Moin @Uriuri44 hat geschrieben:Für mich hörte sich Herr Pupp in den Interviews jedenfalls immer so an, als wäre die Eisenstange irgendwelche Massenware, ein Noname-Produkt sozusagen. Diese hatte zudem mal eine andere (nicht-LKW-bezogene) Verwendung gehabt, da sie zum Teil mit Beton aufgefüllt war. Und beschädigt war sie auch.
Vielleicht hatte die Soko Erle einfach nur deshalb mehr Erfolg und Glück, da sie aus dem Land der dicken Autos und LKWs ist. Da ist dann einer aus dem viel gerühmten Stuttgarter Labor bei Mercedes vorgefahren und hat gefragt: "Kennt ihr die Stange?". Und die haben geantwortet: "Ja klar, das ist eine Iveco-Stange. Erst gestern hatten wir wieder ein Iveco-Fahrzeug auseinandergenommen, um zu sehen, was die Konkurrenz so alles treibt. Komm mit, wir zeigen dir unsere Sammlung an Iveco-Stangen. Genau deine ist auch dabei."
Der Ermittlungsansatz der Soko Erle war m. E. in dem Punkt dennoch nur ein weiterer Try-end-Error-Versuch gewesen. Irgendeiner wird gesagt haben: "Die Stange ist von einem Iveco. Lasst uns mal versuchsweise die Mautdaten auf solche LKW-Modelle einschränken und deren Speditionen anschreiben, wenn es nur wenige sind. Mehr als schiefgehen kann es nicht."
Das mit der Betonfüllung des Rohrs würde ich mal frech als Internet-Mythos bezeichnen wollen. Die ist nicht betongefüllt. @Die3 hat ein paar interessante Sachen dazu geschrieben, dass das angegeben Gewicht nicht 1:1 mit der zu erwartenden Gewicht übereinstimmt, sondern leicht abweicht. 1,9 kg statt 1,7. Aber Beton kann trotzdem kaum das Füllmaterial sein, weil er zu leicht ist (deutlich leichter als Stahl). Es kann auch einfach ein etwas schwerer Stahl sein, würde dies 200g Abweichung erklären. Oder eben einfach dickere Wände als in der Ausgangsrechnung geschätzt. Die Wanddicken sind ja nicht bekannt. Aber egal, wer's vertiefen will kann sich in der Recherchegruppe austoben, da wurde schon alles gedreht und gewendet dazu.
Solche Material-Zuordnungs-Geschichten, dafür gibt es bei der Polizei eigentlich Datenbanken für allemöglichen im Alltag als nebensächlich wahrgenommene Gebrauchsgegenstände. Gerade im Bereich Automobil-Teile gibt es da sogar eigene Abteilungen in den meisten Direktionen, die z.B. bei Autounfällen beschädigte Teile zuordnen können, Lack, Spiegel, Licht, Reifenabrieb, Scheibenwischer-Blätter usw, um unbekante Unfallverursacher zu ermitteln. Die kriegen heute da eigentlich alles raus und wenn es nur ein 0,5cm² großer Splitter eines Blinkers ist. "Noname" gibt es eigentlich nicht, weil alles einen Hersteller hat. Auch das wo er nicht draufsteht.
Wenn es zu einem Geenstandstyp keine Datenbanken gibt, weil das Objekt zu selten verwendet wird, müssen sie eben ermitteln. Und zwar ausführlich und langatmig, nicht nur mal bei den ersten drei Werkstätten rumfahren und gucken, ob der Azubi das Teil kennt. Das nimmt extrem viel Zeit bei allen möglichen Arten von Ermittlungn ein. Nicht nur DNA und Profiling sind wichtig.
Die Hersteller-Firma des Auto sder der Stange muss dazu nicht im eigenen Land sitzen. Klar kann es sein dass die Deutschen da besser ausgerüstet sind, weil sie näher an manchem Hersteller dran sind, Aber Iveco ist z.B. italienisch. Sitz in Turin, aus Fiat hervorgegangen.
Also jedenfalls ist das nicht besonders ruhmreich, dass die das nicht rausbekommen haben. Klar von außen und rückwirkend hat man immer gut reden, aber es ist eben einfach nicht verständlich, dass man bei einem Gegenstand den der Täter verwendet und evtl besessen hat, nicht die maximale Ausdauer aufgewendet zu haben scheint, bis man den Autotyp hatte. Wenigstens haben die Badnener sich mehr bemüht, hat halt 3 Jahre und ein Leben gekostet.