Kartoffelsack hat geschrieben: ↑Dienstag, 06. Juni 2023, 09:44:38
ich sehe das ganz anders. Für mich gab es keine Überwindung. Weswegen sollte Sonja am Montagabend noch müde gewesen sein. Sie hatte den ganzen Sonntag und Montag Zeit, sich auszuruhen. Weshalb glaubst du, hat sie Markbert zuerst am Telefon abwimmeln lassen? Um dann später selbst ranzugehen? Damals gabs noch kein Display und man wusste nicht wer anruft. Irgendwo hieß es sogar, dass sie etwas schneller als ihre Mutter war. Daraus kann man jetzt schließen was man will. Allerdings gebe ich dir recht. Weshalb sollte sie die neue Lederhose zu einem Treffen mit einem jungen Mann, der ihr angeblich auf die Nerven geht, anziehen? Man könnte wirklich glauben, dass sie sich für jemanden in Schale geworfen hatte. Vielleicht war dieser Jemand aber nicht wie erhofft im Vollmond. Für mich war es keine geplante Tat. Ich könnte mir einfach nur vorstellen, dass irgendetwas eskaliert ist und der Täter sich seither - falls er noch lebt - nichts mehr zu Schulden kommen ließ.
Diese Überlegerei mit dem Verlauf des Abends bis zum SMP bringt meiner Meinung nach nichts. Auch nach dem Fund von Sonja wurde wieder ausdrücklich betont, dass der letzte Begleiter mit ihrem Verschwinden nichts zu tun hat. Da hilft es auch nicht, jetzt mal Satanismus einzubauen, weil angeblich ihre Freunde hier einen Bezug zu hatten und der letzte Begleiter endlich wieder im Spiel sein könnte.
Ich sehe den Fall nicht unter dem Aspekt, wie ich den Markbert ins Spiel bringen könnte. Ich möchte mir nicht unterstellen lassen, ihm versteckt oder indirekt eine Verantwortung anzudenken. Aber ich lasse mich nicht davon abhalten, die Version SMP mit einem Fragezeichen zu versehen. Ich versuche, und da hindert mich niemand dran, einen neuen Ansatz zu finden. Ich denke sogar, dass ich ihn gefunden habe. In diesem Fall kristallisierten sich schon manche Indizien heraus, deren Stellenwert sich je nach der Haupthypothese in der Bedeutung änderten. Ich lege kein Indiz ab, weil es zu einem Theorieaufbau nicht passt, sondern ich variiere den Theorieaufbau, damit möglichst viele Indizien passen. Der Markbert als Person ist völlig nebensächlich. Allerdings wurden ihm schon Aussprüche zugeschrieben, sowie auch dieser nächtliche Telefonanruf an Maria, solches wird an jeder neuen Hypothesenfindung auf Passung geprüft.
Der Fall ist ein ganz vielschichtiges Geschehen. Es ist ein Faktum an sich, dass die Ermittlungen anfangs nicht optimal waren. Es hat sich der bayrische Landtag eingeschaltet. Es hat sich Maischberger eingeschaltet. Die Eltern waren bei XY usw. Josef Wilfling hatte zunächst Hoffnung auf eine Lösung, dann zerschlug sich diese Lösung. Hier muss man sich fragen, warum die Polizeiarbeit so schleppend war? Warum wurde ein Nachtanruf, der eine Panik auslöste, dass die Angerufene nicht mehr allein bleiben konnte, von der Polizei quasi als dummer Streich abgetan? Gleichzeitig aber sollte die Angerufene darüber schweigen. Solche Punkte, wie auch die Schilderung von Frau Engelbrecht bei Maischberger, wie das mit der Müdigkeit war, das lasse ich mir von niemandem zerreden. Alle diese Punkte mögen in einem bestimmten Theorem unpassend sein, dann muss man das Theorem abändern. Das versuche ich mit einem Täter, der zwei Gesichter hatte, der Renommee genoss, der einen gehobenen Status hatte, der in höheren Kreisen verkehrte, der Beziehungen hatte, sich evtl. eine Jagd leisten konnte, usw.
Ich habe noch kein durchgehendes Theoriekonzept, aber die Satanismus-Idee eines Herrn aus gehobenen Kreisen mit Einfluss und Beziehungen, das behalte ich bei. Hier könnten einige Phänomene mehr reinpassen, wobei ich nicht behaupte, DASS sie reinpassen. Ich bin nicht auf Zustimmung zu meinen Theorieversuchen angewiesen. Wenn ich merke, dass was passt, wächst eine Überzeugung aus der Passung, ohne dass die Passung von einer sozialen Zustimmung abhängig ist.
Und ich bin so frei, grundsätzlich zu fragen, woran die Erfolglosigkeit in diesem Fall liegen könnte. Es ist selbstverständlich, dass die drei Jungs Zeugen des Abends waren und mit dem Verbringen von Sonja aus München heraus nichts zu tun haben.
Die Frage ist, wie Sonja an den Täter gekommen sein könnte. Hier agieren alle auf Vermutungsbasis, mich eingeschlossen.
Ich bleibe bei dem, was ich geschrieben habe. Du bist völlig frei, es anders zu sehen. Es können alle anders sehen. Sie überzeugen mich nicht, weder ein Archäologe, der mit menschlichen Knochen keine Berührungsängste hat, noch der Baumessenarbeiter, der einen Folien-Abreißroller hatte. Ich habe übrigens auch so einen breiten Abroller für braune Paketfolie. Den hat es mal billig bei einem Discounter gegeben. Um mich zu überzeigen, müssen viel mehr Indizien passen, als hier mal ein breiter Abroller oder dort ein Archäologe, der Knochen sortieren kann.
Jeder, wie er die Zusammenhänge sieht. Und wenn jemand "too much" meint, oder "abgedreht", dann soll er das meinen. Die Zahl der Ablehner meiner Hypothese ist kein Kriterium, meine Hypothese zu verwerfen. Dafür passen viel zu viele Indizien, Fakten und Nebenpunkte hinein. Über allem steht die Unschuldsvermutung. Ob die Polizei bereits verdächtige Personen im Auge hat, weiß man nicht. Es ist allein Sache der Ermittler, wann sie an die Öffentlichkeit gehen und mit welchen Ergebnissen.