VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Dass die Eltern von Arian erst gar nicht nach ihrem abgängigen Sohn gesucht, sondern sofort die Polizei eingeschaltet haben, stimmt mich sehr bedenklich. Ich beschäftige mich schon jahrzehntelang mit Vermisstenfällen (u. a. ja auch beruflich), aber so ein Verhalten ist mir gänzlich neu.
Und dass sie dann für eine Kommunikation im öffentlichen Raum nicht zur Verfügung stehen, sondern stattdessen eine in meinen Augen sehr dubiose Person als ihr Spachrohr einsetzen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Just my two cents ...
Und dass sie dann für eine Kommunikation im öffentlichen Raum nicht zur Verfügung stehen, sondern stattdessen eine in meinen Augen sehr dubiose Person als ihr Spachrohr einsetzen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Natürlich ist das alles extrem dubios, das ist doch klar. Wenn man sich das angebliche Video einmal wegdenkt, bleiben gar nicht so viele Optionen übrig.Iven hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 14:16:22 Dass die Eltern von Arian erst gar nicht nach ihrem abgängigen Sohn gesucht, sondern sofort die Polizei eingeschaltet haben, stimmt mich sehr bedenklich. Ich beschäftige mich schon jahrzehntelang mit Vermisstenfällen (u. a. ja auch beruflich), aber so ein Verhalten ist mir gänzlich neu.
Und dass sie dann für eine Kommunikation im öffentlichen Raum nicht zur Verfügung stehen, sondern stattdessen eine in meinen Augen sehr dubiose Person als ihr Spachrohr einsetzen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
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Und nun kommen natürlich die üblichen Spinner, Hellseher und so weiter und mischen mit. Irgendwann wird einer von denen Arian auf dem Jakobsweg sichten wie im Fall Maria Baumer, als sie schon mehr als ein Jahr tot im Wald vergraben lag ...
https://www.t-online.de/region/bremen/i ... n-ein.html
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Könnte hier vielleicht die Angst, sich zu verplappern, eine Rolle spielen?
Keine Unterstellung, ich frage nur!
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Meinem Gefühl nach ist die EG Arian wesentlich näher an der Lösung des Falles dran als es (mindestens) einer Person recht sein kann. Es muss aber die Leiche gefunden werden, sonst verläuft alles im Sand, und die esoterischen Nebelkanoniere gewinnen. Von den angekündigten zwei Monaten Ermittlungszeit sind jedoch erst 7 Tage herum, somit bleiben 54 Tage übrig. Das sollte doch ausreichen.
Wie groß die Distanz zwischen dem Konglomerat Eltern/Doro einerseits und der Polizei andererseits inzwischen schon geworden sein muss, kann man hier nachlesen:
https://www.fr.de/panorama/vermisster-a ... 55674.html
Die Familie will jetzt plötzlich eine private Suchaktion einleiten. Verdächtig viel ist da von Management die Rede, einem Bereich, in dem sich "Doro" offenbar bestens auskennt. Es geht wohl auch um Spendenbeschaffung.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
@Iven
Kann ich dir nur zustimmen. Bei mir ruft das Verhalten der Eltern auch Verwunderung hervor, was aber erstmal nichts zu bedeuten hat. Womöglich war es ja sogar richtig sofort die Polizei zu verständigen, aber der erste Reflex bei Eltern ist doch der, dass man erstmal losstürmt, oder?
Es ist immer schwer sich in die Lage von Menschen in Extremsituationen hineinzuversetzen, aber ich hätte mir wahrscheinlich das Handy geschnappt und beides gleichzeitig getan, raus und suchen und nebenbei telefonieren. Bis die Polizei vor Ort ist vergeht ja auch Zeit, weiß man ob die Eltern in der Zwischenzeit selbst gesucht haben? Auch hätte ich bei Nachbarn geklingelt und um Hilfe gebeten, nach dem Motto "lauf du bitte in die Richtung und ich in die andere". Selbst wenn es nur 10 Minuten dauert bis die ersten Beamten eintreffen, in 10 Minuten kann der Kleine schon 1 Kilometer weit gekommen sein. Ich will gar nicht wissen, wieviel Zeit vergeht, bis dieser ganze Apparat mit der Suche überhaupt angelaufen ist. Und dann dieser Unfug mit der Abenteuerreise. Aber vielleicht redet man sich als Eltern so etwas ein um nicht verrückt zu werden aus Sorge. Und diese Doro ist sowieso indiskutabel.
Kann ich dir nur zustimmen. Bei mir ruft das Verhalten der Eltern auch Verwunderung hervor, was aber erstmal nichts zu bedeuten hat. Womöglich war es ja sogar richtig sofort die Polizei zu verständigen, aber der erste Reflex bei Eltern ist doch der, dass man erstmal losstürmt, oder?
