging und jemanden traf, der war dann alleine unterwegs oder in Begleitung? Hätte sie dort Bekannte getroffen, würde sich wohl irgendjemand an sie erinnern oder überhaupt gesehen haben. Meines Wissens nach gibt es keine Zeugen, die Frauke nach Verlassen des Pubs gesehen haben. Niemand.
Müßige Diskussion, weil es keine Antworten darauf gibt.
Könntest du darlegen, wo du denkst, dass Frauke auf den Täter getroffen sein könnte und wie sich das gesamte Geschehen einordnen lässt.
Fragjanur

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Fragjanur »

MauriceMüller hat geschrieben: Freitag, 16. Mai 2025, 22:06:13
Es gibt keine bekannten Zeugen, was mich nicht überrascht. Ich vermute, dass Frauke nicht weit gekommen ist und in diesem Moment auch nicht besonders auffällig wirkte. Wahrscheinlich wurde sie von Personen gesehen, die sich später nicht mehr an sie erinnern konnten. Sie trug keine auffällige Kleidung. Auch wenn immer wieder betont wird, dass die Wahl englischer Farben bemerkenswert gewesen sei, halte ich es für unwahrscheinlich, dass dies sofort mit England assoziiert wurde. Frauke war sicherlich eine attraktive junge Frau, aber nicht auffälliger als andere. Insgesamt gab es an ihr nichts, das sofort ins Auge fiel.

Wenn eine unauffällige Szene beobachtet wird – etwa zwei junge Menschen, oder sogar eine Konstellation mit größerem Altersunterschied, die sich unterhalten und gemeinsam zu einem geparkten Auto gehen – bleibt eine solche Begegnung für Zeugen in der Regel unbemerkt. Man erinnert sich kaum an eine alltägliche, scheinbar harmlose Situation dieser Art.
Diesem Absatz stimme ich zu.
Daher glaube ich auch, dass Frauke ihren Täter kannte. An ihrem Zusammentreffen nichts auffällig war, was die Aufmerksamkeit von möglichen Zeugen auf sich gezogen hätte.
MauriceMüller hat geschrieben: Freitag, 16. Mai 2025, 22:34:34 Könntest du darlegen, wo du denkst, dass Frauke auf den Täter getroffen sein könnte und wie sich das gesamte Geschehen einordnen lässt.
Das kann ich leider nicht. Möglicherweise unweit des Pubs. Möglicherweise unweit ihrer Wohnung.

Wenn in diesem Fall die Abläufe nicht mal soweit klar sind, ob sie alleine aus dem Pub ging oder die Gruppe noch gemeinsam vor der Tür stand und sich dann in unterschiedliche Richtungen bewegte. Auch die Ausführung, Isabella hätte die Abschiedsszene anders geschildert, das so gesagt, um möglicherweise ihre Freunde aus der Sache rauszuhalten. Es geht um Mord. Da muss niemand rausgehalten werden. Da zählen nur die Fakten, um das Verbrechen und das Schicksal Fraukes aufzuklären.

Wenn die Gruppe sich also vor dem Pub getrennt hat und der Brite angab, dass Frauke in eine andere Richtung als die Gruppe ging, dann wohl irgendwo dort. Vielleicht auch kurz vor ihrem Zuhause. Das muss dem Täter in diesem Fall bekannt gewesen sein, wo sie wohnt und dass sie auf dem Weg nach Hause ist. Hat sich die Gruppe mit dem Auto Richtung Savoy begeben? Sind sie zu Fuß gegangen und wäre Frauke ein Stück des Weges mitgegangen, um sich dort irgendwo in Richtung zuhause zu begeben? Auch diese Möglichkeit muss ja in Betracht gezogen werden.

Sämtliche Überlegungen laufen ins Leere, weil die Angaben auch Jahre später variieren.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Naja, vielleicht wurde bei diesem Fall zu oft, zu kompliziert gedacht. Auch wenn alles so mysteriös scheint, muss es das nicht gewesen sein. Vielleicht ist sogar das exakte Gegenteil der Fall.

Ein Weg "über das Capitol", wo sie kurz auf eine ihr bekannte Person traf, klingt gar nicht unrealistisch.
Fragjanur

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Fragjanur »

ocram84 hat geschrieben: Samstag, 17. Mai 2025, 19:00:57 Naja, vielleicht wurde bei diesem Fall zu oft, zu kompliziert gedacht. Auch wenn alles so mysteriös scheint, muss es das nicht gewesen sein. Vielleicht ist sogar das exakte Gegenteil der Fall.

