MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

AngRa hat geschrieben: Samstag, 30. Oktober 2021, 05:27:52 Mich würde noch interessieren, wie lange die Hinweistafel dort schon steht. Ein zusätzlicher Zeugenaufruf in einer Pressemitteilung ist wohl unterblieben, weil man sich da wenig Erfolg von verspricht.

Falls die Hinweistafel erst seit einigen Tagen dort steht, könnte die Aufstellung mit dem Insolvenzantrag des Flughafens Hahn zusammenhängen, denn am 19.10.2021 hat der Flughafen beim Amtsgericht Bad Kreuznach Insolvenz angemeldet.



https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... e-101.html

Die Zukunft des Flughafens ist also ungewiss und somit verlassen vielleicht auch potentielle Zeugen in absehbarer Zeit die Region.
Hab ich mich auch gefragt, warum nichts in "den Medien" wenigstens den regionalen/lokalen zu finden ist. Offenbar gar es keine Pressemitteilungen der Soko Hahn.

Ich hab das Foto der Tafel übrigens aus "dafiwsw" kopiert ("das andere Forum, ihr wisst schon welches"). Dank des Hinweis von @lindenstein.
Der Beton und Erdaushub sehen neu aus. Es scheint frisch und erst vor kurzer Zeit aufgestellt worden zu sein.
Dass die Massnahme, mit dieser Information an die Öffentlichkeit zu gehen, im Zusammenhang mit der möglichen Schließung des Flughafen Hahns und des damit zu erwartenden Verlusts von Zeugen und auch Originalörtlichkeiten dieses Verbrechens, im Zusammenhang stehen könnte, ist durchaus denkbar.

Was mich etwas stutzig macht, was den Umgang der Soko mit diesen Asservaten angeht, ist, dass sie ja ganz sicher alles unternommen haben, um festzustellen, ob die drei Utensilien im Zusammenhang mit dem Verbrechen stehen oder ob sie einfach nur Abfall von irgendwem sonst sind, was ja sehr gut möglich ist.
Dh sie werden nach DNA, Fasern und allen anderen Varianten von Spuren gesucht haben und auch danach, was für Fabrikate alle drei Gegenstände sind. Wer stellt es her? Wo wurde es verkauft? Gibt es irgendwelche Chargen/Serien nummern etc pp? Kann man diese Nummern einem Verkaufsort bzw bestimmten Geschäften zu ordnen? Wer aus dem Kreis der Zeugen hat ein Bezug zu diesen Orten/Geschäften usw.
Ausserdem werden sie "das Umfeld" zu diesen Gegenständen abgeklopft haben, ob sie sie kennen oder nicht, und ob sie Fr Ameis gehören oder eben nicht. Und auch, ob jemand unerwartet ausweichend antwortet bei Fragen zu diesen Gegenständen.
Ich schätze die Polizeiarbeit so ein, dass wenn alles Laboruntersuchungen negativ sind und auch niemand aus Familie und Freunden bei irgendeinem der Utensilien sagt: "Ja, das ist ihres" oder aber Schweißperlen au der Stirn entwickelt, dass die Soko Hahn sich dann sagen würden: "Okay, irgendjemand hat einen Wald als Müllkippe missbraucht, aber es hat nichts mit unserem Fall zu tun", und dass sie die Spur fortan abhaken würden.
Keineswegs würden sie wegen den sicherlich rechtr vielen beiläufig im Zuge von Suchmassnahmen gefundenen Gegenständen so ein fass aufmachen.
Die Kripo hat immer 1000de Spuren von denen >95% Schrott sind. Spreu von Weizen trennen ist eine ihrer Hauptaufgaben.

Jetzt aber haben wir eine Spur, die 6,5 Jahre lang nur intern bearbeitet wurde, und sicherlich auf links und rechts und zurück gedreht wurde - und nun - obwohl sich vermutlich nach der Zeit kaum noch jemand erinnert - nach außen kommuniziert wird.
Welche Absicht wird damit verfolgt?
Will man einfach tatsächlich noch Zeugen finden?
Oder will man jemand zeigen, dass man ihm auf der Spur ist und seine Spurenbeseitigung nicht erfolgreich war?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Was mir auch auffällt, ist, dass die Tafel außer in Deutsch auch in Russisch/Kyrillisch verfasst ist.
Die Pilzsammler, die die Leiche von Frau Ameis fanden, waren zwei Russlanddeutsche.
2015, als Frau Ameis verschwand, wurden die Fahndungszettel ebenso auf Russisch übersetzt.

