Hmmm ... Meinst du nicht, der Täter hat die Zeit intensiv genutzt, um sich auf Tag X (Festnahme) vorzubereiten?Trodat5203 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 15:11:35 Sehe ich ebenso mit einer kleinen Anmerkung dazu, weil mir dieser Gedanke auch Mal durch den Kopf schwebte: Der Täter dürfte bis heute unter starkem Druck stehen. Fraukes Schicksal ist nach wie vor in den Köpfen vieler und einer der Fälle, die trotz der langen Zeit die vergangen ist immernoch Heiss diskutiert wird. Dadurch kann auch der Täter seine Tat nur schlecht verdrängen, falls er es versucht. Rein theoretisch kann sich ein Täter niemals sicher sein, dass man ihm nicht auf die Schliche kommt und irgendwann vor seiner Haustüre steht. Das stell ich mir durchaus belastend vor.
MORDFALL LIEBS -- Diskussion
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Das sehe ich ähnlich. Wie du bereits sagst, gab es an diesem Abend zu viele unvorhersehbare Einflüsse. Die Möglichkeit eines relativ unbekannten Täters erscheint mir ebenfalls plausibel. Ein Beispiel unter vielen wäre eine Person, die Frauke erst sehr kurzfristig, etwa beim Feiern, kennengelernt hat.Trodat5203 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 15:20:54 Ja, es gab viele ungeplante und kurzfristige Entscheidungen bzw. unvorhersehbare Einflüsse an dem Abend. Deswegen ist davon auszugehen, dass Frauke entweder ein Zufallsopfer war oder der Täter Frauke vllt vorher schon beobachtete. Er könnte durchaus im Restaurant gewesen sein und mitbekommen haben, dass Frauke später noch in den Pub geht und ihr dorthin gefolgt sein.
Eine heimliche Verabredung von Frauke mit jemandem halte ich für nicht sehr wahrscheinlich, eben weil Niels kurzfristig absagte und Frauke ihn noch ne Zeit versuchte zu überreden doch noch zu kommen. Ich glaube auch irgendwie, dass Frauke ein sehr offenes Buch war. Sie war sehr redselig und hielt ihr Umfeld auf dem Laufenden. Passt für mich nicht ins Bild von Frauke und nicht zum Ablauf des Abends. Daher glaube ich mittlerweile am ehesten daran, dass Frauke das Zufallsopfer eines ihr relativ unbekannten bis unbekannten Täters wurde
So wie ich sie aus den Schilderungen einschätze, könnte ich mir vorstellen, dass sie bei einer solchen Person eingestiegen wäre – vorausgesetzt, diese hätte eine schlüssige und glaubhafte Geschichte erzählt. Hingegen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig in das Fahrzeug einer ihr völlig fremden Person gestiegen wäre.
Wie siehst du das? Kannst du dir vorstellen, dass sie bei jemandem eingestiegen wäre, den sie überhaupt nicht kannte? Falls nicht, würde das ja auf einen erzwungenen Einstieg hindeuten – wofür meines Erachtens jedoch nur wenige Indizien sprechen.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Trodat5203 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 15:20:54 Ja, es gab viele ungeplante und kurzfristige Entscheidungen bzw. unvorhersehbare Einflüsse an dem Abend. [...] Daher glaube ich mittlerweile am ehesten daran, dass Frauke das Zufallsopfer eines ihr relativ unbekannten bis unbekannten Täters wurde
Es stimmt, ein Täter, der die Tat geplant hatte, konnte keineswegs sicher sein, dass er an diesem Abend erfolgreich sein würde. Aber spricht das gegen die Annahme einer geplanten Tat?MauriceMüller hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 20:31:17 Das sehe ich ähnlich. Wie du bereits sagst, gab es an diesem Abend zu viele unvorhersehbare Einflüsse. [...]
Für einen Täter, der Frauke entführen wollte, hätte es doch nie die Sicherheit gegeben, dass er sie zu einem im Vorhinein geplanten Zeitpunkt tatsächlich entführen könnte. Er hätte immer Glück gebraucht - und d. h. Geduld, die Bereitschaft, auf seine Chance zu warten. Wir wissen nicht, ob er nicht schon mehrfach vergeblich darauf wartete.
