MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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vul_kuolun
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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7 Ein alternatives Täterprofil.
Wie inzwischen klar sein sollte, sehe ich die Täterschaft in einem komplett anderen Umfeld angesiedelt, als es in den von Profilern erstellten Täterprofilen vorzufinden ist. Doch wer könnten diese Leute sein? Ich gehe von einer verhältnismäßig gutsituierten Familie aus. Ein Mann und eine Frau. Verheiratet. Das damalige Alter könnte so in dem Bereich 35-45 Jahre liegen. Mindestens eine der beiden Personen hat ihren beruflichen Hintergrund im Bereich Medizin, vielleicht auch beide. Mögliches Spezialgebiet in der Gynäkologie. Das kann, seinerzeit, z.B. direkt oder im Umfeld des St. Vincenz-Krankenhaus oder eventuell mit eigener Praxis im Bereich Paderborn gewesen sein. Dies würde ein mögliches Täterfeld natürlich enorm einschränken. Ich denke, man hatte sich, womöglich mit veralteten, ausrangierten Gerätschaften die man günstig über sein berufliches Umfeld erwerben konnte, zu Hause eine Art Praxis eingerichtet. An dieser Stelle möchte ich kurz auf den Begriff "Engelmacher" verweisen, den ich vorher so nicht kannte.
"Als Engelmacher wird (..) eine Person bezeichnet, die illegal Schwangerschaftsabbrüche vornimmt. Als "Engelmacher" können Ärzte, Hebammen oder Heiler, aber auch medizinisch nicht vorgebildete Personen tätig werden. Sie nehmen Ihre Eingriffe oft auch unter hygienisch bedenklichen Bedingungen und ohne die nötige Kenntnis und Sorgfalt vor, sodass Komplikationen (z. B. Blutungen, Infektionen und Unfruchtbarkeit) resultieren können. (..)"
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Engelmacher
Ziemlich sicher wäre auch davon auszugehen, daß diese Leute Frauke nicht den ganzen Tag über alleine und unbeaufsichtigt in ihrem Haus gelassen hätten. Somit hätte sich zumindest eine Person tagsüber mit Frauke im Haushalt aufhalten müssen. Möglicherweise begann für die Person die Frauke mit dem Auto nach Nieheim brachte an diesem Abend die Urlaubszeit und so hätten sich vielleicht auch beide um sie kümmern können. Da ich vom sogenannten "klassischen Familienbild" ausgehe, könnte es auch sein, daß die Frau tagsüber mit Frauke alleine zu Hause war. Sie hätte in dieser Zeit mit Frauke die entsprechenden Vorbereitungen treffen können. Ein naheliegender Grund hierfür könnte z.B. sein, daß sie sich zu Hause um das Kind, oder die Kinder, kümmerte. Und nebenher half, wenn auch illegal, die Haushaltskasse aufzubessern? Für die Durchführung eines anstehenden "operativen Eingriffs" kämen letztlich wahrscheinlich beide Personen in Frage. Frauke wäre auch sicherlich nicht die erste Frau gewesen, die diesen Weg ging.
"Kriminalität ist weit verbreitet. Logik ist selten. Daher solltest du dich eher mit der Logik als mit dem Verbrechen befassen." Sherlock Holmes
vul_kuolun
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8 Der Eingriff und das erste Telefonat.
Im Verlauf des Tages haben viele Menschen in Paderborn und Umgebung über das Verschwinden Fraukes Kenntnis gewonnen. So ist es sicherlich auch an Fraukes "Gastgebern" und Frauke selbst nicht vorübergegangen, was für einigen Ärger und Misstimmung gesorgt haben könnte. Frauke könnte erklärt haben, daß sie nichts dafür könne – sie hatte die SMS ja im Pub geschrieben und nahm an, sie wurde von dort verschickt. Eventuell war man kurz davor das geplante Vorhaben an dieser Stelle abzubrechen. Frauke konnte die Situation wohl irgendwie noch beschwichtigen. So wurde beschlossen, daß Frauke noch an diesem Tag ein Lebenszeichen von sich geben musste, damit die Suche nicht ausgeweitet und des Weiteren der Fokus von Nieheim genommen würde. Als Zielort fiel dabei die Wahl auf Paderborn. Es ist die nächste größere Stadt, man kennt sich dort aus und man würde zudem den Eindruck vermitteln Frauke bewege sich irgendwo in ihrem "natürlichen Umfeld". Trotz allem besann man sich nun auf das eigentliche Vorhaben und Frauke wurde mittels Propofol o.ä. in eine Vollnarkose versetzt und der operative Eingriff fand statt – Frauke wurde die Leibesfrucht entnommen. Danach begab man sich zeitnah auf den Weg, um die vorher besprochene telefonische Kontaktaufnahme durchzuführen. Welche Gründe es gegeben haben könnte hierbei Chris zu kontaktieren, und nicht wie oftmals angemerkt Mutter Ingrid oder jemand anderen, darauf werde ich später noch kurz eingehen. Ich denke aber sie hatte hier, mehr oder weniger, die freie Wahl. Frauke ruft, um 22:25 Uhr, auf Chris' Handy an. "Hallo Christos. Ich wollte sagen, daß es mir gut geht und daß ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid." Chris sagte später, Frauke habe benommen geklungen.