Leben "auf dem Hahn" bzw in dieser Ecke des Hunsrück besonders viele Menschen, deren Muttersprache Russisch ist?
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Widasedumi hat geschrieben: Samstag, 30. Oktober 2021, 10:34:53 Zum zweiten: Vielleicht gehen die Ermittler auch davon aus, dass der Handschuh, auch wenn sich keine DNA von Frau Ameis feststellen ließ, dennoch etwas mit Frau Ameis zu tun haben könnte? Es sei denn, dass sie einen anderen Eigentümer ausfindig machen wollen, um den Handschuh sicher ausscheiden zu können. Hier komme ich wieder auf die Identifizierung des Handschuhs durch Angehörige und Wanderfreunde von Frau Ameis.
Die Internet-Suche nach "Fleece+DNA" wird erschwert, weil es wohl ein ganze Menge an Klamotten gibt, die sowohl Fleece als auch DNA im Markennamen tragen. zB "Nike Air Jordan DNA Fleece Crew". Das ist ziemlich "cringe" und man fühlt sich arg schnell "lost". Gar nicht "awesome", nicht mal "based".
Allgemein gesprochen kann man sagen, dass Fleece meistens Kunststoffe aka "Plastik" sind, oft Polyester und oft aus recycleten PET-Flaschen (laut Wikipedia).
Was die Haltbarkeit von DNA-Spuren, die mutmaßlich in einem Zeitraum von ~2-3 Wochen vor Fund des Asservats im Inneren eines Handschuhs aufgetragen worden sein müssten, angeht, so kann man allerdings sagen, dass die als hoch einzuschätzen ist. Wenn der Handschuh am 4.4.2015 weggeworfen worden wäre und am 16.4.2015 gefunden, so wäre mit heutiger Methodik noch DNA nachzuweisen gewesen.
Ebenso kann man annehmen, dass unter den Kindern und dem Ehemann und auch den Bekannten, Wanderfreunden usw von Frau Ameis, sich jemand gefunden habe würde, der den Handschuh, wenn es denn einer war, den sie zu Lebzeiten trug, der ihn wiedererkannt hätte, wenn es denn ihrer war.
Heisst für mich: Die Kripo verfolgt hier ein anderes Ziel. Sie hauen entweder "auf den Busch" (um Verdächtige aufzuschrecken), oder sie haben wirklich keine Ahnung und das ist ihr letztes Aufgebot um zu zeigen, dass sie alles unternommen haben.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Man weiß nicht, was alles so an Müll an der Ruhebank weggeschmissen wurde. Sind die drei Gegenstände ein Teil aus noch mehr Müll, oder ist es im wesentlichen der einzige Müll dort gewesen? Wie dem auch sei. Die Ermittler präsentieren drei Gegenstände, und alle passen sie zur Tat, wie der Deckel auf den Topf. Das ist eine zusätzliche Dimension, dass nicht nur jeder Gegenstand separat zur Tat passt, sondern, dass drei Gegenstände, gefunden an einem Ort, zur Tat passen. Und ein fünfter Fakt ist, dass der Auffindeort an einem Weg liegt, der den Parkplatz und den Leichen-Ablageort verbindet. Der sechste Punkt ist das schlechte und kalte Wetter am Morgen des 4.4.15 gewesen. Das ist auch eine Einmaligkeit, die zu den Tatumständen gehört.

Also 6 Punkte! Klarer gehts ja kaum!

An diesem Morgen war es kalt. Wenn man Graupel vom Auto wischt, merkt man, wie die Finger klamm werden. Und wenn man dann morgens in der Kälte noch im Wald zu tun hat, braucht man warme Hände. Die Handschuhe waren dringend notwendig. Der Schwamm macht Sinn, das habe ich schon erwähnt. Und der Teil von der Klappbox ist ganz frappierend. Sie stand immer im Fahndungsfokus. Und alle drei Gegenstände passen zu einem Geschehen! Und diese drei Gegenstände wurden gefunden auf einem Verbindungsweg, zwischen dem Fundort der Gebeine und dem Auto der Getöteten.

Ja, die Tafel rechtfertigt sind. Und sie hätte auch früher dort aufgestellt werden können. Aber nun ist sie da und gibt dem Fall hoffentlich noch einmal Auftrieb.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

SherlockHolmes hat geschrieben: Samstag, 30. Oktober 2021, 12:03:23 Es hat den Anschein, wenn man den Text genau liest, dass Angehörige (Ehemann , Bruder) nicht die Farbe der Box kannten oder jemand eventuell warum auch immer eine andere Farbe nannte.
Die Farbe der Box muss dem Bruder eigentlich bekannt gewesen sein. Ein Orange ist eine auffällige Farbe. Und der Bruder hat sie bei jedem Schichtwechsel gesehen. Es muss polizeitaktische Gründe gehabt haben, dass die Farbe der Box nicht bekannt gemacht wurde. Der Bruder erinnerte sich nicht mehr an den Inhalt der Box. Von der Farbe steht nichts im Stern-Bericht:
Nur Autoschlüssel und Klappbox fehlen

"Es deutet auch nichts darauf hin, dass Birgit Ameis nach der Nachtschicht noch spazieren gegangen ist", sagt Lothar Schenk. "Ihre Outdoorjacke lag auf den Taschen. Bei null Grad geht niemand ohne Jacke los." Im Renault fehlten nur der Autoschlüssel und die Plastik-Klappbox, in der Ameis immer ihre Lebensmittel transportierte.