Es ist immer schwer sich in die Lage von Menschen in Extremsituationen hineinzuversetzen, aber ich hätte mir wahrscheinlich das Handy geschnappt und beides gleichzeitig getan, raus und suchen und nebenbei telefonieren. Bis die Polizei vor Ort ist vergeht ja auch Zeit, weiß man ob die Eltern in der Zwischenzeit selbst gesucht haben? Auch hätte ich bei Nachbarn geklingelt und um Hilfe gebeten, nach dem Motto "lauf du bitte in die Richtung und ich in die andere". Selbst wenn es nur 10 Minuten dauert bis die ersten Beamten eintreffen, in 10 Minuten kann der Kleine schon 1 Kilometer weit gekommen sein. Ich will gar nicht wissen, wieviel Zeit vergeht, bis dieser ganze Apparat mit der Suche überhaupt angelaufen ist. Und dann dieser Unfug mit der Abenteuerreise. Aber vielleicht redet man sich als Eltern so etwas ein um nicht verrückt zu werden aus Sorge. Und diese Doro ist sowieso indiskutabel.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Niedlich! "Tante Dorle" mit den Rossmuggen (Süddeutsch) postet weiterhin megasupi unverdrossen fff flockig ihre Textmauern,
"tut so" als wäre der Junge gerade vorhin ums Eck gebogen und wird selbstverständlich minütlich freiwillig zurückkommend gefunden
Bravo Katarina Bachmann! Ironie so fein versteckt dass sie gar nicht bemerkt wird! Bester Kommentar Katja Kufliske ach was, einfach Kuffke das ist leichter zu schreiben und zu sprechen
hat 85 Antworten bekommen. Denn die Erwähnung der Realität ist sehr verpönt: Blasphemie! Es ist schwer erschütternd, mit welcher grossen Vehemenz die Fratzenleute ihre Leben verplempern - mit Kommentieren, Gegenkommentieren, Verfechten, alles in dieser Micro-Mini - Mickey Maus Checkbox. Für "PAL", da sie nicht betrifft, weil Problem Anderer Leute.
Vor ein paar Jahren sass ich im Wartezzimmer einer Arztpraxis und neben mir war ein Twen/Anfang 20er der 1 volle Stunde nichts anderes tat als am Händy mit allen 4 Pfeiltasten beständig Fratzenkommentare rumschiebend zu lesen.
Ich komme sehr selten in so eine Situation und war betroffen ob dieser Realität.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Dazu kommt das sie nie gesagt / kommuniziert haben das Doro für sie spricht. Die könnte auch einfach am larpen sein.Iven hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 14:16:22 Dass die Eltern von Arian erst gar nicht nach ihrem abgängigen Sohn gesucht, sondern sofort die Polizei eingeschaltet haben, stimmt mich sehr bedenklich. Ich beschäftige mich schon jahrzehntelang mit Vermisstenfällen (u. a. ja auch beruflich), aber so ein Verhalten ist mir gänzlich neu.
Und dass sie dann für eine Kommunikation im öffentlichen Raum nicht zur Verfügung stehen, sondern stattdessen eine in meinen Augen sehr dubiose Person als ihr Spachrohr einsetzen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
andi55 hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 15:05:11 @Iven
Kann ich dir nur zustimmen. Bei mir ruft das Verhalten der Eltern auch Verwunderung hervor, was aber erstmal nichts zu bedeuten hat. Womöglich war es ja sogar richtig sofort die Polizei zu verständigen, aber der erste Reflex bei Eltern ist doch der, dass man erstmal losstürmt, oder?
Ja, völlig richtig, das ist ausnahmslos* die Verhaltensnorm bei allen Eltern. Frühestens nach ein, zwei Stunden erfolgloser Suche kontaktiert man dann die Polizei.
*gilt natürlich nicht für abgängige Babys und Kleinkinder
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Das stimmt unter der Annahme, dass die Abwesenheit des Jungen von den Eltern gegen 19.30 Uhr bemerkt wurde und dass es das Überwachungsvideo von 19.15 Uhr wirklich gibt (und zwar ohne technische Datums- und Uhrzeitmanipulation). Sicher ist aber nur, dass der Anruf bei der Polizei um 19.33 Uhr erfolgte. Alles, was vor dem 22. April um 19.33 Uhr geschah oder nicht geschah, liegt für mich jedenfalls in einem erkenntnisbehindernden Nebel.
Noch etwas irritiert mich: Auf den beiden uns bekannten Fotos wirkt Arian keineswegs unintelligent. Dennoch konnte er angeblich bis vor kurzer Zeit mit immerhin 6 Jahren noch keine Tür öffnen. Diese einfache motorische Fertigkeit nicht zu besitzen ist aber eigentlich kein Spezifikum von Autisten. Sollte womöglich mit dieser - angeblich erst jetzt erworbenen - Fertigkeit plausibel gemacht werden, warum Arian am 22. April erstmals alleine aus dem Haus entweichen konnte?
https://www.urbia.de/forum/3-kleinkind/ ... -aufmachen
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
also türklinke runterdrücken kann jeder, sobald er dran kommt. jedes kleine kind.Mainacht hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 16:06:01Noch etwas irritiert mich: Auf den beiden uns bekannten Fotos wirkt Arian keineswegs unintelligent. Dennoch konnte er angeblich bis vor kurzer Zeit mit immerhin 6 Jahren noch keine Tür öffnen. Diese einfache motorische Fertigkeit nicht zu besitzen ist aber eigentlich kein Spezifikum von Autisten. Sollte womöglich mit dieser - angeblich erst jetzt erworbenen - Fertigkeit plausibel gemacht werden, warum Arian am 22. April erstmals alleine aus dem Haus entweichen konnte?
https://www.urbia.de/forum/3-kleinkind/ ... -aufmachen
es kann sich eigentlich nur um das aufschließen handeln.
und das verraten die eltern eigentlich ungern.
oft ist zumindest abends die haustür abgeschlossen, schlüssel mag stecken
die ausdrucksweise in den ersten polizeilichen meldungen war sehr vage, mMn
etwa wie "hat vermutlich kürzlich gelernt" .. tür zu öffnen
- wer hat die tür aufgemacht und warum? mMn nicht sicher, dass er es war
- ist er überhaupt durch die haustür raus, oder vielleicht kellertür, fenster..?
in sachen überwachungskamera klingt es, als sei die in unmittelbarer nachbarschaft.