Worauf ich die hier von Chris erwähnte Benommenheit beziehe habe ich, denke ich, ausreichend beschrieben. Natürlich könnte diese u.a. wohl auch von sogenannten K.-o.-Tropfen oder sonstigen Drogen herrühren – nicht allein die Sinnhaftigkeit einer Verabreichung solcher Mittel lässt mich daran zweifeln.
Auch wenn Frauke hier wenige Worte nutzt, finde ich, sagt sie dennoch eine Menge über ihre momentane Situation aus. Dieser Anruf hätte, mMn, genau so auch nach einer erfolgreich durchgeführten Operation aus einem Krankenhaus erfolgen können.
Frauke benutzte den Namen "Christos" wohl immer dann, wenn sie ihm zweifelsfrei klarmachen wollte, daß es nun um wichtige Dinge ging – um ernste Angelegenheiten. Ich möchte diese Zeilen nun einmal kurz frei übersetzen, so wie ich Fraukes Worte verstehe: "Hör zu Chris. Ich hab die letzten beiden Tage, seit meinem plötzlichen Verschwinden, echt harten psychischen und physischen Scheiß hinter mich gebracht. Das war echt kein Ponyschlecken, aber ich habe nun das Härteste überstanden und es geht mir den Umständen entsprechend. Ich brauche noch ein bißchen Zeit um mich zu erholen, aber dann komme ich wieder nach Hause. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid. Niemand muss sich Sorgen machen."
Des Weiteren meinte Chris es hätte geklungen als wäre Frauke in einem Raum, da es irgendwie hallig oder so klang. Ich denke, damit auch alle Anwesenden über das Gesagte im Bilde waren, könnte es sich hierbei einfach um die Lautsprecherfunktion des Handys oder um eine entsprechende Freisprecheinrichtung für das Auto gehandelt haben. Für eine Person, die tagtäglich mit dem Auto zwischen bspw. Nieheim und Paderborn verkehrt, oder insgesamt viel mit dem Auto unterwegs ist, ergibt das Nutzen einer solchen Einrichtung natürlich Sinn. Und wenn ich mich so an die 2000er-Jahre zurückerinnere, klang es dabei, aufgrund der Rückkopplungen, teilweise einfach so als würde man aus einer anderen Dimension anrufen. Daraufhin führt der Weg zurück nach Nieheim.
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9 Komplikationen und weitere Kontakte.
Inzwischen ist Freitag, der 23. Juni, Frauke geht es überhaupt nicht gut. Es hat sich herausgestellt, daß der operative Eingriff nicht planmäßig verlaufen ist und Komplikationen, in welcher Form auch immer, hinterlassen hat. Denkbar wäre z.B. ein anhaltender, unerwartet hoher Blutverlust. Ich werde an dieser Stelle weder darauf eingehen wie es zu entsprechenden Komplikationen kommen, noch genauer darstellen zu welchen Komplikationen ein solcher Eingriff in seltenen Fällen führen kann. Wer sich näher mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, der wird sicherlich schnell fündig werden. Auch um die seelischen Folgen, die wohl ein jeder dieser Eingriffe mit sich führt, soll es hier nicht gehen. Worauf ich aber hinweisen möchte ist, daß ein komplikationslos verlaufener Schwangerschaftsabbruch keinerlei körperlichen Spuren hinterlässt und auch später nicht mehr feststellbar ist. Ob meine Schlußfolgerung, die ich daraus ziehe, daß demnach, selbst nach einem komplikationsbehafteten Schwangerschaftsabbruch, an einer nach drei Monaten aufgefundenen skelettierten Leiche keinerlei Spuren mehr zu finden sein dürften richtig ist, das weiß ich nicht. Ich habe danach gesucht, ich konnte dazu nichts finden – aber das ist, wovon ich hier ausgehe.
Auf jeden Fall könne man Frauke in diesem Zustand noch nicht nach Hause gehen lassen. Man müsse das erstmal weiter beobachten. Ich kann mir vorstellen, daß man in diesem Moment Frauke gegenüber eventuell noch versuchte die Situation so darzustellen als hätte man alles unter Kontrolle. "Das sei," wenn überhaupt, "nur ein kleines Problem.", wobei man sich untereinander schon langsam darüber im Klaren war, daß sich nun ein größeres Problem anbahnen würde. Auch an diesem Abend begibt man sich nach Paderborn um, aus schon dargelegten Gründen, ein weiteres Lebenszeichen zu senden. Da man aber nicht unbedingt hören soll wie es um Frauke bestellt ist, entscheidet man sich für das Senden einer kurzen SMS an Chris: "Ich komme heute nach Hause. Bin in Paderborn. Hdgdl.". Diese Nachricht wurde um 23:04 Uhr verschickt. Um 23:06 Uhr folgt ein kurzes Gespräch mit ihrem Bruder Frank. Dabei geht es inhaltlich im Prinzip um exakt dasselbe. Es werden die gleichen Aussagen getroffen. Dies deutet schon auf Vorgabe des Geschriebenen, bzw. des Gesagten hin. Zumindest auf etwas das vorher miteinander abgesprochen wurde. Da mir nicht bekannt ist ob Frauke sofort als es klingelte abnahm, oder ob es länger klingelte, bleibt mir unklar, ob für Frauke die Möglichkeit bestand den Anruf