Gästin212 hat geschrieben:Auch wenn noch nicht alle den liveticker fertig gelesen haben, so möchte ich anhand der heutigen Aussage der Angelika mal in die Runde fragen: ist die wirklich so naiv oder stellt sie sich doof?
Ich denke weder noch. Was sie hier von sich gibt, ist eine Chronologie des Grauens, in vielen kleinen Puzzleteilchen hintereinandergelegt. Nimm die Geschichte mit den vielen Zetteln, mit denen W.M.W. das brutale Geschehen im Haus so festgehalten wissen wollte, dass er aus allem raus war, das Verstecken und wieder Vorkramen der Zettel - so viele Einzelheiten kann kein Mensch erfinden. Erfundene Tatabläufe sind meist klar und detailarm.
W.M.W. erscheint als der Macher im Hintergrund. Er hat den Schlüssel zur Geldkassette, er kennt jeweils genau den Inhalt, er ließ sie das Geld eintreiben. Er wollte selbst die schwerkranke Annika "noch benutzen" (was für ein Wort!) für den Erwerb eines holländischen Führerscheins.
Ich denke, die Erklärung für Angelikas Verhalten liegt in diesem Satz:
Angelika: "Ich habe immer das gemacht, was Wilfried wollte oder ich habe das gemacht, was ich dachte, was Wilfried wollte. Ich wollte einfach von ihm in Ruhe gelassen werden."
Ich will damit keine ihrer Handlungen entschuldigen oder entschulden. Ich will nur die Zusammenhänge und Abhängigkeiten verstehen. So reagiert eine Frau, deren einer Arm durch heißes Wasser zerstört wurde, die mehrfach fast erstickt wurde und - das stand einmal in einem Zeitungsbericht - deren Kopf in den brennenden Ofen hineingedrückt werden sollte.
Sie hätte sich anders verhalten können, Bosseborn verlassen und vielleicht in ein Frauenhaus gehen. Aber auch Opfer sind wieder nach Bosseborn zurückgekehrt, nachdem sie das Haus zuvor verlassen hatten. Warum? Ich kann das nur mit der hochmanipulativen Masche des Angeklagten erklären.