Ein Täter, der die Tat geplant hatte, ging mit einem solchen Verbrechen ein hohes Risiko ein. Wenn ihm die Entführung Fraukes dieses Risiko wert war, glaube ich, dass er auch bereit war, auf eine für ihn günstige Gelegenheit zu warten.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Nein, das widerspricht nicht einer geplanten Tat. Die entscheidende Frage ist jedoch, ob die Planung zwingend auf Frauke bezogen war. Ich bin mir nicht sicher, ob der Täter konkret Frauke als Opfer vorgesehen hatte. Es könnte sein, dass er die Tat schon länger geplant hatte und sie an jenem Abend umsetzen wollte – und Frauke zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort war. Trotzdem gehe ich persönlich stark davon aus, dass der Täter kein völlig Unbekannter war. Aber das eine schließt das andere nicht aus.Hamburger hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 23:33:29 Es stimmt, ein Täter, der die Tat geplant hatte, konnte keineswegs sicher sein, dass er an diesem Abend erfolgreich sein würde. Aber spricht das gegen die Annahme einer geplanten Tat?
Für einen Täter, der Frauke entführen wollte, hätte es doch nie die Sicherheit gegeben, dass er sie zu einem im Vorhinein geplanten Zeitpunkt tatsächlich entführen könnte. Er hätte immer Glück gebraucht - und d. h. Geduld, die Bereitschaft, auf seine Chance zu warten. Wir wissen nicht, ob er nicht schon mehrfach vergeblich darauf wartete.
Ein Täter, der die Tat geplant hatte, ging mit einem solchen Verbrechen ein hohes Risiko ein. Wenn ihm die Entführung Fraukes dieses Risiko wert war, glaube ich, dass er auch bereit war, auf eine für ihn günstige Gelegenheit zu warten.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Dreistigkeit Selbstbewusstsein und sehr viel Mut haben keine Spuren für den kleinsten Ansatz hinterlassen.
Die vielen Spekulationen sind wahrscheinlich nicht annähernd mit dem Tatablauf erdenklich.
Manchmal funktionieren ungeplante Vorhaben 100% als gut durchdachte geplante.
Ich will damit sagen es war keine geplante Tat!
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
So gesehen hätte es für ihn strategisch am meisten Sinn gemacht, ihr in der Nähe ihres Wohnhauses aufzulauern. So spielten verschiedene Lokalitäten wo der Abend verbracht wurde und verschiedene mögliche Nachhausewege kaum eine Rolle. Das Zeitfenster, wann mit einer Rückkehr zu rechnen war, ließ sich unter der Woche auch einigermaßen einschränken.Hamburger hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 23:33:29 Es stimmt, ein Täter, der die Tat geplant hatte, konnte keineswegs sicher sein, dass er an diesem Abend erfolgreich sein würde. Aber spricht das gegen die Annahme einer geplanten Tat?
Für einen Täter, der Frauke entführen wollte, hätte es doch nie die Sicherheit gegeben, dass er sie zu einem im Vorhinein geplanten Zeitpunkt tatsächlich entführen könnte. Er hätte immer Glück gebraucht - und d. h. Geduld, die Bereitschaft, auf seine Chance zu warten. Wir wissen nicht, ob er nicht schon mehrfach vergeblich darauf wartete.
Ein Täter, der die Tat geplant hatte, ging mit einem solchen Verbrechen ein hohes Risiko ein. Wenn ihm die Entführung Fraukes dieses Risiko wert war, glaube ich, dass er auch bereit war, auf eine für ihn günstige Gelegenheit zu warten.
Dazu war es dort weniger belebt.
