Hallo, @Hbs
wir sind ein gutes Team. @AngRa kann Verhaltensweisen aus dem Zusammenhang erschließen, das ist phänomenal. Und du, @Hbs, kannst Konsequenzen einer Hypothese durchdenken, so dass man abschätzen kann, ob die Hypothese realitätstauglich ist oder nicht. Das habe ich genau in diesem Fall gesehen, als du die Auswirkungen des Festhaltens beschrieben hast, nämlich dass hier der Aufwand zum Ertrag in keinem Verhältnis gestanden hätte. Also habe ich mich revidieren und die Frage nach anderen Absichten des Täters stellen können. Erst dann kam ich gedanklich auf einen leider nicht ausschließbaren Bereich, wie ich ihn mal im Deutschlandfunk 11/2002 gehört hatte, nämlich satanisch-ritueller Missbrauch und eben auch auf diese Dutroux-Schiene. https://www.deutschlandfunk.de/im-namen ... s-100.html
Der von Gerichtsgutachtern als Psychopath erklärte Serienmörder Marc Dutroux war Teil eines Netzwerks und soll nach seinem Wikipediaartikel Hintermänner gehabt haben, über deren Identität er dauerhaft geschwiegen hatte. Über die Affäre Dutroux sah ich mal eine Doku. Diese fasste das Thema vorsichtig und sprachlich distanziert auf, aber dennoch, ich kann solch Abgründig-Satanisches leider nicht vergessen.
Der erwähnte Bericht im Deutschlandfunk sieht die Täter solcher Taten in hohem sozialen Status, mit viel Geld und Einfluss. Hier ein Zitat aus dem oben verlinkten, langen Bericht des Deutschlandfunks:
Kurzum, ich gebe deine Anerkennung an dich und an @AngRa weiter. Ohne Teamarbeit würde ich nicht weit kommen. Daher sind Einwände und Kritik eine hilfreiche Sache.Glaubt man Berichten wie dem von Stefanie, dann ist der typische Täter beim rituellen Missbrauch in seiner Umgebung ein angesehener und einflussreicher Mann. Heike Rudat vom Bund Deutscher Kriminalbeamter.
Ich denke mal, wenn man die Aussagen hört, die Verdachtsäußerungen der Opfer, dann befindet sich ein nicht unerheblicher Teil der Täter auch in exponierter Stellung, die über erhebliche Geldmittel und Machtmittel auch verfügen, diese Opfer als Unglaubwürdig darzustellen und Menschen, die in dieser Hinsicht versuchen zu ermitteln, gerade auch in Ihrem Bereich, im journalistischen Bereich, einzuschüchtern und zu bedrohen und mit Klagen zu überziehen.
Zusätzlich erschwert wird die Verfolgung durch die geringe Bereitschaft der Opfer, die Täter anzuzeigen. Dies hat auch damit zu tun, dass sie selber an den Folgen der Tat noch immer schwer zu tragen haben. Viele werden regelmäßig von den Erinnerungen an die erlittene Gewalt eingeholt. Darüber hinaus arbeiten diese Gruppen in aller Regel mit erzwungenen Schweigegelöbnissen.
Ich habe es gerade gestern im Fall des Mordes an der kleinen Gabriele Schmidt geschrieben. Das ist auch ein Mord, der längst aufgeklärt worden sein könnte. Der Täter MUSS bekannt sein, aber leider, wenn das Rotlichtmilieu eine Rolle spielt, dann wird es auf einmal sehr dünn mit dem Ermittlungserfolg. Das hat man auch im Doppelmord an Tim und Marion Hesse gesehen. Auch im Fall Peggy Knobloch - das sagte ein Stadtrat von Lichtenberg - sei das Mädchen in Kreisen missbraucht worden, an die man wegen einer Schweigemauer nicht herankommen würde.
Ich behaupte nichts, aber die Gedanken sind frei. Mit Verstand und Logik gehe ich im Fall Tanja davon aus, dass ein Team von Ermittlern von den Eltern genauestens erfahren hat, welche Kontakte Tanja pflegte, ihre Hobbys und ihre außerschulischen Aktivitäten. Die Eltern konnten über die Gestimmtheit ihrer Tochter Auskunft geben. Dann kann in der Schule nachgefragt werden, was die Lehrer meinen. So kriegt man ein Bild und kommt auch weiter. Tanja hatte offenbar einen Freund. Sie liebte das Tanzen. Sie wollte weg von zuhause. (Da muss ein Feuer in ihr gewesen sein, das jemand entfacht hatte). Das sind doch auch Fakten. Dann kann man annehmen, dass sie nur mit diesem Lover weggefahren ist. Die Briefe wurden in Düsseldorf eingeworfen. So kann man ermitteln mit den Fakten: 1. Tanja aus Wuppertal, 2. Lover, 3. Düsseldorf und 4. Tanz-Leidenschaft --- ob über das Tanzen eine Verbindung von Düsseldorf nach Wuppertal konstruiert werden kann. Und wenn ja, welche Personen das sein könnten.
Darauf muss ein Kriminalbeamter kommen. Dieser hat Zutritt zu Datenbanken, Meldeämtern, der Polizei in Düsseldorf usw. Auch ist dort polizeiintern von der kriminellen Szenerie mehr bekannt, als wir das haben. Das Mädchen war keine Streunerin, sondern kam aus behüteten Verhältnissen.
Ich glaube nicht, dass in diesem Fall noch etwas rauskommt. Man muss aber schon der Angehörigen halber und der Hoffnung wegen von Zeit zu Zeit an ihn erinnern. Persönlich vermute ich dieses Verbrechen hinter einer Schweigemauer. Ich verweise auf den Bereich, den der Deutschlandfunk im Jahr 2002 beschreibt aufgrund von Erfahrungsberichten von Opfern. Tanja ist 1998 verschwunden. Zeitlich würde das schon hinhauen.
Verständlich, dass die Mutter noch einmal ihre Tochter in den Arm nehmen möchte. Der Vater ist drei Jahre nach dem Verschwinden von Tanja gestorben. Da kann man sich schon denken, warum. Im Grunde ist auch er mMn ein Opfer des Falles.