MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Milina K. (Luckenwalde), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Heio
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 10. Juli 2024, 13:45:21Frau steht alleine Nachts nach Betriebsschluss Strassenbahn am Stigelmaierplatz wo gleichzeitig ein Taxistand ist. Versucht jemanden anzurufen. Klappt nicht. Steht unschlüssig rum. Kein Geld, wenig Verkehr. Nie im Leben streckt die den Finger raus um sich von einem Fremden heimfahren zu lassen. Das einzige was um die Zeit noch rumfährt sind Taxis die eben die hängengebliebenen aufgabeln. Das ist ja genau das Geschäft um diese Zeit. Da hält eins an. Wohin kann ich dich fahren ? Hab kein Geld. Macht nichts, kannst ja dann bei Dir holen oder ich schreib ne Rechnung. Ok passt.
Da es keine Zeugen gibt, die zumindest was Akustisches wahrgenommen haben z.B. ein Schrei, ist zu vermuten, dass ein freiwilliger Zustieg in ein Fahrzeug stattfand. Ein Taxi ist da natürlich nicht auszuschließen und es zu einem Angebot kam S. nach Hause zu bringen. Ich glaube, es gab in Täters Kopf schon länger die Vorstellung inkl. der Ablagestelle und an diesem Abend war die Situation günstig. S. war sozusagen ein Zufallsopfer. Was mM unabhängig eines möglichen Tatablaufs ist, dass die Ablagestelle dem Täter nicht unbekannt war. Fragt sich halt in welchem Zusammenhang.
NeuerColumbo

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Der Bayerische Rundfunk veranstaltet heute, 13. Juli 2024, eine Freibad-Party in Kipfenberg und wirbt schon seit Tagen dafür. Dass sich eventuell auch der wohl aus der Gegend stammende Täter dorthin begeben könnte, ist nicht auszuschließen. Ob sich auch Polizisten (in Zivil) unter die Gäste mischen werden? Es könnte sinnvoll sein ... .
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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andi55 hat geschrieben: Freitag, 12. Juli 2024, 22:17:42 @Kalle
Absolut ! Genau diese Kleinigkeiten sind ja oft des Rätsel's Lösung. Man kommt vom Hundertsten ins Tausendste . Ich war so überzeugt davon, dieser markante Auffindeort von Sonja' s Leiche führt zum Täter. Und dann auch noch diese Decke. Vielleicht hat die Polizei ja sogar einen Tatverdächtigen und die Beweise reichen einfach nicht. Wissen wir ja alles nicht.
Möglich. Die hatten z.B. bei Maria Baumer auch den Freund als Tatverdächtigen und die Beweise reichten nicht aus. Bei Sonja habe ich im Kopf schon alle möglichen Szenarien durch. Seit gestern (Film im TV - Nachstellung Maria Baumer) schließe ich jetzt sogar nicht mehr aus, dass auch Sonja ihren Täter kannte. Nicht so eng wie Maria Baumer. Aber ich könnte es mir mittlerweile vorstellen. Sonja war viel unterwegs, machte bestimmt viele Bekanntschaften, kannte Club- und Diskothekenpersonal, absolvierte Praktikas und besuchte eine Fachoberschule. Wenn dann zufällig Sonja in dieser Notsituation begegnet, wird sie ein Hilfsangebot dankend angenommen haben. Aber es müsste eine Verbindung zu diesem Ablageort gegeben haben. Ein Student, der dort mal an ener Ausgrabung teilnahm, einer der dort Praktikant in der Forstwirtschaft war und, und, und. So eine Verbindung zu Kipfenberg müsste dann auch so manchem Münchner bekannt gewesen sein, weil so eine Person zu ihrem Bekanntenkreis gehörte. Aber nach wie vor schließe ich auch nicht aus, dass Sonja telefoniert hat, vielleicht sogar mit ihrem Mörder.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast562 hat geschrieben: Dienstag, 02. Juli 2024, 17:53:48 Vielleicht wusste der Täter ja, ob es bzw. wo es Wildkameras gab. Aber gab es 1995 von diesen Dingern wirklich schon so viel?
Keine Wildkameras 1995. Ich meine, wie hätte so ein Gerät ausgesehen, was hätte es gekostet? Keine Speicherkarten oder günstige SSD-Festplatten wie heute, auch die Rechenleistung, das Videomaterial zu komprimieren - heute ein Klacks, damals teure IT-Technik. Die Miniatur-Kameratechnik inklusive Restlichtaufheller oder Wärmebild (sonst macht die Kamera nur eingeschränkt Sinn, das Wild ist mehrheitlich nicht am hellichten Tag unterwegs) längst nicht so weit für den Consumer-Markt entwickelt (das kam erst mit den Smartphones mit integrierter Kamera). Das hätte 1995 eher ein wetterfester Camcorder mit analoger Bandaufzeichnung und Bewegungsmelder sein müssen, insbesondere auch einem Stromverbrauch, der wohl häufige Besuche und dennoch regelmäßige Ausfälle wegen leerem Akku bedeutet hätte. Teuer, auffällig, kaum praktikabel nützlich.