Ein Weg "über das Capitol", wo sie kurz auf eine ihr bekannte Person traf, klingt gar nicht unrealistisch.
Und warum ist das so? Weil sämtliche Umstände überall anders geschildert werden. Das ist mir auch unbegreiflich, wenn es darum geht, den Abend zu rekonstruieren, den Mord an Frauke aufzuklären. Ich gebe dir also recht, dass es viel unspektakulärer gewesen sein kann und wahrscheinlich sogar war. Darum ist der Fall auch bis heute nicht gelöst.

Klingt auch nicht sehr unrealistisch, dass man mit der Gruppe eine Teilstrecke zurückgelegt haben könnte. Kannst du dir auf dem Stadtplan Paderborn mal so anschauen und die Lokalalitäten eingeben. Wenn man davon ausgeht, dass Frauke dort vorbeigeschaut haben könnte und die Gruppe sich erst dort getrennt hat, wo sie in unterschiedliche Richtungen laufen würden.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Fragjanur hat geschrieben: Samstag, 17. Mai 2025, 07:00:31 Diesem Absatz stimme ich zu.
Daher glaube ich auch, dass Frauke ihren Täter kannte. An ihrem Zusammentreffen nichts auffällig war, was die Aufmerksamkeit von möglichen Zeugen auf sich gezogen hätte.



Das kann ich leider nicht. Möglicherweise unweit des Pubs. Möglicherweise unweit ihrer Wohnung.

Wenn in diesem Fall die Abläufe nicht mal soweit klar sind, ob sie alleine aus dem Pub ging oder die Gruppe noch gemeinsam vor der Tür stand und sich dann in unterschiedliche Richtungen bewegte. Auch die Ausführung, Isabella hätte die Abschiedsszene anders geschildert, das so gesagt, um möglicherweise ihre Freunde aus der Sache rauszuhalten. Es geht um Mord. Da muss niemand rausgehalten werden. Da zählen nur die Fakten, um das Verbrechen und das Schicksal Fraukes aufzuklären.

Wenn die Gruppe sich also vor dem Pub getrennt hat und der Brite angab, dass Frauke in eine andere Richtung als die Gruppe ging, dann wohl irgendwo dort. Vielleicht auch kurz vor ihrem Zuhause. Das muss dem Täter in diesem Fall bekannt gewesen sein, wo sie wohnt und dass sie auf dem Weg nach Hause ist. Hat sich die Gruppe mit dem Auto Richtung Savoy begeben? Sind sie zu Fuß gegangen und wäre Frauke ein Stück des Weges mitgegangen, um sich dort irgendwo in Richtung zuhause zu begeben? Auch diese Möglichkeit muss ja in Betracht gezogen werden.

Sämtliche Überlegungen laufen ins Leere, weil die Angaben auch Jahre später variieren.
Wenn man sich realistisch mit dem Fall beschäftigt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass eine endgültige Lösung wohl nicht möglich ist. Bestenfalls kann man eine für sich schlüssige Theorie entwickeln. Dennoch wäre es durchaus denkbar, dass neue Erkenntnisse gewonnen würden, wenn man Einblick in die Ermittlungsakten hätte – möglicherweise würde sich dann einiges ganz anders darstellen.

Ich hoffe natürlich sehr, dass der Fall eines Tages aufgeklärt wird, habe jedoch nur wenig Hoffnung. Eine Lösung könnte meiner Meinung nach nur durch einen Zufall, die Aussage eines Mitwissers (wobei ich persönlich glaube, dass es keinen gibt), ein Geständnis, eine weitere Tat des Täters oder durch neue Ermittlungen erreicht werden.

Zweifellos gibt es in diesem Fall viele Ungereimtheiten und widersprüchliche Informationen. Allerdings denke ich, dass du die Diskrepanz zwischen den Aussagen des Engländers und Isabellas zu hart bewertest. Natürlich gibt es Widersprüche und Unklarheiten, aber meiner Meinung nach sind diese eher die Ausnahme und sollten nicht überbewertet werden.

Auch einige Zeitungsartikel enthalten Fehler. Doch mit etwas Mühe lassen sich diese Ungenauigkeiten ausblenden, ohne sich davon entmutigen zu lassen.

Was die konkrete Diskrepanz betrifft, kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen, welche Aussage korrekt ist. Ich neige jedoch eher dazu, Isabellas Version für glaubwürdiger zu halten. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass die Person, die diese Aussage später getroffen hat, damals nicht befragt wurde. Falls es damals bereits eine Diskrepanz zwischen den Aussagen gegeben hätte, wäre diese vermutlich öffentlich korrigiert worden – zumal es auch nach der betreffenden Aussage noch diverse Formate gab, in denen dies hätte klargestellt werden können. Gerade das Ausbleiben einer solchen Korrektur macht die spätere Aussage für mich fragwürdig.

