MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

@ z3001x: Ich gehe ebenfalls davon aus, dass die Polizei zumindest klären konnte, ob die Klappbox B.A. gehört hat. Die Polizei wird aber nicht ihre gesamte Ermittlungsarbeit offenlegen, sondern trotzdem "naiv" fragen.

Die Tafel kann natürlich das Ziel haben, einen Täter zu beunruhigen. Die Polizei könnte aber auch hoffen, dass zur Tatzeit jemandem ein Auto aufgefallen ist - auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist.

Im Fall einer geplanten Tat hat der Täter die Handschuhe mit Sicherheit nicht getragen. Der Täter wollte diese Gegenstände jedenfalls nicht weiter als bis zu diesem Ablageort bei sich haben: Wenn er mit dem Auto von B.A. gefahren ist und sie auch dort nicht liegen lassen wollte, dann hätte er sie zu seinem eigenen Auto mitnehmen müssen, um sie später zu entsorgen. Die Klappbox wäre auffällig gewesen - vielleicht wollte er sie deshalb loswerden.

Oder er wollte an diesem Platz einen tätlichen Angriff inszenieren - allerdings eine Inszenierung, die die Polizei aufgrund fehlender sonstiger Spuren sicher sofort durchschaut hätte.
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Widasedumi hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 12:20:54Tatsache ist ja, dass lt. Sternbericht der Täter oder BA am frühen Nachmittag zum Gemeindeparkplatz zurückgekehrt sei, um das Handy in den Flugmodus zu stellen.
Muss nicht sein, dass jemand zu dieser Zeit zurückkehrte und den Flugmodus aktiv einstellte.
Tatsache ist lediglich, dass das Handy bis zum frühen Nachmittag des 4.4.15 im Netz war, in der Funkzelle Lautzenhausen.
Und dass das Handy im Flugmodus war, als es etwa eine Woche später gefunden wurde.

Es liegt zwar erst einmal nahe, dass das Sich-Verabschieden aus der Funkzelle durch ein aktives manuelles Einstellen des Flugmodus durch eine menschliche Hand erfolgte.
Aber es sind auch andere Erklärungen möglich.
ZB könnte Frau Ameis den Flugmodus selbst viel früher am Morgen eingestellt haben.
Wenn ihr Handy in diesem Moment keinen Kontakt zum Netz gehabt haben sollte (zb wie es in einem Funkloch in einem Gebäude ist zB dem G669), würde die Basisstation kein Offline-Signal erhalten und noch stundenlang annehmen, das Handy sei weiter im Netz. Dass das Handy de facto schon lange off ist, würde die Basisstation erst realisieren, wenn das Handy angerufen wird (und es nicht lokalisiert werden kann), oder wenn die Basisstation einen routinemässigen Scan durchführt. Das geschieht aber oft nur 2 -3x am Tag.
Wenn Frau Ameis also z.B. nach der Arbeit sich noch hingelegt haben sollte im G669, und dazu das Handy auf offline gestellt hat, aber da das Bett im hinteren Teil des Appartments stand, und dort kein gutes Handysignal war, dann würde das Offline-Stellen ihr Handy nicht abgemeldet haben, und es wäre erst zB am frühen Nachmittag erkannt worden, als das System einen dieser Scans machte...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

@ z3001x: Ja, man braucht schon Nerven um mit einer Leiche im Auto herumzufahren. Ich stelle mir folgenden Ablauf vor:
1. Mord im Appartment
2. Verladen der eingepackten Leiche in das Auto,
3. Verbringen zum Ablageort
4. Entsorgen der Gegenstände
5. Später Rückkehr und Einstellen des Flugmodus im Handy

Unklar ist, ob der Täter sein eigenes Auto oder das Auto von B.A. benutzt hat.

