Hallo Manfred,Scheich Manfred hat geschrieben: ↑Donnerstag, 22. Mai 2025, 19:04:25 Ich war vor Jahren schon mal dort. Man kann den Mäkkes schon von weitem sehen wenn man -glaube die B64, rauffährt. Für meine Betrachtungen war Bad Driburg insofern immer interessant, weil über die B64 und auch über die L117 Paderborn recht zügig erreichen kann, zudem gibt es Querverbindungen zu den genannten Strassen, eigentlich ideal wenn man auf der Fahrt in die Gewerbegebiete kurzfristig seine Route ändern muss. Dies setzt aber genaue Ortskenntinisse voraus. Wie ich aber schonmal an anderer Stelle geschrieben hatte, könnte der Nordosten von PB von Anfang an nur eine Finte gewesen sein, niemand hat sich mal den Westen von Paderborn oder den Süden unter die Lupe genommen. Was die erste SMS angeht könnte diese halbwegs freiwillig gewesen sein, ich denke, dass Frauke unter Medikamenteneinfluss stand und keine zeitliche und räumliche Orientierung mehr hatte, das könnte erklären weshalb sie in der SMS keine Uhzeit für ihre Heimkehr benannt hat. Nur: warum ihr Entführer für die erste SMS Niehmein angefahren hat, darauf habe ich keine passende Antwort parat. Für mich war auch Nieheim nur eine Nebelkerze, ich vermute von jeher den eigentlichen Festhalteort in Bad Driburg.
Ein großes Problem ist die festgefahrene und einseitige Festlegung von Nieheim als Festhalteort. So wie man weder den Westen noch den Süden Paderborns berücksichtigt hat, blieb auch Asseln/Herbram-Wald unbeachtet.
Was Bad Driburg betrifft, hieß es doch immer, dass Teile davon noch von der Funkzelle abgedeckt werden. Ist bekannt, wie relevant dieser Bereich ist – also wo genau er sich befindet und wie groß die abgedeckte Fläche ist? Und wie funktioniert das technisch? Ich bin bei Funktechnik ein absoluter Laie: Ist es sicher, dass in diesem Gebiet die Funkzelle von Nieheim greift, oder könnte auch eine Funkzelle in Bad Driburg übernehmen?
Die beiden Fragen, die mich in diesem Fall weiterhin beschäftigen, sind folgende:
Was genau bedeutete die SMS aus Nieheim?
Warum begannen die Anrufe genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie begannen?
Beide Aspekte hängen miteinander zusammen. Die Polizei war damals fest davon überzeugt – wenn auch heute diese Annahme teilweise revidiert wurde –, dass Nieheim der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Falls war. Man ging davon aus, dass dort der Festhalteort war und dass der Täter die Anrufe gezielt als Ablenkung gestartet hat, und zwar ab dem Moment, als die Funkzelle öffentlich thematisiert wurde.
Aus meiner Perspektive und ohne Zugriff auf die Ermittlungsakten – denn ich betone immer wieder, dass unser Eindruck sich sicherlich ändern würde, wenn wir sämtliche Fakten kennen – erscheint mir Nieheim nach all den Untersuchungen und dem enormen Aufwand, den man dort betrieben hat, zunehmend als unwahrscheinlich. Es wurde nicht der geringste Beweis gefunden.
Auch an aufmerksamen Einwohnern und Nachbarn hat es nicht gemangelt; es gab zahlreiche Personen, die dort vermeintlich Verdächtige gemeldet haben. Zudem wurden Durchsuchungen mit Spürhunden durchgeführt – und das offenbar nicht zu knapp.
Deshalb sehe ich drei mögliche Erklärungen für die SMS aus Nieheim:
Die SMS wurde tatsächlich aus einem Bereich von Bad Driburg gesendet, doch die Funkzelle von Nieheim hat sie erfasst.
Nieheim wurde bewusst angefahren, um eine falsche Spur zu legen.
