VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Ungeklärte Fälle: Martin Bach, Tabita Cirvele, Heidi Dannhäuser, Anna E. (Herrieden), Sergej Enns, Nancy Förster, Denis Franke, Helga Frings, Monika Frischholz, Inga Gehricke, Leonie Gritzka, Jascha Hardenberg, Karl Erivan Haub, Ines Heider, Ina K. (Gorleben), Milina K. (Luckenwalde), Anett Carolin Kaiser, Baris Karabulut, Elke Kerll, Inka Köntges, Katrin Konert, Ralf Kottmann, Leitner/Baumgartner, Monika Liebl, Wolfgang Loh, Danuta Lysien, Jennifer M. (Bühl/Bremen), Alexandra May, Maddie McCann, Lars Mittank, Tanja Mühlinghaus, Mandy Müller, Mine O. (Duisburg), Harald Oelschläger, Alexandra R. (Nürnberg), Birgit Rösing (gen. Storck), Petra Schetters, Dirk Schiller, Émile Soleil, Rosi Strohfus, Anton Thanner, Hartmut Weiske

Geklärte Fälle: Vera B. (Datteln), Liam Colgan, Fritz Hagedorn, Kevin Hantl, Maria Henselmann, Rondk Kaniwar, Birgit Keller, Malina Klaar, Timo Kraus, Mike Mansholt, Marc Otto, Rainer Schaller, Sophie Sherpa, Jeannette Stehr, Annika T. (Seelze-Lohnde), Lars Wunder
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Ja, es ist richtig, dass S eine Gelegenheit hatte, KK umzubringen. Denn wie richtig dargestellt, hat er sich, wie auch M in Widersprüche verwickelt und kann offenbar nicht belegen, wo er sich zur mutmaßlichen Zeit des Verschwindens von KK aufgehalten hat und was er gemacht hat; vulgo: Er hat kein Alibi.
Hatte er aber auch die Gelegenheit eine Leiche von der Statur der KK verschwinden zu lassen ?
Darüber wissen wir gar nichts. Kann sein, kann nicht sein. Gehen wir aber davon aus, dass es so sein könnte.
Welches Motiv hätte er dann ?
Gut, es gibt Täter, die töten Frauen, manchmal auch andere Männer aus Mordlust oder zur Triebbefriedigung. Das käme bei S eher nicht in Frage, weil wir es wüssten, wenn er solche Neigungen hätte. Die Staatsanwaltschaft hätte da sicher auch Anklage erhoben. Als weiteres Motiv kommt nur noch eine Vertuschungstat in Frage. Was sollte nun aber S, ein gestandener Rocker vertuschen ? Was soll der denn zu befürchten gehabt haben ?
Eigentlich nichts- und das hat er damals auch wissen können.
Selbst wenn KK ihrem Freund J eine Vergewaltigung durch S "gebeichtet" hätte oder sich über S dahingehend beklagt hätte- was wäre dann passiert ?
Wenn es hoch kommt eine Schlägerei......
Meines Erachtens hat S kein Motiv !

Andere Personen hätten da viel mehr zu verlieren gehabt. Wenn ein angesehener Bürger sich an einem 15-jährigen Mädchen vergangen hätte...... der wäre sozial ruiniert gewesen !
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ja, S. hat nach wie vor kein Alibi. Aber nicht nur das. Er log. Warum log er?
Jolu65 hat geschrieben:Welches Motiv hätte er dann ?Gut, es gibt Täter, die töten Frauen, manchmal auch andere Männer aus Mordlust oder zur Triebbefriedigung. Das käme bei S eher nicht in Frage, weil wir es wüssten, wenn er solche Neigungen hätte.
Wir wissen über S. nichts und können daher auch nichts ausschließen. Außerdem gibt es durch die Freundschaft des S. mit dem J. vielleicht noch andere Motive?
Jolu65 hat geschrieben:Als weiteres Motiv kommt nur noch eine Vertuschungstat in Frage. Was sollte nun aber S, ein gestandener Rocker vertuschen ? Was soll der denn zu befürchten gehabt haben ?
Wie gesagt, wenn wir den S. nicht kennen, können wir zwar spekulieren, aber nichts ausschließen.
Wir wissen, dass S. ein Freund von J. war. Möglicherweise war S. über den Streit von Katrin mit J. schon informiert. Dann hätte er gewusst, dass Katrin zu dieser Zeit nicht mehr den J. als "Schutz" hinter sich hatte.
Jolu65 hat geschrieben:Was sollte nun aber S, ein gestandener Rocker vertuschen ? Was soll der denn zu befürchten gehabt haben ?Eigentlich nichts- und das hat er damals auch wissen können. Selbst wenn KK ihrem Freund J eine Vergewaltigung durch S "gebeichtet" hätte oder sich über S dahingehend beklagt hätte- was wäre dann passiert ?Wenn es hoch kommt eine Schlägerei......Meines Erachtens hat S kein Motiv !
Warum hat er dann zu seinem Alibi gelogen, wenn das alles so harmlos gewesen wäre?
Der S. ist nach meinem Dafürhalten der Hauptverdächtige. Und damit hängt m.E. die Schweigemauer zusammen. Und möglicherweise auch die folgenden Veränderungen, die es im MC gegeben hatte.
sistab
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