- filmte ihn noch laufend, richtung rapsfeld-weg/wald
- gesagt wurde .. spielte vor dem haus mit stock... unklar natürlich, ob das wirklich präzise ist...
diese "nachbar"-kamera sollte dann auch
- etwaige suchaktionen der eltern aufgenommen haben
- von wo er auf die straße kam: durch die haustür ?
- ab wann er auf der straße war (früheste kamera-erfassung)
diese kamera hat ja vermutlich den ganzen tag gefilmt.
wir wissen nur, dass er gegen 19:15 uhr aus dem aufnahmefeld der kamera verschwand?
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Ich arbeite jetzt einfach mal mit der Hypothese weiter: Die Kamera-Aufzeichnung gibt es nicht, sie ist viemehr ein Ermittlungstrick der Polizei gegenüber einem ihr noch unbekannten Täter, der es ja als einziger Beteiligter besser wissen müsste und der durch die Behauptung, es gebe diese Aufzeichnung, erkennen könnte, dass die Polizei ihm via Öffentlichkeit eine Falle stellt. Es wären nämlich für meinen Geschmack zu viele Zufälle zu erklären: die Existenz der Überwachungskamera an sich, die Ausrichtung auf die Straße oder den Weg zum Wald, und dann ist auch noch zufällig der Junge im entscheidenden Moment zu sehen, vorher oder nachher offenbar nichts Berichtenswertes.
Es gäbe dazu allerdings eine Alternativhypothese: Die Aufnahmen entstanden ja angeblich nahe dem elterlichen Haus. Was wäre, wenn die Aufzeichnungskamera den Eltern gehört? Von einem Nachbarn sprach die Polizei nicht ausdrücklich. Dann müsste man Datum und Uhrzeit auf Manipulationen prüfen. Denn die Aufzeichnungen, sofern echt, bilden ein ziemlich wasserdichtes Alibi. Wenn sie authentisch wären, bliebe wenig Raum für "Ermittlungen in alle Richtungen", sondern eigentlich nur noch Richtung Oste - Elbe - Nordsee.
Nach meiner Auffassung wissen wir absolut nicht, was vor dem 22. April 2024 um 19.33 Uhr geschehen ist oder was unterblieb.
Die Frage nach einem möglichen Tatmotiv ist natürlich auch sehr schwierig zu beantworten. Momentan sehe ich keines. Aber wir wissen eben viel zu wenig über die Familie, noch nicht einmal, ob es Pflegeeltern sind und wie alt der Bruder ist, der ja ebenfalls aussagen könnte, wenn er nicht zu klein ist. Und gerade dieses ziemlich umfangreiche Nichtwissen über alle wesentlichen Umstände ist - nach all dem bis zum 30. April getriebenen immensen Suchaufwand - einigermaßen beunruhigend.
Es gäbe dazu allerdings eine Alternativhypothese: Die Aufnahmen entstanden ja angeblich nahe dem elterlichen Haus. Was wäre, wenn die Aufzeichnungskamera den Eltern gehört? Von einem Nachbarn sprach die Polizei nicht ausdrücklich. Dann müsste man Datum und Uhrzeit auf Manipulationen prüfen. Denn die Aufzeichnungen, sofern echt, bilden ein ziemlich wasserdichtes Alibi. Wenn sie authentisch wären, bliebe wenig Raum für "Ermittlungen in alle Richtungen", sondern eigentlich nur noch Richtung Oste - Elbe - Nordsee.
Nach meiner Auffassung wissen wir absolut nicht, was vor dem 22. April 2024 um 19.33 Uhr geschehen ist oder was unterblieb.
Die Frage nach einem möglichen Tatmotiv ist natürlich auch sehr schwierig zu beantworten. Momentan sehe ich keines. Aber wir wissen eben viel zu wenig über die Familie, noch nicht einmal, ob es Pflegeeltern sind und wie alt der Bruder ist, der ja ebenfalls aussagen könnte, wenn er nicht zu klein ist. Und gerade dieses ziemlich umfangreiche Nichtwissen über alle wesentlichen Umstände ist - nach all dem bis zum 30. April getriebenen immensen Suchaufwand - einigermaßen beunruhigend.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
das mit dieser familie reicht mir schon, ehrlichgesagt.Mainacht hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 19:50:00Die Frage nach einem möglichen Tatmotiv ist natürlich auch sehr schwierig zu beantworten. Momentan sehe ich keines. Aber wir wissen eben viel zu wenig über die Familie, noch nicht einmal, ob es Pflegeeltern sind und wie alt der Bruder ist, der ja ebenfalls aussagen könnte, wenn er nicht zu klein ist. Und gerade dieses ziemlich umfangreiche Nichtwissen über alle wesentlichen Umstände ist - nach all dem bis zum 30. April getriebenen immensen Suchaufwand - einigermaßen beunruhigend.
die sache hat etwas abstoßendes.
nicht hier, nicht da - sondern so auf ganzer linie.
das beginnt mit der "nicht-suche" und endet nirgends.
zumindest die mutter hat eine meise.
heftigst.
da verschwindet das kind & und dann ein feuerwerk abbrennen. abrennen lassen.