Dennoch denke ich, dass man den Fall für sich selbst bewerten kann. Was bleibt, ist die Suche nach persönlichen Antworten und Theorien zu den entscheidenden Fragen:

War die Tat geplant oder ungeplant?

Kannten sich Frauke und der Täter?

War das Zusteigen in ein Fahrzeug freiwillig?

War Nieheim von Anfang an das Ziel?

War die erste SMS noch freiwillig?

Warum erfolgten die Anrufe genau zu den jeweiligen Zeitpunkten?

Warum wurden überhaupt Anrufe getätigt?

Warum blieben Anrufe aus?

Warum erfolgten die Anrufe genau von den jeweiligen Orten?

Wo wurde sie festgehalten?

War die Tötung geplant?

Welche Rolle spielt der Ablageort?

Diese Fragen sind jedoch noch lange nicht abschließend.
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Bastian hat geschrieben: Samstag, 08. Februar 2025, 15:52:15 Das ist die Frage die wir uns alle hier stellen. Hier sind viele logische und nachvollziehbare Ansätze. Aber der User ..... mit seiner Erzählung damals und den Ortskenntnissen, der sticht direkt aus der Masse hervor. Auch das er erwähnt sie hätten an der Uni gestanden wirkt skurril. Eine Freundin hat damals an dem Burger King gegenüber von dem ihm erwähnten Parkplatz gearbeitet. Da sie aus Paderborn kommt war sie von Anfang an mit dem Fall vertraut, kannte die Flugblätter in der Stadt und war generell sehr interessiert an dem Fall (sie war zu dem Zeitpunkt 17 oder 18 Jahre alt)
Sie erwähnte damals schon, Frauke Liebs wurde angeblich an dem Uni Parkplatz gesehen. War anscheinend eines dieser Gerüchte in der Stadt, davon gab es einige.

Und nun kommt Jahre später jemand und schreibt exakt das selbe hier ins Forum, erwähnt das einfach so nebenbei. Ein paar Tage oder Wochen bevor ...... sich hier äußerte schrieb ein anderer User ebenfalls vom Uni Parkplatz. Sind für mich persönlich ein paar Zufälle zu viel.
ich möchte noch einmal auf einen älteren Beitrag von dir zurückkommen. Damals hattest du berichtet, dass Frauke angeblich auf dem Uni-Parkplatz gesehen worden sein soll. Zufällig habe ich mich kürzlich erneut mit der Universität Paderborn beschäftigt und dabei entdeckt, dass dort im Jahr 2006 mehrere Webcams betrieben wurden, die offenbar den ganzen Tag über Bilder von der Uni und dem Parkplatz lieferten.

Heute mag das keine direkte Relevanz mehr haben, doch in Bezug auf die von dir geschilderten Gerüchte finde ich es dennoch sehr interessant.

Ich habe mich auch immer gefragt, warum die Anrufe erst später begonnen haben. Eine der Überlegungen war, dass der Täter möglicherweise befürchtete, doch gesehen oder sogar aufgenommen worden zu sein. Ich denke, dass 2006 Kameras unterschiedlichster Art verbreiteter waren, als man vielleicht annimmt. https://web.archive.org/web/20060425065 ... erborn.de/
HHmoin

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HHmoin »

Welche Rolle spielt der Ablageort..

In dem Wald gab es mal Hügelgräber.. also wurden dort Lebewesen vergraben sonst hätte es diese Gräber nicht gegeben.
Und Menschen besuchen die Gräber ihrer verstorbenen liebsten .. also könnte es eine Art Pilgerstätte gewesen sein.
Leider wurde das Waldstück anscheinend in Besitz genommen von wem auch immer .. aber es ist ein Wald und ein Wald kann niemanden gehören..

Ich finde wie ihre Freunde sie beschreiben in ihrer Patientenakte auch irgendwie gemein..

Wäre Sie überhaupt alleine nachhause gegangen in der Dunkelheit?
Don

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Don »

MauriceMüller hat geschrieben: Samstag, 17. Mai 2025, 22:00:14
Ich habe mich auch immer gefragt, warum die Anrufe erst später begonnen haben. Eine der Überlegungen war, dass der Täter möglicherweise befürchtete, doch gesehen oder sogar aufgenommen worden zu sein. Ich denke, dass 2006 Kameras unterschiedlichster Art verbreiteter waren, als man vielleicht annimmt. https://web.archive.org/web/20060425065 ... erborn.de/

Das ist ein plausibler Gedanke. Damals war es ja meistens so, dass die Aufnahmen relativ früh wieder überspielt wurden (war es in dem Laden, wo Niels mit seinem Kollegen Billard gespielt haben soll, nicht auch so?).
Somit könnten die Anrufe dazu gedient haben, Zeit zu schinden und somit Spuren verschwinden zu lassen.

