HP1 hat geschrieben: ↑Mittwoch, 05. Oktober 2022, 07:22:37 Wurde hier ja schon gesagt, die Ermittlungen/Befragungen das britische Militär betreffend führten nicht die deutschen EB durch, sondern eine interne Ermittlung der Briten (SIB). Also z.B. auch die Befragung von Soldat XY, an welche Kameraden er sich im Pub erinnern könne usw. Ob da überhaupt eine Namensliste (ohne ermittelte Verdachtsmomente) und Befragungsprotokolle an die deutschen EB ging oder nur ein negativer Abschlussbericht, kann ich nicht einschätzen.
Wenn die deutschen EB hier Namen hatten, führten sie die Befragungen jedenfalls wohl nicht selbst durch - z.B. auch bei Isabellas Freund Jamie. Ob hier jemals deren beiden Aussagen explizit abgeglichen wurden, ist mMn fraglich.
Jedenfalls, ich hatte das vor kurzem schonmal geschrieben, die britische Ermittlung hatte nicht den Druck, das Verbrechen aufzuklären (nicht ihr Job) und wohl auch keinerlei Interesse an einem Verdächtigen oder gar Täter aus den eigenen Reihen. Eine Vertuschung will ich hier nicht annehmen (kein Anlass), halte es aber für gut denkbar, dass hier nicht besonders gründlich gearbeitet wurde. Wer sagte, nichts gesehen zu haben, der wurde da möglicherweise einfach "durchgewunken".
Dass "kein Brite Frauke beim Verlassen des Pubs gesehen habe" ist nicht gesagt. Es hat wohl nur keiner ausgesagt, dass er darüber hinaus etwas beobachtet hätte. Wie gesagt, gut möglich, dass hier die Befragungsprotokolle im Einzelnen den deutschen EB nie vorlagen.
Auch denkbar, dass sich Isabella bei ihrer Aussage bzgl. etwaigen Anmachversuchen britischer Soldaten zurückgehalten hat, dass Jamie (als britischer MP) ihr das nahegelegt hat - Angehörige der britischen Streitkräfte sollen nicht ohne triftigen Anlass in Verdacht geraten, bei einer solchen Ermittlung möglichst gar nicht direkt mit den deutschen EB in Berührung kommen. Kein Verdacht oder Unterstellung an dieser Stelle, nur die Möglichkeit, dass derartiges Anbaggern im Pub unter den Tisch fallen gelassen wurde. Möglicherweise auch von den deutschen EB selbst - denn ein unmittelbarer Tatverdacht ergibt sich bei Licht betrachtet daraus noch nicht, und dass man bei Ermittlungen gegenüber den britischen Armeeangehörigen zurückhaltend sein muss und dies deren interner Ermittlung überlässt, da gab es mutmaßlich kaum Spielraum.
Auch war ja zunächst völlig unklar, was passiert ist, zunächst Chris (nach eigener Aussage) hauptverdächtig, dann hatte man Niels auf dem Kieker.
Die Nieheim-SMS wurde als eindeutig freiwillig verfasst gewertet, entsprechend ein Übergriff zuvor nicht als naheliegend gesehen. Der zufällige Pubbesucher, der ihr gefolgt sein könnte, keine naheliegende Option.
Dass ihr jemand aus dem Pub gefolgt sein könnte, ist unabhängig von der Nationalität erstmal jedenfalls ein naheliegender Gedanke - ob das nun ein Dritter beobachtet hat oder nicht. Auch eine kleine Gruppe statt Einzeltäter wäre da denkbar.
Wie aus einem aufdringlichen Anquatschen, vielleicht auch versuchten sexuellen Übergriff aus einer spontanen Entscheidung heraus, eine gut halbstündige Fahrt ins Nirgendwo und im Anschluss eine einwöchige Freiheitsberaubung mit den Anrufen werden konnte, das lässt sich konstruieren, ist grundsätzlich denkbar.
Was mich da irritiert, ist die SMS aus Nieheim. die war ja dann jedenfalls nicht freiwillig, keine selbstbestimmte Frauke. Welcher britische Täter belästigt eine Frau, packt sie dann in sein Auto, fährt eine gute halbe Stunde in die Pampa, kramt ein passendes Ladegerät oder Ersatzakku hervor und lässt sie eine SMS mit "komme später" und einem für ihn sonderbar klingenden Hinweis auf "England" (Insider) verschicken? Keine Frage von "Wahrscheinlichkeit", sondern schlicht unplausibel.
Ich weiß, da gehen die Ansichten auseinander, aber ich bringe die Nieheim-SMS in einem Zwangskontext kaum unter, insbesondere nicht bei einem Zufallstäter ohne persönlichem Bezug zwischen ihm und Frauke. Und bei einem Briten wegen der Nennung von "England" in der SMS noch weniger.
Dann käme hier aber nur ein britischer Soldat in Frage, der recht gut deutsch kann ... und auch sonst ganz gut mit den deutschen Gewohnheiten vertraut ist. Denn andernfalls hätte er bei den Telefonaten ja nicht feststellen können, ob Frauke ihn verrät oder evtl. Andeutungen macht. Nur wenn er sich sicher war, alles unter Kontrolle zu haben und alles zu verstehen, hätte er sie überhaupt telefonieren lassen.
Und da ist die Wahrscheinlichkeit eines britischen Soldaten relativ gering.
Und wie soll der Soldat Frauke 1 Woche lang festgehalten haben? In der Kaserne? Sehr unwahrscheinlich.
Ohne die Anrufe und ohne das Festhalten von 1 Woche: britischer Soldat käme sicherlich in Frage.
Mit den Anrufen und mit dem Festhalten von 1 Woche: britischer Soldat erscheint sehr unwahrscheinlich