Ich halte es für möglich, dass sich der Täter unkenntlich gemacht hat (z.B. Perücke, Kopfbedeckung, vielleicht Maske o.Ä.) - dann wären Zeugen, die ihn im Auto gesehen haben, weniger problematisch. Und wenn er das Auto von B.A. benutzt hätte, dann hätte nicht einmal das Auto einen Rückschluss zugelassen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 21:43:09 @ z3001x: Ich gehe ebenfalls davon aus, dass die Polizei zumindest klären konnte, ob die Klappbox B.A. gehört hat. Die Polizei wird aber nicht ihre gesamte Ermittlungsarbeit offenlegen, sondern trotzdem "naiv" fragen.
ja da stimmt, das ist eine übliche Vorgehensweise.
Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 21:43:09 Die Tafel kann natürlich das Ziel haben, einen Täter zu beunruhigen. Die Polizei könnte aber auch hoffen, dass zur Tatzeit jemandem ein Auto aufgefallen ist - auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist.
Das mit dem beunruhigen kommt mir am plausibelsten vor.
Vermutlich haben sie diese Box zwar im Stern erwähnt, aber nicht ihre Farbe, um ggf Zeugenaussagen qualifizieren zu können. Wer weiss was, wer redet Blech oder von einer anderen Box.
Wenn sie jetzt diese Info rauslassen, geben sie allerdings Hoheitswissen preis...
Ein Zeuge kann sich jetzt nicht mehr dadurch verdächtig machen, dass er die Farbe der Box kennt...
Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 21:43:09 Im Fall einer geplanten Tat hat der Täter die Handschuhe mit Sicherheit nicht getragen. Der Täter wollte diese Gegenstände jedenfalls nicht weiter als bis zu diesem Ablageort bei sich haben: Wenn er mit dem Auto von B.A. gefahren ist und sie auch dort nicht liegen lassen wollte, dann hätte er sie zu seinem eigenen Auto mitnehmen müssen, um sie später zu entsorgen. Die Klappbox wäre auffällig gewesen - vielleicht wollte er sie deshalb loswerden.
Ja es macht Sinn dass er alles was zu Frau Ameis gehörte, und was er berührt hat, wegwarf. Ob er diesen Handschuh trug oder nicht, das wäre ich mir nicht sicher.
Dass er welche trug, ist ja an sich nicht unplausibel.
Warum sollte der Handschuh keiner des Täters sein?
Meinst Du er würde Spuren von sich und dem Opfer nicht zusammen entsorgen, um keine Verknüpfung von sich zum opfer herzustellen, oder weshalb?
Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 21:43:09 Oder er wollte an diesem Platz einen tätlichen Angriff inszenieren - allerdings eine Inszenierung, die die Polizei aufgrund fehlender sonstiger Spuren sicher sofort durchschaut hätte.
Dann hätte er es aber nicht in den Wald geworfen, sondern auf dem Weg gelassen. Das mit der Inszenierung glaub ich irgendwie nicht...
An sich sind das ja a) keine auffälligen Gegenstände, und b) keine besonders individuellen, sondern industrielle Massenware. Er konnte c) nicht mal davonausgehen, dass die Abwesenheit zB der Klappbox bemerkt wird.
Wenn er was hätte inszenieren wollen, um einen Überfall vorzutäuschen, hätte er eher einen Gegenstand hinterlassen, der direkter aus Frau Ameis verweist. ZB ihr Strickmütz oä.
Würd ich jedenfalls denken, kA...
Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Ein Täter, der bei einer geplanten Tat einen von ihm getragenen Handschuh einfach wegwirft, geht ein sehr hohes Risiko ein, Spuren zu hinterlassen. Der Täter brauchte bei der Tötung ohnehin rissfeste Handschuhe - Einweglatex wäre keine gute Idee gewesen. Insofern glaube ich nicht, dass er sich einfach die Handschuhe des Opfers übergezogen hat.

Die technischen Ausführungen zum Flugmodus sind sehr wertvoll: Es könnte also sein, dass B.A. das Handy am Morgen in den Flugmodus gestellt und sich dann hingelegt hat. Der Täter könnte sie im Schlaf getötet (z.B. erstickt) haben. Das hätte die Wahrscheinlichkeit, keine Abwehrspuren zu hinterlassen, extrem erhöht.

Der Flugmodus hätte z.B. erst auffallen können, nachdem B.A. zu Mittag angerufen wurde, als Angehörige davon ausgehen konnten, dass ihre Ruhezeit jedenfalls vorüber ist.