Wirklich populär in Jägerkreisen sind die auch erst seit ein paar Jahren, seit die (auch für kleines Geld) mit integriertem GSM-Modul und Antenne jedesmal live einen Screenshot aufs Smartphone schicken, wenn sie eine Aufnahme starten - die man sich dann später auch komplett einfach runterladen kann. Hab selbst drei davon in meinem Revier im Betrieb.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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HP1 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 11:55:28 Keine Wildkameras 1995. Ich meine, wie hätte so ein Gerät ausgesehen, was hätte es gekostet? Keine Speicherkarten oder günstige SSD-Festplatten wie heute, auch die Rechenleistung, das Videomaterial zu komprimieren - heute ein Klacks, damals teure IT-Technik. Die Miniatur-Kameratechnik inklusive Restlichtaufheller oder Wärmebild (sonst macht die Kamera nur eingeschränkt Sinn, das Wild ist mehrheitlich nicht am hellichten Tag unterwegs) längst nicht so weit für den Consumer-Markt entwickelt (das kam erst mit den Smartphones mit integrierter Kamera). Das hätte 1995 eher ein wetterfester Camcorder mit analoger Bandaufzeichnung und Bewegungsmelder sein müssen, insbesondere auch einem Stromverbrauch, der wohl häufige Besuche und dennoch regelmäßige Ausfälle wegen leerem Akku bedeutet hätte. Teuer, auffällig, kaum praktikabel nützlich.

Wirklich populär in Jägerkreisen sind die auch erst seit ein paar Jahren, seit die (auch für kleines Geld) mit integriertem GSM-Modul und Antenne jedesmal live einen Screenshot aufs Smartphone schicken, wenn sie eine Aufnahme starten - die man sich dann später auch komplett einfach runterladen kann. Hab selbst drei davon in meinem Revier im Betrieb.
Es wäre meiner Meinung nach noch eine Chance, an den Täter zu kommen, wenn man nochmals bei XY einen Aufruf tätigen würde, dass jeder, der sich aus irgendeinem Grund öfters vor 1995 beruflich oder privat in dieser Gegend aufgehalten hat, auch diejenigen nennen sollte, die er hin und wieder dortt getroffen hat. Zudem würde ich Suizide nach dem Fund des Knochens in der Gegend um Kipfenberg prüfen.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast562 hat geschrieben: Dienstag, 02. Juli 2024, 17:53:48 Vielleicht wusste der Täter ja, ob es bzw. wo es Wildkameras gab. Aber gab es 1995 von diesen Dingern wirklich schon so viel?
Bitte lesen und verstehen, was ich geschrieben habe. Dann sollte klar sein, dass es nicht um Wildkameras im Jahre 1995 ging 😉
andi55
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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@Gast562
Wieso denn Suizide prüfen ? Denkst du der Täter hat sich suizidiert aus lauter Angst vor Entdeckung ? So würde ich den Täter absolut nicht einschätzen. Der hat doch vor 30 Jahren ziemlich die Nerven behalten bei der Verbringung der Leiche. Er hat Sonja's Leiche nicht einfach kopflos aus einem fahrenden Auto auf irgendeinen Waldweg entsorgt oder über ein Brückengeländer geworfen, nein, der hat sie noch schön verpackt, sich gut überlegt ein gutes Plätzchen gesucht und war noch so dreist, wohl ziemlich nah an den Waldrand vorzufahren. Niemals würde ich diesen Täter so einschätzen, dass der suizidgefährdet ist. Einfach aufgrund seiner ganzen Vorgehensweise.
Acrylium
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Das sehe ich auch so. Der oder die Täter zeigte bei der Leichenablage viel zu planvolles, kontrolliertes und überlegtes Vorgehen. Das wirkt auf mich nicht wie jemand, der kopflos oder irrational handelt sondern seine Tat sehr genau durchdenkt - und gleichzeitig dabei über keinerlei Gewissen oder Empathie verfügt. So eine Person wird nicht von Gewissensbissen geplagt und bringt sich später deshalb um. So jemand mordet eher wieder und wieder, bis er erwischt wird. Da es aber scheinbar bislang keine Verbindung zu anderen Mordfällen zu geben scheint, ist nicht auszuschließen, dass der Täter hier längst verstorben ist. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, altersbedingt oder einfach durch einen Unfall.