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Mod-Hinweis:
Wollte bitten, was die familiäre Situation von Arian und das Umfeld angeht, nicht allzu sehr vom Leder zu ziehen, auch wenn es hier durchaus Anhaltspunkte der Irritation zu geben scheint. Es sind vom Grundsatz her immer noch Menschen, deren Kind verschwunden ist.
Was Facebook-Verlinkungen betrifft, so sind die gestattet, in diesem Thread, sofern sie informativ bzgl. der Ermittlungen und Suchen sind. Allerdings nicht, was jeden Quatsch aus der Kommentarsektion angeht.
Wollte bitten, was die familiäre Situation von Arian und das Umfeld angeht, nicht allzu sehr vom Leder zu ziehen, auch wenn es hier durchaus Anhaltspunkte der Irritation zu geben scheint. Es sind vom Grundsatz her immer noch Menschen, deren Kind verschwunden ist.
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Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Deine Bedenken sind verständlich.Iven hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 14:16:22 Dass die Eltern von Arian erst gar nicht nach ihrem abgängigen Sohn gesucht, sondern sofort die Polizei eingeschaltet haben, stimmt mich sehr bedenklich. Ich beschäftige mich schon jahrzehntelang mit Vermisstenfällen (u. a. ja auch beruflich), aber so ein Verhalten ist mir gänzlich neu.
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Jedoch muss man berücksichtigen, dass Arian nonverbal ist und nicht reagiert auf Ansprache. Das wiederum erschwert jede Suche immens. Aufgrunddessen ist es für mich völlig nachvollziehbar, dass sofort der Notruf getätigt wurde.
Zudem wissen wir nicht, ob die Eltern gleich nach dem Notruf gesucht haben oder nicht.
Laut dieser Doro "sind die Eltern sofort nach draußen gegangen und haben Arian gesucht, aber sie haben Arian nicht gefunden oder gehört. Sie haben dann direkt den Notruf gewählt und die Polizei um Hilfe gebeten."
Versuch macht klug!
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Arian ist kurz nach 19:00 aus dem Haus, 19:15 gefilmt worden, 19:18 haben ihn die Eltern gefunden oder Nachbarn gefunden und nach Hause gebracht. 19:25 ist er zu Hause verstorben. 19:33 wurde die Polizei gerufen. Warum soll das nicht möglich sein? Im Haus oder im Garten ist doch nie nach Arian oder nach einer Leiche gesucht worden!?Mainacht hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 12:51:00 Wenn es das Überwachungsvideo wie beschrieben tatsächlich gibt, was ich in Zweifel ziehe, dann wären die Eltern doch vollkommen entlastet, denn zwischen 19.15 und 19.33 Uhr dürfte nichts mehr geschehen sein, was man ihnen zurechnen könnte, sonst hätte man nämlich Arians Leiche in der Nähe des Hauses rasch gefunden.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Für mich bleibt das Überwachungsvideo der Dreh- und Angelpunkt des Falles. Existiert es und enthält es ohne Manipulation von Datum und Uhrzeit die Szene genau so, wie sie offiziell kolportiert wird, dann haben die Eltern m. E. ein nicht zu erschütterndes Alibi, und der Junge dürfte tatsächlich nach 19.15 Uhr im Fluss Oste ertrunken und dann Richtung Elbe-Ästuar getrieben worden sein. Eine zwischenzeitliche spontane Entführung nach 19.15 Uhr erscheint mir vollkommen abwegig und jenseits aller Wahrscheinlichkeit. Maximal könnte man den Eltern dann eine mögliche Vernachlässigung ihrer Aufsichtspflicht an jenem Abend vorhalten.
Völlig anders stellt sich die Lage aber dar, wenn das Video nicht existiert, sondern wenn es eine geniale ermittlungstaktische Erfindung der Polizei wäre. Ebenso würde es absolut kritisch, wenn Datum und/oder Uhrzeit des Videos manipuliert wurden, wenn also die Aufnahme deutlich vor dem 22. April 2024 um 19.15 Uhr entstanden sein sollte. In diesen beiden Fällen fiele das Alibi der Eltern gänzlich in sich zusammen, und es müsste in der Tat in alle Richtungen ermittelt werden.
Aber wie es eben so ist, das Überwachungsvideo, der Weiße Elefant im Raum, gilt bislang als sakrosankt. Keiner kennt es, doch jeder glaubt daran.
Völlig anders stellt sich die Lage aber dar, wenn das Video nicht existiert, sondern wenn es eine geniale ermittlungstaktische Erfindung der Polizei wäre. Ebenso würde es absolut kritisch, wenn Datum und/oder Uhrzeit des Videos manipuliert wurden, wenn also die Aufnahme deutlich vor dem 22. April 2024 um 19.15 Uhr entstanden sein sollte. In diesen beiden Fällen fiele das Alibi der Eltern gänzlich in sich zusammen, und es müsste in der Tat in alle Richtungen ermittelt werden.
