Gast hat geschrieben:@Tacitus
Nicht jeder Psychopath wird ein Mörder.
Ja, es laufen viele über die Erde , und sie sind schlau
genug - in ihrer Art - Menschen hinters Licht zu führen,
sie zu benutzen und sie auszunutzen.
Ich nenne es legalen Betrug.
Denn eine Anklage wegen Seelenmord, die gibt es nicht.
Frontal und Temporallappen sind zuständig für - Empathie - .
Forschungen durch Gehirnscans haben gezeigt, das Mörder
in dem Bereich eine Fehlfunktion haben.
Psychopathen können andere Menschen manipulieren.
Diese zu Dingen bewegen, die sie eigentlich nicht wollen .
Sie schauen sich verhalten von - normalen - Menschen ab,
und können viele Rollen perfekt spielen.
Das ist eine Form von Spiegelung.
( Allerdings spiegeln Menschen auch ohne Psychopath zu sein )
Die Neurowissenschaft steht noch am Anfang.
Es wurden viele Untersuchungsreihen mit - Tätern - weltweit
gemacht.
In allen Untersuchungen wurden Fehlfunktionen festgestellt.
Ich habe mich seit Jahrzehnten mit der Persönlichkeitsentwicklung
von Mördern auseinander gesetzt.
Eines ist mir völlig klar geworden. Ihre Anfänge sind im kleinen
schon grausam. Dann über die Jahre wächst ein sich ständig
erweitertes Bedürfnis nach Grausamkeit.
Sie folgen ihren Gewaltphantasien konstant.
Wobei sie durchaus lange Zeiten öffentlich unauffällig bleiben,
sich aber in ihren Gehirnen die nächste Tat - schon in der
Vorbereitung befindet.
Sie erleben intensiv ihr Vortatverhalten .
Ich empfehle hier mal diesen Artikel
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 83605.html
Auch die Frage, die sich viele stellen, warum ist Angelika in ihren
Tatablaufschilderungen so kalt und sachlich ?
So, als ob sie keine Gefühle hätte ?
Über die Jahre ihres eigenen Leidens hat sie Dinge - versachlicht - .
Um überhaupt überleben zu können , ist der Mensch in der Lage seine
Gefühle zu unterdrücken.
Bis hin zur abstrakten Unterwürfigkeit.
Ein Opfer eines Psychopathen hat nach relativ kurzer Zeit , keine
Kraft mehr etwas dagegen zu setzen.
Das eigene Selbst ist zerstört und fügt sich dem " wahnsinnigen " .
Es klingt absurd, aber für ein Opfer ist es eine Entlastung -
wenn an seine Stelle ein anderes Opfer tritt.
Eine Weile der Entspannung, weil man selber nichts mehr befürchten
muss vom eigentlichen Täter.
Nehmen wir doch einmal das Beispiel - wenn Gabel oder Messer -
falsch gelegen haben, dann ............
Wie würde ein gesunder Mensch darauf reagieren ?
Vielleicht würde er sagen, dann leg es doch richtig hin.
Wenn dann aber Beschimpfungen einsetzen - das man zu doof ist,
und nicht einmal das richtig macht,
dann wehrt man sich verbal weiter -
und hier hat der Psychopath schon wieder sein Ziel erreicht.
Er weist Schuld zu , die so albern ist - alberner kann es nicht
sein.
Das Opfer aber wird bestraft durch Abwertung oder sogar Gewalt.
Warum flieht es jetzt nicht ?
Weil es nicht fassen kann , was hier gerade abläuft.
Und die Hoffnung hat, nun alles besser zu machen , und der
Psychopath zufrieden ist.
Er aber wird ständig neue Demütigungen erfinden - bis das Opfer
ein willenloses Werkzeug geworden ist,
sein Werkzeug.
Geht nun ein Opfer zu anderen und erzählt was ihm widerfahren ist,
so wird es höchstens noch ausgelacht, weil niemand es nach vollziehen
kann , was so schlimm daran ist - Gabel oder Messer - falsch hinzulegen.
Das Opfer erfährt also auch noch von seinem Umfeld, nicht ernst
genommen zu werden.
Und warum redet Angelika über alles ( wohl auch nicht ) so detailliert ?
Endlich hört ihr mal jemand zu .
Sie kann anfangen nichts mehr verdrängen zu müssen, weil ihr nur -
Gefängnis droht, keine körperlichen und seelischen Strafen mehr .
Das ändert jedoch nichts an der Sache, das sie immer noch Gefühle für
ihn hat.
Sie hat gelernt die Schuld auf sich zu nehmen -
das hat er ihr lange eingetrichtert.
Er ist in ihren Augen gar nicht so schlecht.
Denn er war ja auch nett zu ihr.
Wie sagte der Mörder Holst ..........
ich war schweinenett zu Frauen .......
Opferschutz ist in Deutschland immer noch ganz am Anfang.
Was ich immer wieder in meiner Arbeit von Frauen gehört habe ,
ist totales Unverständnis für andere .... Opferfrauen.
Standard ist : Ich würde mich nie von einem Mann schlagen lassen.
Wie albern ist das denn ?
Wenn ein Mann zuschlägt, dann macht eine Frau gar nichts mehr.
Selbst wenn sie dann in ein Frauenhaus geht, werden sie immer
Selbstzweifel plagen - ob sie nicht doch eine gewisse Mitschuld an
den Schlägen hat .
Der Mann verspricht alles , nie wieder so etwas zu tun usw. .
Frauen glauben es in den meisten Fällen , und sie gehen zurück.
Teils auch, weil sie die Familie aufrecht erhalten wollen.
Frauenhäuser sind nur eine Art - Übergangslager - .
Danach gibt es die Betreuung nicht mehr , die ein Opfer langfristig
benötigen würde.
Ich schreibe hier so viel, in der Hoffnung das es einige verstehen
werden , und sich ihr Blickwinkel erweitert . Sie nicht einfach
wegsehen sondern sich vielleicht auch engagiert einbringen.
Auch wenn Opfer rückfällig werden , ist es wichtig das man bei
ihnen bleibt. Die Täter wissen, da ist jemand der passt auf.
Denn Isolation der Opfer das ist den Tätern komplett wichtig,
und klappt in den meisten Fällen .
Das kann ich alles - wie Du es beschreibst - unterschreiben.
Denn, Du sagst ja selber, dass Du Dich mit Tätern auseinandergesetzt hast.
Nur - es ging darum, ob ein Mensch, der von Geburt an prädestiniert ist, unbedingt ein Monster werden muss....und das muss es nicht. Erziehung und Lebenssituation spielen da eben doch auch noch eine Rolle.