Ich mache mir ehrlich gesagt auch keine großen Hoffnungen mehr, dass der Täter in diesem Fall noch ermittelt wird. Aber wer weiß, manchmal ist der Zufall ja ein Eichhörnchen.
andi55 hat geschrieben: Freitag, 19. April 2024, 09:34:51 Natürlich setzt man nicht gleich den ganzen Polizeiapparat in Gang wenn ein junger Mensch vermisst wird, aber wenigstens eine kurze Befragung , einigermaßen zeitnah ob dem Kneipenpersonal etwas aufgefallen ist. Eine Befragung ein Jahr nach dem Verschwinden, bis dahin hat 3mal die Bedienung gewechselt und keiner kann sich mehr an etwas erinnern.
Der Ansicht bin ich auch. Eine kurze Befragung des Personals in dieser Kneipe hätte schon unmittelbar nach dem Verschwinden stattfinden müssen meiner Meinung nach. Ich halte es sogar für ein ganz gravierendes Versäumnis, dass dies so lange unterblieben ist.

Seit dem Fund von Sonjas sterblichen Überresten kann man ziemlich sicher den letzten Begleiter als Verdächtigen ausschließen. Der hatte schlicht weder Führerschein noch Auto um Sonja nach Kipfenberg zu verschaffen. Und dennoch finde ich bei den damaligen Ermittlungen die schnelle Festlegung, dass der mit Sonjas Verschwinden nichts zu tun haben könne, zumindest irritierend - insbesondere, da sich die Aussagen über den Abend ja irgendwie widersprochen haben. Zum Beispiel gab es in der Kneipe "Vollmond" keine 4er-Tische an denen die gesessen haben wollen. Und niemand konnte sich bei der Befragung ein Jahr später an Sonja oder ihre Begleiter erinnern. Allerdings habe ich mein "Wissen" hierzu nur von der Website von Sonjas Familie, es mag sein, dass die Polizei damals schon mehr wusste und deswegen zu ihren Schlussfolgerungen kam. Auch wenn inzwischen klar ist, dass die Begleiter damals nichts mit dem Mord zu tun haben konnten, finde ich ganz persönlich den ganzen dargestellten Ablauf des Abends weiterhin nicht überzeugend oder glaubwürdig.
Gast0815

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Acrylium hat geschrieben: Dienstag, 06. August 2024, 12:27:52 Das sehe ich auch so. Der oder die Täter zeigte bei der Leichenablage viel zu planvolles, kontrolliertes und überlegtes Vorgehen. Das wirkt auf mich nicht wie jemand, der kopflos oder irrational handelt sondern seine Tat sehr genau durchdenkt - und gleichzeitig dabei über keinerlei Gewissen oder Empathie verfügt.
Ich denke, das kann man daraus nicht schließen, da kann auch viel Zufall hinter stecken. Wenn er sich in München nicht ausgekannt hat, und man sieht es als erforderlich an, dass man das Opfer versteckt und einem ein geeignetes Versteck in den Sinn kommt, in dem Bereich wo man sich auskennt, dann kann das eine das andere zur Folge haben.
Acrylium hat geschrieben: Dienstag, 06. August 2024, 12:27:52So jemand mordet eher wieder und wieder, bis er erwischt wird. Da es aber scheinbar bislang keine Verbindung zu anderen Mordfällen zu geben scheint, ist nicht auszuschließen, dass der Täter hier längst verstorben ist. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, altersbedingt oder einfach durch einen Unfall. Ich mache mir ehrlich gesagt auch keine großen Hoffnungen mehr, dass der Täter in diesem Fall noch ermittelt wird. Aber wer weiß, manchmal ist der Zufall ja ein Eichhörnchen.
Das weiß man nicht, laut Ermittler wissen wir, dass er mindestens einmal am Ablageort war. Um das festzustellen, müsste dazwischen aus meiner Sicht auch eine längere Zeitraum liegen. Es kommt eben drauf an, wie es zu diesem Mord kam. Und so ein Mord ist ein Erlebnis, das man nicht vergisst und es gibt Fälle, wo es - soweit man weiß - keine Wiederholungen gab. Bei geplanten Taten ist der Wiederholungsgefahr groß, aber das muss hier nicht der Fall sein. Daher sehe ich eine Lösung des Falles noch als möglich an, aber da man nicht weiß, weshalb der Täter diesen Ort kannte und nun schon recht lange gesucht wird, doch nicht mehr sehr wahrscheinlich.