Die Nähe zur Wohnung hätte es lediglich schwer gemacht, Frauke freiwillig zum Einsteigen ins Fahrzeug zu bewegen, für eine gewaltsame Entführung spielt es aber keine Rolle.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Und wie erklärst du dir da die Anrufe und SMS, die allesamt an den Ex und Mitbewohner gingen? Ihr Akku war leer. Das Handy irgendwo in den Müll und Frauke wo auch immer hin verschleppen ohne jegliche Spur wäre doch sehr viel einfacher gewesen. Null Risiko, weil völlig unbekannter Täter. Warum sollte der die Industriegebiete um Paderborn anfahren, um unerkannt, ungesehen zu bleiben, wenn ihn doch sowieso niemand kennt und niemand mit Frauke in Verbindung bringen könnte und würde?Trodat5203 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 15:20:54 Daher glaube ich mittlerweile am ehesten daran, dass Frauke das Zufallsopfer eines ihr relativ unbekannten bis unbekannten Täters wurde
Chris nicht warten lassen. Als hätte man nicht vereinbaren können, dass der Schlüssel unter die Fußmatte oder sonst wohin gelegt werden könnte, damit sie nach Hause kommen kann, wann sie möchte. Daraus erschließt sich der Hergang des Abends überhaupt nicht, dass sie um 23 Uhr den Pub verlassen hat, damit er nicht unnötig warten muss. Hätte er auch wie oben beschrieben nicht und ihre Gestaltung des Abends wäre frei gewesen. Die Erklärung habe ich noch nie verstanden. Somit auch die 1. SMS nicht. Die ergibt einfach keinen Sinn und ist für mich auch nicht unbedingt klar Frauke zuzuordnen. Galt sie ursprünglich überhaupt Chris? Umd am Ende gab es nur diese Kontakte, um die polizeilichen Ermittlungen zurückzuhalten und das hat ja dann doch wunderbar geklappt, aufgrund Volljährigkeit. Also gehe ich ich klar davon aus, dass der Täter ihr sehr wohl bekannt war.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Ich schließe es nach wie vor nicht aus. Doch eine ungeplante Tat, die sich über eine Woche erstreckt, erfordert einen enormen logistischen Aufwand. Es müssen zahlreiche Umstände zusammentreffen, damit ein solches Vorhaben völlig unentdeckt bleibt. Schon die Wahl eines geeigneten Festhalteorts sowie das unauffällige Wegfahren mit dem Opfer stellen große Herausforderungen dar. Zudem scheint er in den umfangreich erhobenen Funkzellenauswertungen keinerlei Daten hinterlassen zu haben. Und das sind nur einige Aspekte. Ich bin überzeugt, dass eine ungeplante Tat deutlich mehr Spuren hinterlässt als eine geplante.Köster hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 00:25:25 Dreistigkeit Selbstbewusstsein und sehr viel Mut haben keine Spuren für den kleinsten Ansatz hinterlassen.
Die vielen Spekulationen sind wahrscheinlich nicht annähernd mit dem Tatablauf erdenklich.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Ähnliche Fragen wie in deinem ersten Abschnitt habe ich mir auch oft gestellt. Wenn es sich um einen ihr völlig unbekannten Täter handelte – unabhängig davon, ob die Entführung gewaltsam war oder ob sie freiwillig eingestiegen ist (wobei ich Letzteres stark ausschließe) –, hätte er keinen Grund gehabt, dieses Schauspiel zu inszenieren. Wie du schon sagst: In einem solchen Fall wäre sie verschwunden, festgehalten worden, ihr Handy entsorgt worden, und sie wäre schließlich unter vermutlich ähnlichen Umständen wieder aufgetaucht, wie es geschehen ist.Fragjanur hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 09:00:18 Und wie erklärst du dir da die Anrufe und SMS, die allesamt an den Ex und Mitbewohner gingen? Ihr Akku war leer. Das Handy irgendwo in den Müll und Frauke wo auch immer hin verschleppen ohne jegliche Spur wäre doch sehr viel einfacher gewesen. Null Risiko, weil völlig unbekannter Täter. Warum sollte der die Industriegebiete um Paderborn anfahren, um unerkannt, ungesehen zu bleiben, wenn ihn doch sowieso niemand kennt und niemand mit Frauke in Verbindung bringen könnte und würde?