Aber wie es eben so ist, das Überwachungsvideo, der Weiße Elefant im Raum, gilt bislang als sakrosankt. Keiner kennt es, doch jeder glaubt daran.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
könnte man so interpretieren.Nuschka hat geschrieben: ↑Mittwoch, 08. Mai 2024, 11:16:03 Deine Bedenken sind verständlich.
Jedoch muss man berücksichtigen, dass Arian nonverbal ist und nicht reagiert auf Ansprache. Das wiederum erschwert jede Suche immens. Aufgrunddessen ist es für mich völlig nachvollziehbar, dass sofort der Notruf getätigt wurde.
Zudem wissen wir nicht, ob die Eltern gleich nach dem Notruf gesucht haben oder nicht.
Laut dieser Doro "sind die Eltern sofort nach draußen gegangen und haben Arian gesucht, aber sie haben Arian nicht gefunden oder gehört. Sie haben dann direkt den Notruf gewählt und die Polizei um Hilfe gebeten."
allerdings sind 3 minuten suche, laut angaben der eltern(!), schon erschreckend wenig.
..dann rücken polizei und feuerwehr an, nur um den auf dem spielplatz um die ecke zu finden?..
auch gefahrenpunkte der umgebung, wären mMn logische, intuitive erste anlaufstationen bei einer suche.
die so akut sind, wo "gefahr in verzug" ist, dass man sofort nachschauen will: "läuft der etwa auf der hauptstraße rum?"
klar.. kann jeder anders sehen..
wie soll man übrigens in dem quote das "nicht gefunden oder gehört" verstehen?
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Ich kann hier vielleicht etwas Durchblick schaffen, was die Situation um Autismus, Pflegeeltern usw. angeht - vorausgesetzt natürlich, die dazu hier kommunizierten Informationen sind zutreffend. Berufsbedingt kenne ich mich damit etwas aus.
Autismus ist ein weites Feld, die Diagnose allein lässt nur sehr wenig Rückschlüsse auf Defizite, Kompetenzen und sonstige Besonderheiten des Betroffenen zu. Sowohl erhebliche Intelligenzminderung und fehlende Kompetenzen, der Betroffene 100% Pflegefall, ist möglich, ebenso gibt es Autisten, die hoch intelligent und eloquent sind, Sonderbegabungen zeigen und schon in dem Alter (also vor Pubertät) als "kleiner Professor" auffallen. Manche sind erstaunlich eloquent, andere nicht zum Spracherwerb in der Lage, wieder andere verstehen zwar, sprechen aber nicht (Mutismus). Da liegt dann eine wie auch immer verwurzelte Angststörung wohl im Zusammenhang mit dem Autismus vor. Manche Autisten sind motorisch auffallend ungeschickt (insbesondere mit den Händen), andere überhaupt nicht. Sensorische Hypersensibilität (Berührung, Licht, Gerüche...) kommt vor, manche Autisten ziehen freiwillig kein Kleidungsstück an. Andere dagegen sind hyposensibel, haben z.B. ein eingeschränktes oder nicht vorhandenes Schmerzempfinden. Manche sind mehr oder weniger durchgehend überfokussiert, andere zeigen bei der Aufmerksamkeitssteuerung große Sprunghaftigkeit - es kommt häufig vor, dass Autisten in jungem Alter zunächst mit ADHS (fehl-)diagnostiziert werden.
Gemein ist den meisten Autisten ein hoher Stresslevel bei unerwarteten Begebenheiten und Verläufen, oder hoher Reizfülle. Die resultierende Überforderung kann (muss nicht) in Overload und Meltdown münden - in allgemeinem Kontext würde man da in etwa von Nervenzusammenbrüchen und resultierenden "Ausrastern" sprechen. Autisten neigen zu Planung, Erwartbarem und Routinen/Ritualen.
Kurz, "Autismus" ist keine Grippe mit immer mehr oder weniger vergleichbarem Symptombild. Autismus ist geprägt von atypischer Wahrnehmungsverarbeitung in einer größeren Bandbreite, und was letztlich als sichtbare Defizite und Kompetenzen, als "Symptome" beobachtbar ist, hängt sehr von der Ausprägung ab sowie davon, was der Autist individuell sonst noch so an Voraussetzungen mitbringt. So einige der mehr oder weniger "typisch autistischen" Symptome sind bei Licht betrachtet nichts weiter als stark bis übersteigert ausgeprägte, allgemein menschliche Züge.
Von Arian wissen wir neben der Diagnose "Autismus", dass er mutistisch ist, dass er wiederholt (auch Routine/Ritual) "die Treppe" aufsucht (Regulationsmöglichkeit bei Reizüberlastung). Er hat erst mit 6 Jahren gelernt, eine verschlossene Tür zu öffnen, und zwar im Rahmen einer ambulanten therapeutischen Anbindung, wenn ich es richtig verstanden habe. Laut der Eltern hat Arian kein Schmerzempfinden, wurde wohl im Zusammenhang mit der Frage geäußert, wieso er überhaupt bei so nasskaltem Wetter und leicht bekleidet raus gegangen sein kann.