Auf der Tafel steht nicht, dass die Gegenstände mitten im Wald gefunden wurden, sondern bei einem Baumstumpf und bei einer Bank. Die Inszenierung eines tätlichen Angriffs ist also nicht ganz auszuschließen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 22:14:42Ein Täter, der bei einer geplanten Tat einen von ihm getragenen Handschuh einfach wegwirft, geht ein sehr hohes Risiko ein, Spuren zu hinterlassen. Der Täter brauchte bei der Tötung ohnehin rissfeste Handschuhe - Einweglatex wäre keine gute Idee gewesen. Insofern glaube ich nicht, dass er sich einfach die Handschuhe des Opfers übergezogen hat.
Das stimmt, dass er vermutlich feste Handschuhe trug. Und auch seine eigenen, die er mitgebracht hatte.
Dass er die nicht doch wegwirft, obwohl sie seine Spuren tragen, kann man aber nicht ausschließen.
Einen Täter treiben ja nicht nur rationale Impulse bei so einem Mord. Auch wenn er akribisch plante, er steht auch unter dem Eindruck der Tat.
Er hat gerade eine Leiche weggeschafft, vermutlich/möglicherweise eine ihm nahestehenden Person. Jetzt will er am besten schnell alles loswerden was damit zu tun hat...
Außerdem kann er einige Dinge auch anders einschätzen, als sie tatsächlich sind. ZB könnte er davon ausgehen, dass niemand sich für diese Dinge interessieren wird...

Allerdings wenn man von einem minuziösen Planer ausgeht, was man mMn nach kann, dürfte er eher andere Handschuhe verwendet haben, keine Damen, kein Fleece...
Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 22:14:42Auf der Tafel steht nicht, dass die Gegenstände mitten im Wald gefunden wurden, sondern bei einem Baumstumpf und bei einer Bank. Die Inszenierung eines tätlichen Angriffs ist also nicht ganz auszuschließen.
Wobei auch ein Satelliten-Foto auf der Tafel abgebildet ist, aus dem die unterschiedlichen rel exakten Positionen aller drei Gegenstände hervorgehen.
Die waren ja nicht direkt beieinander, sondern jeweils einige Meter voneinander entfernt. Box und Handschuh am Waldrand. Der Schwamm im Wald.

Wenn man es auf Google-Maps überträgt, kann man die Abstände messen. Die waren jeweils etwa 20m voneinander entfernt...
waldstück der fundorte.jpg
waldstück der fundorte.jpg (86.8 KiB) 969 mal betrachtet
Hier der Übertrag auf gmaps...:

https://www.google.com/maps/d/u/4/viewe ... 17923&z=19
Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Vielen Dank für die Details zu den Fundstellen - bei diesen Abständen scheidet ein inszenierter Angriff tatsächlich aus. Der Täter wollte die Gegenstände wohl einfach loswerden.

Falls auf diesen Gegenständen oder bei der Leiche keine Spuren gefunden wurden, dann dürfte es ziemlich aussichtslos werden, den Täter zu überführen.

Für mich sieht das alles nach einer akribisch geplanten Tat aus...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Hier noch einmal die drei Anmerkungen

a) vom STERN-Bericht;
b) von z3001x, der der Polizeifeststellung eine weitere Möglichkeit hinzufügt;
c) von Stiller Gast;

zu BAs Handy Einbuchung in bzw. Abmeldung aus der Funkzelle am 4.4.15

Aus dem Stern-Bericht:
Handy im Flugmodus

"Das einzig Auffällige an ihrem Handy war, dass es im Flugmodus war, als wir es fanden", sagt Bernd Kreuter. Die letzte Einbuchung fand am Flughafen statt, laut Mobilfunkbetreiber hat das Handy am Tag ihres Verschwindens ab dem frühen Nachmittag keinen Kontakt mehr zur Funkzelle am Flughafen gehabt, die Lautzenhausen mit abdeckt, diese Funkzelle zuvor aber nicht verlassen. Wenn es stimmt, dass der Wagen bereits morgens auf dem Parkplatz stand, kann das nur zweierlei bedeuten: Birgit Ameis ist noch einmal zurückgekehrt, um das Telefon in den Flugmodus zu schalten - oder es war ihr Mörder.
z3001x hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 21:45:17 Muss nicht sein, dass jemand zu dieser Zeit zurückkehrte und den Flugmodus aktiv einstellte.
Tatsache ist lediglich, dass das Handy bis zum frühen Nachmittag des 4.4.15 im Netz war, in der Funkzelle Lautzenhausen.
Und dass das Handy im Flugmodus war, als es etwa eine Woche später gefunden wurde.