Dass der user …. und dieser andere user erwähnten, Frauke sei bei der Uni gesichtet worden, würde ich nicht überbewerten, wenn diesbezüglich schon damals Gerüchte kursierten. Sie könnten es lediglich aufgegriffen haben.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von caro »

Don hat geschrieben: Sonntag, 18. Mai 2025, 16:37:45 Das ist ein plausibler Gedanke. Damals war es ja meistens so, dass die Aufnahmen relativ früh wieder überspielt wurden (war es in dem Laden, wo Niels mit seinem Kollegen Billard gespielt haben soll, nicht auch so?).
Somit könnten die Anrufe dazu gedient haben, Zeit zu schinden und somit Spuren verschwinden zu lassen.

Dass der user …. und dieser andere user erwähnten, Frauke sei bei der Uni gesichtet worden, würde ich nicht überbewerten, wenn diesbezüglich schon damals Gerüchte kursierten. Sie könnten es lediglich aufgegriffen haben.

Eigentlich ist der Täter mit jeder Fahrt in die (oder in die Nähe der) Industriegebiete das Risiko eingegangen, ein weiteres Mal ungewollt von einer Überwachungskamera gefilmt zu werden.
Und damit sozusagen nur noch mehr Spuren und Hinweise auf sich zu verursachen.
Eigentlich unmöglich, dass der Täter sich sicher sein konnte, nicht doch von irgendwoher, einem Firmengelände von gegenüber beispielsweise, gefilmt zu werden und zweitens, dass die Aufnahmen auch wirklich nach einigen Tagen/Wochen gelöscht werden.

Was du zum User .... schreibst, sehe ich genauso.


Zum Thema Webcams der Universität gibt es diese Nachricht auf deren Homepage (zufälligerweise vom Tag von Fraukes Verschwinden):
https://www.uni-paderborn.de/nachricht/4191


Und bei dem Thema Überwachungskamera musste ich an den Cold-Case Kirsten S. denken:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch- ... -li.250451

Da ist es sogar so, dass es Aufnahmen einer Überwachungskamera vom Täter gibt, dieser aber bis heute nicht ermittelt werden konnte.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Thommy_Franke »

MauriceMüller hat geschrieben: Samstag, 17. Mai 2025, 20:10:38 Wenn man sich realistisch mit dem Fall beschäftigt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass eine endgültige Lösung wohl nicht möglich ist.
Du hast die Schlussfolgerung benannt, auf die man früher oder später kommt. Der Mordfall Liebs ist unlösbar!

Warum kauen dann die Diskutanten dann sich ständig wiederholende Analysen auf über 1.300 Seiten durch?
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Don hat geschrieben: Sonntag, 18. Mai 2025, 16:37:45 Das ist ein plausibler Gedanke. Damals war es ja meistens so, dass die Aufnahmen relativ früh wieder überspielt wurden (war es in dem Laden, wo Niels mit seinem Kollegen Billard gespielt haben soll, nicht auch so?).
Somit könnten die Anrufe dazu gedient haben, Zeit zu schinden und somit Spuren verschwinden zu lassen.

Dass der user …. und dieser andere user erwähnten, Frauke sei bei der Uni gesichtet worden, würde ich nicht überbewerten, wenn diesbezüglich schon damals Gerüchte kursierten. Sie könnten es lediglich aufgegriffen haben.
Hallo Don,

Die Aufnahmen aus der Spielothek/Billardhalle, in der Niels an dem betreffenden Abend gespielt hat, sollen bereits gelöscht worden sein. Dies wurde im Stern-Podcast erwähnt.

Ich bewerte diese Aussage nicht und lasse sie auch nicht in meine Überlegungen einfließen, da ich keine seriöse Quelle finden konnte, die dies bestätigt.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

caro hat geschrieben: Montag, 19. Mai 2025, 02:03:29 Eigentlich ist der Täter mit jeder Fahrt in die (oder in die Nähe der) Industriegebiete das Risiko eingegangen, ein weiteres Mal ungewollt von einer Überwachungskamera gefilmt zu werden.
Und damit sozusagen nur noch mehr Spuren und Hinweise auf sich zu verursachen.
Eigentlich unmöglich, dass der Täter sich sicher sein konnte, nicht doch von irgendwoher, einem Firmengelände von gegenüber beispielsweise, gefilmt zu werden und zweitens, dass die Aufnahmen auch wirklich nach einigen Tagen/Wochen gelöscht werden.

Was du zum User .... schreibst, sehe ich genauso.