Ihr Bruder kann sich nicht erinnern, was in der Kiste lag, nur dass er sie am Abend seiner Ankunft im Apartment hatte stehen sehen. War sie auf dem Parkplatz ausgestiegen, um jemandem etwas in der Plastikbox zu übergeben? Und was? War sie in ein anderes Auto gestiegen?
Ähnlich offen ließen die Ermittler den Schwamm und die Handschuhe. Wenn Frau Ameis lt. Sternbericht sogar einen Handfeger im Auto hatte, dann hatte sie sehr wahrscheinlich auch Scheibenreinigungsgegenstände im Wagen. Und wenn sie eine Outdoorjacke im Wagen liegen hatte, dann werden auch Handschuhe im Wagen gewesen sein. Sie arbeitete jahraus, jahrein, im Hunsrück. An Ostern gibt es oftmals noch Winterwetter, wie auch im Jahr 2015.

Der Täter dürfte diese Handschuhe entdeckt und angezogen haben. Sie kamen ihm gut zu pass. Deshalb konnte er auf ein Abwischen des Lenkrads verzichten. Im Sternbericht heißt es ja, dass das Lenkrad nicht abgewischt worden sei.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Jetzt melde ich mich noch einmal unter einem ganz anderen Aspekt:

Wunderschöne Denk- und Gedächtnisstätte in Form dieser aufwendigen Informationstafel.

Es sei mir gestattet, darüber ein bisschen zu sinnieren. Also welchen Sinn könnte man mit dieser Tafel verbinden?
Als ich das Bild von z3001x sah, sprach mich die Ästhetik der herbstlichen Umgebung an. Und es sprach mich der Aufwand der Tafel an.
Sehr ästhetisch ebenfalls. Da hat man sich was gedacht, was den Aufwand rechtfertigt.

Meine Vermutung hat sich sehr bald nach Studium des Stern-Berichtes ergeben, dass die Ermittler genau eine konkrete Person im Fokus haben.
Diese Person haben sie auch heute noch auf dem Schirm.

Für mich ist es nun 100%ig klar, dass der Täter das Auto von Birgit auf den Gemeindeparkplatz gefahren hatte. Es ist der SCHWAMM, der das Tüpfelchen auf dem 'i' ist. Und vielleicht noch die Klappbox.

Die Theorie, wonach BA selbst ihr Auto zum Parkplatz fuhr, um an die frische Luft zu kommen, würde die Mitnahme der Handschuhe erklären, aber niemals den Schwamm. Im Herbst hätte die Klappbox vielleicht auch Sinn gemacht, wenn man an eine Pilzsuche denkt, aber niemals Anfang April.
Was aber gar keinen Sinn macht, ist die Mitnahme des Scheiben-Schwammes. Diesen brauchte man nicht auf einem Spaziergang.

Das wissen auch die Ermittler. Und wie @Sherlock treffend ahnt, gehen meiner Vermutung zufolge auch die Ermittlergedanken in diese Richtung.

Nun ist es heutzutage ja so, dass Gräber bereits nach ein paar Jahren stillgelegt werden können. Dann ist nichts mehr da. Dann ist alles aus den Augen, aus dem Sinn. Diese Tafel aber ist stabil und hält hoffentlich noch viel viel länger. Sie ist ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen und Verdrängen. Sie ist für alle, die am Schicksal von Frau B. Ameis Anteil nahmen, ein Erinnerungs- und Gedächtniszeichen. Es ist eine sehr schöne Gedenkstätte, die man sich auch als ein Wanderziel vornehmen kann, zumal Frau Ameis auch gerne gewandert ist. Ich begrüße diese Entscheidung der Polizei ausdrücklich und ich bin den Ermittlern dafür sehr dankbar.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Es gibt einen Einwand gegen meine Überlegungen, und zwar der, warum im Sternbericht die beiden Gegenstände "Handschuhe" und "Schwamm", wie sie auf 'Gedächtnistafel' erscheinen, nicht als in BAs Auto fehlend aufgeführt worden sind?

Ich gebe mir selbst die Erklärung, dass alle die, die dazu befragt worden sind, gar nicht den exakten Inhalt des Fahrzeuges von BA kannten. Und die Polizei hat möglicherweise den Angehörigen nichts von den gefundenen Gegenständen gesagt. Aus einem ganz bestimmten Grund nicht.