Unterm Strich sehe ich mit diesen Informationen in Arian einen Autisten mit ausgeprägter Entwicklungsstörung und erheblichem Begleitungs- und Förderbedarf. Aufgrund seines Mutismus´ fehlt in der Kommunikation mit ihm die Möglichkeit, seine inneren Vorgänge (Wahrnehmung, Befinden, Gedanken...) so differenziert und gesichert zu erkennen, wie es bei einem sprechenden Kind möglich wäre. Hier wurde mal angedeutet, Arian könnte deutlich mehr "auf dem Kasten" haben, als angenommen wird. In begrenztem Rahmen ist da eine Fehleinschätzung jedenfalls denkbar, aber ein insgeheim normal oder überdurchschnittliche begabtes Kind ist er sicher nicht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass erheblich seelisch oder geistig behinderte Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern wohnen. Da ist zum einen die oft einhergehende Überforderung, der ganze Rahmen inkl. Berufstätigkeit, Wohnsituation, Urlaube usw. muss angepasst werden, Geschwisterkinder kommen oft chronisch zu kurz und leiden unter der Situation. Dass Eltern in solch einer chronischen Belastung und Überforderung auch gewalttätig gegen das Kind werden (körperlich, aber auch anschreien, einsperren usw.), kommt leider regelmäßig vor. Und zum anderen benötigen diese Kinder erhebliche Förderung, um sich bestmöglich zu entwickeln. Da braucht es Fachpersonal und möglichst mehr als nur ein oder zwei ambulante Termine die Woche. Auch eine gängige Kita, sofern das Kind überhaupt in der Lage ist, diesen Rahmen mit mehreren anderen Kindern auszuhalten, wäre damit idR überfordert. Für viele ist da eine stationäre Facheinrichtung letztlich die beste Möglichkeit.
Manche Eltern rocken das, andere nicht, und letzteren ist soweit kein Vorwurf zu machen(!).
Allerdings sind natürlich Fachkräfte an dem Kind dran, vom allgemeinen Kinderarzt zum Kinderpsychologen, psychiatrischen Facharzt oder Mitarbeiter eines Autismustherapiezentrums. Und denen fällt eher früher als später auf, falls es zu Hause gar nicht gut läuft. Neben offensichtlichen Verletzungen werden da immer wieder auch Verwahrlosung (z.B. bei der Körperhygiene) oder auffällige Verhaltensmuster beobachtet, die auf sich ggf. wiederholende zerrüttende Erlebnisse des Kindes schließen lassen. Und da geht von den Fachkräften in der Regel sofort eine Meldung ans Jugendamt (das bei solchen Kindern allein wegen der Bedarfsfeststellung für verschiedene Maßnahmen wie ATZ sowieso mit an Bord ist) wegen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Ist nach meiner Erfahrung nicht der Regelfall, kommt aber dennoch regelmäßig vor.
Wenn sich das dann erhärtet, insbesondere wenn die Eltern unkooperativ sind und "mauern", kommt es schnell zu einer Herausnahme und Übertragung der Personensorge an eine professionelle Person durch das Familiengericht. Das genannte Umgangsverbot für die leiblichen Eltern in Arians Fall lässt mich genau so eine Historie mit erheblichen Verwerfungen vermuten.
Tja, und dann?
Soweit ich ein Bild von Arian habe würde ich annehmen, dass eine stationäre Unterbringung in einer Facheinrichtung angepeilt wurde. Da sind allerdings die Plätze rar, Wartezeiten von einigen Monaten erwartbar. Für solche Fälle gibt es dann Pflegefamilien. Die sind auf Eignung überprüft, geschult und werden in der Zeit nach Bedarf fachlich begleitet, erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung für ihr Engagement.
Grundsätzlich kann es auch sein, dass das Kind dauerhaft bei der Pflegefamilie bleiben kann/soll. Darüber lässt sich ohne weitere Infos im Fall Arian natürlich nichts sagen.
Zwei Punkte möchte ich an der Stelle anbringen:
- Völlig normal, dass Arian nicht von den Pflegeeltern adoptiert ist. Wie gesagt, einerseits gut möglich, dass er nur vorübergehend dort wohnt. Andererseits ist, soweit ich weiß, eine Adoption ohne Zustimmung der leiblichen Eltern grundsätzlich nicht möglich, auch wenn das Kind dauerhaft nicht bei ihnen bleiben kann.
- Die Pflegeeltern sind quasi "halb-professionell". Das Kind ist nicht nur Familienmitglied, sondern auch ihr "Job", wozu es einen klaren Auftrag des Amts gibt. Völlig erwartbar, dass hier im Falle des Verschwindens sofort die Polizei alarmiert wird und nicht nur, wie bei "normalen" Eltern, erstmal gesucht und bei der Nachbarschaft geklingelt wird. Beruflich würde ich einer Pflegefamilie sofort ankreiden, wenn sie in so einer Situation nicht sofort Unterstützung herangezogen hätte. Ob und in wieweit die Pflegeeltern gleichzeitig auch sofort selbst gesucht haben, ist nicht bekannt, so wie ich es verstanden habe. Da sehe ich keinen Anlass für Vorhaltungen und Verdächtigungen gegeben.
Zu mir, ich arbeite in der ambulanten Familienhilfe. Das heißt ich arbeite mit Familien, die auf die eine oder andere Weise ihren Kram nicht gebacken kriegen und wo dies zum erheblichen Nachteil beteiligter Kinder/Jugendlicher ist. Allerdings habe ich nur noch vereinzelt eigene Fälle, arbeite hauptsächlich als Supervisor für die Kollegen "an der Front". Fälle wie oben geschildert sind da nur ein kleinerer Teil des Spektrums, mir aber aus meiner Tätigkeit mehrfach geläufig.