Es liegt zwar erst einmal nahe, dass das Sich-Verabschieden aus der Funkzelle durch ein aktives manuelles Einstellen des Flugmodus durch eine menschliche Hand erfolgte.
Aber es sind auch andere Erklärungen möglich.
ZB könnte Frau Ameis den Flugmodus selbst viel früher am Morgen eingestellt haben.
Wenn ihr Handy in diesem Moment keinen Kontakt zum Netz gehabt haben sollte (zb wie es in einem Funkloch in einem Gebäude ist zB dem G669), würde die Basisstation kein Offline-Signal erhalten und noch stundenlang annehmen, das Handy sei weiter im Netz. Dass das Handy de facto schon lange off ist, würde die Basisstation erst realisieren, wenn das Handy angerufen wird (und es nicht lokalisiert werden kann), oder wenn die Basisstation einen routinemässigen Scan durchführt. Das geschieht aber oft nur 2 -3x am Tag.
Wenn Frau Ameis also z.B. nach der Arbeit sich noch hingelegt haben sollte im G669, und dazu das Handy auf offline gestellt hat, aber da das Bett im hinteren Teil des Appartments stand, und dort kein gutes Handysignal war, dann würde das Offline-Stellen ihr Handy nicht abgemeldet haben, und es wäre erst zB am frühen Nachmittag erkannt worden, als das System einen dieser Scans machte...
Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 31. Oktober 2021, 22:14:42
Die technischen Ausführungen zum Flugmodus sind sehr wertvoll: Es könnte also sein, dass B.A. das Handy am Morgen in den Flugmodus gestellt und sich dann hingelegt hat. Der Täter könnte sie im Schlaf getötet (z.B. erstickt) haben. Das hätte die Wahrscheinlichkeit, keine Abwehrspuren zu hinterlassen, extrem erhöht.

Der Flugmodus hätte z.B. erst auffallen können, nachdem B.A. zu Mittag angerufen wurde, als Angehörige davon ausgehen konnten, dass ihre Ruhezeit jedenfalls vorüber ist.
Ich bin mir sicher, dass die Ermittler die Empfangsbereitschaft von BAs Handy am 4.4.15 mit vergleichbaren Schichtende-Tagen verglichen haben. Sie werden auch festgestellt haben, ob BA ihr Handy überhaupt je in den Flugmodus gestellt hatte. Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie kaum Telefonkontakt, vorwiegend nur SMS. Wegen SMS brauchte sie das Handy nicht in den Flugmodus stellen. Ihre Familie und ihre Freunde werden sie in der Ruhezeit überhaupt nicht angerufen haben, so dass gar kein Grund bestand, den Flugmodus einzuschalten. Und trotzdem ist er eingeschaltet gewesen.

Wenn die Einschaltung des Flugmodus an anderen Schichtende-Tagen überhaupt nicht die Gewohnheit von BA war - das haben die Ermittler sicher beim Handybetreiber ermittelt - dann hat es am 4.4.15 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Täter gemacht, und zwar am frühen Nachmittag.

Daher hat die Feststellung der Ermittler, wie sie der STERN-Bericht wiedergibt, mMn schon ein großes Gewicht.

Dass BA die Absicht hatte, sich hinzulegen, schließe ich nicht aus, weil sie vielleicht hoffte, dass das Wetter ein bisschen besser wird? Ob es aber dazu überhaupt noch gekommen ist, ist fraglich.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Durch die russlanddeutschen Pilzsammler ist der Fall in der russlanddeutschen Communitiy wohl erst so richtig wahrgenommen worden. Und das liegt noch nicht so lange zurück. Die Wiederholung der Tafelinschrift in russischer Sprache signalisiert mMn, dass man sich Hinweise von anderen Pilzsammlern aus dieser Bevölkerungsgruppe erhofft. Irgendwo las ich vor kurzem, dass das Pilze suchen der Russlanddeutschen liebstes Hobby sei.

Dass am Graupelschauer-Morgen des Ostersamstag 4.4.15, ein Russlanddeutscher Pilze sammelte, halte ich für ausgeschlossen. Dass aber der eine oder andere Pilzsammler mal ein halbes Jahr später, oder noch später, einen Handschuh fand, oder rote Plastikreste der Box irgendwo liegen sah, oder sonstige ungewöhnliche Gegenstände im Wald entdeckte, halte ich nicht für ausgeschlossen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Der Täter wollte das Verschwinden von BA so aussehen lassen, als sei BA bei irgend einem Vorhaben verschwunden, die Mögichkeiten Verbrechen, Entführung, Suizid an verborgener Stelle, eingeschlossen.