Guten Morgen,

Melanie zu Sven möche ich nochmal ein paar Infos aus dem Podcast dazuschreiben:

Sven's Pizza holen, ko nnte nicht bestätigt werden (nicht von der Pizzaria, nicht von den Freunden, dass Essen bezeugt werden). Allerdings fragte man in der Pizzaria erst 1 Jahr nach Katrins VErschwinden nach...
Es gab von dem Festnetzanschluß des Freundes bei dem S. sich aufhielt sehr wohl einen Anruf in die Pizzaria.
Seine Aussagen werden zwar nicht bestätigt, aber sind auch nicht zu widerlegen. Leider entzieht sich auch unserer Kenntniss wann die Freunde befragt wurden.
Sven traf sich später am Abend mit seiner Freundin in einer Kneipe. Ihm blieb ein Zeitfenster von 2 -3 Stunden.
Du darfst nicht vergessen, dass diese 3 Jungen Männer durch die Mangel gedreht wurden, abgehört wurden, Autos untersucht wurden. Da kam aber nichts bei raus...
Hinzu kommt die Frage nach dem Motiv. Da alle 3 Männer in der Zeit eine Freundin hatten, stellt sich die Frage nach Motiv Nr. 1: sexuell- motivierte Tat bzw. Vertuschung einer Solchen , scheidet eher aus. Dann relativ kurze Zeitfenster, keine weiteren belastbaren Indizien, Beweise etc.

Nein, warum hätte sie sich mit Sven auch an der Bushalte treffen sollen? Wäre doch logischer gewesen sich von ihm bei J. abholen zu lassen.

Ich denke sie hatte jemanden im Visier. Die Frage ist, warum offenbarte sie diese Person nicht?

Katrin kontaktierte wohl 7 Personen an diesem Abend (hoffe ich habe das jetzt richtig in Erinnerung), da stellt sich die Frage, ob nicht einer sagte: "Ich fahre dich, wenn's sein muss. Dann sei um 19:00 an der Bushaltestelle." oder "Ich weiß, dass XY um 19:00 Uhr da lang fährt, sei einfach an der Bushalte. Ich gebe ihm Bescheid..." oder sie hatte eine Idee zu wem sie gehen konnte.
So etwas vermute ich. Ich halte ihr Handeln schon für sehr ziel-orientiert, um um diese Zeit eine Mitfahrgelegenheit zu haben.
Der eingeräumte Streit... tja welche Bedeutung hat er? Das wissen wir leider nicht. War er dramatisch oder eher nebensächlich?
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

sistab
sistab hat geschrieben:Es gab von dem Festnetzanschluß des Freundes bei dem S. sich aufhielt sehr wohl einen Anruf in die Pizzaria.
Nein die Verbindungsdaten sagen etwas anderes. Es gab keinen Anruf in die Pizzeria vom Festnetzanschluss der Freunde, weder um 19.00 Uhr, wie Sven behauptete, noch davor. Der letzte verzeichnete Anruf vom Festnetz der Freunde war um 18.18 Uhr, aber der ging nicht an die Nummer der Pizzeria. (Quelle: "Im Visier der Ermittler" Minute 26)
sistab hat geschrieben:Du darfst nicht vergessen, dass diese 3 Jungen Männer durch die Mangel gedreht wurden
Minute 24.46 Uhr Zitat: "Über den Abend von Sven ist am wenigsten bekannt. Unsere Nachfragen bei der Polizei sind allerdings auch nicht wirklich erfolgreich. Wir haben den Eindruck, dass auch die Beamten den Abend von Sven nicht lückenlos rekonstruieren konnten.
Sven wohnt damals in der Nähe der Bushaltestelle, ist an diesem Abend bei Freunden, ein paar Straßen weiter..."

Die Podcastleute fragen bei der Polizei nach einigen Details, auf die sie keine Antwort erhielten. Zum Beispiel zu dem letzten Anruf von Katrin an Sven um 18.46 Uhr, heißt es im o.g. Podcast bei
Minute 25.30: Zitat: "Ob die Mailbox angeht, oder ob sie miteinander sprechen, ist unklar und bleibt unklar nach einer entsprechenden Nachfrage bei der Polizei. Offenbar ist Sven dazu nicht befragt worden."

Bei Minute 28.07 Uhr fragt Thomas Ziegler den Kriminaloberkommissar Rusche: "Theoretisch denkbar, dass er (Sven) nach Hause gefahren ist, Katrin hat stehen sehen und zu ihr gesagt hat: Komm, wir essen die Pizza bei mir!"?
Antwort Hr. Rusche: "Ja sicher"

Sven hatte am 1.1.01 in der Nähe der Pizzeria gewohnt.