kurzerhand selbst anzunehmen, oder ob nach kurzem Abwägen, beschlossen wurde: "Na gut, dann geh halt kurz ran.", oder was auch immer hier passiert sein mag. Dies wären natürlich schon wichtige Informationen und könnte sicherlich etwas über Fraukes Situation aussagen. Auch darüber wie Frank Fraukes Zustand beschreiben würde habe ich leider keine Informationen gefunden. Aber auf jeden Fall gehe ich davon aus, daß Frauke irgendwann in dieser Zeit unmissverständlich klargemacht wurde, daß sie nicht einfach gehen könne und sie gegen ihren Willen festgehalten wurde. Wo genau dieser Zeitpunkt gelegen haben könnte, ist natürlich schwer zu sagen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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10 Paderborn? Paderborn? Paderborn?
Am Samstag, den 24. Juni fährt man in das entlegene Gebiet "Mönkeloh" im Süden Paderborns. Von dort führt Frauke, um 14:22 Uhr, ein kurzes Telefonat mit Chris.
Frauke: "Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause."
Chris: "Bist du verletzt?"
Frauke: "Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn."
Chris Frage finde ich zumindest mal bemerkenswert. Er hatte an Fraukes Stimme wohl erkannt, wie schlecht es ihr inzwischen ging. Die von Tag zu Tag angespanntere Situation hat auch Fraukes Nerven inzwischen dementsprechend strapaziert und so suchte sie nach Möglichkeiten sich mitzuteilen. Ihre Wiederholung der Aussage "Ich bin in Paderborn", werte ich als eine Art Trotzreaktion Fraukes gegenüber der Täterschaft, anhand dieser Chris merken sollte, daß jetzt eben nicht mehr alles so ganz richtig lief und sie sich keinesfalls in Paderborn befand. Und so richtig in Paderborn, wie man durch die Telefonate den Anschein erwecken wollte, war Frauke ja genaugenommen nicht einmal zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahmen – eher so drumherum. Und wenn sie sich doch angeblich in Paderborn befand, so finde ich es schon auffällig, daß man sich z.B. nie ins Zentrum oder zumindest irgendwo in den westlichen Teil der Stadt zur Kontaktaufnahme begab. Und wenn man den Gedanken konsequent weiterverfolgt, daß Frauke mit ihrer Wiederholung der Aussage in Paderborn zu sein eigentlich mitteilen wollte eben nicht dort zu sein, so könnte man durchaus auch darüber nachdenken, ob sie mit dem vorangestellten "Nein." eigentlich "Ja." meinte. Was dann letztlich zu folgender Aussage führen würde:
Chris: "Bist du verletzt?"
Frauke: "Ja. Ich bin nicht in Paderborn. Ich bin nicht in Paderborn. Ich bin nicht in Paderborn."
Zudem gibt es hier eine weitere Auffälligkeit, auf die ich näher eingehen möchte, da sie diesen Anruf von allen anderen Kontakten, sei es vorher oder nachher, unterscheidet. Natürlich meine ich die völlig abweichende Uhrzeit. Begab man sich ansonsten immer im Schutze der Nacht auf die Straße, so machte man sich dieses eine Mal am hellichten Tag auf den Weg. Daß es hierfür einen Grund geben muss, finde ich schon sehr augenscheinlich. Das könnte natürlich z.B. einfach daran gelegen haben, daß die Täterschaft unter der Woche zur Arbeit musste und nun, es war schließlich Samstag, also Wochenende, sich zeitlich freier bewegen konnte. Aber barg dies nicht auch gleichzeitig ein erhöhtes Risiko irgendwie gesehen zu werden? Und gerade wenn man sich nun freier bewegen konnte, warum sollte man sich diesem aussetzen?
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vul_kuolun
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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11 Nichts Besonderes in "Mönkeloh"?
Ich vermute, es gab einen völlig anderen Grund, warum man sich diesem Risiko aussetzte und warum man an diesem Tag ausgerechnet das Gebiet "Mönkeloh" als Kontaktpunkt auswählte. Gab es dort etwas, warum man ausgerechnet diesen Ort aufsuchte? Meine Nachforschungen haben ergeben, daß sich dort damals eine Art Industriepark befand. Ein Bauunternehmen, mehrere Lagerplätze – alles in allem nichts Besonderes. Handelte es sich also doch einfach nur um ein weiteres entlegenes Gebiet zur Kontaktaufnahme?
Nehmen wir uns einen Moment um einen genaueren Blick auf die Orte von denen die Kontakte ausgingen zu werfen. Der 1. Kontakt erfolgte per SMS aus dem Bereich der Funkzelle "Nieheim-Entrup". Der 2. Kontakt kam aus dem Ortsteil "Sennelager" im Norden Paderborns. Der 3. und 4. Kontakt, die man zusammenfassen kann, da die SMS an Chris und der Rückruf von Frank innerhalb kurzer Zeit stattfanden, kamen aus dem Gewerbegebiet "Auf den Dören" am östlichen Stadtrand. Der 5. Kontakt efolgte aus dem Industriegebiet "Mönkeloh" im Süden Paderborns. Der 6. und 7. Kontakt erfolgte jeweils wiederum aus dem Stadtrand im Osten, beide Male aus dem Gebiet "Benhauser Feld".