Zum Thema Webcams der Universität gibt es diese Nachricht auf deren Homepage (zufälligerweise vom Tag von Fraukes Verschwinden):
https://www.uni-paderborn.de/nachricht/4191


Und bei dem Thema Überwachungskamera musste ich an den Cold-Case Kirsten S. denken:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch- ... -li.250451

Da ist es sogar so, dass es Aufnahmen einer Überwachungskamera vom Täter gibt, dieser aber bis heute nicht ermittelt werden konnte.
Hallo Caro,

vielen Dank für deine Recherche! Das ist sehr aufschlussreich, denn im Text wird ausdrücklich erwähnt, dass die Webcam keine Zoom-Funktion hat. Dadurch sind einzelne Personen nicht identifizierbar.

Ich vermute, dass man höchstens ein Auto erkennen könnte – wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob das wirklich der Fall wäre. Ein Kennzeichen wäre vermutlich ebenfalls nicht lesbar.

Für einen Täter dürfte eine Aufzeichnung über diese Webcam daher kaum von Bedeutung sein.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Thommy_Franke hat geschrieben: Montag, 19. Mai 2025, 05:12:13 Du hast die Schlussfolgerung benannt, auf die man früher oder später kommt. Der Mordfall Liebs ist unlösbar!

Warum kauen dann die Diskutanten dann sich ständig wiederholende Analysen auf über 1.300 Seiten durch?
Hallo Thommy,

Für uns ist der Fall nicht lösbar – für die Behörden hingegen schon. Wie die Chancen stehen, muss jeder für sich selbst beurteilen.

Doch nur weil wir den Fall nicht lösen können – darüber sind sich wohl die meisten einig –, bedeutet das nicht, dass man sich nicht sachlich damit beschäftigen sollte oder könnte. Manche mögen es als Zeitverschwendung betrachten, da keine konkrete Lösung herbeigeführt werden kann. Doch die Beweggründe sind sehr unterschiedlich.

Viele beschäftigen sich mit dem Fall, weil sie Anteil am Schicksal von Frauke nehmen – als Ausdruck ihrer Verbundenheit. Zudem denke ich, dass es umso besser ist, je mehr der Fall in der Öffentlichkeit bleibt und sachlich darüber gesprochen wird.

Natürlich müssen dabei Grenzen gewahrt bleiben. Insbesondere sollte bei jeder Recherche und Auseinandersetzung mit dem Fall die Wünsche der Mutter respektiert werden, die sie öffentlich mehrfach zum Ausdruck gebracht hat.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von JessicaFletcher »

ocram84 hat geschrieben: Samstag, 17. Mai 2025, 19:00:57 Naja, vielleicht wurde bei diesem Fall zu oft, zu kompliziert gedacht. Auch wenn alles so mysteriös scheint, muss es das nicht gewesen sein. Vielleicht ist sogar das exakte Gegenteil der Fall.
Den Gedanken hatte ich auch, als ich die Fernsehberichte von damals ansah. Darin wurde alles noch so "simpel" dargestellt (wenn auch vllt nicht zu 100% den Fakten entsprechend); all die Überlegungen, Theorien, Ideen von uns allen kamen ja erst später dazu und tragen zu einem doch sehr komplexen Bild bei.
Damit will ich nicht sagen, dass unsere Beiträge überflüssig sind, denn es sind wirklich gute Ideen dabei.

Ich versuche nur manchmal, den Fall zu betrachten ohne alle Theorien, die in den letzten 19 Jahren dazugekommen sind. Ein Gedankenexperiment sozusagen.
Was wissen wir wirklich? Was ist Fakt? Was sind Möglichkeiten? Was sind "nur" Interpretationen?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von JessicaFletcher »

Im Folgenden nenne ich mal ein paar meiner Ideen dazu:

Fakt ist:
Es gab die 1. SMS
Meine Idee:
Sie war freiwillig. Ich denke das, weil Frauke sonst vllt sowas wie "Hey Christos" (wie im 1. Anruf) am Anfang geschrieben hätte, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass etwas nicht stimmt.
Trotzdem finde ich es seltsam, dass sie sich nicht bei Chris dafür entschuldigt hat, dass sie später kommt. Da sie als zuverlässig beschrieben wird, hätte ich eher einen Anruf erwartet oder eine SMS à la : " Sorry, ich komme später, hab noch [Person X] getroffen und wir holen uns noch nen Burger."
So, wie die SMS geschrieben ist, wirkt sie eher wie nebenbei. Als wäre das, was gerade live vor Ort passiert, wichtiger. Also war sie vllt mit einem Mann, den sie mochte oder auf den sie einen kleinen Crush hatte.
So wäre ich z.B. dann gewesen und ich schrieb ja schon, dass ich gewisse Ähnlichkeiten zwischen Frauke und mir gefunden habe.
Ich stolperte auch über die Formulierung "Das Spiel war lustig..."
Das Wort passt da nicht ganz, "spannend" oder "echt krass" ist passender. Zumal sich ein englischer Spieler am Anfang des Spiels wohl verletzt hat und das ist ja nun nicht lustig. Ich vermute daher, dass Frauke eher den Abend allgemein meinte, der lustig war. Pub, ein Bierchen, chatten, Freunde und Bekannte bei sich, ...
Frauke wurde zwar nicht als Fußballfan beschrieben, aber ich kann mich gut an die WM 2006 erinnern, das war eine besondere Stimmung und irgendwie kam man am Thema nicht vorbei.