Dass die Klappbox fehlte, war durch die Aussagen des Bruders logisch. Dass die Autoschlüssel fehlten, konnte man objektiv feststellen. Aber ob es da einen Schwamm und Handschuhe gab, das ist das Geheimnis des Täters.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ja, ich gehe davon aus, dass alles Erdenkliche unternommen worden ist, um zu klären, ob die gefundenen Gegenstände von BA stammen oder nichts. Vor allem die forensischen Untersuchungen haben wohl nichts Eindeutiges ergeben und die Aussagen der Angehörigen auch nicht. DNA ist durch Feuchtigkeit zerstörbar und es ist immer möglich, dass durch Regen und Feuchtigkeit in den 12 Tagen Liegezeit DNA an den Fleece Handschuhen zerstört worden ist.

Ich gehe dennoch davon aus, dass die Gegenstände mit der Tat zu tun haben und die Polizei signalisiert, dass sie es auch so sieht, denn der Aufwand mit der Hinweistafel ist sehr groß und anders kaum zu erklären. Ich glaube nach wie vor, dass das Aufstellen der Hinweistafel mit dem Insolvenzantrag des Flughafens zu tun hat und damit, dass einige potentielle Zeugen in absehbarer Zeit aus diesem Grund wegziehen werden oder dort nichts mehr zu tun haben und so möchte man die Zeit nicht verstreichen lassen ohne nochmals einen Versuch zu starten, ob sich nicht doch noch Zeugen melden. Es wäre natürlich besser gewesen, wenn diese Spur nicht jahrelang nur intern bearbeitet worden wäre, sondern zeitnah die Hinweistafel mit dem Zeugenaufruf aufgestellt worden wäre. Womöglich haben sich die forensischen Untersuchungen zunächst lange hingezogen und dann wurde der Spur keine große Bedeutung beigemessen, als sich nicht feststellen ließ, dass die Gegenstände BA zugeordnet werden können. Inzwischen sind die Ermittlungsergebnisse aber auf den Prüfstand gekommen und sie wurden neu bewertet, so dass heute vielleicht eine andere Sicht auf die Dinge besteht.

Wenn es so gewesen sein sollte, dass der Täter den Schwamm, die Handschuhe und die Box mitgenommen hat, als er die Leiche von BA in seinem Fahrzeug weggeschafft hat, dann bleibt die Frage, warum er die Klappbox mitgenommen hat. Irgendeinen Sinn muss es haben. Vielleicht enthielt sie etwas, was auf ihn zeigt. Da sind viele Möglichkeiten denkbar und es ist interessant über diese Möglichkeiten nachzudenken. .

Hinweistafeln an Orten, wo Gegenstände gefunden worden sind, die mit einem Verbrechen zu tun haben, sind nicht unüblich. Ich weiß, dass in Niedernhausen im Taunus in einem Waldstück der Rucksack von Tristan Brühbach gefunden worden ist und dass dort am Fundort auch ein kleines Hinweisschild stand, dass auf den Fund hinwies und dass potentielle Zeugen aufgerufen worden sind, sich zu melden, die etwas im Zusammenhang mit dem Rucksack beobachtet haben. . Leider wurde das kleine Schild immer wieder zerstört oder an einen anderen Ort gestellt , aus welchen Gründen auch immer. Ich vermute, dass das Polizeipräsidium Koblenz ähnliche Manipulationen befürchtet hat und diesen Eingriffen vorbeugen wollte und daher gleich eine große Tafel aufgestellt hat, die nicht so leicht beschädigt oder entfernt werden kann.
Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Ich schließe mich der Ansicht von AngRa und Widasedumi an. Die Polizei ist nicht naiv, wenn sie eine solche Tafel aufstellt, sondern hat konkrete Überlegungen. Ich schließe nicht aus, dass die Polizei nach der Klappbox fragt, obwohl diese von Angehörigen bereits identifiziert wurde.

Der Auffindeort der Gegenstände entlang der Route zwischen dem Ablageort der Leiche und dem Parkplatz und der gefundene Schwamm sprechen sehr dafür, dass die Leiche mit dem Auto von Frau Ameis transportiert wurde und der Schwamm zum Abwischen der beschlagenen Scheibe verwendet wurde. Für den Täter hätte es keinen Grund gegeben, einen Schwamm aus seinem eigenen Auto zu werfen.

Wenn der Täter mit dem Auto von Frau Ameis gefahren ist, dann spricht das sehr für einen Täter aus dem engeren Umfeld, denn das Fahren mit einem fremden Auto, dessen Eigenheiten man nicht kennt, birgt doch ein erhebliches Risiko.

Im Zusammenhang mit den Gegenständen stellen sich mehrere Fragen:

1. Wurden diese gezielt abgelegt, um den Verdacht einer Wanderung mit tödlichem Ausgang zu verstärken? Oder wollte/musste der Täter die Gegenstände loswerden? Wenn ja, warum? Wenn seine eigene DNA darauf hätte sein können, dann hätte er sie anders entsorgt.