Chris nicht warten lassen. Als hätte man nicht vereinbaren können, dass der Schlüssel unter die Fußmatte oder sonst wohin gelegt werden könnte, damit sie nach Hause kommen kann, wann sie möchte. Daraus erschließt sich der Hergang des Abends überhaupt nicht, dass sie um 23 Uhr den Pub verlassen hat, damit er nicht unnötig warten muss. Hätte er auch wie oben beschrieben nicht und ihre Gestaltung des Abends wäre frei gewesen. Die Erklärung habe ich noch nie verstanden. Somit auch die 1. SMS nicht. Die ergibt einfach keinen Sinn und ist für mich auch nicht unbedingt klar Frauke zuzuordnen. Galt sie ursprünglich überhaupt Chris? Umd am Ende gab es nur diese Kontakte, um die polizeilichen Ermittlungen zurückzuhalten und das hat ja dann doch wunderbar geklappt, aufgrund Volljährigkeit. Also gehe ich ich klar davon aus, dass der Täter ihr sehr wohl bekannt war.
Doch allein aufgrund der Tatsache, dass der Täter nicht so gehandelt hat, bedeutet das für mich nicht zwingend, dass sie ihn kannte. Die Zeit ohne Anrufe könnte auch eine Art Abwarten gewesen sein – um zu beobachten, wie Polizei, Öffentlichkeit und Familie reagieren. Vielleicht wollte er herausfinden, ob doch Zeugen existieren, ob irgendetwas Verdächtiges aufgefallen ist oder ob er irgendwo aufgezeichnet wurde.
Meiner Meinung nach lässt sich nicht eindeutig ausschließen, dass der Täter ihr unbekannt war. Dennoch neige ich aufgrund verschiedener Aspekte dazu, dies für weniger wahrscheinlich zu halten: Es gibt kaum Hinweise auf eine gewaltsame Entführung, und es erscheint unwahrscheinlich, dass sie freiwillig zu einem ihr völlig fremden Täter ins Auto gestiegen wäre.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Nach meiner persönlichen Meinung gab und gibt es zwei verschiedene, jeweils sehr gute Spuren, wovon eine davon direkt zum Täter führt. Die eine Spur hat seinen wesentlichen Ankerpunkt in Asseln, die andere in Nieheim (bei einem anderen Schrauber).
Da das KK 11 es offensichtlich nicht für nötig hält, in beiden Spuren professionell und intensiv zu ermitteln bzw. nachzuer-
mitteln, bleibt der Täter halt weiterhin auf freiem Fuß. So what? Pech für die Angehörigen des Opfers und Glück für den Täter.
Da das KK 11 es offensichtlich nicht für nötig hält, in beiden Spuren professionell und intensiv zu ermitteln bzw. nachzuer-
mitteln, bleibt der Täter halt weiterhin auf freiem Fuß. So what? Pech für die Angehörigen des Opfers und Glück für den Täter.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Pünktchenmann und Schrauber Nr. 2 sind aber nicht zufällig deckungsgleich, oder?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Nein, ich kann mir keinesfalls vorstellen, dass Frauke freiwillig zu jemandem stieg den sie überhaupt nicht kannte. Frauke war vllt ihres Alters entsprechend etwas naiv aber nicht leichtsinnig. Wenn, dann wurde sie tatsächlich von einem Fremden ins Fahrzeug gezerrt. Sowas geht schnell, je nach Beschaffenheit des Fahrzeugs. Und es würde erklären, warum Frauke keinen Hinweis geben konnte, selbst im Angesicht des Todes nicht. Zu einem flüchtigen Bekannten wäre sie mMn schon eingestiegen wenn Frauke denjenigen sympathisch und interessant fand oder man wohlmöglich gemeinsame Bekannte hatte. Auch hier besteht natürlich die Möglichkeit, dass sie nicht genug wusste um denjenigen zu verraten bzw. alle anderen mit ihren Hinweisen nichts hätten anfangen können. Frauke könnte in diesem Fall einen ihr eigentlich noch sehr unbekannten Menschen schon als bekannten eingestuft haben, da sie scheinbar sehr schnell Vertrauen fasste.MauriceMüller hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 20:31:17 Das sehe ich ähnlich. Wie du bereits sagst, gab es an diesem Abend zu viele unvorhersehbare Einflüsse. Die Möglichkeit eines relativ unbekannten Täters erscheint mir ebenfalls plausibel. Ein Beispiel unter vielen wäre eine Person, die Frauke erst sehr kurzfristig, etwa beim Feiern, kennengelernt hat.