Es wurde auch öfter über die Zahl 3 spekuliert. Dazu möchte ich sagen, dass die englische Mannschaft "three lions" genannt wird. Die Schweden (vor allem die Eishockeymannschaft) werden als "tre kronor" (drei Kronen) bezeichnet.
Ob das etwas bedeutet, weiß ich natürlich nicht, ich wollte es aber erwähnen als Ergebnis meines Brainstormings.
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

JessicaFletcher hat geschrieben: Montag, 19. Mai 2025, 13:58:56 Im Folgenden nenne ich mal ein paar meiner Ideen dazu:

Fakt ist:
Es gab die 1. SMS
Meine Idee:
Sie war freiwillig. Ich denke das, weil Frauke sonst vllt sowas wie "Hey Christos" (wie im 1. Anruf) am Anfang geschrieben hätte, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass etwas nicht stimmt.
Trotzdem finde ich es seltsam, dass sie sich nicht bei Chris dafür entschuldigt hat, dass sie später kommt. Da sie als zuverlässig beschrieben wird, hätte ich eher einen Anruf erwartet oder eine SMS à la : " Sorry, ich komme später, hab noch [Person X] getroffen und wir holen uns noch nen Burger."
So, wie die SMS geschrieben ist, wirkt sie eher wie nebenbei. Als wäre das, was gerade live vor Ort passiert, wichtiger. Also war sie vllt mit einem Mann, den sie mochte oder auf den sie einen kleinen Crush hatte.
So wäre ich z.B. dann gewesen und ich schrieb ja schon, dass ich gewisse Ähnlichkeiten zwischen Frauke und mir gefunden habe.
Ich stolperte auch über die Formulierung "Das Spiel war lustig..."
Das Wort passt da nicht ganz, "spannend" oder "echt krass" ist passender. Zumal sich ein englischer Spieler am Anfang des Spiels wohl verletzt hat und das ist ja nun nicht lustig. Ich vermute daher, dass Frauke eher den Abend allgemein meinte, der lustig war. Pub, ein Bierchen, chatten, Freunde und Bekannte bei sich, ...
Frauke wurde zwar nicht als Fußballfan beschrieben, aber ich kann mich gut an die WM 2006 erinnern, das war eine besondere Stimmung und irgendwie kam man am Thema nicht vorbei.

Es wurde auch öfter über die Zahl 3 spekuliert. Dazu möchte ich sagen, dass die englische Mannschaft "three lions" genannt wird. Die Schweden (vor allem die Eishockeymannschaft) werden als "tre kronor" (drei Kronen) bezeichnet.
Ob das etwas bedeutet, weiß ich natürlich nicht, ich wollte es aber erwähnen als Ergebnis meines Brainstormings.
Hallo Jessica,

vielen Dank für deinen Beitrag und deinen Ansatz! Ich werde mich im Laufe des Tages, sobald ich mehr Zeit habe, gerne daran beteiligen.

Zu deinem Punkt mit der Aussage das Spiel war lustig. Diese Ausdrucksweise war wohl nicht untypisch für Frauke. Wie du sicher weißt, war sie auf Yooliety unter dem Nicknamen SweetCorry aktiv. Mit der Wayback Machine lassen sich noch Teile ihres Profils sichtbar machen, auch wenn leider nur zwei Seiten erhalten geblieben sind.

Schaut man sich auf anderen Seiten um, kann man auch die Profile ihres damaligen Freundeskreises einsehen. Dort hat sie beispielsweise einmal geschrieben:

"24.04.2005 11:00:30 – Hey Branka! Lustiger Abend!! Obwohl ich so schlechte Laune hatte... Ich muss mich ganz, ganz doll bei dir bedanken fürs Zuhören. Ich habe dich sicher manchmal etwas genervt. Bei mir geht es einfach drunter und drüber zurzeit – ich bin doch nicht kacke, und trotzdem läuft es nie so, wie es soll. Danke also fürs Zuhören, Branka. Das ist echt total lieb von dir!!! HDL!!!"
JessicaFletcher
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von JessicaFletcher »

MauriceMüller hat geschrieben: Montag, 19. Mai 2025, 14:33:02 Hallo Jessica,

vielen Dank für deinen Beitrag und deinen Ansatz! Ich werde mich im Laufe des Tages, sobald ich mehr Zeit habe, gerne daran beteiligen.