Nieheim kann oder muss, wie schon dargelegt, als bisheriger zentraler Aufenthaltsort und damit auch als Ausgangspunkt für das Anfahren der anderen Kontaktpunkte angenommen werden. Der 2. und 5. Kontakt fallen örtlich aus der Reihe. Der 5. Kontakt fällt nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich aus der Reihe.
Das Zustandekommen des 2. Kontakts, dem ersten Anruf, habe ich schon erläutert. Dieser Ort wurde vermutlich ausschließlich dazu aufgesucht, um ein Lebenszeichen von Frauke zu senden und von Nieheim abzulenken. Ob man diesen zielgerichtet oder zufällig anfuhr, kann ich nicht so recht deuten. Ich vermute, daß man hierbei erst einmal relativ ziellos Richtung Paderborn gefahren ist und einfach irgendwann dort landete. Ein nachvollziehbarer Impuls könnte gewesen sein, erstmal einen Ort anzusteuern, der mit dem, aus Tätersicht, eigenen Bezug zu Paderborn mal so gar nichts zu tun hatte. Vermutlich zog man es auch vor, hierfür erstmal die dunkleren Landwege zu nutzen. Auch das wäre soweit nachvollziehbar, denke ich. Bei den Kontakten 3+4,6 und 7 befand man sich in einem Gebiet, das man vermutlich ganz gut kannte und das einfach näher lag. Dennoch begab man sich, selbst dann, nur für eine kurze Kontaktaufnahme, jeweils auf eine ca. 60-80minütige Autofahrt. Hin- und Rückfahrt einberechnet.
Für eine Anfahrt aus Nieheim müssen zwei Strecken näher in Betracht gezogen werden. Zum einen, der wohl eher ländliche Weg über ->Altenbeken->Neubeken->Benhausen->Paderborn, oder aber die B64. Da ich die Gegebenheiten vor Ort nicht kenne, weiß ich nicht welcher Weg besser geeignet gewesen wäre. Allerdings erscheint mir eine Anfahrt über die B64 als einzig wahrscheinliche Variante an diesem Tag. Noch einmal zusammengefasst: Entgegen der sonstigen Vorgehensweise, sich zur Kontaktaufnahme durch die dunkle Nacht zu bewegen, entschließt man sich dieses eine Mal am frühen Nachmittag auf den Weg zu machen. Als wäre der Weg ohnehin nicht schon weit genug, beschließt man zudem dieses eine Mal ein ganzes Stück weiter als sonst zu fahren, um die B64 erst dann in ein entlegenes Industriegebiet zu verlassen. Betrachten wir uns das unmittelbare Umfeld von "Mönkeloh", so fällt dort erst einmal nichts weiter auf. Weiten wir unseren Blick jedoch ein wenig, so springt eine Sache sofort ins Auge: der Flughafen Paderborn/Lippstadt. Dieser wäre von hier aus ideal in wenigen Autominuten erreichbar.
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vul_kuolun
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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12 In der Zwickmühle!
Blicken wir zurück: Frauke verschwindet am Abend des 20. Juni. Sie wurde, nachdem sie in das Auto gestiegen war, womöglich einem gewissen Entscheidungsdruck ausgesetzt, indem sie spontan entscheiden musste, ob sie sich auf die Sache einlässt oder nicht. Als möglichen Grund hierfür verwies ich auf die anstehenden Sommerferien. Für Fraukes Verbleib in Nieheim und die Durchführung des Vorhabens wären zwei bis drei Tage eingeplant gewesen. Man ging ursprünglich davon aus, das man Frauke allerspätestens am 23. Juni wieder nach Hause geschickt hätte. Wenn alles normal verlaufen wäre, wäre es sicherlich so passiert – ist es aber nicht, und mögliche Komplikationen wurden hierbei einfach nicht einkalkuliert. Die Täterschaft ging schlicht und ergreifend nicht davon aus, daß irgendetwas hätte schieflaufen können. Mittlerweile war nun also der 24. Juni – Beginn der Urlaubszeit – und man konnte Frauke dennoch nicht nach Hause schicken.
Nehmen wir an es gab Planungen die schon vor einigen Monaten getroffen wurden. Es wurde ein Urlaub für eine drei- bis vierköpfige Familie gebucht. Man wollte die nächsten Wochen dem Alltag entfliehen, so wie es viele tun, und an diesem Tag wäre es nun soweit gewesen – alles war dafür vorbereitet. Allerdings befand man sich nun ganz schön in der Zwickmühle. Was waren die Optionen? Den Urlaub, von dem man jedem schon lange erzählte nun doch nicht antreten? Wie würde man das begründen? Und vor allem hatte man diesen Urlaub ja schon bezahlt. Zugegeben, das klingt alles schon ziemlich perfide. Man mag sich kaum ausmalen wie Frauke sich in dieser Situation gefühlt haben müsste.
Sollte dies aber zutreffend sein, müsste man darüber nachdenken welche Maßnahmen hier hätten folgen können. Fand an jenem Tag also vielleicht nicht nur die Kontaktaufnahme, sondern auch eine Übergabe statt? Wen hätte man ins Vertrauen ziehen können? Zuallererst käme wohl die Person in Frage, die hier vermittelte und den Kontakt überhaupt erst ermöglichte. Des Weiteren natürlich enge Familienmitglieder, wie Eltern oder Geschwister. Zuletzt seien noch der allerengste Freundes- und Kollegenkreis erwähnt.