Diese Intention hätte kein Raubmörder, Sexualtäter oder Serienmörder gehabt. Dieses Motiv muss vermutlich die Täterschaft bei ihrer Planung geleitet haben. Dieses Motiv der Darstellung als eines ungeklärten Verschwindens muss für die Täterschaft Vorteile gehabt haben.

Raub war kein Motiv. Sex scheint mir an diesem kalten Morgen auch kein Motiv gewesen zu sein. Mordlust eines Frauenhassers liegt für mich an diesem Morgen auch nicht nahe. Was könnte es sonst gewesen sein? War es, dass diese Frau aus irgend einem Grund im Weg war?

Die Täterschaft scheint gute Kenntnisse zum Dienstplan, zur Wohn- und Arbeitssituation von BA sowie zum Flughafenumland gehabt zu haben.

Die sozialen Bedingungen der Täterschaft müssen eigentlich so gewesen sein, dass am Morgen des 4.4.15 niemand etwas vom Aufenthalt dieser Person mitbekam, d.h., niemandem fiel auf, dass diese Person an einer Örtlichkeit fehlte, bzw. an welcher Örtlichkeit sie sich aufhielt. Das heißt, dass es vielleicht eine alleinstehende bzw. allein lebende Person war, zumindest um die Tatzeit herum.

Wenn die Ermittler das auch so sehen, dann haben sie evtl. konkrete Personen, die für die Täterschaft in Frage kommen, auf dem Schirm. Es wird - wie so häufig - am Beweisen hapern. Wie allerdings der Handschuh-Fund, der Schwamm oder der Teil der Box die Polizei einem Nachweisen näher bringen können, ist mir noch nicht klar.

Möglicherweise aber können sich Nachbarn von BA, oder Geschäfte, wo sie einkaufte, an eine rote Box von ihr erinnern? Nachbarn sahen sie vielleicht beim Herumtragen der Box vom Haus ans Auto und umgekehrt. Wenn sie über die Tatgedenk-Tafel nun so darauf hingewiesen werden, kommt ihnen vielleicht die Erinnerung an die Box (oder an die Handschuhe) in den Sinn?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SherlockHolmes »

MIir fehlt bis heute der HInweis um eine bestimmte Person zu ent- bzw dann zu belasten. Ablauftechnisch beginnt eigentlich alles mit dem Beginn ihres Dienstes am Abend des Karfreitag. Jegliche Berichte , den viel zitierten Stern Artikel eingeschlossen, gehen nicht auf den Abend ein. Wenn dann nur in Erwähnung mit dem doch sehr frühzeitigen Erscheinen des Bruders. Es gibt aber keine Erwähnung einen Arbeitskollegen oder andere Personen, die BA definitiv beim Dienstbeginn gesehen haben. Ob an diesem Feiertag das DWD andere Schichtzeiten hatte ist nicht überliefert. Selbst ein simpler Satz wie "Birgit Ameis trat wie gewohnt ihren Dienst an und löste ihren Kollegen ab" fehlt. Im Gegenteil, besonders durch den Sternartikel erhält man den Eindruck als ob es keine wirkliche Übergabe gegeben hat. Angenommen es gab keine Übergabe und dieses hätte man erwähnt, medien- und forentechnisch wäre eine bestimmte Person sofort in den Fokus gerückt. Nur durch die Aussagen des Bruders erhält man den Eindruck, dass BA in ihrer Schicht gewesen ist. Journalisten betreiben für ihre Berichte Recherche. In einem Mordfall - oder Vermisstenfall wird der Bericht vermutlich mit der Polizei abgesprochen. Steckt eine bestimmte Absicht dahinter, warum ein essentieller Zeuge vom Vorabend nicht erwähnt wird ? Weil es diesen nicht gibt ? Es entsteht leider der Eindruck, als ob alles auf Aussagen des Bruders basiert, den Vorabend mit eingeschlossen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ja, es fällt schon auf, dass es keinerlei Informationen über die Dienstaufnahme von BA am Vorabend ihres Verschwindens gibt, also speziell über die Übergabe des Dienstes zwischen ihr und ihrem Vorgänger. Dabei lassen sich die Übergabe und der Vorabend von den späteren Ereignissen der Tat nicht völlig lösen, denn alleine wegen dem engen zeitlichen Zusammenhang kann man das nicht einfach als für die Tat irrelevant von vorneherein vom Tisch kehren. Es mag aber sein, dass die Polizei gerade diese Zusammenhänge geprüft hat und zum Ergebnis gekommen ist, dass der Kollege der übergeben hat, nichts mit der Tat zu tun haben kann. Dann wird der Komplex der Übergabe eben außen vor gelassen, damit der Kollege nicht unnötig mit der Tat in Zusammenhang gebracht wird.