So wie ich sie aus den Schilderungen einschätze, könnte ich mir vorstellen, dass sie bei einer solchen Person eingestiegen wäre – vorausgesetzt, diese hätte eine schlüssige und glaubhafte Geschichte erzählt. Hingegen kann ich mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig in das Fahrzeug einer ihr völlig fremden Person gestiegen wäre.
Wie siehst du das? Kannst du dir vorstellen, dass sie bei jemandem eingestiegen wäre, den sie überhaupt nicht kannte? Falls nicht, würde das ja auf einen erzwungenen Einstieg hindeuten – wofür meines Erachtens jedoch nur wenige Indizien sprechen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Gassi hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 14:50:30 Pünktchenmann und Schrauber Nr. 2 sind aber nicht zufällig deckungsgleich, oder?
Nein.
"Pünktchenmann" ist aber auch eine interessante, durchaus ernst zu nehmende Spur, bei der es bis auf seine bei uns im Forum getätigten Ausführungen und seine in Lichtenau und Paderborn liegenden Ankerpunkte leider keine weiteren Indizien gibt.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Die Kontakte an Chris erkläre ich mir damit, dass Chris ihr Mitbewohner war und somit logischerweise auch die erste Person, die Fraukes Verschwinden bemerken würde. Zudem war er einer der letzten Kontakte in ihrem Handy. Vllt sogar der letzte, wer weiss?Fragjanur hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 09:00:18 Und wie erklärst du dir da die Anrufe und SMS, die allesamt an den Ex und Mitbewohner gingen? Ihr Akku war leer. Das Handy irgendwo in den Müll und Frauke wo auch immer hin verschleppen ohne jegliche Spur wäre doch sehr viel einfacher gewesen. Null Risiko, weil völlig unbekannter Täter. Warum sollte der die Industriegebiete um Paderborn anfahren, um unerkannt, ungesehen zu bleiben, wenn ihn doch sowieso niemand kennt und niemand mit Frauke in Verbindung bringen könnte und würde?
Chris nicht warten lassen. Als hätte man nicht vereinbaren können, dass der Schlüssel unter die Fußmatte oder sonst wohin gelegt werden könnte, damit sie nach Hause kommen kann, wann sie möchte. Daraus erschließt sich der Hergang des Abends überhaupt nicht, dass sie um 23 Uhr den Pub verlassen hat, damit er nicht unnötig warten muss. Hätte er auch wie oben beschrieben nicht und ihre Gestaltung des Abends wäre frei gewesen. Die Erklärung habe ich noch nie verstanden. Somit auch die 1. SMS nicht. Die ergibt einfach keinen Sinn und ist für mich auch nicht unbedingt klar Frauke zuzuordnen. Galt sie ursprünglich überhaupt Chris? Umd am Ende gab es nur diese Kontakte, um die polizeilichen Ermittlungen zurückzuhalten und das hat ja dann doch wunderbar geklappt, aufgrund Volljährigkeit. Also gehe ich ich klar davon aus, dass der Täter ihr sehr wohl bekannt war.
Vllt boten diese Kontakte dem Täter einen weiteren Kick, vllt war es aber auch nur so, dass er doch Sorge hatte noch irgendwo gesehen oder aufgenommen worden zu sein.