Zu deinem Punkt mit der Aussage das Spiel war lustig. Diese Ausdrucksweise war wohl nicht untypisch für Frauke. Wie du sicher weißt, war sie auf Yooliety unter dem Nicknamen SweetCorry aktiv. Mit der Wayback Machine lassen sich noch Teile ihres Profils sichtbar machen, auch wenn leider nur zwei Seiten erhalten geblieben sind.

Schaut man sich auf anderen Seiten um, kann man auch die Profile ihres damaligen Freundeskreises einsehen. Dort hat sie beispielsweise einmal geschrieben:

"24.04.2005 11:00:30 – Hey Branka! Lustiger Abend!! Obwohl ich so schlechte Laune hatte... Ich muss mich ganz, ganz doll bei dir bedanken fürs Zuhören. Ich habe dich sicher manchmal etwas genervt. Bei mir geht es einfach drunter und drüber zurzeit – ich bin doch nicht kacke, und trotzdem läuft es nie so, wie es soll. Danke also fürs Zuhören, Branka. Das ist echt total lieb von dir!!! HDL!!!"
Hallo Maurice,

vielen Dank für deine Antwort!

Du hast Recht, ich habe die Yooliety-Chats vergessen! Dann hat sich das schon mal für mich aufgeklärt, ein Fragezeichen weniger im Kopf. :D

Bin gespannt auf deine weiteren Überlegungen!
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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JessicaFletcher hat geschrieben: Montag, 19. Mai 2025, 14:50:06 Hallo Maurice,

vielen Dank für deine Antwort!

Du hast Recht, ich habe die Yooliety-Chats vergessen! Dann hat sich das schon mal für mich aufgeklärt, ein Fragezeichen weniger im Kopf. :D

Bin gespannt auf deine weiteren Überlegungen!
Zunächst stehen mehrere Möglichkeiten im Raum:

Die SMS wurde im oder außerhalb des Pubs geschrieben und erst später in Nieheim verschickt.

Die SMS war freiwillig.

Die SMS wurde unter Zwang verfasst, war also unfreiwillig.

Die SMS wurde ohne Fraukes direkten Einfluss erstellt, als sie sich bereits in einer unfreiwilligen Situation befand.

Punkt 1 möchte ich zunächst ausklammern. Vor einigen Wochen habe ich meine Überlegungen dazu erläutert und dabei die Bedienungsanleitung des Nokia 6230, meine eigenen Experimente sowie teils Aussagen von HP1 berücksichtigt. Aufgrund dieser Einschätzungen halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass Punkt 1 zutreffen könnte. Dennoch bin ich kein Experte auf diesem Gebiet und bereit, meine Ansicht zu überdenken, falls sich Fehler oder Fehlschlüsse in meiner Argumentation zeigen.

Auch Punkt 4 schließe ich aus, da ich mich hierzu bereits früher geäußert habe. Daher bleiben für mich nur noch Möglichkeit 2 und 3 übrig.

Unsere Einschätzungen zur ersten SMS würden sich vermutlich verändern oder erhärten, wenn wir Zugriff auf Teile der Ermittlungsakten hätten. Insbesondere wäre es hilfreich zu wissen, wie lange sich Fraukes Handy vor der ersten SMS in Nieheim eingeloggt hatte. Falls das Handy über einen längeren Zeitraum aktiv gewesen wäre – sowohl vor als auch nach dem Versand der Nachricht –, würde dies die Annahme einer freiwilligen SMS eher stützen.

Die Polizei geht offenbar davon aus, dass die erste SMS freiwillig war. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass sie allein aufgrund des Wortlauts zu dieser Einschätzung gelangt ist. Es liegt nahe, dass noch weitere Erkenntnisse vorhanden sind, die diese Annahme unterstützen. Dabei erscheint mir das Argument, Frauke hätte bei einer unfreiwilligen Nachricht einen anderen Wortlaut gewählt, eher schwach. Abgesehen von der Erwähnung von „Christos“ im ersten Anruf und dem zögerlichen „Ja“ auf die Frage, ob sie festgehalten werde, hat sie sich stets an die Anweisungen des Täters gehalten. Niemand glaubt wirklich, dass sie ihre Gespräche völlig frei und ohne Instruktionen geführt hat.