Acrylium hat geschrieben: Dienstag, 06. August 2024, 12:27:52Allerdings habe ich mein "Wissen" hierzu nur von der Website von Sonjas Familie, es mag sein, dass die Polizei damals schon mehr wusste und deswegen zu ihren Schlussfolgerungen kam. Auch wenn inzwischen klar ist, dass die Begleiter damals nichts mit dem Mord zu tun haben konnten, finde ich ganz persönlich den ganzen dargestellten Ablauf des Abends weiterhin nicht überzeugend oder glaubwürdig.
Ich denke, die Ermittler konnten schon aus den Aussagen des Begleiters gut darauf schließen, dass er mit dem Verschwinden nicht zu tun hat. Sie hatten auch Frau Engelbrecht gegenüber klar erklärt, dass sie nicht alles dem letzten Begleiter glauben. Wahrscheinlich war die Sache mit dem "Vollmond" für sie ebenfalls unglaubwürdig, dann erübrigt sich die Befragung. Aber das bedeutet nicht, dass er bei allen Dingen die Unwahrheit gesagt hat. Es werden andere Elemente der Wahrheit entsprochen haben, die man auch nachkontrollieren konnte. So zeigt ein Indiz die Engelbrecht-Seite selbst. Der letzte Begleiter konnte den Straßenbahnführer beschreiben. Wie genau, dass wissen wir nicht, aber wenn es eine gute Beschreibung war mit einigen Merkmalen, die zeigen, dass es wirklich der Straßenbahnführer war, der damals zu der vom letzten Begleiter angegebenen Zeit fuhr, dann kann man die Sichtweise schonmal verstehen.