Zu Chris und dem Schlüssel: Chris ging nie früh zu Bett, Frauke wusste dies und Frauke wollte ja eh nicht bis in die Puppen wegbleiben, da sie am nächsten Tag Schule hatte. Ich finde daran gar nix ungewöhnlich, ganz im Gegenteil- ich hätte eher erwartet, dass Frauke, wenn sie spontan mit einem Bekannten/Freund noch was unternehmen wollte, den kleinen Umweg zu ihrer Wohnung gemacht hätte um Chris bescheid zu geben und sich den Schlüssel abzuholen. Sie meldete sich dann aber erst, als Chris sich schon wunderte und dann mit einer SMS die Chris eigentlich weiter warten ließ, da sie keine Zeitangabe einer Heimkehr enthält. "Später" - naja, was heisst denn später? Es war ja schon recht spät! Keine Information wo sie ist, bei wem und wann sie heimkehrt? Das klingt nicht nach einer Frauke, so wie sie gewesen sein soll. Die 1.sms wirkt vllt vom Satzbau, mit dem Insider, dem Smiley und der Grußformel HDGDL authentisch, der Teil der jedoch inhaltlich zu erwarten gewesen wäre, relevant gewesen wäre und aber fehlte, deutet für mich darauf hin, dass diese SMS auch jemand anderes verfasst haben könnte. Und dieser jemand, also der Täter konnte natürlich diese Informationen keineswegs Preis geben.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Nein, das spricht keineswegs gegen eine geplante Tat. Ein Plan braucht ein Opfer und dieses fehlte ihm und ihm fiel Frauke zufällig ins Auge. Ich glaube nur nicht, dass zwingend Frauke das Opfer sein sollte, sondern sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.Hamburger hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Mai 2025, 23:33:29 Es stimmt, ein Täter, der die Tat geplant hatte, konnte keineswegs sicher sein, dass er an diesem Abend erfolgreich sein würde. Aber spricht das gegen die Annahme einer geplanten Tat?
Für einen Täter, der Frauke entführen wollte, hätte es doch nie die Sicherheit gegeben, dass er sie zu einem im Vorhinein geplanten Zeitpunkt tatsächlich entführen könnte. Er hätte immer Glück gebraucht - und d. h. Geduld, die Bereitschaft, auf seine Chance zu warten. Wir wissen nicht, ob er nicht schon mehrfach vergeblich darauf wartete.
Ein Täter, der die Tat geplant hatte, ging mit einem solchen Verbrechen ein hohes Risiko ein. Wenn ihm die Entführung Fraukes dieses Risiko wert war, glaube ich, dass er auch bereit war, auf eine für ihn günstige Gelegenheit zu warten.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Der Asseln Spur wurde doch nachgegangen oder?Iven hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 14:30:13 Nach meiner persönlichen Meinung gab und gibt es zwei verschiedene, jeweils sehr gute Spuren, wovon eine davon direkt zum Täter führt. Die eine Spur hat seinen wesentlichen Ankerpunkt in Asseln, die andere in Nieheim (bei einem anderen Schrauber).
Da das KK 11 es offensichtlich nicht für nötig hält, in beiden Spuren professionell und intensiv zu ermitteln bzw. nachzuer-
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Nur, wenn der Täter nicht gewusst hätte, dass Frauke sich an diesem Abend das Fußballspiel im Pub ansieht.Don hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 08:48:31 So gesehen hätte es für ihn strategisch am meisten Sinn gemacht, ihr in der Nähe ihres Wohnhauses aufzulauern. [...]
Ich habe mich immer mal wieder mit dem Fall Frauke Liebs beschäftigt und unterschiedliche Ansätze erwogen, aber immer bin ich (aufgrund der Telefonate und der Reihenfolge der Orte, an denen telefoniert wurde) zu der Schlussfolgerung gelangt, dass der Täter in den Tagen von Fraukes Entführung Kontakt zu einer Frauke sehr nahestehenden Person gehabt haben muss. Ich vermute, dass diese vollkommen unschuldige und bis heute vollkommen ahnungslose Person Chris ist, zu dessen weitläufigen Bekanntenkreis der Täter gehörte.
