Gast hat geschrieben: ↑Freitag, 07. Oktober 2022, 15:25:26
Na, ich weiss nicht. Wenn er Rebecca nicht getötet und/oder verbracht hat, hat er während dieser beiden Kesy-Fahrten bestimmt nichts triviales angestellt. Ich vermute etwas hoch strafbewehrtes auf das mehrere Jahre Gefängnis stehen. Sonst hätte er ja versuchen können die Ermittler dahingehend zu unterstützen "sie von der falschen Spur" abzubringen, wie vom Schwiegervater gewünscht. Aber die Familie scheint ihm das ja nicht nicht wirklich krumm zu nehmen und sein Verhältnis zur Familie scheint ja in bester Ordnung. Die Lösung des Falles könnte jedoch genau darin begründet liegen, wieso sein Verhältnis zu Schwiegereltern und Familie anscheinend völlig unbelastet ist.
Eigentlich trifft das den Kernpunkt.
Was wäre entweder strafrechtlich oder privat schwerwiegend genug, im Zweifelsfall eine Anklage auf Totschlag (Mord ist hier unmöglich zu beweisen - fehlende Beweise des Vorsatzes) in Kauf zu nehmen, oder welcher private Druck auf F und/oder seine Familie oder gar weitere Angehörige wäre stark genug?
Die Auswahl für beide Richtungen ist denkbar dünn.
Für erstere sogar fast null.
Für zweiter gäbe es durchaus Möglichkeiten, welche allerdings samt und sonders dann eines beinhalten - das Schweigen von F!
Daher kommt m.E. eine Straftat (mit Ausnahme des von vielen beliebten Szenarios Totschlag) nicht in Betracht.
Allerdings gibt es selbst dafür keine Beweise oder gar Ansätze.
Lediglich das Verschwinden von RR selbst und das Wunschdenken einiger Personen hält diese Vermutung aufrecht.
Was man im ganzen Fall leider kaum beachtet hat, ist das Umfeld aller Personen.
Man kennt zwar, mittlererweile, RR und F fast bis auf die Schuhgröße, wie aber der normale Lebensablauf -ALLER- Beteiligten -vor- dem Verschwinden aussah, mit wem man üblicherweise Kontakte hatte, arbeitete oder Freizeit gestaltete, das ist kaum erfasst.
Zumindest öffentlich.
Und damit fehlt ein großes Puzzleteil, um Personen überhaupt beurteilen zu können.
Genau das aber ist nötig, damit man Aussagen, Verhalten oder Umstände zu einer Person überhaupt richtig zuordnen kann.
Der alte Satz - wenn es quakt wie eine Ente, schnattert wie eine Ente, watschelt wie eine Ente, dann muss es eine Ente sein (oder auch nur eine dumme Gans) - zeigt sehr gut, warum die meisten Szenarios, die man liest, schlicht Unfug sind.
Denn statt von RR ausgehend sich das Umfeld anzuschauen, haben die meisten sich F geschnappt und mit den bekannten Infos versucht, sich eine Mordstory zu basteln.
Dass sowas nur leider nicht realitätsnah ist (und ganz nebenbei ohnehin mit den bekannten Fakten nicht funktioniert), ignoriert man geflissentlich.
Im Zweifelsfall hilft der blinde Hinweis, das die Ermittler ja über das nötige Wissen oder Beweise verfügen.
(Hätten jene eben diese, wäre der Fall längst abgeschlossen und F entweder verurteilt oder freigesprochen).