2. Wurde absichtlich nur ein Handschuh hinterlassen oder wurde der zweite Handschuh bloß nicht gefunden?

3. Ist es bei einer geplanten Tat wirklich vorstellbar, dass der Täter keine eigenen Handschuhe mitgebracht hat?

4. Wozu könnte der Täter die Klappbox verwendet haben? Bei einer geplanten Tat hätte er benötigte Utensilien bestimmt in einem Rucksack mitgebracht, damit er die Hände frei hat.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@Stiller Gast

Du bringst eine andere Grundannahme ins Kalkül, nämlich dass Frau Ameis in ihrem Auto vom Täter in den Wald verbracht wurde.

Ich ging von der Grundannahme aus, dass das Auto von Frau Ameis zu klein für den Leichentransport gewesen ist, und der Täter dieses Auto auf den abseits gelegenen Gemeindeparkplatz gefahren hat, dann zu Fuß zurückging und die Leiche in seinem größeren Auto in den Wald verbrachte.

Bevor ich mich mit deinen Einzelfragen beschäftige, muss ich mir zuerst überlegen, in welche Grundannahme sich die Einzelfragen besser einfügen lassen. Da bin ich momentan noch am Überlegen.

Tatsache ist ja, dass lt. Sternbericht der Täter oder BA am frühen Nachmittag zum Gemeindeparkplatz zurückgekehrt sei, um das Handy in den Flugmodus zu stellen.

Ich ging bisher davon aus, dass der Täter mit dem eigenen Auto angefahren kam, dass er im Appartement auf BA wartete und sie dort tötete.
Das ist mein Grundaxiom im Versuch einer Tatrekonstruktion. Aber in den Details bin ich nicht festgelegt, z.B. ob der Täter die getötete Frau in sein Auto verbrachte bevor er den Wagen der BA auf den Gemeindeparkplatz fuhr, oder erst danach. Oder ob der Täter das Auto von BA vor oder nach der Tötung bepackte.

Zu dem Schwamm möchte ich anmerken, dass bei der langfristigen Tatplanung der Schwamm keine Rolle gespielt haben dürfte, weil der Täter wohl nicht mit diesem schlechten Wetter gerechnet hatte. Wenn der Täter eine Innendiensttätigkeit an den Werktagen zu den üblichen Bürozeiten hatte, ist es fraglich, ob er überhaupt einen Schwamm in seinem Auto hatte? Ich stelle mir daher vor, dass der Täter das Auto von BA schon vor 8 Uhr gepackt hatte, damit alles schnell vonstatten ging. Dabei lag auf den Autoscheiben evtl. eine Graupelschicht. Er sah im Auto die Handschuhe, die er sofort als Kälteschutz an sich nahm. Den Schwamm nahm er auch mit, weil es wohl gerade graupelte und er den Schwamm für das Freimachen seiner Autoscheiben benutzen wollte. Wenn er Handschuhe trug und damit den Schwamm benutzte, hat er sich wohl noch keinen Kopf wegen der DNA auf dem Schwamm gemacht? Oder er dachte an eine sichere Entsorgung des Schwamms?

Aber meine Gedanken sind noch nicht ausgereift. Ich hoffe auf andere Foristen, die sich deiner Fragen ebenfalls annehmen.

Grundsätzlich war der Täter nach der Tat nervlich angespannt. Es ist interessant, der Frage nachzugehen, warum er an der Ruhebank einen Halt machte. Hat er dort evtl. das Handy von BA umgestellt? Dann wäre deine Grundannahme richtig. Aber dann kann das Auto von BA nicht schon zwischen 9 und halb 10 auf dem Parkplatz gestanden haben, wie der Zeuge, der das Auto entdeckte, felsenfest behauptete.

Also haben wir noch einige Nüsse zu knacken.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Nur eine kurze Zwischenanmerkung:

Wenn der Täter die Leiche mit seinem eigenen Auto verbracht hat - was ich für genauso möglich halte - warum hat er diese Gegenstände dann überhaupt aus dem Appartment (Klappkiste) und dem Auto (Schwamm, vmtl. Handschuh) mitgenommen?

Hier fehlen noch schlüssige Erklärungen...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 08:56:13
Im Zusammenhang mit den Gegenständen stellen sich mehrere Fragen:

1. Wurden diese gezielt abgelegt, um den Verdacht einer Wanderung mit tödlichem Ausgang zu verstärken? Oder wollte/musste der Täter die Gegenstände loswerden? Wenn ja, warum? Wenn seine eigene DNA darauf hätte sein können, dann hätte er sie anders entsorgt.
@Stiller Gast

Das scheint mir nahe zu liegen. Doch wegen der Unkalkulierbarkeit des Wetters war es ein kurzfristiger Entschluss. @Sherlock Holmes stellt die berechtigte Frage, warum er den Schwamm nicht anders entsorgte? Ich frage mich, ob sich das Zurücklassen des Schwamms in die Simulationsthese einer Begegnung Birgits mit einem Täter einfügen lässt? Eher nicht, würde ich sagen, denn BA soll ja nach der Täter-Plan-Simulation ihr Auto am Gemeindeparkplatz abgestellt haben, um zu Fuß spazieren zu gehen. Dazu braucht man vielleicht Handschuhe, aber keinen Schwamm.