Dies könnte nun also bedeuten, daß Fraukes ursprünglichen "Gastgeber" in den Flieger stiegen und sich auf den Weg in den Urlaub begaben und Frauke ab diesem Zeitpunkt von anderen Personen "betreut" wurde. War bislang Nieheim als Fraukes zentraler Aufenthaltsort zu vermuten, so halte ich es durchaus für möglich, daß ab diesem Moment für sie auch ein Ortswechsel stattgefunden haben könnte. Ich kann das an nichts wirklich festmachen, es ist mehr ein Gefühl, das ich habe. Aber irgendwie finde ich, daß Mönkeloh als Treffpunkt, die letzten beiden telefonischen Kontakte und zusätzlich Fraukes Fundort, darauf schließen lassen könnten, daß sie sich nun eher im südlichen Bereich Paderborns aufhielt.
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vul_kuolun
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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13 Die Gedächtnisprotokolle.
Auch am Sonntag, den 25. Juni um 22:28 Uhr ruft Frauke auf Chris' Handy an.
Frauke: "Komme heute nach Hause."
Chris: "Bist du in Gefahr?"
Frauke: "Nein."
Chris: "Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?"
Frauke: "Kann ich dir erklären."
Chris: "Wo bist du?"
Frauke: "Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin."
Hier fällt zunächst auf, daß das was vorher noch so wichtig war, nun nicht mehr die zentrale Rolle spielt. Zwar sagt Frauke, nach wie vor, sie käme nach Hause, allerdings gibt sie diesmal keinen Hinweis mehr darauf, in Paderborn zu sein. Hier wiederum finde ich, wie auch beim letzten Telefonat, zu dem wir noch kommen, daß sich der "Charakter" der Telefonate irgendwie verändert hat. Die vorherigen, doch sehr kurzen Anrufe, mit ebenfalls sehr kurzen Informationen, wie: "Bin in Paderborn.", "Komme heute nach Hause." entwickeln sich ab hier mehr hin zu einer Art "Frage-Antwort-Spiel". Es geht nicht mehr rein um die Vermittlung von Informationen. Was mich jedenfalls zu der Vermutung führt, daß sich Frauke nun nicht mehr in der Obhut derselben Personen befunden haben könnte. Aber auch hier: Es handelt sich lediglich um ein Gefühl, das ich dbzgl. habe und das ich an nichts wirklich festmachen kann. Und wenn wir schon dabei sind, so möchte ich kurz anmerken, daß ich das Gefühl nicht loswerde, daß uns Teile der geführten Gespräche vorenthalten werden. Ich mag mich täuschen, aber das ist einfach der Eindruck, den ich habe. Dies könnte natürlich aus verschiedenen Gründen geschehen sein – und von verschiedener Seite. Ich wollte nur darauf hingewiesen haben, aber das ist auch schon alles, was ich hierzu anmerken werde. Alleine schon die Tatsache, daß es sich hierbei um Gedächtnisprotokolle der Telefonate handelt, macht die Sache an sich schon schwammig und problematisch genug. Aber es bleibt eigentlich nicht viel anderes übrig, als diesen Umstand als gegeben hinzunehmen.
Frauke schreibt in ihrer ersten SMS, daß sie "später" nach Hause kommt. Bei ihrem ersten Anruf, sagt sie, daß sie "bald" nach Hause käme. Bei den folgenden Kontakten, stellt sie in Aussicht noch "heute" nach Hause zu kommen – bei jedem dieser Kontakte befand sie sich nicht in unmittelbarer Nähe, jedoch im Umkreis der WG in der Borchener Straße. Hatte man ihr möglicherweise tatsächlich in Aussicht gestellt, sie an diesen Tagen nach Hause zu bringen und wollte dies aber gar nicht tun? Wie oft hätte man dieses "Spiel" mit ihr "spielen" können? Einmal? Sicherlich. Zweimal? Hmm. Dreimal? Keine Ahnung, wohl eher nicht, aber auffällig finde ich das schon. Zumindest einmal erwähnenswert. Womöglich war es auch einfach nur ein Mittel um eine weitere Suche nach Frauke zu verhindern oder hinauszuzögern.
Am Montag, den 26. Juni erfolgt kein Anruf. Was könnten die Gründe hierfür sein? Ich denke, Fraukes gesundheitlicher Zustand wird sich in dieser Zeit bedenklichst verschlechtert haben. Möglicherweise hat man versucht, hier noch zu retten, was jedoch, zumindest unter den gegebenen Umständen, nicht mehr zu retten war.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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14 Das letzte Telefonat.
Fast eine Woche nach Fraukes Verschwinden, am 27. Juni um 23:29 Uhr, ruft Frauke ein letztes Mal bei Chris an. Es ist das erste Mal, daß man wirklich von einer Art "Gespräch" sprechen könnte. Da dieses Telefonat insgesamt einen sehr großen Spielraum für Interpretationen zulässt und dies den Rahmen an dieser Stelle tatsächlich sprengen würde, werde ich nicht auf das Gespräch als Ganzes eingehen, sondern lediglich kurz auf die, mMn, wichtigsten Punkte eingehen.
Frauke: "Hallo Chrissy. Mir geht es gut."