Hätte ich recht mit dieser Vermutung, hätte der Täter sich unauffällig und beiläufig die Informationen verschaffen können, wo Frauke sich (mit einiger Wahrscheinlichkeit) an diesem Abend aufhalten würde.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Hallo Hamburger, das sind sehr interessante Überlegungen. Könntest du kurz erläutern, wie du zu diesen Schlussfolgerungen gekommen bistHamburger hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 20:58:01 Nur, wenn der Täter nicht gewusst hätte, dass Frauke sich an diesem Abend das Fußballspiel im Pub ansieht.
Ich habe mich immer mal wieder mit dem Fall Frauke Liebs beschäftigt und unterschiedliche Ansätze erwogen, aber immer bin ich (aufgrund der Telefonate und der Reihenfolge der Orte, an denen telefoniert wurde) zu der Schlussfolgerung gelangt, dass der Täter in den Tagen von Fraukes Entführung Kontakt zu einer Frauke sehr nahestehenden Person gehabt haben muss. Ich vermute, dass diese vollkommen unschuldige und bis heute vollkommen ahnungslose Person Chris ist, zu dessen weitläufigen Bekanntenkreis der Täter gehörte.
Hätte ich recht mit dieser Vermutung, hätte der Täter sich unauffällig und beiläufig die Informationen verschaffen können, wo Frauke sich (mit einiger Wahrscheinlichkeit) an diesem Abend aufhalten würde.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Der 1. Anruf kam wenige Stunden, nachdem die Paderborner Polizei die Aufnahme von Ermittlungen bekannt gab und auch bereits das erste Ergebnis dieser Ermittlungen (den Absendeort der 1. SMS) öffentlich präsentierte.MauriceMüller hat geschrieben: ↑Donnerstag, 29. Mai 2025, 21:07:26 [... ] Könntest du kurz erläutern, wie du zu diesen Schlussfolgerungen gekommen bist
Wir wissen heute, dass die Polizei bereits diesen ersten Anruf als Entwarnung auffasste und faktisch die Ermittlungen einstellte. Das aber wurde während Fraukes Entführung nie öffentlich kommuniziert. Ein Täter, der sich nur über die Medien hätte informieren können, hätte von dieser Einschätzung der Polizei nichts erfahren können.
In diesem Fall hätte der Täter also damit rechnen müssen, dass die Polizei die Ermittlungen fortsetzte. Ihm konnte nicht entgangen sein, dass Frauke während des Anrufs benommen wirkte und schleppend sprach, die Überzeugungskraft dieses ersten Anrufs also durchaus fragwürdig war.
Dennoch folgten weitere Anrufe. Alle fanden in Industrie- bzw. Gewerbegebieten an der Peripherie Paderborns mit schnellem Zugang zur B 64 statt. Dieses Muster wurde mit jedem Anruf deutlicher.
Doch damit nicht genug: Während der Täter für die ersten drei Anrufe (Donnerstag, Freitag und Samstag) jeweils ein anderes Industrie- bzw. Gewerbegebiet aufsuchte, kehrte er für das 4. und 5. Telefonat (Sonntag und Dienstag) in die Nähe der Stelle zurück, wo bereits der 2. Anruf stattfand.
Wenn die Polizei weiterermittelt hätte, hätte der Täter spätestens beim letzten Anruf (der zudem noch deutlich länger war als die vorausgegangenen) in der Falle gesessen.
Liegt der ernsthafte Verdacht auf eine Entführung vor, stehen den Ermittlungsbehörden weitreichende Kompetenzen zu und sie verfügen über erhebliche Ressourcen, die beileibe nicht auf die der lokalen Polizeibehörde beschränkt sind. So wären Fraukes Telefon überwacht, die Gespräche aufgezeichnet und von Spezialisten des LKA ausgewertet worden. Nach meiner Ansicht kann es keinen Zweifel daran geben, dass diese Ergebnisse den Verdacht auf eine Entführung bestätigt hätten.
Da es keine Lösegeldforderung gab, hätte die einzige Möglichkeit zur Befreiung Fraukes in einem Zugriff der Polizei bestanden – und diese Aufgabe wäre sicher nicht von der Paderborner Polizei, sondern von einer für solche Einsätze ausgebildeten Spezialeinheit übernommen worden.