Also, warum ließ der Täter den Schwamm an der Parkbank? Und warum machte er dort überhaupt eine Rast? Da fällt mir als erstes das schlechte
Wetter ein. Die Rast muss einen Grund gehabt haben, den man mit dem einen Handschuh, mit dem Klappbox-Rahmen und dem Schwamm
zusammen bringt. Vielleicht war sein Scheibenwischer defekt und er musste von Hand für Sicht sorgen? Vielleicht glaubte er, Geräusche zu hören
und es eilte ihn, wegzukommen, und er ließ die Gegenstände achtlos zurück? Ich bin momentan nicht festgelegt. Aber der Schwamm ist ein Haken.

Was deine Frage nach dem Mitführen eigener Handschuhe anbelangt, so hatte er vielleicht dünne Plastikhandschule dabei, wie man sie im Erste-Hilfe-Kasten hat. Und über diese könnte er wegen der Kälte noch die Fleece-Handschuhe angezogen haben?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 12:35:59 Nur eine kurze Zwischenanmerkung:

Wenn der Täter die Leiche mit seinem eigenen Auto verbracht hat - was ich für genauso möglich halte - warum hat er diese Gegenstände dann überhaupt aus dem Appartment (Klappkiste) und dem Auto (Schwamm, vmtl. Handschuh) mitgenommen?

Hier fehlen noch schlüssige Erklärungen...
@Stiller Gast

Die Mitnahme des Schwamms habe ich in meinem Post um 12.20 Uhr vermutet.
Die Handschuhe dienten dem Kälteschutz, weil er evtl. nur diese dünnen Gummihandschuhe bei sich hatte.

Die Klappkiste habe ich mir immer so erklärt, dass er die tote Frau in einem großen Rollkoffer aus dem Appartement ausbrachte. Und die Klappkiste hat er für die Lagerung im Koffer verwandt, evtl. um Konturen eines Menschen zu kaschieren? Und zwar, wenn man den Koffer zieht oder fährt, verlagert sich das Gewicht des Inhalts und wölbt sich nach unten. Diesem Durchhängen wollte er vorbeugen, falls ihm mit dem Koffer jemand begegnet. Das ist meine Vermutung.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Stiller Gast

Ja, das sind viele gute Fragen, die Du aufgeworfen hast. Zu den Antworten müssen wir aber noch einige Überlegungen anstellen. Ich bin auch immer davon ausgegangen, dass der Täter die Leiche in seinem Fahrzeug fortgeschafft hat. Dass er die Leiche in BAs Auto weggebracht hat, ist zwar im Bereich des Möglichen. Ich kann mich mit dem Gedanken aber nicht recht anfreunden, denn ich denke, dass er so kurz wie möglich mit ihrem Fahrzeug fahren wollte, zum einen um keine Spuren zu hinterlassen und zum anderen um nicht per Zufall während der Fahrt erkannt zu werden .

Ich habe mir nochmals die letzte Pressemitteilung der Polizei durchgelesen.

Da heißt es:
Außerdem geben uns die zum Teil gut erhaltene Kleidung und andere Gegenstände aus dem Besitz des Opfers und auch mutmaßlich vom Täter stammende Gegenstände, Anlass zur Hoffnung. Hier sind wir momentan dabei, mit modernsten, aber auch zeitintensiven, kriminaltechnischen Untersuchungsmethoden, Hinweise auf einen möglichen Täter zu erlangen.
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117715/4881533

Über die aufgefundenen Gegenstände wird nichts gesagt.

Es könnte möglich sein, dass der zweite Handschuh in der Nähe des Leichenfundorts gefunden worden ist und dass somit die Handschuhspur aus dem Fund von 2015 im Jahr 2020 nach dem Leichenfund eine ganz andere Bedeutung bekommen hat. Möglicherweise konnten am Handschuh auch mit den modernen Untersuchungsmethoden noch keine DNA Spuren gesichert werden, vor allem wenn der Handschuh 5 Jahre der Witterung ausgesetzt war. Das könnte vielleicht noch dauern bis die Wissenschaft soweit ist. So erhofft man sich vielleicht inzwischen neue Zeugenhinweise zum Fund des zuerst gefundenen Handschuhs und gleichzeitig verunsichert man den Täter damit. Auch wenn die Sache mit der Hinweistafel nicht in den Zeitungen veröffentlicht worden ist, was vielleicht erst zum Jahrestag des Fundes geschehen wird, so wird die Sache durch die Diskussionen in den Foren gut verbreitet.