Nannte Frauke ihren Mitbewohner beim ersten Anruf noch Christos, nennt sie ihn dieses Mal Chrissy? Zudem sagt sie, es ginge ihr gut? Hm, das ist beides schon mal ziemlich seltsam und merkwürdig, wenn man ihre Situation bedenkt. Fraukes Schwester Karen sagte, Frauke habe verwaschen geklungen. Das war nicht mehr die Frauke, die sie kannte.
In welchem Zustand sich Frauke hier befunden haben könnte, darüber möchte ich nicht allzu viel nachdenken. Aber ich vermute, Frauke wurden, ihres immer schlechter werdenden Gesundheitszustands geschuldet, irgendwelche Schmerzmittel verabreicht. Da die von mir vermutete Täterschaft, wie ich beschrieb, aus dem medizinischen Bereich kommen könnte, erachte ich, bis hin zu einer Verabreichung von Morphin o.ä., so ziemlich alles für möglich. Das eben benannte sogar für sehr wahrscheinlich. Morphin ist etwa 3-10 Stunden im Blut und etwa 2-3 Tage im Urin nachweisbar. Was eine Haaranalyse angeht, verweise ich auf das, was ich zum Narkosemittel Propofol schon schrieb.
Auf der Seite drogerie-projekt.de z.B., wird die Wirkung von Morphin folgendermaßen beschrieben:
"Morphin hat eine euphorisierende Wirkung und hebt die Stimmungslage. Des Weiteren betäubt es Schmerzen, ohne dabei das Bewusstsein völlig auszuschalten. Es hat eine agonistische Wirkung und erregt im Gehirn die Opioid-Rezeptoren, was zur Folge hat, das die Schmerzwahrnehmung verhindert wird. Auch im Nervensystem des Körpers wirkt Morphin, indem es die Schmerzempfindlichkeit der Nervenenden herabsetzt und die Schmerzweiterleitung blockiert. Außérdem verringert es die Atmungstätigkeit und unterdrückt den Hustenreiz."
https://drogerie-projekt.de/drogen-abc/morphin.html
Wenn man sich das gesamte Gespräch unter diesem Gesichtspunkt noch einmal zu Gemüte führt, könnte sich vielleicht erschließen, warum einige von Fraukes Antworten etwas seltsam anmuten.
Chris: "Wirst du festgehalten?"
Frauke: "Ja.. . Nein, nein."
War die Täterschaft hier für einen Moment abgelenkt und Frauke versuchte diesen zu nutzen? Handelte es sich, um einen Versuch ein Zeichen zu geben, den sie jedoch sofort wieder verwarf? Bestand für sie in diesem Moment eine Bedrohungslage, die sie dazu brachte, diesen sofort wieder zu beenden? Vielleicht war sich Frauke bewusst, daß sie in diesem Moment, physisch und psychisch, einer solchen Situation nicht mehr gewachsen gewesen wäre?
Chris: "Bist du müde?"
Frauke: "Ja, sehr müde."
Frauke hat die letzten Tage möglicherweise einiges hinter sich: Verabreichung von Narkosemitteln? Operation? Schmerzen? Weitere Behandlungen? Sehr starke Schmerzmittel? Dazu kommt, daß man dabei das Erlebte ja auch irgendwie mental verarbeiten muss. Und wir wissen überhaupt nichts darüber, wie Frauke in dieser Zeit z.B. natürlichen Schlaf fand oder mit den nötigen Lebensmitteln versorgt wurde.
Chris: "Warum bist du denn weg?"
Frauke: "Das weißt du doch, Chris."
Frauke sagt hier eindeutig, daß Chris weiß, warum sie weg ist. Warum sagt sie das?
Gab Frauke, in der Zeit vor ihrem Verschwinden, Chris möglicherweise doch noch einen entscheidenden Hinweis? Oder sagte sie ihm womöglich in aller Deutlichkeit was Sache ist?
Ich möchte hier die Frage aufgreifen, die eine der am häufigsten gestellten Fragen überhaupt ist: "Warum hat Frauke ausgerechnet Chris angerufen?". Hier ließe sich tatsächlich viel darüber philosophieren und schreiben. Nach längerem hin und her überlegen, habe ich allerdings beschlossen, diesen Punkt nicht ausführlich zu behandeln. Bzgl. meiner Theorie würde ich es lediglich kurzgefasst so ausdrücken: Möglicherweise war Chris in dieser Angelegenheit Fraukes Vertrauensperson, da er eventuell mehr über die gesamte Situation um Fraukes Schwangerschaft und wie es dazu kam wissen könnte. Damit möchte ich es an dieser Stelle eigentlich auch belassen. Die Richtung, in die es gehen könnte, sollte damit eigentlich, zumindest einigermaßen, klar sein. Ich möchte, losgelöst von jeglicher Theorie, dbzgl. eigentlich nur noch anmerken: Egal wie kryptisch ihre Antworten teilweise auch sein mögen, sagt es uns Frauke an dieser Stelle doch sehr deutlich – und für mich gibt es eigentlich keinen ersichtlichen Grund ihre Aussage nicht ernst, bzw. wörtlich zu nehmen oder sie in irgendeiner Art und Weise anzuzweifeln.
Zumindest die Täterschaft war sich zu diesem Zeitpunkt sicherlich im Klaren darüber, daß dies das letzte Lebenszeichen gewesen sein würde. Irgendwie habe ich das Gefühl, Frauke glaubte hier noch immer daran, daß sie aus dieser Sache glimpflich herauskäme und es heil überstehen könne. Dies mag aber möglicherweise auch dem Umstand und ihres Zustands aufgrund der verabreichten Schmerzmittel geschuldet sein – ansonsten wäre hier die Möglichkeit gewesen konkrete Hinweise auf ihren Aufenthaltsort oder die Täterschaft zu geben. Die ein oder andere Aussage lässt zumindest vermuten, daß Frauke versuchte einen versteckten Hinweis zu geben. Allerdings scheint diesen noch niemand entdeckt, bzw. richtig interpretiert zu haben.