Zitat bei Minute 28.33: "Ungereimtheiten in Svens Geschichte gibt es reichlich."

Nach meinem Eindruck ist Sven nicht durch die Mangel gedreht worden. Vielmehr denke ich, dass die Vernehmung zu einem Zeitpunkt erfolgt ist, als man von der Trampertheorie ausging. Daher waren die Vernehmungen von einer anderen Perspektive, sprich von einer anderen Tattheorie aus erfolgt, was auf Intensität und Genauigkeit Auswirkungen hatte.

Später, als man die Trampertheorie aufgegeben hatte, stellte man fest, dass es Lücken und unstimmige Alibis gab, aber es wurde deshalb bisher noch niemand in die Mangel genommen. Vielleicht passiert das noch in der vorgesehenen Wiederaufnahme vom Nullpunkt aus.

Meine derzeitige Meinung ist die, dass bei Sven am meisten unklar ist. Hinzu kommt seine strikte Untersagung jeglicher Anfragen nach Auskünften. Das ist für mich der Grund, weshalb ich nicht auf den geheimnisvollen Unbekannten fokussiere, sondern mich hier bei Sven, eventuell in Verbindung mit Joachim, festgemacht habe. Wir haben es m.E. mit mehr als einem Wissenden zu tun, welche sich gegenseitig in einer Art verschworener Gemeinschaft stärken und psychisch festigen könnten.
Mir scheint, dass es um mehr geht in diesem Beziehungsfall, als um bzw. als nur um eine Sexualkomponente. Es muss um mehr gegangen sein, um etwas, dessentwegen ihnen Katrin gefährlich werden konnte. Katrin war immerhin 15 Jahre alt und kein Kind mehr. Wäre sie unter 14 Jahren gewesen, hätte bei einem Sexualkontakt der Strafparagraph "Missbrauch von Kindern" gegriffen, was aber hier nicht der Fall war.

Ja, ich bin der Meinung, dass der Täter bereits in den Akten vermerkt ist, und wir es mit keinem so eben mal hereingeschneiten Loverboy zu tun haben, wie jemand meinte.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Bei S muss man Folgendes berücksichtigen, wie auch bei M. Die werden plötzlich als Beschuldigte geführt und mit einer Tat konfrontiert, die gravierender nicht sein. Dann ist da doch recht viel Zeit vergangen. Beide werden sich kooperativ zeigen wollen und reden sich dabei um Kopf und Kragen- und das obwohl sie wahrscheinlich gar nichts mit der Tat zu tun haben.
Ich selbst war noch nie als Zeuge oder als Beschuldigter in einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren beteiligt. Ein wegen eines zivilrechtlichen Falles kontaktierter Anwalt hat mir- so nebenbei in einer Plauderei- erläutert auf keinen Fall Aussagen in solchen Verfahren zu machen. Wir kennen das alles aus amerikanischen Filmen. Steht eine Aussage im Raum, kann alles was ausgesagt wurde gegen jemand verwendet werden. So wird das auch mit S und M gewesen sein. Die sind einige Wochen oder sogar Monate später vernommen worden. Da prüfe sich jeder selbst, ob er noch zeitlich das rekonstruieren kann was er letzte Woche gemacht hat. Ich kann vor mir sagen, dass ich vielleicht noch ungefähr weiß was ich wann und wo gestern oder vorgestern gemacht haben, aber keinesfalls was ich vor einem Monat gemacht habe. Ich führe auch kein Tagebuch oder einen Kalender; die meisten Menschen übrigens auch nicht.
Da wurde der S, der C und der M also in eine Sache verwickelt, mit der sie eigentlich nur am Rande etwas zu tun hatten. Offenkundig wurde in einer kleinstädtischen Umgebung umfangreiche Ermittlungen gegen diese Personen durchgeführt, die ihr Privatleben massiv beeinträchtigt haben. Das ist in einem Rechtstaat durchaus hinnehmbar, aber für die Betroffenen natürlich doch belastend. Für mich ist das völlig verständlich, wenn keiner dieser drei weitere Einlassungen machen, schon gar nicht gegenüber der Presse. Deshalb werte ich deren Verhalten auch nicht negativ. Für mich haben S, M, C und J einfach kein Motiv gehabt, KK umzubringen. Auch die Gelegenheit für einen Mord und dessen Vertuschung war so richtig nicht gegeben.

Es gab noch andere Personen, die wussten, dass KK eine Fahrgelegenheit suchte.
Warum begab sich KK eigentlich in Richtung Ortsausgang ?
Gehen wir fest davon aus, dass sie genau wusste, wann ein Bus fahren würde, weil man das in einer solchen ländlichen Umgebung immer weiß, dann müssen wir uns fragen, warum sie zu dieser Zeit genau in diese Richtung ging. Für mich sieht das so aus, dass sie nicht vor dem Haus von J von demjenigen gesehen werden wollte, mit dem sie verabredet war. Wäre sie mit S verabredet gewesen, dann hätte sie sich bei Regen den Weg sparen können. Denn S hätte sie ja auch vor dem Haus von J abholen können.....
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ich gehe von einer Beziehungstat aus, welche den Kreis der Verdächtigen begrenzt und Zufallspersonen ausschließt.