Möglich ist, dass auch die restlichen Teile der Klappbox in der Nähe des Leichenfundorts gefunden worden sind. Die Klappbox könnte beim Kampf zwischen Täter und Opfer kaputt gegangen sein und um am Tatort und dessen Umgebung keine Spuren zu hinterlassen, hat er die Teile zusammen mit der Leiche mitgenommen um sie dann bei der Leiche zu belassen. Das hätte dann so ausgesehen, als sei BA mit der Box unterwegs gewesen um irgendwas zu holen oder zu sammeln und dabei Zufallsopfer eines herumgeisternden Täters geworden.

Ich vermute, dass der Täter nach der Leichenablage die Teile so schnell wie möglich entsorgt entsorgt hat, weil er sie nicht länger im Auto haben wollte und weil er unter Druck stand, vielleicht weil er es eilig hatte. Ist natürlich alles nur Spekulation. Der Ablageort an der bank schien ihm der passende Ort zu sein.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Der Täter hat lt. der Polizeitafel den Rand der Klappbox entsorgt. Das würde meine Vermutung stützen. Der Rand hat gestört, als er die Box zwischen den Körper der toten Frau und der Kofferwand platzierte. Diese sehr großen Koffer haben oft textilartige, weiche Wände. Hier wollte er nicht das Risiko eingehen, dass beim Anblick des Koffers sofort eine menschliche Form erahnt werden könnte.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Nochmals zu den Gegenständen:

1. Die Klappbox hat der Täter möglicherweise mitgenommen und später abgelegt, damit es so aussieht, als hätte B.A. das Appartment wie üblich zur Abreise verlassen.

2. Den Handschuh sehe ich eher als Zufall an. Vielleicht war er in der Klappbox oder B.A. hatte ihn bei sich. Der Täter hat ihn vielleicht an sich genommen, damit er nicht an einem verräterischen Platz verloren geht, dann hat er ihn bewusst entsorgt. Ein vorbereiteter Täter hatte aber bestimmt geeignete Arbeitshandschuhe dabei, um keine DNA-Spuren zu hinterlassen - selbst jemand aus dem näheren Umfeld hätte keine DNA hinterlassen wollen.

3. Wenn der Täter mit seinem Auto zum Flughafen und später zur Ablage der Leiche gefahren ist, dann konnte seine Scheibe nicht stark beschlagen, weil der Motor warm und das Scheibengebläse seine Arbeit verrichtet hat. Der Täter hätte also keinen Schwamm aus dem Auto von B.A. mitnehmen müssen. Der Schwamm würde sich eher erklären lassen, wenn der Täter die Leiche mit dem Auto von B.A. transportiert hätte und den verwendeten Schwamm vor der Weiterfahrt zum Parkplatz abgelegt hätte. Für einen Kleidersack mit einer Leiche wäre auch im Renault Scenic genug Platz gewesen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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@Stiller Gast

Zu deinem Punkt 1, der Klappbox:

Der Täter hat die Klappbox, wie alles von BA aus dem Appartement ausgeräumt. Es sollte alles wie sonst wirken. Die Klappbox muss für ihn an Ort und Stelle der Tat einen Zweck erfüllt haben, sonst hätte er sie, wie die Taschen mit der Wäsche usw. auch, in BAs Auto gelegt und dort belassen. Ob er den Zweck, den er mit der Klappbox, hatte, bereits geplant hatte, ist fraglich. Es ist deshalb fraglich, weil wir nicht wissen, ob der Täter bei seiner Planung vom Vorhandensein einer Klappbox wusste.


Zu deinem Punkt 2, dem Handschuh:

Deinen Gedanken, dass BA die Handschuhe bei sich hatte, sie also auf ihrem Rückweg vom Tower ins Appartement trug, ist denkbar, weil das Wetter so wüst war. Deine Überlegung macht Sinn.


Zu deiner Punkt 3, dem Schwamm:

Darüber muss ich länger nachdenken, wie sich die Benutzung von BAs Auto mit dem Brötchen-Zeugen vereinbaren lässt. Ebenso auch mit der Handyumstellung vereinbaren lässt. Was den Kleidersack anbelangt, bin ich im Zweifel wegen der Verbringung des Leichnams vom Appartement ins Auto und dann vom Auto in die Schonung. Ein Koffer hätte besser zum Flughafengelände gepasst. Kann aber durchaus auch per Sack erfolgt sein, obwohl es riskant gewesen wäre, aufzufallen.

Vielen Dank für deine Gedanken, @Stiller Gast.
Irrtumsvorbehalt
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Also ich glaub ich hab eine alternative Einschätzung zu dem Ganzen.
Mir erschliesst sich zum einen der direkte Sinn dieser Hinweistafel nicht.
Entweder die Polizei kann einschätzen, ob und welche Rolle diese Gegenstände bei diesem Verbrechen haben. Oder sie kann es nicht.

Wenn die Polizei zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen sein sollte, dann wird die Hinweistafel sie auch nicht weiterbringen.