Nach diesem Telefonat ist anzunehmen, daß Frauke nicht mehr lange lebte. Ursächlich hierfür kommen für mich zwei Varianten in Frage: Entweder Frauke verstarb an den Folgen der missglückten Operation, oder, Frauke verstarb an einer Überdosierung des verabreichten Schmerzmittels.
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15 Fraukes Leiche wird gefunden.
Am Mittwoch, den 4. Oktober 2006 fand ein Jäger die skelettierte Leiche von Frauke Liebs in einem Wald zwischen Asseln und Hebram-Wald. Zum Fundort bzw. zur Auffindesituation von Fraukes Leiche fällt mir nicht viel ein. Es macht mich einfach nur traurig, daß ein junges Leben so enden musste. Wie schon weiter oben erwähnt, ich kenne die Gegebenheiten vor Ort nicht. Aber wenn ich so darüber lese, was ortskundige Personen berichten, scheint es sich um einen Ort zu handeln, den eine ortsfremde Person wohl nicht unbedingt ohne weiteres einfach so ansteuern würde. Naja, wir alle kennen wahrscheinlich solche Ecken in der Gegend wo wir wohnen oder aufgewachsen sind. Das legt natürlich die Annahme nahe, daß es sich um eine ortsansässige, bzw. zumindest schon länger in der Gegend beheimatete Täterschaft handelt. Nur eine kleine Erkenntnis, aber immerhin.
Einen allerletzten Punkt, den ich machen möchte, ist der bei Fraukes Leiche gefundene Kreuz-Anhänger. Anscheinend ließ sich dieser, nach einiger Zeit der Unklarheit über dessen Herkunft, dann aber eindeutig Frauke zuordnen. Hätte Frauke diesen Anhänger am Tag ihres Verschwindens nicht bei sich gehabt, dann wäre vermutlich auch bei ihrer Leiche nichts dergleichen zu finden gewesen. Aber der Kreuz-Anhänger war nun mal da. Im Gegensatz zu Fraukes sonstigen persönlichen Dingen, die sie bei ihrem Verschwinden noch bei sich trug. Nehmen wir einfach mal an, ich habe mit meinen bisher beschriebenen Ausführungen recht und die Dinge haben sich bis zu diesem Zeitpunkt so oder so ähnlich zugetragen. In welcher Situation befand sich die Täterschaft? Natürlich war man sich der Situation sehr bewusst, was die letzten Tage alles schiefgelaufen war. Man hatte sich zwar nicht des Mordes schuldig gemacht, dennoch stand am Ende der Verkettung der Ereignisse der letzten Tage, die Verantwortung des Todes einer jungen Frau. Auf Konsequenzen, die diese Umstände unweigerlich mit sich gebracht hätten wollte man sich jedoch auf gar keinen Fall einlassen. D.h. Spuren verwischen, persönliche Dinge verschwinden lassen und einen Ablageort für die Leiche finden. Ich denke, daß Fraukes sonstigen persönlichen Gegenstände niemals wieder auftauchen werden. Was aber nun mal da ist, ist Fraukes Kreuz-Anhänger. Da steht natürlich die Frage nach dem warum. Wofür dieses Kreuz im Allgemeinen steht muss ich wohl nicht lange ausführen. Es ist DAS Symbol des Christentums. Über den gesamten Zeitraum, von Fraukes Verschwinden bis hin zum letzten Telefonat, gibt es keinerlei Hinweis auf irgendjemanden. Aber hier haben wir plötzlich ein Zeichen, das eigentlich nur durch die Täterschaft dorthin gelangt sein kann. Und in diesem Fall handelt es sich, mMn, um ein Statement, bzw. die einzige Message, mit der sich die Täterschaft bewusst an Fraukes Hinterbliebenen wenden wollte. Nach meiner Interpretation, soll es wohl soviel heißen, wie: "Es tut uns leid, das war nicht das was wir gewollt haben, aber wir konnten nicht anders handeln. Bitte verzeiht uns." Das ist zumindest das, was ich hinter dieser Symbolik vermute. Ein schlichter Versuch, das unchristliche Geschehen und unentschuldbare Verhalten durch eine symbolische Geste der Christlichkeit zu entschuldigen oder sein Verhalten damit irgendwie zu rechtfertigen – irgendetwas in der Art.
Nun, dies ist also meine Theorie, wie ich vermute, daß sich die Dinge damals zutrugen. Ich hoffe, ich konnte euch die Zusammenhänge und Abläufe, wie ich sie sehe, verständlich näherbringen. Es mag so gewesen sein, oder auch nicht – aber ich denke schon, daß hier nach und nach, auch wenn, nach wie vor, sicherlich noch Teile fehlen, ein erkennbares Bild entstanden ist.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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gastmann hat geschrieben: Samstag, 31. August 2024, 20:31:42 Frau Liebs konnte aber bezeugen, dass Ihr Mitbewohner seinen Schlüssel vergas, woraufhin sie ihn zurrück zum Pub fuhr...um ihn dann wieder an der Wohnadresse abzusetzen.
Er wird ihr das gesagt haben, aber bezeugen? Durchsucht wird sie ihn ja kaum haben.
Bei dieser Gelegenheit könnte jemand auch das Auto von Frau Liebs aufgefallen sein... theoretisch.
Welche Bedeutung sollte das haben?