Als Beschuldigter wird niemand geführt, höchstens als Verdächtiger. Das sagte Kriminaloberkommissar Rusche, dass diese Personen "auf dem Schirm" der Ermittler waren, oder wie die Podcastsendung betitelt ist "Im Visier der Ermittler".

Nachdem der Fall nicht mehr als Tramperfall läuft, sondern als Beziehungstat, ist es nun mal so, dass die letzten Zeugen der lebenden Katrin genau mit Alibi überprüft werden. Da beißt kein amerikanischer Reißer oder kein Rechtsanwalt einen Faden ab.

Und wenn der nur indirekt reagierende Jolu65 fragt, was jemand vor Monaten gemacht hat, dann ist das nicht zu vergleichen mit einem Tag, an dem ein gut bekanntes Mädchen verschwunden ist. Dieser Fakt des Verschwindens wurde am selben Tag oder am Folgetag publik. Da weiß ich sehr wohl, was ich gemacht habe und das wird sich tief bei mir eingraben, so dass ich das auch noch 10 Jahre später weiß. Ich werde mich nämlich nach den näheren Umständen informieren und mit meinen Tätigkeiten vergleichen, um abzuchecken, ob ich Beobachtungen gemacht habe und wo ich mich befunden habe. Ich weiß, mit wem ich mich unterhalten habe und von wem ich SMS bekam, wann ich wo mit oder ohne Auto unterwegs war, etc.
Das gräbt sich tief in mein Bewusstsein und in mein Gedächtnis ein, weil es von starken Emotionen begleitet ist.

Durch diese Behaftung mit bewegenden Gefühlen kann die Erinnerung noch Jahrzehnte lang andauern.

Jolu65 hat geschrieben:Da wurde der S, der C und der M also in eine Sache verwickelt, mit der sie eigentlich nur am Rande etwas zu tun hatten.
Woher weiß Jolu, dass die Sache "nur am Rande" was mit den im Visier der Ermittler Befindlichen zu tun hat? Ich vermisse bei Jolu65, die Eckpunkte "Lebendzeugen", "Bekanntheits- und Beziehungsstatus", "Aufenthaltsort" sowie die "Motivfragen" in einer Zusammenschau mit den im Visier der Ermittler Befindlichen abzugleichen. Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile.

Und nochmal: Wer nichts mit der Tat zu tun hat oder niemanden decken will, ist zur Mitarbeit bereit. Er lässt sich im Detail befragen und braucht keine Befürchtung zu haben, etwas Falsches zu sagen.
Die Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind unschlagbar.

Es ist selbstverständlich das Recht eines jeden Zeugen, in einem Podcast seine Mitarbeit abzulehnen. Aber es ist mein Recht, daraus Vermutungen abzuleiten. Ich bin kein Richter, sondern Hobbyermittler.

Im jetzigen Status sind die Herren J. und S. Zeugen, keine Beschuldigten. Auf einen Zeugen können Verdachtsmomente projiziert werden, ohne dass er dadurch zum Beschuldigten wird. Es gibt nun mal die Frage, wer ein Motiv haben könnte. Und diese Zuordnung ist noch keine Behauptung einer Beschuldigung, sondern ein Anlass, hier näher hinzuschauen. Wenn der Zeuge in einer polizeilichen Vernehmung in den Verdacht gerät, als Tatbeteiligter in Frage zu kommen, muss er belehrt werden, dass das der Fall ist und dass er ab diesem Zeitpunkt ein Schweigerecht hat. Solange er nicht in den Verdacht der Tatbeteiligung gerät, ist der Zeuge gegenüber der Polizei zur erschöpfenden Auskunft verpflichtet.

Ein Richter hat eine andere Rolle. Er handelt nach der Strafprozessordnung, die die Rechte der Angeklagten bzw. Beschuldigten enthält und wie die Wahrnehmung dieser Rechte zu werten ist.

Amerikanische Schinkenfilme sind kein Maßstab für mich. Sie dienen der Unterhaltung und haben von ihren Autoren her ganz gezielte Beeinflussungsintentionen, oft zur gesellschaftlichen und/oder politischen Steuerung. Auch kann man amerikanisches Recht nicht auf deutsches Recht übertragen.