Autismus ist ein weites Feld, die Diagnose allein lässt nur sehr wenig Rückschlüsse auf Defizite, Kompetenzen und sonstige Besonderheiten des Betroffenen zu. Sowohl erhebliche Intelligenzminderung und fehlende Kompetenzen, der Betroffene 100% Pflegefall, ist möglich, ebenso gibt es Autisten, die hoch intelligent und eloquent sind, Sonderbegabungen zeigen und schon in dem Alter (also vor Pubertät) als "kleiner Professor" auffallen. Manche sind erstaunlich eloquent, andere nicht zum Spracherwerb in der Lage, wieder andere verstehen zwar, sprechen aber nicht (Mutismus). Da liegt dann eine wie auch immer verwurzelte Angststörung wohl im Zusammenhang mit dem Autismus vor. Manche Autisten sind motorisch auffallend ungeschickt (insbesondere mit den Händen), andere überhaupt nicht. Sensorische Hypersensibilität (Berührung, Licht, Gerüche...) kommt vor, manche Autisten ziehen freiwillig kein Kleidungsstück an. Andere dagegen sind hyposensibel, haben z.B. ein eingeschränktes oder nicht vorhandenes Schmerzempfinden. Manche sind mehr oder weniger durchgehend überfokussiert, andere zeigen bei der Aufmerksamkeitssteuerung große Sprunghaftigkeit - es kommt häufig vor, dass Autisten in jungem Alter zunächst mit ADHS (fehl-)diagnostiziert werden.
Gemein ist den meisten Autisten ein hoher Stresslevel bei unerwarteten Begebenheiten und Verläufen, oder hoher Reizfülle. Die resultierende Überforderung kann (muss nicht) in Overload und Meltdown münden - in allgemeinem Kontext würde man da in etwa von Nervenzusammenbrüchen und resultierenden "Ausrastern" sprechen. Autisten neigen zu Planung, Erwartbarem und Routinen/Ritualen.
Kurz, "Autismus" ist keine Grippe mit immer mehr oder weniger vergleichbarem Symptombild. Autismus ist geprägt von atypischer Wahrnehmungsverarbeitung in einer größeren Bandbreite, und was letztlich als sichtbare Defizite und Kompetenzen, als "Symptome" beobachtbar ist, hängt sehr von der Ausprägung ab sowie davon, was der Autist individuell sonst noch so an Voraussetzungen mitbringt. So einige der mehr oder weniger "typisch autistischen" Symptome sind bei Licht betrachtet nichts weiter als stark bis übersteigert ausgeprägte, allgemein menschliche Züge.
Von Arian wissen wir neben der Diagnose "Autismus", dass er mutistisch ist, dass er wiederholt (auch Routine/Ritual) "die Treppe" aufsucht (Regulationsmöglichkeit bei Reizüberlastung). Er hat erst mit 6 Jahren gelernt, eine verschlossene Tür zu öffnen, und zwar im Rahmen einer ambulanten therapeutischen Anbindung, wenn ich es richtig verstanden habe. Laut der Eltern hat Arian kein Schmerzempfinden, wurde wohl im Zusammenhang mit der Frage geäußert, wieso er überhaupt bei so nasskaltem Wetter und leicht bekleidet raus gegangen sein kann.
Unterm Strich sehe ich mit diesen Informationen in Arian einen Autisten mit ausgeprägter Entwicklungsstörung und erheblichem Begleitungs- und Förderbedarf. Aufgrund seines Mutismus´ fehlt in der Kommunikation mit ihm die Möglichkeit, seine inneren Vorgänge (Wahrnehmung, Befinden, Gedanken...) so differenziert und gesichert zu erkennen, wie es bei einem sprechenden Kind möglich wäre. Hier wurde mal angedeutet, Arian könnte deutlich mehr "auf dem Kasten" haben, als angenommen wird. In begrenztem Rahmen ist da eine Fehleinschätzung jedenfalls denkbar, aber ein insgeheim normal oder überdurchschnittliche begabtes Kind ist er sicher nicht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass erheblich seelisch oder geistig behinderte Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern wohnen. Da ist zum einen die oft einhergehende Überforderung, der ganze Rahmen inkl. Berufstätigkeit, Wohnsituation, Urlaube usw. muss angepasst werden, Geschwisterkinder kommen oft chronisch zu kurz und leiden unter der Situation. Dass Eltern in solch einer chronischen Belastung und Überforderung auch gewalttätig gegen das Kind werden (körperlich, aber auch anschreien, einsperren usw.), kommt leider regelmäßig vor. Und zum anderen benötigen diese Kinder erhebliche Förderung, um sich bestmöglich zu entwickeln. Da braucht es Fachpersonal und möglichst mehr als nur ein oder zwei ambulante Termine die Woche. Auch eine gängige Kita, sofern das Kind überhaupt in der Lage ist, diesen Rahmen mit mehreren anderen Kindern auszuhalten, wäre damit idR überfordert. Für viele ist da eine stationäre Facheinrichtung letztlich die beste Möglichkeit.
Manche Eltern rocken das, andere nicht, und letzteren ist soweit kein Vorwurf zu machen(!).