Außerdem konnten die Ermittler mehrere Personen nach dem Ablauf des Abends befragen und da werden sie mittels der Widersprüche/weniger oder mehr detailreiche Erzählungen halbwegs schon erkannt haben, was stimmt und was nicht. Man kann sich einfach nicht so gut absprechen, das ist unmöglich. Den eigentlichen Anlass für den Aufenthalt der Wohnung wollten die Beteiligten nicht zugeben, diese Behauptung mit dem O-Saft wird war sicher nicht glaubwürdig, aber die Ermittler werden die wesentlichen Aussagenteile schon rausgefiltert haben, so dass sie mit einer recht hohen Sicherheit beurteilen konnten, dass der letzte Begleiter nichts mit dem Verschwinden zu tun hatte. Und wie Du schon sagst, das scheint sich ja auch nun mit hoher Wahrscheinlichkeit bestätigt zu haben.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast0815 hat geschrieben: Donnerstag, 08. August 2024, 09:03:04 Es kommt eben drauf an, wie es zu diesem Mord kam. Und so ein Mord ist ein Erlebnis, das man nicht vergisst und es gibt Fälle, wo es - soweit man weiß - keine Wiederholungen gab. Bei geplanten Taten ist der Wiederholungsgefahr groß, aber das muss hier nicht der Fall sein. Daher sehe ich eine Lösung des Falles noch als möglich an, aber da man nicht weiß, weshalb der Täter diesen Ort kannte und nun schon recht lange gesucht wird, doch nicht mehr sehr wahrscheinlich.
Über das Motiv kann man natürlich nur spekulieren, aber ich glaube, hier hat jemand seine kriminelle Energie gezeigt. Ob diese kriminelle Energie nur einmal zu einem Tötungsdelikt geführt hat, kann sein. Dieser oder auch diese könnte (n) aber auch schon in anderen Delikten wie Einbrüche, Raub zuvor verwickelt gewesen sein, jedoch keine verwertbaren Spuren hinterlassen haben. So bleibt es für die Ermittler ohne konkrete Hinweise schwierig den Fall zu lösen.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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andi55 hat geschrieben: Montag, 05. August 2024, 23:57:57 @Gast562
Wieso denn Suizide prüfen ? Denkst du der Täter hat sich suizidiert aus lauter Angst vor Entdeckung ? So würde ich den Täter absolut nicht einschätzen. Der hat doch vor 30 Jahren ziemlich die Nerven behalten bei der Verbringung der Leiche. Er hat Sonja's Leiche nicht einfach kopflos aus einem fahrenden Auto auf irgendeinen Waldweg entsorgt oder über ein Brückengeländer geworfen, nein, der hat sie noch schön verpackt, sich gut überlegt ein gutes Plätzchen gesucht und war noch so dreist, wohl ziemlich nah an den Waldrand vorzufahren. Niemals würde ich diesen Täter so einschätzen, dass der suizidgefährdet ist. Einfach aufgrund seiner ganzen Vorgehensweise.
Und gerade weil er so planvoll vorgegangen ist und glaubte, alles perfekt vertuscht zu haben, könnte ihn der Knochenfund, mit dem er nie gerechnet hatte, total aus der Bahn geworfen haben. Er sah die Vertuschung seiner angeblich "perfekten" Tat in Gefahr. Ich denke, dass der Täter nur dieses eine Mal gemordet hat und zwar nicht geplant. Ich denke, dass da was total aus dem Ruder gelaufen ist. Eventuell angesehene Person, weltgewandt, Familie wollte sich vielleicht in München mit einer Gewerblichen vergnügen und geriet da versehentlich an Sonja. Als sie sich wehrte, kam sie durch seine Hand zum Tode. Sein Familienleben und eine eventuell aufgebaute gesicherte Existenz in Gefahr sehend, brachte ihn dazu, das alles voll durchdacht zu vertuschen.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Acrylium hat geschrieben: Dienstag, 06. August 2024, 12:27:52 Das sehe ich auch so. Der oder die Täter zeigte bei der Leichenablage viel zu planvolles, kontrolliertes und überlegtes Vorgehen. Das wirkt auf mich nicht wie jemand, der kopflos oder irrational handelt sondern seine Tat sehr genau durchdenkt - und gleichzeitig dabei über keinerlei Gewissen oder Empathie verfügt. So eine Person wird nicht von Gewissensbissen geplagt und bringt sich später deshalb um. So jemand mordet eher wieder und wieder, bis er erwischt wird. Da es aber scheinbar bislang keine Verbindung zu anderen Mordfällen zu geben scheint, ist nicht auszuschließen, dass der Täter hier längst verstorben ist. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, altersbedingt oder einfach durch einen Unfall.

Ich mache mir ehrlich gesagt auch keine großen Hoffnungen mehr, dass der Täter in diesem Fall noch ermittelt wird. Aber wer weiß, manchmal ist der Zufall ja ein Eichhörnchen.


Der Ansicht bin ich auch. Eine kurze Befragung des Personals in dieser Kneipe hätte schon unmittelbar nach dem Verschwinden stattfinden müssen meiner Meinung nach. Ich halte es sogar für ein ganz gravierendes Versäumnis, dass dies so lange unterblieben ist.