Für mich sind S. und J. verdächtig. Weniger M.; - und C. eigentlich gar nicht. Letzterer hat m.E. aus Solidarität geschwiegen; während der M. dieses eher aus Peinlichkeit getan haben dürfte.
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

Guten Morgen,

in Folge 3 ab Minute 24 wird alles rund um Sven besprochen. In Folge 4 ging es dann um die Untersuchungsmethoden der Polizei.
In der Pizzaria wurde erste 10 Jahre nach der Tat angefragt, ob S. an dem Neujahrsabend eine Pizza holte. Wann S. in den Fokus der Ermittler geriet wird nicht geklärt. Auch gehen sie davon aus, dass die Polizei S. nicht zu dem 3 SEk. Telefonat befragt hat... S. wollte Katrin aber wenn um 19:00 Uhr bei J. abholen.
Mir stellt sich weiter die Frage, zu wem könnte Katrin gegangen sein?
Ganz zum Schluß kommt in Folge 3 noch eine Frau zu Wort die an dem Abend auch unterwegs war. Sie gibt an gegen 19:05 an der Bushaltestelle gewesen zu sein. Sie konnte keinen sehen, Katrin nicht und auch keinen anderen Fußgänger. Da sie sehr langsam fuhr, ist sie sich sicher, wenn dort jemand gewesen wäre, dass sie denjenigen wahrgenommen hätte.
Allerdings kam ihr ein Auto entgegen, welches sie aber nicht identifizieren konnte. Ob die Polizei dies konnte wird nicht gesagt.
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Landou »

Das Auto welches die Frau gesehen hat, war das nicht der schwarze BMW mit Berliner Kennzeichen?

Und hat man nicht herusgefunden, dass man bei Dunkelheit niemand mit dunkler Kleidung in diesem Bushäuschen sieht, wenn er sich ganz nach hinten stellt? Ich glaube das wird nicht im Podcast erwähnt aber irgendwo habe ich es gelesen. Oder wurde es doch da erwähnt?
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

Das Auto welches die Frau gesehen hat, war das nicht der schwarze BMW mit Berliner Kennzeichen?

Nein, dass muss noch eine andere Sichtung sein. Erwähnt wird, dass Katrin möglicherweise im Bushäuschen gestanden haben könnte (in einer Ecke). Die Frau meinte, sie fuhr Schrittgeschwindigkeit in Höhe der Haltestelle...
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Offenbar habe ich vergessen einen Post abzusenden. Deshalb noch einmal, um auf @Melanie einzugehen:
Es geht um den Rechtsgrundsatz "Alles was sie aussagen kann vor Gericht gegen sie verwendet werden"
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Miranda_v._Arizona
Das gilt in Deutschland auch. Mir ging es nicht um amerikanische Spielfilme mit konstruierter Handlung, von denen ich glaube ich zuletzt vor 20 Jahren einen gesehen habe......Aber der Rechtsgrundsatz, der in solchen Serien wie "Straßen von San Fransisko" vorkommt, gilt.
Deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn sich Menschen, die in Tatverdacht geraten sind, schweigen. Das macht sie keinesfalls verdächtiger, als andere.

Zurück zum Fall:
KK soll angeblich 7 Kontaktpersonen gehabt haben, um eine Fahrgelegenheit zu organisieren. Wir wissen sicher, dass drei davon die als Thilo, als Christian und als Sven bezeichneten Männer waren. Wer waren aber die anderen Vier ?
Sind die weniger verdächtig, weil man deren Namen nicht kennt ?
Ich behaupte: NEIN.
Und auch bei dem als Thilo bezeichneten Mann, weiß man nicht sicher, ob der ein Alibi hatte.
Es kommt auf das Motiv an:.

Beziehungstat:
Eine Beziehung- von der wir alle wissen- hatte KK mit J. Von einer anderen Beziehung wissen wir nichts. Von Zeugen ist es belegt, dass KK die Wohnung von J gegen 18:45 verlassen hat- lebend und alleine. Es gibt keine Zeugen, die gesehen haben wollen, dass KK zu J zurückgegangen ist, auch wenn dies nicht gänzlich unmöglich wäre. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege und auch keinerlei Hinweise, sondern ausschließlich Gedankenkonstrukte.
Als relativ sicher muss deshalb angenommen werden, dass J KK nicht in seiner Wohnung ermordete.
Wenn nun J seiner Freundin "nachgegangen" wäre, wie hätte dann die Tat erfolgen können ?
Wie hätte J eine Leiche abtransportieren können- so ganz ohne Auto ?
Eine Beziehungstat- begangen von J- halte ich für äußerst unwahrscheinlich (entgegen früherer Vermutungen). Eine Beziehungstat durch einen anderen uns völlig unbekannten Täter hielte ich für wesentlich wahrscheinlicher, wenn es denn Hinweise auf einen solchen Täter gäbe. Die gibt es jedoch nicht ! Deshalb kann man auch eine solche Tat nicht für wahrscheinlich erachten.

Vertuschungstat:
Es wird eine Vertuschungstat gewesen sein. Neben Th wussten noch vier bzw fünf andere (je nachdem ob M angerufen wurde oder nicht) davon, dass KK nach Hause gebracht werden wollte. Auch der ehemalige Vermieter der Familie K war mit seinem Auto unterwegs und ggf auch noch andere Bekannte der KK, denen sie begegnet sein köntne. Immerhin war es erst gegen 19:00. so dass auch Zufallsbegegnungen nicht so ungewöhnlich gewesen sein werden.
Einer dieser Personen kommt als Täter viel eher in Frage, weil eben für einen solchen Täter die Gefahr eines sozialen Ruins sehr viel größer war, insofern es zu einer Sexualstraftat kam, in der er und KK als Täter und Opfer eine Rolle spielen.
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Landou »

Ich finde was Jolu schreibt hört sich schlüßig an.