Allerdings sind natürlich Fachkräfte an dem Kind dran, vom allgemeinen Kinderarzt zum Kinderpsychologen, psychiatrischen Facharzt oder Mitarbeiter eines Autismustherapiezentrums. Und denen fällt eher früher als später auf, falls es zu Hause gar nicht gut läuft. Neben offensichtlichen Verletzungen werden da immer wieder auch Verwahrlosung (z.B. bei der Körperhygiene) oder auffällige Verhaltensmuster beobachtet, die auf sich ggf. wiederholende zerrüttende Erlebnisse des Kindes schließen lassen. Und da geht von den Fachkräften in der Regel sofort eine Meldung ans Jugendamt (das bei solchen Kindern allein wegen der Bedarfsfeststellung für verschiedene Maßnahmen wie ATZ sowieso mit an Bord ist) wegen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Ist nach meiner Erfahrung nicht der Regelfall, kommt aber dennoch regelmäßig vor.
Wenn sich das dann erhärtet, insbesondere wenn die Eltern unkooperativ sind und "mauern", kommt es schnell zu einer Herausnahme und Übertragung der Personensorge an eine professionelle Person durch das Familiengericht. Das genannte Umgangsverbot für die leiblichen Eltern in Arians Fall lässt mich genau so eine Historie mit erheblichen Verwerfungen vermuten.
Tja, und dann?
Soweit ich ein Bild von Arian habe würde ich annehmen, dass eine stationäre Unterbringung in einer Facheinrichtung angepeilt wurde. Da sind allerdings die Plätze rar, Wartezeiten von einigen Monaten erwartbar. Für solche Fälle gibt es dann Pflegefamilien. Die sind auf Eignung überprüft, geschult und werden in der Zeit nach Bedarf fachlich begleitet, erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung für ihr Engagement.
Grundsätzlich kann es auch sein, dass das Kind dauerhaft bei der Pflegefamilie bleiben kann/soll. Darüber lässt sich ohne weitere Infos im Fall Arian natürlich nichts sagen.
Zwei Punkte möchte ich an der Stelle anbringen:
- Völlig normal, dass Arian nicht von den Pflegeeltern adoptiert ist. Wie gesagt, einerseits gut möglich, dass er nur vorübergehend dort wohnt. Andererseits ist, soweit ich weiß, eine Adoption ohne Zustimmung der leiblichen Eltern grundsätzlich nicht möglich, auch wenn das Kind dauerhaft nicht bei ihnen bleiben kann.
- Die Pflegeeltern sind quasi "halb-professionell". Das Kind ist nicht nur Familienmitglied, sondern auch ihr "Job", wozu es einen klaren Auftrag des Amts gibt. Völlig erwartbar, dass hier im Falle des Verschwindens sofort die Polizei alarmiert wird und nicht nur, wie bei "normalen" Eltern, erstmal gesucht und bei der Nachbarschaft geklingelt wird. Beruflich würde ich einer Pflegefamilie sofort ankreiden, wenn sie in so einer Situation nicht sofort Unterstützung herangezogen hätte. Ob und in wieweit die Pflegeeltern gleichzeitig auch sofort selbst gesucht haben, ist nicht bekannt, so wie ich es verstanden habe. Da sehe ich keinen Anlass für Vorhaltungen und Verdächtigungen gegeben.
Zu mir, ich arbeite in der ambulanten Familienhilfe. Das heißt ich arbeite mit Familien, die auf die eine oder andere Weise ihren Kram nicht gebacken kriegen und wo dies zum erheblichen Nachteil beteiligter Kinder/Jugendlicher ist. Allerdings habe ich nur noch vereinzelt eigene Fälle, arbeite hauptsächlich als Supervisor für die Kollegen "an der Front". Fälle wie oben geschildert sind da nur ein kleinerer Teil des Spektrums, mir aber aus meiner Tätigkeit mehrfach geläufig.
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
HP1, vielen Dank, das klingt sehr schlüssig und überzeugend.
Falls also das Überwachungsvideo "echt" sein sollte, bliebe eigentlich nur eine realistische Variante übrig: Arian ist bei seinem spontanen Ausflug in die Oste gefallen und ertrunken. Dann gäbe es allerdings auch nichts mehr "in alle Richtungen" zu ermitteln, es sei denn in Richtung Elbe und Nordsee. Gestern wurde anlassbezogen - nach einem Hinweis - erfolglos in der Oste gesucht:
https://web.de/magazine/panorama/vermis ... s-39636204
Ich wiederhole aber: Falls das Überwachungsvideo "echt" sein sollte ...
Falls also das Überwachungsvideo "echt" sein sollte, bliebe eigentlich nur eine realistische Variante übrig: Arian ist bei seinem spontanen Ausflug in die Oste gefallen und ertrunken. Dann gäbe es allerdings auch nichts mehr "in alle Richtungen" zu ermitteln, es sei denn in Richtung Elbe und Nordsee. Gestern wurde anlassbezogen - nach einem Hinweis - erfolglos in der Oste gesucht:
https://web.de/magazine/panorama/vermis ... s-39636204
Ich wiederhole aber: Falls das Überwachungsvideo "echt" sein sollte ...
Re: VERMISSTENFALL ARIAN ARNOLD (6), BREMERVÖRDE-ELM, 2024
Fehlalarm Oste: Webcam mit Livestream
08.05.2024 – 09:50
Polizeiinspektion Rotenburg
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59459/5774908
08.05.2024 – 09:50
Polizeiinspektion Rotenburg
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/59459/5774908