Seit dem Fund von Sonjas sterblichen Überresten kann man ziemlich sicher den letzten Begleiter als Verdächtigen ausschließen. Der hatte schlicht weder Führerschein noch Auto um Sonja nach Kipfenberg zu verschaffen. Und dennoch finde ich bei den damaligen Ermittlungen die schnelle Festlegung, dass der mit Sonjas Verschwinden nichts zu tun haben könne, zumindest irritierend - insbesondere, da sich die Aussagen über den Abend ja irgendwie widersprochen haben. Zum Beispiel gab es in der Kneipe "Vollmond" keine 4er-Tische an denen die gesessen haben wollen. Und niemand konnte sich bei der Befragung ein Jahr später an Sonja oder ihre Begleiter erinnern. Allerdings habe ich mein "Wissen" hierzu nur von der Website von Sonjas Familie, es mag sein, dass die Polizei damals schon mehr wusste und deswegen zu ihren Schlussfolgerungen kam. Auch wenn inzwischen klar ist, dass die Begleiter damals nichts mit dem Mord zu tun haben konnten, finde ich ganz persönlich den ganzen dargestellten Ablauf des Abends weiterhin nicht überzeugend oder glaubwürdig.
Der letzte Begleiter war glaubwürdig und lt. dessen Aussage verlor sich die Spur von Sonja am Stiglmaierplatz. Weshalb also zuerst Befragungen in der Kneippe vornehmen?
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast562 hat geschrieben: Samstag, 10. August 2024, 10:33:04 Der letzte Begleiter war glaubwürdig und lt. dessen Aussage verlor sich die Spur von Sonja am Stiglmaierplatz. Weshalb also zuerst Befragungen in der Kneippe vornehmen?
Weil man den Abend des Verschwindens schon möglichst gut rekonstruieren sollte meine ich. Man weiß ja nicht, inwieweit der Abend irgendwas mit ihrem Verschwinden zu tun gehabt haben könnte. Es wäre beispielsweise denkbar, dass Sonja ihrem Mörder bereits in der Kneipe oder auf dem Weg begegnet ist. Dass muss ihrem Begleiter damals nicht aufgefallen oder kann von dem sogar vergessen worden sein. Die Ermittlungsbehörden sollte das m.E. aber schon genauer rekonstruieren.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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@Gast562
Der letzte Begleiter war glaubwürdig?? Mag ja gut sein, aber gehört das nicht zu den Standards der Polizeiarbeit Zeugenaussagen gegenzuchecken?
Puuuh, wenn dem tatsächlich so ist, wundert mich nicht, dass die Engelbrechts symbolisch Amok gelaufen sind und auf eigene Faust recherchiert haben. Wird da einfach mal nach Gefühl entschieden, oooch ja, der ist glaubwürdig und der andere vielleicht nicht, mal sehen ob wir diese Zeugenaussage noch absichern. Ja richtig, für die Polizei waren die letzten Begleiter glaubwürdig, für die Familie Engelbrecht eher nicht und was die einzelnen Foristen hier denken ist jedem freigestellt. Denken darf ja Gott sei Dank noch jeder was er will.
Kalle

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Acrylium hat geschrieben: Dienstag, 06. August 2024, 12:27:52 Das sehe ich auch so. Der oder die Täter zeigte bei der Leichenablage viel zu planvolles, kontrolliertes und überlegtes Vorgehen. Das wirkt auf mich nicht wie jemand, der kopflos oder irrational handelt sondern seine Tat sehr genau durchdenkt - und gleichzeitig dabei über keinerlei Gewissen oder Empathie verfügt. So eine Person wird nicht von Gewissensbissen geplagt und bringt sich später deshalb um. So jemand mordet eher wieder und wieder, bis er erwischt wird.
Was für mich da nicht dazu passt, ist die Decke. Dieses gerade zu grotesk romantische Motiv. Natürlich kann das einfach gerade zufällig genommen worden sein, weil es eben gerade da war.

Aber die auf der Decke abgebildete junge Frau auf der Bank, die könnte man schon mit Sonja selbst vergleichen, die langen Haare, Figur, das Oberteil, eine gruselige Ähnlichkeit. Dazu hält dann der Verehrer ihr den Finger an den Mund, als ob er, der Täter sagen will: verrate nicht unser Geheimnis. Als hätte ein Täter sein Opfer nach dem Motiv der Decke ausgesucht.

Ich frage mich, ob die Decke nicht nachträglich dort hin verbracht wurde, wie eine Art Huldigung, oder eine Art Abschied, und das damit die Polizei mit dem Hinweis dass der Täter wohl öfter da war meinte. Dieses Risiko ginge kein kaltblütiger Mörder ein, eher jemand der nicht alle Tassen im Schrank hat. Heute würde man so jemanden vielleicht als Incel beschreiben.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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@Kalle:
Ich glaube da interpretierst Du in diese Decke Zuviel hinein. Ich habe hier irgendwann im Thread mal darüber gelesen, dass es sich bei der Decke um billige Massenware aus der DDR gehandelt hat, die also auch schon zum Zeitpunkt des Mordes längst aus der Mode gekommen und "alt" war. Der Mörder hat die Decke vermutlich einfach nur genommen, weil sie eh weg sollte und eben gerade verfügbar war. Vielleicht war sie bei den angenommenen Renovierungsarbeiten als Unterlage oder so genutzt worden, eben weil sie alt und eigentlich als "zur Entsorgung" im Haushalt vorgesehen war.