Warum also hätte ein Täter, der doch offenbar darauf bedacht war, der Polizei zu entgehen, sich durch diese Anrufe und die verräterische Standortwahl derart der Polizei ausliefern sollen?
Aufschlussreich wird es nach meiner Ansicht, wenn man die Anrufe in zeitliche Relation zu dem Verhalten der Paderborner Polizei setzt.
Der 1. Anrufe ließ den Verdacht der Polizei auf eine Entführung schon deutlich schwinden, aber mit dem 3. Anruf war für sie die Sache erledigt. In dem Stern-Interview (Printausgabe) sagte Östermann über diesen 3. Anruf am Samstag: „Wenn es bei der Polizei vielleicht noch den Verdacht gab, die Frauke werde festgehalten, dann wurde er durch diesen Anruf tagsüber weiter abgeschwächt.“
Nach diesem Anruf am Samstag gab der Täter sich keine Mühe mehr, neue Orte für die Telefonate auszusuchen, sondern fuhr für das 4. und 5. Gespräch in die unmittelbare Nähe jener Stelle, wo das 2. Telefonat geführt worden war.
Öffentlich ließ die Polizei zwar nichts verlauten, aber Fraukes Angehörigen gegenüber machte die Polizei keinen Hehl daraus, dass sie nicht länger von einer Entführung ausging.
So berichtete Ingrid Liebs, sie sei von einem Beamten sehr barsch angefahren worden: Was sie denn wolle, ihre Tochter habe sich gemeldet. Zu ihrer Angst um Frauke kam für Chris und Fraukes Familie die Verzweiflung, von der Polizei im Stich gelassen zu werden.
Ein Täter, der sich in diesen Tagen die Gelegenheit hätte verschaffen können, beispielsweise mit Chris unauffällig zusammenzutreffen, hätte durchaus - ohne Verdacht zu erregen – von dieser Entwicklung erfahren können. Chris und Fraukes Familie waren von dem Wechsel zwischen Hoffnung und Verzweiflung aufgewühlt, und da Fraukes Verschwinden öffentlich bekannt war, gab es sicher oft Fragen und Anteilnahme.
Für den Täter stand seine gesamte Existenz auf dem Spiel, und deshalb war er nach meiner Ansicht bei einer Fortsetzung seiner Anrufe dringend auf zuverlässige – und d. h. auch aktuelle – Informationen angewiesen.
Ein „Wissen“ aus zweiter oder dritter Hand durch Leute aus Fraukes Bekanntenkreis hätte ihm eine solche Zuverlässigkeit nicht bieten können. Chris hingegen war derjenige, der angerufen wurde und auf dessen Eindruck es ankam, weil er seine Wahrnehmungen der Polizei schilderte. Er erfuhr die Reaktionen der Polizei unmittelbar und stand in engstem Austausch mit Fraukes Familie.
Hätte die Polizei weiterermittelt, wären Chris und Fraukes Familie sicher nicht über Ermittlungsdetails informiert worden – aber allein diese Information wäre für den Täter sehr wichtig gewesen, und ich glaube nicht, dass es dann weitere Anrufe gegeben hätte.
Wie sehr ich auch alles drehen und wenden mag, ich komme immer wieder zu dem Schluss, dass der Täter gewusst haben muss, dass ihm bei den letzten Anrufen keine aktuelle Gefahr durch die Polizei drohte.
Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion
Wenn der Täter tatsächlich aus dem direkten Bekanntenkreis kam, wer weiß vielleicht hat er sogar mitgeholfen bei der Suche nach Frauke, Flugblätter verteilen usw.
Wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Täter einen auf "oh mein Gott wir müssen sie unbedingt finden" macht.
So wäre er auf jeden Fall immer auf dem aktuellsten Stand gewesen.
Wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Täter einen auf "oh mein Gott wir müssen sie unbedingt finden" macht.
So wäre er auf jeden Fall immer auf dem aktuellsten Stand gewesen.