Miszellen, verbunden mit dünnem rotem Faden
Engelchen40:
Engelchen hat geschrieben:Kommt jetzt als nächstes " weiß jemand ob Marco beschnitten war? "
Herzlichen Dank, das heisst, gewisse Kuriositäten dieses Blogs punktgenau treffen, und herzlich gelacht habe ich auch. Ich goûtiere solch elegante Kritik und stehe damit sicher nicht allein.
engelchen1000:
Gast hat geschrieben:Als ich ihr erstes Fahndungsfoto sah, dachte ich, die Person kenne ich und die war sehr unangenehm.
Hier unter den Bildern ist ja noch ein weiteres Foto der Ehefrau und Mutter gelistet, auf dem sie allein abgebildet ist, und bei dessen Betrachtung ich mir spontan sagte, mir der Person möchte ich keinen Tag zusammen, geschweige denn verheiratet sein. Das ist allerdings kein Grund, um sie ggf. umzubringen, aber vielleicht deutet dieses, die Frau als sehr dominant darstellende, Foto, an, dass Marco seine Eheschliessung als den "Fehler seines Lebens" angesehen haben mag.
Es geht mir auch nicht darum, die Frau "fertigzumachen", s.u.
Iven zu "Gabrielles Insider":
Iven hat geschrieben:Nur eines sollte auch den 'Gläubigen' klar sein, diese (vermeintlichen) "Infos" bringen sie in keinster Weise weiter.
Welche "Infos" betrifft dies? U.a. auch "Teilzeitkraft im Backshop statt stellvertr. Filialleiterin"? Und was noch alles? Wäre wichtig, das zu wissen, ohne daraufhin 400 Seiten einzeln durchforsten zu müssen.
AngRa:
AngRa hat geschrieben:Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die beiden Frauen nicht in der Elbe versenkt worden sind. Meiner Meinung nach war bei MS das Springen in den Fluss nur eine Notlösung, weil er seinen Körper nach einem Selbstmord anders nicht verschwinden lassen konnte. Gerade darauf kam es ihm aber an, dass alle Toten nicht gefunden werden, damit die Nachwelt rätselt und nicht herauskommt, was er getan hat, so dass auch das Bild vom treusorgenden Familienvater keine Risse erhält. MS hat vermutlich gewusst, dass es nicht sicher ist, dass Wasserleichen nicht doch wieder an die Oberfläche kommen. Er ist ja an einem Fluss aufgewachsen. In seinem Fall musste er aber das Risiko in Kauf nehmen, weil es anders nicht ging. Bei den Frauen gab es sicherere Möglichkeiten sie verschwinden zu lassen. Daher hat er auch die Trennung im Tod in Kauf genommen.
Nochmal zur Brücke, auch mit Schuhgrösse 42/43 kann man, je nach Schuh, bequem IN einem Geländer stehen (also zwischen den Stäben und auf dem unteren Querstab), wenn man den Fuss beim "Einsteigen" leicht anwinkelt; die meisten Herrenschuhe sind zwischen Vorderfuss und Ferse deutlich schlanker geformt. Und auch UNTER der unteren Querstrebe mag genug Platz gewesen sein, ausser Ausmessen hilft da nicht viel - extra zur Brücke zu fahren, um Fotos zu machen, und dann das Geländer auszulassen, halte ich allerdings für grenzwertig: welche Zeitverschwendung!
Ich teile AngRas Analyse nicht vollumfänglich: Hätte er's wirklich geahnt, wieder aufzutauchen, warum sollte er nicht ZWEI Betonblöcke geklaut und sich umgebunden haben? Zumal man sich bereits beide - das Gewicht trägt das Geländer - jedenfalls so eng umschnallen kann, dass sie, mit händischer Unterstützung, noch vom Geländer purzeln, wenn man noch auf der Innenseite des Geländers steht, sie erst später, aussen stehend, festzurrend; die erhebliche Entfernung der Brücke von Drage war sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass Marco hoffte, dass hier kein Zusammenhang mit Drage hergestellt werden würde, ggf. auch kein Zusammenhang mit dem Verschwinden eines Betonklotzes; mit dem Auto kann man auch problemlos Betonklötze von einer Brücke klauen und diese an einer anderen Brücke einsetzen, wenn man befürchtet, dass zwischen dem Verschwinden und "derselben" Brücke ein Zusammenhang hergestellt und diesem nachgetaucht werden werde.
An sich ist die Idee "Echtes Grab für die beiden Mädchen, Behelfsgrab, notgedrungen, für mich, auch wenn ich uns gern vereint hätte" aber weder widersinnig noch neu und verdient vielleicht, weiter verfolgt zu werden.
Gabrielle:
Gabrielle hat geschrieben:Weil ich Bandscheibenprobleme habe und nicht so lange laufen kann...sonst wäre ich gerne dabei (in meiner alten Heimat
Wie gesagt, allein ein nur 20 km langer Korridor zwischen Drage und 10 km hinterm (sic) See, also Luftlinie plus nur 10 km je links und rechts ist 1.200 km2 breit...