@andi55:
Genauso sehe ich das auch. Ich stimme Dir vollkommen zu.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast562 »

andi55 hat geschrieben: Sonntag, 11. August 2024, 13:57:05 @Gast562
Der letzte Begleiter war glaubwürdig?? Mag ja gut sein, aber gehört das nicht zu den Standards der Polizeiarbeit Zeugenaussagen gegenzuchecken?
Puuuh, wenn dem tatsächlich so ist, wundert mich nicht, dass die Engelbrechts symbolisch Amok gelaufen sind und auf eigene Faust recherchiert haben. Wird da einfach mal nach Gefühl entschieden, oooch ja, der ist glaubwürdig und der andere vielleicht nicht, mal sehen ob wir diese Zeugenaussage noch absichern. Ja richtig, für die Polizei waren die letzten Begleiter glaubwürdig, für die Familie Engelbrecht eher nicht und was die einzelnen Foristen hier denken ist jedem freigestellt. Denken darf ja Gott sei Dank noch jeder was er will.
Sie gingen aber nicht direkt von der Kneippe zum SMP. Sie gingen ja noch in die Wohnung der Freunde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer aus der Kneippe die Gruppe verfolgt und vor der Wohnung gewartet hat. Wenn einer was vor hat, dann sucht er sich ein Mädel aus, das allein unterwegs ist und das war Sonja nun mal erst am SMP.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Acrylium »

Ich glaube da wäre es auch eher darum gegangen, die allgemeine Glaubwürdigkeit der Gruppe zu überprüfen. Denn wenn sich z.B. rausgestellt hätte, dass die alle nie im Vollmond waren, dann wären deren sonstige Aussagen bzgl. des Abends vermutlich auch nicht sonderlich glaubwürdig - denke ich mir in meinem zugegebenermaßen laienhaften Verständnis von Ermittlungen jedenfalls so.

Dass Sonja jemand vom Vollmond heimlich über die Wohnung bis hin zum S-Platz verfolgt haben könnte, halte ich auch für extrem unwahrscheinlich. Da halte ich andere Szenarien für wesentlich wahrscheinlicher. Das wird sich aber nach so vielen Jahren kaum mehr zweifelsfrei aufklären lassen schätze ich.

Aber wer weiß, manchmal spielt der Zufall ja Kommissar und ermöglicht die unglaublichsten Ermittlungserfolge. Ich würde es den Angehörigen jedenfalls wünschen.
Kalle

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Acrylium hat geschrieben: Mittwoch, 14. August 2024, 13:44:07 @Kalle:
Ich glaube da interpretierst Du in diese Decke Zuviel hinein. Ich habe hier irgendwann im Thread mal darüber gelesen, dass es sich bei der Decke um billige Massenware aus der DDR gehandelt hat, die also auch schon zum Zeitpunkt des Mordes längst aus der Mode gekommen und "alt" war. Der Mörder hat die Decke vermutlich einfach nur genommen, weil sie eh weg sollte und eben gerade verfügbar war. Vielleicht war sie bei den angenommenen Renovierungsarbeiten als Unterlage oder so genutzt worden, eben weil sie alt und eigentlich als "zur Entsorgung" im Haushalt vorgesehen war.

@andi55:
Genauso sehe ich das auch. Ich stimme Dir vollkommen zu.
Ja, sehr gut möglich. Trotzdem stimmt da was nicht. Es wurde wohl keine Kleidung und kein Schmuck gefunden (?). Also vollständig entkleidet. In Folie. Aber dann diese Decke? Das macht nicht so richtig viel Sinn. Selbst damals war jedem Täter klar dass so ne Decke geradezu ein Spurenmagnet sein könnte.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Kalle hat geschrieben: Sonntag, 25. August 2024, 11:15:45 Aber dann diese Decke? Das macht nicht so richtig viel Sinn. Selbst damals war jedem Täter klar dass so ne Decke geradezu ein Spurenmagnet sein könnte.
Ich denke, der Täter war sich ziemlich sicher, dass an dieses Versteck so schnell niemand hinkommt und Spuren in einem bestimmten Zeitraum nicht mehr vorhanden sind bzw. durch Umwelteinflüsse sich zersetzen würden. Mit den heutigen DNA Analysemethoden konnte der Täter damals ja noch nicht rechnen. Die Decke könnte evtl. als Transportmittel genutzt worden sein, vielleicht beim Schulten der verpackten Leiche als Unterlage/Polsterung? ein gewisser, nicht einfacher Weg, musste ja noch zurückgelegt werden. Letztendlich sollte dann alles schnellstmöglich in die Felsspalte, nichts wollte er mehr mitnehmen?
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