Hamburger hat geschrieben: Samstag, 31. August 2024, 20:59:53 Woher weißt Du, dass Chris an diesem Wochenende in Lübbecke war? Mit ist nur bekannt, dass er sich dort zum Zeitpunkt des 1. Anrufs aufhielt.
Da hast du tatsächlich Recht, wissen tue ich das nicht, ich habe es angenommen.
Was man aber weiß, dass er nicht in Paderborn war.
Trodat5203
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

HHmoin hat geschrieben: Samstag, 31. August 2024, 09:07:12 @Trodat5203

Wenn ich mir das alles so anhöre könnte es sogar gut sein das einer der Täter .. entweder wirklich ein militärisches Hobby hat z.B. Begeisterung für Kriegsgeschichte... oder sogar ein Soldat ist oder vorher mal Soldat war.. oder in der Familie einen Soldaten hat.. oder wie auch immer..
Ob britisch oder doch Bundeswehr..keine Ahnung.
Wie kommst du auf einen Soldaten? Wegen des Fundorts?
Ich gehe bergauf und bergab, aber ich bewege mich nicht. Was bin ich?
Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Klugscheißer hat geschrieben: Sonntag, 01. September 2024, 15:37:04 [...]

Da hast du tatsächlich Recht, wissen tue ich das nicht, ich habe es angenommen.
Was man aber weiß, dass er nicht in Paderborn war.
Woher weißt Du, dass Chris von Donnerstag bis einschließlich Sonntag nicht in Paderborn war? Zum Zeitpunkt des 1. Anrufs war er in Lübbecke, aber welche gesicherten Angaben gibt es für die restliche Zeit?
HHmoin

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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@Trodat5203

..es könnte auch einfach ein spezielles Intresse an Kriegsgeschichte sein oder Waffen ..Schießsport..Jagd intressen.. ein Abzeichen zu bekommen wäre schön.. vlt mit Glück mal aufm Schützenfest..

Eine Trophäe besitzen oder ein Orden an die Jacke heften.. Vielleicht auch nur in seiner Vorstellung.. mal jemand sein.

Vielleicht ist das mit 2 Tätern auch zu kompliziert denn eigentlich sehe ich den einen Einzeltäter dem es gezielt um Frauke ging.. aber wie dann der letzte Anruf? Einer musste ja bei ihr sein und einer im Industriegebiet.

..wie komme ich überhaupt auf das Soldaten Thema..
Ich glaube das war nur eine Idee... laut gedacht.
Ich versuche mir nur vorzustellen wer derjenige oder diejenigen waren mit denen sie am 1. Abend unterwegs war.. wer war da so im pub..

Warum setzt Östermann Fraukes "Freunde" in Gänsefüschsen ?
Klugscheißer
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Hamburger hat geschrieben: Sonntag, 01. September 2024, 19:01:05 Woher weißt Du, dass Chris von Donnerstag bis einschließlich Sonntag nicht in Paderborn war? Zum Zeitpunkt des 1. Anrufs war er in Lübbecke, aber welche gesicherten Angaben gibt es für die restliche Zeit?
Es war die Rede davon, dass immer jemand in der Paderborner Wohnung war, um Frauke reinlassen zu können, sollte sie nach Hause kommen. Das hätte sich erübrigt, wäre Chris in Paderborn gewesen.
Von gesicherten Angaben, wo er denn gewesen sein könnte, wenn er weder in Lübbecke noch in Paderborn war, weiß ich nichts.
Gast72

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast72 »

Das nimmt hier langsam Ausmaße an, die sind nur noch lustig…
Trutht

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trutht »

Einmal etwas zu den Telefonaten:

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Täter Frauke während der WM in Paderborn umhergefahren hat.
Noch unwahrscheinlicher ist es, dass er dies getan hat und dabei immer wieder Gewerbegebiete angefahren ist -> Orte an denen sich ein Muster ableiten lässt.
Ein Täter der so viele Jahre durchkommt, wird in diesem Punkt nicht so leichtsinnig gehandelt haben.
Wahrscheinlicher ist es, dass hier ein weiteres Telefon zwischengeschaltet war.
Der Täter verbindet quasi mit Fraukes Handy einen Anruf von Frauke (mit anderem Telefon) mit Chris.
Das würde die verwaschene Stimme erklären. Nicht müde, nicht leise, sondern verwaschen.
Daraus allein ergeben sich keine neuen Erkenntnisse.
Allerdings könnte man sich in diesem Gedanken eher der Theorie widmen, dass Frauke doch in der Nähe vom Absender festgehalten wurde und die Anrufe aus Paderborn wirklich nur ein Ablenkungsmanöver waren.

Ich denke dass Frauke in oder um Nieheim festgehalten wurde. Von 2 Personen. Die Personen sind der Polizei bereits bekannt.
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Gast72 hat geschrieben: Montag, 02. September 2024, 21:46:23 Das nimmt hier langsam Ausmaße an, die sind nur noch lustig…
Ich gehe davon aus, dass ist auf diese lange neue Theorie bezogen? Ja, das sehen glaube ich viele so wie du und daher hat keiner dazu Stellung genommen bzw. darauf reagiert.
gastmann

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von gastmann »

HHmoin hat geschrieben: Sonntag, 01. September 2024, 20:48:44
Warum setzt Östermann Fraukes "Freunde" in Gänsefüschsen ?
Man kann es wörtlich nehmen, Fraukes "Freunde", aber auch andere Andeutungen sind möglich.
Kannst Du bitten den Text verlinken, damit man sich ein Bild von der Aussage Östermanns machen kann?



Weisse Holzkreuze an Zufahrtsstrasse Diebesweg zur Kaserne Athlone.
Ein User des Taxibogs berichtete über das Aufstellen von Holzkreuzen für jedes Unfallopfer als Abschreckung. Ich gehe davon aus, mit Genemigung der Hinterbliebenen.
Wann sich das Unglück an besagter Stelle ereignete ist mir nicht bekannt, auch nicht die Unfallursache.
Der Beitrag wurde am 29.06.2006 eingestellt.
Wie würde ein Soldat darüber denken, wenn er Kameraden im Einsatz verloren hatte, und nun bei der Fahrt zur und von der Kaserne an den Tod erinnert wird?

https://web.archive.org/web/20140907183 ... rasenrand/
Eskalation 24

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Das ist doch nicht mehr normal was hier für Vorstellungen in manchen Köpfen sind!
Dadurch bekommt der Täter ein noch sicheres Gefühl als er schon hat.
Bravo super weiter so!!!!
HHmoin

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HHmoin »

Ich stelle mir da einen manipulativen hinterhältigen Menschen vor der eifersüchtig war..und der andere ist wohl der der das alles so nicht wirklich wollte ..ein eher leiser Typ der sich möglicherweise in einem psychischen Ausnahmezustand befand und aufgrund der neuen Stresssituation in einen weiteren psychischen Ausnahmezustand geriet..
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