Da ich jedoch keinen Zugang zu den Ermittlungsakten habe und nicht weiß, welche weiteren Indizien der Polizei vorliegen, muss ich auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die SMS unfreiwillig verfasst wurde. Dafür spricht unter anderem die unklare und unpräzise Formulierung – eine Eigenschaft, die sich auch in den folgenden Anrufen zeigt. Zwar machte Frauke vage Angaben zu ihrer Heimkehr, doch der Großteil ihrer Aussagen blieb nebulös. Auch die SMS enthält keinerlei wirklich hilfreiche Informationen für den Empfänger. Sie wusste, dass sie keinen Schlüssel hatte, kannte die Uhrzeit, wusste von ihrem frühen Schulbeginn am nächsten Morgen und war sich bewusst, dass Chris zuhause auf sie wartete.

Chris selbst sagte in einem Filmbeitrag von Kriminalreport (WDR, 2008), der mir auf Videoband vorliegt, dass Frauke absolut zuverlässig war und unter der Woche stets früh zu Bett ging. Dies hatte für sie große Priorität.

Ein Zeitungsartikel der Neuen Westfälischen (NW) vom 27. November 2006 – wenige Tage vor dem Auffinden ihrer sterblichen Überreste – trägt den Titel Sehnsucht nach Frauke Liebs und enthält folgende Aussage:

> „Sie hätte mit ihm gerne mehr Zeit in der Wohnung verbracht. Es hat sie gestört, dass ich nach der Uni sofort (Anmerkung: am Donnerstag) nach Lübbecke gefahren bin. Sie hat gesagt: Chris, wir sind beste Freunde. Du machst dein Ding, ich mache mein Ding. Aber wir haben nicht mehr als dieselbe Adresse.“

Diese Aussage spricht für eine enge Bindung zu Chris und passt nicht zu einer Person, die eine ihr wichtige Person ohne klare Rückkehrankündigung einfach warten lässt.

Auch die Möglichkeit, dass Frauke sich zum Zeitpunkt der SMS noch in Freiheit befand und erst später in eine unfreiwillige Situation geriet, halte ich für unwahrscheinlich. Entweder kippte die Situation direkt nach dem Versand der SMS oder in einem sehr engen zeitlichen Zusammenhang. Andernfalls müsste man davon ausgehen, dass Frauke – die sich zuvor bei ihren Freunden über ihre Müdigkeit beklagt hatte – sich freiwillig bis kurz vor 1 Uhr nachts noch weit entfernt von ihrer Wohnung aufhielt. Das erscheint wenig plausibel.

Auch die Tatsache, dass sie nicht auf ihren fehlenden Schlüssel, ihre Heimkehr oder ihre Situation eingeht, spricht aus meiner Sicht eher für eine unfreiwillige Nachricht.

Falls die SMS tatsächlich unter Zwang verfasst wurde, gehe ich davon aus, dass der Täter die Tat im Voraus geplant hat und die Nachricht bewusst aus dieser Funkzelle verschickte. Dies deckt sich mit frühen Aussagen von Bewohnern Nieheims. In der NW-Ausgabe Der Fall Liebs schreckt die Region vom 25. Januar 2007 äußerte sich ein Gymnasiast aus Nieheim folgendermaßen:

> „Für mich sind noch zu viele Fragen offen, um den Täter ausschließlich im engeren Umfeld von Nieheim und Marienmünster zu vermuten. Soweit ich informiert bin, steht ja noch nicht einmal die genaue Todesursache fest. Es kann ja auch jemand mit den Telefonanrufen ganz gezielt eine falsche Spur gelegt haben. Wünschen würde ich mir, dass der mögliche Täter nicht hier aus der Gegend kommt.“

Auch die Formulierung nicht gegen England könnte aus den Umständen der Entführung heraus entstanden sein. Ich weiß nicht, wie bedrohlich die Situation tatsächlich war oder was genau geschah. Allerdings spricht vieles für einen Tätertyp, der nicht impulsiv oder aggressiv gehandelt hat. Möglicherweise besaß Frauke anfangs noch mehr Selbstvertrauen und schätzte ihre Lage zunächst anders ein.

Das „HDGDL“ (Hab dich ganz doll lieb) könnte schriftlich einfacher über die Lippen gekommen sein als eine emotionale Botschaft am Telefon. Es taucht auch in der zweiten SMS auf, was spätestens dann für eine unfreiwillige Nachricht spricht.

Insgesamt bliebe die Freiwilligkeit der SMS nur auf die Wahl von „Chris“ statt „Christos“ und die Insider-Formulierung gestützt. Es sei denn, man könnte aus den Zeiten des Handyeinloggens andere Schlüsse ziehen. Für mich erscheint eine unfreiwillige Verfassung der Nachricht daher wahrscheinlicher.
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