[quote=""z3001x"] Hallo zusammen liebe Ermittler-Kollegen
Wenn man die ganze Woche über zu tun hat, dann muss man am WE 'ne ganze Menge lesen, wenn man hier up-to-date bleiben will. Ist ja ganz schön viel geschrieben worden.
Ich hab festgestellt, dass ich zwei unterschiedliche Vorstellungen davon hab, wie sich der Täter vom Tatort und der toten Frau im Wald, die er gerade ermordet hatte, entfernt haben könnte.
Die eine ist, dass er sich aufwärts durch den Wald bewegt haben könnte, in Richtung der Schellinger Höhe - das haben ja hier schon viele auch so ähnlich vermutet. Das Gebiet da ist irgendwie "ab vom Schuss", da komme die Sonntagsspaziergänger von Endingen und Bahlingen vermutlich weniger hin.
Und dass er dort seinen PKW geparkt hatte.
Die andere Vorstellung ist, dass er einfach durch die Weinberge, eventuell einfach durch die Reben, zwischen den Traubenbüschen durch, abseits der Fahr- und Wanderwege Richtung Bahlingen gelaufen sein könnte. Bei einsetzender Dunkelheit. Querbeet.
Aus Gründen, die mir nicht klar sind, vermute ich, dass der Täter von der Bahlinger Seite kam und auch dorthin einen Bezug hat. Und dass er mit Endingen selbst nichts zu tun hat. Statt Bahlingen evtl auch Eichstetten denkbar. Dass man sich nicht auf Endingen versteifen muss, was den Täter angeht, wurde ja auch schon erwähnt.
Wenn man sich den Kopf drüber zerbricht, wann und entlang welcher Strecke der Täter sich aus dem Staub gemacht hat, muss man sich auch überlegen, wohin und wie weit er nach der Tat direkt wollte und auch woher er vorher kam und welchen Grund er hatte, sich im Kaiserstuhl generell aufzuhalten und speziell in dieser Ecke, zwischen Endingen und Bahlingen auch wie lange er sich in der Region aufgehalten hat?
- Also war er nur für den Nachmittag da, um die Tat auszuführen?
- War er nur an diesem Wochenende da, evtl aus beruflichen Gründen?
- War er vll 1-2 Wochen am Stück da?
- Oder waren es evtl 2, 3 Monate am Stück da und hat da die Gegend intensiv und en Detail kennen gelernt und inspiziert?
- Oder lebt er dauerhaft in der Gegend und kennt jede Ecke im Schlaf?
- Oder kommt er immer wieder nur kurz in die Gegend?
Wenn er kurz da war, hatte er in der Vergangenheit einen engen und langfristigen Bezug zur Region und den Orten da?
Also ich denke mittlerweile, dass er sich nicht ganz kurz im Kaiserstuhl aufhielt, weder nur für den Tat-Nachmittag, noch nur fürs Tat-Wochenende, sondern, dass er sich länger in der Ecke aufhielt, vermutlich aus beruflichen Gründen. Mindestens drei Wochen. Und dass er dadurch ganz von allein die Weinberge und den Wald dort kannte.
Der Grund warum ich das denke, ist, dass andere ähnliche Täter, also Sexmörder und Serientäter, überwiegend einfach an den Orten "zuschlagen", wo sie auch sonst zu tun haben, und an denen sie sich gut auskennen. Theoretisch wäre es klug, aus Tätersicht, an einem Ort so eine Straftat zu begehen, wo er, der Täter, vorher und nachher nie war. So dass man ihn damit kaum in Verbindung bringen kann. Obwohl das logisch gesehen klug scheint, tun das Täter real selten. Meistens handeln sie in vertrautem Gebiet. Oft nahe zu hause bzw dem Ort wo sie gerade leben oder arbeiten. Offenbar wollen sie sich sicher im Terrain fühlen.
Wenn man sich jetzt überlegt, wohin der Täter "geflohen" ist, und auch ob er z.B. einen PKW zur Flucht genutzt hat - was ja nicht selbstverständlich ist - muss man sich natürlich überlegen, ob er überhaupt einen PKW zur Verfügung hatte und wie weit er danach damit gefahren ist.
Klingt banal. Aber wenn es ein LKW-Fahrer war, was ich jetzt nicht vermute, dann hätte er kaum einen PKW zur Hand gehabt. Auch wenn er in einem Ort unweit (also <5km) des Tatorts wohnte, muss man sich fragen, ob er den PKW dann benutzt haben dürfte. Da hängt natürlich von individuellen Gewohnheiten ab. Mancher fährt auch 200m mit dem Wagen. Andere machen alles unter 20km zu Fuß oder mit dem Rad. Und ein PKW in Tatortnähe ist ein ziemliches Risiko für einen solchen Straftäter. Weil das Kennzeichen ihn nun mal verraten und für 20 Jahre und mehr in Haft bringen kann.
Außerdem ist die Frage wichtig, wohin der Täter danach gegangen oder gefahren ist.
Wenn es kein dauerhaft in Deutschland Wohnhafter ist, und er sich vorübergehend in der Gegend aufhielt, ist es gut denkbar, dass er nach der Tat direkt weit gefahren ist, evtl mehrere hundert Kilometer. Ebenso ist es denkbar, dass er zunächst zu Fuß in seine Wohnung oder Unterkunft zurück ist, und er in einer Gruppe am nächsten Tag oder später am Abend des 6. November zurück in weiter entferntes Land gefahren ist. Bei "Gruppe" meine ich nicht Tätergruppe, sondern Gruppe von Leuten, mit denen er in Südbaden gearbeitet haben könnte, sei es als Erntehelfer oder Handwerker oder Monteur oder dergleichen, vll auch Waldarbeiter. Oft reisen die ja in Gruppen an und arbeiten auch zusammen.