Warum weiß man eigentlich von Sven, Christian und Martin? Klar, die Polizei hat dies veröffentlicht, aber warum wurde nie öffentlich gemacht wen sie sonst noch gefragt hat?

Bei M schließe ich aus dass er gefragt wurde, er war ja eher zufällig in der Gegend, oder er hat von jemand anderen erfahren dass K eine Mitfahrgelegenheit sucht.

Bleiben also Sven, Christian und Thilo, es muss also vier weitere Menschen geben die gefragt wurden. Wobei, die Gruppe, die ins Kino gefahren ist, wurde da nicht auch jemand gefragt? Bleiben trotzdem noch drei wetere Personen.
Was macht sie so vollkommen unverdächtig?
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Vertuschungstat:Es wird eine Vertuschungstat gewesen sein. Neben Th wussten noch vier bzw fünf andere (je nachdem ob M angerufen wurde oder nicht) davon, dass KK nach Hause gebracht werden wollte. Auch der ehemalige Vermieter der Familie K war mit seinem Auto unterwegs und ggf auch noch andere Bekannte der KK, denen sie begegnet sein köntne. Immerhin war es erst gegen 19:00. so dass auch Zufallsbegegnungen nicht so ungewöhnlich gewesen sein werden.Einer dieser Personen kommt als Täter viel eher in Frage, weil eben für einen solchen Täter die Gefahr eines sozialen Ruins sehr viel größer war, insofern es zu einer Sexualstraftat kam, in der er und KK als Täter und Opfer eine Rolle spielen.
Ich verstehe nicht, dass Jolu65 zwei Kategorien von Verdächtigen bei einer Vertuschungstat kreiert:
Für eine Kategorie sei der Mord nicht mit einem sozialen Ruin verbunden, während in der anderen Kategorie der Mord einen sozialen Ruin zur Folge hätte?

Nein, das ist höhere Mordlogik, die mir völlig neu ist.

Auch Jolu65' Apfel-Birnen-Kompott möchte ich nach Äpfel und Birnen trennen, nämlich nach Zeugen und Beschuldigten.

Im Miranda-Fall handelte es sich um einen festgenommenen Beschuldigten, der nicht belehrt worden war.

Im KK-Fall handelt es sich um Zeugen, die zur Aufklärung beizutragen haben, die nicht festgenommen sind, und die durch ihre aufklärende Mitwirkung grundsätzlich auch eine Chance hätten, Verdachtsmomente zu zerstreuen.

Ich erwarte von Zeugen, dass sie zur Aufklärung mitzuhelfen verpflichtet sind, zumindest bei den Ermittlungsbehörden. Das ist gegenüber von Jounalisten selbstverständlich keine Verpflichtung, sondern eine freiwillige Sache.

Ich bleibe bei meiner Ansicht:
Melanie hat geschrieben:Wer nichts mit der Tat zu tun hat oder niemanden decken will, ist zur Mitarbeit bereit. Er lässt sich im Detail befragen und braucht keine Befürchtung zu haben, etwas Falsches zu sagen.Die Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind unschlagbar.
Wie kann ich jemanden als Verdächtigen ausschließen, bei dem so viele Unklarheiten mit einem ausgewiesenen Widerspruch wie dem Pizzaverzehr bei Freunden bestehen?

Ferner ist es für mich unlogisch, dass S der KK ein Angebot machte, sie früher heimzufahren, doch KK das Angebot abgelehnt hätte, weil es ihr zu früh gewesen wäre?
Das macht angesichts des Streites absolut keinen Sinn. Wenn man sich im Streit befand und nach Hause wollte, wenn man dieserhalb Leute um einen Fahrdienst bat, weil der Freund die Rückfahrt nicht organisieren konnte, lehnt man dann ein Angebot ab, weil es zeitlich zu früh erfolgte?
Da fehlt mir die Sinnhaftigkeit.

Solange S nicht von der Polizei als Beschuldigter geführt wird, hat er aufzuklären, sonst scheint etwas faul zu sein. Also Butter bei die Fisch!

Zwar hat mich die Erteilung von Persilscheinen bei vorauseilendem Ausblenden von Unklarheiten, oder die Mordwahrscheinlichkeit nach dem Sozialruin-Kriterium, oder auch der herbeigezauberte Apfel-Birnen-Miranda-Kompott noch nicht völlig erschlagen, dennoch ist es mir ein Hinweis, mir meinen gesunden Menschenverstand nicht verwirren lassen zu wollen. Daher ist hier erst mal Schluss mit mir!
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Leider haben die neuen Ermittlungen bislang nichts Neues ergeben. Vielleicht tut sich noch was. Ich glaube aber nicht mehr so recht daran.