Alles in allem ist es so, dass der Bruder wohl nach jetzigem Kenntnisstand die letzte Person war, die mit BA ein längeres Gespräch geführt hat. Das katapultiert ihn automatisch in den Kreis der Verdächtigen. Allerdings ist er sicher von der Polizei überprüft worden ohne dass sich ein Verdacht erhärten ließ.

Die Polizei hat im Jahre 2015 nicht lange nach dem Verschwinden mit voller Kraft ermittelt und schon ab August so ziemlich alle Ermittlungen eingestellt und nur noch auf neue Ansätze durch neue Zeugenhinweise gewartet. Zusätzlich hat sie den Fall als mysteriös bezeichnet und dass sie keine Ansätze hätten. Psychologisch gesehen war das meiner Meinung nach fatal, denn niemals darf der Eindruck vermittelt werden, dass die Polizei in einem Fall nicht mehr weiter weiß. Ist aber nur meine persönliche Meinung.

Von daher gesehen scheint sich nun etwas geändert zu haben, denn der Leichenfund liegt schon fast ein Jahr zurück, die Soko Hahn arbeitet offensichtlich noch immer am Fall ( siehe Hinweistafel) und die Anzahl der Mitarbeiter wurde wohl auch noch nicht reduziert und es gab auch keine weiteren Kapitulationserklärungen, dass sie nicht mehr weiter wüsste.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Eine Idee für den Schwamm nahe der Ruhebank:

Nach anstrengender, nervenanspannender und vollbrachter Tötung, dem Verbringen und der Ablage der Frau A. stand die Heimfahrt der Täterschaft an. Es war nun vermutlich dringend notwendig, dass der Täter zuvor eine Checkliste durchging, um nichts zu vergessen. Diese hat er sich vor der Tat zusammengestellt, und bereits geplant, diese auf dieser Bank durchzuschauen.

Aber die Bank war nass. Der Täter hatte die Tätigkeitsschritte seines Vorhabens genau im Kopf. Bereits, nachdem er das Auto der BA auf den Gemeindeparkplatz gefahren hatte, wusste er, dass er nach dem Verbringen des Leichnams in den Wald, danach auf einer vorgesehenen Bank seine Checkliste auf Erledigung aller Punkte kontrollieren musste. Nun war ihm schnell klar, dass diese Bank sehr nass sein würde und er sich keine nassen Hosen einfangen wollte. Deshalb hat er möglicherweise den Schwamm aus BAs Auto an sich genommen. Es könnte aber grundsätzlich auch der Schwamm des von ihm benutzten Autos gewesen sein, den er für das Abwischen der Bank brauchte.

Da er den Schwamm aber bei der Bank zurückgelassen hatte, glaube ich eher, dass er aus BAs Auto stammte, denn dieser Schwamm konnte nicht auf ihn hindeuten. Man weiß ja auch nicht, ob das vom Täter benutzte Auto sein eigenes war? Wenn dort nämlich ein Schwamm gefehlt hätte, wäre das u.U. anderen Nutzern des Wagens aufgefallen?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von CIC »

@SherlockHolmes
Im Gegenteil, besonders durch den Sternartikel erhält man den Eindruck als ob es keine wirkliche Übergabe gegeben hat. Angenommen es gab keine Übergabe und dieses hätte man erwähnt, medien- und forentechnisch wäre eine bestimmte Person sofort in den Fokus gerückt. Nur durch die Aussagen des Bruders erhält man den Eindruck, dass BA in ihrer Schicht gewesen ist.

Darüber habe ich auch schon oft nachgedacht. Aber ist denn dieses DWD-Büro nicht 24 Stunden besetzt? Es gehen ja nicht nur Flüge von 6 - 20 Uhr raus, sondern auch nachts. Dafür müssen doch auch Wetterdaten gesammelt werden. Oder ist da etwas schlampig gelaufen bei der Übergabe? Eigentlich kann ich mir das aber nicht vorstellen, denn wer in einem sicherheitsrelevanten Bereich wie dem Tower seinen Arbeitsplatz hat und seinen Dienst verrichtet, noch dazu verbeamtet ist, von dem kann ich mir nicht vorstellen, dass er einfach mal nicht zum Dienst erscheint. Das hätten doch bestimmt auch Kollegen angesprochen oder weitergegeben, in diesem Fall die anderen DWD-Mitarbeiter.

