... mir ist von der XY-Sendung u.a. nachhaltig im Kopf geblieben, dass eine Freundin der Eltern von einem Streit mit Inhalt "ich gehe und nehme Miriam mit -> dann bringe ich mich um" berichtet, auch die Oma sagt im Interview, dass wohl mal das Wort "Scheidung" gefallen sei.
Nun ist es aber so, dass bei einer Scheidung nicht die Mutter über den Aufenthaltsort eines minderjährigen Kindes entscheidet, sondern ein Gericht.
Bei dieser Gerichtsentscheidung ist ein bzw. der wesentliche Punkt für eine solche Entscheidung das Kindeswohl, welches (auch) im Rahmen einer richterlichen Befragung des Kindes eruiert wird.
Nach allen Berichten ist Marco die sich liebevoll kümmernde (eigentliche) Bezugsperson für Miri gewesen, es soll ja ein besonders enges Verhältnis zwischen ihnen bestanden haben.
Ergo: ich halte es eher für wahrscheinlich, dass sich Miri in einer richterlichen Befragung für den Verbleib beim Vater entschieden hätte, insbesondere da ja die Mutter ggf. "weg wollte" und folglich mit den Verbleib bei der Mutter auch eine räumliche Veränderung (Umzug/Wegzug vom sozialen Umfeld) einher gehen würde.
Ich sehe hier keinen "Handlungsdruck" für den Vater, auch sind die Aussagen zu einer Trennung offenbar nicht im direkten (zeitlichen) Zusammenhang mit dem Verschwinden zu sehen, so dass hier keine Affekthandlung vorliegen dürfte, dagegen spricht ja auch der hohe Planungsaufwand, den MS offenbar betrieben hat... und wenn die Gefahr einer Scheidung droht, dann informiert man sich ja über Themen wie "bei wem bleibt die Tochter" und findet schnell heraus, dass die Mutter keinesfalls "die Tochter einfach mitnehmen" kann, sondern dass es eher wahrscheinlich ist, dass diese bei ihm verbleiben würde, da bringt man nicht "sicherheitshalber" seine geliebte Tochter um... so gesehen kann es auch sein, dass diese ganze Trennungssache nichts mit dem tatsächlichen Motiv für eine Tat zu tun hat.
Ich habe mir den Schulze-Teil von XY mehrfach angesehen und meine bei genauem Zuhören von Düker eine Variation zu früheren Aussagen festzustellen, irgendwie sind die Schwerpunkte verschoben:
- es wird nirgendwo mehr davon gesprochen, dass die Ermittler (nur) von einem erweiterten Suizid ausgehen, dies wird nun als nur ein Erklärungsansatz (von mehreren) genannt. Wieso wird von der bisher klaren Linie "es war erweiterter Suizid" nun abgewichen und ausdrücklich erwähnt, dass dieses nur eine Arbeitshypothese ist, für die es keinerlei Belege gibt?
- in der Sendung wiederholte Düker seine frühere Aussage, dass es ein mögliches "geheimes Motiv" aus dem persönlichen Bereich gibt, nicht mehr
- stattdessen wird nun das Ausräumen des Schulspindes durch SS explizit angeführt, dem wird mit dem gezeigten Interview der Lehrerin ein deutlicher Schwerpunkt gegeben, was ja einige Fragezeichen beinhaltet und nicht SS als Opfer erscheinen lässt. Wieso wird auf diesen Umstand der "ungewöhnlichen Spindräumung durch SS" so deutlich hingewiesen?
- in der Sendung wird der geplante Reiterurlaub mehrfach erwähnt, aber nicht, dass dieser (angeblich) abgesagt wurde; ich gehe davon aus, dass das Gerücht mit der Absage falsch war
- wieso wird in der Sendung nun durch Interview mit mehreren Personen (Oma, Nachbarin) und dem sonstigen Duktus der Sendungsaussagen ("liebevoller Kümerer") der unausgesprochenen Hypothese "MS war es nicht" implizit viel Raum gegeben?
- ferner ist mir auffällig, dass es offenbar ausschließlich Aussagen von Familie und Freunden zugunsten von MS gibt, andererseits gibt es weiterhin keinerlei Aussagen zu SS, hier gibt es nichts, auch keinen Hinweis seitens der Polizeit (was sie zu MS hingegen macht...).
- am Ende der Sendung sagt Düker: "Uns interessiert insbesondere, ob jemand am 22ten die Komplettfamilie noch in einem der Fahrzeuge gesehen hat" (
https://www.youtube.com/watch?v=YdowJiIybH0 -> 18:28). Das klingt für mich nicht danach, dass er sich sicher ist, dass die Familie an diesem Tag überhaupt gemeinsam eines der Autos genutzt hat.