Es wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlchkeit niemand finden, der z.B. "den Täter" dabei beobachtete, wie der die Gegenstände in den Wald warf, und dem das damals schon so komisch vorkam, dass er sich bis heute daran erinnert, der aber trotzdem damals nicht zur Polizei ging, obwohl der Fall damals sehr grosse Wellen schlug, wegen der Hundertschaften von Polizisten und den Haus-zu-Haus-Befragungen in Lautzenhausen.
Es wird sich auch niemand finden, der Frau Ameis so gut kannte, dass er weiss, welche Art Klappbox, Handschuh, Autowischschwamm sie benutzte - und der sich erst wg der Hinweistafel jetzt meldet und den die Polizei bisher nicht kennt.
Kurz es kann sich kaum jemand finden der bestätigt dass die Gegenstände mit der Tat zu tun haben.

Eher könnte sich jemand finden, der sagt: Das war ich, ich hab das damals in den Wald geschmissen, weil mich der Krempel in meinem Auto genervt hat, oder der sagt: Ich hab da mal eine Rast gemacht und beim Aufbrechen hatt ich es eilig und die Klappbox samt Inhalt dort vergessen (hatte einen eiligen Anruf erhalten und alles Stehen&Liegen gelassen).
Solche Hinweise, die klären würden, dass die Gegenstände nicht mit dem Fall zu tun haben, würden die Polizei kaum weiter bringen was die Falllösung angeht, auch wenn
es immer hilfreich ist, tote Spuren zu erkennen.

Daher denke ich, dass die Tafel zwei Zwecken geschuldet sein könnte:
  • Die Soko Hahn kann den Fall leider nicht aufklären, die Tafel ist sowas wie ein Abschluss und ein Gedenkstein um den Fall in Erinnerung zu halten und ggf jemand zum Reden zu bringen. Also ein bisschen Anschubhilfe für Kommissar Zufall, aber auch das vorläufige Ende der aktiven Ermittlungen.
  • Oder die Gegenstände sind tatsächlich tatrelevant und die Polizei was das längst und kann es nachweisen, forensisch u/o durch Zeugenaussagen der Familie/Freunde.
    Dann ist die Tafel ein Wink mit dem Zaunpfahl an den Täter: Wir sind dir auf den Fersen und es ist nur eine Frage der Zeit...
Überzeugt, dass die Gegenstände tatsächlich zum Fall gehören und nicht einfach nur Müll im Wald sind, bin ich nicht. Der Umstand dass man die Gegenstände wunderschön moasaikartig in Szenarien einbauen kann, ist zwar nicht uninteressant, aber überhaupt kein Beleg dafür, dass diese Dinge aus dem Auto von Fr. A oder dem des Täters stammen.
Ich kann mir ebensowenig vorstellen, dass sie niemand im Umfeld von Frau Ameis findet der die Gegenstände kennen würde, wenn es denn ihre waren. MMn muss die Polizei es recht gut einschätzen können, ob diese Gegenstände zu dem Fall gehören oder nicht.
Auch die forensischen Untersuchungen müssten Ergebnisse geliefert haben. Vll nicht die DNA, aber die Marken. Man kann selbst bei einem Autoschwamm rausbekommen wer ihn herstellt, in welchen Autohäusern oder Märkten er vertrieben wird usw. Handschuh, Box analog.
Unterm Strich glaube ich nicht, dass die Polizei nicht weiss, ob die Gegenstände relevant sind. Und das wiederum muss eigentlich heissen, dass sie relevant sind, weil sonst wäre die Tafel komplett nutzlos.

Was auch immer sie mit der Tafel für einen Zweck verfolgt, es kann kaum um neue Zeugen zu den Gegenständen gehen. Sondern es ist eine Botschaft.
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Wenn der Täter die Handschuhe getragen haben sollte, um keine Schuppen&Schweiss, also DNA, am Lenkrad zu hinterlassen, während er mit Frau Ameis roten Scenic auf diesem Weg fuhr, warum schmeisst er die Dinger auf der Hälfte der Strecke weg?
Das ist unlogisch. Er müsste sie später weggeworfen haben, als er wieder in seinem Auto war.
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Insgesamt halte ich es für ziemlich verrückt auf so einem Feldweg zum Leichenfundort zu fahren. Falls man da jemand begegnet, der gerade joggt, Hund ausführt usw, dann wird der sich daran erinnern.
Wenn man auf der normalen Landstrasse oder Bundesstrasse fährt, das würde niemand auffallen.
Insbesondere wenn es im Morgengrauen oder nachts ist, was man mMn annehmen kann. Die Leichenablage wird kaum bei Tageslicht erfolgt sein.
Eigentlich müsste das Entsorgen der Gegenstände nach vollbrachter Tat erfolgt sein, nicht auf dem Weg zurück Parkplatz Lautzenhausen zum Leichenort oder umgekehrt
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