Gabrielle:
Gabrielle hat geschrieben:sie war keine stellvertretene Filialleiterin...jedenfalls nicht die letzten Jahre......Davon könnt Ihr ausgehen

Aber es ist doch auch total unwichtig damit kommt man nicht weiter.
Was heisst Backshop? Ich kenne viele Supermärkte, wo dann ausserhalb des Kassenbereichs sich eine Brotfabrikkette eingemietet hat, mit eigenem Personal; beim Liddl kenne ich das so, dass nah hinterm Eingang ein interner Backshop, ohne Verkaufstheke, aber mit den Backöfen in einem Nebenkabuff hinterm Regal, eingerichtet ist.
Worauf will ich hinaus? In beiden Fällen gibt's gerade mal den Mindestlohn, oder zahlt Schwarz seinen Leuten auch, wenn die speziell für den Backshop abgestellt sind, mehr als diesen, nämlich seinen (von mir angenommenen) Haustarif für "Verkaufspersonal" von vielleicht 10,30 die Stunde? Warum dann SPEZIELL Backshop? NUR wg. der "Qualifikation"? Oder eben genau darum, um dort 8,50 statt z.B. 10,30 zahlen zu können?
Aber WAR die Frau mal stellvertr. Filialleiterin? Ist vielleicht zu sehr angeeckt, auch mit Kundschaft? Egal, es geht mir nicht um's Niedermachen der Frau, NUR um die Möglichkeit, dass BEIDE Infos stimmen und wir es also mit einer Zwangsversetzung von (weitgehend Vollzeit im Verkauf) zur Teilzeit zum Mindestlohn zu tun haben könnten.
Das "Nagelstudio" der Frau wurde ja schon diskutiert, ebenfalls der Lebensstil (recht teurer Urlaub, Reitstunden der Tochter, Haus wohl weiter abzubezahlen, Benzin anscheinend als "gratis" wahrgenommen, quasi-sinnloses In-der-Gegend-Herumfahren: See 40 km entfernt: keinerlei "Ausflugsziel" in einem 10km-Radius?).
"Teilzeit" bei Ketten wie Lidle und Konsorten heisst wohl, maximal 450 euro im Monat, denn das ist der Hintergrund der Aufsplittung für den Arbeitgeber. (Dass dann, eigentlich "gesetzwidrig", in einem Monat mal Mehrstunden geleistet und in einem anderen Monat bezahlt werden, nicht unbedingt (auch) beim Lidl selbstverständlich, ist dabei Allgemeinwissen aber hier irrelevant.)
Ganz typisch (wenngleich gesetzwidrig; Alternative: "raus!") ist, dass hier selbst dann nur Mindestlohn bezahlt wird, wenn vergleichbare Kräfte ein wenig mehr erhalten; Argument des AG: "Sie haben ja netto genausoviel wie der Kollege".
Nun zu SEINEM Job in der Chemiefirma. Angeblich Bürojob, aber dann auch wieder, "Hilfsarbeiten"; immerhin Vollzeit.
So, und jetzt rechnen wir mal, was die Familie pro Monat insgesamt "nach Hause gebracht" hat, und was jeden Monat ausgegeben wurde:
Worauf ich hinauswill, ist: Wenn die Sache mit dem "Teilzeit im Backshop" stimmt, und umso mehr, wenn die Frau tatsächlich Jahre vorher stellvertr. Filialleiterin beim Lidl gewesen war und sich somit an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt hatte, den sie (offenbar) nicht hatte aufgeben wollen, dann dürfen wir die Idee einer "finanziell unhaltbar gewordenen" Situation nicht mehr länger aus den Augen lassen...
Zumal Marco kurz vorher wohl seinen Führerschein verloren hatte und also binnen kurzem seinen Nebenjob (eh nur ganz wenige Stunden pro Woche) verloren würde - nämlich sobald sein Neben-Arbeit-Geber hiervon erführe und/oder er selbst sich ohne Führerschein nicht mehr auf die Strasse traute.
Und ausgerechnet jetzt standen wieder teure Ausgaben an (Urlaub, bezahlt oder nicht; Reiturlaub der Tochter, bezahlt)...
M.a.W.: U.U. waren die Sch. total "pleite"; grandiose Ironie: Im Speckgürtel HH's war aber auch der Wert ihres Hauses geradezu explodiert; vielleicht hatte es sogar - vermutlich höchst kontroverse - Gespräche darüber gegeben, ob man das Haus verkaufen sollte, oder aber in ihrer seelischen Not dachten die Sch. hieran überhaupt nicht: Panik verstellt die Sicht.
Ob nun Marco allein "Schluss mit dem Elend" machen wollte, und ggf. auch angesichts der Tatsache, dass er sich von Frau und Tochter entfremdet hatte - oder diese von ihm -, ODER ob wir es, mehr oder minder, mit einem sog. "erweiterten Selbstmord" zu tun haben (der dann aber ein Wollen bei der Tochter mit Sicherheit nicht mit einschloss), wissen wir nicht.
In Michael Hanekes Film "Der siebente Kontinent" (1989) "brainwashen" die Eltern die Tochter entsprechend, was hier in Drage, entgegen den tatsächlichen (!) Vorkommnissen in Wien, die Hanekes Film zugrundeliegen, mit Sicherheit nicht geschehen ist.