Für mich gehören, wie für @Melanie Joachim und Sven nach wie vor zum Kreis der Verdächtigen. Ich gehe auch nach wie vor von einer Beziehungstat aus. Der Täter kam meiner Meinung nach aus dem engsten Umfeld des Opfers, wie so oft. Dass die Polizei nicht weiter kommt und keinen aus dem Umfeld überführen konnte, beweist meiner Meinung nach nicht die Unschuld dieser Tatverdächtigen, sondern ist allein den Umständen geschuldet, dass bislang keine Leiche gefunden worden ist und dass es weder direkte Tatzeugen gibt, noch Zeugen, die gesehen haben, dass Sven Katrin hat ins Auto steigen lassen oder dass Katrin zurück gegangen ist zu Joachim. Unter diesen Umständen konnten die beiden die späteren Vernehmungen doch gut überstehen, denn sie wussten, dass die Polizei ihnen nichts anhaben kann. Bislang ist deshalb gegen sie auch alles ausermittelt. Das heißt aber nicht, dass sie aus dem Schneider sind.
sistab
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

Wie kann ich jemanden als Verdächtigen ausschließen, bei dem so viele Unklarheiten mit einem ausgewiesenen Widerspruch wie dem Pizzaverzehr bei Freunden bestehen?

Hallo, ich denke, dass musste selbst die Polzei. Und die Aussagen werden ja leider nicht näher erläutert. Ganz wichtig wäre es zu erfahren
a) wann diese Jugendlichen befragt worden sind (zeitlicher Abstand zur Tat)
b) wieviele hielten sich dort auf 3 oder 10?

Das macht angesichts des Streites absolut keinen Sinn. Wenn man sich im Streit befand und nach Hause wollte, wenn man dieserhalb Leute um einen Fahrdienst bat, weil der Freund die Rückfahrt nicht organisieren konnte, lehnt man dann ein Angebot ab, weil es zeitlich zu früh erfolgte?
Da fehlt mir die Sinnhaftigkeit.

Mir im Grunde auch, aber auch hier wissen wir wieder zu wenig.
Wann fand der Streit statt? Worum ging es?
Ja, und vllt. wollte Katrin jede Minute auskosten? Auch nicht unbedingt nur mit J.?


Was mir noch auffällt? Vllt. könnt ihr es bestätigen?
Katrin schickt die SMS 18.30UHr /19:00 Uhr zu Hause zu sein, bevor sie eine Mitfahrgelegenheit hat. Macht das Sinn? Doch nur wenn sie wusste, dann fährt auf jeden Fall Person X und kann mich mitnehmen.

LG
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Mit einer Beziehungstat meinte ich eine Tat, bei der Täter und Opfer sich gut kannten- eben in Beziehung miteinander standen und es dann zu einem Verbrechen im Affekt kommt- vielleicht wegen eines Streites, vielleicht um sich eine Vorteil zu verschaffen.

Mit einer Vertuschungstat meinte ich, dass sich Täter und Opfer vielleicht kannten, jedoch nicht in einer Beziehung miteinander statnden und es dem Täter ausschließlich darauf ankommt eine Tat zu verschleiern bzw Zeugen zum Schweigen zu bringen.

Ich habe das so verstanden, dass S KK zu einem früheren Zeitpunkt nach Hause fahren wollte und das ja dann auch zu eben einem früheren Zeitpunkt das Gespräch zwischen S und KK dahingehend stattgefunden haben muss. Da hatte KK vielleicht noch keinen Streit mit J und zu diesem Zeitpunkt hoffte sie noch einen anderen Fahrer zu finden.
Und dass S KK zu einem früheren Zeitpunkt fahren wollte, weist für mich darauf hin, dass er etwas vorhatte, das ein Heimbringen von KK nicht ermöglichte. Vielleicht war das etwas, worüber S nicht sprechen möchte....
Und dann bleibt es für mich dabei, dass man Zeugenaussagen nicht vernünftig erheben kann, wenn die Zeugen zu engen zeitlichen Spannen erst Wochen oder gar später befragt werden. Ich kann dann durchaus verstehen, dass man da dann besser nichts sagt. Allerdings hatten M und S ja ausgesagt und sich dann in ihren Aussagen verheddert, was sie eben nicht tatverdächtiger macht als andere, sondern sie waren eben so unclever umfänglich auszusagen.
Das mag man natürlich aus neutraler Beobachtersicht ganz anders interpretieren, aber de facto ist das so, dass S, C und M durch eben zu umfängliche Aussagen mehr Verwirrung stifteten, als Aufklärung und dabei sich selbst belasteten.