Der Täter musste aus einem zwingenden Grund in der ersten Nacht für die Umsetzung seines Vorhabens kurzfristig nach Nieheim.
Zu Punkt 1: Das erscheint mir grundsätzlich vorstellbar, doch ich glaube nicht, dass der Täter zugelassen hätte, dass eine SMS aus dem eigentlichen Festhalteort versendet wird – das wäre äußerst riskant gewesen. Ich bin weiterhin überzeugt, dass Frauke um 0:50 Uhr bereits in der festen Hand des Täters war. Unabhängig davon, ob es Nieheim oder Bad Driburg war, würde man unter den äußeren Umständen annehmen, dass sie um kurz vor 1 Uhr noch freiwillig an einem dieser Orte war. Die Tat müsste zeitlich also immer weiter nach hinten verschoben werden. Irgendwann muss ja die eigentliche Entführung stattgefunden haben.
Die Handyaktivitäten vorher sind entscheidend – das müsste in den Akten vermerkt sein. Sollte der Täter Frauke kurz nach Verlassen des Pubs getroffen haben, möglicherweise ein paar Worte gewechselt und dann gegen 23:30 Uhr mit ihr losgefahren sein, stellt sich die Frage: Warum dauerte es bis 0:50 Uhr, bis das Handy wieder funktionsfähig war und dann nur für eine kurze, belanglose SMS? Hätte das Handy nicht früher geladen werden können – etwa im Auto oder an einer öffentlichen Steckdose (sofern das damals bei McDonald’s möglich war)? Oder hatte sie möglicherweise einen Ersatzakku dabei?
Mir erscheint es wahrscheinlicher, dass das Treffen recht zeitnah in der Nähe des Pubs stattfand und dass Frauke freiwillig einstieg – entweder für die Heimfahrt, eine Unterhaltung oder eine spontane Fahrt zu einem Schnellrestaurant. Danach könnte es zeitnah zum Übergriff gekommen sein – ob geplant oder als Ausnutzen einer Gelegenheit, sei dahingestellt. Ich vermute, der Täter brauchte bis 0:50 Uhr, um die Situation vollständig unter Kontrolle zu bringen.
Zum Punkt 2: Es könnte durchaus sein, dass der Täter sich mit Funktechnik besser auskannte, als man vermutet. Immerhin stammt die SMS aus einem Bereich, in dem die Ortung quasi nutzlos ist, und die späteren Funkzellen-Auswertungen in den Gewerbegebieten waren ebenfalls wenig aussagekräftig. Man müsste wissen, ob alle Funkzellen in diesem Gebiet so groß waren oder ob Bad Driburg bereits kleinere Funkzellen hatte.
Dass der Täter keinerlei digitale oder physische Spuren hinterließ – weder Handyspuren noch auffällige Verhaltensweisen –, dass er nicht zufällig geblitzt wurde, auf keiner Kamera auftauchte und offenbar nie von Zeugen gesehen wurde, spricht für eine äußerst vorsichtige und durchdachte Vorgehensweise. Nach meinen Recherchen gab es rund um den Pub einige Möglichkeiten, aufgezeichnet zu werden. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass der Täter sehr gut vorbereitet war und dass die Nieheim-Spur möglicherweise eine bewusste Finte war.
Zu Punkt 3: Es ist schwer einzuschätzen, was die Beweggründe gewesen sein könnten. Vielleicht musste der Täter vorübergehend dort unterkommen, weil sein endgültiger Festhalteort erst später verfügbar wurde, weil er ein geeignetes Fahrzeug abholen musste oder eine dringende Aufgabe zu erledigen hatte, die sonst Verdacht erregt hätte.
Und schließlich bleibt die Frage nach dem Zeitpunkt der Anrufe. Die Polizeitheorie dazu ist nicht unplausibel, aber wie oben erwähnt halte ich Nieheim für nicht so relevant, wie angenommen wurde. Warum also begannen die Anrufe genau zu diesem Zeitpunkt?