Gast nemtudom hat geschrieben:
es ist denkbar, dass sich in ihm die bereitschaft zu einer tat bei bestimmtem wetter oder nach ärger wieder hochschaukelte, er dann wie ein jäger auf pirsch durch verlassenere gegenden fuhr, und bei einer der von ihm schon vorher als eigentlich passend empfundenen frauen, wenn er sie allein traf, mit der ausführung seiner phantasien reagierte, mit brutaler zerstörungsgewalt.
Also - ich stelle es mir so vor:
Er war an dem Wochenende in Endingen - eigentlich `zuhause`, aber das gab es nicht mehr - Frau und Kinder weg, Wohnung weg, > provisorische Unterkunft bei Familie...Wo-end-Fahrverbot - er muss da also durch...vllt nimmt er am Morgen tel Kontakt zu seiner Familie auf - und es harmoniert nicht...die sind weit weg, gehen ihren eigenen Weg...er ist weit weg...
In Endingen ist November, verlassen wirkende Ortschaft, die Saisonarbeiter sind abgereist, das Wetter ist ungemütlich, es geht auf Advent und Weihnachten zu - wie wird er Weihnachten verbringen? Wird er bei seiner Familie sein können oder ist die Fahrt nach Rumänien zu lang? Muss er gleich nach den Feiertagen wieder fahren?...wenn man sich doch getrennt hat?...
Die dt. Familien sind jetzt eher in den Häusern oder versammeln sich, wie beim Zwiebelkuchenfest, man kennt sich, - aber er ist immer fremd unter Fremden, versteht die Sprache nicht, bzw. fühlt sich alleine...schläft deshalb lieber in seinem LKW, als in der `glücklichen Familie´ seines Bruders, und wartet darauf, dass das Wo-ende endlich zu Ende geht und er endlich wieder auf die Piste kommt...das wäre erträglicher...
...aber es ist erst Sonntag-Mittag.
Also hat er etwas gegessen (viel Geld dafür hat er nicht übrig), stellt seinen PKW auf den PP an der Stadthalle, döst vor sich hin, sitzt die Zeit ab, und geht dabei seinen unguten Gedanken nach, die immer auf´s Neue frustrieren...seine hübsche Frau, seine Familie...alles irgendwie auseinander treibend...er kann es nicht verhindern...
Da kommt Carolin angejoggt, jung, hübsch, sportlich, glücklich - er kennt sie vom Sehen - eine Attraktive...
...und eins überlagert das andere...die Sehnsucht, sein verkorkstes Leben ...und da zündet es...zuerst als Ablenker, Pausenfüller vllt..."mal sehen, ob sie da so ganz alleine hoch läuft...?" ...alte Bilder kommen hoch und katapultieren ihn ins Jagdfieber. Er kennt die Gegend, schon da unten ist nicht viel los...er ahnt, dass Carolin in die Einsamkeit läuft, ohne sich einer Gefahr bewusst zu sein..."die dt. Frauen fühlen sich stark wie Männer!"...wartet ab, ob sich ihr Weg bestätigt...verfolgt sie, überholt sie sogar, lauert ihr da auf, wo weit und breit Niemand zu erwarten ist, guckt aber noch, dass er in eine gewisse Deckung kommt mit ihr, für alle Fälle,...greift dann zu ...und im Tun werden, nach der angestauten sexuellen Lust, die gesammelten angestauten Aggressionen frei...dafür muss sie herhalten.
Hinterher erst reflektiert er, vllt erst nachts auf der Autobahn...er fragt sich, ob er noch einmal unerkannt davon kommen wird...die Österreicher sind ihm ja nicht auf die Spur gekommen...er informiert sich, soweit er die Sprache versteht, durch Medienberichte und bekommt davon aber nur die Hälfte mit. Er kann die spezifischen Erkenntnisse, die von der Polizei preisgegeben werden, nicht wirklich übersetzen und fühlt sich über Monate zunehmend ziemlich sicher. Das neue Phantombild, das sogar bei seinem AG aushängt, sieht ihm nicht ähnlich.
Aber er fragt sich auch, wohin er denn fliehen sollte? So oder so wäre der Karren festgefahren.
Als er , für ihn völlig überraschend festgenommen wird, wehrt er sich nicht. Endstation.
(Was mich immer noch stört, ist, dass er die Tat abstreitet und nicht redet. Vllt. folgt er aber nur ganz banal den Vorgaben seines Anwaltes)