Von wem hat also BA ihre Schicht übergeben bekommen? Dieser Zeuge oder diese Zeugin müsste sich doch auch zum Zustand von Frau Ameis geäußert haben, also im Sinne von "war wie immer, hatte eine rote Bluse an etc.". Außerdem müsste es doch genau dieser Person aufgefallen sein, falls Frau Ameis ihren Dienst am Freitagabend NICHT angetreten hätte!

Dieser Zeuge oder diese Zeugin findet im Sternartikel keine Erwähnung, was vielleicht wirklich bedeutet, dass an diesem Freitag alles so wie immer war oder der Journalist es einfach nicht erwähnt hat. Merkwürdig finde ich es das alles schon...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Yanell »

DWD ist 24/7/52 besetzt
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Yanell »

1998 wurde am Ostermontag, 13.04. eine Flughafenmitarbeiterin erstochen...

könnten beide zuviel gewusst haben?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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@yanell

Danke! Alles andere hätte mich auch gewundert.

Diese Drogen-, Mord- oder Waffenhandel sind mir persönlich zu weit hergeholt. Es sei denn, BA hätte zufällig bei einem anderen Tower/DWD-Mitarbeiter krumme Dinge mitbekommen und wäre aus dem Weg geräumt worden. Profis kann ich mir da nicht vorstellen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Yanell hat geschrieben: Montag, 01. November 2021, 13:28:43 1998 wurde am Ostermontag, 13.04. eine Flughafenmitarbeiterin erstochen...

könnten beide zuviel gewusst haben?
Flughafen ist Dreh- und Angelpunkt für Menschen-, Drogen und Waffenhandel - auch mit illegalen und nicht angemeldeten Flügen...
Es gab im Thread eine recht lange Phase intensiver Diskussion um den Geheimdienst-Bereich. Dieses Thema ist vollständig erschöpft und wurde geschlossen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Yanell »

CIC hat geschrieben: Montag, 01. November 2021, 13:51:13

Diese Drogen-, Mord- oder Waffenhandel sind mir persönlich zu weit hergeholt. Es sei denn, BA hätte zufällig bei einem anderen Tower/DWD-Mitarbeiter krumme Dinge mitbekommen und wäre aus dem Weg geräumt worden. Profis kann ich mir da nicht vorstellen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Ich gehe davon aus, dass der Bruder von B.A., an den sie den Dienst übergeben hat, eindeutig ausgeschlossen werden konnte. Da wird es Logdaten und andere IT-Spuren, vielleicht auch E-Mails und Telefonate geben, die seine durchgehende Anwesenheit an diesem Morgen belegen.

Eine andere Person vom DWD hätte vermutlich nur im Fall einer Affäre ein Motiv gehabt. Das wurde sicher auch geprüft und ausgeschlossen (zusammenpassende Dienstpläne, Telefonauswertungen etc). Das Thema Affäre wurde ohnehin schon gründlich diskutiert.

Hinsichtlich des Tatfahrzeuges frage ich mich, ob nicht auch das Vermeiden von Spuren am Fahrzeug des Täters einen Transport der Leiche mit dem Fahrzeug von B.A. vorteilhaft gemacht hätte? Eine kleine Menge Waldboden an der Fahrzeugunterseite, irgendwo ein Blattrest oder Samen z.B. im Inneren hätten den Täter schon in die Enge treiben können. Wenn er aus dem Umfeld von B.A. stammt, konnte er ja nicht zu 100% sicher sein, dass sein Fahrzeug nicht schon bald nach dem Verschwinden von B.A. gründlich untersucht werden würde. Ob eine Fahrzeugwäsche ausgereicht hätte, um alle Spuren zu beseitigen?

Und wenn er das Fahrzeug von B.A. verwendet hat, dann ergibt auch der Schwamm sehr viel Sinn. Da braucht es nicht einmal eine nasse Parkbank, sondern die Verwendung für die Fensterscheibe erklärt die Entsorgung des nassen Schwammes.

Ein geliehenes Fahrzeug schließe ich übrigens weitestgehend aus, weil kaufmännische Spuren beim Autoverleih hinterlassen werden und sich jemand aus dem persönlichen Umfeld damit erst recht verdächtig gemacht hätte.
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