Und abschließend:
Ich schließe hier überhaupt niemanden als Täter aus, sondern bewerte für mich Wahrscheinlichkeiten. Niemand kann hier für sich behaupten, es besser zu wissen. Denn niemand war Tatzeuge und niemand aus diesem Kreis hier hat die Ermittlungen geführt. Ich nehme auch an, dass niemand hier die Tote gekannt hat oder mit ihrem Umfeld Kontakt stand.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Vielen Dank, AngRa! Ich werde weiterhin deine Kommentare mit größtem Interesse lesen. Ich möchte sie nicht missen. Unvergessen bleibt mir, wie sich nach einer Antwort von dir im Fall Bög. der Nebel bei mir lichtete. DAS war super. Du bist einfach spitze.
sistab
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

@Jolu65
S. hatte als letztes noch einen kurzen Handykontakt mit KK (ein paar Sekunden). Über den Inhalt nichts bekannt.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Ich hatte das weiter vorne schon einmal angesprochen:
Dieser Handykontakt dauerte 3 sec.
Man kann da sagen:
Ich geh´jetzt los
Nerv´nicht
Kein Gespräch sondern Anrufbeantworter.
Das sagt nun gar nichts, ein Gespräch über 3 Sekunden. Es kann sein, dass KK S treffen wollte oder sogar zu ihm laufen wollte. Es kann jedoch auch nicht sein.
Was dafür spräche, dass sie zu ihm gelaufen ist, wäre das Faktum, das sie nach 19:00 quasi wie vom Erdboden verschluckt ist. Niemand hat sie an der Bushaltestelle gesehen, so als ob sie davor schon von jemandem mitgenommen worden ist.
Nun wissen wir nicht genau, wo S wohnte. Soweit ich mich erinnern kann soll sich dessen Wohnhaus auf der Strecke zwischen dem des J und der Bushaltestelle befunden haben. Andere Aussagen dahingehend wollen behaupten S hätte gar nicht zu der Zeit in Bergen gewohnt. Hier gewänne nun die Aussage von M ungeheuere Bedeutung. Da käme es nämlich exakt darauf an, wo er KK angesprochen haben will und vor allem ob das wirklich stimmt, dass er sie überhaupt angesprochen hat. Wenn dieser Ort jenseits des Wohnhauses von S gewesen wäre, dann wäre es ja sehr unwahrscheinlich, dass S als derjenige in Frage kommt, der KK hätte fahren sollen.
Außerdem wäre ja ein Abholung vor dem Haus von J eigentlich sinnvoller gewesen. Aber gut es könnte sein, dass KK S entgegenkam.
Wenn KK zu S ins Auto gestiegen wäre, dann wäre S der Täter, keine Frage. Aber genau das hat ja keiner gesehen.
Nach solanger Zeit wird sich da auch keiner mehr erinnern. Man hätte wenige Tage nach dem Verschwinden von KK alle Bewohner der Hauptstraße nach deren Beobachtugnen befragen müssen. Leider scheint das unterblieben zu sein. Nach 18 Jahren wird man nicht aufklären, wer exakt zu welcher Uhrzeit wo gewesen ist.
sistab
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Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von sistab »

@Jolu
Da gebe ich dir Recht. Die Suchmaßnahmen starteten recht spät, da man zuerst davon ausging, dass KK abgehauen sei.
Von einem Kapitalverbrechen ging man sogar erst 10-14 Tage später aus (ist im Podcast genau geschildert).
Ich weiß auch nicht, wann man S als verdächtig einstufte. Waren es Tage/Wochen oder gar Monate später. Auf die Idee in der Pizzaria nach seiner Pizza zu fragen, kam man erst nach 10 Jahren (lt. Podcast). Reichlich spät
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL KATRIN KONERT, GROß GADDAU (CLENZE), 2001

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Die ganze Sache von außen zu betrachten und zu bewerten, wird durch die Lagebeurteilung der Polizei und durch die Medien beeinflusst. Warum ging man denn zunächst davon aus, KK sei abgehauen und kam erst später zu dem Schluss es läge ein Tötungsdelikt vor ? Wie kam es überhaupt zu diesem Umdenken ? Was hat dieses Umdenken ausgelöst; wo war der Knacks ?

Das alles weiß man gar nicht, obwohl dies zu wissen, eine Erleichterung in der Beurteilung ermöglichen würde. Was natürlich sehr komisch wirken würde, wäre das Faktum, dass erst 10 Jahre später S in den Mittelpunkt von Ermittliungen gerückt ist. Wieso eigentlich, was hat ihn nach so langer Zeit verdächtig wirken lassen ?
War etwa ein Grund, dass er zu den 7 Angerufenen gehörte ? Aber warum sind die anderen weniger verdächitg ?
Kommen wir zurück zum Motiv. Welches Motiv könnte S gehabt haben KK umzubringen ? Was war S für ein Mensch im Jahre 2001 ? Hatte der etwas zu verlieren ?
Das einzige was recht sicher bekannt war, ist, dass er zum Rockerclub gehörte und eine Freundin gehabt haben soll.
Es gibt Vergewaltiger, die in festen Beziehungen leben, Rocker (natürlich nicht alle) treten manchmal schon durch Sexualdelikte in Erscheinung. Aber das reicht mir persönlich nicht, S stärker zu verdächtigen, als andere.
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