Denkbar aber wäre z.B., dass die Sch. ähnliche Möglichkeiten durchgespielt haben könnten, Marco dann eines Tages zuhause "Fakten geschaffen" hat - wissen wir um den INHALT der SMS, die die Frau nach Hause zurückfahren hat lassen?
Wenn Sie Hanekes Film sehen, sind Sie sich sicher, dass sich die dortige Abfolge nur ein durch und durch kranker Geist habe ausdenken können; tatsächlich liegt dem Film wie gesagt tatsächliches Geschehen zugrunde; bitte googlen Sie mal danach, oder lesen sich die Kommentare auf imdb.com dazu durch.
Die Hintergründe in Wien waren nicht Geldsorgen, sondern ausschliesslich "Rückzug aus der Gemeinschaft der Lebenden", aber wenn wir u.U. annehmen müssten, dass die Frau hier, u.a. u.U. aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur, von stellvertr. Filialleiterin zur Teilzeit-Ofenkraft im fensterlosen Nebenkabuff relegiert worden ist, Marco sich in seinem Büro (?) immer noch wie - bitte entschuldigen Sie das Bild - im Schweinstall gefühlt hat, also von Gott und der Welt verlassen, das möchte ich ausdrücken...
In einem solchen Szenario ggf. die Tochtern zuerst zu töten, die ihrerseits nämlich durchaus geschafft hatte, eine stabile Verbindung zur Aussenwelt aufrechtzuerhalten, während ähnliche Versuche beider Elternteile aber ggf. gescheitert waren, ist aus Tätersicht dann durchaus folgerichtig.
M.a.W.: Vielleicht sind wir auch deswegen dermassen "blockiert", weil wir die Möglichkeit ausseracht gelassen hatten, Frau Sch sei mit ihrem Mann weitgehend konform gegangen, dass "Schlussmachen" eine gangbare Alternative darstelle.
Ich möchte hier keineswegs ein hochwahrscheinliches Opfer zur (Mit-) Täterin machen, aber es sollte erlaubt sein zu fragen, ob wir nicht ein wenig einseitig spekulieren, wenn wir Marco zum alleinentscheidenden Doppelmörder machen; seine scheinbare intellektuelle Leistung, einen solch "perfekten Doppelmord ohne Spuren" "hinzubekommen" - und die wir uns ja kaum erklären können -, scheint, wenn wir uns von dieser "Alleintätertheorie" versuchsweise entfernen, nicht mehr ganz so gross.
Wie dem auch sei, warum ich die Geschichte der "DDR-Schulzes in Drage" für eine Tragödie halte, habe ich hier ja schon vor Monaten angedeutet, und die Tragödie gewinnt an Tiefe, wenn wir das mögliche umfängliche Scheitern der Ehefrau in seinem tatsächlichen Umfang in Betracht ziehen.
Die "Spurenlosigkeit" dann mag sich auch durch Neid auf die ältere T. erklären - die ihrerseits ihr Leben jedenfalls bis dahin ja durchaus "im Griff" hatte, durch die Geschehnisse hier natürlich "geschwächt" wird -, die nur ja kein Erbe antreten sollte, oder dann mit solcher Verzögerung, dass es ihr in der Vorstellung Sch.'s "nichts mehr nützt".
In jedem Fall mag im Unterschied zwischen 1.800 netto und kaum 450 netto (bei Frau Schulze) die Entscheidung - wessen gemeinsame oder einsame auch immer - zwischen Weiterleben(lassen) und "Uns-und-unser-Elend-endlich-auslöschen" gelegen haben, nun, da auch seine kaum 450 netto wegfallen würden: Wenn er z.B. 1400 netto nachhause brachte, und sie 450, dann mag das aus subjektiver Sicht (wessen auch immer) zum Leben zukünftig nicht mehr ausgereicht haben.
Auch eine von ihr ggf. gewünschte Scheidung erscheint dann in einem völlig anderen Licht: In dieser Einkommensklasse ruinieren sich durch eine Scheidung beide, und ihre knapp 450 waren ja ggf. auch nur solange sicher, wie sie sich nicht mehr wirklich "unter Menschen" traute, sondern abseits von den Kollegen im Nebenraum "ihr Ding" machte, d.h. ihr mag, aus ihren etwaigen bisherigen Erfahrungen heraus, klar gewesen sein, dass sie nicht unbedingt wieder wirklich auf eigenen Füssen würde stehen können... zumal ihre Kleinselbständigkeit ja offenbar auch "nicht wirklich was gebracht" hatte, als Hoffnungsschimmer zukünftig also ebenfalls ausschied.
Nochmal: Alles nur Spekulation, nicht der Versuch, einen wahrscheinlichen Alleintäter zu exkulpieren. Aber die "Spurenlosigkeit" erscheint nicht mehr ganz so überraschend, wenn wir versuchsweise eine Art "stilles Einverständnis" der Ehefrau jedenfalls zu Teilen des möglichen Tathergangs annehmen möchten.