Anhand dessen was man vom Täter weiß - das ist zwar sehr wenig, aber man weiß, dass er für mitteleuropäische Verhältnisse weit abseits von bewohntem Gebiet zuschlägt und dass er irgendwie einen "Tick" mit abschüssigen Hängen hat - glaube ich dass er jemand ist, der sich in der Natur oder landwirtschaftlich genutztem Gebiet auskennt, oder evtl auch forstwirtschaftlichem, es war ja die Rede von Waldarbeiten....Ein reiner Städter würde das nicht tun.
Das heißt, es ist nicht gesagt, dass er auch für kurze Strecken den Wagen nutzt, auch wenn er damals einen gehabt hat.
Wenn man das neue Phantombild hinzunimmt und annimmt, die darauf abgebildete Person sei der Täter, dann muss man auch berücksichtigen, dass er so auf dem Freiburger Weg gesehen wurde. Anhand der recht präzisen Ausgestaltung des Bilds muss man annehmen, dass derjenige zu Fuß unterwegs war, als die Zeugin ihn sah, obwohl das nicht direkt gesagt wurde, dass er zu Fuß war. Aber wäre er im Auto gewesen, wäre das Phantombild weniger exakt und es gäbe vermutlich zusätzlich einen Hinweis auf das unbekannte Auto.
Wenn derjenige also zu Fuß zum Tatort gelaufen ist, ist er auch wieder zu Fuß zurück.
Momentan, vermute ich, dass derjenige in Bahlingen oder Eichstetten eine Unterkunft hatte und dass er zu Fuß zum Tatort gelaufen ist und bei einsetzender Dunkelheit zurück. Querfeldein über Stock und Stein, keiner hat es gesehen. Ein Schatten in den Reben mit blutverschmierter Kleidung und ein paar Beutestücken in der Tasche oder im Rucksack.
Die Sonne ging "offiziell" um 16:50 Uhr unter. Aber östlich des Summ/Katharinenbergs dürfte es vorher schon dunkel geworden sein. Wegen der östlichen Lage, wo der Berg die Abendsonne verdeckt und außerdem wegen der Wolken. Bei bewölktem Wetter in Herbst und Winter wird es deutlich früher dunkel, als bei klarem Himmel.
Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass der Täter eine ganze Stunde oder anderthalb am Tatort war, allerdings nicht ausgeschlossen.
Evtl hat er sich vom Tatort erst etwas entfernt an einen geschützten Ort in Waldrandnähe, und ist dann bei Dunkelheit zurück gelaufen. Und dann am späteren Abend in einem Transporter mit einigen anderen Kollegen zurück ins Heimatland und die ganze Zeit auf der Rückfahrt hat er sich innerlich an den Bildern von seinem Mord ergötzt..."[/quote]
Mrs.Murmur hat geschrieben:
Das würde nur gehen, wenn es eine totale Zufallsbegegnung da oben war. Bei dem Wetter/Jahreszeit konnte niemand mit einer Läuferin, alleine, da oben, rechnen. Auch waren so wenige Leute unterwegs, dass ein auf der Lauer liegen nicht sinnig erscheint. Niemand wusste, dass, wann und wo Carolin lang laufen würde. Schon gar nicht ein Bahlinger!
Dafür jedoch ist die Sache zu `rund` gelaufen.
@Mrs.Murmur
Bei dem, was du schreibst, bleibt aber dann wieder nur das ganz nahe soziale Umfeld von CG übrig! Und das wäre die einfachste Suche für die Polizei überhaupt. Der Täter wäre längst gefasst oder zumindest gäbe es einen dringenden Tatverdächtigen.
Da beides nicht zutrifft, müssen wir davon ausgehen, dass eben doch einer bei ungemütlichem Wetter mit übler Absicht unterwegs war.
Ist aus seiner Sicht aber doch auch ein Vorteil: Weniger Leute, weniger Risiko. Er kann zudem unauffällig "verhüllende" Kleidung/Kopfbedeckung tragen. Regen sorgt für eine gewisse Geräuschkulisse.
Auch die Tatsache, dass es offensichtlich "rund" gelaufen ist, ist eigentliche näher betrachtet kein Argument. Weder für einen intelligenten Täter, noch für gute Planung, noch für ein ausgewähltes Opfer. "Rund" ist dabei nur, dass der Täter noch nicht gefasst ist. Er muss nicht intelligent sein, er muss fast nichts geplant haben (ausser sein Handy daheim zu lassen, ein Schlagwerkzeug dabei zu haben und ein geeignetes Versteck zu finden, von dem aus er beobachten und möglichst überraschend zuschlagen kann) und er muss auch nicht unbedingt die Gegend und einen Fluchtweg vorher kennen!!!
Man kann doch verflixt nochmal in einer fremden Gegend Orientierung behalten und wieder dorthin zurückfinden, wo man herkam. Notfalls auch auf anderen Wegen. Jede Strasse, jeder Wegrand, jede Landschaft hat einen eigenen Charakter, der diese von anderen unterscheidet. Der Typ muss nicht vor Ort alles kennen, um sein Opfer zu erschlagen! Er muss auch nicht wissen, wann und wo es vorbeikommt!
Für mich erklärt sich das meiste mit Zufall und Glück und geschicktem Vorgehen.